Zielscheibe

Der Vormittag war heute verregnet, deshalb erledigten wir nur ein wenig Kleinkram. Wir suchten schon seit geraumer Zeit nach einem Reinigungsmittel um Roststellen auf Edelstahl zu entfernen, Elke und Bert gaben uns den Tipp, uns nach „Desoxydante“ umzusehen. Vorab konnten wir das Mittel auch testen. Mehr durch Zufall fanden wir dann einen Metall- und Schlüsselladen der es hatte. So gelangten dann 2 Flaschen für je 3,- Euro in unseren Besitz.
Am frühen Nachmittag dann schritten wir zur Tat. Wir mussten uns ja noch die unter erschwerten Bedingungen erstandene Tollwutimpfung verabreichen. Wir gingen da Schritt für Schritt vor.

  1. die benötigten Utensilien zusammensuchen
  2. das Serum mischen
  3. gegenseitiges, lehrbuchmäßiges Aufmalen der Zielscheiben
  4. Spritze aufziehen
  5. Desinfizieren der Oberarme
  6. zielen, stechen (nicht werfen), spritzen
  7. alles ist gutgegangen, es gab keine unnötigen Verletzungen dabei
  8. Teetrinken (wir mussten ja wieder so langsam runterkommen, denn das erste Mal, ohne ärzliche Aufsicht sich gegenseitig zu spritzen war für uns doch ein wenig aufregend)

   
Nach Impfungen soll man sich ja bekanntlich schonen. Deshalb gingen wir nur noch kurz Einkaufen und versorgten uns mit portugiesischem Vinho Tinto und Vinho Branco.

So langsam verschwanden dann auch die Wolkenbänke, die seit ein paar Tagen über uns hingen. Es sah schon beeindruckend aus, als sich langsam, wie auf einer Linie, der blaue Himmel unaufhaltsam näher schob. Jetzt haben wir so eine sternklare Nacht wie lange nicht mehr.

 

 

 

Gewitter

Gestern Abend kontrollierten wir noch mal alle Leinen, da es heute heftigen Wind geben sollte. Geweckt wurden wir allerdings von einem Gewitter, Starkregen und Sturm. Dies hielt dann bis heute Nachmittag an.
Woher die Heftigkeit kam, darüber klärten uns dann Claudias Eltern auf. In Deutschland kam in den Nachrichten ein Bericht über einen Tornado an der Algarve. Nicht weit von uns weg schlug er eine Schneise, entwurzelte Bäume, wirbelte Autos durch die Luft etc. . Wir können nur sagen, wir haben Glück gehabt!
Man sieht es auch am Wasser hier in der Marina, es ist eine einzige schlammige Brühe.

Als dann der Regen eine Pause machte, nutzten wir die Möglichkeit um beim Segelmacher vorbei zu sehen. So konnten wir die MINAX-Verschlüsse für unseren Vorsegelschutz und salzwasser- und UV-beständiges Garn abzuholen. Jetzt steht dem Nähen nichts mehr im Wege.
Da es gerade auch Hochwasser war, schlenderten wir noch die Promenade zur Einfahrt vor. Es kamen durch den Wind recht ordentlich Wellen rein. Wir vermuten mal, dass das auch die Auswirkungen des Tornados waren.
Doch gab es auch eine Gruppe, die dieses Wetter genoss. Die Wellenreiter! Schade, dass wir auf der anderen Seite des Strandes waren. Von hier aus sahen wir nur Ihre schwarzen Köpfe aus dem Wasser ragen, bis dann die richtige Welle kam und sie aufs Brett sprangen und die Welle ritten.  Geil… irgendwann mal… 🙂
Den Rest des Tages verbrachten dann im Boot mit Teetrinken, Artikel schreiben und lesen. Was sollte man sonst bei solch einem Wetter machen.

