Fredericksburg Battlefield

Gestern haben wir die etwas niedrigeren Temperaturen („nur“ noch um die 30°C) genutzt und uns mal ein wenig in der Gegend umgesehen (wenn man von den bisherigen Einkaufstrips absieht, dazu wannanders mehr). Schon auf dem letzten Teil des ICW haben wir immer wieder Hinweise zur geschichtlichen Bedeutung der Gegend, durch die wir gefahren sind, gesehen. Jetzt haben ja die USA verglichen mit Europa eher eine kurze Historie, vielleicht wird sie deswegen umso gründlicher dokumentiert. Eines der wichtigsten Ereignisse des Landes war wohl der Sezessionskrieg von 1861 bis 1865. Fredericksburg liegt ziemlich genau zwischen Washington D.C., Hauptstadt der Union, und Richmond, Hauptstadt der Konföderierten, was der Stadt eine strategische Bedeutung gab.

Besichtigt haben wir das Battlefield bei Fredericksburg, auf dem 1862 die Schlacht von Fredericksburg stattgefunden hat. Für uns war es etwas befremdlich, dass ein Schlachtfeld eines Krieges so genau dokumentiert ist. Mit Besucherzentrum, Museumsshop, Erläuterung des Verlaufs der Schlacht von einem Park-Ranger und vielen Erläuterungstafeln. Die Mauer, hinter der die Konföderierten ihre Angriffslinie hatten, wurde wieder aufgebaut und ein Wohnhaus, das in der Schusslinie stand, ist noch mit den originalen Einschusslöchern erhalten.

Wir haben einen Spaziergang über das Gelände gemacht und sind anschließend noch in die Stadt gefahren, ein wenig bummeln in den kleineren Läden.

vor vier Jahren…

Kassiopeia in Solomons Island

Kassiopeia in Solomons Island

… haben wir unseren Liegeplatz in Hooksiel verlassen. Wenn uns da jemand erzählt hätte, dass wir heute in den USA sind, hätten wir ihm wohl einfach nur den Vogel gezeigt. Vor einem Jahr waren wir uns selbst ja noch nicht mal so ganz sicher, dass wir auch tatsächlich hier her wollen. Gelegentlich werden wir gefragt, was wir denn so für Pläne haben. Und die Antwort darauf ist eigentlich ganz einfach: recht wenige. Wir haben eine Menge Ideen, was wir gerne noch sehen wollen, diese verändern sich und es kommen neue hinzu, aber so richtig fest langfristig planen ist einfach nicht (mehr) unser Ding.

Wir genießen es sehr, die Freiheit zu haben, spontan zu entscheiden. Bisher haben wir keine schlechten Erfahrungen damit gemacht. Vor zwei Jahren wären wir sonst nicht zu unserer Landreise in Südamerika gekommen, wir hätten Marokko verpasst und jetzt wären wir wohl nicht hier. Alle „Umwege“ waren wunderbar, wir wollen keinen missen. Die Erfahrungen der letzten vier Jahre waren dadurch auch völlig unterschiedliche – landschaftlich, menschlich, kulturell haben wir unheimlich viele Eindrücke aufgenommen, keinen wollen wir missen. Wir sind schon neugierig, was noch so alles kommt 🙂

unsere Zusammenfassung zum ICW…

… und endlich die Bilder! Jetzt im Nachhinein ist uns aufgefallen, dass wir etliches gar nicht so erwähnt haben an den einzelnen Tagen. Ganz vorne dran stehen da für uns die verschiedenen Gerüche. Wir haben verschiedene Wälder (erdig, Kiefern, Zypressen, gemischte Bäume), Shrimp-Fischer, Grillplätze, stehendes Wasser, Zuflüsse zum Atlantik und undefinierbares riechen können. Wobei die Wälder ganz besonders stark geduftet haben. Insgesamt waren wir von der Fülle an Natur überwältigt. Wir sind durch recht wenige Orte gefahren, insbesondere nach Morehead wurde das Grün immer mehr. Wir waren auf einsamen, wunderschönen Ankerplätzen, die wir hier nicht erwartet hätten.

