San Miguel de Tucumán

Im Nachhinein haben wir uns fast schon ein wenig schnell von Mendoza verabschiedet, aber es zieht uns einfach endlich nach Bolivien. Nächster Zwischenstopp auf dem Weg nach Norden ist San Miguel de Tucumán, besonders für die Unabhängigkeit Argentiniens ein wichtiger Ort. Prompt haben wir uns heute ein wenig Kultur gegönnt: die Casa Independencia, das Gebäude, in dem am  9. Juli 1816 vom Tucumán-Kongress die Unabhängigkeit von Spanien erklärt wurde. Und das kam laut wikipedia so: nach den Geschehnissen des 25. Mai 1810 in Buenos Aires, als sich die Bürger der Stadt gegen den Vizekönig auflehnten, kam 1812 Manuel Belgrano nach Tucumán. Dort besiegte er am 24. September des gleichen Jahres in der Schlacht von Tucumán die königlichen Truppen.Nach vier Jahren und weiteren Schlachten kam dann die Unabhängigkeitserklärung.

In dem Gebäude ist inzwischen ein Museum eingerichtet mit etlichen Möbelstücken, Gemälden, Kleidung, Waffen aus der Zeit. Und natürlich Ausschnitte der Unabhängigkeitserklärung und eine Liste der Kongress-Mitglieder. Für uns etwas unpassender aber zu der Zeit wohl typischer Beigeschmack: das waren bis auf einen ausschließlich europäische Gesichter…

Tucumán gefällt uns heute schon ein wenig besser als gestern, da war´s bewölkt und durch den Sonntag waren die Straßen wie ausgestorben. Heute kam im Lauf des Tages die Sonne raus und irgendwie ist dann einfach alles gleich freundlicher. Es ist aber trotzdem nur ein kurzer Stopp, morgen gönnen wir uns vier Stunden 3D-Landschaftskino auf der Fahrt nach Salta.

hicks!

Die Region rund um Mendoza ist besonders bekannt für ihren Wein, dabei insbesondere den Malbec. Ein sehr leckeres Stöffchen! Was man hier in der Gegend gar nicht verpassen darf, ist eine Weinprobe. Das war uns natürlich schon klar bevor wir hergekommen sind (nunja, es war wohl ehrlicherweise eher auch ein Grund, dass wir hergekommen sind ;-)).

Angefangen haben wir gestern abend (nachdem wir vorgestern schon ausgiebig den Wine-Tasting-Flatrate-Wein probiert haben) – jeden Donnerstag wird im Hostel ein Wein-Olivenöl-Tasting veranstaltet. Selbstverständlich haben wir daran teilgenommen. Alejandro, der nebenbei auch ein Restaurant mit verschiedenen Leckereien mit Olivenöl betreibt, ist Sommelier, stellt sein Öl selbst her und veranstaltet Öl-Tastings. Wir durften einen leckeren Weißwein, ein sehr feines Öl und zum Schluß noch einen ebenso leckeren Rotwein probieren. So ganz nebenbei haben wir sehr viel erfahren, wie man denn testet: Farbe, Geruch, Verweildauer im Mund und noch etliches mehr.

Heute ging es dann weiter. Überall werden Touren angeboten mit dem Besuch von zwei Bodegas und natürlich Fahrt hin und zurück – wir haben uns für die individuelle und günstigere Lösung entschieden: Lageplan von der sehr hilfreichen Touri-Info, Busticket und ab in Richtung Maipú (dort sind die Bodegas). Nach einem Bummel durch den sehr schönen Ort haben wir zwei traumhafte Villen entdeckt und direkt daneben die erste Bodega „Giol“. Leider wird hier nichts mehr produziert und das Gebäude kann gerade auch nicht besichtigt werden. Was uns natürlich nicht an einer Weinprobe gehindert hat! Vier sehr gute Weine standen auf dem Programm unseres privaten Tastings, und wieder war ein besonderer Weißer darunter. Irgendwie hatten wir uns bisher nur auf rot konzentriert, das war vielleicht ein Fehler 😉

Danach sind wir weiter zur Bodega López, der einzigen, die, wie wir bei Giol erfahren haben, Gratis-Führungen und -Tastings anbieten. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen! Die Führung war leider nicht sooo sehr verständlich, aber allein die unterschiedlichen und riesigen Fässer, an denen wir vorbeigekommen sind, waren den Besuch schon wert. Natürlich gab es auch da Wein zum Abschluss – und wieder einen von uns bisher unterschätzten Weißen! Den haben wir aber gekauft. Leider (oder glücklicherweise?) können wir grad keine Vorräte anlegen, das würde sich wirklich lohnen. Im Gegensatz zu Lanzarote sind die Weine hier nämlich beim Hersteller günstiger als im Supermarkt!

