Devils Backbone O’Fest

In den USA gibt es eine riesige Bierauswahl und wir haben uns vorgenommen zumindest einen Teil davon zu probieren. Immerhin kommen wir ja aus Franken, der Biergegend schlechthin, und müssen vergleichen. Nun, bisher kommt unserer Meinung nach keines wirklich an ein gutes fränkisches ran, ein paar ganz nette haben wir aber schon probiert. Was man definitiv sagen kann – die Phantasie in der Gestaltung der Etiketten ist hier in den USA deutlich größer!

Heute war in Roseland, VA, bei Devils Backbone O’Fest, das haben wir uns mal angesehen. Es gab Oktoberfestbier, Bratwurst mit Sauerkraut und einen kleinen Wettbewerb. Sehr grandios haben wir nicht abgeschnitten, wir haben aber auch gar nicht bei allem mitgemacht. Die beiden Biergläser und die Bratwurst, die inbegriffen war, wollten wir uns aber nicht entgehen lassen 😉 Wir hatten alle vier Spaß (Jeannette und Randy, deren Katzen wir gehütet hatten, waren mit Dirndl und Lederhose dabei), das Wetter hat gepasst und das Bier hat tatsächlich geschmeckt! Was uns sehr beeindruckt hat: es gab Bier im Glas, nicht im Plastikbecher!

Charles County Fair

Wir wollen in der Zeit hier natürlich auch die „typischen“ USA kennenlernen. Also dachten wir uns, da gehört eine County Fair unbedingt dazu. Noch dazu war bei dieser ein Rasenmäherrennen angekündigt, klingt nach einem Muss für uns 😉 Allein der volle Parkplatz hat darauf schließen lassen, dass es tatsächlich eine etwas größere Veranstaltung ist. Geboten waren verschiedene Fahrgeschäfte für Kinder, diverse Essstände, prämierte Kühe, Ziegen, Schafe, Hühner und ähnliches Kleingetier. Dazu gab es noch Ausstellungen verschiedener handwerklicher und landwirtschaftlicher Produkte der Region. Für uns etwas, nun, sagen wir, ungewöhnlich, dass tatsächlich ALLES ausgestellt und prämiert wurde, unter anderem auch Kohlblätter oder ziemlich individuelle Häkelarbeiten. Selbstverständlich durfte der größte Kürbis nicht fehlen!

Etwas befremdlich für uns war, dass alle möglichen Militär-Varianten offen um Mitglieder geworben haben. Wir konnten verschiedene Gewehre, Gasmasken oder auch Bombenentschärfungsroboter bestaunen. Dagegen fanden wir sehr lustig, besonders für Kinder, das Schweine-Rennen. Nicht alle Ferkel wollten auch wirklich rennen, einmal blieben alle Teilnehmer sogar geschlossen auf der Ziellinie stehen 🙂 Bis zum Rasenmäherrennen sind wir nicht geblieben. Wir hätten noch vier Stunden warten müssen und so sehr haben uns all die Attraktionen dann doch nicht gefesselt.

Projekt Gasflasche füllen

Das ist ja manchmal ganz einfach – man gibt sie ab und bekommt sie gefüllt wieder zurück – manchmal aber auch etwas schwieriger. Bereits in Puerto Rico wurde unsere kleine Alu-Flasche leer, in der Marina konnte man sie mangels eines passenden Adapters nicht füllen. In unserem extra zuhause besorgten Weltweit-Gasflaschen-Nachfüll-Adapter-Set war leider der für die USA nicht enthalten. Auf den Bahamas hatte auch niemand was passendes.

Jetzt haben wir es hier nochmal probiert, die Flasche ist ja immer noch leer. In der Marina wurde uns ein Laden empfohlen, wo wir sie füllen lassen können. Zu der Zeit hatten wir noch kein Auto, also haben wir zur Sicherheit anrufen lassen, ob sie auch in deutsche Flaschen Gas reinbekommen. Die Antwort war etwas ernüchternd: es ist illegal, Gasflaschen zu füllen. Nicht gut, aber wir dachten, irgendwas wird sich schon finden, notfalls kaufen wir eine und füllen selber um.

