Wind Acceleration Zone

Wir wußten zwar schon, was das ist, heute haben wir gelernt, wie sich das anfühlt. Aber dazu später mehr. Heute stand der nach Wetterbericht entspannte Kurztrip an die Südküste Lanzarotes an. Es wurde dann doch ein wenig abwechslungsreicher. Mittags haben wir abgelegt. Der Wind war eigentlich angenehm, so 10-15kn aus der richtigen Richtung, Welle war durchaus passabel. Auf den nicht mal 15sm bis zum Punta Papagayo haben wir dreimal die Genua hoch und runter gezogen, da zwischendurch der Wind weg war.

Arrecife_RubiconUnd kurz vor dem Punta Papagayo ging es dann plötzlich los mit der Wind Acceleration Zone. Das sind Bereiche, in denen der Wind um 10-15kn zunimmt. Wir sehen das inzwischen als unteren Wert an. Kurz vor dem Punta Papagayo hatten wir schon überlegt, nochmal aus Windmangel die Genua runter zu nehmen, plötzlich hatten wir zwischendurch deutlich über 30kn Wind. Also tatsächlich schnell das Segel weg, der Wind kam nämlich auch noch aus der Richtung, in die wir mussten. Und mit der Segelfläche hart am Wind bei 7Bft – das muss nun nicht sein. Inzwischen kamen auch die Wellen von vorn – schön kurz, so dass sie sich besser über unser frisch gereinigtes Deck ergießen können. Michl wurde vorne beim Segel einholen gut nass 😉

So ganz eigentlich wollten wir heute ankern. Aber Wind und Seegang waren vor der Marina einfach noch zu ungemütlich. Außerdem hat sich Kassiopeia heute die Süßwasserdusche gründlich verdient! Allerdings eine sehr teure Dusche, Marina Rubicon kommt an französische Preise ran…

Schöne Erlebnisse hatten wir aber auch. Von dem herrlichen Segeln am Anfang mal abgesehen haben wir etliche Delfine beobachtet. Die hatten zwar anscheinend alle etwas anderes vor, als mit uns zu schwimmen, aber wir durften doch viele beim Springen bewundern. Michl hat noch ein besonderes Highlight gesehen: der erste Wal! Zuerst sah er einen großen Rücken und hat sich schon über den Riesen-Delfin gewundert, dann wurde der Rücken noch größer und hat eine Fontäne ausgestossen. Leider war er danach wieder weg.

zuletzt gefahrene Strecke: 21,3sm, gesamt zurückgelegte Strecke: 2309,8sm

Und es pustet immer noch…

Bis zu 40kn biegen die Palmen in der Marina

Bis zu 40kn biegen die Palmen in der Marina

Die Wettervorhersage hat recht behalten. Wir haben das Gefühl, dass der Wind so gaaaanz langsam weniger wird, heute hatten wir allerdings noch Böen bis fast 40kn. Da fühlen sich die Phasen zwischendurch mit um die 15kn schon fast windstill an. Nicht, dass wir was gegen Wind hätten (wäre ja blöd, wenn man so mit einem Segelboot unterwegs ist), aber in der Menge und nach den Tagen ist dann auch erstmal wieder genug. So sieht das auch die Vorhersage, ab morgen soll es tatsächlich deutlich ruhiger werden. 🙂 Den Wind sieht man übrigens auch deutlich auf Kassiopeia: an allen Stellen, an die der Wind kommt, ist eine dünne Sandschicht. Also an Leinen, Wanten, Segelverkleidungen, Relingstützen, … Letztes Wochenende hatten wir Kassiopeia schonmal „entsandet“, inzwischen ist wieder alles voll. Und gegen das Zeug müssen wir richtig mit der Bürste ran, das setzt sich fest.

Heute abend haben wir uns ein Glas Wein an einem besonderen Ort gegönnt, im Gran Hotel kann man in der 17. Etage sitzen und die Aussicht genießen! Wirklich grandios – Danke nochmal für den Tipp an Martina. Es ist zwar tatsächlich nicht wirklich ein Schnäppchen, aber Aussicht und Ambiente sind das Geld definitiv wert!

