Badeleiter

Und das Puzzle ist zusammengesetzt! Heute nachmittag kam Cyril mit seinem Chef vorbei und sie haben die Halterung für die Badeleiter an der Badeplattform festgeschweißt. Das ganze ging ziemlich flott (so dass unsere Spaghetti, die gerade fertig waren, nicht kalt wurden) und die beiden haben wirklich sauber und gründlich gearbeitet. Der erste, der sich draufstellen durfte (musste), war Cyril – er hatte sie geschweißt, also musste er auch testen. Hat gehalten, wir freuen uns auf die erste praktische Anwendung!

maststufenleineDann haben wir das bewölkte Wetter genutzt und Bändsel zwischen die Maststufen getüddelt. Immer wieder, bevorzugt nachts, hat sich das Vorfall beim Segelwechsel um die Stufen gelegt und musste wieder entfädelt werden. Da das ziemlich lästig ist, probieren wir es jetzt mal mit den Bändseln. Und so ganz kurz vor Feierabend hat Michl noch die Grundierung am Unterwasserschiff angeschliffen. Das Thema Schleifen ist damit (hoffentlich!) erstmal beendet, zumindest wird die Staubmaske wieder verstaut. Wir hoffen auf schönes Streichwetter morgen!

Big point

jetzt vollständig eingekleidet

jetzt vollständig eingekleidet

Heute konnten wir einen großen Punkt auf unserer Liste durchstreichen: die Erweiterung des Dinghi-Covers ist fertig! Eigentlich wollten wir es am Freitag schon schaffen, aber irgendwie kam immer wieder was dazwischen. Heute musste es fertig werden, wir waren abends bei Debbie und Patrice und wollten nicht den ganzen Weg laufen. Und es ist geschafft! Recht individuell, aber es erfüllt sehr gut seinen Zweck. Auch die erste Testfahrt hat es gut überstanden. Ebenso gut überstanden hat unser Außenborder die Fahrt. Anfangs hatte er hier immer wieder ein wenig gezickt und hat mal Gas gegeben, mal nicht – irgendwie war er launisch. Wir schieben auch das mal auf brasilianischen Sprit, seit er nämlich mit dem von hier gefüttert wird, schnurrt er nur noch und läuft gleichmäßig. Es mag also sicherlich Motoren geben, die den brasilianischen Sprit (Diesel und Benzin) mögen – unsere gehören nicht dazu.

Die Grundierung am Unterwasserschiff ist auch fertig und ein paar Tage ausgelüftet, jetzt brauchen wir nur noch passendes Wetter, um das Coppercoat streichen zu können. Die letzten Tage hat es immer mal geregnet, heute fast den ganzen Tag lang, da macht das keinen Sinn. Und dem Öl in unserer Bilge sind wir ein Stück weiter auf die Spur gekommen. Wir haben einfach mal an allen Ölen, die in Frage kommen, gerochen. Und demnach ist es eindeutig das Öl, das im unteren Bereich der Hydraulik unterwegs ist. Der Pfropfen, der auf einem Schlauch am Ende steckt, leckt ein wenig. Und was da rauskommt, riecht genau so, wie das, was in der Bilge war. Jetzt müssen wir nur noch klären, warum das so viel war…

Sozialleben

Das haben wir hier natürlich auch! Bisher haben wir nur recht wenig darüber geschrieben, das hatte sich einfach nicht ergeben. Wir haben in Chaguaramas in den unterschiedlichen Werften und Marinas in den letzten Wochen (eigentlich erschreckend,  dass wir schon wieder Wochen hier sind…) ganz viele wieder gesehen, die wir bisher auf unserer Reise kennengelernt haben. Die einen kennen wir seit Porto, andere seit El Hierro, etliche seit Jacaré, die nächsten seit Dégrad des Cannes oder Saint Laurent du Maroni. Von den einen wurden wir hier überrascht, von anderen wussten wir im Vorfeld. Gefreut haben wir uns bisher über alle!