           

Ruhiger Samstag

Unsere Aktivitäten heute waren eher bescheiden.
Denoch klingelte, seit langem mal wieder, heute morgen um 8 Uhr der Wecker. Wir wollten auf den wöchentlichen Bauernmarkt gleich nebenan und Märkte besucht man möglichst früh, haben wir in Erfahrung gebracht. Es hat Spaß gemacht durch die engen Stände zu schlendern, zu schauen und hier und da was mit zu nehmen. Es gab alles! Zu den frisch gelegten Eiern konnte man auch gleich die Hühner (oder ähnliches Federvieh) mit dazu kaufen.
Am Ende konnten wir ein paar Taschen frisches Ost, Gemüse und Brot heimtragen. Ein kleiner Stand mit Jugendlichen verkaufte auch selbstgebackene portugiesische Schleckereien, die genau das richtige für unser 2. Frühstück waren.

Weiter war mal wieder Wäschewaschen nötig. Da es heute aber immer mal dunkle Wolken und manchmal auch Regen dazwischen gab, konnten wir zwecks Trocknung nur eine Ladung erledigen. Morgen oder übermorgen geht es weiter, je nach Wetter.

Dann hatten wir heute Abend Besuch von Elke und Bert von der AnjuliNui. In regelmäßigem e-mail Kontakt standen wir ja schon seit Jahren. Jetzt konnten wir uns endlich mal zusammensetzen. Es wurde ein schöner Abend mit vielen Geschichten und Erfahrungen von beiden Seiten.

Weiter gehts…

Heute haben wir wieder mal die letzten Vorbereitungen für die Weiterfahrt getroffen. So wie Diesel- und Wassertank füllen, Einkäufe, Kuchen backen (perfekt für eine Nachtfahrt, hält aber nie bis zum nächsten Tag ;-), Nudelsalat gibt es morgen früh frisch), im Boot alles segelfertig gemacht. Wir wollen morgen vormittag nochmals Wetter abrufen und dann auch gleich los.
Wir hatten eine schöne Woche hier, mit Ausflügen nach Lissabon und Cascais. Es war toll und hat Spaß gemacht hier einen Stop eingelegt zu haben.
Aber so langsam stehen auch hier die Zeichen auf „Winter“. Die ersten Weihnachtsbäume stehen und manches ist auch schon vorweihnachtlich geschmückt.
Bevor uns der erste Kälteeinbruch ereilt, bekommen wir auch ein kleines Wetterfester gen Süden. Dort müssen wir verschiedenes am Boot reparieren, auskranen und so, dazu ist es uns hier zu kalt, 15°C 🙂 und für manches sind die Wege einfach zu weit. Außerdem freuen wir uns aufs Segeln…
Cascais verabschiedet uns mit einem herrlichem Sonnenuntergang. Da bleibt kein Auge trocken, schnief ;-).

Was wir noch kurz anschneiden wollen, warum wir weiter an der Küste gen Süden fahren, statt jetzt noch nach Madeira oder auf die Kanaren zu segeln. Während wir hier runter segelten, haben wir viele Crews mit Ihren Booten kennengelernt, die unter Zeitdruck standen, weiter zu müssen, weil sie Termine hatten. Sei es zur ARC, sei es weil sie in einem Jahr rund Atlantik wollen oder einfach noch in die Karibik. Alle hatten sie mehr oder weniger große Probleme mit dem Wetter. Wenn aus geplanten 7 Tagen dann 16 werden, weil plötzliche Wetteränderungen auftreten die umfahren werden müssen, macht das nicht wirklich Spaß.
Wir sind froh über unserem Zeitrahmen von 5 Jahren. Da ist der Druck des „unbedingt durchmüssens“, einfach nicht da!

museu municipal Santos Rocha

An unserem voraussichtlich letzten Tag in Figueira da Foz nahmen wir uns am Nachmittag endlich mal die Zeit für einen Museumsbesuch. Und der hat sich wirklich gelohnt. Denn wir hatten die Gelegenheit, mehrere Ausstellungen zusammen anzusehen und viel über das Land und die Geschichte Portugals zu erfahren.