Ach ja, noch etwas neues. Pläne sind ja dazu da, dass man sie ändert. Wir hatten den Plan, uns im September einen kurzen Heimaturlaub zu gönnen. Jetzt kam aber etwas dazwischen und somit fliegen wir schon Anfang Juli. Die Flüge haben wir heute gebucht, bis zum Abflug müssen wir in Las Palmas sein. Das heißt, seit gestern sind wir fleißig am Überlegen, was wir mitnehmen, was wir aus Deutschland brauchen, wen wir sehen wollen und so weiter. Also ganz plötzlich ein inzwischen ungewohnter Planungsstress, der uns da überfällt. Mal sehen, ob wir nach dem Heimaturlaub dann urlaubsreif sind 😉

La Caleta de Famara

Eine Ecke von Lanzarote wollten wir uns auf jeden Fall noch ansehen, die Caleta da Famara, eine Bucht im Nordwesten, zu Füßen des Famara-Massivs. Mit dem Bus kommt man von Arrecife schnell und günstig hin und nebenbei kann man noch die Landschaft genießen. Das Famara-Massiv ist der Teil von Lanzarote, den wir von La Graciosa aus schon immer in den unterschiedlichsten Farben leuchten sahen. Der Strand bei Famara ist der längste auf Lanzarote und ein Paradies für Kite-Surfer oder Wellenreiter. Zum Schwimmen ist er eher ungeeignet, hier gibt es gefährliche Strömungen. Uns wäre es heute auch etwas zu wild zum Schwimmen gewesen.

Wir sind gemütlich am Strand entlang spaziert, haben die grandiose Aussicht genossen, uns heftig den Wind um die Nase blasen lassen und mittags in einer Bar lecker aber nicht wirklich günstig gegessen. Wie man auf den Bildern sieht, war es recht diesig und wolkig, was der Landschaft aber eine besondere Note verliehen hat. Uns hat es da sehr gefallen! Zurück in Arrecife hat uns wieder Sonnenschein empfangen, beeindruckend, was die paar Kilometer von West nach Ost hier wettertechnisch ausmachen!

Im Bus auf dem Weg zurück haben wir Jana kennengelernt, die gerade ein kurzes Sabbatical einlegt und hier mit ihrer Familie Urlaub macht. Sie fand das eine klasse Idee, mit dem Boot zu reisen (wir übrigens auch). Mal sehen, wie weit sie sich davon inspirieren lässt, sie will uns auf dem Laufenden halten 😉

Heute pustet es!

Heute früh wurden wir schon vom Wind geweckt und den ganzen Tag pustet es kräftig weiter. Bis zu 33kn Böen haben wir mitbekommen, bis Freitag soll es so bleiben bzw. sich noch ein wenig steigern. Danach scheint es ruhiger zu werden, mal sehen, was dann der Seegang so macht, wir wollen auch irgendwann wieder weiter.

heck_lippenklampeObwohl es hier tatsächlich nicht wirklich schlecht ist! Wir liegen bei dem Wind sehr gut in der Marina und gleich um die Ecke gibt es etliche Läden mit diversem Kleinzeug, das man so brauchen kann. Und so haben wir uns die letzten Tage mit diversen Schrauben, Lipp-Klampen für die Heckleinen, Angel und Zubehör, uv-beständigem Plexiglas, einer Schwimmleine für die Ankerboje, Messinghäken und ähnlichem ausgerüstet. Jetzt müssen wir das alles nur noch verbauen… (ist auch schon teilweise passiert!).

angelNach einer Angel haben wir schon lange gesucht und immer wieder hat Michl mit verschiedenen geliebäugelt. Weil zum Fisch fangen am Strand bzw. Ufer muss man ja unbedingt eine richtige Angel haben, eine Schnur reicht nicht (meinte er ;-)). Ja, also, wir schreiben dann, wenn diese Fischfangvariante erfolgreich war… Zugegebenermaßen war gestern ein wenig viel Brandung und vorgestern der erste Tag mit dem Teil und die Handhabung erfordert schon auch ein wenig Übung. Irgendwann macht uns das Ding satt, wir sind sicher!

folkloregruppeLetzten Samstag haben wir einen Stadtbummel durch die Fußgängerzone Arrecifes gemacht. Früher haben wir öfter mal den Samstag genutzt um durch die Nürnberger Innenstadt zu bummeln und haben das jetzt seit langem mal wieder richtig genießen können. Das Wetter war herrlich, etliche Stände mit Kunsthandwerk waren aufgebaut, einen kleinen Markt mit Lebensmitteln haben wir gefunden und zwischendurch konnten wir einer musizierenden Folkloregruppe lauschen.

