Wir sind in Frankreich!

Genauer gesagt in Dunkerque. Und wie wir eben beschlossen haben, werden wir hier auch noch etwas bleiben. Für morgen ist viel Wind vorhergesagt, 5Bft, was uns nicht hindern würde, die Richtung wäre auch nicht so verkehrt, allerdings steht als nächste Etappe die enge Einfahrt in den Ärmelkanal an und zur strömungstechnisch günstigen Zeit der Einfahrt dreht der Wind und steigert sich auf bis zu 7Bft. Also heißt es abwarten.

Heute früh haben wir uns einen relativ gemütlichen Vormittag gegönnt. Zwei Reservekanister wurden noch in den Tank gefüllt, dann konnte es losgehn. Aus unserer recht engen Box (vielleicht sollten wir aufhören, die Länge-über-alles von Kassiopeia abzurunden und auch mal den Bugspriet berücksichtigen, dann kriegen wir auch größere zugewiesen) in einer recht engen Boxengasse sind wir allerdings richtig gut rausgekommen!

Wind und Welle waren nicht vorhanden, als wir dann auf der Nordsee waren. Alles hat sehr unwirklich ausgesehen. Es war dunstig und der Horizont kaum von der Wasseroberfläche zu unterscheiden. Wir hatten noch überlegt, das Großsegel als Stütze zu setzen, aber es gab nichts, was hätte gestützt werden müssen. Glatte See und praktisch keine Wellen. Die 50cm Wellenhöhe aus der Vorhersage waren ziemlich übertrieben. Dank dessen hatten wir eine sehr ruhige und problemlose Fahrt, nur eben leider mal wieder unter Motor.

Die Einfahrt nach Dunkerque war relativ zu den letzten Einfahrten riesig, konnten wir also gar nicht verfehlen. Wir haben auch in unserer bevorzugten Marina einen Platz bekommen, auf den ersten Blick hat es schon nach Päckchen-liegen ausgesehen. Da wir wieder die Länge abgerundet hatten, gab es beim Anlegen vom Hafenmeister zwar bedenkliche Blicke (die Box ist mal wieder eng), aber wir sind sehr gut rein gekommen.

Die erste Aktion nach dem Bezahlen ging in Richtung frischer Fisch. Wir haben einen Tipp bekommen und sind sofort losmarschiert. Das Ergebnis waren leckere, gebratene Filets vom Cabillaud (Kabeljau) mit französischem Baguette und Wein. Sehr lecker!! Allerdings müssen wir am Filetieren wohl noch etwas üben…

gefahrene Strecke 17,8sm, Gesamt 284,6sm

Weiterfahrt doch verschoben

Die Post hat uns leider erst heute nachmittag beehrt, somit fahren wir morgen weiter. Heute früh waren wir noch enttäuscht und haben uns Notpläne zurechtgelegt, weil mit der Morgenpost noch nichts ankam. Nachmittags hat es dann aber am Boot geklopft und uns wurde ein Päckchen gebracht: der Pareo als Geschenk von meiner Mutter (zum Anziehen müssen wir noch in wärmere Gefilde kommen) mit einer fränkischen Beigabe (leckere geräucherte Wurst) kam doch noch rechtzeitig zumindest zum morgigen Ablegen!

Den Tag haben wir dann sogar noch ein wenig genutzt:

  • zwei Klampen für den Bullenstander sind montiert. Wir hoffen, das bewährt sich so…
  • wir haben unsere Pinne getestet. Dazu müssen wir die Hydraulik der Lenkung ausschalten und wir wollten wissen, ob das noch alles so funktioniert wie es soll. Ist auch wichtig bevor wir den Autopiloten einbauen, der in die Hydraulik eingreifen wird. Auf die Pinne wird die mechanische Windfahne eingreifen.
  • die 12V-Steckdose für den Scheinwerfer im Cockpit ist verkabelt und angeschlossen.
  • und ein wenig schönes Wetter genießen mussten wir auch noch 😉

Vorbereitungen zur Weiterfahrt

Der Plan ist ja, dass wir morgen weiter fahren. Zumindest würde es der Wetterbericht zulassen. Allerdings warten wir noch auf Post, ein Pareo von meiner Mutter ist unterwegs und sollte eigentlich schon gestern oder heute ankommen. Wenn morgen die Post rechtzeitig kommt und der Pareo dabei ist, legen wir mittags mit Hochwasser ab.

