Wellen, Tee und Tajine

Das schlechte Wetter kam heute mit angekündigten Wellenhöhen von über 5m an der Einfahrt. Das wollten wir natürlich sehen! Da hier bereits ab 2m-Wellenhöhe die Einfahrt gesperrt wird, dachten wir, es ist bestimmt beeindruckend! Also noch schnell für´s Abendessen zu unserem Hähnchenmetzger vom letzten mal und dann vor zur Einfahrt. Und die Wellen waren tatsächlich beeindruckend! Ob es wirklich fünf Meter waren, wissen wir nicht, aber die Einfahrt hier sollte man sich bei dem Wetter tunlichst verkneifen. Leider kommt die Wucht der Wellen auf den Bildern nicht so rüber, aber die Stimmung vermitteln sie schon ganz gut!

Und wieder sind uns etliche freundliche Marokkaner begegnet. Am Strand ist eine Baustelle (der Fischereihafen wird neu gebaut) und der Fahrer eine Betonmischers ist extra ausgestiegen, um uns die Hand zu geben und uns zum Strand zu den beeindruckenden Wellen zu schicken. Und auf dem Weg zurück in die Medina wurden wir auch freundlichst unterhalten. Es passiert eigentlich ständig, dass uns jemand freundlich zulächelt und Bonjour wünscht. Bettler sind dabei in der sehr deutlichen Minderheit und auch die sind nicht aufdringlich.

tajinemarokkanischer_minzteeZurück auf Kassiopeia wurde es kulinarisch marokkanisch. Zuerst hat Michl den typischen Minztee gemacht (sehr lecker!), dazu gab es Kuchen aus unserer hiesigen Lieblingsbäckerei und abends haben wir unter anderem mit dem vormittags gekauften Hähnchen die Tajine eingeweiht. Ebenso sehr lecker! Die Rezepte gibt es hier (Minztee) und hier (Tajine).

Kulturschock der anderen Art

Aktuell ist das Wetter nicht so großartig, gestern schon gelegentlich Regen, heute hauptsächlich stürmisch, morgen eine Kombination aus beidem. Also konnten wir auch nicht wirklich viel unternehmen. Gestern gab es Gemüse-Nachschub in der Medina, da haben wir inzwischen schon unsere Favoriten, bei denen wir einkaufen. Heute hatten wir uns ein völlig untypisches Programm vorgenommen: wir wollten zum Carrefour hier in Salé. Wir haben nichts bestimmtes gebraucht, wollten einfach mal wieder in einen Supermarkt und das Wetter war je eh nicht berauschend. Also war ein „Innen“-Programm gerade das richtige.

Wir wissen ja nicht, ob wir dem Hersteller vertrauen würden...

Wir wissen ja nicht, ob wir dem Hersteller vertrauen würden…

Im Carrefour und einem anderen Riesen-Supermarkt (Marjane, praktisch ein Carrefour in größer und marokkanisch) sind wir durch die Regale geschlendert und haben mal wieder große Augen bekommen. Ein absolut riesiges Angebot an allem, was man so braucht, oder eben auch nicht. In Lagos waren wir zwar supermarkttechnisch mit PingoDoce recht verwöhnt, aber Marjane war pro Etage (es gab zwei davon) etwa 4-5mal so groß. Und entsprechend gab es alles im Überfluss. Das Angebote reichte von Haushaltswaren über Waschmittel, Elektrogeräte, Lebensmittel jeglicher Art, Kosmetikartikel zu allem, was man sich sonst so wünschen kann. Natürlich haben wir das ein oder andere gefunden, denken aber, dass wir mit frischen Waren in der Medina doch auch bestens versorgt sind.

Gefunden!

Unsere Suche nach den Töpferwaren war heute endlich erfolgreich! Und die Suche hat sich tatsächlich gelohnt. Zuerst einmal war die Strecke bis dorthin sehr interessant. Fertige und unfertige Hotels und eine schöne Landschaft entlang des Bou-Regreg. Dann haben wir in Oulja, einem Ortsteil von Salé, ein Paradies für alle Fans von Töpferwaren gefunden. In fast jedem Haus ist eine Töpferei mit teilweise völlig unterschiedlichen Waren im Verkaufsraum. Natürlich Tajines, aber auch Pflanzentöpfe, Schalen, Schüsselchen, Teller, lasiert, unlasiert – ganz unterschiedlich. Vieles wird auch direkt vor Ort gefertigt und auch gebrannt – so konnten wir frisch geformte Tajine-Unterteile sehen oder Töpfe wurden gerade mit Farbe versehen. Irgendwann kamen wir noch zu einer Abzweigung zu einer Gasse mit Korbwaren, da fanden sich dann auch plötzlich Mosaiktische, Holzwaren und Matellarbeiten wie Lampen, Grills, etc.. Also wenn wir kein Boot mit doch sehr begrenztem Stauraum hätten, wären wir deutlich beladener wieder zurückgekommen… Zwischendrin war ein größerer Laden mit einer unglaublichen Auswahl an all den unterschiedlichen Artikeln, die wir zuvor in den kleinen Läden schon gesehen hatten. Wir sind mit immer größer werdenden Augen durchgelaufen. Die ein oder andere traumhaft schöne Lampe hätten wir wohl gar nicht durch den Niedergang bekommen, so riesig waren sie teilweise.