der Versuch einer offiziellen Einreise in die EU

Vor ein paar Tagen hatten wir es ja schon angedeutet, dass wir in Arrecife bei unserem ersten Besuch noch etwas anderes vorhatten, jetzt die (bisher) vollständige Geschichte:

Unser letzter Hafen vor La Graciosa war ja Salé/Rabat in Marokko, also außerhalb der Europäischen Union. Das heißt, in Marokko haben wir das erste Mal unseren Reisepass einsetzen müssen und entsprechende Stempel bekommen. Als brave Bürger wollten wir hier auf den Kanaren, also zurück in der EU, auch offiziell wieder einreisen. Das ist aber tatsächlich schwerer als erwartet. Und wir wissen bis heute nicht, ob es auch wirklich erforderlich ist (offiziell aus der EU ausgereist sind wir nämlich in Lagos nicht, da hieß es, das ist nicht nötig).

Der erste Schritt bestand im Ausfüllen eines ausführlichen Zollformulars in La Graciosa (das man übrigens nicht nur dort ausfüllen muss…. wir beschweren uns nicht mehr über Bürokratie in Deutschland, sind uns aber sicher, dass das noch steigerungsfähig ist). Dort wurde uns gesagt, alles Weitere passiert dann auf Lanzarote bei unserem nächsten Stopp. Und auch, dass wir da nicht hektizieren müssen, wenn wir dort sind, reicht das allemal (also tranquilo).

Da wir ja zwischendurch mit der Fähre auf Lanzarote waren, sind wir auch nach Arrecife um uns die Marina anzusehen und dachten, wir erledigen das mit der Einreise gleich mit. Wir wußten, wir müssen zum Puerto de los Mármoles. Das ist aber vom Stadtzentrum doch ein ziemliches Stück zu Fuß, also haben wir bei der Polizei beim Puerto de Naos einen Zwischenstopp eingelegt und uns erkundigt. Die Aussage dort war: wir sind Deutsche, müssen gar nichts machen und uns wurde noch ein schöner Aufenthalt gewünscht.

Etwas verwirrt aber beruhigter sind wir zurück nach La Graciosa und wollten das schon alles auf sich beruhen lassen. Ja, bis Suuz und Kees (die sind ja in derselben Situation) ankamen und sagten, sie fliegen demnächst nach Hause und wollen das vorher definitiv klären. Also sind sie einen Tag mit der Fähre Richtung Arrecife aufgebrochen und haben verschiedene Ämter abgeklappert. Das zuständige (keine Ahnung mehr, welches das war), das sie am Ende herausgefunden haben, hatte seit etwa fünf Minuten Feierabend… Sie haben sich dann auch noch die Marina angesehen und da die Auskunft bekommen, dass üblicherweise in dem Fall die Behörde angerufen wird und dann meist am nächsten Tag in die Marina kommt.

Cool, dachten wir, so machen wir das dann doch noch fix! Aber zu früh gefreut: Als WIR hier ankamen, hieß es: „wo ist das Problem? Ihr kommt aus La Graciosa, das ist EU, alles andere interessiert nicht.“ Wir sind immer noch ein wenig erstaunt, haben uns aber (vorläufig?) damit abgefunden, dass es wohl tatsächlich einfach ist, wieder in die EU einzureisen, auch mit Boot 🙂

Die Tage fliegen dahin

Eigentlich wollten wir schon weitergefahren sein, aber es scheint, als ob Lanzarote mit uns noch nicht fertig ist. Der Wetterbericht ist eher unstet und wechselt von Vorhersage zu Vorhersage. Einmal ist ab Sonntag deutlich mehr Wind, dann wieder nicht, inzwischen doch wieder. Blöd, dass wir uns inzwischen auf „wieder nicht“ eingerichtet hatten und nicht direkt los sind. Aber so konnten wir wenigstens den Luxus der Nutzung der Waschmaschine am Nachbarboot genießen (Danke nochmal an Angelika und Bodo!). Und wir haben noch das ein oder andere Kleinteil beim Zubehör bekommen. So haben wir schon seit Längerem nach Unterteilen für Druckknöpfe gesucht. Natürlich in Edelstahl und der passenden Größe… gestern wurden wir fündig und können somit unser Moskito-Netz am Niedergang richtig festmachen.

