Werfttage

verbogene Ankerrolle

Eine Woche stehen wir schon wieder an Land, wie schnell doch die Zeit vergeht! Mit das erste, was wir getan haben, als wir wieder an Bord konnten, war eine Kontrolle des Ankers. Der hat ja zusammen mit dem Bugspriet unseren Schwung bei der Ankunft abgefangen. Wir waren da zwar nicht mehr wirklich schnell (so ~1,5kn), aber es sind ja doch ein paar Tonnen, die gebremst werden mussten. Der Bugspriet hat sich wieder ein wenig verbogen (wir sind immer wieder beeindruckt, was der aushält – nach dem durchlaufenden Schwell in Tarafal und unserem „Aufschlag“ in Jacaré hat er ja schon ein wenig was mitgemacht) und der Anker hat unten ein kleines Kratzerchen. Wir buchen das mal unter „Alles gut gegangen“ ab!

Letzte Woche waren wir dann noch zweimal kurz mit dem Marina-Auto unterwegs (kann man sich gratis jederzeit für so etwa eine Stunde leihen) und haben Frisches eingekauft, dann waren wir noch in Hurd´s. Das ist hier DER Laden für alles. Außer Lebensmittel gibt es nichts, was man dort nicht bekommt. Notfalls bestellen sie es. Wir werden da wohl noch öfter drin zu finden sein 🙂 Ansonsten ist es hier mit Einkaufsmöglichkeiten etwas schlechter als in Solomons, das ganze Ambiente ist doch ein deutlich anderes. Deltaville ist ein verschlafenes Nest am Ende der Welt (die Straße hier zum Boatyard ist eine Sackgasse und endet nicht mal eine Meile später), die Menschen sind freundlich und hilfsbereit, hier in der Werft geht alles äußerst unkompliziert zu. Wir sind mit unserer Wahl sehr glücklich!

Samstag waren wir unterwegs und haben uns wieder vervollständigt. Klara, unser Auto, stand ja noch in Solomons, die konnten wir schlecht mitnehmen. Ja, und dann ist es doch wunderbar, wenn man gute Freunde hat! Danke Jeannette und Randy für die Fahrerei und den trotz vieler Meilen doch sehr schönen Tag! Wir haben somit über Land nochmal Abschied genommen. Die Gegend ist einfach herrlich dort.

Und so ein paar Kleinigkeiten haben wir hier auch erledigt. Obwohl es inzwischen bei den Temperaturen kein so wahnsinnig großer Spaß mehr ist. Bei praller Sonne und 30°C im Schatten schwitzt man eigentlich schon beim Rumsitzen. Die Bilge ist wieder sauber, unsere Festmacherleinen sind gewaschen und im Motorraum ist mal wieder alles entrostet. Außerdem haben wir den schon im Januar genähten Sonnenschutz am Aufbau befestigt. Bisher bewährt er sich sehr gut! Es ist immer noch schön hell, aber es kommt deutlich weniger Hitze rein.

Fahrt nach Deltaville

Für heute war besseres Wetter vorhergesagt, zwar auch irgendwie wenig Wind, aber der zumindest aus der richtigen Richtung. Der Start hat gut geklappt, als der Anker noch so gerade am Boden war, habe ich den Motor gestartet (mit den neuen Pumpen überhaupt so gar kein Problem mehr!) – und festgestellt, dass wir den Rückwärtsgang eingelegt hatten. Also hat Michl den Anker noch unten gelassen (es war zu der Zeit weder Wind noch Strömung), ist schnell herbeigestürzt und hat in den Vorwärtsgang geschaltet. Dann wieder vor, Anker hoch und los ging es. 

Bis kurz vor Deltaville hatten wir praktisch keinen Wind, kaum mehr als Fahrtwind. Erst als wir dann um die Ecke biegen mussten, kam natürlich eine Brise auf, jetzt konnten wir sie nur nicht mehr brauchen. Die Einfahrt ging gut, es ist ein recht schmaler Kanal, aber wenn man innerhalb der Tonnen bleibt, tief genug für uns. Dann kam ein kleines Problem – wir haben in der Werft zu diesem Zeitpunkt telefonisch niemanden erreicht (Mittagszeit…), wir hätten jemanden zum Anlegen gebraucht. Wir konnten ja nicht in den Rückwärtsgang schalten zum Bremsen… Im letzten Moment kam Hilfe, er konnte vor dem Aufschlag noch ein wenig Schwung rausnehmen und somit sind wir „nur“ mit Bugspriet und Anker über eine Klampe am Steg gerauscht und haben diese teilweise abgebrochen. Ansonsten, soweit bisher zu sehen ist, keine Schäden. Gutgegangen! 