Gekauft haben wir dann tatsächlich etwas, und zwar eine Tajine. Das war auch so geplant 😉 Wir haben uns für eine unlasierte entschieden, sie wird dann mit der Zeit eine natürliche Patina annehmen. Und mal sehen, wie sie sich an Bord bewährt oder doch zusammen mit dem Silbertablett Kassiopeia verlassen muss. Dazu haben wir noch einen Tontopf gefunden, der perfekt hinter unsere Sitzbank passt, und in dem wir in Zukunft unseren Knoblauch und getrocknete Paprika (und wer weiß, was sich im Lauf der Zeit noch dazugesellt) lagern werden.

Zwischendurch „mussten“ wir noch etwas essen gehen, erstens hatten wir inzwischen richtig Hunger und dann brauchten wir Kleingeld. In dem Laden mit dem Tontopf konnte die Verkäuferin nicht wechseln, und so haben wir gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Gegessen haben wir Fisch, frisch gebraten, dazu eine gut würzige Soße, Brot und Tomaten und dazu Tee getrunken. Etwas ungewohnt, da wir kein Besteck bekamen, aber das hatten wir schon gelesen, dass es das nicht immer gibt. Auf jeden Fall war es frisch und lecker und Wechselgeld hatten wir auch.

Einkaufstag

Zwar wird das mit dem Handwerks-Markt anscheinend eine schwere Geburt, aber wir bleiben dran! Heute haben wir die Adresse gefunden, blöderweise war sie falsch 😉 Offensichtlich gab es ein Kommunikationsproblem zwischen google-maps und uns… Wir haben auf jeden Fall eine neue Adresse und sind optimistisch, da fündig zu werden. Wir berichten!

einkaufsrauschUns hatten bisher allerdings noch ein paar andere Sachen außer Töpfer- und Webwaren angelacht. Und so haben wir heute ein wenig eingekauft. Ob sich das Silbertablett und die Kanne allerdings sehr lang an Bord befinden oder  irgendwann den Postweg in Richtung Heimat antreten, werden wir sehen. 😉 Wir konnten aber nicht widerstehen, solch ein Tablett wünschen wir uns schon seit etlichen Jahren! Reißverschlüsse hatten wir bisher gar keine an Bord, und man weiß ja nie. Außerdem ist unsere Nationale so langsam nicht mehr wirklich schön anzusehen, sie fetzt schon sehr an den wiederholt genähten Rändern aus und ist etwas bleich. Ja, und die Schuhe… kann frau davon je genug haben?

Nicht-finde-Tag

herrliche_TuerenHeute war ein Tag, an dem wir irgendwie nicht das gefunden haben, was wir gesucht haben. Dafür haben wir anderes entdeckt! Zuerst einmal ein Dankeschön an Andrea und unbekannterweise ihre Schwester – das Rätsel von Freitag konnte gelöst werden. Es war eine regionale Meisterschaft im Bodybuilding. Wäre vielleicht ganz interessant gewesen, leider haben wir heute die Halle dazu nicht gefunden… Was wir noch nicht gefunden haben, war ein Markt mit vielen Handwerksprodukten, wie Töpferwaren oder Webereien. Wir sind einmal falsch abgebogen und dann wo ganz anders gelandet. Zumindest wissen wir jetzt, wo wir hin müssen 😉

friedhof tuerenAnsonsten sind wir die letzten Tage sehr viel gelaufen. Durch die Medina, durch den Souk (Markt), an der Stadtmauer entlang, am Friedhof vorbei und heute ein wenig durch Außenbezirke und Parkanlagen und durch andere Gassen in der Medina. Und immer wieder begegnen uns Menschen, die uns anlächeln oder freundlich begrüßen. Ein Erlebnis gestern am Souk: Wir werden in gebrochenem deutsch angesprochen, wo wir her kommen. Als wir „Deutschland“ gemuese kaffee_frisch_gemahlensagen, strahlt er über das ganze Gesicht und sagt: „Willkommen in Marokko“. Ganz besonders freuen sich alle, wenn man zurücklächelt, insbesondere bei Kindern. Und natürlich fallen wir überall auf, wir sind ganz eindeutig Ausländer, d.h. alle bemerken uns auch. Bei Sprachproblemen wie etwa bei Preisen am Markt wird notfalls jemand angehalten, der ins Französische übersetzt. Und auch das funktioniert mit einem Lächeln. Schön! 🙂