Und selbstverständlich haben wir hier noch „neue“ kennengelernt, das bleibt nicht aus, ist aber ja auch schön 🙂 So kommt es natürlich, dass wir hier nicht nur am Schuften sind (was bei den Temperaturen gar nicht möglich wäre), sondern Zeit mit dem ein oder anderen Plausch verbringen. Wenn man „mal schnell“ ein Teil besorgen muss, trifft man fast immer jemanden auf dem Weg und es wäre ja mehr als unhöflich, einfach weiter zu gehen 😉 essenRecht viel Zeit haben wir die letzten Tage mit Madelyne und Rémy verbracht, die heute in Richtung Grenada aufgebrochen sind – womit wir bei der unangenehmen Seite des ganzen wären.

Man muss immer wieder Abschied nehmen, oft für unbestimmte Zeit, ganz oft wohl für lange Zeit. Wir wissen nicht, ob, und wenn ja, wann und wo wir uns wiedersehen – und das ist meist auch recht traurig. Heute war es das auf jeden Fall!

 

Dubios…

… ist die Geschichte mit dem Öl in unserer Bilge. Irgendwie kam uns die Menge schon ein wenig suspekt vor, inzwischen wissen wir, dass die etwa zwei Liter nicht aus dem Getriebe ausgelaufen sein können. Da passt nämlich nur ein dreiviertel Liter rein und der ist, wenn man dem Messstab glauben darf, auch noch drin. Hydraulik-Öl kann es ebenso nicht sein, das ist noch voll. Bisher haben wir auch kein ausgelaufenes Gefäß gefunden, das sich in den Motorraum ergossen haben könnte. Das Gute daran: unser Getriebe ist wohl tatsächlich dicht, andererseits kam das Öl ja auch nicht aus dem Nichts…

An anderer Stelle haben wir eine schwere Geburt hinter uns. Wir brauchen für Puerto Rico und die USA ein Campingklo an Bord, da wir keinen Schwarzwassertank haben. Und das gibt es nicht direkt im Laden, das muss bestellt werden. Es war ein ziemliches Hin und Her wegen der zusätzlichen Gebühren für Fracht und die zollfreie Einfuhr, dann mochte die Kreditkarte nicht so wie wir und das alles auf den letzten Drücker, weil eigentlich letzte Woche schon Bestellschluss für den Seecontainer war (unser Klo kommt aus Florida). Glücklicherweise konnten wir auch bar zahlen und somit sollten wir in zwei Wochen alles haben. Hoffen wir.

Badeleiter-Puzzle

Badeleiter-Puzzle

fertig geschliffen

fertig geschliffen

Ansonsten können wir Vollzug beim Schleifen melden! Morgen hilft Michl bei René beim Streichen aus, danach ist Kassiopeia dran. Nebenbei sind die Einzelteile für die Badeleiter fertig. Das Puzzle bringen wir zum Schweißen, dann hoffen wir, irgendwo zwei Stückchen Edelstahl für die Halterung an der Badeplattform zu finden, die dann natürlich auch noch angeschweißt werden müssen, und zum Schluss lösen wir auf, wie sie in fertig aussieht 🙂

kleine Schritte

john_veralgt

An die Bürste 🙂

Wir bewegen uns in kleinen Schritten vorwärts. Wie z.B. einem neu montierten Stecker am Ladekabel für unser Handfunkgerät. Oder der Vorbereitung der neu erforderlichen Gastlandflaggen (wir haben ein wenig umgeplant für die nächste Zeit). Dann muss das Dinghi-Cover erweitert werden – aber so dreckig kommt es nicht unter die Nähmaschine. Also wurde es erstmal gewaschen. In dem Zusammenhang haben wir Schorsch an den Strand gezogen, der braucht eine gründliche Unterbodenreinigung. Vielleicht bleibt nach dem Streichen des Wasserpasses etwas vom Coppercoat übrig, das spendieren wir dann dafür! John Wayne war auch schon ganz gut bewachsen, das hat sich aber relativ einfach abbürsten lassen.

