zweiter Tag der Tour

Die Nacht war kühl, aber wir waren durch etliche Hinweise darauf gut vorbereitet – Ski-Unterwäsche ist halt was feines, auch zum Schlafen 🙂 Früh ist es übrigens generell ziemlich frisch, so um die null Grad! Die Häuser haben weder Doppelverglasung noch Wärmedämmung, Heizung ist auch eher Luxus. In der Sonne wird es zwar schnell richtig warm, da ist dann die Jacke schon zuviel, aber im Schatten oder wenn´s windet bleibt´s frisch.

Heute standen ein paar Lagunen auf dem Programm. Zuerst die Laguna Hedionda auf 4600m mit den ersten Flamingos von etwas näher. Wir waren beide schon vor der Tour überrascht, dass es in den Anden Flamingos gibt, wir hatten die bisher immer eher in so Gegenden wie Florida verfrachtet… Aber in der Tat gibt es hier in der Gegend sogar richtig viele Flamingos! Toll, sie in freier Wildbahn zu sehen!

Auf dem Weg zur Laguna Verde (=grüne Lagune, Magnesium, Calciumcarbonat, Blei und Arsen, 17km2 groß) konnten wir ganz unterschiedliche Bergformen und -farben betrachten, weite Ebenen, immer wieder kleine Flußläufe und für die Einöde beeindruckend viele Tiere: Enten, Lamas, Flamingos, Vikunjas und etliche kleine Vögel. Außerdem kamen wir an der Desierto de Dalí vorbei. Ihren Namen hat die Wüste von den Steinformationen, die in ihr verteilt sind.

Die Farben der Cordilleras, der Hänge und der unterschiedlichen Lagunen kommen von Mineralien. Die Berge sind vulkanisch, aktive oder nicht aktive (= muertos, bzw. gestorbene) und durch die aus unterschiedlichen Zeiten herrührende Aktivität haben sich die Mineralien eben so durchaus ansehnlich verteilt.

Die Heißen Quellen bei der Laguna Blanca, wo wir Mittag gegessen haben, haben wir uns nur angesehen, bei dem eisigen Wind hatte zumindest von uns keiner Lust, ins warme Wasser (sehr angenehm warm!) zu hupfen. Wir sind lieber weiter zu ein paar Geysiren gefahren und haben uns die etwas näher angesehen. Aus einem Loch kam pfeifend heißer Dampf, in anderen hat eine graue Masse vor sich hingeblubbert, etwas unangenehm gerochen hat es auch. Der Boden hat sich richtig warm angefühlt – beeindruckend in einer Höhe von über 4000m!

Kurz nach den Geysiren haben wir unseren höchsten Punkt der Tour erreicht – 5000m ü. NN. Da sind wir aber nur vorbeigedüst, wir wollten noch zu Laguna Colorada. Dort sind die meisten Flamingos versammelt, so um die 4.000 – spätestens wenn die anderen Lagunen zufrieren, kommen sie alle aus der Gegend. Laguna Colorada ist die einzige Lagune, die nicht zufriert. Die Wasserfarbe entsteht durch Mikroorganismen, von denen die Flamingos sich auch ernähren. Der Boden ist hier so warm, dass das Wasser bei durchschnittlich nur einem halben Meter Wassertiefe immer warm genug gehalten wird.

erster Tag der Tour

Früh um acht ging es los. Wir wurden von Victor, unserem Fahrer und Reiseleiter, zusammen mit Maura, unserer Köchin, abgeholt. Insgesamt besteht unsere Gruppe also aus sechs Personen: Françoise und Danièl, besagtes französisches Paar, Maura, Victor und wir zwei beiden. Und damit war der Jeep auch schon voll. Deswegen wurde erstmal das Gepäck auf´s Dach verladen, gut verpackt und verschnürt. Die „Straße“ war Schotterpiste pur, mal mehr, mal weniger gut. Wir wurden auf jeden Fall gut durchgerüttelt 🙂

Wir haben ganz gut Höhe gemacht – den ersten Klostopp gab es auf 4200m, also schon über 1200m höher als Tupiza. Die Höhe war auch an der Umgebung zu erkennen: die Kakteen wurden weniger und und anstelle der Lamas, die wir zu Beginn gesehen hatten, sahen wir nun Vikunjas, eine Art, die in größeren Höhen vorkommt. Außerdem haben wir bei einer der vielen Flußdurchfahrten die ersten Eisflächen entdeckt! Ganz besonders war, dass wir zwei Condore gesehen haben – kurz zuvor meinte Victor noch, dass wir dazu viel Glück bräuchten, sie sind sehr selten. Und sehr beeindruckend! Ein tolles Erlebnis!