Mendoza

Die Busfahrt nach Mendoza verlief völlig ohne Probleme, nachts ging es los, früh zum Sonnenaufgang waren wir schon wieder ein einer völlig anderen Gegend: alles um uns herum war plattes Land. Den ersten Blick auf die Anden konnten wir erst etwa zwei Stunden vor Ankunft erhaschen. Und die erheben sich schon ganz schön mächtig! Selbst den Aconcagua, den mit 6962m höchsten Gipfel der Anden, konnten wir erkennen, immerhin liegt er über 6km höher als Mendoza (824m).

Mit unserem Hostel hier haben wir es gut getroffen – drei Nächte zum Preis von zweien, abends Wein gratis, nachmittags Kuchen, Doppelzimmer statt dem gebuchten Dorm und zum Frühstück gibt es neben Crepes auch noch Eier nach Wunsch. Ach ja, und schön und sauber ist es auch noch! Wir werden trotzdem nicht ewig bleiben, Bolivien ruft schon immer lauter nach uns.

Heute haben wir uns dann, nachdem ein wenig organisatorisches zum Thema Führerschein erledigt war, Kultur gegönnt. Zuerst ein Spaziergang durch die wunderschönen und teilweise schon grün sprießenden Alleen, dann ins Museo Área Fundacional. Da waren wir sogar gratis drin, sie konnten nicht wechseln – ein Stück Führung gab es noch dazu – super Service! Das Museum steht am früheren Stadtzentrum, nach einem Erdbeben 1861 wurde die Stadt komplett neu aufgebaut und das Zentrum liegt jetzt 2km weiter südlich. Ausgestellt sind Dinge von vor Gründung der Stadt, aus der Kolonialzeit, zur Zeit des Erdbebens und aus der Phase, als der Weinanbau begonnen wurde.

Adiós Buenos Aires

Es war wirklich sehr schön hier, den Schluss hätten wir uns anders gewünscht. Wir verbuchen das mal unter dem Kapitel „Lebenserfahrung“. Nachdem sich heute der erste Schock gelegt hatte, haben wir uns um Schadensbegrenzung bemüht. Als Kamera muss die nächste Zeit unsere alte, kleine herhalten. Die macht zwar schöne Bilder, frisst aber ziemlich Batterien… Das wird dennoch vermutlich günstiger, als hier eine zu kaufen – Elektronik ist in Südamerika einfach deutlich teurer als in Deutschland.

Als ein wenig schwierig stellt sich das Thema „Ersatzführerschein“ heraus: die Botschaften dürfen da leider nichts ausstellen und unser Landratsamt in Roth ist nicht so das wahnsinnig flexible, die wollen noch nicht mal was an eine Botschaft oder ein Konsulat schicken – persönliche Abholung oder Vollmacht sind das einzig wahre. Außerdem akzeptieren sie nur Diebstahlsanzeigen der deutschen Polizei… Nunja, wir werden den Papierkram per Post über den Atlantik schicken und der Führerschein findet dann hoffentlich, nachdem er mit Vollmacht abgeholt wurde, den Weg zu uns über den Atlantik.

Danke an alle, die uns HIlfe angeboten haben! Tut gut, so viel Rückhalt zuhause zu haben!

Hier noch ein paar Gedanken zu Buenos Aires, die wir noch nicht losgeworden sind:

  • das kulinarische Angebot ist der Knüller, wenn man aus Brasilien kommt! Leckeres Brot, Medialunas, Empanadas, Steaks, bezahlbaren und sehr guten Wein, und und und.
  • es sind viele Hunde unterwegs, entsprechend hoch ist die Tretminendichte. Wer nicht auf den Boden schaut, muss Schuhsolen putzen
  • wir freuen uns auf mehr Natur (obwohl es nicht an Parks mangelt!) und generell weniger Verkehr
  • die Welt ist klein! Und wenn man sich als Nünberger irgendwo auf diesem Planeten trifft, dann kennt man sich über wenige Ecken
  • es gibt unheimlich viele unheimlich schöne Graffiti in ganz vielen Ecken
  • Buenos Aires hat uns unheimlich gut gefallen und wir freuen uns über alle, die wir hier kennenlernen durften!