Mit Streichen könnten wir fast schon anfangen, wenn nicht auf den letzten Zentimetern der Schwingschleifer sich verabschiedet hätte. Er schleift noch, schwingt aber nicht mehr. Vielleicht bekommen wir noch einen Tipp, wie wir ihn wieder in Bewegung bekommen, ansonsten wird das letzte Stück eben ein wenig anstrengender…

Einen großen Schritt haben wir in der Entwicklung einer Badeleiter gemacht! Die originale musste schon vor Abfahrt daran glauben, sie wäre mit der Windfahne kollidiert. Seitdem sind wir über eine Strickleiter hoch – alles andere als komfortabel! Zuerst dachten wir an eine Badeleiter, die wir unter der Plattform zusammenschieben können, aber der Preis von gut 200US$ ist nunmal nicht so wirklich prickelnd… Luis von der Green Nomad hatte dann die zündende Idee und auch gleich ein wenig Material für uns! Näheres gibt es, wenn wir auch was zeigen können!

getriebekasten

Können da 2 Liter Getriebeöl rausgelaufen sein?

Ein Problem haben wir auch entdeckt, wir hoffen, das stellt sich nicht als was Gravierendes heraus! Michl hatte die Bilge komplett sauber gemacht, dennoch haben wir vorgestern gesehen, dass da eine dunkle Soße drin ist. Unser erster Gedanke war, dass beim Tanken Diesel übergelaufen ist. Hat aber nicht nach Diesel gerochen, sondern nach Öl. Beim Motoröl hat nichts gefehlt, aber beim Getriebeöl. Nicht gut! Es ist nicht komplett ausgelaufen, wir wissen auch noch nicht, wo es rauskam. Auf den ersten und zweiten Blick konnten wir keinen Riss im Gehäuse finden, allerdings hing an der Ablassschraube und der Dichtung Öl… Nur – die hatten wir die letzte Zeit gar nicht angefasst. Und wenn es dort undicht wäre, hätten wir gedacht, dass dann gleich alles ausläuft. Wir haben mal alles abgetrocknet und sauber gemacht, morgen wird kontrolliert, ob noch was nachläuft. Und dann füllen wir nach und sehen, ob es drin bleibt. Etwas anderes fällt uns zum Testen grad nicht ein….

Wieder vereint

Seit Montag abend sind wir wieder vereint, mein kurzer Aufenthalt in Deutschland ist vorbei. Michl hat mich abends mit einem Mietwagen vom Flughafen abgeholt, das Auto haben wir dann gleich gestern und heute noch genutzt. Zum einen muss ja unser Tank wieder voll werden und außerdem wollten wir endlich auch ein wenig von der Insel sehen. Tanken könnten wir theoretisch auch hier an einer Bootstankstelle, aber da ist der Diesel nicht subventioniert und würde ein vielfaches kosten. So haben wir bisher für 160 Liter sauberen Diesel ganze 36€ bezahlt. Das mit dem Tankinhalt ersetzen hätte uns auch an deutlich teureren Orten passieren können… Morgen früh, bevor wir das Auto zurückgeben, holen wir die letzte Fuhre, dann ist der Tank erstmal wieder voll.

Gestern haben wir uns ein wenig die Nordküste angeschaut. Zuerst sind wir zur sogenannten „Bamboo Cathedral“, einem Weg, der von riesigen Bambushalmen überdacht wird und damit wie eine Kathedrale wirkt. Sehr schön und beeindruckend, zur Regenzeit stellen wir uns das noch ein wenig besser vor, dann sind die Gräser grüner. Danach ging es zu zwei Stränden an der Nordküste, Tyrico Beach und Maracas Beach – beide sehr schön! Es war mächtiger Wellengang, nur wollten wir eigentlich ein wenig schwimmen und schnorcheln gehen. Das wurde dann nichts, aber dennoch war es wunderbar, am Strand zu sitzen und ein wenig die Seele baumeln zu lassen!