Und schon kam der Kranfahrer an, hat Kassiopeia und Kran in Position gebracht und ehe wir es uns versehen haben, stand sie eine Stunde später gut und stabil aufgebockt an Land. Da bleibt sie auch eine Weile stehen (so bis September/Oktober, je nachdem, was in der Hurrikan-Saison so los ist), wir sind in der Zwischenzeit entweder hier, um unsere ToDo-Liste abzuarbeiten, oder für Freunde beim Katzensitten oder andere Freunde im Westen Virginias besuchen oder zu einem Road-Trip in Richtung Norden unterwegs. Kassiopeia steht übrigens hauptsächlich deswegen an Land, weil es deutlich günstiger ist ($110 gegen $590 monatlich ab Juni, bis März kamen wir in Solomons noch in den Genuss des günstigen Jahrestarifs, den bekamen wir jetzt nicht mehr).

gefahrene Strecke: 22sm, Gesamtstrecke: 10.013sm

Ankern in Reedville

Bevor es weitergeht, haben wir uns noch ein paar ruhige Tage in Reedville vor Anker gegönnt. Der Platz ist sehr geschützt, nicht eng, auch nicht zu flach, mit genügend Platz zum Drehen je nach Wind und ohne dabei jemandem im Weg zu sein. Die Aussicht ist auch nett, was will man mehr!

Den ersten Tag haben wir erstmal mit Fehlersuche verbracht – wir wollten wissen, warum wir nicht mehr schalten können. Der Super-Gau wäre natürlich ein kaputtes Getriebe! Nachdem wir klären konnten, dass wir den Motor auch eingekuppelt starten können und in Deltaville (unserem nächsten Ziel) auf Hilfe beim Anlegen hoffen können, war schonmal geklärt, dass wir auch so weiter kommen. Der richtige Hinweis kam aus Suriname von der AKKA (danke euch beiden!!) – der Bowdenzug zum Getriebe hat sich festgefressen. Nachdem er unten ausgehängt war, ließ sich direkt butterweich schalten. Unser Konto hat hörbar aufgeatmet, der Bowdenzug ist doch deutlich günstiger als ein neues Getriebe!

Mittags waren wir dann mit Aufräumen fertig, der Urlaub konnte beginnen. Wir haben viel gelesen, irgendwie sind wir da in letzter Zeit beide nicht so sehr dazu gekommen. Samstag bekamen wir Besuch, Sonntag waren wir zum Eisessen unterwegs und heute war Regen angesagt, also genau der richtige Tag, uns unserem Getriebe zu widmen. Wir wollten etwas basteln, wie wir die Schaltung doch noch ins Cockpit umleiten können – hat aber leider nicht geklappt. Ein Holzstab als Verlängerung konnte leider genauso wenig die erforderliche Kraft umleiten, wie eine Konstruktion mit Leinen. Nun gut, dann wird der Motor eben erst gestartet, wenn der Anker fast oben ist und wir fahren gaaaaaanz langsam in die Box.

in Reedville angekommen

Die Windvorhersage hatte sich leicht verschätzt – anstatt der angekündigten 10-15kn Wind aus Nordwest gab es gar nichts. Zwischendurch ein Hauch aus Süden, aber der war so schwach, dass er auch nicht wirklich gestört hat. Somit hatten wir eine ruhige Motorfahrt und ankern nun gegenüber von Reedville, einem auf den ersten Blick netten Örtchen. 

Etwa Aufregung hatten wir beim Ankern – der Leerlauf ließ sich nicht mehr einlegen. Aus der Box kamen wir früh noch gut raus, da hat allerdings der Vorwärtsgang schon ein wenig gehakt. Wir haben dann noch einfach den Anker geschmissen und den Motor abgewürgt. Jetzt hoffen wir, wieder alles zu Laufen zu bringen. Tipps sind willkommen!

gefahrene Strecke: 45sm, Gesamtstrecke: 9991sm (noch 9sm, dann wird gefeiert :-))

Und los

So sehr weit wird es nicht gehen, aber immerhin – wir verlassen Solomons. Das ist zumindest der Plan für heute. Wind ist nicht wirklich viel vorhergesagt, dafür aber aus der richtigen Richtung. Die nächsten Tage weht es mehr aus Süden, genau da wollen wir hin.