Generell ist es größtenteils relativ einfach, Ankerplätze zu finden. Wir hatten uns abends immer überlegt, wie weit wir am Folgetag fahren wollen und welche Optionen wir da zum Ankern oder Anlegen haben. Dreimal haben wir uns kurz vor dem Ziel nochmal umentschieden. Navigiert haben wir auf dem Tablet mit Navionics, die Karten sind beeindruckend genau und aktuell. Und zu Infos zur Strecke haben wir zusätzlich zum Waterway Guide als Buch auf dem Tablet die App „Active Captain“ verwendet. Damit hatten wir aktuelle und übersichtliche Infos zu allen Orten und für die gesamte gefahrene Strecke. Brückenhöhen, -öffnungszeiten, Schleusenzeiten, Funkkanäle und Telefonnummern sind komplett aufgelistet. Die Brückenöffnungen auf Anfrage haben alle problemlos geklappt, auch bei den beiden Schleusen auf unserer Strecke gab es kein Problem (obwohl ein paar wenige, die da so sitzen, weder kommunikative noch überbordend freundliche Menschen sind…).

Auf den ganzen 545sm hatten wir gesamt gesehen unheimlich viel Glück mit dem Wetter. Immer wieder waren Gewitter mit Blitz und Donner angekündigt, so richtig erwischt hat es uns erst auf den letzten 80sm. Auf den Radarbildern haben wir ganz oft vor oder hinter uns die dicken Wolken gesehen. Und die letzte Nacht haben wir ja auch überstanden. Womit wir auch nur gute Erfahrungen gemacht haben, waren die Menschen, die wir getroffen haben. In Georgetown wurden wir spontan zum Muscheln- und Garnelenessen eingeladen, ein Motorbootfahrer hat uns spontan freigeschleppt, ein anderer hatte sich bereit gehalten, von einem weiteren haben wir schöne Bilder von Kassiopeia bekommen, der nächste hat sich im Gewitter um uns gesorgt und auch sonst hatten wir mit einer ganzen Menge an hilfsbereiten Menschen zu tun!

Bisher eine absolut grandiose Entscheidung, dass wir in den Norden gefahren sind! Begünstigt natürlich auch dadurch, dass Kassiopeia durch Tiefgang (1,40m) und Masthöhe (ca. 14m über Wasserlinie) hier keine Probleme hat. Die bisherigen Artikel zum ICW haben wir in einer eigenen Kategorie zusammengefasst und auch die Koordinaten der einzelnen Ankerplätze noch ergänzt.

Housesitting

Ritchie und Thumper

Ritchie und Thumper

Die letzten Tage waren für uns eine riesige Umgewöhnung. Wir haben Platz ums Bett herum, müssen keinen Anker kontrollieren, können zusammen kochen und stehen uns nicht im Weg dabei, müssen uns auf Straßen zurechtfinden, Auto fahren und uns um zwei flauschige Tiger kümmern. So ganz überzeugt sind die beiden noch nicht von uns, aber nachdem wir ja die Dosen öffnen, werden sie uns schon noch akzeptieren 😉

Heute waren wir kurz bei Kassiopeia. Ihr geht es in der Marina gut, sie liegt sicher vertäut und auf einem gut geschützten Platz. Samstag haben wir irgendwie nur auf die Schnelle gepackt und etliches vergessen – so ganz waren wir gedanklich noch nicht auf Landleben eingestellt. Also haben wir ein paar nicht ganz so ausgeblichene Klamotten eingepackt und auch Lebensmittel mitgenommen, die kurz vor Ablauf sind oder nicht unbedingt offen rumstehen müssen. Und so ganz nebenbei haben wir uns eine Liste gemacht, was wir die nächsten Tage so alles machen wollen, ein wenig kochen, besichtigen, Bilder sortieren und ähnliches Kleinzeug.