Heute war der Süden dran. Wir wollten den Asphaltsee, den „La Brea Pitch Lake„, sehen. Es ist das weltweit größte, natürliche Vorkommen von Asphalt. Bei der Einfahrt wurden wir schon wegen einer Führung angesprochen, haben uns dann aber für eine offizielle Tour entschieden. Mit knapp über 8€ für uns beide für eine ganz private Führung, die bestimmt eine Stunde gedauert hat, waren wir da auch tatsächlich gut aufgehoben. Cerial hat sich richtig Zeit genommen und uns ausführlich die verschiedenen Mineralien, Oberflächen, Wasserstellen, Schlammlöcher und Flüssigasphaltpfützen gezeigt. Wir sind über den kompletten See gelaufen, haben Fischchen gesehen, die es nur hier gibt, den weichen Boden gefühlt und gemerkt, wie man tatsächlich so langsam einsinkt, wenn man stehen bleibt (alles schwere Gerät, das zum Abbau verwendet wird, muss ständig in Bewegung bleiben) und zum Abschluss gab es noch eine Seerose als Andenken. Der Pitch Lake gehört vielleicht nicht zu den allerschönsten Plätzen auf der Insel, aber ganz sicher zu den interessantesten! Für uns war er die etwas weitere Anfahrt von knapp 2h wert.

Auf dem Heimweg haben wir uns noch an ein paar Straßenständen mit Obst, Gemüse und frischen Garnelen versorgt – die Qualität im Supermarkt könnte sich gerne nach der an der Straße richten! Morgen geht es dann endlich wieder an die Arbeit auf Kassiopeia, ein paar Sachen sind noch zu verstauen und dann wartet da eine ToDo-Liste ganz sehnsüchtig auf’s Durchstreichen….

Panorama

wasserpassBei Kassiopeia kommen wir langsam in Schwung, die ersten Punkte sind entweder erledigt, angefangen oder in Gang gebracht. Der größte Zeitaufwand steckt wohl erstmal im Wasserpass, den müssen wir neu grundieren und mit Coppercoat versehen, an den Bändern am Ruder ist auch wieder ein wenig Arbeit fällig. Allerdings steht vor dem Grundieren das gründliche Abschleifen! Da rächt sich der Stress beim Refit vor über vier Jahren… Nebenbei haben wir gepackt, ich (Claudi) fliege morgen aus familiären Gründen für zwei Wochen nach Deutschland, deswegen haben wir auch mal wieder ein wenig ausgemistet. Es findet sich doch immer wieder was. Leider gibt es von hier aus die schöne Option mit den 2x32kg Gepäck nicht mehr wie von Brasilien, das schränkt schon ein 😉

Gestern stand unsere nächste Carnival-Veranstaltung an, die „National Steelband Panorama 2016 FINALS“. Das ist eine der wichtigsten Veranstaltungen im Carnival und wohl auch eine der größten. Vorausgegangen waren schon die Vorentscheidungen, gestern war das Finale der großen und mittleren Gruppen. Es wurde wieder eine Fahrt von Jesse James organisiert, das war uns diesmal aber deutlich zu teuer. Insbesondere, nachdem wir mitbekommen haben, dass man die ganzen Bands auch kurz vor dem Auftritt beim Warmspielen beobachten kann und das auch noch gratis, war klar: wir fahren mit dem Bus! Und jetzt so im Nachhinein war das tatsächlich die bessere Idee!