Außerdem haben wir endlich einen Regler für unseren Windgenerator im Auge. Wir haben bei einem Händler hier einen Tipp für eine kanarische Firma bekommen, die ein für unseren Kiss-Generator passendes Modell haben. Jetzt müssen wir (ich…) nur noch unser Spanisch zusammenkramen und die Anfrage per Mail formulieren. Aber das klappt schon irgendwie, ich hatte ja gute Lehrer in Deutschland 😉 Bisher sind wir mit Spanisch sehr gut durchgekommen!

Dann hatten wir heute Besuch von Martina, die seit einer Weile unseren Blog verfolgt und zufällig mit ihrer Feeling und Crew in der Ecke unterwegs ist bzw. schon seit einer Weile hier segelt. Wir freuen uns immer wieder, jemanden zu treffen und kennenzulernen, der schon länger „mit uns unterwegs“ ist.

Zwischendurch war auch die Nähmaschine wieder im Einsatz: das leidige Flicken von Hosen war mal wieder fällig und wir haben jetzt einen eigenen, schicken Wäscheklammerbeutel! Bild folgt 🙂

allgemeine Infos

Hier übrigens ein paar Infos für die, die auch noch in die Gegend kommen:

  • wir liegen in der neuen Marina im Puerto de Naos in Arrecife. Die Marina ist noch im Bau, aber die schon installierten Stege sind komplett an Wasser und Strom angeschlossen. Internet gibt es aktuell nur im Marinaoffice. Die Preise sind für Lanzarote durchaus moderat, berechnet werden etwa 35ct pro qm. Das soll auch nach Fertigstellung so bleiben. Die Marina ist gut bewacht, bei regelmäßigen Rundgängen werden auch Festmacher kontrolliert.
  • wir konnten heute unsere deutsche Gasflasche für €8,- füllen lassen. Klappt völlig problemlos bei Disa im Puerto de los Mármoles. Wir hörten, es gibt da auch einen Dinghi-Anlegesteg, wir waren mit dem Auto dort, das war einfacher.
  • wer den Nationalpark oder die Weinbauregion sehen will, braucht ein Auto. Wir haben unseren Mietwagen online gebucht, am Flughafen abgeholt und für drei Tage €30 bezahlt. Vor Ort gebucht hätten wir das pro Tag investiert.
  • nach vier Wochen La Graciosa konnten wir hier alle Vorräte wieder auffüllen. (Nicht, dass es dort nichts gibt, aber hier ist es einfacher, die Qualität an Obst und Gemüse besser und günstiger)
  • es gibt eine Menge Läden mit Schiffszubehör…

Woran wir uns hier gerade wieder gewöhnen, ist, dass Autos an Zebrastreifen anhalten. 🙂

La Geria – Weinanbau am Vulkan

Wein aus Lanzarote ist nicht gerade preiswert. Wenn man eine Flasche unter €6,- bis €7,- findet, ist das durchaus günstig! Heute konnten wir auch sehen, warum das so ist (zumindest denken wir, dass das der Grund ist): die Weinreben können nicht wie in Franken oder anderen Weinbaugebieten in Reihen angebaut und entsprechend bewirtschaftet werden, sie werden in Nischen am Boden gezogen und erfordern somit eine Menge Handarbeit bei der Pflege. In der Weinregion gibt es etliche Bodegas, in denen mehr oder weniger touristisch aufgezogen der selbst produzierte Wein mit Tapas und/oder Andenken angeboten wird. Was wir nicht verstehen: manche kaufen anscheinend den Wein, den sie im Supermarkt günstiger bekommen, lieber in der Bodega. Wir haben uns zum Probieren und Kaufen eine ausgesucht, die nur direkt verkauft, kleiner und persönlicher gewirkt hat. Noch dazu war der Wein wirklich gut und günstig!

Die Straße schlängelt sich durch eine landschaftlich faszinierende Strecke. Vom schwarzen Boden heben sich die weißen Bodegas deutlich ab und die grünen Weinstöcke leuchten regelrecht hervor. Und da es recht hügelig ist, sieht es trotzdem nach jeder Kurve anders aus. Irgendwann verändert sich die Farbe des Erdreichs und wird wieder heller, geht ins rötliche über. Und irgendwie wirkt plötzlich alles heller und freundlicher, obwohl wir viel Sonne auf unserer Fahrt hatten.