medina_freitag laden_freitagFreitag wollten wir ein wenig bummeln und nach einem Stoff suchen, hatten nicht an das Freitagsgebet gedacht. Wir hören zwar regelmäßig den Muezzin, aber für den interessiert sich irgendwie keiner so offensichtlich. Das Freitagsgebet ist etwas ganz anderes: Ströme von Männern sind in Richtung Moschee und haben sich zum Beten versammelt. Von den Betenden haben wir keine Bilder gemacht, aber von den leeren Gassen im Markt. So einsam hatten wir ihn die ganze Woche nicht erlebt!

motoradfahren parkHeute sind wir durch einen Park gelaufen, der hat uns sehr an Luitpoldhain bzw. Wöhrder Wiese in Nürnberg erinnert. Dort sind am Wochenende, wenn das Wetter schön ist, immer Scharen von Menschen unterwegs, ganz viele Familien, und verbringen den Tag. Überhaupt waren heute sehr viele unterwegs, auch entlang der Festungsmauern. Man sieht Frauen gemütlich im Gras sitzen, Kinder beim Fußball, Männer mit den Kindern unterwegs oder in wasserhahnGrüppchen stehend, Kartel-Runden und zwischendurch sind Stände, die Süßigkeiten und Knabbereien verkaufen, wie z.B. einen Monster-Bonbon am Stock, von dem immer wieder abgeschnitten wird (das fehlt im Luitpoldhain!). Leider hatten wir da unseren Foto nicht dabei.

Tour durch die Kasbah des Oudayas

Heute haben wir uns auf Touri-Pfade begeben. Ein Muss, wenn man in Rabat ist, ist sicherlich der älteste Teil der Stadt, die Kasbah des Oudayas, die abgetrennt vom Rest Rabats auf einem Hügel direkt an der Einfahrt in den Bou-Regreg liegt. Ich habe gerade versucht, herauszufinden, wann deser Stadtteil gebaut wurde, habe aber nur gefunden, dass er im 12. Jahrhundert von einer Berber-Dynastie zerstört und danach wieder aufgebaut wurde. Auf jeden Fall ist er sehr alt! Dort ist auch die älteste Moschee Rabats zu finden, gebaut ebenfalls im 12. Jahrhundert. Moscheen sind in den Medinas zumindest uns bisher nur durch ihre Eingänge zwischen den kleinen Läden aufgefallen. Als alleinstehendes Gebäude haben wir noch keine bemerkt. In Oudaya ist auch ein andalusischer Garten zu finden, angelegt in der französischen Kolonialzeit.

Und kaum sind wir in einem Viertel mit mehr Touristen (sehr viel mehr Touristen), schon wird überall versucht, einem das Geld aus der Tasche zu ziehen. Zuerst von einem Fremdenführer, der uns durch die verwinkelten Gassen geführt hat und ein paar schöne Stellen gezeigt hat, dann von einer Henna-Malerin. Beide haben einfach angefangen und wollten natürlich am Ende Geld sehen, aber diesmal konnten wir sie sehr deutlich von der ursprünglichen Forderung herunter handeln. Und das nächste mal sagen wir noch deutlicher NEIN, bevor viel passiert 😉 Allerdings war die Führung wirklich gut (auch wenn wir nicht alles verstanden haben) und das Tattoo ist sehr schön! Die Kasbah des Oudayas hat uns sehr gut gefallen, sehr gepflegt und sauber, das weiß und blau überall an den Häusern wirkt im Sonnenlicht toll. Uns waren nur ein paar zuviele Touristen da, das waren wir die letzten Tage gar nicht mehr gewohnt.