Rund um das Stadion waren unzählige Stände aufgebaut, es gab Essen, Trinken und auch verschiedenes an Kunsthandwerk. Schönes, wenig nicht so schönes, sehr viel kreatives, glücklicherweise hatten wir nicht so sehr viel Geld mitgenommen, das hätte teuer werden können 😉 Wir kamen ganz nah an die Bands ran und konnten sehr deutlich sehen, dass das teilweise richtig Arbeit ist! Die aber offensichtlich auch viel Spaß macht und was für´s Auge ist (u.a. Mädels in knappen, goldenen Höschen und Jungs ohne Shirt 😉 ). Dem Rhythmus und Schwung, den über 50 Steeldrums in einer Band ausstrahlen, kann man sich nicht wirklich entziehen. Extrem beeindruckend, wenn man da direkt davor steht! Es war richtig viel los, etliche haben die Gelegenheit zum gemütlichen Flanieren zwischen den probenden Bands genutzt, andere haben sich am Weg zum Stadion mit Stühlen und Tischen niedergelassen und gewartet, wenn die Bands kommen und die letzte Probe vor dem Auftritt absolvieren.

Heute mal mit zwei Videos, viel Spaß dabei: Panorama1 und Panorama2

An Land

Etwas spannend war heute früh, ob Karl anspringt. Aber anscheinend hat er es akzeptiert, dass er uns nur noch kurz um die Ecke fahren muss und dann neues Futter bekommt. Er ist gut angesprungen und brav gelaufen, bis wir beim Kran festgemacht hatten. Ein wenig verloren hat Kassiopeia da schon ausgesehen, hier werden wohl eher größere Yachten gekrant. Aber dennoch kein Problem, alles ist glatt gegangen. Beim ersten Anheben war der Kranfahrer mit der Position der Gurte nicht zufrieden, also musste der Taucher nochmal ran und alles wie gewünscht ausrichten.

An Bewuchs waren ein paar vereinzelte Muscheln (eigentlich nur an Stellen ohne Coppercoat, wie z.B. der Opferanode), die sind jedoch leicht abgegangen und das Kärchern ging flott. Für knapp drei Jahre im Wasser können wir nicht klagen! Inzwischen stehen wir neben der ALUBIS, das macht das zwischenzeitliche Plauschen ein wenig leichter 😉 Einziger Nachteil des Platzes: wir stehen neben der Klimaanlage, und das ist nicht so sehr lauschig. Werden wir uns schon dran gewöhnen!

Segelmacher

beim Schlendern entdeckt - neues Leben entsteht auf einem Holzboot

beim Schlendern entdeckt – neues Leben entsteht auf einem Holzboot

segelmacherZusammen mit dem Segelmacher haben wir gestern vormittag unsere beiden Segel durchgesehen und kontrolliert, was zu machen ist. Und naja, unser Groß ist halt nun nicht mehr das allerjüngste, entsprechend sind etliche Stellen zu verstärken. Es hat ja doch auch schon einer ziemliche Strecke hinter sich… Aber es lohnt sich noch! An der Genua ist nicht so sehr viel, der eine Riß, ein paar Nähte sind nachzunähen und unten, wo sie auf der Reling aufliegt, gibt es eine Verstärkung zum Schutz. Bereits mittags hatten wir das Angebot, heute haben wir anbezahlt und nach Carnival wird losgelegt. Wir hoffen, dass das der größte Batzen bleibt!

am Dock

Spaziergänger am Dock

Inzwischen wissen wir übrigens auch, wo wir unseren alten Diesel loswerden – über Peake, „unsere“ Werft, können wir ihn sauber entsorgen. Alle anderen hätten ihn nicht genommen! Tja, und mit dem Abpumpen könnten wir dann morgen anfangen, da wird gekrant. Wir sind schon sehr gespannt, wie Kassiopeia von unten aussieht, wir waren ja seit Mai 2013 auf Graciosa nicht mehr aus dem Wasser. Schlimmen Bewuchs erwarten wir nicht, einmal ist das mit Coppercoat eher unwahrscheinlich und dann hat wohl der Maroni in Französisch Guyana alles, was dran gewesen sein könnte, abgewaschen. Die SY ALUBIS von Madelyne und Rémy, mit denen wir zusammen dort lagen, wurde heute gekrant und war fast glatt wie ein Babypopo.