Anschließend haben wir noch einen kurzen Abstecher nach Teguise, genannt La Villa, gemacht, ehemalige Hauptstadt der Insel. Mit der Zeit hat die Stadt an Bedeutung verloren, weshalb dann Arrecife diese Rolle übernommen hat. Gebaut wurde Teguise inmitten der Insel auf einer Hochebene, weil dort im 15. Jh ein besserer Schutz vor Piraten möglich war. Und das war zu dieser Zeit auch nötig. Der Ort ist schön, ruhig und hat recht verschlafen gewirkt. Das kann aber auch daran liegen, dass wir mitten zur Siesta da waren… Sehr schön mit einem grandiosen Ausblick ist das Castillo de Santa Bárbara, am Rand eines Vulkankraters gleich über der Stadt gelegen. Man hat von den Feuerbergen im Süden über La Graciosa im Norden bis Arrecife im Osten eine beeindruckende Rundumsicht.

Auf dem Rückweg haben wir bei einer angeblich sehr guten Bäckerei vorbeigeschaut. Wir haben uns schon gewundert, dass sie geschlossen hatten, war doch keine Siesta bei den Öffnungszeiten zu erkennen. Blöderweise haben wir aber genau den Ruhetag erwischt. Vielleicht schaffen wir es morgen früh noch vor der Auto-Rückgabe, aber da müssen wir auch noch unsere deutsche Gasflasche füllen lassen. Wir haben noch auskundschaftet, wo wir hinmüssen und ob tatsächlich geöffnet ist – ab neun Uhr können wir kommen (also zu nachtschlafender Zeit, da müssen wir wohl oder übel den Wecker stellen, wenn wir noch alles schaffen wollen ;-)).

Vulkanberge im Nationalpark Timanfaya

Gleich nach dem Frühstück ging es heute los in Richtung Nationalpark Timanfaya. Las Montanas del Fuego, die Feuerberge, standen auf dem Programm. Ein Vulkanausbruch, dessen Explosionen und Eruptionen von 1730 bis 1736 andauerten und zu den größten und längsten der Welt gehört, hat die Landschaft geprägt und etliche Dörfer unter sich begraben. Betroffen war eine Fläche von über 190qkm. Dokumentiert ist das alles recht gut durch den damaligen Pfarrer von Yaiza Don Andrés Lorenzo Curbelo. Übrigens konnte man den Ausbruch selbst auf Teneriffa noch hören, das sind immerhin über 200km!

Wir sind zuerst ins Besucherzentrum gefahren, das nördlich ein wenig außerhalb des Nationalparks liegt. Und wir fanden das im Nachhinein als eine durchaus sinnige Entscheidung! Es liegt inmitten des Lavameeres und ist äußerst informativ. Unbedingt empfehlen können wir auch die beiden Filme über den Park (Kopfhörer mitbringen – es gibt deutschen Ton dazu). Die kleine Demonstration über die Geräuschkulisse fanden wir auch beeindruckend, obwohl das im Vergleich zur damaligen Realität wohl eher leise war. Wir sind beide nicht scharf drauf, das mal live zu erleben…

Weiter ging es in den eigentlichen Nationalpark. Es gibt da ein paar doch beeindruckende Demonstrationen über den, wie wir erfahren haben, abkühlenden Vulkan. Zum Einen hat ein Mitarbeiter ein Büschel Reisig über ein Loch gehalten, das kurz darauf in Flammen aufgegangen ist. Dann konnten wir in verschiedenen Felsspalten direkt die Hitze spüren, während andere vergleichbar kühl waren. Außerdem gibt es einen Grill, der durch den Vulkan betrieben wird. Auf dem Boden können stellenweise noch bis zu 100°C gemessen werden. Im Eintrittspreis für den Nationalpark enthalten ist auch eine Busfahrt durch eine unbeschreiblich abwechslungsreiche und faszinierende Landschaft mit ständig wechselnden Farben. Leider kann man nicht aussteigen, aber auch so waren wir nur mit großen Augen dagesessen und haben gestaunt. Der Nationalpark ist übrigens ein besonderes Schutzgebiet, man darf nicht selbständig durchwandern oder Wege verlassen (Michl wurde sogar zurückgepfiffen, als er einen Meter neben dem Parkplatz den Boden untersucht hat). Durch menschliche Eingriffe wurden fast keine Veränderungen vorgenommen, weshalb Wissenschaftler die langsame und natürliche Entwicklung von Leben bestens untersuchen können.