Mittagessen bekamen wir unterwegs in in einem Ort. Da sind die Touren bestens organisiert: es gibt sogenannte Comedore, in denen die mitreisenden Köchinnen das zuvor vorbereitete Essen noch aufwärmen und ihren Besatzungen servieren können. Und das Essen war lecker! Mit Maura haben wir da offensichtlich einen sehr guten Griff getan.

Den ersten „Kultur“-Stopp haben wir bei einer alten Mine eingelegt. Als die spanischen Eroberer kamen, haben sie sehr schnell entdeckt, dass die Gegend unheimlich reich an Rohstoffen ist, hier war es Silber. Und das wollten sie natürlich abbauen. Da das aber in der Höhe (4690m) nicht so ganz einfach ist, wurden Menschen eingesammelt: Bolivianer, Afrikaner, was auf dem Sklavenmarkt eben so zu bekommen war. Die Tunnel wurden mit der Hand gegraben, der Menschenverschleiß war enorm. Einmal wegen der Höhe, dann auch wegen der Tiefe der Tunnel – irgendwann geht da der Sauerstoff aus oder sie brechen ein. Gleich in der Nähe konnten wir den Ort besichtigen, der extra für die Mine gebaut wurde. Inzwischen ist er ausgestorben und wird Pueblo Fantasmo genannt.

Mit der Höhe bekamen wir keine größeren Probleme, ein wenig Kopfdrücken, das bei Michl mit seinen ersten eingespeichelten Coca-Blättern wieder weg ging. Die dünne Luft merken wir bei jeder Anstrengung noch gut… Wir sind heute zwar sehr viel gefahren, haben aber bereits sehr abwechslungsreiche Landschaft gesehen. Beeindruckend, wie schnell sich die Aussicht ändert! Ach ja, aus der Ferne haben wir sogar die ersten Flamingos gesichtet 🙂

auf Tour

karte-tourDas werden wir ab morgen sein, und zwar bis Sonntag. Wir werden uns die Ecke links unten auf der Karte näher ansehen, sind zusammen mit einem französischen Paar und einheimischem Führer in einem Jeep unterwegs. Angekündigt wurden uns unter anderem farbige Lagunen, Wüsten, Flamingos, Geysire, Vulkane, eisige Winde und zum krönenden Abschluss der Salar de Uyuni – die größte Salzpfanne der Erde. Wir sind gespannt! Internet wird´s wohl unterwegs keines geben, das erhöht die Spannung auf Bilder 😉

Einkaufen

kalt_wirdsWenn Michls Erkältung nicht nochmal Gas gibt, werden wir wohl Donnerstag zu einer Tour aufbrechen. Und da müssen wir uns ein wenig vorbereiten, wärmetechnisch gesehen. Auf der Tour geht es auf ein Stück über 4.000m, geschlafen wird in Häusern ohne Heizung. Und wenn´s da windet (was es angeblich recht viel tut), dann ist das kühl, auch wenn dabei die Sonne scheint. Fleecejacken, Ski-Unterwäsche und windabweisende Softshelljacken haben wir dabei, Mützen und Handschuhe aus Alpaka- und Lama-Wolle haben wir uns heute zugelegt. Vielleicht kommt noch ein Schal oder Pulli dazu, das Zeug ist nämlich nicht nur warm und, wie wir finden, schön, sondern auch noch günstig.