Auf alle Fälle haben wir uns vorbereitet. Wir haben nochmal Brot gebacken, Verpflegung nachgelegt und Wäsche gewaschen. Das Wetter war sogar so freundlich, dass wir sie zum Trocknen aufhängen konnten. Der Antennentuner ist jetzt endlich fixiert, bisher lag er nur lose an seinem Platz. Dadurch haben wir Platz gewonnen, um unsere Leichtwindsegel besser verstauen zu können. Außerdem haben wir unsere Nationale einer Sanierung unterzogen, sie war an den Kanten schon sehr ausgefranzt.

  

An unserem Bullenstander (eine Vorrichtung, die dafür sorgt, dass der Baum nicht ungewollt von einer Seite auf die andere schwingt) haben wir konstruiert. Wir haben Umlenkblöcke angebracht um den richtigen Winkel zu erreichen und werden noch Klampen zum Fixieren im Cockpit anbringen (uns fehlt die passende Größe, aber die hat der Ausrüster hier in der Marina). Mit der Konstruktion sind wir noch nicht wirklich glücklich, aber wir werden einfach mal probieren, ob das vielleicht doch so funktioniert.

Inselausflug

Gestern haben wir einen recht faulen Tag mit viel Lesen genießen dürfen. Das Wetter war regnerisch, hat also auch nicht zu sehr viel Außenaktivität eingeladen. Ein kleines bisschen waren wir dennoch produktiv. Wir haben Maß genommen für ein Sonnensegel anstelle der Kuchenbude (wir denken, das könnte dann luftiger werden) und Segelsäcke für unsere Vorsegel (die hängen angeschlagen am Vorstag und sind Sonne und unterwegs dem Salzwasser ausgesetzt). Jetzt brauchen wir noch den passenden Stoff, dann kann es ans Nähen gehen. Der einzige Segelmacher hier in der Gegend ist seit Samstag im Sommerurlaub…

Abends hatte Michl endlich mit unserem Pactor Modem Erfolg! Bisher haben immer alle Mess-Werte für Antenne, Sendeleistung und was es alles so gibt sehr gut ausgesehen, aber irgendwie hat der Funkerfolg noch gefehlt. Und gestern ist es dann gelungen, die ersten Mails über Kurzwelle zu verschicken 🙂 Da hat sich die ganze Mühe doch gelohnt!

Heute haben wir uns nochmal zwei Fahrräder geschnappt (zum „Einkaufen“, da sind sie gratis ;-)) und haben die Halbinsel erkundet. Wir hatten allerdings auch einen Tipp bekommen – in Ouddorp war heute Markt, den sollten wir uns anschaun. Das haben wir brav getan und er war wirklich interessant. Auf dem Rückweg sind wir über Goedereede gefahren, ein SEHR schöner Ort mit wundervollen kleinen Gassen und Häuschen. Auf unserer Radtour hatten wir das Wetter perfekt ausgenutzt: heute früh hat es geregnet, heute abend auch wieder, tagsüber war viel Sonne, aber auch viel (Gegen)Wind. Man muss ja auch mal Glück haben mit dem Wetter 😉

Jetzt abends und auch gestern schon bis in die Nacht hat es heftig gestürmt, wir sind froh, dass wir hier doch sehr geschützt liegen.

ruhiger Sonntag

Heute fällt es mir tatsächlich etwas schwer, einen Artikel zu schreiben. Nicht, weil ich keine Lust habe, sondern weil der Tag einfach so ruhig war. Zuerst einmal haben wir lange ausgeschlafen, anscheinend gibt es da noch ein Defizit, das wir aufholen müssen. Nach einem gemütlichen, langen Frühstück haben wir den Tag ruhig angehen lassen: viel Lesen, im Internet Surfen und Rätseln (Mutti, Papa: wir glauben, das „Eckstein“ wird wohl nicht die ganze Reise reichen ;-)) stand auf dem Programm.

Naja, zugegeben: ein wenig produktiv waren wir dann doch. Unser Separ-Filter ist wieder sauber, zwischendurch gab es auch etwas zu Essen, wir haben überlegt, wie wir Fliegengitter um unsere Kuchenbude herum installieren (da fehlt noch die durchschlagende Idee) und Michl hat wieder etwas gefunkt.

Urlaubstag und neue Bilder

Und wir haben es wahr gemacht: wir haben uns heute Urlaub genommen! Zum Frühstück haben wir uns Brötchen gegönnt und gemütlich Zeit genommen. Nachdem man sich hier auch gratis Fahrräder leihen kann, sind wir anschließend ein wenig durch die Gegend gedüst. Und haben richtig schnuckelige Häuschen gesehen (könnte man – für danach – fast schwach werden).