  1. „130 AÑOS (Jahre) Figueira da Foz“: Gezeigt wird in einer Fotoausstellung die Historie und Entwicklung der Stadt, die schon immer von Fischfang, der Herstellung des portugiesischen Stockfisches „Bacalhau“ und Badenden geprägt war. Fotos von C. Relvas, Manuel dos Santos, A. Cruz und J. Dias, zeigten, verglichen und  erzählten.
  2. „Sergio Godinho zeigt 40 seiner Illustrationen“.
  3. Große Kunstausstellung von verschieden Künstlern der Region.
  4. Eine Sammlung der archäoloigischen Funde von „António dos Santos Rocha“ (einer der Pioniere der wissenschaftlichen archäologischen Forschung in Portugal). Es werden in einer wirklich beeindruckenden Art und Weise archäologische Funde gezeigt, die die Geschichte der Gegend von der frühesten Besiedlung an um Figueira da Foz zeigen. Was wir am beeindruckensten fanden, waren zwei Steingräber, die mit den Gebeinen ausgestellt werden, gruselig und faszinierend zugleich.
  5. „African Ethnography“ zeigt einen Einblick in die Kolonien Afrikas

Ansonsten deckten wir uns auf dem Markt noch mal mit frischem Obst und Gemüse ein, füllten den Wasser- und Dieseltank auf, reinigten den Dieselfilter, backten Kuchen.
Am Abend gönnten wir uns ein Hähnchen von „Churrasqueria Julius“. Das wird über einen offenen Holzfeuer gegrillt und schmeckt sowas von genial.

Wir können sagen, die Zeichen stehen sowas von auf Aufbruch 🙂

Waschtag

Heute haben wir den Waschtag an Bord eingeführt. Bei herrlichem Sonnenschein (22°C, Wind aus Süd) kramten wir unseren „Wascheimer“ aus der Backskiste und an Bord und am Steg wurde kräftig geknetet und gespült. Nun ja Claudi erledigte das mit Bravour, ich hatte den schwierigen Part, das auf einem Foto fest zu halten. 🙂

Man kann noch so oft in diesen Ort gehen, man entdeckt immer wieder was neues. Sei es immer noch blühende Blumen/Sträucher, besprühte Holzwände, neue kleine Gassen… es ist einfach immer wieder schön nur zu schlendern.

Mehr haben wir dann heute auch nicht gemacht, außer Wetter abgerufen, die Route diskutiert. Nach dem Essen, es gab heute Spaghetti mit Zucchini/Knoblauchgemüse, setzten wir uns in die Kaffeebar tranken ein Glas Vino, aßen Oliven dazu und schauten uns das Fussballspiel Barcelona:Celtic an.

Fahrt nach Figueira da Foz

Endlich konnten wir uns von Porto lösen ;-). Nein, wir mussten ja noch auf unsere am Freitag ankommende AIS-Antenne und Segelwind warten. Außerdem waren Porto und die Marina auch wirklich schön.
Nachdem wir am Sonntag morgen noch mal die Wetterberichte per WLAN einholten und ich beim Seelotsen über Funk auch noch einen bekam, stand unserer Losfahrt nichts im Wege. Wind 14-18kn und annehmbare Welle waren angesagt. Also noch die letzten Vorbereitungen getroffen, wie Verpflegung, heißes Wasser für Kaffee und Diesel Tanken.

