Geschäfte am Hafen

anlegestegEin paar Tage muss man schon hier sein, um das mit den Geschäften, die rund um den Hafen stattfinden, genauer mitzubekommen. Was auch sehr hilfreich ist, ist, wenn man sich ein wenig auf die Kinder vor Ort einlässt. Einen der Jungs, Denis, hatten wir ja letzte Woche schon mit einer Tüte Kekse „bestochen“, seitdem ist er immer zur Stelle, wenn wir mit dem Dinghi ankommen oder etwas ein- und auszuladen haben. Und er ist einfach hilfsbereit. Unter anderem, wenn wir mit Wäsche, die zu waschen ist, anlanden. Wir hatten am Wochenende schon mit einer der Frauen ausgemacht, dass wir Wäsche bringen und wollten sie gestern suchen gehen, und schon hat Denis sie uns geholt. Nachdem wir uns auf einen Preis geeinigt hatten und noch Seife besorgt haben (die reicht ihr auch für noch ein wenig mehr Wäsche ;-)), war das erstmal geklärt. Die finalen Verhandlungen zur Seife haben dann auch gleich etliche weitere Umstehende mit kommentiert und abgestimmt. Offensichtlich lief aber alles zur allgemeinen Zufriedenheit ab.

Heute haben wir dann die Wäsche wieder abgeholt. Und wir mussten nicht mal nach unserer Waschfrau suchen, sie stand schon oben am Steg und hat mit der sauberen Wäsche auf uns gewartet. Das mit der Flüsterpost funktioniert hier also offensichtlich 😉 Nach einem kleinen Obst- und Gemüseeinkauf an den Ständen, unter ständiger Beratung von Denis, wollten wir noch Thunfisch kaufen. Und hier findet sich immer jemand, der einem das Gewünschte besorgen kann! So lag plötzlich ein kompletter Thunfisch mit bestimmt 7kg vor uns, für den wir 2500-2000CVE hätten zahlen sollen. Das war uns aber doch ein wenig viel Fisch. Die ganze Diskussion darüber hat wieder eine Traube Menschen angezogen, unter anderem unsere Waschfrau.

Sie fühlt sich inzwischen auch für uns verantwortlich und hat sich, woher auch immer, einen Ausweis besorgt, um auf den Fischmarkt zu gehen. Dort dürfen anscheinend nur Händler rein. Zurück kam sie mit einen 750g-Stück herrliches Tuna-Filet, das Ganze für 500CVE (knapp 5€). Wie viel in dem Fall bei ihr hängen geblieben ist, wissen wir nicht, aber das geht auf jeden Fall in Ordnung. Wir haben so den Eindruck, dass wir inzwischen „unsere“ Kontakte haben, die sich um alles, was wir atunbrauchen kümmern, aber dadurch für andere tabu sind. Quasi eine Geschäftsbeziehung mit beiderseitigem Vorteil 😉 Außerdem haben wir so einen Aufpasser für unser Dinghi.

Der Tuna war köstlich – den einen Teil gab es mittags roh als Sashimi, den Rest abends in Limettensaft gegart zu Salat und Maniok. Yummie!

Zu Besuch bei unserem Anker

unser_anker

unser Anker…

Wir sind ja letzte Woche doch etwas spontan in Tarrafal aufgebrochen und mussten dabei unseren Heckanker zurück lassen. Da das mit der Mail an Osmar irgendwie nicht so geklappt hatte und wir den Anker mit Leine aber doch gerne wieder hätten, sind wir heute mit dem Aluguer nach Tarrafal gefahren. Und das allein war den Ausflug wert 🙂 Wichtig bei den Aluguers ist, dass sie fahren, wenn sie voll sind. Wenn man zu früh einsteigt, muss man somit gegebenenfalls eine ganze Weile warten. Andererseits bekommt man dann die besten Plätze. Heute früh auf dem Hinweg waren wir bald dran. Somit haben wir die fast komplette Prozedur des Beladens mitbekommen.

Da steigen Leute ein und wieder aus, dann werden Waren eingeladen und bestmöglich verstaut. Für die, die wieder aussteigen, werden natürlich auch die Waren wieder ausgeladen. Und selbstverständlich muss für jeden der passende Sitzplatz gefunden werden. Bei insgesamt 15 (oder 16?) Personen auf dem Hinweg ist das ein wenig Hin und Her. Zwischendurch kam dann noch jemand mit einem großen Koffer, der auf einen Sitz gewuchtet wurde, das hat natürlich die Sitzordnung nochmal durcheinander geworfen. Die auf den Klapppsitzen bei der Schiebetür mussten bei jeder Änderung raus und wieder rein. Und alles geht mit einer unheimlichen Ruhe ohne Hektik voran. Zwischendruch wird alles durch Verkäufer von Shampoo oder Snacks aufgelockert, die an die Tür kommen und ihre Ware anpreisen. Langeweile kam somit trotz der Wartezeit auf die Abfahrt nicht auf 🙂