Ansonsten haben wir heute sehr wenig gemacht. Zumindest außer Lesen, Brot backen, ein wenig Windfahne befestigen (nach dem letzten Geruckel hatte sich eine Schraube gelockert) und im Internet surfen. Und so geht es erstmal weiter, wir haben uns heute bis Dienstag einquartiert, laut Wetterbericht könnten sogar noch zwei Tage dazu kommen. Wir werden sehen!

Nachdem wir hier gratis Internet haben und weil es schon länger keine mehr gab, hier mal wieder ein paar Bilder:

 

Stellendamm

Heute früh nach dem Aufstehen haben wir noch überlegt – fahren wir, oder fahren wir nicht. Eigentlich wollten wir ja etwas langsamer machen, andrerseits hat uns das Päckchen-Liegen doch auch genervt. Wir waren inzwischen direkt am Steg und der dritte im Päckchen meinte gestern, er muss seinen 160l-Wassertank auffüllen. Was ja kein Problem gewesen wäre, wenn er den Schlauch genommen hätte. Aber er hat seine Söhne mit 5l-Kanistern losgeschickt und entsprechend oft sind die beiden über Kassiopeia gewandert…

Naja, langer Rede kurzer Sinn – wir sind aufgebrochen. Ziel war entweder Roompotsluis oder Stellendamm, je nachdem, wie es unterwegs läuft. Und gerade am Hoek Van Holland vorbei war es wieder ein heftiges Geschaukel (logisch, dass wir wieder Wind und Welle von vorn hatten). Also haben wir uns für die kürzere Strecke entschieden und das war gut so! Die Marina hier ist sehr schön, mit Luxusduschen, Zubehörshop, gratis WLAN und einem eigenen Platz am Steg. Außerdem ist sie die günstigste, in der wir bisher waren. Somit bestens geeignet, um ein paar Tage vom Stress runter zu kommen und auf die richtige Windrichtung zu warten. Und genau das werden wir tun! Wir bekommen immer noch besorgte Mails, dass wir zu gestresst klingen in den letzten Beiträgen. Und darauf wollen wir hören. Wir haben Zeit und die Biskaya läuft uns nicht davon. Allerdings müssen wir vor dem Winter in wärmeren Gefilden sein, soviel Termindruck muss erlaubt sein 😉

zurückgelegte Strecke: 32sm, gesamt 275sm

noch ein Hafentag

Heute frueh, als wir aufgewacht sind, hat schon kraeftig der Wind gepfiffen. Beim Fruehstueck haben wir dann beschlossen, dass wir uns das nicht antun wollen, mal wieder gegen Wind und Welle zu fahren, diesmal vorbei am Hoek Van Holland mit richtig viel Verkehr. Es sind auch etliche andere in der Marina geblieben, das hat uns bestaetigt. Weitere Bestaetigungen haben wir ueber etliche Nachrichten bekommen. DANKE an alle, die sich Gedanken um uns und unser Wohlergehen machen. Und ihr habt recht! Wir sollten endlich anfangen zu geniessen und uns auf unser neues Leben einzulassen anstatt weiter zu stressen. Danke fuer den Zuspruch, das hat uns heute sehr zum Nachdenken veranlasst und das war gut so! Den Tag heute haben wir dann auch gleich gemuetlicher angehen lassen mit einem langen Spaziergang und lesen.

Etwas anderes wollten wir noch losbringen. Wie es uns so ging die ersten Tage haben wir ja geschrieben. Was wir weniger erwaehnt haben, war Kassiopeia. Wir sind mit unserer Rasmus 35 absolut zufrieden! Es war, gerade auch bei den bisher raueren Bedingungen, die fuer uns beste Wahl. Bei all dem Seegang und Reiten ueber die Wellen hat unter Deck nichts geknarzt oder verdaechtige Geraeusche von sich gegeben. Wir haben uns zu absolut jedem Moment sicher gefuehlt. Wir koennen uns unter Deck an sehr vielen Stellen gut und stabil festhalten, und wenn was durch’s Boot geflogen ist, dann weil wir es nicht richtig weggeraeumt hatten. Die feste Scheibe mit dem Dach ist ein sehr guter Schutz, als Ergaenzung die Kuchenbude im Hafen unbezahlbar. Auch das doppelte Vorstag hat sich schon sehr gut erwiesen. Da wir ja kein Rollvorsegel haben, koennten wir so nur sehr umstaendlich die Segelflaeche veraendern. Und dass wir nicht alles aus dem Cockpit bedienen koennen, war bisher kein Problem. Gut gesichert ist es durchaus moeglich, am Mast etwas zu tun, finden wir. (Und das Gefuehl, bei Seegang vorne am Mast zu stehen, ist unbeschreiblich grandios!)