Kurz bevor wir starten wollten, kam noch Bernd mit seinem Kat rein. Wir mussten zu dritt helfen, damit er in die Box kam, so stark war mittlerweile der Wind. Er meinte nur, draußen geht es heftig zu, bei mir hat es das Achterliek ausgerissen. Na toll!
Wir überlegten uns kurz, ob wir raus sollten oder nicht, doch der Wille endlich loszukommen war stärker. Schon beim Ablegen hätten wir merken können, was auf uns zu kommt. Wir kamen zwar aus der Box raus, doch wir hatten keine Chance, unseren Langkieler mit Bug voraus in die Boxengasse zu drehen. Aber schnell kam die Hilfe in Form eines Mitarbeiters der Marina, der uns mit seinem Schlauchboot eindrehte.
Die Ausfahrt durch den Douro war schon stark schwellig und Gischt spritzte von außen nur so die Wellenbrecher hoch. Draußen setzten wir dann die Fock, die große Genua ließen wir erst mal unten, machten nach kurzer Zeit die Maschine aus und fuhren mit 6kn dahin. Irgendwie kam es mit dem Wetter halt wieder anders als angekündigt.
Der Wind war nach 2h schon bei bis 20-24kn und als es dunkel wurde gar bis 30kn und die Wellenhöhe stieg auf auf 3-4m von der Seite. Alles was nicht niet- und nagelfest war flog im Boot rum. Der Plan war ja eigentlich bis nach Lissabon durch zu fahren. Doch irgendwann nachts schmissen wir diesen Plan um und beschlossen, bei der ersten Möglichkeit bei Tageslicht rauszufahren. Früh ließ dann der Wind auch nach und es gab nur noch Welle. So kamen wir im Dunkeln um kurz nach 7 Uhr in Figueira da Foz an und machten davor extra langsam, so dass wir bei Tageslicht einlaufen konnten. Dort noch schnelle eine Box ausgesucht und ab in die Koje. Nach 3h Schlaf ging Claudi zum Anmelden und ich zum Brötchen holen, dann gab es erstmal Frühstück.
Den Rest des Tages haben wir dann damit verbracht, das Boot aufzuräumen und es vom Salzwasser zu befreien, also ihm (uns später) eine Süßwasserdusche zu gönnen und etwas zu entspannen.
Abends dann hatten wir noch kurz Skypekontakt mit der Stormsvale von Tanja und Mike die etwa 1h vor uns aufgebrochen sind und auch bis Lissabon durchfahren wollten. Sie sind etwas weiter südlich in Peniche raus weil nichts mehr ging. Ihnen ist sogar das Ruderblatt Ihrer Windfahne gebrochen.
Aber so ist es halt, „es ies wies ies“. So haben wir die Gelegenheit uns hier ein wenig umschauen, es soll einen supertollen Markt geben, und um nach Coimbra fahren. Dort gibt es eine geniale Bibliothek, in der Claudi vor Jahren schon mal war und immer davon vorschwärmte.
Denn Wind zum Weiterfahren gibt es vielleicht am Freitag für einen Tag wieder, bevor die nächste Sturmfront kommt. Aber diesmal werden wir genauer auf die Wellenvorhersage achten.
Das erste Mal bekamen unsere Batterien auch Ladestrom von unseren beiden Solarpanels und zwar so gut, dass trotz el. Autopiloten, Radar (Nachts), Kühlschrank, Instrumente, GPS, Laptop fast keine Entladung festzustellen war. Das freut uns besonders.

zurückgelegte Strecke: 71,1sm, Gesamt: 1340,9sm

Sightseeing in Porto

Heute hatten wir uns vorgenommen, uns in aller Ruhe Porto in feinster Touristenmanier anzusehen. Gleich nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg. Um den Douro zu überqueren haben wir uns das Wassertaxi für 1,- Euro gegönnt, Fusswegentfernung ca. 10 Min. von der Marina aus. Ein altes Holzboot brachte uns dann über den Fluss.
Auf der anderen Seite angekommen sind es nur ein paar Meter per Fuss bis zur historischen Elektro-Tram. Man sollte es sich nicht entgehen lassen, damit zu fahren. Ein Highlight für jeden der so etwas genießen kann. Da kann man in aller Ruhe den Fluss, die Angler, alte Häuserzeilen an sich vorbei ziehen lassen. Zum Anhalten zieht man am Seil, das von der Decke hängt, wie in der „guten“ alten Straßenbahnzeit, und innen sitzt man auf rot bezogenen Lederstühlen, kann die Fenster öffnen und sich hinauslehnen.
Wir fuhren bis zur Endhaltestelle „Altstadt“, liefen von dort aus an der R. Cais Liberia entlang bis zur Brücke Ponte Dom Luis, die neben der Ponte Maria Pia von Gustave Eiffel, eine von 2 Stahlbrücken, die den Douro überspannen, liegt. Beeindruckend.
Und da wir uns auf touristischen Pfaden befanden, fuhren wir, nein – wir liefen nicht, mit der Bergbahn nach oben. Von dort aus ging es kreuz und quer durch die engen Gassen wieder nach unten, wir kamen so unter anderem an der „Igreja de Santo Ildefonso“ aus dem 18. Jahrhundert und der „Catedral“, deren Bau im 12. Jahrhundert begonnen wurde und die seit 1996 Weltkulturerbe der UNESCO gilt (konnten wir wegen einer Hochzeit leider nicht besichtigen) vorbei, gingen da in eine kleine Kaffeebar für einen Café und gönnten uns in einer dieser kleinen Gassen ein Mittagsmenue mit Bacalahu (Stockfisch). Dann dachten wir uns so, es ist an der Zeit, uns der Geschichte des Portweins zu widmen. So ging es dann über die Brücke Ponte Dom Luis, an den Rabelo-Booten (die transportieren die Portweinfässer) vorbei. Wir suchten uns den „NOVAL“ aus und wurden nicht enttäuscht. Unter fachkundiger Beratung probierten wir einen „Fine White Porto“ und einen „10 jährigen TAWNY Porto“ – alle beide schmeckten uns so gut, dass wir uns je eine Flasche mitnahmen und uns dann auf den Nachhauseweg machten.