Eigentlich schon voll mit Eindrücken sind wir weiter in Richtung Westküste gefahren – dort, wo damals die Lava ins Meer gelaufen war. Ursprünglich wollten wir zum Strand Charco de los Clicos, der ist aber leider im Moment gar nicht direkt erreichbar, man kann nur vom sehr touristischen Ort El Golfo aus zu einem Aussichtspunkt laufen. Das Besondere hier ist der grüne See in der Lagune, die aus einem zur Hälfte weggeschwemmten Krater entstanden ist. Das Grün entsteht durch Algen im See, durch Meerwasser bekommt er unterirdisch Wassernachschub.

Die ganze Küste entlang sind immer wieder Hervideros zu sehen, das sind Stellen, an denen Lava ins Meer geflossen ist und sich durch das plötzliche Erkalten Grotten mit teilweise eingebrochenen Decken gebildet haben. Toll anzusehen, bei richtig Wellengang bestimmt noch ein Stück spektakulärer, aber man kann sich das so schon richtig gut vorstellen. Den letzten Stopp haben wir bei den Salinas de Janubio eingelegt. Hier wird aus dem Meerwasser Salz gewonnen, das natürlich im Restaurant gleich neben dem Aussichtspunkt käuflich erworben werden kann (wenn es denn geöffnet hat). Daneben steht auch eine Meerwasserentsalzungsanlage. Durch diese und eine (unseres Wissens nach) weitere wird Lanzarote und auch La Graciosa mit Süßwasser versorgt.

Jetzt war es dann tatsächlich genug mit den Eindrücken, somit sind wir durch die Landschaft zurück auf die andere Seite der Insel und zu Kassiopeia. Geschafft und platt von all dem Gesehenen sind wir noch kräftig am Verarbeiten. Morgen geht´s schon zur nächsten Tour, hier sollen recht viele schöne Bodegas sein 😉

PS: Das mit dem Fahrer und dem Navi klappt schon richtig gut!

Rollentausch

Manchmal ist es ja ganz gut, wenn bestimmte Abläufe oder Rollen auch mal getauscht werden. Das gilt am Boot genauso wie sonst im Leben, finden wir. Aber es gibt auch Routinen, die sich einfach bewährt haben, für die es eigentlich keinen wirklichen Grund gibt, sie zu ändern. So hat sich das bei uns beim Auto fahren bewährt, dass Michl am Steuer sitzt und fährt und ich Karte lese und sage, wann wir wohin abbiegen müssen. Wir hatten das einmal in Italien bei einem Urlaub umgedreht und uns ziemlich verfranzt, also sind wir wieder zum bewährten System zurückgekehrt. Was unter anderem deswegen gut klappt, weil ich einfach nicht gern Auto fahre, Michl aber schon.

Heute haben wir am Flughafen unseren Mietwagen abgeholt und Michl hatte seinen Führerschein auf Kassiopeia vergessen. Ihn noch zu holen war keine wirkliche Option, also bin ich als Fahrer eingetragen. So gab es heute dann auch gleich die ein oder andere Verwirrung. Wir hatten für den Nachmittag geplant, verschiedene Supermärkte abzuklappern um ein wenig schwerere Einkäufe zu machen, wie Milch oder Wasser. Zur Steigerung des Anspruchs waren heute wegen eines Triathlons noch dazu etliche Straßen gesperrt, selbstverständlich auch in der Nähe der Marina. Fazit: das mit der Kommunikation zwischen Fahrer und Navi muss noch besser werden 😉 Wir haben ja noch ein paar Tage, Dienstag geben wir das Auto wieder ab und morgen geht es in Richtung Nationalpark Timanfaya. Also Zeit zum Üben 🙂

erste Orientierung in Arrecife

hier wird unser Fisch noch gesäubert

hier wird unser Fisch noch gesäubert

und es wird weiter verkauft

und es wird weiter verkauft

Wir waren ja bei unserem Ausflug in den Norden von Lanzarote schon in Arrecife, da haben wir aber eigentlich nur ein paar Dinge erledigt (bzw. versucht zu erledigen, aber das ist eine eigene Geschichte für irgendwann in den nächsten Tagen). Also hieß es gestern und heute erstmal umschaun und Infos einholen. Das haben wir auch erfolgreich getan: wir wissen, wo wir frische Lebensmittel finden, haben ab morgen mittag einen Mietwagen, eine Liste für Besorgungen beim Boots-Zubehör ist geschrieben und heute abend gibt es Fisch, den wir direkt am Fischerboot kaufen konnten.