Allerlei und Carnival

Die Segel sind beim Segelmacher, morgen früh schaun wir sie uns gemeinsam an, was alles daran gemacht werden soll. Ein paar Meilen haben sie ja schon hinter sich, wir hoffen auf wenige Reparaturen! Dann haben wir inzwischen eine grobe Ausmistaktion gemacht, in Bug- und Heckkabine haben wir die Stauräume kontrolliert und nur sehr wenig Ausmistbares gefunden. Da müssen wir in den Backskisten noch ein wenig strenger sein, wir müssen reduzieren!

Vorgestern wurde spontan unser Speiseplan durcheinander gebracht. Ein Mitarbeiter der Werft (bzw. einer, der hier ab und an mal arbeitet) war mit seinem Motorboot beim Angeln und hat am Dock seinen Fang verkauft. Und wir konnten nicht widerstehen – einen Mahi-Mahi mit knapp 4kg für umgerechnet 11€ (80TT) haben wir genommen. Und da der Angler nicht rausgeben konnte, haben wir als Wechselgeld für die 20TT noch einen kleineren dazu bekommen. Damit war natürlich erstmal Sashimi-Essen angesagt (nachdem die beiden ausgenommen und filetiert waren)! Den Rest gab es in Zitronensaft „gegart“ und gebraten – extrem lecker!

Und heute ging es dann zum ersten Teil Carnival. Es gibt eine Unzahl an Veranstaltungen und überall teilnehmen wollen wir eh nicht. Und eigentlich sind wir ja Faschingsmuffel. Dennoch hat uns das in Olinda ja nun doch auch sehr gefallen, also wollen wir Trinidad auch die ein oder andere Chance geben. Heute stand „The Old Yard“ auf dem Plan. Hin und zurück sind wir mit Jesse James gekommen (ja, der heißt tatsächlich so und ja, er ist noch aktiv), dazwischen gab es eine Karnevalsveranstaltung mit Figuren, Tänzen und Musik aus früherer Zeit. Das „Dept of Creative and Festival Arts (DCFA)“ bildet dafür aus, es waren fast nur Jugendliche beteiligt. Wir sahen eine farbenprächtige, bunte und sportliche Mischung. Lecker Essen gab es auch noch! Die Stände mit Kunstgewerbe waren jetzt nicht ganz so künstlerisch…

ein erster Erfolg

Der wichtigste Punkt auf unserer heutigen Liste war der Besuch eines Mechanikers an Bord, um zu sehen, was mit unserem Motor ist. Die erste Vermutung war, dass wir „nur“ schlechten Diesel im Tank haben. Um das abzuklären, haben wir die Treibstoffzufuhr direkt aus einem Kanister mit sauberem Diesel angeschlossen. Und was sollen wir sagen – so geschnurrt hat er schon lange nicht mehr, es gab kein Knattern, kein Pingen, einfach nur einen sanft und rund laufenden Motor! Womit wir geklärt haben, was wir tun müssen: den Diesel (wohl etwa 200l) aus dem Tank pumpen und mit neuem, sauberem ersetzen. Glücklicherweise ist der hier ziemlich günstig. Das einzige Problem könnte die saubere Entsorgung sein. Das werden wir hier morgen mal zu klären versuchen. Irgendwo hinschütten wollen wir ihn nämlich nicht!

Ein riesengroßes Danke übrigens an alle, die sich Gedanken gemacht und uns Tipps und Anregungen geschickt haben! Wir sind heilfroh, dass es nichts am Motor ist, wir werden uns die Tipps aber abspeichern – man weiß ja nie.