Die Fahrt über die Insel hat uns sehr gut gefallen. Ein wenig erinnert uns Santiago landschaftlich an La Gomera, nur eben in länglich. Man sieht immer wieder Schluchten, karge Felsen, Büsche, Bäume (besonders Papaya wächst wie Unkraut) oder Bergspitzen auftauchen, überall sind mehr oder weniger Häuser verteilt. Anders ist dann die Art der Häuser, die uns mehr ans Hinterland in Marokko erinnert. Außerdem stehen auf den Kanaren keine Kinder am Straßenrand, die Snacks verkaufen. Leider ist das Fotografieren aus einem fahrenden Auto nicht so der Knüller, deswegen gibt´s bisher nur Bilder in unseren Köpfen.

In Tarrafal angekommen haben wir nochmal den Strand bewundert. Es ist wirklich schade, dass wir nicht länger bleiben konnten, er ist wunderschön. Die Brandung war schon deutlich zurückgegangen, die Boote vor Anker lagen trotzdem alles andere als ruhig. Unser Anker war noch dort, wo wir ihn gelassen hatten. Osmar konnte ihn noch nicht bergen, die Brandung wurde erst am Wochenende ruhiger. Aber zumindest haben wir jetzt sicher Kontakt und bis zu unserem nächsten Besuch wird er ihn geborgen haben.

Also konnten wir den Heimweg antreten. Bei den Aluguers hat eins schon auf uns gewartet – als wir drin waren ging es direkt los. Und zwar erstmal an die Tankstelle, Reifendruck der Beladung anpassen und tanken. Dann wurden auf einer finalen Runde durch den Ort die allerletzten Fahrgäste eingesammelt, eine Krawatte ausgeliefert und ab auf die Landstraße. Diesmal mit insgesamt 20 Personen an Bord, das Gepäck war schon teilweise auf´s Dach geschnallt. Die Rückfahrt war etwas hektischer, unser Fahrer hat zwischen den vielen Bodenwellen (die maximal mit Schrittgeschwindigkeit genommen werden können) grundsätzlich alles gegeben. Kompliment an VW, das hält wohl nicht jeder Motor so lange aus, bei Vollgas im zweiten Gang den Berg hochzudröhnen!

Sonntags vor Anker

Ein wenig was an Arbeit stand heute auf dem Plan, ansonsten wollten wir mal sehen, was sich ergibt. Und es ergab sich etwas. Schon gestern abend hatten wir irgendwie ein komisches Gefühl mit dem Regler unseres Windgenerators. Er hat nicht mehr so gearbeitet, wie er soll. schraube_kissHeute nach dem Frühstück haben wir uns das genauer angesehen und somit war der Hauptteil des Tages verplant. Eine Schraube war etwas lose, somit hat sich am Kabelschuh Wärme gebildet, die die Plastikummantelung ein Stück schmelzen lassen hat. Beim Runterdrehen ist uns die Schraube dann gleich ganz abgebrochen… Also mussten wir zur Befestigung ein Gewinde reinschneiden um das Kabel wieder fest anziehen zu können. Zur Sicherheit haben wir auch geich alle Kabel zwischen Schalter und Regler ausgetauscht und sauber neu gequetscht. Bis jetzt läuft alles wieder so, wie es soll.

Ein bißchen was war noch zu nähen – die Windfahne hatte noch keine Abdeckung. Dabei haben wir dann gleich gesehen, wie sehr inzwischen z.B. die Abdeckung vom Grill ausgeblichen ist. Beeindruckend, insbesondere da das ein spezieller Stoff für den Außenbereich ist! Und nebenbei haben wir unsere Entlastungsleine für die Ankerkette umgebaut. Jetzt läuft sie nicht mehr über den Bugspriet. Wir hatten gesehen, dass die 5mm dicke Edelstahlhalterung unten am Bug, die zum Original hin noch deutlich verstärkt wurde, verbogen ist. Das ist wohl noch eine Nachwehe aus Tarrafal. Wenn wir das nächste Mal eine Werft in der Nähe claudi_in_praiahaben, müssen wir da nachbessern. Bei René hatte es den Bugspriet auch verbogen, noch dazu hat er die Ankerrolle verloren.