Die letzten Tage haben wir noch weiter vorbereitet – die Kette mit der Stahlbürste vom Rost befreit und in fünf-Meter-Abständen neu markiert, einen kleinen Kräuter“garten“ angelegt (mal sehn, wie lange er überlebt), Dinge, die durchs Boot fliegen können größtenteils zur Seite geräumt und eingekauft für die nächsten Tage vor Anker. Wir wollen uns nämlich einfach ein paar Tage Urlaub gönnen 🙂 Den letzten Abend in der Marina haben wir mit einem Cocktail am Steg verbracht, ein, wie wir finden, würdiger Abschied.

Besuch bei Kassiopeias großer Schwester

Naja, nicht wirklich bei ihrer großen Schwester, aber bei einer ihrer älteren. Wir wussten schon, bevor wir nach Solomons gekommen sind, dass in der Marina eine weitere Rasmus liegt. Nur haben wir es bisher nicht geschafft, mal mit den Eignern zu sprechen, wir hatten sie nie erwischt. Wie wir inzwischen wissen, sie uns auch nicht. Bis vorgestern! Da hatten wir nicht alle Zeit, gestern auch nicht, aber heute. 

Und es ist immer wieder interessant, sich eine andere Rasmus anzusehen. So sehr viele haben wir noch nicht getroffen, die letzte war in La Gomera. Natürlich wollten wir jeweils wissen, was denn der andere an seiner umgebaut hat, aber so sehr viel hat Dave an seiner Freyja nicht geändert. Wir ja auch nicht an Kassiopeia. Der Innenausbau ist nach über 40 Jahren noch einwandfrei, warum also umbauen?! Was uns doch sehr beeindruckt hat, waren ein paar Sachen, die bei Kassiopeia und Freyja offensichtlich noch original waren (sie sind identisch): die Sitze im Cockpit (wir haben bisher zwei Klappen getauscht, Dave hat genau diese beiden dieses Wochenende repariert), der komplette Innenausbau, die festen Scheiben (Freyja hatte nie ein festes Dach), die Steckschotts – und Freyja hat sogar noch den originalen Herd.

Die beiden sind sich ziemlich ähnlich, was auch kein Wunder ist: Kassiopeia hat Baunummer 134, Freyja wurde mit Nummer 133 direkt vor ihr gebaut. Welch ein Zufall, dass die beiden sich nach so vielen Jahren wieder treffen 🙂 Dave hat seine Freyja aus der Familie übernommen und ist schon seit etlichen Jahren hier in der Chesapeake Bay mit ihr unterwegs. Eigentlich sucht er etwas größeres, hat aber das Problem, dass er entweder in der Qualität Abstriche machen müsste oder die Boote zu teuer sind. Tja, mit so einer alten Dame, wie auch mit unserer, ist man eben sehr verwöhnt!

Jetzt aber – Flag Ponds Nature Park

Heute war der Flag Ponds Nature Park geöffnet und es war wieder schönes Wetter (nachdem gestern abend zwei kräftige Gewitter durchgezogen sind), also haben wir noch einen Versuch gestartet. Und der hat sich gelohnt! Im Gegensatz zu gestern haben wir mehr Natur inkl. entsprechender Tierwelt gesehen (die Aussage gestern dazu war: „kein Problem mit Insekten auf dem Gelände – wir sprühen“). Nachteil dabei sind dann ein paar Stiche, aber dafür gab es Schmetterlinge, Libellen, Schildkröten, Schlangen, drei plantschende Otter (vermuten wir, die waren weit weg, aber es soll da welche geben), etliche Fische und diverses, was eben so durch den Wald fliegt und krabbelt.

Das ganze in einem schönen, grünen, saftigen Wald mit toll gepflegten Wegen und einigen Tafeln zur Erläuterung der Umgebung. Am Schluss waren wir noch kurz am Strand (unsere Muschelsammlung wurde schon länger nicht mehr erweitert) und dann sind wir nach einem wirklich ausgiebigen Waldspaziergang wieder zurück zu Kassiopeia. Glücklicherweise war der Park gestern zu, so sind wir zu zwei Ausflügen gekommen 😉

Jefferson Patterson Park and Museum

Endlich wieder Sonne! Die letzten Tage war es grau in grau mit Nieselregen oder mehr und dazu passenden Temperaturen. Nicht sehr angenehmen, entsprechend wenig waren wir unterwegs. Heute haben wir die endlich wieder scheinende Sonne ausgenutzt – so ganz eigentlich war ein Ausflug zum Flag Ponds Nature Park geplant, der war aber zu. Wieder zurück zu Kassiopeia wollten wir nicht direkt, also haben wir uns umgesehen, was noch so in der Nähe ist und haben Jefferson Patterson Park and Museum entdeckt. 