ICW Tag 12+13+14

Das wären somit auch erstmal die letzten Tage auf dem ICW gewesen – wir sind nämlich angekommen. Aber von vorne:

Mittwoch ging es durch den Dismal Swamp Canal, zuvor jedoch noch ein Stück den Pasquotank River entlang, in dem wir geankert hatten. Das war wohl eines der schönsten Stücke auf der Fahrt entlang des ICW. Herrlich grün, ruhig, kurvig, mit glattem Wasser, teilweise grün bewachsen – wir kamen uns vor, als wäre da schon sehr, sehr lange niemand mehr durchgefahren. Nach der Schleuse in den Dismal Swamp Canal ging es dort weiter. Er ist bis auf eine Kurve kerzengerade, auch dicht bewachsen, nur merkt man schon an Geruch und Wasseroberfläche, dass es ein stehendes Gewässer ist. Am Info-Center haben wir kurz angehalten, wurden mit Broschüren und Karten überhäuft und sind noch gar bis nach dem Canal gefahren. Unser Ankerplatz war wieder relativ ruhig, jedoch schön näher an der Zivilisation – neben der Interstate 64.

Donnerstag waren wir dann nicht nur näher, sondern gefühlt mittendrin in der Zivilisation – wir fuhren durch Norfolk entlang von Hochhäusern, Hafenfronten, Containerverladestellen und dem größten Stützpunkt der US-Marine. Man muss normalerweise 500 Yard Abstand halten von Schiffen der US-Navy, wir wurden an einer Stelle sehr freundlich gebeten, doch bitte auf die andere Fahrwasserseite auszuweichen. Kurz zuvor fuhren wir unter unserer letzten Brück durch, fast 50 waren es auf der Strecke seit Charleston. Zum Abschluss fanden wir einen sehr schönen Platz im Chisman Creek. Für ein paar Stunden haben wir dann Kassiopeia alleine gelassen – wir waren bei Astrid und Jon zu Besuch und hatten einen sehr schönen Abend mit leckerem Essen. Das schreit nach Wiederholung!

Für das letzte Stück hatten wir hin und her überlegt. Entweder noch zwei Tagesetappen oder wir fahren eine Nacht durch. Die Vorhersage hat für Samstag Nachmittag gut 15kn Wind aus Nord angekündigt, das hat uns davon überzeugt, dass wir doch gerne Vormittag schon da wären, also eben nonstop. Gefreut haben wir uns auf eine ruhige Nacht mit viel Mondlicht, von den beiden Gewittern wusste nämlich die Wettervorhersage offensichtlich nichts… Das erste hat uns noch kurz vor Sonnenuntergang erwischt, das zweite hat uns bis fast drei Uhr früh beschäftigt. Irgendwie kamen wir nicht weg von der Wolke und entsprechend geblasen hat es, natürlich mit entsprechender Welle und Geschaukel. Aber wenigstens kam das alles eher von hinten. Ein sehr nettes Erlebnis hatten wir rund um das erste Gewitter: ein Motorbootfahrer kurz vor uns hat uns vor dem Gewitter noch über Funk gewunschen, dass wir gut durchkommen, danach gefragt, ob es uns gut geht und sich später, als wir weiter entfernt waren, erkundigt, ob alles in Ordnung ist, da er unser AIS-Signal verloren hatte. WOW!

Kurz nach acht haben wir gestern früh in der Spring Cove Marina angelegt, haben uns dann gleich auf unseren schon vorreservierten Platz verlegt und Kassiopeia gut vertäut. Da bleibt sie nämlich jetzt erstmal eine Weile liegen. Wir werden hier den Motor auf Vordermann bringen und auch unsere sonstige ToDo-Liste Stück für Stück abarbeiten. Es wird nicht langweilig werden! Zudem wir jetzt erstmal auch für ein paar Tage „Urlaub“ machen – wir hüten für Freunde zwei Kater und Haus. Gerade gewöhnen wir uns noch an solch Luxus wie ein eigenes Badezimmer, Waschmaschine, Geschirrspüler, große Küche mit zwei Backöfen, Terrasse, Auto vor der Tür, Klimaanlage und so weiter.