Und jetzt ab nach Mendoza!

Mist, ganz großer Mist!

Eine der Erfahrungen, die wir z.B. nicht machen wollten, ist mit der Polizei durch die Gegend kutschiert zu werden. Und zwar weder zuhause noch unterwegs. Jetzt wissen wir, wie das in Buenos Aires ist – es ist ungemütlich, weil die auf den hinteren Plätzen nur Blech haben, kein Polster. Tja, aber wie kam das?

Auf dem Weg zur Subte haben uns ein paar Betrüger ausgetrickst und einen Rucksack geklaut. Selbstverständlich haben sich alle Beteiligten inkl. Rucksack von einem Moment auf den anderem in Luft aufgelöst, auch die Polizei, die nicht weit war und sofort reagiert hat, konnte nichts machen. Glücklicherweise wurde nichts lebenswichtiges geklaut, keine Reisepässe, kein Geld, nur eine Kreditkarte (die wir aber nicht genutzt haben), Führerschein und Personalausweis, leider aber war die Kamera inklusive der Bilder, die wir in den letzten zwei Wochen aufgenommen haben, darin. Und das ist SEHR ärgerlich!! Führerschein und Personalausweis lassen sich wiederbeschaffen, das ist nicht schön, aber möglich. Aber die Bilder… Weg sind auch der Leatherman, das Schweizer Messer (unser einziger Korkenzieher!) und ein paar Stifte (die sind nun wirklich nicht dramatisch).

Wir haben eine Anzeige aufgegeben, die Streife, die uns zum Präsidium gefahren hat, hat auf einem Umweg auch noch eine Kollegin zum Übersetzen abgeholt. Alle waren sehr freundlich, zuvorkommend, konnten uns aber leider keinerlei Hoffnung machen, dass wir die Sachen wieder sehen. Das wäre wohl auch etwas zu optimistisch gewesen. Kurz bevor sie uns wieder am Hostel abgesetzt haben, meinte die eine Polizistin, dass wir froh sein können, dass wir gesund sind. Das scheint nicht immer so „gut“ auszugehen.

Nunja, ein paar Bilder hatten wir gestern auf der Feria de San Telmo gemacht, die hatten wir schon bearbeitet. Zum Trost wollten wir heute Tango ansehen und hören – es scheint wohl aber definitiv nicht unser Tag zu sein: am heutigen Feiertag finden keine Aufführungen statt. Schade, dass Buenos Aires sich so doof verabschiedet, bisher haben wir die Zeit hier sehr genossen, BA ist definitiv eine Reise wert! Dennoch geht es morgen abend weiter: Mendoza wartet schon!

wieder mal ein wenig Kultur

Die letzten Tage haben wir es ein wenig ruhiger angehen lassen. Kaffeetrinken im Kaffeehaus (mit einem unerwartet guten und netten Service), Geldwechsel (auf der Straße, irgendwie ein komisches Gefühl, aber mit dramatisch besserem Kurs – anstatt 1:11 gibt´s da 1:17), ein wenig Bummeln durch Einkaufszentren (Wahnsinn, wie viele große aber auch schöne es hier gibt) und einfach genießen des inzwischen wieder richtig herrlichen Wetters. Gestern war aber wieder Kultur angesagt!

An den Wochenenden gibt es die Möglichkeit, den Regierungspalast Casa Rosada von innnen zu betrachten. Mit regelmäßigen Führungen (auch auf englisch) kommt man quer durch´s Gebäude in verschiedene Räume. Die einzelnen, teils sehr prächtigen, Räume sind unterschiedlichen Themen zugeordnet, einer berühmten Wissenschaftler, ein anderer Frauen, die für die argentinische Geschichte wichtig waren, in einem Gang hängen Bilder ganz unterschiedlicher Berühmtheiten, ein anderer Saal ist Lateinamerikanischen Patrioten gewidmet. Das Highlight der Führung kommt ganz am Ende: das Büro des Präsidenten, quasi das Oval-Office von Argentinien. An Papieren, die herumliegen, ist zu sehen, dass da tatsächlich gearbeitet wird.