Im Infocenter wurden wir gleich mit einer Karte zu den Trails versorgt, noch dazu wurde uns direkt eine Führung im zugehörigen archäologischen Institut ans Herz gelegt. Bis zur Führung war es noch ein wenig Zeit, also sind wir ein Stück spazieren gegangen. Die Führung dann später war sehr interessant! Außer uns kam niemand, somit erhielten wir eine Privatführung von Christa aus München. Leider war sie schon zulange in USA und ihre Deutschkenntnisse waren nicht mehr auszubuddeln, somit war die Führung auf englisch. Der Parkbesuch inklusive Führung waren übrigens gratis!

Wir hatten beide eigentlich keine richtige Vorstellung, was uns erwartet und bekamen einen Einblick in die Arbeitsweise beim Sortieren, Präparieren, Konservieren und Katalogisieren von Fundstücken. Von kleinen wie Scherben oder Splittern bis zu Kanonen oder Teilen einer Dampfmaschine. Und wir haben gelernt, dass Archäologie durchaus die neuere Zeit einschließt – bis auf wenige Exponate war alles entweder importiert (z.B. spanische Ölamphoren, deutsche Keramik) oder Kriegsgerät aus dem Bürgerkrieg.

Betty in Baltimore

Wenn man mit dem eigenen Boot in US-amerikanische Gewässer einreist, erhält man eine sogenannte Cruising Licence. Diese erlaubt, sich für ein Kalenderjahr beliebig in US-Gewässern aufzuhalten, überall wo man möchte. Man muss nur bei Standort- bzw. Bundesstaatswechsel kurz telefonisch bescheid sagen. Das ganze ist recht einfach und auch kostengünstig, wir haben letztes Jahr einmalig $18 bezahlt. Ohne Lizenz oder wenn sie abgelaufen ist, kostet es bei jedem Standortwechsel (zu dem man sich melden muss) denselben Betrag (so unsere Information). Jetzt wollen wir uns demnächst mit Kassiopeia bewegen, ihre Lizenz ist aber seit Anfang April abgelaufen.

Und nun kommt Betty in Baltimore ins Spiel. Man bekommt nämlich so ganz eigentlich nur eine neue Lizenz, wenn man inkl. Boot für mindestens zwei Wochen das Land verlassen hat. Wir hörten von unterschiedlichen Seglern, dass Betty da etwas großzügiger ist, also sind wir heute nach Baltimore gefahren und haben die Zollbehörde besucht. Und wir haben Betty zwar gesehen (eine sehr herzlich wirkende Frau mit einem kunterbunten Schreibtisch), aber gar nicht gebraucht: ihre beiden Kollegen haben uns ohne großes Brimborium ganz einfach eine neue Lizenz ausgestellt, für die wir noch nicht mal zahlen mussten. Die Einlasskontrolle zur Behörde hat länger gedauert als der komplette Rest.

Wunderbar, somit war noch genug Zeit, ein wenig am Hafen entlang zu schlendern und das perfekte Wetter zu genießen. Baltimore gefällt uns gut, architektonisch wirklich schön und gerade das Gebiet um den inneren Hafen ist sehr angenehm gestaltet. Preislich ist es nicht so ganz unsere Liga, ein Parkplatz für knapp fünf Stunden ist nicht unter $30 zu bekommen und z.B. der Eintritt ins Aquarium ab $25 oder in die im Hafen liegenden historischen Schiffe ab $15 finden wir einfach ein wenig teuer. Den Spaziergang in der Sonne gab es gratis!

es geht voran

Nach den ersten Tagen mit viel Sonne hatten wir zwar inzwischen drei Tage ziemlich doofes Wetter mit viel Regen und Heizlüfter-Temperaturen, aber seit gestern ist wieder blauer Himmel. Was wir zurück an Bord so richtig genießen, ist, mal wieder im eigenen Bett zu schlafen, die eigene Küche zu nutzen – ganz einfach in den eigenen „vier Wänden“ (auch wenn sie krumm sind) zu sein. 