Als wir dann Klara hatten, sind wir einfach mal mit der Flasche zu besagtem Laden gefahren und haben nochmal nachgefragt. Plötzlich war es nicht mehr illegal, jedoch ohne passenden Adapter auch nicht möglich. Aber sie haben uns einen Tipp gegeben, wer uns helfen könnte: three_mulesDoc vom Three Mules Welding Supply. Also sind wir dorthin gedüst. Ein herrlicher Laden, der sicher alles hat, was das Schweißerherz begehrt, aber Doc konnte uns leider auch nicht direkt helfen, wieder war der fehlende Adapter das Problem. Allerdings konnte er uns sagen, wer uns das gewünschte Teil machen kann! Doc hat uns sogar noch einen anderen Adapter mitgegeben, damit wir eine Vorlage für unseren haben (er wollte ihn nicht mal bezahlt haben, wir kämen ja wieder!).

machine_shopSomit war unser nächstes Ziel Harry vom MCS Machine Shop. Ziemlich im Wald gelegen ist die Werkstatt mit Wohnhaus und man sieht auf den ersten Blick, dass hier viel gebaut und gebastelt wird, machine_shop_scheuneder „Shop“ ist vollgestopft mit den unterschiedlichsten Geräten zur Metallverarbeitung. Harry war leider nicht da, aber einer seiner Mitarbeiter hat alles notiert, dabehalten und gesagt, wir kriegen Bescheid. Nebenbei haben wir uns noch mit Dennis unterhalten, mit dem wir uns mal treffen wollen, er hat uns Hilfe angeboten, falls wir irgendetwas brauchen sollten oder Fragen jeglicher Art haben.

ist er nicht hübsch?

ist er nicht hübsch?

Inzwischen haben wir wegen des Adapters nicht nur Bescheid bekommen, wir haben ihn sogar schon abgeholt. Der Preis war ein kleiner Schock (60$), dafür ist er jedoch sehr sauber gearbeitet und wir haben eine Dichtung als Ersatz mitbekommen. Und er funktioniert! Heute waren wir zum Abschluss der Aktion nochmal bei Doc und haben für ganze 4$ die Flasche gefüllt bekommen. Der Preis gefiel uns dann doch deutlich besser!

Kontrolle

Heute haben wir einen kleinen Dinghi-Ausflug gemacht. Und prompt wurden wir von der Polizei angehalten. Mit Blinklicht und Handzeichen! Dass wir keine Registrierung auf Schorsch haben, wurde akzeptiert, wir fahren ja quasi unter deutscher Flagge (wenn wir denn auf dem Dinghi eine hätten). Aber dass wir ohne Schwimmwesten unterwegs waren, geht gar nicht. In Zukunft sollen wir sie doch bitte mitnehmen und ins Boot legen – anziehen ist nicht erforderlich. Gut, daran soll es nicht scheitern. Zum Abschluss haben wir uns alle noch einen schönen Abend gewunschen und sind weiter gefahren 🙂

Grillen

Wir genießen die letzten Sommertage! Nach Hermine wurde es für zwei Tage etwas kühler, inzwischen ist der Sommer zurück (in Deutschland ja auch, wie wir hörten). Gestern haben wir uns deswegen gefühlt einen Tag Urlaub genommen. Hier in der Marina sind Grills zur freien Verfügung, direkt daneben die passenden Picknicktische. Wir haben den Nachmittag richtig genossen mit leckerem Essen und nach dem ersten Verdauungsgang noch mit einer Runde Schwimmen im Pool. Das einzige, was uns hier in der Marina fehlt, wären ein paar mehr Segler, die auch an Bord leben. Immer wieder halten Boote mal für eine Nacht an, aber da kommt man auch nur schwer ins Gespräch. Wir sind aber noch nicht am Vereinsamen 😉

Das Wetter wollen wir noch für den ein oder anderen Dinghi-Ausflug nutzen, also haben wir heute Schorsch ins Wasser und ChuckNorris mal wieder zum Laufen gebracht. Das letzte Mal hatten wir ihn in Marsh Harbour in Betrieb, das ist immerhin fast fünf Monate her! Tja, und wenn wir mit ein wenig weniger Druck den Sprit gepumpt hätten, wäre wohl auch die Zündkerze nicht nass geworden und er somit auf Anhieb angesprungen. So hat er das eben erst nach dem Trocknen der Zündkerze getan. Mit JohnWayne wäre das ein größerer Kampf gewesen…

Die Tage wurden sie schon genäht, jetzt haben sie auch einen Platz im Cockpit gefunden: zwei neue Flaschenhalterungen. Die, die wir bisher hatten, waren entweder zu klein oder zu niedrig, so dass weder unsere Kaffeetassen noch die Flaschen gehalten haben. Wozu so ein altes, ausgemustertes Segel doch gut ist 🙂 Ach ja, und wir haben Post bekommen – Klara fährt jetzt als bekennender Club-Fan durch die Gegend. Ein riesiges Dankeschön nach Franken!