Tamales

Tamales

kuerbissuppeAnsonsten üben wir fleißig einkaufen auf dem Markt, das macht richtig Spaß hier! Erinnert uns auch ein Stück weit an Marokko, aber das ist ja nur ein gutes Zeichen! Obst, Gemüse oder was man eben so braucht wird ausgesucht, landet in der Einkaufstasche und dann wird geschätzt, was das denn so kostet. Heute gab´s z.B. Zutaten für eine Gemüsesuppe plus Ergänzung eines Salats zum Mittagessen für gesamt 10 Bolivar (~1,10€). Als Appetizer mittags hatten wir drei Tamales, die zusammen 9 Bolivar gekostet haben (die mit Käse war mit 4 Bolivar schon fast teuer ;-)).

giftig aussehender Snack - süß aber lecker

giftig aussehender Snack – süß aber lecker

Gestern waren wir auf dem Mercado Campesino Mittagessen, da muss man sich danach schon fast überlegen, ob man wirklich selber kocht. Wir hatten jeder einen Teller voll mit verschiedenen Kartoffeln, Reis, Salat, das Ganze abgedeckt mit einem riesigen Milanesa (Schnitzel), einmal Pollo (Hähnchen) und einmal Carne (Fleisch – meist ist damit Rind gemeint, Pollo zählt aber anscheinend weder hier noch in Argentinien oder in Brasilien zum Fleisch). Gekostet hat das zweimal soviel wie unsere Suppenzutaten heute und wir mussten nicht abspülen. Entschieden für genau diese Essensstand hatten wir uns nach energischer Aufforderung eines resoluten Muttchens – keine Ahnung, was sie mit uns angestellt hätte, wenn wir weiter gegangen wären 😉 Zum Essen als Begleitung hatten wir eine nette Unterhaltung mit unseren Tischnachbarn (gemischtes Völkchen), die ganz begeistert insbesondere von Michls blonden Haaren und blauen Augen waren. Und die sich sehr gefreut haben, dass wir viel von ihrem Land sehen wollen!

Cañon del Inca

Nachdem wir uns hier nicht nur akklimatisieren sondern auch ein wenig die Gegend anschaun wollen, sind wir heute in Richtung Cañon del Inca marschiert. Und wir haben im Hostel zwar eine Karte bekommen, aber so ganz eindeutig ist die nicht wirklich. Zumindest die grobe Richtung und wo wir starten müssen, war doch klar zu erkennen. Nach der Ortschaft ging es ein Stück weit durch die Mülldeponie – keine Ahnung, ob die offiziell da ist oder inoffiziell, war auf jeden Fall nicht so wirklich schön. Die Berge außenrum waren allerdings dann doch wieder sehenswert, in Sachen Farbspektrum sind wir doch irgendwie von Purmamarca verwöhnt.

Zur Karte passend war auch der Weg nicht so ganz eindeutig, somit sind wir wohl auch Umwege gelaufen, aber wir hatten ja Zeit und wollten was von der Gegend sehen, also war das gar kein Problem. Irgendwann haben wir den Cañon del Inca dann aber doch gefunden (wir gehen zumindest davon aus, dass er es war). Auf dem Rückweg kam uns eine Ziegenherde mit ihren Hütern entgegen, ein Junge hatte uns angesprochen und gefragt, ob wir Wasser haben – da haben wir gerne weitergeholfen! Leider kommen die Farben auf den Bildern nicht so wirklich rüber, da war die geklaute Kamera einfach besser.

Markttag

Wir wollen uns ja gemütlich akklimatisieren und was passt da besser, als ein gemütlicher Bummel über den Markt? Ein gemütlicher Bummel über gleich drei Märkte natürlich! Heute waren der Mercado Campesino (ein Straßenmarkt), Mercado Negro (da gibt es ALLES) und der Mercado de Ferias (Lebensmittel jeglicher Art, zubereitet und als Rohware) geöffnet und wir sind durch alle mal durchgeschlendert. Am besten hat uns der Mercado Campesino gefallen, der war am luftigsten und lockersten. Montag ist er wieder, dann werden wir uns dort ein Mittagessen gönnen.