ein sehrschmucker Pavillon für die Touristeninfo

ein sehr schmucker Pavillon für die Touristeninfo

Gestern waren wir für einen sehr schönen und auch äußerst informativen Abend bei Gin Tonic, Weißwein und Knabbereien bei Steph und Andrew auf der Carousel. Wir kannten uns bereits aus La Graciosa und konnten beim Anlegen ein wenig helfen, gestern waren zwischendurch recht kräftige Böen… Die beiden sind schon seit Ende letzten Jahres auf den Kanaren unterwegs und haben uns eine riesige Fülle an Tipps für schöne Plätze auf verschiedenen Inseln hier geben können. Danke nochmal! Das zusätzlich zuden Tipps, die wirschon von Robert von der Pura Vida bekommen hatten, sollte uns erstmal beschäftigen 🙂 Wir werden definitiv den ein oder anderen Ort anlaufen.

Kurztripp nach Arrecife, Lanzarote

abschied_la_graciosa_fdoradeSehr schweren Herzens haben wir uns heute von La Graciosa verabschiedet. Immerhin waren wir ja jetzt doch schon vier Wochen da und es gibt noch ein paar weitere kanarische Inseln. Ob uns nochmal eine so gut gefällt in ihrer Ruhe, Beschaulichkeit, der Landschaft, dem Ausblick auf Lanzarote und den sehr angenehmen Menschen – wir werden sehen. Verabschieden mussten wir uns vorübergehend auch von Suuz, Kees und Balu, mit denen wir gestern abend noch sehr lecker Fisch essen waren! Wir freuen uns schon auf´s nächste Wiedersehen, wo immer es sein wird.

vulkankegel_lanzaroteDer Windvorhersage glaubend, haben wir unser Leichtwindsegel bereit gelegt. Wir hatten schon überlegt, ob wir es gleich anschlagen, wollten dann aber doch erstmal sehen, wieviel Wind wirklich ist. Und wir hatten tatsächlich zwei windarme Phasen! Beide waren jedoch nicht lang genug, dass wir das Segel überhaupt hochbekommen hätten. Anstatt dessen haben wir irgendwann sogar die Genua (unser großes Vorsegel) geborgen und die Fock (das kleinere) hochgezogen. In Böen ging der Wind stellenweise bis knapp über 20kn, vorhergesagt waren maximal 8-9kn. Das hatte allerdings den Vorteil, dass wir zwischendurch so richtig gut vorangekommen sind!

fahrt_nach_arrecifeInsgesamt hatten wir auf der Fahrt in Relation zur Strecke gesehen zumindest gefühlt die meisten Segelmanöver. Da wir eine Kurve in Richtung Arrieta gefahren sind, um Chaly nochmal zu winken (genau da hatte der Wind plötzlich so heftig zugelegt, dass wir abdrehen und das Segel wechseln mussten), kamen wir zu etlichen Kurswechseln. Irgendwann mit ausgebaumtem Vorsegel waren wir dann so schön unterwegs, dass wir vor lauter Begeisterung die Segel zu spät eingepackt haben und dann wieder ein Stück zurück motoren mussten. Da wir ja aber nur 30sm gefahren sind, hatten wir mehr als ausreichend Zeit dafür 🙂

zuletzt gefahrene Strecke: 29,9sm, gesamt zurückgelegte Strecke: 2288,5sm

Ein Sonntag im Bett…

… oder so ähnlich hatten wir uns den heutigen Tag eigentlich gedacht. Aber wir sind es inzwischen ja schon gewohnt, Pläne auch mal spontan zu ändern. So ganz eigentlich wollten wir heute früh beim Bäcker eine Gasflasche kaufen und Frühstück mitnehmen. Dort ist uns Juan José, der Kranfahrer, über den Weg gelaufen. Also dachten wir uns, klären wir doch gleich mal das mit dem Kranen für morgen oder übermorgen. Tja, und das Ergebnis des Ausflugs war: Gas gibt es Sonntags nur im Notfall (und den hatten wir ehrlicherweise nicht), aber Kranen findet statt! Und das ganze schon um zehn Uhr in der früh, wir hatten somit noch eine gute halbe Stunde Zeit.