Marktbesuch in Salé

ObstkaufenDas Wetter war gestern nicht so wirklich prickelnd, recht viel Regen und es war kühl, so dass wir den Tag genutzt haben, um noch diverses an Bord zu erledigen. Heute sind wir dann etwas früher aufgestanden, wir wollten auf den Markt und uns mal wieder mit frischem Obst und Gemüse versorgen. Wir wußten zwar nicht ganz genau, wo der Markt mit Lebensmitteln ist, aber wir dachten, wir gehen einfach mal los und werden schon etwas finden. Und genau so war es dann auch. buntes-treibenDurch die engen Gassen der Medina ging es vorbei an unterschiedlichsten Ständen und kleinen Läden. Die Läden sind alle so breit wie auch das Haus und die komplette Front ist offen und mit Waren ausgelegt. Dazwischen sind immer wieder kleinere Stände, teilweise nur mit einer Matte am Boden, auf denen ebenso verschiedene Sachen angeboten werden. Bei Lebensmitteln wird generell nicht gehandelt, das macht es im Moment noch etwas einfacher für uns 😉

gewuerze_ohne_ende gemuese fischhaendler

Neben Obst und Gemüse wollten wir etwas zum Grillen besorgen, hier in der Marina dürfen wir unseren Relingsgrill benutzen. An etlichen Ständen gab es auch Fleisch. Alles sah sehr sauber aus, würde aber wohl mangels Kühlung deutschen Kontrollen nicht standhalten. Wir haben dennoch überlegt, uns ein schönes Stück Rindfleisch zu genehmigen.

unser Metzger bei der Arbeit

unser Metzger bei der Arbeit

Entschieden haben wir uns dann für Hähnchen, das so frisch war, wie wir es beide noch nie hatten: wir haben es lebendig ausgesucht, es wurde dann für uns geschlachtet und ausgenommen. Der Verkäufer hat absolut sauber, schnell und akkurat gearbeitet. Wir haben es gehäutet und in mundgerechte Stücke zerkleinert mitbekommen. Zurück am Boot wurde es direkt in Marinade eingelegt und in den Kühlschrank verfrachtet.

ein Teil unseres Hähnchens

ein Teil unseres Hähnchens

Nachmittags sind wir nochmal los, ich wollte zum Frisör. Aber irgendwie konnte ich mich dann doch nicht aufraffen… Abends hat Michl den Grill angeschürt und die Hähnchenteile gebraten. Sie waren sehr lecker! Dazu gab es Gemüse mit Couscous, wir wollten den von hier erstmal probieren, bevor wir einen Großeinkauf machen. Dem steht jetzt aber nichts mehr im Wege.

Regen und Rabat

Moderne StraßenbahnDas Wetter war uns heute nicht so wohl gesonnen wie gestern, wir hatten immer wieder Regen. Deswegen sind wir auch erst mittag losgekommen, aber wir wollten schon noch ein wenig was anschaun! Auf dem Plan stand, einen ersten Eindruck von Rabat zu bekommen. Mit der super-modernen Straßenbahn ging es über den Bou-Regreg und durch das Stadtzentrum bis zur Nationalbibliothek. Da haben wir uns spontan entschlossen, auszusteigen und zu Fuß den Weg zurück zu gehen.

Eine erste, ganz wichtige Erkenntnis war, dass das mit den Zebra-Streifen und den grünen Ampeln nun nicht mehr so einfach ist wie in Portugal. Wir sind schon davon ausgegangen, jetzt kam die Bestätigung 🙂 Zebrastreifen sind einfach weiße Streifen auf der Straße, nicht mehr. Ein Vorrecht für Fußgänger sollte man besser daraus nicht ableiten. Und grüne Ampeln sind nett, denn die Wahrscheinlichkeit, dass man heil über die Straße kommt, steigt. Aber nicht auf 100%!

unser Umbiss unser EssenAuf dem Weg zurück durch´s Zentrum sind wir am Markt vorbei gekommen. Und da wir gerade Hunger hatten, haben wir uns an einem der Stände niedergelassen und gegessen. Wir hatten beide Hähnchen, Michl mit Reis und Pommes, meines war in der Tajine. Und beides war sehr lecker! Danach ging es durch die Medina wieder zurück in Richtung Fluß. Unterwegs an einem Gewürze-Stand haben wir einen Anfängerfehler begangen, das wird uns so nicht mehr passieren: nie wieder erst ordern und dann nach dem Preis fragen… Aber ein wenig konnten wir dennoch runter handeln. Die Medina von Rabat hat uns insgesamt gut gefallen, aber irgendwie hat uns die in Salé mehr angesprochen. Unsere Kaftane werden wir uns wohl dort besorgen 😉

Unser Ruderer auf dem Weg zurück

Unser Ruderer auf dem Weg zurück

Zurück am Fluß hatten wir uns schon auf einen längeren Spaziergang zur Marina eingestellt, aber dann mitbekommen, dass es einen „Fähr“verkehr mit Ruderboot gab. Trotz der nicht ganz unerheblichen Strömung auf dem Bou-Regreg wurden wir flott auf die andere Uferseite gebracht. Und das auch noch zum durchaus erschwinglichen Preis von 2 Dirham pro Nase (das sind etwa €0,18). Den Weg werden wir noch öfter nehmen!