Beim Thema Segel sind wir auch weitergekommen, Freitag werden Groß und Genua abgeholt. Im Groß ist ein kleines Loch und eine gerissene Naht, in der Genua haben wir selbst ein Stück eingerissen (ist seit ein paar hundert Meilen erfolgreich mit Panzertape geflickt), sie hatte sich beim Setzen an einer Kante eingeklemmt. Alles nichts Großes, muss aber eben gemacht werden. In dem Zusammenhang werden die beiden auch gleich einem Komplettcheck unterzogen, das macht ja auch mal Sinn.

Dann sind die nächsten angekommen, die wir schon kennen, Madelyne und Remy mit der SY Alubis. Sie hatten ein wenig mehr Wind als wir, sie haben die Strecke von Saint Laurent hierher in nur drei Tagen geschafft. Hatten dafür aber auch keine so sehr angenehme Fahrt. Gestern haben wir schon mit Janik und Marc ein Gläschen getrunken, zuletzt haben wir uns in Lençois gesehen.

Umzug

Der Urlaub ist vorbei: heute stand der Umzug zu Peake an. Und irgendwie ging das alles recht flott und unkompliziert. Unser Motor sprang auf Anhieb und ohne Probleme an (er wusste wohl, dass das die letzte Strecke vor dem Maxi-Verwöhnpaket ist) und wir sind so langsam am Ankerfeld vorbeigetuckert. Am Dock haben schon Helfer gewartet und die Leinen angenommen, wir hängen jetzt mit dem Bug am Innendock, am Heck sind wir an einer Boje fest. Reinfahren war eine einfache und problemlose Übung, raus wird spannender, nicht weit hinter uns ist der Strand. Aber das wird schon klappen, sind auch noch ein paar Tage Zeit bis dahin.

Vorerst bleiben wir im Wasser, wir brauchen um den Motor testen zu können ja Wasser zur Kühlung. Außerdem ist es hier auch ein wenig angenehmer, wir können unser Klo benutzen und haben ein wenig mehr Brise. Es wackelt zwar wegen Schwell in der Bucht auch ein wenig, aber das ist eher ein sanftes Wiegen. Ab morgen geht es nun an die ToDo-Liste, wir sind gespannt, wie schnell wir voran kommen.

Einleben

Und schon wieder fühlt es sich an, als ob wir schon ewig hier wären. Dennoch zur Fahrt noch ein paar Worte. Wir hatten am Ende doch deutlich mehr Motorstunden als gehofft, das jedoch ohne Probleme. Vielleicht auch weil wir recht niedertourig gefahren sind. Die Anfahrt entlang der Nordküste von Trinidad war traumhaft schön: glattes Wasser bei maximal 4kn Wind, im Sonnenaufgang ist so langsam der Dunst über der Insel verschwunden und wir wurden von Pelikanen umkreist. Segelnd hätten wir die Strecke noch mehr genießen können, das Motorgebrumm hat doch ein wenig gestört (aber wir wollen nicht mosern, immerhin hat er gebrummt und nicht geknattert!).

Gleich nach der Ankunft hier hatten wir uns entschieden, bis wir einen Platz in einer Werft haben, uns noch ein paar Nächte Luxus in der Marina zu leisten. Wir hatten einfach keine Lust auf Mooring. Und tatsächlich bekommt man was geboten fürs Geld: Duschen (hatten wir in der Form seit Dégrad des Cannes nicht mehr), Pool, Tageszeitung, flottes Internet, einen Dockmaster, der jederzeit zur Verfügung ist, einen privaten, geruchsfreien Mülleimer direkt neben dem Liegeplatz, Eiswürfel und äußerst freundliches Personal. Wie es aussieht, ist es damit aber am Montag vorbei – wir haben eine Reservierung in einer der Werften hier. Dann geht die Arbeit los…

Die Werften haben wir gestern abgeklappert, natürlich sind wir wieder erst zur Nachmittagshitze losgekommen. Unser eigentlicher Favorit hat miserabel abgeschnitten, unsere Entscheidung fiel inzwischen auf Peake, die haben tatsächlich das günstigste Angebot und den besten Eindruck gemacht. Geplant sind erstmal ein paar Tage im Wasser, um uns dem Motor widmen zu können, wenn der wieder gesund ist, geht es an Land. Unsere ToDo-Liste wird nicht viel Langeweile zulassen, obwohl es glücklicherweise zwar etliche, aber wenige gravierende Punkte sind.