Hermine

Sie wurde tatsächlich noch zum Hurrikan befördert, jedoch schon bald wieder degradiert. Dennoch hat sie in Florida und Georgia eine Menge Schaden angerichtet, wir sind glücklicherweise verschont geblieben. Hermine ist ein Stück weiter östlich gezogen als zwischendurch angekündigt und wir haben gestern nur ein wenig Wind abbekommen. Die kräftigste Böe hatte knapp 30kn, das war aber ein Ausreißer. Zudem liegt die Marina tatsächlich sehr geschützt, Kassiopeia ist hier wirklich gut untergebracht.

Nachdem es gestern dann doch nicht so schlimm wurde, konnten wir Kassiopeia auch mal alleine lassen und wollten ein wenig Wellen sehen. Die Chesapeake Bay ist ja eher abgetrennt, Atlantikwelle kommt vielleicht am südlichen Ende noch rein, hier oben in Solomons aber nicht mehr wirklich. Dadurch, dass es in der Bucht jedoch ein wenig windiger war, war es doch recht ruppig. Wir wollten uns das ganze am Cove Point, ein paar Meilen nördlich von hier, ansehen, leider sind wir da aber nicht so richtig ans Ufer gekommen. Ein paar Schritte haben wir uns an einen Privat-Strand getraut, der lag aber schon wieder geschützter.

auf einem Parkplatz gleich um die Ecke

auf einem Parkplatz gleich um die Ecke

Ein wenig was gearbeitet haben wir auch: in Klara hatte sich eine Menge Feuchtigkeit angesammelt, wir wissen jetzt, dass das was mit der Klimaanlage zu tun hat. Glücklicherweise ist es nicht mehr gar so heiß, also können wir gut ohne leben. Der Fußraum ist inzwischen trockengelegt und bei Gelegenheit müssen wir mal die Mittelkonsole ausbauen (da kam viel nasser Rost drunter raus…). Die Lazy-Bags haben neue Bändsel bekommen und das Cover von Schorsch ist geflickt. Und die Fliegengitter unter den Lüftern sind ausgetauscht – jetzt kommt wieder Luft durch. Eine Dauerbaustelle haben wir provisorisch abgedichtet – der Schwanenhals, durch den die Kabel vom Mast unter Deck geführt werden, ist einfach nicht dauerhaft dicht zu bekommen. Jetzt haben wir erstmal eine Plastiktüte drüber geklebt.

Annmarie Garden

Wir haben uns für die Zeit hier auf Kassiopeia vorgenommen zum einen natürlich unsere ToDo-Liste abzuarbeiten, zum anderen wollen wir aber auch ein wenig von der Umgebung sehen. Da wir da eher faul sind, wenn wir keinen Termin haben, haben wir uns mindestens einen Ausflug pro Woche als Ziel gesetzt. Der heutige war ein relativ kurzer und gar nicht weit, aber es war sehr schön! Wir waren im Annmarie Skulpturen Garten. Es gibt ganz unterschiedliche Skulpturen und Statuen, große und kleine, Gartenzwerge, Märchenfiguren, versteckte und offensichtlichere. Wir genossen einen schönen Spaziergang über Wiese und durch Wald, es ist einfach toll angelegt. Vermutlich werden wir das wiederholen, vormittags ist eine Stunde der Eintritt frei und es ist nur fünf Minuten von hier entfernt.