Nachmittag wollten wir an einer Führung durch den Stadtteil La Boca teilnehmen. Start des Ganzen sollte an der Usina del Arte sein, einen Kulturzentrum. Leider wußte dort niemand so recht von den Führungen, aber uns wurde ein Tango-Konzert, das gleich losgeht, ans Herz gelegt (aktuell findet in BA das wohl wichtigste Tango-Festival statt). Naja, dann sind wir eben ins Konzert 🙂 Und das war richtig gut! Eine kolumbianische Gruppe mehrerer Musikschulen (Red de Escuelas de Música de Medellín) hat sehr mitreißend und begeisternd gespielt. War also ein richtig guter Tipp! Die Führung haben wir dann zwar danach noch gefunden, die war aber nicht so sehr der Knüller, wir haben uns gleich wieder selbständig gemacht.

Weiter wollten wir zum Caminito, wohl einer der berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Zumindest sieht man auf jeder zweiten Postkarte ein Bild davon. Wir waren da jetzt ehrlicherweise nicht so sehr begeistert – es sind schöne bunte Fassaden zu sehen, aber auch unheimlich viele Touristen und entsprechend viel Nepp. Man wird ständig angebaggert und alle wollen einem das Geld aus der Tasche ziehen. Was wir viel interessanter waren, war auf dem Weg dorthin der Blick auf das Stadion der Boca Juniors. Mitten in der Stadt, praktisch einfach nur über die Straße liegt ein Stadion, La Bombonera, das fast 60.000 Plätze hat! Was muss das an Spieltagen für ein Verkehrschaos sein 🙂

Abends waren wir zu einem Asado eingeladen – bei Michael aus Nürnberg. So klein ist die Welt 🙂 Bei sehr leckeren Bratwürsten (ja, sowas gibt es auch in Argentinien), gutem Wein und sehr angenehmer Gesellschaft haben wir es uns gutgehen lassen!

Museumstag

Gestern haben wir uns einen Tag voller Kultur gegönnt. Buenos Aires hat so viele Museen, ein paar davon haben wr uns herausgepickt. Los ging es allerdings mit einem nicht geplanten Teil, dem Paseo de la Historieta. Verschiedene Figuren aus Comic-Strips sind nachgebaut zu besichtigen, mit dabei ist jeweils auch eine Info-Tafel mit Hinweis zur nächsten Figur. Der Paseo endet im Museo del Humor, das stand allerdings nicht auf unserer Besichtigungsliste.

Darauf war das Museo de Arte Latinoamericano de Buenos Aires, auch MALBA genannt. Bevor wir dort waren, ging es nach einem Stück Subte zu Fuß noch am Tiergarten entlang und durch einen weiteren Park (wer will, findet in dieser echt riesigen Stadt immer ein grünes Fleckchen!). Aber auf ins MALBA! Als ständige Ausstellung sind Werke verschiedener Lateinamerikanischer Künstler seit den Anfängen des 20.Jh. zu sehen, unter anderem auch ein Werk von Frida Kahlo. Zusätzlich gibt es aktuell noch eine Ausstellung von Lichtinstallationen. Jetzt bin ich normalerweise nicht so der Fan von Installationen, aber die waren richtig klasse! Teilweise sehr einfach gemacht, aber mit unheimlich tollen und abwechslungsreichen Effekten – sehr sehenswert!

Zum Mittagessen sind wir weiter in den Parque la Heras. In einer Bäckerei hatten wir das wohl beste Baguette seit vielen Monaten entdeckt (knusprig, tolle Konsistenz und ein Geschmack…. yummie!) und zusammen mit ein wenig Schinken und einer Flasche Wein haben wir es uns bei strahlendem Sonnenschein gut gehen lassen.

Dann aber weiter, wir hatten noch ein weiteres Museum am Plan. Daraus wurden dann allerdings zwei, da wir auf dem Weg über das Museo Nacional de Arte Decorativo gestolpert sind. Es befindet sich in einem alten Wohnhaus, das im frühen 20. Jahrhundert von der offensichtlich sehr gut situierten Familie Errázuriz Alvear gebaut wurde. Es ist vollgestopft mit Material und Ausstattung, die aus Europa importiert wurden. Zudem gibt es aktuell noch eine Ausstellung mit teils sehr aufwendigen Kostümen aus argentinischen Kino-Filmen.