Ein Tag in der Marina und erstes Fazit

Gestern abend haben wir uns fuer einen weiteren Tag Marina entschieden. Mal sehn, wie lange wir uns das zeitlich noch leisten koennen, immer wieder Zwischenstopps einzulegen. Aber wir haben nicht gefaulenzt!

  • wir haben unser Kartenmaterial aufgefuellt. Hoek van Holland bis BElgien und Dover Strait hat noch gefehlt.
  • die belgische Gastlandflagge ist uns bisher auch abgegangen
  • unser Separ-Filter hat die inzwischen fast routinemaessige Reinigung erhalten
  • wir sind fleissig mit den Fahrraedern unterwegs gewesen, unter anderem zum Diesel besorgen. Die Fahrraeder haben direkt einen grossen Korb vorne dran, da passt sogar locker ein 20-Liter Kanister rein. Und fahrradfahren ist hier ein echtes Abenteuer!
  • wir haben alle Zutaten, um uns einen Bullenstander zu basteln. Die entsprechenden Bloecke muessen noch an Deck befestigt werden, dann kann der Wind von hinten kommen.
  • wir haben uns mal wieder eine Kartuschen-Presse gekauft. Wichtiger Tipp an alle, die jemals den Kauf eines solchen Teils andenken: legt Geld auf den Tisch und kauft euch eine gute! Was wir bisher ausgegeben haben fuer schlechte Pressen, haette schon zwei gute ergeben. Und den Aerger ueber die schlechte Qualitaet moechte ich hier gar nicht weiter ausfuehren…
  • zwischendurch wurden wir wieder zum Waescheboot
  • fuer unsere Solarpaneele haben wir eine Alu-Schiene zur BEfestigung gefunden. Sobald wir uns entschieden haben, wo genau wir die Kabel fuehren, und wir auch entsprechend Zeit haben, werden sie montiert. Da wir im Moment ja staendig motoren, haben wir eh kein echtes Energieproblem…

Eigentlich ist es nach gut einer Woche ja noch deutlich zu frueh fuer ein Fazit. Dann nennen wir es eben einen Bericht ueber die stimmungslage. Die ersten Tage Fahrt waren nicht wirklich der Hit. Der Einfluss von Wetter, Wind, Wellen auf unser Vorankommen war bisher alles andere als toll. Das wenn sich nicht aendert, werden das ziemlich bloede 5 Jahre. Zumindest, wenn wir fahren, und das gehoert aber ja nunmal dazu. Wir hatten in der Vorbereitung, gerade auch in der Zeit vor unserer Abfahrt, sehr viel stress und Druck und bisher ist soetwas wie Entspannund nicht wirklich in Sicht, auch an Marina- oder Ankertagen nicht. Das muss besser werden! Wir sind aber auch zuversichtlich, dass es das wird! Zur Entspannung sind wir inzwischen am Ueberlegen, ob wir doch noch einen elektrischen Autopiloten einbauen. Der ist zwar nicht wirklich im Budget enthalten, aber beim Motoren geht eben auch die Windfahne nicht. Und wenn staendig einer am Ruder sitzen muss, sind Fahrten ueber mehrere Tage nicht moeglich.

Scheveningen – unser erstes Paeckchen

Irgendwie will der WInd nicht so wie wir wollen. Heute frueh um halb acht haben wir abgelegt und zuerst sah es auch ganz gut aus.  Nachdem der Wind zwar aus der Richtung kam, in die wir wollten, mussten wir kreuzen, aber wir wollten endlich segeln! Anfangs sind wir mal wieder gut voran gekommen, aber irgendwie haben wir die Stroemung vermisst. Und dann haben wir zu spaet beschlossen, dass das mit Segeln doch nicht klappt, wir kommen einfach zu langsam voran, um vor der Gegenstroemung in Scheveningen zu sein. Also sind wir mal wieder motort, mit Unterstuetzung unseres Grosssegels. Irgendwie geht das langsam ins Geld, bei dem, was wir an Diesel verbrauchen. Nur ist der Wetterbericht fuer die naechsten Tage nicht so, dass da Besserung zu erwarten waere…