über La Quiaca und Villazón nach Tupiza, Bolivia

Gestern haben wir zum Abschied noch ein Konzert bekommen – Pablo, der Betreiber des Hostels La Albahaca, in dem wir waren, gab ein paar Lieder zum Besten und ein paar andere haben direkt mitgesungen. Sehr angenehm, so ein argentinischer Abend zum Abschluss! Heute früh sind wir dann weiter. Die Strecke war toll und abwechslungsreich! Herrliche Bergformationen, grüne Täler, trockene Steppe – beeindruckend abwechslungsreiche Landschaft.

An der Grenze, in La Quiaca, mussten wir aussteigen und zu Fuß weiter laufen. Auf der argentinischen Seite wurden wir direkt an die Spitze der etwas längeren Schlange gestellt und sofort drangenommen. Aber nicht, dass sich da jemand beschwert hat! Alle haben uns freundlich angelächelt und eine Bolivianerin, die ebenfalls gerade noch auf ihre Papiere gewartet hat, hat sich ein wenig mit mir unterhalten, sich danach gleich mit Küßchen verabschiedet, mich gedrückt und uns eine schöne Zeit in Bolivien gewünscht. Auf der bolivianischen Seite ging es genauso freundlich weiter: wir wurden mit einem Lächeln und „Guten Tag“ begrüßt und inkl. Stempel im Pass mit „Auf Wiedersehen“ verabschiedet.

In Villazón geht es gleich noch ein Stück lebendiger zu als auf der argentinischen Seite. Verkaufsstände bis auf die Straßen und viele Leute wuseln durch die Gegend. Auch der Anteil an indigener Bevölkerung steigt auf nahezu 100% (das wurde in Argentinien auf dem Weg nach Norden schon immer mehr). Hat uns auf den ersten Blick gut gefallen! Auf dem Weg zum Terminál haben wir noch einen uns freundlich gesonnenen Geldautomaten gefunden und hatten das Glück, dass wir direkt einen Bus nach Tuppiza erwischt haben. Naja, es hieß zumindest, er fährt „jetzt“ – was dann in Wirklichkeit 20 min. später war. Also perfektes Timing 🙂 Die Busfahrt war schon etwas anders als mit den „Luxus“-Bussen in Argentinien – so ein merkwürdiges Geräusch beim Schalten hatten wir beide noch nie gehört und das Klappern immer wieder sollte wohl vielleicht auch einfach nur die Höchstgeschwindigkeit anzeigen 😉

Unser Hostel in Tupiza gefällt uns bisher sehr gut, da werden wir jetzt erstmal die restliche Erkältung auskurieren und uns an die nächsten Höhenmeter gewöhnen, Tupiza liegt mit 2965m etwa 500m höher als Tilcara.

Zum Abschluss Purmamarca

Als letztes Highlight in Argentinien haben wir heute einen kleinen Ausflug nach Purmamarca gemacht. Das ist etwa eine halbe Stunde mit dem Bus weiter südlich und zu sehen gibt es bunte Hänge. Ansonsten ist der Ort eher unspektakulär, landschaftlich allerdings wirklich besonders schön gelegen! Wir sind den Paseo de los Colorados gelaufen, da sind eher interessante Felsformationen zu sehen, von einem Aussichtshügel auf der anderen Seite sieht man dann den Cerro de Siete Colores (Hügel der sieben Farben) in seiner ganzen Pracht! Äußerst sehenswert, wie wir finden!

Letztes Highlight deswegen, weil es morgen (endlich) weiter nach Bolivien geht! Früh geht der Bus, wir haben wieder unsere Lieblingsplätze direkt ganz vorne. Auf Bolivien freuen wir uns sehr, nach allem, was wir bisher gesehen und gehört haben, wird es ziemlich spannend 🙂 Nicht nur landschaftlich und kulturell, auch das kulinarische dürfte nicht zu kurz kommen. Argentinien ist schon eine deutliche Steigerung zu Brasilien (sorry, Brasilianer – wir mögen euch wirklich sehr, aber kulinarisch ist einfach noch gut Luft nach oben), aber Bolivien hat es sogar geschafft, dass sich McDonalds freiwillig wegen Erfolglosigkeit zurückgezogen hat. Die Bolivianer konnten nicht glauben, dass so schnell zubereitetes Essen gut und nahrhaft sein kann, interessanter Artikel dazu hier. Für uns klingt das nach lecker Essen in Bolivien 🙂 Übrigens haben wir uns hier in Tilcara auch schon mit Lama angefreundet: sehr hübsche Tiere, geben sehr weiche Wolle und schmecken auch noch lecker!