Ansonsten studieren wir fleißig den Wetterbericht, insbesondere natürlich die Vorhersagen zu Stürmen im Nordatlantik. Zur Zeit ist da ein wenig Bewegung drin: Hurrikan Gaston ist auf dem Weg in Richtung Azoren, mit dem hatten wir aber nichts zu tun. Dann haben sich zwei Tiefs, die Nummern acht und neun dieser Saison, recht hartnäckig gehalten. Nummer acht ist inzwischen so ziemlich durch und hatte auf uns wenig Einfluss (heute Nacht wird es wohl noch regnen). Spannender wird es mit Nummer neun, inzwischen mit dem Namen Hermine versehen und somit offiziell ein Sturm. Laut erster Vorhersagen sollte Hermine entlang der Ost-Küste der USA auf dem Atlantik ziehen, inzwischen wird sie für knapp hinter der Küste angekündigt. Tja, und da liegen wir auf dem Weg. Samstag und Sonntag werden wohl somit ziemlich windig und nass, vielleicht entscheidet sich Hermine mit ihrer Zugbahn doch noch anders und verschont uns. In Florida scheint es schon die ersten Evakuierungen zu geben, wir hoffen, es wird nicht so schlimm! Wen es weiter interessiert, hier bei NOAA gibt es aktuelle Daten, was auf dem Nord-Atlantik so los ist.

Wiedereinleben

Bob_and_LesleySo langsam leben wir uns auf Kassiopeia wieder ein. Die ersten Kleinigkeiten auf der ToDo-Liste sind erledigt – schön, wenn da was voran geht! Leider ist sie allerdings noch nicht merklich kürzer geworden… Gestern und heute wurden wir dann auch noch durch Besuch vom Arbeiten abgehalten. Lesley und Bob, die wir in Marsh Harbour auf den Bahamas kennengelernt hatten, sind für einen Zwischenstopp auf dem Weg nach Annapolis vorbei gekommen. Und da mussten wir natürlich ausführlich plauschen! Wir haben uns sehr gefreut, die beiden wieder zu sehen.

Wir wurden inzwischen ein paar Mal gefragt, wie das denn mit dem Auto und der Zulassung funktioniert hat. Glücklicherweise haben wir sehr gute Freunde, die uns dabei unterstützt haben, man benötigt nämlich einen Wohnsitz für die Zulassung. Dieser wird nachgewiesen mit Strom-, Gas- oder ähnlichen Rechnungen, die wir natürlich nicht haben. Es ist also ohne Beziehungen leider nicht so einfach möglich. Danke euch beiden nochmal!

Einmal New York und zurück

idyllischDie ersten Tage auf Kassiopeia haben wir hauptsächlich geräumt und geputzt. Da wir ja seit unserer Ankunft hier im Juli noch nicht so sehr viel Zeit an Bord waren, war noch etwas Chaos von der Fahrt im ICW und ein wenig sauber machen kann auch nie schaden. Kassiopeia ist jetzt wohnlich und es ist schön, wieder mehr Zeit an der frischen Luft zu verbringen! Die ersten flüchtigen Kontakte zu Stegnachbarn haben wir schon geknüpft, mal sehen, was sich da noch alles so ergibt. Auch wegen der bestellten Teile für den Motor haben wir bescheid bekommen – nächste Woche sollten sie kommen, dann können wir Karl endlich reparieren.

14_Ave_nyGestern haben wir einen kurzen Abstecher nach New York gemacht – Freunde mussten zum Flughafen für den Heimflug und wir haben ja jetzt ein Auto, das auch groß genug für sechs Personen inklusive Gepäck ist. Klara hat die Strecke, immerhin hin und zurück knapp 600 Meilen, wunderbar gemeistert und bis auf ein wenig Feuchtigkeit im Fußraum (wohl von der Klimaanlage) haben wir keine Probleme gefunden (OK, ein Hinterreifen sollte noch ausgewuchtet werden).