Die restlichen Bilder kommen demnächst!

Tag 12: 31sm, Ankerplatz Deep Creek: 36°45.369’N, 76°18.566’W
Tag 13: 39sm, Ankerplatz Chisman Creek: 37°10.934’N, 76°24.741’W
Tag 14: 83sm, Spring Cove Marina: 38°20.153’N, 76°27.693’W
auf dem ICW: 545sm, Gesamtstrecke: 9843sm

ICW Tag 10+11

Der Kanal gestern war traumhaft schön! Viel Natur, die nur von der Wsserstraße kurz unterbrochen wird. Der Wald ist unheimlich dicht und grün, wir haben am Ufer Rehe und Wildschweine gesehen. Nie hätten wir hier so geballte, unberührte Natur erwartet. Anschließend sind wir den Alligator-River hoch gefahren und kamen noch in den Genuss einer Flugshow. In der Mile Hammock Bay konnten wir Hubschrauber im Tiefflug beobachten (und vor allem hören!), die Jets gestern haben jedoch lautstärketechnisch deutlich einen draufgesetzt. Wow, sind die laut, wenn sie im Tiefflug über einen wegbrettern!

Nach einer nicht so ganz ruhigen Nacht (die Ankerplatzwahl war etwas suboptimal) haben wir heute früh erst den Albemarle Sound überquert und und dann später in Elisabeth City kurzfristig entschlossen, nicht anzuhalten, sondern noch ein Stück zu Goat Island weiterzufahren. Eine gute Entscheidung, der Ankerplatz ist mal wieder richtig schön. Und diesmal auch wieder ruhig.

Vielleicht wundert sich der ein oder andere, warum wir (für unsere Verhältnisse) doch recht flott hier durchbrausen. Zum einen haben wir einen Termin (dazu später irgendwann mehr), zum anderen wollen wir einfach nur ankommen. Wir haben in einer Marina eine Reservierung und freuen uns nach bisher über 4500 sm seit Dezember ganz einfach darauf, mal wieder länger irgendwo zu bleiben.

Tag 10: 40sm, Ankerplatz Sandy Point: 35°55.888’N, 76°00.755’W
Tag 11: 36sm, Ankerplatz Goat Island: 36°20.752’N, 76°13.504’W
auf dem ICW: 392sm, Gesamtstrecke: 9690sm

ICW Tag 7+8+9

ut vorangekommen sind wir in den letzten drei Tagen. Freitag abend sind wir in Morehead angekommen,  das war eigentlich schon als Ziel von den Bahamas geplant. Da hatte nur leider das Wetter nicht mitgespielt, weshalb wir in Charleston gelandet waren. Freitag hatten wir somit auch unsere bisher letzten Inlets, also Flussmündungen, hinter uns gebracht. Ein paar Herzattacken gab es noch (besonders bei mir, Michl ist da irgendwie abgebrühter), weil doch ein paar flachere Stücke dabei waren, aber wir sind ohne Probleme durchgekommen.

Gestern und heute haben wir dann einen ganz anderen ICW erlebt. Richtig breite Flüsse, ganz schmale Kanäle (da kommt morgen einer, der besonders schön sein soll) und viel Abwechslung. Gestern hatten wir im Bear Creek einen herrlichen, ganz ruhigen Ankerplatz, an dem wir nur ein paar Vögel und springende Fische gehört haben, heute im Pungo River, kurz vor dem Kanal zum Alligator River, sieht es nicht viel anders aus.

Boote sind nicht sehr viele unterwegs, seit Morehead sind insbesondere die Freizeitboote sehr deutlich weniger geworden. Wir werden also nicht mehr so durchgeschaukelt, das ist gut so!