Zum Abschluss noch ein kleines Update zu Michls Führerschein, den wir ja in der Heimat beantragen mussten: wir konnten glücklicherweise von unterwegs zuhause eine Diebstahlsanzeige aufgeben, mit welcher der Antrag, den wir inkl. biometrischem Passbild per Post auf den Weg gebracht hatten, bearbeitet werden konnte. Und wenn jetzt noch alles glatt geht, ist er nächste Woche schon abholbereit! Dann muss er nur noch zu uns kommen, aber da könnte auch was schnelles klappen – wir berichten!

Garganta del Diablo

Also früher, wenn wir mal mit den Eltern in den Alpen Urlaub gemacht haben, fand ich das immer doof, zum Mittagessen auf den Berg rauf zu laufen und danach wieder runter. Scheint, als ob mir damals der Blick für die Natur gefehlt hat 😉 Heute haben wir nämlich genau dasselbe gemacht und es war richtig schön! Wir wollten mal testen, was nach der Erkältung die Fitness so macht, außerdem stand der Ausflug hier noch auf unserer ToDo-Liste. Es ging zum Garganta del Diablo, einer Schlucht, der man noch bis zu einem herrlichen, natürlichen Wasserfall folgen kann.

Nachdem wir etwa eineinhalb Stunden mehr oder weniger steil bergauf marschiert sind, ging es erstmal wieder steil in die Schlucht hinunter. Wir mussten beide ganz schön schnaufen – bei mir war es wohl eher die Segler-Kondition, bei Michl noch die Erkältung. Aber die Mühe hat sich wirklich gelohnt! Die Schlucht ist herrlich und zickzack laufend kommt man über etliche Stein“brücken“ über den Fluß und ein wenig klettern zum Wasserfall. Obwohl doch auch etliche unterwegs sind, war es nirgends überlaufen und wir konnten in aller Ruhe und praktisch allein hin und zurück marschieren. Und ja, wir haben zwischendurch Mittag gegessen 🙂

Pucará de Tilcara und Coca

Die Festung Pucará de Tilcara (auf Quechua, indigene Sprache im Andenraum – Pucará) besteht aus teilweise wieder aufgebauten Ruinen eines ursprünglichen Dorfes. In der Quebrada Humahuaca, in der wir ja gerade sind, wurden Hinweise auf Besiedelungen aus etwa 10.000 v.Chr. gefunden, intensiv wurde sie wohl aber erst 1000 bis 1480 n.Chr. bis in die Zeit der Einwanderung der Spanier besiedelt. Nach der Eroberung wurden die Festungen aufgegeben, die Bewohner durften nur noch an bestimmten Orten wohnen und für bestimmte Auftraggeber arbeiten.

1908 begannen zwei Archäologen (Ambrosetti und Debenedetti) mit Forschungen auf der Festungsanlage und haben euch erste Restaurationen durchgeführt. Das Gelände wird weiterhin erforscht, zu besichtigen sind der Wohnbereich, Stallungen für Lamas, ein Gräberfeld, ein Kultsektor und der ehemalige Eingangbereich. Vom Denkmalbereich aus hat man eine spektakuläre Aussicht in alle Richtungen – verständlich, dass die Festung hier angelegt wurde, jeder, der sich näherte konnte sehr bald gesehen werden.