Denn wir hatte für heute Abend noch 2 Verabredungen, einmal um 19:00Uhr UTC ein Funktest mit dem Seelotsen in Erlangen und eine Einladung zum Essen auf der „Stormsvale“.
Zum Funken: es klappte wunderbar mit Verbindungen nach Erlangen, Kiel und mit Ferdinand auf Lanzarote.
Der Abend auf der „Stormsvale“ war einfach schön, Essen, lecker Vino und Unterhaltung, was meinem Englisch sehr gut tut.

Ruderlagengeber

Da das Wetter heute immer noch nicht gerade, sagen wir mal, freundlich war, wurden diverse Arbeiten aus unserer ToDo Liste erledigt.
Ein Problem hatte sich durchs Funken ergeben, wenn wir unter Autopilot fuhren. Dabei wurde der Ruderlagengeber so stark gestört, dass er falsche Daten lieferte und Dorie so einen völlig anderen Kurs fuhr. Und das soll so ja nicht sein.
Nach Rücksprache mit unserer Nexushotline erfuhren wir, dass sie dieses Problem zwar noch nicht gehabt hatten, allerdings dazu in Schweden nachfragen wollten. Ein paar Stunden später die Antwort: Wir sollten den Ruderlagengeber mit Alufolie zur Abschirmung umwickeln oder O.T. „Alternativ: Nicht mehr funken sondern mit Flaggen winken (grins……….).“
Wir haben uns für die Alufolie entschieden 😉 und wollten das heute erledigen.
Dazu mussten wir allerdings erst mal die eine Seite der Heckkabine freiräumen, Sitzabdeckungen entfernen und Ruderlagengeber freilegen. Ist ja alles nichts so leicht zugänglich.´
Doch dann, ein paar Minuten und eine dicke Schicht Alufolie später der Test. Und wirklich es klappt jetzt wunderbar, wir können störungsfrei Funken. Einfach aber genial. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle ist mal wieder angebracht.

Es war auch mal wieder nötig Frischwasser zu bunkern. Allerdings haben wir den Tank nur soweit gefüllt, damit uns das Wasser bis zu unserer Abfahrt reicht, denn dann füllen wir noch mal frisches ein.

„Susi“ unsere Pazific Windfahnensteuerung hat heute auch Ihre Zuwendung bekommen, das hatten wir lange genug rausgeschoben. Wir haben die Punkte für das Anbringen der Blöcke festgelegt und die dazu nötige Leinenlänge bestimmt. Die Leinen müssen wir morgen dann besorgen. Das bedeutet, mal wieder ein Besuch beim Schiffszubehör :-).

Zwischendurch konnten wir beobachten, dass durch Schwell und Wellen der Längssteg in der Marine einer beweglichen Buckelpiste glich. Sah faszinierend aus.

Heute war auch noch Brotbacktag. Nachdem wir ja Roggenmehl bekommen hatten, gab es heute ein Mischbrot. So wehte Nachmiitags ein Duft von frischgebackenem Brot durch die Marina, herrlich. (Die Hälfte ist allerdings schon wieder weg) 🙂
Jetzt sitzen wir nach einem wunderschönen Sonnenuntergang noch im Cockpit, lesen, trinken ein Glas Vino und verfolgen über Marinetraffic „unsere Flotte“.