 

erster Eindruck

Nachdem wir gestern dann doch etwas platt waren, stand heute erstmal ausschlafen mit anschließendem gemütlichen Frühstück auf dem Plan. Danach hat Kassiopeia eine Pflegepackung bekommen: das Salz musste abgewaschen werden, die Fenster vom Aufbau waren fast blind (OK, das kam nicht nur von der Überfahrt, war aber dringend nötig), beide Vorsegel haben wir zum Trocknen hochgezogen und anschließend schön gefaltet unter den Abdeckungen verstaut und wir haben die etwas kreative Leinenführung unserer Festmacher für uns optimiert. Das Wetter war uns äußerst wohlgesonnen, wir hatten den ganzen Tag strahlenden Sonnenschein, einen leichten Windhauch und knapp 20°C.

mauer fussballspielenNachmittag sind wir dann zu einer ersten Erkundungstour losgezogen. Noch ohne festen Plan sind wir zur Straßenbahnhaltestelle hier um die Ecke, wir wollten uns mal über den Fahrplan erkunden. Da war nicht sooo viel herauszufinden (das haben wir dann später im Internet getan), also ging es weiter. Ein wenig an der Befestigungsmauer in Salé entlang und den Hügel hinauf. Ach ja, zur Erklärung: die Marina, in der wir sind, befindet sich am Fluß Bou-Regreg, der zwischen den beiden Städten Salé und Rabat verläuft. Wir sind in Salé, sehen aber beim Blick vom Heck aus direkt nach Rabat.

Zwar nicht der Blick vom Heck, aber von der Marina aus in Richtung Rabat

Zwar nicht der Blick vom Heck, aber von der Marina aus in Richtung Rabat

Irgendwann sind wir auf den Bahnhof von Salé gestossen und haben uns im Supermarkt darin umgesehen. Es gibt hier ALLES, was das Herz begehrt. Manches etwas teurer (ein Glas Nutella etwa €8,-), anderes ist etwas günstiger (fünf Kilo Couscous etwa €3,50) – wir wissen jetzt auf jeden Fall, wo wir hingehen, wenn wir einen größeren Einkauf planen. Interessant war auch, dass man Gewürze, Nudeln und ähnliches direkt offen kaufen konnte, wir hatten das eher für den Markt erwartet.

nudeln gewuerze gewuerze_2

Auf einem Markt sind wir später noch gelandet. Zuerst sind wir vom Bahnhof in Richtung Medina (Bezeichnung der Altstadt bei arabischen Städten) von Salé marschiert. Irgendwann haben wir ein paar Stände gesehen und dachten uns: klasse, eine Gelegenheit zum Bummeln! Wir sind dann einfach ein wenig durch die Gassen geschlendert und die Stände und Läden wurden immer mehr. Und irgendwie waren wir plötzlich mittendrin in all den kleinen, bunten Läden mit Gewürzen, Küchenutensilien, verschiedenen Datteln, Socken, Imbissen, Kaftanen für Männer und Frauen, Stoffen, Schuhen, usw..

verkehrszeichen mauer_3 mauer_2

Teegebäck für danach - alles war mit Marzipan mit leichtem Geschmack von Rosenwasser

Teegebäck für danach – alles war mit Marzipan mit leichtem Geschmack von Rosenwasser

Zwischendurch gab es eine Tüte mit süßem Spritzgebäck, wir durften sogar vorher probieren. Alles war ganz viel und bunt und eine beeindruckende Menge an Eindrücken. Wir waren beide ziemlich geplättet, als die Gassen wieder etwas weiter wurden. Aber herrlich geplättet! Zur Belohnung gab es in einem Imbiss noch eine Tajine mit Garnelen, dann ging es wieder zurück zum Boot.

Zum Fotografieren sind wir im Markt irgendwie gar nicht gekommen, außerdem wären wir uns auch merkwürdig vorgekommen, so gar so offensichtlich einen auf Tourist zu machen… Mal sehn, was wir da vielleicht doch noch einfangen können. Morgen geht es auf jeden Fall mit der Straßenbahn nach Rabat, wir sind schon neugierig und gespannt 🙂

unser zweiter Kontinent

Die Wettervorhersage hatte schon seit ein paar Tagen für Donnerstag unsere Abfahrt in Richtung Marokko möglich gemacht, und das hat sich diesmal auch stabilisiert. Selbst die Wellenhöhe für die Einfahrt bei Salé/Rabat hat gepasst und sich nicht erhöht. Eigentlich klang alles zu gut, um wahr zu sein. Die letzten kleinen Bedenken hatten wir (besonders ich) noch wegen der Temperaturen. Nachts ist es inzwischen doch ziemlich kühl und wir haben ja keine Heizung an Bord. Aber wir haben einfach alles an Decken und warmen Klamotten gesucht und bereit gelegt, so sollte das auch kein Problem sein. Und war es auch nicht! Es war sogar deutlich wärmer als erwartet!