Die Tage waren wir nicht nur mit „wohnen“ beschäftigt, auch auf Kassiopeia haben wir etwas geschafft. Wir haben weiter geräumt, noch mehr Dinge verstaut und so ganz langsam einen Überblick über die noch vorhandenen Lebensmittel. Und weil uns letztes Jahr die selbst gemachten Nudeln gar so gut geschmeckt haben, haben wir unseren Haushalt ein wenig erweitert (irgendwo wird sich schon noch ein Platz zum Verstauen finden). 

An der Technikfront gab es auch Fortschritte: GPS, Radar und AIS sind  installiert und haben auf Anhieb funktioniert. So etwas freut uns immer wieder sehr! Und inzwischen haben wir auch wieder eine Badeplattform. Die neuen Bretter hatte Michl ja noch letztes Jahr geschliffen und geölt, jetzt sind sie festgeschraubt. Wir freuen uns schon drauf, das erste Mal von ihr ins Wasser zu hupfen, aktuell ist es noch etwas zu kalt.

und zurück auf Kassiopeia

Nach einem Wochenende zur Eingewöhnung in den USA bei Freunden sind wir seit Montag wieder auf Kassiopeia. Sie hat unsere Abwesenheit sehr gut überstanden, wir konnten keine Schäden oder unerwünschten Untermieter finden. Inzwischen ist auch fast alles verstaut und wir haben uns bereits wieder wohnlich eingerichtet. Ein wenig schwierig war es schon (und ist es noch) – irgendwie sammelt sich doch immer mehr Zeug, obwohl wir an Weihnachten viel mit nach Hause genommen hatten.

Die Temperaturen sind angenehmer als befürchtet. Nachts wird es zwar kühl, aber das können wir mit dem Heizlüfter ganz gut ertragen. Und zum Schlafen nehmen wir einfach die dickere Decke. Es war ja in Ecuador auch nicht immer wirklich warm…

Ach ja, Ecuador! Den Kulturschock haben wir ganz gut überstanden inzwischen, wir wussten ja, was uns erwartet. Noch sehr, sehr oft denken wir an Yaruquíes, an die Kinder und Compañeros in der Schule. Die Zeit war für uns unvergesslich! Wir wollen auf jeden Fall wiederkommen (das haben wir uns bisher nur bei zwei anderen Orten ganz fest vorgenommen) und freuen uns schon darauf. Wann auch immer das sein wird!

Oft kam in den letzten Tagen auch die Frage auf, wo es denn als nächstes hingeht. Wir haben da schon so unsere Ideen und Vorstellungen, aber wer weiß, ob wir die so umsetzen können? Deswegen werden wir, wie gehabt, mal sehen, was auf uns zu kommt 🙂 Bis zum Ende der Hurrikan-Saison werden wir uns wohl noch hier nördlich rumtreiben.

zurück in Quito

So schnell können knapp drei Monate vergehen. Ehe wir es uns versehen, sind wir zurück in Quito, in derselben Unterkunft wie im Februar, als wir in Ecuador angekommen sind. Es wirkt alles irgendwie vertraut, auch wenn wir nur kurz da waren – vielleicht, weil uns inzwischen Ecuador vertrauter ist. Der endgültige Abschied in der Schule war sehr herzlich, leicht fiel es nicht. Die Fahrt dann hierher gestern war schnell und sehr kurzweilig, unter anderem, weil wir wieder denselben Fahrer hatten wie vor drei Monaten. Er hat sich auch direkt gefreut, uns wieder zu sehen und wie schon bei der Herfahrt intensiv mit der Beifahrerin (war diesmal jedoch eine andere) diskutiert. Wir kamen natürlich auch zu Wort, er hat sich u.a. köstlich amüsiert, dass sich unser Gepäck doch etwas vermehrt hat in der Zeit… 

Ein wohl vorerst letztes Mal konnten wir die grandiose Landschaft in der Sierra bewundern, unheimlich abwechslungsreich und mit tollen Ausblicken auf herrliche Täler und Weiten. Die Gegend hat es uns wirklich sehr angetan!

im „Chocoholic“

unser absoluter Favorit

Heute haben wir dann die allerletzten Souvenirs gekauft. Schon im Februar hatten wir uns in ein paar Figuren verliebt, die wir uns heute endlich besorgt haben und natürlich blieb es nicht dabei. Es gibt einfach zuviel Schönes hier. Nun müssen wir aber tatsächlich bremsen, alle Taschen sind voll! Selbstverständlich haben wir uns auch nochmal beste heiße Schokolade gegönnt (die müssen wir ja nicht einpacken ;-)), diesmal in zwei verschiedenen Varianten.