cocateeSo ganz nebenbei fangen wir auch mit einer Coca-Kur an. Coca-Blätter kann man entweder kauen oder in Form von Tee zu sich nehmen. Das soll helfen Hunger, Müdigkeit und Kälte zu verdrängen und ist sehr wirksam gegen die Höhenkrankheit (nein wir haben keine Symptome, reine Prophylaxe), da dadurch die Sauerstoffaufnahme verbessert wird. Das Ganze hat nicht wirklich was mit Kokain zu tun, auch wenn das aus den Coca-Blättern gewonnen werden kann. Das Kauen der Blätter und auch der Tee haben kein Suchtpotential, ganz im Gegensatz zu Kokain. In Peru wird die Produktion des Tees staatlich gefördert (Nationalgetränk), in Deutschland wäre schon der Besitz eines Teebeutels ein Fall für das Betäubungsmittelgesetz.

zwei Ruhetage

Eigentlich war das nicht so ganz geplant, aber gestern und heute haben wir praktisch nicht wirklich viel unternommen. Ungeplant deswegen, weil zum Einen ich noch ein wenig mit einer Erkältung gekämpft habe und ich es zum Anderen erfolgreich geschafft habe, Michl anzustecken. Wir müssen uns wohl tatsächlich erst auch an die kühleren Temperaturen gewöhnen. Obwohl es tagsüber durchaus richtig heiß ist! In der Sonne! Im Schatten mit Wind ist das schon frischer, nachts erst recht. Ohne Jacke geht da nichts mehr bei etwa 10°C.

Wir haben das Beste draus gemacht: Lesen in der Sonne auf der Dachterrasse des Hostels mit grandioser Aussicht, ein gemütlicher Spaziergang zum nahegelegenen Rio Huasamayo und ein wenig entlang in seinem gerade trockenen Flußbett, ein wenig Suchen nach Hostels in Bolivien, Wäsche in der Lavandería abliefern und wieder abholen und anderes Kleinzeug.

Was wir aus gesundheitstechnischen Gründen lieber sein lassen hätten sollen, war ein Pizza-Abend mit den anderen im Hostel gestern. Um etwa 21Uhr sollte es zusammen in ein anderes Hostel gehen, so gegen halb zehn war dann Pizza satt für alle angekündigt. Jetzt sind wir ja doch schon lang genug unterwegs, dass wir nicht ernsthaft erwartet hatten, tatsächlich Punkt halb zehn was zu essen zu bekommen. Aber als dann irgendwann kurz nach halb elf die erste (sehr leckere!!) Pizza eingetrudelt kam, hing uns der Magen schon ein wenig zwischen den Kniekehlen. Dennoch: der Abend war schön, teilweise begleitet durch Musik und Gesang (wir hatten echte Mühe beim Text von „Eisgekühlter Bommerlunder“… sehr peinlich). Ach ja, was das Hostel u.a. sehr sympathisch macht: die sind alle Fans der Toten Hosen 🙂

in den Bergen

unterwegs2Seit Mendoza fahren wir entlang der Anden, seit heute sind wir auch tatsächlich in den Bergen. Genauer gesagt in Tilcara in der Quebrada de Humahuaca auf 2461m ü.d.M. (Quebrada ist eine Schlucht). unterwegsDie Fahrt durch verschiedene Schluchten hinauf war schon sehr vielversprechend, die Berge sind beeindruckend und schön. Ein wenig durch den Ort spaziert sind wir noch, gefällt uns auf den ersten Eindruck sehr gut hier.

unterwegs_kreuzungUnd beim Laufen vom Terminál zum Hostel haben wir die erste leichte Bekanntschaft mit der dünneren Luft hier oben gemacht: wir dachten, die 650m laufen wir locker, wir hatten ja schon weitere Wege, auch mit Gepäck. Aber bergauf und bei der Luft kamen wir dann tatsächlich etwas ins Schnaufen… markt_tilcaraDas heißt so viel wie: wir müssen uns langsam an die Höhenluft gewöhnen, auf Höhenkrankheit haben wir beide keine Lust. Und der Altiplano in Bolivien liegt ja nochmal ein Stück höher!