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Verrazano-Narrows Bridge von unten

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auf der Verrazano-Narrows Bridge

Der Verkehr rund um New York – wir mussten ja „nur“ zum JFK-Airport – ist unglaublich. Autos ohne Ende, Autobahnkreuze und einfach unheimlich viel Verkehr. Das waren wir ja noch nie gewohnt, und wir waren dann doch froh, heil und in der richtigen Richtung aus dem Gewusel wieder rausgekommen zu sein. Ursprünglich hatten wir überlegt, gleich ein paar Tage in New York zu bleiben, auf die Schnelle war nur leider keine halbwegs bezahlbare Unterkunft zu finden und so sind wir direkt wieder zu Kassiopeia. Einen kurzen Blick auf Manhatten und Freiheitsstatue konnten wir aber werfen, auch die Verrazano-Bridge ist schon echt beeindruckend! Wir freuen uns auf mehr Zeit dort oben!

wieder auf Kassiopeia

So sehr wir das Leben „an Land“ genossen, insbesondere wenn man zusammen mit guten Freunden ist, so sehr hat uns auch langsam unsere ToDo-Liste gedrückt. Also sind wir gestern nach einem Zwischenstopp am Potomac wieder zurück auf Kassiopeia gezogen. Colonial Beach ist ein netter kleiner Badeort mit schönem Sandstrand. Nun, von der Wasserfarbe her sind wir von den Bahamas noch ein wenig verwöhnt, da ist es für einen Fluss schwer mitzuhalten. Aber es war einfach schön, mal wieder mehr Zeit draußen zu verbringen und ein wenig die Sonne auf der Haut zu spüren! Einen kurzen Halt haben wir noch an einer Versammlung etlicher Oldtimer gemacht – wunderbar gepflegte Autos, unterschiedlich alt, herrlich anzusehen!

Abends haben wir uns von den anderen getrennt, die Zeit der WG mit Freunden ist vorbei, jetzt wohnen wir wieder allein auf Kassiopeia. So Stück für Stück haben wir unser Gepäck an Bord gebracht, verstaut ist noch nicht alles. Während wir einräumen, wird noch fleißig weiter ausgemistet, es hat sich einfach zuviel angesammelt bisher. Heute haben wir noch weiter geräumt, ein wenig geputzt und unseren Kühlschrank gefüllt. Die nächsten Tage wollen wir uns auch mal in der Umgebung etwas umsehen, dazu war ja noch gar keine Gelegenheit. Und natürlich endlich unsere Liste abarbeiten!

Klara

In den USA ist man, soweit wir das bisher erlebt haben, ohne Auto ziemlich aufgeschmissen. Allein Einkaufen für den täglichen Bedarf ist nicht so einfach, da alles recht weit auseinander liegt und es praktisch keinen öffentlichen Nahverkehr gibt. Deswegen haben wir uns entschlossen, uns für die Zeit hier einen fahrbaren Untersatz zu besorgen. klara_2Die Wahl fiel auf Klara, ein Pontiac Montana, in der wir auch schlafen könnten (wir wollen noch ein wenig vom Land sehen und so lassen sich vielleicht ein paar Übernachtungskosten sparen).

Das Ganze ging relativ flott, wir haben gesucht, ein paar angesehen und uns dann für das (hoffentlich) beste Angebot entschieden. Vorgestern gekauft, gestern zugelassen und anschließend geputzt. Gründlich geputzt, wenn nicht sogar sehr gründlich. Leider war das nötig, da es hier wohl nicht so üblich ist, sein Auto sauber zu verkaufen (zumindest waren alle, die wir angesehen hatten, in ähnlichem Zustand…). Heute war der Geruch schon besser und wir haben unsere erste Einkaufsfahrt unternommen. Wenn Klara weiter so gut läuft, sind wir zufrieden!

Washington, D.C.

Da wir ja auch ein wenig was vom Land sehen wollen, wurde es Zeit für einen Ausflug in die nahegelegene Hauptstadt. Öffentlicher Nahverkehr in USA ist nicht so wirklich ausgebaut, von hier aus gibt es aber eine Zugverbindung bis DC. Wir haben den letzten Zug genommen, um halb acht früh. Von der Union Station aus sind wir eine nicht so sehr große Runde gelaufen, bei Temperaturen knapp über 30°C hat das auch gereicht. Wir sind am Capitol vorbei in Richtung National Mall zuerst mal in den Botanischen Garten. Der ist nicht so wahnsinnig groß, gelohnt hat sich die Orchideenausstellung. Wunderschöne Blüten in den unterschiedlichsten Farben, herrlich!