Zum Tagesabschluss gab es eine Schwimmrunde ums Boot 🙂

Kap Verden und Praia

escGestern während eines Telefonats mit meinem Papa ist uns aufgefallen, dass wir noch gar nichts über die Kap Verden an sich geschrieben haben. Nachdem wir aber doch schon wieder ein Weilchen hier sind, wird es dafür Zeit. Die Kap Verden sind ein Inselstaat ein Stück westlich vom Senegal im Atlantik. Insgesamt gibt es 15 Inseln, neun davon sind bewohnt. Gesamtfläche 4.033qkm, Einwohner etwa 520.000, das ist ein bißchen mehr als in Nürnberg wohnen. Die Erkundung fand im 15. Jh durch Portugiesen statt, und zwar im Auftrag von Heinrich dem Seefahrer, der uns in Portugal ja auch schon ständig über den Weg gelaufen ist. In der Zeit nach der Entdeckung spielte der Sklavenhandel eine wichtige Rolle. Seit 1975 sind die Kap Verden unabhängig, wurden jedoch anfangs von einer Diktatur beherrscht, die seit Anfang der 90er Geschichte sein sollte. Mehr Info hat wikipedia zu bieten!

Für Segler, die auf dem Weg über den Atlantik sind, bieten sich die Kap Verden als Zwischenstopp an. Aufgrund der Wind- und Strömungsrichtung ist der Umweg nicht wirklich weit, zudem wird dabei die Etappe über den Teich kürzer. Wir finden, dass sich trotz dem Wenigen, das wir bisher gesehen haben, auch ein größerer Umweg rentiert hätte. Auch wenn Sal ein wenig trocken war, allein die Lebensfreude der Menschen hat uns fasziniert. Tarrafal ist landschaftlich herrlich und Praia eine quirlige Stadt. Allerdings gibt es auch sehr viel Armut, hier in der Stadt wird sie noch deutlicher als in Palmeira. Es liegt viel Müll herum, und bei weitem nicht alle sind so gut genährt wie die Frauen auf dem Markt. Die Kinder hier am Dinghi-Anleger (und da gibt es auch zu Schulzeiten viele davon, hier sind auch Tankstelle, Fähr- und Fischereihafen) sind extrem hilfsbereit und freuen sich ehrlich über etwas zu essen. Geld geben wir Kindern generell nicht.

Heute waren wir mit Claudia und Jonathan von der SY Inti zusammen auf dem riesigen Markt von Sucupira und sind durch die verschlungenen Pfade geschlendert. Da gibt es alles zu kaufen. Sehr angenehm war, dass man praktisch unbehelligt und unbedrängt von Verkäufern alles ansehen kann. Zum Abschluss gab es noch ein Mittagessen an einem der Stände – Reis, Bohnen, Pommes, Hühnchen, Salat für 150CVE – es war sehr lecker und wir waren alle pappsatt danach.

Bummel durch Praia

Gestern war recht viel Wind, da hatten wir keine wirkliche Lust, das Dinghi ins Wasser zu bringen. Vor allem, nachdem wir uns in Tarrafal dabei schon eher slapstickmäßig angestellt hatten. Also haben wir eben einen gemütlichen Tag an Bord verbracht. Und ein wenig was nebenbei gewerkelt, wir haben nämlich mal wieder eine ToDo-Liste. Aber eine, die nicht sehr lang ist!

Also sind wir heute los, ein wenig durch das Zentrum bummeln und Busbahnhof finden stand auf dem Programm. Aber zuerst ging es zu einer Bäckerempfehlung, die wirklich richtig gutes Brot haben! Das hätten wir nach dem weichen Zeug in Palmeira nicht mehr vermutet, aber wir sind eben doch auch einer völlig anderen Insel. Auf dem vermuteten Weg in Richtung Busbahnhof sind wir an der Touri-Info vorbei gekommen. Dort haben wir noch die letzten Richtungsangaben bekommen und auch Infos über Preise für Taxi und Bus. Ist ja immer ganz gut, wenn man schonmal ne Größenordnung dafür hat 😉 Und die Dame an der Info hat sich richtig gefreut, als wir sagten, wir fahren lieber Bus als Mietwagen.

Rund um den Mercado de Sucupira unterhalb des Plateau war dann der Sammelplatz der Aluguer und Busse nicht mehr zu übersehen. Fahrplan oder auch ein Routenplan sind nicht nötig – es kommen genug Fahrzeuge an einem vorbei, die ihr Ziel rufen auf der Suche nach Fahrgästen. Der Mercado hat auch sehr reizvoll ausgesehen, den müssen wir auf alle Fälle noch genauer unter die Lupe nehmen! Zuerst sind wir aber wieder zurück auf´s Plateau, uns das Museo Ethnográfico ansehen. Es ist nicht sehr groß, doch sehr nett gestaltet. Im Moment ist noch eine Ausstellung über kapverdische Musikinstrumente, als Daueraustellung sind verschiedene Gebrauchsgegenstände wie Mörser, Hilfsmittel zur Käseherstellung, Webarbeiten und ähnliches zu besichtigen.