Also gab es erstmal kein Frühstück, sondern ein bißchen Arbeit:

  • die Kuchenbude musste weg
  • im Salon alles, was kippen konnte, wegräumen
  • kurz Nachdenken, wo das nötige Werkzeug ist
  • Kees bescheid sagen, dass er bei der Einfahrt in den Kran hilft
  • sich mit dem Gedanken eines arbeitsreichen Sonntags anfreunden
  • und Ablegen in Richtung Kran

Es ist einfach immer wieder spannend, wenn man sein Boot so schweben sieht… Zumindest für uns! Allerdings hatten wir bei Juan José ein richtig gutes Gefühl, wir konnten diese Woche schon bei zwei anderen Booten sehen, dass er weiß, was er macht. Da wir nur sauber machen wollten und das Kupfer neu aktivieren, konnten wir den Tag über im Kran bleiben. Kassiopeia wurde auf dem Kiel abgestellt, mit Paletten seitlich gestützt und somit konnten die Gurte gelockert werden. Wir sind so fast überall bestens hingekommen.

Glücklicherweise war deutlich weniger Bewuchs, wie wir erwartet hatten. Die Algen haben wir gut mit dem Dampfstrahler wegbekommen, die kleinen Muscheln konnten wir mit der Spachtel abkratzen. Es ging allerdings nicht ganz so schnell, wie das hier klingt: insgesamt waren wir bis kurz nach vier Uhr nachmittags durchgehend beschäftigt. Also noch das Kupfer aktivieren, unter die Dusche und auf Juan José warten zum Zurückkranen. Um sieben waren wir zurück in der Box und hatten uns schon wieder eingerichtet. Insgesamt also ein deutlich arbeitsreicherer Tag als erwartet, aber wir können glücklich einen großen Punkt unserer ToDo-Liste streichen!

Danke nochmal an Kees und Jaques für´s Helfen!

Tranquilo

Das wird sicher noch wie „In ChaAllah“ in unseren allgemeinen Sprachgebrauch übergehen. Man kann es anwenden im Sinn „Gemach, Gemach“ oder „nur keine Hetze“. Gehört haben wir es zuletzt heute, als wir bei Juan Pedro, dem Hafenmeister, wegen des Kranens nachgefragt hatten. So ganz eigentlich wären wir heute drangewesen, aber der Wind pfeift zwischendurch doch kräftig mit gelegentlich auch deutlich über 20kn Wind. Unser etwas unentspanntes Ablegen in Porto noch im Hinterkopf haben wir uns leichte Sorgen gemacht, wie wir einmal aus der Box, dann aus der Boxengasse raus und letztendlich dann in den Kran hineinkommen mit soviel Wind, der selbstverständlich aus einer manövertechnisch ungünstigen Richtung kommt. Und mit einem Langkieler ist das Rangieren ja immer ein wenig speziell, besonders bei seitlichem Wind. Aber alles kein Problem, wir können auch nächste Woche kranen, da wird der Wind weniger (sofern sich das Wetter an die Vorhersage hält). Also genießen wir entspannt das verlängerte Wochenende 🙂

lanzarote

hier anscheinend der einzige seiner Art (zumindest haben wir keinen zweiten gesehen)

hier anscheinend der einzige seiner Art (zumindest haben wir keinen zweiten gesehen)

An der Hafenmole kann man wunderbar sitzen und sich mit Leute-beobachten die Zeit vertreiben. Dazu gibt es heute noch musikalische Untermalung: ein paar Canarios spielen auf der Gitarre und singen dazu – herrlich! Nebenbei kann man Kinder im Wasser planschen sehen oder Urlauber, die vorbei flanieren.

Unsere Nachbarn haben sich sehr leise verhalten, wir haben praktisch gar nichts mitbekommen. Die meisten Boote, die über das Wochenende angekommen sind, sind wohl Charterboote oder Tagessegler, was man daran merkt, dass keiner irgendetwas außer der Maschine zur eigenen Stromversorgung hat. Und nachdem es keinen Landstrom gibt, läuft der ein oder andere Motor zwischendurch…