Gestern haben wir dankenswerterweise von meinem Bruder Stefan noch Wettervorhersagen bekommen, und die waren sogar nicht mal so falsch. Zumindest fuer IJmuiden und Scheveningen. Das Gewitter mit entsprechenden Boeen dazwischen wurde leider nicht erwaehnt. So sind dann unsere Schwerwetterklamotten auch endlich mal bei schwererem Wetter als unserem Toern im Maerz zum Einsatz gekommen. Auf alle Faelle waren wir sehr froh, dass wir uns heute frueh fuer das kleinere unserer beiden angeschlagenen Vorsegel entschieden hatten, die Genua waere bei den Boeen zwischendurch dann doch zuviel Segelflaeche gewesen. Auch die Fock mussten wir irgendwann bergen.

In Scheveningen sind wir sehr gut un den Hafen reingekommen. Ein Problem hatten wir allerdings: man soll sich hier (und demnaechst noch in anderen Marinas) auf UKW-Kanal 31 anmelden, aber sowohl unser festeingebautes als auch das Handfunkgeraet lassen sich nicht auf Kanal 31 stellen. Hat da jemand einen Tipp? Der Hafen ist eigentlich recht schoen, alles noch ziemlich neu, nur sehr beengt. Dadurch kommen wir fuer heute nacht auch zu unserem ersten Paeckchen-Liegen mit Kassiopeia. Fuer die, die nicht wissen, was das ist: wir haben an einem anderen Segler, der am Steg festgemacht ist, uns festgemacht. Inzwischen haben wir auch noch einen weiteren Nachbarn bekommen. D.h. dann allerdings auch, dass der, der weiter aussen liegt, ueber alle anderen Boote drueber steigen muss, um an Land zu kommen. Was besonders zu bemerken ist: wir haben rueckwaerts im Paeckchen angelegt! Und jeder, der meint: na und? soll das mal mit einem Langkieler nachmachen! Was an der Marina noch sehr nett ist: zum Einkaufen bekommt man fuer eine Stunde gratis Fahrraeder ausgeliehen. Das haben wir natuerlich gleich genutzt und sind mal um die Ecke in den Supermarkt geduest. Und da wir die letzten Tage das Essen vernachlaessigt haben, gab es heute lecker „Runder-Borstlappen“aus der Pfanne.

zurückgelegte Strecke: 34sm, gesamt 243sm

IJmuiden

Heute haben wir sozusagen unsere Wundengeleckt. Nach der wilden Fahrt gestern hatten wir ueber den Ankerkasten doch etliches an Wasser ins Boot bekommen. Und das musste erstens raus und zweitens sollte in Zukunft kein neues mehr nachkommen. Aber bevor wir loslegen konnten, mussten wir uns noch in der Marina anmelden. Und wir sind immer mal wieder geschockt ueber die Preise verbunden mit der Leistung… (Ausnahme: Den Helder! War zwar nicht billiger, aber mit mehr Leistung und Freundlichkeit.) Hier zahlen wir fuer zwei Naechte (man muss die Nacht komplett bezahlen, auch wenn man erst um zwei Uhr ankommt) €46, allerdings ohne Internet (50min wuedern €6 kosten!), mit unpersoenlichem Service und zeitlich begrenzten Duschen.

Dann ging es an die Arbeit: der Ankerkasten musste geleert werden, also die ganze Kette raus, auch die Gasflaschen mussten kurzfristig weichen. Der Kette haben wir dann gleich eine Suesswasserdusche gegoennt (das im Preis inbegriffenen Wasser MUSSTEN wir nutzen!). Michl hat dann die bisherige „Abdichtung“ rausgepfriemelt und eine neue konstruiert. Aber vorher musste erstmal der Ankerkasten austrocknen. Waehrenddessen habe ich das Boot innen zerlegt und trocken gewischt, bzw. Wasser geschoepft. Klingt jetzt schlimmer als es war: in der Bugkabine sind drei Kammern, in denen Wasser stand. Und der Rest ist durch das Boot in die Bilge gelaufen, wie es ja auch sein soll.