Danach ging es noch zum Markt, der ist einfach herrlich! Er erinnert uns sehr an den Souk in Salé, mit so viel Leben, Menschen, Geräuschkulisse, Kindern, die einem zwischen den Füßen rumwuseln – das haben wir so vermisst. Wir werden da wohl noch öfter einkaufen. 😉

Praia, Hauptstadt der Kap Verden

Kassiopeia im Hafen von Praia

Kassiopeia im Hafen von Praia

Nach einer endlich mal wieder richtig ruhigen Nacht sind wir heute vormittag zur Policia Maritima losgedüst. Wir hatten uns ja Gedanken gemacht, was die wohl sagen, weil wir uns schon für Donnerstag abgemeldet hatten und erst jetzt am Dienstag wo ganz anders ankommen. Aber das war irgendwie so gar kein Thema. Die Beamten waren alle sehr freundlich, etliche kamen vorbei um uns zu begrüßen, selbst der Chef hat sein Deutsch getestet. Und das erste Mal bekamen wir die Info, dass wir bei welchen Problemen auch immer jederzeit über Kanal 16 die Policia Maritima anrufen können. Sehr angenehm!

Anschließend wollten wir noch nicht direkt zurück zum Boot, sondern sind zum Plateau gelaufen, so nennt sich der alte Teil der Stadt. Wie schon auf dem Weg zur Policia haben wir da Sachen erlebt, die wir schon länger nicht mehr hatten: eine vierspurige Schnellstraße, hektische Geschäftsamkeit, Fußgängerzone – eben eine Großstadt. Was uns ganz besonders gut gefallen hat, war der Frische-Markt! So viel so leckeres Obst und Gemüse haben wir schon länger nicht mehr auf einem Haufen gesehen. Nach der Wüsten-Insel Sal und dem Ausblick auf die Sandberge auf Boa Vista wissen wir das Angebot hier umso mehr zu schätzen. In Tarrafal hatten wir ja auch eher weniger Gelegenheit für Marktgänge… Auf El Hierro waren wir zwar auch gut versorgt, aber diese Menge gab´s da einfach nicht. Wir hatten die freie Auswahl unter Erdbeeren (sehr lecker), Papaya (ebenso), Limetten, Zucchini, Kräuter, Paprika, Äpfel, … Alles in richtig guter Qualität mit sehr freundlichen und unaufdringlichen Marktfrauen. Das macht glücklich 🙂

Nachdem wir noch einen Supermarkt entdeckt und das Angebot inspiziert haben, ging es doch endlich zurück zu Kassiopeia und wir haben uns Erdbeeren und Papaya schmecken lassen. Den „spontanen“ Aufbruch gestern haben wir inzwischen wohl verdaut, wir sind aber doch immer noch sehr froh, da gut rausgekommen zu sein. Auf jeden Fall haben wir eine Menge dabei gelernt! Zum Fotografieren hatten wir während der Aktion keine Nerven, deswegen gibt es davon auch keine Bilder.

Blitzstart

So ganz eigentlich wollten wir ja noch ein paar Tage in Tarrafal bleiben. Herrliche Aussicht, ein netter Ort, insgesamt schöne Gegend. Aber das mit dem Schwell wurde über Nacht alles nur nicht besser. Unser Heckanker war schon relativ bald wieder ausgebrochen, leider war es da schon stockfinster – zu finster um ihn neu auszubringen. Also dachten wir, wenn wir in Richtung Strand geschwemmt werden, wird er sich schon irgendwann eingraben. Allerdings hatte sich dann die Leine um einen Fels unter dem Boot gewickelt, so dass wir sie nicht mehr fest mit Kassiopeia verbinden konnten. Anstatt dessen konnten wir sie nutzen, um uns immer wieder richtig auszurichten. Blöderweise mussten wir das die ganze Nacht durch machen, teilweise mit Motorunterstützung.

Früh haben wir dann überlegt, ob wir abfahren oder nicht, nur waren wir uns zu dem Moment sicher, dass wir den Heckanker nicht mehr ohne Tauchen oder fremde Hilfe rausbekommen. Zum Tauchen war die Sicht zu schlecht, durch die inzwischen sehr deutlich höhere Brandung (unter uns sind bei etwa 8m Wassertiefe Wellen bis 3m durchgerauscht) war das Wasser sehr aufgewühlt und dreckig. „Gelöst“ haben das Problem dann zwei Kapverdianer, die zu René gepaddelt sind und gemeint haben, wir müssen da weg, der Schwell wird abends noch deutlich heftiger. Also haben wir uns kurz über Funk verständigt und waren uns einig, sofort Anker auf zu gehen und nach Praia weiter zu fahren.