Tag 7: 36sm, Portside Marina Morehead: 34°43.149’N, 76°42.820’W
Tag 8: 39sm, Ankerplatz Bear Creek: 35°11.632’N, 76°36.220’W
Tag 9: 35sm, Ankerplatz Pungo River: 35°33.509’N, 76°28.044’W
auf dem ICW: 316sm, Gesamtstrecke: 9614sm

ICW Tag 5+6

Wir sind gestern bestens rausgekommen, anscheinend waren wir einfach ein wenig zu weit hinten. Der Anker hatte sich in dem Schlick auf jeden Fall gut eingegraben! Die beiden Tage sind weniger stressig verlaufen als vorgestern, wir nur jetzt ein wenig angespannter, wenn ein flacheres Stück kommt. Ging aber so weit alles gut, wir sind nicht mehr aufgesetzt. Wir haben uns zwei windige Ankerplätze rausgesucht, hier in der Mile Hammock Bay bläst es mit über 25kn. Aber der Anker hält, nachts sollte es ruhiger werden.

Die Landschaft verändert sich ein wenig, so schön, wie es noch in South Carolina war, ist es nicht mehr, dafür waren heute deutlich weniger Motorboote unterwegs. Wir sehen keine Palmen mehr zwischen den Bäumen und der Wind wird auch etwas kühler (aber wirklich nur etwas). Wrightsville Beach, unser Stopp für letzte Nacht, ist auf den ersten Blick ein richtig netter Ort, auf dem Rückweg müssen wir da nochmal länger anhalten. Das muss klasse sein, in einem Haus mit direktem Zugang zum Wasser zu wohnen. Die meisten haben einen privaten Steg, teilweise sind auch Siedlungen mit Kanälen so angelegt, dass die Häuser alle aufs Wasser gucken. Sehr nett!

Tag 5: 26sm, Ankerplatz Wrightsville Beach: 34°12.437’N, 77°47.932’W
Tag 6: 35sm, Ankerplatz Mile Hammock Bay: 34°33.157’N, 77°19.476’W
auf dem ICW: 206sm, Gesamtstrecke: 9504sm

Aufregung an Tag 4 im ICW

So viel Spannung wie gestern brauchen wir so schnell nicht mehr. Wir kamen an insgesamt drei Inlets, Einmündungen zum Atlantik, vorbei. Dort ist normalerweise mehr Strömung, da seitlich Flüsse kommen, und auch ein wenig mehr Wind. Bei zweien dieser Inlets hieß es in der Beschreibung „traditionell flach“. Wir dachten, so viel Tiefgang haben wir ja nicht, also einfach durch. Wir haben uns an die Tipps der App „Active Captain“ (für den ICW unbedingt zu empfehlen) gehalten und es sah gut aus, bis wir im Shallotte Inlet plötzlich langsamer wurden und dann ganz stehen geblieben sind. Alles Gas geben hat nicht geholfen, wir saßen fest.

Glücklicherweise waren gestern nochmal etliche Ausflugsboote unterwegs, eines hat angehalten und uns geholfen. Ein wenig Gas musste er schon geben, aber irgendwann sind wir über die Sandbank gerutscht. Kassiopeias Kielsohle dürfte nun sauber sein und wir konnten ohne Probleme weiter fahren. Puh! Die andere Mündung war zwar nochmal spannend, ging aber ohne Aufsetzer gut. Den nächsten hatten wir am Ankerplatz, da sind wir aber wieder mit Rückwärtsgas frei gekommen, raus fahren wir dann gleich bei Hochwasser. Sollte gut gehen, wenn nicht, sind hier eine Menge Angler und wir hoffen auf einen hilfreichen 😉

Tag 4: 47sm, Ankerplatz Pipeline Canal: 33°55.578’N, 78°03.530’W
auf dem ICW: 145sm, Gesamtstrecke: 9443sm