 Nachmittags haben wir uns einen kleinen Spaziergang gegoennt, die Landschaft ist hier wirklich sehr schoen! Irgendwie schade, dass wir doch etwas unter Zeitdruck stehen und weiter muessen. Die Biskaya ruft schon. Aber irgendwann wird auch der Moment kommen, ab dem wir mehr geniessen koennen! Selbst den Spaziergang haben wir genutzt, um nach Ersatzteilen zu schaun. Der Feinfilter nahe der Treibstoffhandpumpe am Motor ist durch das viele Reinigen und Buersten langsam etwas mitgenommen und wir wollten beim Volvo-Fachhaendler einen enuen mitnehmen. Und der kannte diesen Filter nicht mal! Er wollte uns sogar weismachen, dass das gar kein Volvo-Teil ist. Naja… Nachmittags hat Michl mal wieder unseren Separ-Filter gereinigt. Durch das Geschaukel gestern und das lange Motoren hatte sich da wieder richtig viel Dreck angesetzt.

Inzwischen sitzen wir gemuetlich im Salon und sind kurz nach 10Uhr schon fast am Einschlafen. Irgendwie schlaucht das alles doch sehr. Ist also kein Urlaub (falls das irgend jemand gedacht hat) ! 😉

zurückgelegte Strecke: 0sm, gesamt 209sm

Den Helder

Wir sind gut in Den Helder angekommen! Davor stand allerdings noch die Fahrt dorthin, das heißt, früh erstmal ablegen. Als unser Wecker geklingelt hat, hat es heftig gepfiffen, der Ankerplatz war entsprechend unruhig. Um vier Uhr hat auch noch die Tide gedreht und wir wurden richtig durchgeschaukelt. Und irgendwie hat uns das beiden nicht so sehr viel Lust auf die Fahrt gemacht, wir hatten noch das letzte Geschaukel im Hinterkopf. Aber es half ja nichts, wir mussten los! Und es war eine gute Entscheidung! Den Anker haben wir völlig problemlos hoch bekommen, so eine elektrische Winsch hat schon was 😉

Wir hatten ganz gut Wind, auch noch aus einer passenden Richtung. Also Segel hoch und los ging es! Anfangs lief es auch wieder gut – bis die Tide gekippt ist und schon wieder der Wind eingeschlafen ist. Wir haben es dann noch eine Zeit lang probiert mit Segeln, aber wir mussten ja wieder vor ablaufendem Wasser in Den Helder sein. Also Motor an. Das Großsegel haben wir zur Stütze stehen lassen, es rollt dann doch deutlich weniger! Blöderweise haben wir irgendwann gemerkt, dass das Kleben des Loches doch nicht geholfen hat, also haben wir das zweite Reff eingebunden. Das wird dann wohl morgen noch genäht werden müssen…

Ansonsten sind unterwegs keine neuen und alten Schäden aufgetreten, trotzdem haben wir für morgen noch eine ToDo-Liste, bevor es voraussichtlich mittags weiter gen Süden geht. In der Marina (KMJC) hier lässt es sich gut aushalten. Gute Lage für den Absprung morgen, sehr nett, mit WLAN, sehr saubere Duschen und Strom und Wasser inklusive.

Ach ja, was uns heute beiden unterwegs noch so eingefallen ist: es ist ein wahnsinnig klasse Gefühl, vorne auf dem Bug zu stehen, während das Boot über die Wellen tanzt! (keine Sorge: wir machen sowas NUR mit Rettungskragen und mit den Safety-Lines eingepickt in die Life-Line, die fest mit Kassiopeia verbunden ist. Wir tun alles dafür, an Bord zu bleiben!)

zurückgelegte Strecke: 32sm, gesamt 181sm

Kleinzeug und weitere Abschiede

Heute gönnen wir uns einen gemütlichen vor-uns-hin-arbeite-Tag. Früh stand allerdings noch der nächste Abschied an, meine Eltern sind mit Eva und Max aufgebrochen. Schön, dass sie noch einmal bei uns vorbeigeschaut haben!

Eine kurze Funkrunde hatte Michl heute auch schon: wir wurden bestens empfangen, leider haben wir nur schlecht gehört. Dies liegt aber wohl daran, dass hier zu viele Masten sind, die das Signal ablenken. Wenn wir draußen sind, machen wir den nächsten Test. Wir gehen davon aus, dass daran das Mail Senden über Pactor noch scheitert.

Vorhin war Michl im Wasser (es ist a-kalt), um unsere Logge wieder freizubekommen. Sie hat sich festgesetzt und wir können so keine Geschwindigkeit durch´s Wasser messen. Und ja, wir wissen, wir können die Logge auch von innen ziehen, aber wir wollten eh mal sehen, wie unser Unterwasserschiff aussieht.

Was wir gestern vergessen haben: dank unserer Väter haben wir einen vollen Tank, Danke für das Reinigen des Lüftungsrohrs, Papa!