Nachdem wir etwas hektisch Kassiopeia reisefertig gemacht haben, kamen die beiden Kapverdianer von René rüber zu uns, um unseren Heckanker zu bergen. Leider war das unmöglich, auch danach zu tauchen ging bei den Bedingungen nicht (trotzdem sind wir froh, dass unsere Tauchausrüstung das erste Mal auch wirklich gebraucht wurde!). Also haben wir kurzfristig beschlossen, den Anker da zu lassen. Er wurde mit einem Fender markiert und die beiden bergen ihn, sobald es möglich ist. Dann müssen wir eben nach Tarrafal fahren und ihn abholen. Aber das wollten wir uns ja eh noch genauer anschaun. Unser Hauptanker ging einwandfrei raus (leider hat zum ersten Mal die Winsch gestreikt… aber wir hatten ja immer noch kapverdische Hilfe!) und wir sind aus dem Surfbereich, wo der Anker lag, ohne Probleme rausgekommen. Bei René ging auch alles glatt, wir haben etwas weiter draußen noch auf ihn gewartet.

Richtig grandios bei der ganzen Aktion waren die beiden Kap Verdianer! Sie wußten, was sie tun und waren hilfsbereit im richtigen Moment zur Stelle (und ansehnlich waren sie auch noch ;-)). Wir haben keine Ahnung, ob das Ablegen ohne die beiden so problemlos geklappt hätte!! Mail-Adressen haben wir ausgetauscht, morgen werden wir mal schreiben und uns noch extra bedanken. Vielleicht wissen sie ja dann auch schon, wann sie an unseren Anker ran kommen.

Die Fahrt nach Praia war eher ereignislos. Es war eine insgesamt ruhige Motorfahrt mit mehr oder weniger Welle, sehr wenig Wind (natürlich bis auf den Schluss) und hauptsächlichem Runterbringen unseres Adrenalinlevels. Kurz vor Praia rief uns eine Yacht über Funk an – die Youmin, denen wir schon in La Restinga begegnet waren, sie hatten uns über AIS gesehen. Sie waren gerade in Richtung Gambia aufgebrochen. Was natürlich mal wieder die Sprache auf Westafrika gebracht hat 😉 Inzwischen liegen wir sehr ruhig im Hafen von Praia und freuen uns darauf, mal wieder eine Nacht zu schlafen 😉 Bilder folgen, dazu hatten wir heute keinen Nerv mehr.

Position: 14°54.830’N, 23°30.252’W

gefahrene Strecke: 36sm, Gesamtstrecke: 3466sm

Des einen Freud, des andern Leid

die wurden noch deutlich höher

die wurden noch deutlich höher

Der gestern noch durchaus ruhige Ankerplatz hat sich heute in ein schwelliges Etwas verwandelt. Für alle Kinder und Familien am Strand ist das natürlich ziemlich grandios, da das eine schöne Brandung bringt, für uns ist das nicht so dolle. Einmal hatte es heute wenig Wind, dadurch haben wir uns immer wieder quer zur Welle gedreht und wurden entsprechend durchgeschüttelt, dann sind bis heute abend tatsächlich ganz schöne Brecher unter uns durch. Beeindruckend ist es ja schon, aber so ein wenig ein ungutes Gefühl hatten wir auch

Aussicht gestern abend

Aussicht gestern abend

Somit hatten wir uns kurz vor Sonnenuntergang die nächste Premiere gegönnt: wir haben einen Heckanker ausgebracht. Den alten Hauptanker, einen 16kg-CQR, haben wir mit 40m-Bleileine versehen, Michl ist mit ihm davon gepaddelt und hat ihn an der gewünschten Stelle fallen lassen. Und zwar dreimal… zweimal konnten wir ihn nämlich mit der Hand wieder an Bord ziehen, das heißt, er hat nicht gegriffen. Jetzt sitzt er, wir sind gespannt, ob wir ihn auch wieder los bekommen. Außerdem hoffen wir auf eine ruhige Nacht.

Fogo im leichten Dunst

Fogo im leichten Dunst

Gestern waren wir noch kurz an Land, eigentlich wollten wir zur Policia Maritima, aber da erreichen wir erst morgen vormittag jemanden. Ein wenig sind wir durch den Ort geschlendert, es gefällt uns hier richtig gut! Die Menschen sind auch freundlich – einen hatten wir nach dem Weg gefragt, der hat uns dann sogar noch aus dem Aluguer nachgerufen, ob wir die Policia gefunden hätten. Hier scheinen wir auch viel leichter an frisches Gemüse etc. ranzukommen, was aber auch kein Wunder ist, Santiago ist deutlich grüner als Sal (was keine echte Kunst ist).