Auch neben den Arbeiten an Kassiopeia werden wir uns nicht langweilen, erstens naht der Carnival (schreibt sich hier tatsächlich so) und zweitens gibt es etliche Wiedersehen zu feiern. Debbie und Patrice haben wir seit drei Jahren nicht gesehen (ihre Taka Trois liegt über die Boxengasse hinter uns), René seit Praia nicht mehr (gestern während unserer Werfttour sind wir uns begegnet) und wir sind gespannt, wer uns hier sonst noch über den Weg läuft. Ja, und dazu werden wohl noch ein paar neue Menschen kennenlernen, ein Anfang ist schon gemacht. Direkt am Donnerstag, unserem Ankunftstag, hat abends ein gemeinsamer Grillabend stattgefunden und schon haben wir die ersten Kontakte geknüpft.

Und bevor wir uns dann doch langweilen, haben wir nebenbei noch einen (zugegebenermaßen unfreiwilligen) Test unserer wasserdichten Kamera gemacht. Beim Rüberreichen von Taschen von Steg auf Kassiopeia ist sie uns ausgerutscht und selbstverständlich hat sie problemlos den Spalt dazwischen erwischt und ist ins Hafenbecken geglitten. Mal schnell hinterherhüpfen ist bei 8m Wassertiefe auch nicht so der Knüller und um die Tauchausrüstung rauszusuchen war es zu spät bzw. dunkel. Gestern waren dann zwei Taucher unterwegs, die Unterwasserschiffe gereinigt haben, die haben wir uns geschnappt und sie konnten die Kamera wieder finden. Langer Rede kurzer Sinn: die Kamera überlebt problemlos 18 Stunden auf 8m Tiefe! Puh, Glück gehabt!

Jetzt aber

Alles ist vorbereitet, wir starten heute zur nächsten Etappe. Aller Voraussicht nach werden wir uns die nächsten Tage nicht melden, für’s Funken mit Pactor bräuchten wir für Strom den Motor und den wollen wir so wenig wie möglich laufen lassen. Berichte gibt’s dann im Nachhinein, das sollte so in etwa einer Woche soweit sein.

Warten

Wir stehen in Wartestellung, bis sich das Tief wieder verabschiedet hat. Das hatte sich übrigens inzwischen zu einem Hurrikan (Alex) entwickelt, was sehr ungewöhnlich für Januar ist (den letzten Januar-Hurrikan gab es 1938). Wir hatten ja glücklicherweise nicht das Problem mit zuviel Wind, haben inzwischen aber auch mitbekommen, dass es auf unserer Strecke tatsächlich deutlich weniger Wind gab als wir gebraucht hätten. Freunde, die Sonntag aufgebrochen sind, mussten knapp 30h motoren aufgrund Windmangel, und sie haben ein leichteres Boot, das ein wenig schneller in Schwung kommt.

Die Wartezeit verbringen wir recht ruhig, viel lesen, ein wenig plauschen mit den anderen, ein wenig schrauben am Motor und wir laben uns immer noch an französischem Wein, Käse und Baguette. Ach ja, und so kleine Zufälle gibt es zwischendurch auch noch: die Tage hat eine Ärztin, die mit ihrem Mann hier wohnt, Jean-Claude besucht, wir haben ein wenig mit ihr geplauscht und herausgefunden, dass sie in Erlangen geboren ist. Wie klein ist doch die Welt!