09_orchidee

Anschließend sind wir ins National Museum of the American Indian (hier der deutsche Wikipedia-Eintrag dazu). In Richmond in der Ausstellung der Virginia History Society hatten wir ja Informationen über die Ureinwohner vermisst, da hat uns natürlich ein Museum allein zu dem Thema sehr interessiert. Wir fanden es ganz klasse aufgemacht, haben es uns allerdings nicht komplett angesehen. Nicht nur informativ, sondern auch sehr ansprechend gestaltet fanden wir die Ausstellung „Our Universes (Unsere Universen)“. Es werden verschiedene Weltanschauungen und Philosophien unterschiedlicher Stämme gezeigt, belegt mit vielen Ausstellungsstücken. Dann sind wir in eine Ausstellung zu verschiedenen Abkommen zwischen Vereinigten Staaten und indianischen Stämmen. Gut gemacht fanden wir da die Gegenüberstellung unterschiedlicher Sichtweisen zu den „Verhandlungen“. Zum Abschluss ging es weiter zur Inka-Strasse, die hat uns natürlich interessiert, weil wir ja Teile davon in Bolivien und Peru gesehen hatten und schon ein Stück darauf gelaufen sind. Auch sehr interessant gemacht!

Aber wir wollten ja nicht „nur“ dieses eine Museum besichtigen und haben uns wieder auf den Weg gemacht. Entlang der Mall kann man schön schlendern, das haben aber auch entsprechend viele andere, wohl mehrheitlich Touristen, ausgenutzt. Davon waren dann etliche im nächsten MuseumNaturhistorisches_Museum.National Museum of Natural History. Allein architektonisch ein richtiger Leckerbissen! Auf den ersten Blick waren die Ausstellungen auch sehenswert, mir war es zu voll, Michl hat sich den Teil zu Ozeanen kurz angesehen.

Also dann lieber doch weiter, wir wollten noch zum Weißen Haus und dann so langsam wieder zurück zum Zug. Es war einfach gut warm und wir sind das mit dem Laufen nicht mehr gewohnt… Bemerkenswert bei den Museen in Washington ist übrigens, dass sie keinen Eintritt kosten! Die von uns besuchten gehören zu denen der Smithsonian Institution, einer US-amerikanischen Forschungs- und BIldungseinrichtung. Und die Museen sind wirklich toll und lehrreich aufgemacht!

Die Zeit vergeht

Hui, schon wieder eine Woche rum! Es ist nicht so, dass bei uns im Moment nichts passiert, aber sehr viel ist es ehrlichgesagt auch tatsächlich nicht. Wir haben die letzten Tage Haussitting noch genossen, fleißig weiter gekocht, genäht und gebacken. Die Katzen hatten sich inzwischen auch an uns gewöhnt – und zwar so sehr, dass sie uns teilweise schon vor fünf geweckt haben… Irgendwann haben sie uns dann auch wieder einschlafen lassen, aber irgendwie war die Nacht doch vorbei. Inzwischen sind wir nicht mehr mit den Katzen alleine. Am Wochenende kommen Freunde dazu, wir werden also noch ein paar Tage am Festland bleiben. Kassiopeia ruft jedoch schon immer lauter 😉

Bei ihr waren wir letzte Woche noch, es geht ihr gut in der Marina. Aber sie fehlt uns schon! Wir haben ihr die neuen Vorhänge gebracht, sie machen den Salon gleich viel heller. Die alten waren schon so dreckig und auch kaputt von der Sonne, die haben wir nicht mal mehr als Putzlappen aufgehoben. Ansonsten konnten wir gar nicht so sehr viel machen, außer ein paar gewaschene Klamotten wieder einräumen und nachsehen, ob alles in Ordnung ist. Das war es, somit konnten wir beruhigt wieder zurück fahren.

Glücklicherweise ist in der Marina ein anscheinend fähiger Mechaniker, der sich auch mit Volvo-Penta auskennt, bei ihm haben wir inzwischen die Ersatzteile für den Motor bestellt. Die sollten so in spätestens zwei Wochen da sein. Dann brauchen wir einen Termin mit dem Mechaniker zum Einbau (das trauen wir uns doch nicht alleine) und anschließend sollte der Motor wieder fit sein. Bzw. bekommt er noch einen Ölwechsel und neue Filter – aber dann!