Endspurt

Unsere Zeit in Yaruquíes geht langsam aber sicher zu Ende. Unser Taxi nach Quito für morgen ist längst bestellt und wir haben angefangen, unsere Rucksäcke zu packen. Eine extra Tasche für Souvenirs haben wir auch schon vor einer Weile gefunden, ohne würden wir wohl für die Rucksäcke das Gewichtslimit im Flieger überschreiten und ein zusätzliches Gepäckstück kostet nur $35…

Unsere letzten Stunden Englisch-Unterricht und in der Küche hatten wir bereits, von neuen und sehr lieb gewonnenen Freunden haben wir uns auch schon verabschiedet. Letzten Donnerstag wurden wir von der Schule offiziell verabschiedet, natürlich haben auch wir uns verabschiedet (mit selbstgebackenem Brot mit Kräuterquark – yummie!) und morgen sind wir dann tatsächlich das letzte Mal beim Mittagessen dabei, bevor wir abgeholt werden.

Ein wenig was haben wir in die letzten Tage noch „erledigt“ – Michl hat mit den Schülern einen original „Strudel de Manzana“ (Apfelstrudel) nach Rezept meiner Mutter gebacken, der allgemein extrem gut ankam (das Rezept war sehr gefragt). Ein paar Tage zuvor hat Richard (der Ausbilder in der Küche) im Unterricht noch Cuy zubereitet, das wir probieren durften – sehr fein. Und das selbstgebackene Brot war uns irgendwie auch noch ein Anliegen gewesen.

Einerseits freuen wir uns jetzt doch auch wieder sehr auf Kassiopeia – aber unter anderem das fröhliche Lachen hier in der Schule werden wir doch sehr vermissen!

von 0 auf 5000

in zwei Tagen. Und zwar Meter über dem Meeresspiegel. Heute hat uns nämlich Mario, der Mann von Janeth, der Directora der Schule, zusammen mit drei seiner Kinder zum Chimborazo mitgenommen. Wir sehen den höchsten Berg Ecuadors ja nun seit wir hier sind fast täglich (er lässt sich nicht immer blicken), aber so richtig nah sind wir ihm noch nicht gekommen. Man kann ein gutes Stück hochfahren, wobei das Auto mit der dünnen Luft mehr und mehr zu kämpfen hat. Bis zum Refugio Carrel auf 4850m ü.NN. (das ist 40m höher als der Gipfel vom Mont Blanc) geht es motorisiert, danach heißt es laufen und schnaufen. Vor dem Aufstieg haben wir uns mit einer Tasse Mate de Coca gestärkt, die gute Wirkung in Höhenlagen hatten wir ja bereits in Bolivien kennenlernen dürfen.

Wir haben es alle nicht bis zum Refugio Whymper auf 5050m ü.NN. geschafft, bei knapp über 5000m ü.NN. war Schluss. Es war ziemlich zugezogen, die Aussicht wäre somit nicht viel besser gewesen. Und auch wenn die paar Höhenmeter nicht wirklich viel klingen – bei der dünnen Luft joggt man die nicht mal so eben hoch. Wir haben noch einen Schneemann gebaut, irgendwie wollten wir etwas nettes zurücklassen 🙂

Auf dem Heimweg haben wir noch bei der ältesten Kirche Ecuadors angehalten und einen Zwischenstopp an der Laguna de Colta gemacht. Wir sind an der Laguna zwar inzwischen schon ein paarmal vorbei gefahren, jedoch hatte es immer geregnet. Heute hatten wir Glück!

Desfile de la Alegría

Und kaum waren wir wieder zurück in Yaruquíes, sind wir schon wieder nach Riobamba gefahren. Im Rahmen der Fiestas de Riobamba fand der Desfile de la Alegría – der Umzug der Freude statt und „unsere“ Schule hat natürlich wieder daran teilgenommen. Im Gegensatz zum letzten Umzug war das Wetter bestens, jetzt allerdings schon fast mit zuviel Sonne. Mittags ist sie ja besonders stark und kurz vor 12Uhr sind unsere Stelzenläufer gestartet. Es war ein riesiger Andrang, die komplette Strecke war dicht gesäumt von Menschen. Die einzelnen Gruppen waren etwas fantasievoller als beim letzten Umzug, es waren aber auch mehr als doppelt so viele!