Der Abschluss des Tages war in unseren Augen auch das Highlight – Museo Nacional de Bellas Artes. Fast hätten wir es nicht gefunden, glücklicherweise dann aber doch noch. Es sind etliche Werke ziemlich berühmter europäischer Künstler zu sehen, so sehr konzentriert hatten wir das beide noch nicht erlebt – das Ganze bei freiem Eintritt! Allein in einem Raum hängen Gemälde z.B. van Gogh, Manet, Monet, Cezanne, Gaugin, Toulouse-Lautrec. Ein Raum ist Rodin gewidmet, einer Degas und in einem ist ein Rembrandt. Ein wenig was argentinisches ist auch zu sehen (das hätte durchaus mehr sein dürfen!) – vom Maler und Architekten Prilidiano Pueyrredón sind ein paar beeindruckend schöne Gemälde zu sehen.

Völlig schlapp, weil wir gestern irgendwie besonders viel gelaufen sind, saßen wir abends im Hostel und haben beschlossen, heute einen Kaffeehaustag einzulegen. Und dafür werden wir jetzt gleich losmarschieren 🙂

Allerlei Sightseeing

Gestern und heute waren wir recht viel zu Fuß unterwegs, kurze Abschnitte auch mal mit der Subte. Etliches haben wir gesehen: den Kongress, den Obelisken aus der Ferne, Statue und sterbliche Überreste von General San Martín, Casa Rosada (offizieller Regierungssitz) mit dem berühmten Balkon, auf dem Evita vor dem Volk auftrat, und noch alles mögliche mehr. Steht alles bei den Bildern 🙂 Auf jeden Fall ist das Rumgelaufe ganz schön anstrengend für unsere untrainierten Seglerbeine – tut aber auch sehr gut!

Heute haben wir eine Suche für erfolglos beendet erklärt. Wir wollten uns eigentlich noch einen Reiseführer über Argentinien zulegen, wir sind ja doch noch ein paar Tage hier unterwegs. Unser Favorit wäre der LonelyPlanet gewesen, vorzugsweise in Englisch (natürlich hätten wir auch einen deutschen genommen, das fanden wir aber doch zu unwahrscheinlich da einen zu finden). Tja, ist gar nicht mal so einfach in einem Land, das bezüglich der Islas Malvinas (Falklandinseln) ein ungeklärtes Problem mit Großbritannien hat und somit (laut Aussage einer Buchhändlerin) nichts importiert, worauf „Falkland“ steht. In einem Laden hatten wir tatsächlich eine Ausgabe gefunden, die war aber alt und hätte über 400 Peso (~36€) gekostet. Das war es uns dann doch nicht wert, immerhin haben wir ja noch den über Südamerika komplett.

Als wir von unserer heutigen Tour zurück kamen, war inzwischen auch die Notfall-Kredit-Karte da. Die Lieferung ging wirklich schnell und relativ problemlos. Das einzige Hindernis war, dass wir telefonisch für Rückfragen nicht zu erreichen waren (wir haben kein Telefon, was gelegentlich auf Unverständnis stößt) und somit immer erst auf Mails reagieren mussten. Für alle Interessierten: mit der Karte kann man zwar nicht am Automaten Geld abholen, aber bekommt in der Bank am Schalter was und kann auch damit bezahlen! Gilt allerdings nur drei Monate. Und der Service ist gratis!

Feria de San Telmo

Zuerst eine richtig gute Nachricht (für uns zumindest): heute früh schaut Michl wegen etwas völlig anderen in seinen Bauchgurt, und was findet er? Seine Kreditkarte! Die kam wohl gestern beim Abheben doch aus dem Automaten und er hatte sie völlig gedankenverloren eingesteckt… Puh, Glück gehabt! Und beeindruckend, welche Handbewegungen wir inzwischen ohne nachzudenken ausführen!

Jeden Sonntag findet im Stadtviertel San Telmo (in dem unser Hostel liegt) ein Antiquitäten-Kunstwerk-Flohmarkt statt. Das stand natürlich heute auf dem Programm. Über einen Kilometer lang erstreckt sich auf beiden Seiten der Defensa (Straße) Stand an Stand mit den unterschiedlichsten Sachen von verschiedenstem Schmuck über T-Shirts, Schals, Gemälde, Bücher, Schallplatten, CDs, Taschen, Schuhe und noch allerlei mehr. Und das zu teilweise doch ziemlich attraktiven Preisen! Glücklicherweise ist unsere Hemmschwelle zum Thema Einkaufen grad recht hoch, sonst müssten wir ab hier schon ganz schön schleppen 😉

Und jetzt gerade kommen wir vollgefuttert von unserem ersten argentinischen Steak in Argentinien zurück. Einmal 300g und einmal 450g mit Salat und Pommes und schon sind wir pappsatt, so schnell kann´s gehn 😉 Sehr lecker und sehr angenehmes Ambiente! Wir sind uns noch nicht sicher, ob wir da das letzte Mal waren…