Schön ist es hier!

ankerplatzNein, nicht Sal Rei / Boa Vista sondern der Ankerplatz vor Tarrafal / Santiago. Dort hin sind wir nämlich inzwischen gefahren. Sal Rei hat uns nicht wirklich gereizt, somit haben wir unseren ursprünglichen Plan, dort nur eine Nacht zu bleiben, beibehalten. Die Nacht war wie befürchtet unruhig, gestern sind wir dann gar nicht an Land gegangen – es war einfach zu viel Wind und Schwell. Mal sehen, wie hier die Policia Marittima reagiert, dass wir uns nicht bei unserem angegebenen Ziel angemeldet haben.

Selbstmörder

Selbstmörder

wolkenGestern am Spätnachmittag sind wir losgefahren, laut Wetterbericht hatten wir eine unruhige und schnelle Fahrt vor uns. Und er hatte recht. Es war zwar nicht ganz so schlimm wie befürchtet, aber wir hatten auch schon angenehmere Fahrten. Noch dazu war die Nacht stockduster und ich als die Nachtblinde finde sowas irgendwie besonders doof. Kassiopeia war übrigens erfolgreich im Fischen (wir hatten diesmal keine Angel raus): acht fliegende Fische und zwei kleine Pulpo haben auf dem Deck Selbstmord begangen. Einen Fisch konnten wir rechtzeitig wieder zurück ins Wasser schmeißen. Michl war ganz fasziniert von der organisierten Jagd der Delfine auf die über dem Wasser schwirrenden Fischschwärme.

unser Nachbar am Ankerplatz

unser Nachbar am Ankerplatz

Ankommer

Ankommer

Zum Sonnenaufgang war Santiago, unsere nächste Insel, schon in Sichtweite. Kurz vor der Insel haben Wind und Welle nochmal alles gegeben mit Böen bis 30kn und Brechern mit gut vier Meter Höhe. Da hätten wir nicht gedacht, dass wir hier vor Tarrafal doch relativ ruhig liegen. Kurz vor Ankunft wollte uns wohl irgendeine höhere Macht noch mit der Fahrt versöhnen und wir durften hinter uns zwei riesige Pottwale blasen und tauchen sehen. Der eine war gut 14m lang, der andere etwa 10m. Sehr beeindruckend! Direkt nach uns kam René an (wir haben das erste Mal die zweier-Regatta gewonnen ;-)) und hat direkt vor uns noch einen Platz für seinen Anker gefunden. Jetzt werden wir mal so langsam unser Dinghi bereit machen und in den Ort tuckern.

Position: 15°16.926’N, 23°45.330’W

gefahrene Strecke: 78,5sm, Gesamtstrecke: 3430sm

nächste Insel: Boa Vista

Andenken aus Sal

Andenken aus Sal

Das war Sal

Das war Sal

Gestern haben wir mal wieder bei der Policia ausklariert, wir hatten danach schon überlegt, wie oft der Beamte (zuständig ist hier der Chef!) das Spiel mit aus- und doch nicht ausklarieren mitgemacht hätte 😉 Aber das war gar nicht nötig, denn heute früh sind wir tatsächlich aufgebrochen. Ziel war Sal Rei auf Boa Vista, die Insel südlich von Sal. Und genau da sind wir nach einer recht schaukeligen Fahrt heute abend auch angekommen.

Sal Rei

Sal Rei

Boa Vista im Dunst

Boa Vista im Dunst

Bevor wir hierhergefahren sind, waren wir uns nicht sicher, wo wir genau ankern. Es gibt eine Möglichkeit direkt im Hafen und auch ein Stück weiter südlich. Unser Favorit war der Platz im Hafen, insbesondere nachdem wir erfahren hatten, dass die längere Mole nicht mehr geplant sondern schon gebaut ist. Wir dachten, da liegen wir geschützter. Naja, wir hoffen mal, dass die weiter südlich nicht noch mehr schaukeln als wir hier…

Untiefe im Hafen

Untiefe im Hafen

Ausblick zum Sundwoner

Ausblick zum Sundwoner

René mit der Yoyo war schon ein wenig früher da als wir und hatte uns einen Tipp gegeben, wo wir unseren Anker setzen können. Das haben wir auch getan, waren aber irgendwie gefühlt doch recht nah an den Nachbarbooten. Das hat sich gesteigert, als ein Ausflugskatamaran zurückkam und sich auch noch daneben an seine Boje gequetscht hat. Der Skipper war auf Nachfrage von uns auch nicht so ganz glücklich mit unserer Position und hat uns an eine Boje verwiesen. Somit liegen wir zum ersten Mal an einer solchen 🙂 Und wir liegen zwar sehr sicher, aber auch nicht deutlich ruhiger als die Fahrt war… Mal sehen, wie wir schlafen können…