„Nadine“ abwettern

Der heutige Morgen war neben dem Kaffeetrinken vor allem von Wetterkarten herunterladen, lesen und beurteilen gekennzeichnet. Das Ergebnis war, wir bleiben hier und wettern die vom Hurricane zum Tropical Storm herab gestufte „Nadine“ in La Coruna ab.
Als erste Vorbereitungsmassnahme verlegten wir uns näher an den Wellenbrecher ran. Wir liegen jetzt quasi direkt am Längssteg. Das hat außerdem den Vorteil, dass wir näher an WC und Duschen sind.
So konnten wir heute auch mal diese Seite der Bordwand reinigen. Ansonsten war der Tag eher ruhig. Vielleicht auch etwas geprägt von leichtem Frust schieben (vor allem von mir), dass wir nicht weiter kommen. Doch „es is wies is“ . Manche sagen auch „Geduld, Lektion1“ gell Andrea? 😉
Wir haben ja auch noch eine kleine ToDo-Liste zum abarbeiten. Da ist dann wetterbedingt mehr oder weniger Gelegenheit dazu.
Für die Feinschmecker unter unseren Lesern, wir besorgten uns heute ein paar frische Sardinen, haben die ausgenommen, entschuppt, enthauptet 😉 und mit Knoblauch, Peperoni und Olivenöl scharf angebraten, währenddessen kochten die Spaghetti Al Dente und fertig war ein Italo/Espa Gericht. Geschmack? vorzüglich!!!

La Coruna

Wir wollten ja eigentlich länger in Ria de Cedeira ankern. Hatten vorgehabt endlich mal wieder unser Schlauchboot und den AB auszufahren. Das kleine Fischerdörfchen sollte auch ganz schön sein. Doch nachdem es unmöglich war, die Nacht auch nur ein Auge zu zu machen, starker Schwell und ständiges teilweise ruckartiges Rollen haben das verhindert, planten wir um und sagten uns, dies brauchen wir nicht noch eine Nacht, denn der Wetterbericht sagte eher noch stärkeren Wellengang voraus.
Also haben wir morgens gleich den Anker gelichtet, um trotz hoher Wellen nach La Coruna zu fahren. Als wir die Bucht rausfuhren, kam es uns wegen der Wellen so vor, als würden wir bergauf fahren. Segeln war leider nicht drin, Wind so 1,5Bft und hohe Wellen von vorn bzw. der Seite. Doch wir wollten da ja durch.
Und wie es immer so ist, nach ein paar Stunden bekamen wir Wind bis zu 4Bft, die Wellen kamen auch nach Kurswechsel noch aus der gleichen Richtung, jetzt quasi fast von hinten. Wir hatten Halbwindkurs, genau so wie es unsere Kassiopeia liebt. Also die Genua hoch und den Motor aus, herrlich… 🙂
Irgendwann wurde der Wind weniger und die Genua fing an zu schlagen, so dass wir sie runterholten. Was im Nachhinein gut war. Denn es frischte der Wind auf, so dass wir mit Wellen von hinten und dem Groß im ersten Reff mit über 5kn bis nach der grünen Tonne zur Einfahrt nach La Crouna ohne Motor rauschen konnten. So macht es einfach nur Spass!
Hier haben wir wieder Ulrike und Matthias von der Bella getroffen, die wir vor unserer Biskayaüberquerung in Cherbourg kennengelernt haben. Die sind fast zur gleichen Zeit rüber und haben ähnliche Bedingungen gehabt wie wir. Also genug Stoff um uns auszutauschen. 🙂

Wir haben uns hier jetzt erstmal für 2 Nächte einquartiert, morgen wollen wir sehen, dass wir einen Termin zum Rigger bekommen. Denn unser Rigg muss mal durch gesehen werden und hat ein Feintuning nötig. Das soll mal jemand machen der sich damit auskennt und es uns zeigt. Da haben wir auch noch ein wenig Nachholbedarf. 🙂