ICW Tag 3 und Myrtle Beach

Gestern sind wir ein ganzes Stück weiter gekommen und wollten uns eigentlich wieder an einen netten Ankerplatz legen – da ist uns aufgefallen, dass es an der Strecke gar keinen gibt, den wir noch bei Tageslicht erreichen könnten. Dann wurde es in Myrtle Beach eben doch eine Marina. Und weil wir da so ruhig liegen, nicht weit von einem Supermarkt mit großzügiger Obst- und Gemüseabteilung liegen, haben wir uns eine zweite Nacht gegönnt. Außerdem war für heute den ganzen Tag Regen angekündigt, da dachten wir, das ist unterwegs eh nicht so prickelnd. Nun, geregnet hat es keinen Tropfen (bisher), aber der Tag war dennoch ganz angenehm.

Gestern sind wir durch den Waccamaw River gefahren. Eine wunderschöne Landschaft, mitten durch einen Zypressen-Wald, der in teefarbenem Wasser liegt. Ein wenig wurde uns das Genießen durch viele Motorboote und Jetski vermiest, die pesen ohne Rücksicht durch die Gegend. Wir haben dennoch die Aussicht sehr genossen, Weißkopfseeadler, Pelikane, Libellen und einiges mehr gesehen. Das hat was, wenn man sich ein wenig langsamer fortbewegt 😉

Tag 3: 41sm, Marina at the Dunes, 33°45.823’N, 78°49.120’W
auf dem ICW: 98sm, Gesamtstrecke: 9402sm

ICW Tag 1+2

ICW steht für den Intracoastal Waterway, ein Wasserweg knapp hinter der Ost-Küste der USA, der von Florida bis hoch nach Boston geht. Teilweise ist er natürlich, teilweise künstlich angelegt. Es gibt etliche sogenannte Inlets, bei denen man in den Atlantik kommt oder auch aus dem Atlantik in den ICW, man kann ihn aber auch einfach durchfahren. Der Vorteil ist, dass man sehr ruhig fährt, ohne Wellen, ohne Schwell, der Nachteil ist, man motort die meiste Strecke. Da wir nun aber seit den Bahamas wegen Windmangel eh meist nicht gesegelt sind, können wir das nun zumindest ohne Geschaukel machen. Und bisher auch ohne Gewitter, Sturmböen, Blitze direkt um uns herum und ähnliches. Hoffen wir, dass es so bleibt!

Georgetown

Georgetown

Zwei Etappen haben wir geschafft seit Charleston, gestern haben wir in einem Seitenarm geankert (herrlich ruhig, wir waren ganz allein mit lautem Gezirpe), heute sind wir in Georgetown SC angekommen. Ein nettes Städtchen mit einer schönen Hafenpromenade. Unterwegs haben wir viel Natur gesehen, die wir so nicht erwartet hätten, etliche Delfine, Pelikane, Reiher, Möwen, ganz viel Grün und tolle Häuser mit eigenem Anlegesteg. Wir sind gespannt, wie es morgen weiter geht!

Bilder liefern wir wohl erst später irgendwann, die Tage sind mit fahren und abends was zu essen machen ziemlich ausgefüllt…

Tag 1: 24sm, Ankerplatz Graham Creek: 33°00.622’N, 79°35.323’W
Tag 2: 33sm, Ankerplatz Georgetown: 33°21.823’N, 79°16.949’W
auf dem ICW: 57sm, Gesamtstrecke 9361sm

Stadtbesichtigung

Gestern früh haben wir erstmal den Einkaufsservice genutzt. Die Marina (wir sind in der Charleston Harbour Marina) gehört zu einem Hotel und für alle Gäste des ganzen Komplexes werden verschiedene Shuttlefahrten angeboten (super Service!). Früh die erste geht zum Supermarkt, da wollten wir noch ein wenig was Frisches besorgen und uns sonst auch mal umsehen. Als wir dann auf Kassiopeia alles an Einkäufen verstaut hatten, ging es zur nächsten Tour – nach Charleston auf die andere Seite des Hafens.