Recoleta und Kreditkartenfiasko

Fangen wir gleich mit dem Fiasko an: ich hab meine Kreditkarte verloren… blöde Sache, ist nunmal passiert. Die Karte ist inzwischen gesperrt und eine Emergency-Card ist unterwegs hierher ins Hostel. Leider kann man mit dem Ding nicht bezahlen sondern nur Geld abheben, aber immerhin. Michl hat ja noch eine zweite Karte! Genauer gesagt – hatte! Und zwar exakt so lange, bis sie heute abend beim Geld abheben nicht mehr aus dem Automaten gekommen ist… Jetzt hoffen wir, dass wir die am Montag in der Filiale wieder bekommen, sonst haben wir ein  Problem. Drückt uns die Daumen!

Der Rest des Tages war richtig gut! Schon wieder traumhaftes Wetter, ideal um die Stadt zu erkunden. Mit der Subte (U-Bahn in Buenos Aires) sind wir losgedüst und direkt ein wenig durch die Straßen geschlendert. Erinnert uns bisher ganz stark an Paris! Viele Menschen, viel Verkehr – ganz viel Leben. Nachdem wir ein wenig ziellos herumgelaufen sind, haben wir uns auf den Weg zum Friedhof in La Recoleta gemacht. Er ist umgeben von hohen Mauern und innen drin kommt man sich plötzlich wie in eine andere Zeit versetzt vor – außen die großen Glaspläste, innen alte, teilweise verfallene Gräbstätten. Die eben aus ganz anderen Epochen stammen und durch die man gemütlich flanieren kann. Staunend sind wir von einem zum anderen marschiert – manche sehr gut erhalten, manche schon ziemlich heruntergekommen, manche pompös, andere unscheinbar, bei etlichen konnten wir auch die Särge sehen. Zu den unscheinbaren Mausoleen zählt das einer der berühmtesten Argentinierinnen: Eva Perón, bekannt als Evita. Noch dazu war das nicht leicht zu finden, da sie in der Gruft der Familie Duarte liegt.

Im Park direkt neben dem Friedhof war ein Markt mit allerlei Kunsthandwerk, den wir natürlich nicht einfach so unbeachtet links liegen lassen konnten… Wunderschöne Sachen gab es da teilweise, aber wir müssten das ja alles noch eine ganze Weile mit uns herumschleppen, da fällt das Verzichten dann etwas leichter 😉 Zurück in Richtung Hostel sind wir ein Stück entlang der Avenida 9 de Julio gelaufen – eine Prachtstraße mit 5-6 Spuren in jede Richtung. Weiter ging es in Richtung Florida, einer Einkaufsstraße, in der unter anderem private Geldwechsler, bei denen man einen richtig guten Kurs bekommt, unterwegs sind. Und irgendwie müssen wir da nochmal in Ruhe durchschlendern, heute hat uns die Kreditkarte ein wenig auf den Magen geschlagen…

Der Tag hat dann allerdings im Hostel noch einen sehr versöhnlichen Abschluss gefunden – mit Gesprächen über Reisen, karibische Lebensart und verschiedene Arten von Kunst. Das ganze in einer kolumbianisch-israelisch-argentinisch-deutschen Mischung. Dazu gab es selbstverständlich auch noch den ein oder anderen Wein (und der ist hier so richtig gut, günstig außerdem).

Fahrt nach und erster Eindruck von Buenos Aires

Empanadas

Empanadas

unsere Aussicht im Bus

unsere Aussicht im Bus

Vom Drei-Länder-Eck (Brasilien, Paraguay und Argentinien) bei den Wasserfällen sind wir gestern nachmittag mit dem Bus in Richtung Süden aufgebrochen. Nachdem wir beide offensichtlich nicht mehr gründlich genug in unsere Tickets geschaut haben, saßen wir eine gute Stunde zu früh am Busbahnhof… besser zu früh als zu spät… Wir haben uns die Zeit aber gut mit unseren kurz zuvor gekauften Empanadas vertrieben – sehr leckere Exemplare haben wir da erwischt! Dann irgendwann kam der Bus und ab da konnten wir die Aussicht genießen, wir hatten im ersten Stock zwei Plätze ganz vorne am Panorama-Fenster.