Position: 16°10.578’N, 22°55.394’W

gefahrene Strecke: 37,2sm, Gesamtstrecke: 3351,5sm

Nichts spannendes

Im Moment passiert nichts wirklich spannendes. Für heute und morgen ist immer noch der aus Süd kommende Schwell auf Boa Vista vorhergesagt, also nutzen wir die Zeit für Liegengebliebenes: all die in den letzten Jahren vor lauter Stress nicht gelesenen Bücher und nicht gespielten Scrabble müssen ja irgendwann mal nachgeholt werden! Bis wir da aber unser Pensum „abgearbeitet“ haben, vergeht noch viel Zeit 🙂 Somit gibt es heute nur ein paar Kleinigkeiten mit Bildern.

wassertransportmittel wassertankstellEs gibt etliche Haushalte ohne Fließend-Wasser, wir denken fast, das ist sogar die Mehrheit. Für all die (und für Segler, die einen Luxus-Vorrat wollen) gibt es eine „Wassertankstelle“. Dort kommen alle mit Kanistern hin und zahlen direkt die Menge, die sie abfüllen. 25 Liter kosten 17CVE, das sind deutlich über 6€ für den Kubikmeter Wasser und dabei ist es noch nicht mal Trinkwasser!

touristen_am_ankerfeldVom Ankerplatz aus sehen wir, hauptsächlich vormittags, immer wieder mehr oder weniger große Gruppen mit Touristen, die aus dem Süden der Insel herangekarrt werden. Da sie jedes Mal in Richtung Ankerplatz schauen und auch etwas dazu erklärt bekommen, gehen wir mal davon aus, dass wir zu den Attraktionen der Insel beitragen 🙂

motordeckelabdichtungEin bißchen was haben wir doch auch produktiv getan die letzten Tage. Unser Motorraumdeckel im Cockpit ist undicht, zwischen den beiden Klappen kommt Wasser rein, was dann direkt auf den Motor tropft. Wir haben zwar nicht wirklich viel Wasser im Cockpit, aber bei Regen oder einer gelegentlichen Welle unterwegs kommt doch ein wenig was rein. Außerdem fallen Brösel und sonstiger Schmutz durch. Da wir das nicht so grandios finden, haben wir einen Plexisglasstreifen auf die eine Klappe geschraubt, der das Gröbste abhalten soll. Mal sehen, wie oft wir uns die Zehen daran anhaun 🙂

Und noch mehr Aktion: hier ist unheimlich viel Sand in der Luft, da war La Restinga harmlos dagegen. Das Deck ist ständig dreckig und alles ist eingestaubt – Wanten, Leinen, Abdeckungen, Geräteträger, … Da wir hier nicht wirklich auf reinigenden Regen hoffen brauchen, müssen wir eben immer mal wieder putzen…

unverhofftes Wiedersehen

Heute war ein richtig schöner Tag, den wir von vorn bis hinten genossen haben. Wenn man mal von den Fußballergebnissen absieht… Es ging los damit, dass wir die Bandos im Hafen gesehen haben. Zuletzt hatten wir Dik in La Restinga getroffen und wir hätten nicht erwartet, ihm hier nochmal zu begegnen. Er kam gerade zurück von einem kurzen Ausflug in den Senegal. Wir haben uns alle drei sehr gefreut, uns wiederzusehen! Leider ist er gleich weiter gefahren, trotzdem schön 🙂

Zuvor waren wir auf einen Mittagssnack bei unserem Italiener und offensichtlich sind wir ihm ein wenig ans Herz gewachsen. Eigentlich hatten wir einen „Prato do Dia“ für uns beide zum Teilen bestellt – es kamen zwei Teller mit angeblich je einem halben Tagesgericht, die Gesamtmenge war aber doch deutlich mehr als nur eines. Anscheinend macht er sich Sorgen um unser leibliches Wohl. 😉

Um dem ansonsten faulen Sonntag noch zu einem passenden Abschluss zu verhelfen sind wir abends mit René capverdisch essen gegangen ins „Nos Pimbo“. Es gab zweimal Fisch und einmal Rind mit Beilagen. Und alles war köstlich! Heute war auch richtig viel los, es war ein Kommen und Gehen. Später kamen wir noch mit einem Franzosen ins Gespräch, der mit seiner kapverdischen Frau gerade Urlaub macht. Er hat auch ein wenig deutsch gesprochen, da seine Mutter aus Ansbach bei Nürnberg kam – wie klein die Welt doch ist! Zum Abschluss haben wir uns einen Grogue gegönnt, unser erster auf den Kap Verden. Holla, die Waldfee, der haut rein! Der Vergleichsgrogue auf dem Heimweg beim Italiener (auf einem Bein steht man nicht so gut ;-)) musste noch sein (Nos Pimba hat die Nase vorn), dann sind wir äußerst beschwingt zurück zu Kassiopeia gedüst.