Den Tag heute haben wir auch zum Wäsche waschen genutzt, so bleibt uns das die erste Zeit auch erspart. Den heutigen Abend werden wir gemütlich an Bord verbringen, morgen noch die restlichen Punkte erledigen und uns dann abends in den Vorhafen legen und Dienstag früh etwa 4:40 Uhr mit dem Hochwasser starten.

Wir wissen noch nicht, wie das die nächste Zeit mit Aktualisieren klappt, die Berichte werden wir notfalls nachreichen!

Feier und Abschied

Um es gleich vorweg zu nehmen: wir haben unsere Abfahrt verschoben. Durch die ungeplante 3-tägige Dieseltankreinigung sind wir im Zeitplan etwas zurückgeschmissen worden. Und wir wollten nicht gestresst und in Hektik aufbrechen. Ist aber alles kein Problem und nichts dramatisches, wir werden abfahren! Vielen, vielen Dank für die vielen guten Wünsche, lieben Mails und aufmunternden Nachrichten, die uns erreicht haben! Wir werden das dann einfach zur Abfahrt mitnehmen!

Aber nun zu den letzten beiden Tagen. Gestern war das Wetter erstmal alles, nur nicht freundlich… Früh waren noch Gewitter, abends sollte im Alten Hafen in Hooksiel eine Abschiedsfeier sein. Die hat dann auch stattgefunden, Petrus hat sich im Lauf des Tages erbarmt. Und es war eine SEHR schöne Feier! Viele Gäste waren da, viele aus Nürnberg und auch etliche von hier, die wir in den letzten eineinhalb Jahren kennenlernen durften. Sogar die Presse war da, im Jeverschen Wochenblatt erscheint nächste Woche ein Artikel über uns! Ein ganz riesengroßes Danke für die Vorbereitungen (wir hatten damit nichts zu tun!) an Sabine, Bernd, Grete, Sven, Christian, und alle, die wir vergessen haben. Sabine, Bernd: die Idee mit dem Alten Hafen war genial!

Vormittags hatten wir noch ein wenig weitergearbeitet:

  • ich war noch einmal in der Wilhelm-Werft und habe bestellte Ersatzfilter und Motorenöl  abgeholt. Außerdem wurden die Spibaum-Beschläge montiert.
  • ein T-Stück für unsere Handbilgepumpe habe ich auch bekommen.
  • Michl hat das Gestell für unsere Kuchenbude festgeschraubt. Der hintere Bügel war noch lose in der Halterung gesteckt.
  • eine Relingstütze musste auch noch befestigt werden.
  • nebenbei haben wir weiter radikal aufgeräumt. Im Salon hatte sich sehr viel Zeug angesammelt, das verstaut werden musste.

Heute

Heute war ja dann eigentlich Abfahrt angesagt. Gestern hatten wir aber schon überlegt, ob wir nicht vielleicht doch verschieben, vormittags haben wir das dann auch so entschieden. Ein paar wichtige Details sind noch nicht fertig (der Anschluss der Handbilgepumpe z.B.) und das wollten wir nicht erst unterwegs machen. Außerdem kamen wir bisher nicht wirklich zur genaueren Routenplanung, und das ist ja auch nicht ganz unwichtig! Der Plan ist jetzt, morgen oder übermorgen mit der letzten Schleuse in den Vorhafen zu gehen und dann am nächsten Tag früh mit Hochwasser abzulegen. Und das ganz entspannt.

Da aber die Sonderschleusung schon organisiert war, wollten wir natürlich auch ablegen und rausfahren. Bei uns war jetzt auch Platz, wir kamen ja wieder zurück, und somit hatten alle für einen kurzen Ausflug einen Platz auf einem Boot gefunden. Die Flotte bestand aus Gioia, Max, Cosmar und natürlich unserer Kassiopeia. Wir haben eine kurze Runde um die grüne Tonne gedreht und anschließend für ein Fischbrötchen im Vorhafen festgemacht. Wir denken, das war für alle ein sehr schöner Ausflug!

Tja, und im Vorhafen und auch danach am Steg standen natürlich auch die ersten Abschiede an. Ist nicht ganz einfach… Aber das gehört eben dazu. Und es ist ja auch irgendwie schön, Familie und Freunde zu haben, die man vermissen wird und die uns vermissen werden!