Da wir ganz ursprünglich erst auf dem Rückweg nach Süden Charleston besuchen wollten, hatten wir uns gar nicht groß vorher informiert, was wir hier so alles ansehen können. Also sind wir einfach mal losmarschiert. Wir wurden direkt neben dem Markt abgesetzt, der alles mögliche an Kunsthandwerk, Schmuck, Spezialitäten, Weihnachtsschmuck und ähnlichem im Angebot hat. Sehr angenehm zum Bummeln, obwohl er doch auch sehr touristisch ist.

Anschließend sind wir zur Hafenfront und haben uns einfach ein wenig durch die Straßen treiben lassen. Beim ein oder anderen kleinen Geschäft haben wir mal reingesehen und ansonsten die Fassaden auf uns wirken lassen. Charleston gefällt uns richtig gut! Wir freuen uns schon aufs nächste Mal 🙂 Sehr gutes Timing hatten wir nachmittags, wir wollten eine Kleinigkeit essen und just in der Zeit, in der wir im Trocknen saßen, kam der nachmittägliche Schauer. Das Essen war lecker, das Bier war leider das mit Abstand schlechteste, seit wir unterwegs sind (wenn vorhanden, trinken wir lokales Bier – das überdenken wir gerade…).

Ansonsten ist das Wetter gemischt: warm, schwül, teilweise grau in grau, wenn die Sonne rauskommt, gibt sie alles. Was wir hier weiter nördlich, ein Stück weit schon auf den Bahamas, sehr genießen, sind die längeren Tage. In Jacaré war es um halb sechs stockfinstere Nacht, hier ist um halb neun Sonnenuntergang und dann dauert die Dämmerung noch eine ganze Weile. Sehr angenehm!

Heute haben wir dann gleich nochmal die günstigen Waschmaschinen genutzt, sind ein Stück geradelt und haben dabei einen richtig schönen Supermarkt entdeckt. Es gab überwiegend Bio-Waren und er war einfach angenehm gestaltet. Irgendwie ist es komisch, sich über einen Supermarkt zu begeistern, aber so angenehmes Einkaufen hatten wir schon sehr, sehr lange nicht mehr!

Und weil wir schon seit ein paar Tagen gar keine Bilder mehr hatten, gibt es heute gleich mehrere: noch von den Bahamas, von der Fahrt und natürlich Charleston!

Zuerst die Bahamas:

Nun unterwegs:

und jetzt noch die aktuellsten Bilder aus Charleston:

Kulturschock

Wir haben fantastisch und so tief wie schon lange nicht mehr geschlafen. Das war aber auch nötig, unterwegs haben wir beide nicht so wahnsinnig viel Schlaf abbekommen. Hier gönnen wir uns für ein paar Nächte eine Marina, das macht manches doch leichter. Somit konnten wir heute gleich drei Maschinen Wäsche waschen, haben einen Guide für den Intracoastal Waterway geliefert bekommen und sind mit den Marina-eigenen Fahrrädern zu einem Farmers Market geradelt.

Dort und auf dem Weg dorthin haben wir direkt einen Kulturschock bekommen. So viele Autos auf der Straße, so viele Restaurants, Geschäfte und sonstige Läden haben wir schon ziemlich lange nicht mehr auf einen Haufen gesehen. Und dann der Markt! Frisches Obst und Gemüse in einer Menge, Vielfalt und Qualität, wie wir sie auf den Bahamas gar nicht, in Puerto Rico nur sehr eingeschränkt und in Trinidad auch nicht so wirklich entdeckt haben. Es gab für uns inzwischen so exotische Dinge wie Pfirsiche, Blaubeeren, Radieschen, Käse (der kein Cheddar ist), Pilze und weiteres. Wir waren wohl ein wenig überfordert und haben nur ganz wenig mitgenommen.