Das leidige Thema Wetter

So ganz eigentlich war heute früh schon alles bereit zur Weiterfahrt. Auch bei der Policia hatten wir uns bereits abgemeldet. Ein wenig Zweifel hatten wir gestern aber dennoch. Für Anfang nächster Woche kündigen zwei von drei Wetterberichten (merkwürdigerweise basieren alle auf demselben Wettermodell) Südschwell für Boa Vista an und da ist der Ankergrund nicht so prickelnd gut. Für Palmeira stehen die Quoten bei 2:1, dass hier nichts aus Süden ankommt und der Ankergrund ist gut, unser Anker hält wie einbetoniert. Also haben wir uns kurzfristig umentschieden und bleiben das Wochenende noch da, einen wirklich gut geschützten Ankerplatz gibt es auf den Kap Verden nicht. Wahrscheinlich wird dann gar nichts sein und alles löst sich in Luft auf, aber das ist uns lieber als ungeschützt auf schlechtem Ankergrund zu liegen.

Also haben wir das Dinghi wieder ins Wasser (nachdem die Luftpumpe repariert war, die hat gestern vorübergehend gestreikt), aufgepumpt, haben René eingesammelt und sind wieder zur Policia marschiert. Und wir haben den Beamten tatsächlich das erste Mal lächeln sehen 🙂 Anscheinend waren wir nicht die ersten Segler, die sich umentschieden haben. Natürlich haben wir uns noch einen Espresso genehmigt – unser Italiener hat sich richtig gefreut, dass wir doch noch bleiben.

Dann nachmittags beim Scrabble haben wir es nebenbei mal wieder mit Angeln probiert, ums Boot herum schwimmen etliche Fische. Also Angel raus, als Köder hatten wir etwas ganz besonderes: feine Rinde von Käse aus el Hierro. Und den scheinen die Fische zu mögen. Allerdings nur die kleinen. Die zwei, die wir herausgezogen haben, haben ihre Freiheit wieder bekommen, waren nicht mal ein Snack. Aber schön waren sie 🙂

Aluguer

Antennenhügel in Espargos

Antennenhügel in Espargos

Sehr viel des öffentlichen Verkehrs läuft über Kleinbusse mit regulär etwa zwölf Sitzplätzen, sogenannte Aluguer. Mit einem solchen sind wir heute mal wieder nach Espargos gefahren – ualuguernd kaum sind wir fast zwei Wochen da, schon zahlen wir für die Fahrt nicht mehr den Touri-Preis sondern dasselbe wie die Einheimischen (50CVE) 😉 Als wir zurückgefahren sind, war gerade die Schule aus und die Kinder sind in alle Richtungen geströmt, unter anderem auch zu den Aluguers in Richtung Palmeira. In „unserem“ saßen schon etwa zehn Kinder, trotzdem wurden noch acht Erwachsene dazugeladen. Und da war noch Luft nach oben! Die Stimmung unterwegs ist üblicherweise gut, angeheizt durch möglichst laute kapverdische Musik. Schee 🙂

ankerfeldZurück hier im Ort haben wir uns mal wieder einen Espresso beim Italiener des Ortes geleistet – er hat einfach den besten! Und auch wenn man dort sonst für hiesige Verhältnisse nicht so wirklich günstig isst (dafür extrem lecker!), geht so ein Käffchen für 50CVE (0,50€) doch immer mal. Persönliche Betreuung inklusive.

Viel Verkehr im Hafen Anfang der Woche

Viel Verkehr im Hafen Anfang der Woche

Gemüse gibt es übrigens weder in Palmeira noch in Espargos besonders günstig. Die Auswahl ist nicht riesig, die Qualität gemischt. Es muss ja aber auch fast alles importiert werden. Man muss aber nicht darben, es gibt genug zu essen! Beeindruckenderweise sind die Mercearias (Tante Emma-Läden) hier im Ort günstiger als in Espargos, das hätten wir anders erwartet.

Scrabble und Lesen

AnkerliegerSo richtig haben wir heute keinen Grund gefunden, an Land zu gehen, also haben wir einfach mal einen kompletten Tag vor Anker genossen. Langeweile kam nicht auf, wir haben Scrabble gespielt (wir werden immer besser), viel gelesen, Dinghi geputzt, den Wasserpass sauber gemacht, uns überlegt, wie wir weiter fahren könnten und mit Claire und Allan von der Moonstone Kaffee getrunken.