Tiertransport

Tiertransport

Die Fahrt war, naja, wie so eine 19-stündige Busfahrt eben ist. Eher ereignislos, was aber ja auch nicht verkehrt ist. Bis zum Sonnenuntergang konnten wir noch etwas Landschaft genießen, zum herrlichen Sonnenaufgang heute früh hat dann alles gleich ganz anders ausgesehen, weniger Wald, dafür Sumpflandschaft neben der Autobahn. Was wir da auch gesehen haben, was wir schon sehr lange nicht mehr hatten: Bodennebel! Das heißt gleichzeitig: mit der Wärme ist´s erstmal vorbei. Ohne Socken und Jacke ist ab sofort frieren angesagt.

choripan

Choripán

yachthafen

endlich wieder mal Segelboote

Nach dem Einchecken ins Hostel haben wir gleich einen Spaziergang unternommen um einen ersten Eindruck zu bekommen. Und Wahnsinn – ist die Stadt groß! Und viel Verkehr! Gefällt uns aber trotzdem so spontan richtig gut. Nicht weit vom Hostel sind ein paar nette Läden, die wir noch genauer erkunden müssen, eine bunte Markthalle mit extrem leckerem Kaffee, ein schönes Hafengebiet (mussten natürlich gleich Segelboote gucken) mit anschließendem Parque Natural, wo man leckere Choripán bekommt und noch vieles mehr!

Cataratas Iguazú

Noch ein Tag mit viel Wasser – heute haben wir den Parque Nacional Iguazú von der argentinischen Seite aus besucht. Und es ist zwar derselbe Park wie vorgestern doch auch völlig anders! Die Trails gingen wesentlich mehr durch Waldstücke, man bekommt also mehr von der Natur außenrum mit. Und an manchen Stellen kommt man doch ein Stück näher ran an die Wasserfälle. Insbesondere sieht man viel mehr von den kleineren! Für die Gesamtübersicht ist die brasilianische Seite besser, für´s Detail die argentinische – finden wir zumindest!

Nach dem Besuch im guten Info-Center (sowas haben wir vorgestern völlig vermisst) sind wir weiter in Richtung der Trails. Leider ist ein Teil des Parks gerade nicht begehbar, wir haben uns mit vielen anderen zusammen dann eben den Rest vorgenommen. Es gibt einen Trail, der am unteren Ende einiger Fälle entlang geht, den haben wir uns zuerst vorgenommen, anschließend dann den oberen. Wir haben wunderschöne Ausblicke genossen, wieder ein wenig Sprühnebel abbekommen und fasziniert beobachtet, wie viel Wind am unteren Ende eines größeren Wasserfalls durch das auftreffende Wasser entsteht.

Beide Tage haben uns richtig gut gefallen und wir sind froh, dass wir hier mit unserer Tour angefangen haben! Mal sehen, was da noch auf uns zukommt die nächsten Wochen 🙂

Estamos en Argentina

bepackt

bepackt

Ausreise aus Brasilien

Ausreise aus Brasilien

Heute sind wir mal ganz gemütlich nach Argentinien gelaufen. Von Iguaçu aus hätten wir mit dem Bus direkt zur Grenze fahren können, wir wollten aber das letzte Stück zu Fuß gehen. Argentinien ist immerhin auf unserer Reise das erste Land, das wir auf dem Landweg betreten! Die Aus- und Einreise waren jetzt nicht so wahnsinnig spektakulär, immerhin haben wir jetzt aber zwei Stempel mehr im Pass – raus aus Brasilien (zwei Tage, bevor das Visum ausgelaufen ist) und rein nach Argentinien. So auf den ersten Blick war nicht sehr viel anders, das hat sich dann später beim ersten Supermarktbesuch geändert. Vorher haben wir noch im Hostel eingecheckt, einen kleinen Spaziergang durch Puerto Iguazu gemacht und unsere Bustickets bis Buenos Aires gekauft.