Blick von der Hostel-Terrasse

Blick von der Hostel-Terrasse

Im Hostel haben wir von Pablo eine sehr ausführliche Einführung bekommen, was wir hier so alles anstellen können und auch, wie wir weiter nach Norden kommen. Klingt alles so, als würde weiterhin keine Langeweile aufkommen.

nochmal in Salta unterwegs

Eine ganz bekannte Attraktion in Salta in der sogenannte Teleférico, das ist eine Seilbahn auf den San Bernardo, eine Erhebung neben der Stadt. Und genau das stand heute auf unserem Plan. Zuerst haben wir allerdings noch eine Runde durch die Stadt gedreht, vormittags ist es immer noch gut kühl, außerdem war es ein wenig diesig. Wir sind nochmal an der Kathedrale vorbei, haben zwei Demonstrationen gesehen (keine Ahnung, ob die miteinander, gegeneinander waren oder nur zufällig zeitgleich unterwegs waren) und nochmal den schönen Platz genossen. Weiter sind wir nach einem kurzen Besuch im Museo de la Ciudad (noch so ein herrliches Gebäude mit Patio) vorbei an der Iglesia de San Francisco und ganz, ganz vielen Läden mit Artesanía (Kunsthandwerk) dann irgendwann zum Teleférico gekommen.

Sportliche (also eher weniger Segler ;-)) machen den Aufstieg über die 1021 Stufen, wir haben die Seilbahn genommen. Etwa 10min dauert die Fahrt, dann hat man von etwa 280m drüber eine schöne Aussicht auf die Stadt und die drumherum liegenden Berge. Von oben konnten wir sehr gut sehen, wie argentinische Städte aufgebaut sind (zumindest die, die wir bisher besucht haben): anscheinend alle am Reißbrett entstanden, die Straßen verlaufen meist rechtwinklig. Man findet sich dadurch sehr gut zurecht, weil auch die Hausnummern jeweils auf die Quadros (Häuserblöcke) in hunderter Schritten verteilt werden. Auf dem San Bernardo haben wir Sonne, Aussicht und einfach die schöne Atmosphäre da oben ein wenig genossen, bevor wir uns an den Abstieg gemacht haben. Runter geht´s ja etwas weniger auf die Kondition 😉

Auf dem Rückweg wollten wir eigentlich noch einen Happen im Mercado essen, die hatten nur leider wie fast alle anderen Geschäfte inzwischen Siesta. Naja, dann eben nur noch schnell was zum Abendessen im Supermarkt einkaufen (wir haben uns noch immer nicht sattgegessen an den leckeren Steaks) und ab zurück ins Hostel.

Salta

Bei herrlichem Sonnenschein haben wir uns heute ein wenig mehr von Salta gegönnt. Erstmal einen gemütlichen Bummel durch die Straßen, vorbei an der sehr reich ausgestatteten Kathedrale über den Plaza 9 de Julio ins MAC – Museo Arte Contemporáneo mit gerade zwei Gratis-Ausstellungen (Malerei und Fotografie, beides sehr interessant!). Wieder über den Platz wollten wir eigentlich ins MAAM – Museo Archeológico Alta Montaña. Das war aber leider gerade wegen einer Konferenz geschlossen und so konnten wir „nur“ die erste Etage des grandiosen Gebäudes ansehen – auch hier gab es eine kleine aber schöne Ausstellung, ebenso mit freiem Eintritt (wir sollten unser Eintrittsgeld noch loswerden…).

Nachdem dann so langsam Hunger aufkam, haben wir uns in Richtung Markt bewegt. Angeblich sollte man da gut und günstig essen können, in der Kombination genau unser Fall. Zuerst einmal waren wir aber vom Markt begeistert – er ist bunt, eng, vielfältig, lebendig und es duftet nach Gewürzen. Ganz nach unserem Geschmack 🙂 Etliche Stände haben schon die für die Anden typischen Webwaren, das wird noch hart zu widerstehen werden in Bolivien… Gegessen haben wir auch was: Humitas und Tamales, beides sehr lecker! Dazu gab es Live-Panflöten-Musik, die dort deutlich besser hingepasst hat als in die Füßgängerzone in Nürnberg! An einem Stand haben wir dann noch einen Teil des Abendessens mitgenommen: drei verschiedene Sorten Andenkartoffeln (die gab´s als intensiv und lecker schmeckende Ofenkartoffeln).