Gewitter gibt es hier übrigens auch noch, nur nicht mehr mit so viel Wind, und es hat sich auch nach weniger Regen angefühlt. Wir wollen uns somit nicht beschweren! 😉

Bilder liefern wir nach, das Internet ist gerade nicht so der Brüller.

Fahrt nach Charleston, SC, USA

Nach den letzten Strecken, haben wir uns beide eigentlich einfach nur einen angenehmen Segeltörn ohne technische Probleme gewünscht. Nun, technische Probleme hatten wir tatsächlich nicht, ein angenehmer Segeltörn ist dennoch was anderes. Das hat schonmal damit angefangen, dass die Vorhersage den Wind für die ersten drei Tage ein wenig optimistisch angekündigt hatte, zum Segeln war es nämlich nicht wirklich genug. Also lief der Motor die meiste Zeit zumindest mit.

Dann kam die Nacht zum Sonntag. Ab abends konnten wir ein wahres Lichtspektakel in einer Gewitterwolke beobachten. Es hat über Stunden fast pausenlos geblitzt und die Wolke wurde immer größer und dunkler. Donner hatten wir keinen gehört, das Ding war also weit weg. Eigentlich war sie von der Richtung her vor uns, so dass wir gedacht haben, sie zieht von dannen, damit haben wir nichts zu tun. Da hatten wir uns getäuscht! Irgendwann kam sie nämlich dann doch näher und es war klar, da müssen wir durch. Drei Stunden hat es gedauert, und die waren nicht entspannt. Wir hatten Wind bis über 40kn, viel Regen und die Blitze gingen immer weiter. Inzwischen konnten wir auch den Donner hören – das war sehr nah! Die Blitze kamen weiter gefühlt pausenlos, so nah hatten wir sie noch nicht erlebt. Einschlag hatten wir keinen auf Kassiopeia, glücklicherweise!

Ein besonderes Erlebnis (das wir sehr gerne aus einer sicheren Position erlebt hätten), war, direkt unter einer Wolke zu sein, wo sich der Blitz innerhalb der Wolke fortsetzt, aber nicht zum Boden kommt. Äußerst beeindruckend und sicher unvergesslich, dennoch nicht schön, wenn man gerade in seinem Segelboot irgendwo auf dem Meer unter besagter Wolke sitzt.

Nach diesem Gewitter dachten wir, wir sind durch, es ging auch gerade die Sonne auf, aber ein  Squall musste dann wohl doch noch sein. Nach diesem hatten wir die sprichwörtliche Ruhe nach dem Sturm: das Meer absolut eben und leichter Wind aus einer passenden Richtung, so dass wir gut zwei Stunden herrlich und gemütlich segeln konnten. Ein Traum! Der leider dann auch wieder vorbei war, plötzlich drehte nämlich der Wind auf Nordost (das wollten wir hin) und das blieb auch so bis zu unserer Ankunft heute abend.

Um kurz nach sieben haben wir in der Marina festgemacht – wir wollten mal wieder richtig duschen – und um etwa halb zehn waren die Herren von der Immigration auch schon wieder weg und wir haben neue Stempel in den Pässen. So flott und problemlos haben wir bisher nirgends einklariert!

Jetzt wird erstmal gründlich und durchgehend geschlafen, morgen sehen wir weiter!

gefahrene Strecke: 420sm, Gesamtstrecke: 9304sm

Abfahrt

Durch den Umzug gestern sind wir auch ein Stück unserer Ausfahrt näher gekommen. Die werden wir heute nehmen, das Barbecue gestern war unser Abschied von den Bahamas (vorerst, wir wollen wieder kommen!). Wir waren nochmal direkt vom Boot aus schwimmen, das Grünzeug an Kassiopeias Bauch ist entfernt, alles ist vorbereitet – nunja, so ziemlich eben – die Vorhersage ist gut, es geht weiter. In ein paar Tagen melden wir uns wieder.