Hostel in Puerto Iguazu, Argentinien

Hostel in Puerto Iguazu, Argentinien

Im Supermarkt haben wir Marken entdeckt, die wir schon seit Monaten nicht mehr gesehen haben – in Brasilien ist die Einfuhrsteuer ziemlich hoch, deswegen gibt es fast nur brasilianische Produkte zu kaufen. Dadurch leidet unserer Meinung nach ein wenig die Produktvielfalt. Deswegen gibt es heute zum Abendessen leckeren Käse, geräucherte Wurst, guten und bezahlbaren Wein mit Baguette, das eine Konsistenz hat. Heute nachmittag gab es sehr leckere Mini-Croissants! Kurz gesagt – wir schlemmen 🙂

Hier in Puerto Iguazu sind wir im zweiten von wir-wissen-noch-nicht-wie-vielen Hostels in der nächsten Zeit, hier heben wir den Altersschnitt allerdings nicht ganz so sehr. Vorgestern abend hatte ich ein besonderes Erlebnis zum Thema „Woran merke ich, dass ich alt werde?“: ich saß mitten in einer Unterhaltung von vier englischen Mädels über Interrail. Die eine meinte dazu, dass das bei ihr ja schon JAHRE her wäre – also schon 2009! Da fiel mit ein, dass das bei mir 1990 war. Da lagen die Mädels wohl maximal schon in den Windeln…

Cataratas do Iguaçu

Zum Abschluss unseres letzten Tages in Brasilien (erster Teil) durften wir ein echtes Highlight genießen! Noch kurz zu gestern: die beiden Flüge waren gut, da wir aber um drei Uhr nachts gestartet sind, waren wir gestern doch etwas müde und lagen früh im Bett, da ist also nicht so wirklich viel passiert außer der Anreise. Heute früh ging es dann mit vielen anderen Touristen zusammen zu den Wasserfällen. Und wir sind wirklich begeistert! Der größere Teil des Gebiets liegt in Argentinien, etwa 20% in Brasilien. Die Aussicht von der brasilianischen Seite ist schonmal grandios!

Es sind insgesamt 20 größere und über 200 kleinere Fälle mit Höhen bis zu 82m, größtenteils 64m. Das ganze auf einer Ausdehnung von 2,7km. Die Wassermenge ist immens: durchschnittlich über 1400 m³/s – und das dröhnt ganz schön! Nach dem Eingang in den Nationalpark wird man mit Bussen zu den Fällen gefahren. Wir sind dann entlang eines Trails gelaufen und haben damit den Eindruck Stück für Stück gesteigert! Man kommt immer näher ran und am Ende beim Garganta do Diabo („Teufelsschlund“) führt sogar ein Steg auf eine Ebene, so dass man senkrecht mit dem Wasser nach unten schaun kann. Obwohl wir dort noch ein Stück von dem einen Fall entfernt standen, wurden wir rein durch den Sprühnebel auch schon ganz gut nass. Teilweise sind auch regelrechte Gischtwolken zu sehen.

Ein Stück weiter sahen wir noch den Fluß Iguaçu, wie er in die Fälle übergeht. Das sieht richtig harmlos aus von oben. Zum Rückweg haben wir uns nocheinmal den Trail gegönnt. Es war inzwischen weniger los, vormittag war jedoch die Luft schöner. Aber wir konnten mit mehr Ruhe die Aussicht genießen.

nicht viel Neues

Mit Erschrecken haben wir festgestellt, dass unser letzter Artikel ja schon wieder etliche Tage her ist. Da haben wir gleich mal überlegt, was denn die letzten Tage so alles los war – und das war tatsächlich nicht so sehr viel. Wir haben hauptsächlich weiter gemacht mit Reiseführer lesen, Rucksäcke packen, Boot umräumen und ähnliches. Also nichts wahnsinnig Berichtenswertes.

Nebenbei waren wir am Sonntag noch zusammen mit Gisèle, George und Bernhard  in einer Churrascaria. Sehr lecker – und ein insgesamt sehr schöner Abend noch dazu! Wenn die Caipirinha zum Aperitiv nicht ganz so gut gemeint gewesen wäre, wäre es uns am Tag danach auch besser gegangen 😉 Aber das war´s wert!

Dienstag wurde mal wieder gegrillt, und endlich haben wir die von Elke und Werner von der SY Naja mitgebrachten Nürnberger Bratwürste gegessen. So was Feines! Wir hatten dank meines Vaters auch noch den passenden Senf dazu, das war sehr delikat und kam in der Kombination auch international (Frankreich / Schweiz  / Brasilien / Belgien) äußerst gut an! Hat uns aber ehrlicherweise nicht gewundert, die sind ja einfach gut.

Morgen geht´s noch dran, die Rucksäcke fertig zu packen, Kassiopeia zu putzen, abends ein gemütliches Essen in der Bar zusammen mit den anderen Seglern. Und dann kommt irgendwann unser Taxi zum Flughafen. Iguaçu – wir kommen! 🙂