ausfahrt_lagosVor Abfahrt haben wir noch eine letzte Abschiedsrunde durch die Marina gemacht, so ganz ohne Tschüß-Sagen wäre das nach 3 Monaten wohl blöde. Und man glaubt gar nicht, wie viele man in der Zeit kennen lernt. Das gehört eindeutig zu den Vorteilen des länger Verweilens 🙂 Der Nachteil daran ist, dass es den Abschied natürlich nicht einfacher macht! Wir haben die Zeit in Lagos auf jeden Fall sehr genossen! Für den Winter können wir die Marina nur empfehlen, man lernt viel andere kennen und es ist sehr kurzweilig.

endlich_segelnBei sehr ruhiger See sind wir losgefahren, vorhergesagt waren für fast die ganze Fahrt 10-20kn Wind, das auch noch aus segelbarer Richtung. Und diesmal hat sich das Wetter auch an die Vorhersage gehalten! Nur in der ersten Nacht wurde es etwas windiger, aber das war alles noch im Rahmen. Wir haben nur ein wenig zu spät unsere Genua (das große Vorsegel) geborgen, das war bei dem inzwischen stärkeren Wind dann nicht mehr so ganz einfach. Allerdings sind wir da dann auch mit dem Groß im ersten Reff so gut voran gekommen, dass wir vorerst unser kleines Vorsegel gar nicht gesetzt haben.

mittendurchVor dem Bergen der Genua hatten wir ein wenig mit Verkehr zu tun. Bisher hatten wir noch nirgends so viele kreuzende Frachtschiffe. Aber wir haben eben auch die Route gekreuzt, auf der alle Frachter aus dem Mittelmeer in Richtung Nordsee unterwegs sind. Und das sind eben ein paar. Dank AIS haben wir alle gut verfolgen können inklusive Angaben zu Kurs und Geschwindigkeit, somit war einfacher abzuschätzen, ob wir auf Kollisionskurs sind oder nicht. Zwischendurch haben wir auch das Radar zur Abstimmung von Sicht und AIS (manche sind erst später aufgetaucht) zuhilfe genommen. Da wir ja auch ein AIS-Signal senden, ist ein Frachter direkt von selbst ausgewichen, ein anderer hat nach Aufforderung sofort seinen Kurs geändert (Segelboote haben auf offener See Vorfahrt vor Motorbooten, also eben z.B. Frachtern, unabhängig von der jeweiligen Größe. Im Zweifel sollte man als kleiner Segler da aber wohl auch nicht unbedingt drauf bestehen…).

nachtsDer Wind hat weiter wunderbar angehalten, erst gestern Abend wurde es irgendwann so wenig, dass wir kurz ein wenig motoren mussten. Zuvor hatten wir einen wundervollen Segeltag. Passend zu Michls Geburtstag konnten wir unsere erste Schildkröte an uns vorbeischwimmen sehen (Kassiopeia ist ja unter anderem nach der Schildkröte aus Momo benannt), in der Nacht von gestern auf heute war es zwar dank Neumond stockdunkel aber äußerst sternreich und klar, zudem wurden wir fast die komplette Nacht von Delphinen begleitet. schwellUnd auch wenn man nur Schimmer von ihnen sieht, es ist einfach immer wieder beeindruckend, mit welcher Freude sie ums Boot herum tanzen und spielen. Wir könnten beide stundenlang dasitzen und zusehen. Dasselbe gilt übrigens auch für Wellen. Den ganzen Tag Wellen beobachten wird nicht langweilig. Ständig wechseln Form, Höhe, Farbe, Geschwindigkeit, jede ist anders.

Wir sind trotz reduzierter Segelfläche (irgendwann hatten wir aber bei nachlassendem Wind trotzdem unser kleines Vorsegel wieder gesetzt) sehr gut vorangekommen, so dass wir uns eher bremsen mussten. Wir wollten mittags in Salé/Rabat ankommen, da bei Hochwasser die Hafeneinfahrt am sichersten ist. Dank unserer „Bremsen“ haben wir das so auch geschafft. Die Einfahrt, vor der wir sehr viele Warnungen bekommen hatten, war kein Problem (wir hatten das entsprechende Glück, dass sich auch die Wellenhöhe an die Vorhersage gehalten hat ;-)). Etwas zu frühzeitig haben wir das Pilot-Boot der Marina angerufen, das uns sicher hereingeführt hat. Das gehört hier zum Service dazu, bei schwierigeren Bedingungen kämen sie sogar an Bord für die Einfahrt.