Nach einer kurzen Siesta haben wir uns auf den Weg zum Bahnhof gemacht, unterwegs aber noch einen Zwischenstopp eingelegt. Bei der Fundación Pajcha im Museo de Arte Étnico Americano wurden wir unser Eintrittsgeld los, haben dafür aber eine sehr interessante, informative und private Führung von Diego genossen. Es ist wohl (wenn man Diego glauben darf und er klang durchaus glaubwürdig) die größte Sammlung indigener Kunst- und Handwerksarbeiten Süd- und Zentralamerikas. Wir haben sehr viel erklärt bekommen, hatten aber auch genug Zeit, uns in aller Ruhe die wundervollen ausgestellten Stücke anzusehen. Prädikat: äußerst sehenswert!

Am Bahnhof wurden wir dann ausgebremst. Wir wollten uns über Preise und Fahrtzeiten vom „Tren a las Nubes – Zug in die Wolken“ informieren, haben aber leider erfahren, dass er wegen Reparaturarbeiten erst im Dezember wieder fährt. Da sind wir dann aber doch schon wieder weiter. Schade, die Fahrt damit stellen wir uns sehr beeindruckend vor!

Busfahren in Argentinien

andengipfelWir haben bisher ja doch etwas größere Entfernungen zurückgelegt, jeweils so um die 1000km bzw. jetzt die letzte etwa 400km, und das ist in Argentinien am günstigsten per Bus. Die Busbahnhöfe in den größeren Städten sind teilweise richtig groß und in ziemlich kurzen Abständen verlassen ganze Horden von Bussen die Bahnhöfe. In Buenos Aires waren das natürlich besonders viele, aber in Mendoza ist auch gut was lobergigs. Es gibt verschiedene Klassen im Bus, Semi-Cama, Cama und noch eine, bei der man komplett liegen kann. Je nachdem, wie flach es wird, zahlt man eben auch entsprechend mehr. Wir sind mit Semi-Cama bisher gut gefahren, die Füße kann man oben abstellen und dann liegt man schon halbwegs bequem. Ist ja nur für eine Nacht. Wir bevorzugen Nachtfahrten, weil wir dann schlicht und ergreifend mehr von den Tage haben. Heute bis Salta war eine Tagfahrt, waren ja nur gut vier Stunden.

unser heutiger Bus

unser heutiger Bus

Die Busse sind, zumindest bisher, alle Doppeldecker, unser Lieblingsplatz ist direkt ganz vorne – die Aussicht ist einfach am Besten! Für so eine etwa 1000km Fahrt braucht der Bus so um die 14-16h. Autobahnen wie in Deutschland gibt es hier nicht, dafür ist der Verkehr weniger. Was wir recht lustig finden: zwischendurch pfeift´s mal laut im Bus, das ist dann, wenn der Fahrer zu schnell fährt 😉 Es muss auch immer wieder mal abgebremst werden, es gibt Polizeikontrollen, Mautstellen oder auch Pinkelpausen für den Fahrer.

kaffee_im_beutel rinderFür Unterhaltung ist gesorgt, es gibt Filme unterschiedlicher Qualität zu sehen, allerdings spanisch mit spanischen Untertiteln (lustigerweise wird nicht immer das gesagt, was geschrieben wird). Für Verpflegung ist nicht so ganz gut gesorgt – einmal gab es sehr leckere Empanadas, aber das erst um halb zehn abends, und bei der zweiten Fahrt gab es abgepackte Kekse – abends zur Begrüßung einen, zum Frühstück zwei. Dazu gab es aber Kaffee im Filterbeutel, geniale Idee (anstatt löslichem Kaffee). Heute bekamen wir sogar für die Kurzstrecke Essen und Getränk – nichts kulinarisch wertvolles, aber immerhin. Das bedeutet so viel wie: wir fahren mit Verpflegung, die wir aber auch aufheben könnten 😉

Noch kurz zu Salta: erster Eindruck gefällt uns, nette Häuser, sehr freundliche Menschen.