Kurzausflug nach Richmond

Eigentlich wollten wir heute zu Kassiopeia fahren, aber irgendwie sind wir nicht so richtig in Schwung gekommen. Uns hat wohl Schlaf gefehlt (die Katzen haben uns um halb fünf das erste Mal geweckt…) und deswegen waren wir etwas langsam. Ja, und irgendwann war es dann zu spät, also sind wir kurz entschlossen nach Richmond gefahren. Richmond ist die Hauptstadt des Bundesstaates Virginia, Universitätssitz und ein bedeutendes Finanzzentrum (lt. Wikipedia). Und hat sehr schöne Gebäude, wie wir finden. Wir waren zuerst in der Cary Street unterwegs, einer Straße mit wunderschönen, kleinen Läden und netten Restaurants. Wir sind ein wenig gebummelt, haben uns einen Burger und ein Sandwich gegönnt – sehr lecker – und haben viele nette Dinge gesehen, für die wir wohl mehr Platz und auch einen anders gefüllten Geldbeutel bräuchten. Und die man auch nicht unbedingt braucht.

Anschließend waren wir noch im Museum der Virgina Historical Society, die ein sehr nettes Museum mit freiem Eintritt haben. Erzählt wird die Geschichte des Bundesstaates. Was wir vermisst haben, war die Geschichte der Eingeborenen – sie wurde kurz angerissen (in etwa so: „die ersten Immigranten kamen 10.000 Jahre v.Chr. während der Eiszeit ins Land“), aber dann nicht mehr wirklich erwähnt. Das fanden wir etwas schade. Die restliche Geschichte, so in etwa ab Columbus, war interessant gestaltet.

Zum Abschluss sind wir die Monument Avenue entlang gefahren, an der etliche Monumente, Denkmäler und tolle Villen zu sehen sind. Die Häuser waren grandios! Ganz viele mit Terrasse nach vorne zur Straße raus und von Säulen umsäumten Eingängen, das gefällt uns sowieso gut. Eine richtig schöne, wohl aber auch gut teure Wohngegend.

Landleben

genäht wird auch, u.a. neue Vorhänge für Kassiopeia

genäht wird auch, u.a. neue Vorhänge für Kassiopeia

So langsam haben wir uns ans Landleben gewöhnt, auch die Annehmlichkeiten eines Hauses mit großzügiger Küche genießen wir doch sehr. Sehr viel Zeit in den letzten Tagen haben wir mit kochen und backen verbracht – herrlich, wenn man sich da mal wieder so richtig austoben kann 🙂 Wir haben viel Brot gebacken (und eingefroren), selbstgemachtes Eis probiert, einen Sauerbraten gab es und noch weitere leckere Dinge. So ein Kühlschrank, der Eiswürfel produziert, ist auch nett für GinTonic zum Sundowner (die geht ja nicht nur am Meer unter, hier sieht man es nur nicht so schön).

blick_nach_li blick_nach_reWir wohnen hier in einer Neubausiedlung, jedes Haus sieht anders aus, eigentlich sehr nett – aber irgendwie ein wenig abgelegen. Ohne Auto ist man aufgeschmissen, in Fußwegentfernung gibt es praktisch nichts für den täglichen Bedarf. Zum Fahrradfahren sind die Temperaturen mit bisher gut 30°C und hoher Luftfeuchtigkeit grenzwertig, die Entfernungen wären es auch teilweise. Da mussten wir uns auch erst daran gewöhnen – wir sind bisher überall sehr viel zu Fuß unterwegs gewesen, das ist hier ziemlich wenig geworden. Regelmäßig wälzen wir Prospekte, die in nicht geringer Menge im Briefkasten liegen und suchen nach Angeboten – Lebensmittel sind hier nicht günstig, besonders Obst und Gemüse sind teilweise richtig teuer.

ritchiDie Klimaanlagenluft vertragen wir inzwischen besser, das war wohl auch eine Gewöhnungsphase. So ganz grundsätzlich sind wir aber froh, keine an Bord zu haben – auch wenn wir zwischendurch gut schwitzen auf Kassiopeia. Wir haben bisher unterwegs immer sehr genossen, im Freien an der Luft zu sein, jetzt fehlt uns das ein wenig. Wir gehen vom klimatisierten Haus ins klimatisierte Auto und von dort in den klimatisierten Supermarkt oder sonstigen Laden. Dazwischen müssen wir durch eine Hitzewand. Wir sind uns sicher, dass wir uns auch wieder umgewöhnen werden!