Das anschließende Einklarieren ging völlig völlig problemlos. Wir hatten insgesamt (nicht auf einmal) sechs Personen an Bord: Customs, Polizei, Marina und einen Drogensuchhund. Der Hund war riesig, ist aber überall durch (inklusive unserer Heckkabine, die nicht wirklich besucherfreundlich eingerichtet ist im Moment). Gefunden hat er nichts, es ist aber auch nichts an Bord, was er hätte finden können. Alle waren äußerst freundlich, alle kamen auch erst nach Aufforderung von uns an Bord und haben sich über die paar Brocken französisch gefreut, die ich aus meinem Hirn hervorgekramt hatte.

Da wir doch etwas müde und geschafft von der Fahrt sind, haben wir nur einen kurzen Spaziergang durch die Umgebung gemacht. Unser erster Eindruck: es ist ganz anders als in Portugal, aber das war ja auch nicht anders zu erwarten. Es ist lebhaft, freundlich, interessant – wir freuen uns darauf, noch mehr zu erkunden!

Noch ein ganz kurzes Fazit zum länger gewordenen Text: der Törn hierher gehört sicher zu unseren schönsten auf der bisherigen Tour. Vermutlich auch deswegen,weil wir beide richtig entspannt losgefahren sind und eben einfach lange genug auf passendes Wetter gewartet haben. Und das war wunderbar so 🙂

Seenotsignalmitteltest

Am Strand hat heute vormittag von der Marina organisiert eine Übung zu Seenotsignalmitteln stattgefunden. Gestern kam die Mail dazu, da hatten wir uns natürlich gleich angemeldet. Und es war richtig interessant! Ich habe zwar in Deutschland noch den sogenannten Knallschein (Fachkundenachweis für Seenotsignalmittel) gemacht, aber das ist alles doch eher theoretisch gewesen. Jetzt konnten wir also beide richtig knallen. So war es auch möglich, etliche abgelaufenen Signalmittel loszuwerden, die man ja sonst offiziell entsorgen muss, hier bei der Polizei. Das ganze wurde übrigens von der Policia Maritima beobachtet und überwacht.

Was den Gebrauch der Signalmittel besonders macht, weshalb man auch tatsächlich entsprechend vorsichtig sein sollte, ist, dass sie unter allen äußerlichen Umständen brennen. Sie brauchen dazu keinen Sauerstoff, sie brennen somit auch unter Wasser oder in Kleidung, wenn sie sich darin verfangen. Auch deswegen fanden wir es gut, die Teile mal entspannt anzuwenden. Wir hoffen ja, dass wir unsere Ausstattung wieder original verpackt wieder mit nach Hause bringen!

fire-worker-groupWir waren beeindruckt, dass doch relativ viele Blindgänger dabei waren, aber das kann auch daran liegen, dass manche, gerade die Rauchsignale, schon sehr alt waren (teilweise seit fast 30 Jahren abgelaufen). Manche sind auch in der Handhabung nicht so ganz einfach, bei einem Modell mit Fallschirmrakete musste man doch sehr darauf achten, dass die Zündung beim Start einem nicht die Hand verbrennt. Auch, dass die komplette Farbe an der Hülse vor Hitze schmilzt hätten wir nicht erwartet! Die Teile werden doch gut heiß.

 

neues Spielzeug

In dem Paket meiner Eltern ist auch unser neuer Kindle gekommen. Wir sind ja beide Verfechter „echter“ Bücher, also mit Umblättern, Lesezeichen, dem entsprechenden Geruch und einfach was Richtigem in der Hand. Und jetzt nach zwei Tagen müssen wir sagen: wir haben unsere Meinung nicht geändert. Das ist schon nett mit dem ebook im Bett zu liegen und kein Licht zu brauchen und es gibt sogar ne ganze Menge gratis Bücher bei amazon, aber das Gefühl mit dem Umblättern und einfach ein „Buch zu fühlen“, das fehlt halt völlig. Wir sind trotzdem froh, dass wir ihn haben, er soll ja auch hauptsächlich die Nachtfahrten literarisch gestalten, und dafür passt er wunderbar.