Ein Vorteil, dass wir nicht heute abgelegt haben, ist, dass wir nicht von allen auf einen Schlag Abschied nehmen mussten, sondern das Stück für Stück machen können. So konnten wir heute noch einen gemütlichen Grillabend mit Sabine, Bernd, Kilian, Florian und Max genießen.

Endlich Strom! und aufräumen…

Gestern

Gestern war es einfach zu spät, um noch zu schreiben, der Tag war sehr lang und anstrengend. Und eigentlich hatten wir nur ein Thema: endlich unsere Stromversorgung mit den neuen Batterien anschließen! Die Presse inklusive Kabelschuhe haben wir früh gleich geholt und los ging es. Einerseits ist es ja gut, dass wir die Geräte alle direkt nebeneinander angebracht haben, andrerseits macht es das auch schwierig, mit den 35qmm, schwer zu biegenden Kabeln kurze Strecken von A nach B zu verbinden. Außerdem waren noch etliche Knotenpunkte, an denen verschiedene Kabel gesammelt werden, nötig. Und das ist jetzt alles hinter der Lehne im Salon. So entstehen Designstudien 😉

Es war ein ziemlicher Akt, alle Kabel unterzubringen und auch die Starterbatterie, die unter dem Navisitz ist, mit Kabeln zu versorgen. Kurz bevor wir dachten, wir sind fertig, fiel uns auf, dass die Starterbatterie zwar geladen wird, von ihr aber kein Strom abgezogen wird. Vom Motor ging auch nur ein Kabel weg. Das fanden wir etwas merkwürdig, weil ja bisher die Lichtmaschine durchaus geladen hat und auch der Anlasser irgendwo seinen Strom her beziehen musste. Des Rätsels Lösung war, dass bisher das Kabel von der Lichtmaschine aus über den Anlasser in die Batterie zum Laden ging. Also mussten wir da auch neue Kabel reinziehen, Anlasser und Lichtmaschine landen jetzt an anderen Anschlüssen.

Irgendwann nachts waren wir dann soweit, auch die Batterien endlich mit anzuschließen. Und plötzlich war da wieder Strom 🙂 dachten wir zumindest auf den ersten Blick. Wir haben ein Sterling-Relais, das dafür sorgt, dass die Batterien nicht tiefenentladen werden. Und das hat es sehr gründlich gemacht! Es kam nämlich kein Strom raus, und zwar gar keiner! Auch das Einschalten des 220V-Ladegerätes und somit füttern der Batterien hat nichts gebracht. Da wir aber endlich ins Bett wollten und es schon 2 Uhr durch war, haben wir das Relais kurzentschlossen umgangen. Heute früh haben wir dann mithilfe eines Technikers rausgefunden, dass es wohl defekt ist. Wir kriegen somit ein neues. Hoffentlich kommt es noch rechtzeitig, sonst muss es uns hinterhergeschickt werden.

Heute

Heute war dann leider auch nicht an Ausschlafen zu denken: die Kabelpresse musste wieder zurückgebracht werden, außerdem haben wir immer noch eine langen ToDo-Liste bis Samstag zu erledigen. Und heute waren wir auch wirklich produktiv:

  • beim Segelmacher habe ich Flicken für unsere Segel mitgebracht. Das Großsegel ist inzwischen repariert. Leider konnten wir es aufgrund des Sturms heute nicht zusammenlegen.
  • die Halterung der Gasflaschen im Ankerkasten hat Michl verstärkt. An der dünnsten Stelle hätte sie nicht mehr so sehr lang gehalten.
  • wir haben jetzt zwei passende Matratzenschoner für unser Bett. Ich habe mich da für die Quick&Dirty-Lösung entschieden: die bestehenden abschneiden und mit Zickzack-Stich gegen ausfädeln schützen.
  • nebenbei haben wir unseren Wassertank gereinigt, nachgespült und für die Fahrt gefüllt.
  • den Motor haben wir (mal wieder) entlüftet und auch getestet, ob das mit dem Ladebooster so funktioniert, wie es soll. Und das tut es! Die Lichtmaschine lädt und der Strom wird über ein Relais gleichmäßig verteilt.
  • und ganz grundsätzlich haben wir heute aufgeräumt! Etliches hatte noch keinen festen Stauplatz, etliches war nur schlicht und ergreifend noch nicht dort, wo es hingehört. Nebenbei haben wir wieder einiges entsorgt. Es ist für uns immer wieder beeindruckend, wie viel sich auf so kleinem Raum ansammelt, was man wieder aussortieren kann.
  • und sicherlich, hab ich das ein oder andere vergessen…