Heute haben wir zum dritten Mal vom Sauerbraten gegessen 🙂 Wir hatten so ein großes Stück Fleisch und genug Soße, dass es heute zumindest noch zu Nudeln mit Soße gereicht hat. Herrlich! Mal sehen, wann wir uns den nächsten gönnen, ein Stück Soßenlebkuchen haben wir noch. Zum Dessert gab es zwei Schokomuffins, gespendet von der Marina. Für ein paar Tage war der Boiler in der Herrendusche kaputt und Männlein und Weiblein haben sich nach Zeitplan die Damendusche geteilt. Das war jetzt das Dankeschön für unsere Geduld. Sehr nett, finden wir 🙂

Nebenbei haben wir noch ein wenig weiter gewerkelt (ToDo-Listen nehmen nie ein Ende!). Vor einer Weile hatten wir ja schon versucht, eine undichte Stelle dicht zu bekommen. Damals dachten wir, es lag an den nicht sauber abgedichteten Holzleisten an der Fußreling, aber der letzte Regen hat uns deutlich gemacht, dass wir da falsch lagen. Wir hoffen mal, jetzt einen Treffer gelandet zu haben: bei einem Fenster im Salon konnten wir innen in einer Ecke eine grünliche Stelle finden, also muss da wohl auch irgendwo Feuchtigkeit rankommen. Michl hat jetzt beide Salonfenster von außen nochmal mit Sikaflex abgedichtet, wir hoffen, dass da jetzt nichts mehr rein kommt. Sonst müssen wir die Fenster komplett neu verkleben…

Schon wieder Weihnachten

paketsauerbraten_fertigHeute kam wieder ein Paket mit vielen schönen Dingen 🙂 Zuerst einmal hat es uns kulinarisch zu einem fränkischen Tag verholfen: mittags lecker Brot mit Hausmacher Leberwurst (beides im Paket), abends Sauerbraten (ok, der war nicht im Paket, aber zumindest die erforderlichen Soßenlebkuchen) mit Blaukraut und Klößen (der Kloßteig war wieder im Paket). Sehr lecker! Ansonsten waren noch viele Kleinigkeiten eingepackt, wie weitere Wurstdosen, ein selbstgebackener Kuchen, unser neuer Kindle, Teebeutel, Schweißtape, Klarlack, usw.. Dem Kindle, also unserem neuen Spielzeug, konnten wir uns noch gar nicht wirklich widmen, vor lauter Sauerbraten war da keine Zeit. Aber wir haben ihn ja noch ein Weilchen, da bekommt er schon irgendwann genug Zuwendung von uns. Ein ganz großes Danke an meine Eltern!!

Die restliche Zeit haben wir weiter das immer noch herrliche Wetter genutzt. Bei knapp 20°C und strahlendem Sonnenschein lässt es sich einfach schön draußen arbeiten!

  • reservefocksturmsegelwir haben mal alle Vorsegel, die wir noch nicht ausprobiert hatten, hochgezogen und gelüftet. Zwei haben noch gefehlt. Wir hatten zwar alle schon vor Abfahrt ausgemessen, aber wenn sie so am Vorstag hängen, fällt das mit der Vorstellung der Größe und Form doch leichter. Um die kleineren über die Reling zu bekommen, war ich noch kurz bei unserem Freund, dem Segelmacher, und habe ein Drahtseil mit Kauschen konfektionieren lassen, das wir am Hals (vordere, untere Ecke) einhängen.
  • plexiglas_saegenda der Schalter unserer Ankerwinsch und des Autopiloten direkt am Niedergang ist, sind wir da immer wieder ungewollt rangekommen. Unterwegs ist das blöde, wenn man den Autopiloten ausschaltet und sich wundert, wo Kassiopeia plötzlich hinfährt. Und die Ankerwinsch sollte vielleicht auch nicht unbewußt betätigt werden. Von Thomas und Agnes bekamen wir ein Stück Plexiglas, um einen Schutz zu basteln. Danke nochmal dafür!
  • wir haben es endlich auch vollständig geschafft, den neuen Regler für unsere Solarpanele anzuschließen. Manchmal brauchen die letzten 10% einer Arbeit einfach ewig…
  • ganz wichtig zwischendurch ist es auch, die Umgebung zu betrachten. Bei dem Wetter sind ganz viele am Arbeiten und es gibt viel zu sehen 😉 Auch die Tierwelt in der Marina ist immer wieder sehenswert. Gestern beim Frühstück konnten wir z.B. einen Kormoran beobachten, der mit einer Seezunge im Schnabel aufgetaucht ist und diese dann komplett verschlungen hat. War gut zu beobachten, wie der Fisch so langsam den Hals runtergeflutscht ist!