Außerdem ist Galizien schön und davon wollen wir doch auch was mitbekommen…

Gefahrene Strecke: 31,7sm, Gesamt: 1066,9sm,

 

Richtung Biskaya

Die Nacht begann mit einem wunderschönen Sonnenuntergang, den wir gemeinsam genießen durften. Desweiteren lief leider die ganze Nacht hindurch der Motor, so dass unser Vorhaben, jeder schläft 4h ziemlich schnell dahin war. Vielleicht war es ein wenig Aufregung wegen der Hydraulik, der Lautstärke oder einfach, dass wir die erste Nachtfahrt zusammen verbringen wollten. So kam es, dass jeder mal fragte, wie fühlst Du dich? Gut! Müde? Nö, ok dann mache ich mal für 10 Minuten die Augen zu. Als Schlafkoje für unterwegs haben wir unseren Salon auserkoren.
So ging es dann bis heute Mittag 😉
Noch immer sind wir stocksauer auf dem Mechaniker aus Fécamp. Morgen schaut der hiesige sich dieses „Hydrauliksystem“ mal an und will uns sagen was da zu machen ist. Wir hoffen mal. Ohne das wir das in den Griff bekommen, brauchen wir wirklich nicht los. Doch wir haben mittlerweiile einen Standardsatz: „es is wies is“!! Der sagt alles aus 🙂

Irgendwie weiß man teilweise noch nicht, was man mit seiner Zeit anstellen solle, jetzt nachdem der Autopilot so gut steuert. 😉 Doch letztendlich fand sich immer was. und die Nacht war sehr schnell rum. Was für uns schwer war, wir wussten nicht wann der Tag beginnt. Frühstückskaffee machen? wann? Waschen, Zähne putzen und so, normal machst du das ja nach dem Aufstehen, doch jetzt? Nun bis zum späten Vormittag hatten wir dann auch das geschafft ;-).
Am Nachmittag frischte der Wind dann doch bis zu 3,5 Bft auf und wir zogen schnell die die Genau hoch und machten damit und mit Strömung dann doch wieder ganz gut Fahrt. Unterwegs bschlossen wir dann, bis nach L´Abre Wrac´h  zu fahren, weil wir tagsüber einlaufen wollten und Brest zu weit weg war. Die Einfahrt hier war nicht ganz so trivial. Vor allem auch, weil wir mit Niedrigwasser einliefen und überall Felsen lauerten.

Hier trafen wir auch wieder die beiden Schweden von den wir uns gestern noch verabschiedet haben. Schön es beginnt schon hier, ach Ihr seid auch da? 😉

Jetzt sitzen wir noch kurz im Cockpit, obwohl uns schon fast die Augen zufallen, aber was macht man nicht alles um seine Leser auf den neuesten Stand zu bringen. 😉

Erste Erfahrungen mit der Ausrüstung

nach gut 5 Wochen und 500 sm dachten wir uns, bevor es weitergeht, eine kurze Ausrüstungsbilanz kann nicht schaden. Vor allem da es draußen so richtig stürmt und sich die dunklen Wolken am Himmel gegenseitig jagen ;-).

AIS:
Was wir überhaupt nicht mehr missen möchten ist unser AIS. Wir hatten ja am Anfang überlegt ob wir überhaupt eines brauchen. Da wir schon die ein oder andere Schifffahrtsstrasse gekreuzt haben, war es doch gut, zu sehen, was da außer uns noch unterwegs ist. Nachdem wir großzügigerweise von Weatherdock eine Komplettanlage zur Verfügung bekommen haben – vielen Dank dafür noch mal – können wir es nur empfehlen. Eine eigene Antenne fürs AIS ist eine feine Sache, die ist klein und man kann sie super auf die Heckreling schrauben und ist unserer Meinung nach dem Antennensplitter vorzuziehen, u.a. haben wir dadurch ein zusätzliches GPS-Signal.

Radar:
Haben wir bisher 2x im Einsatz gehabt, jedesmal bei dichtem Nebel. Es ist unserer Meinung nach einfach ein Sicherheitsfaktor, den wir (man) nicht missen sollte. Bisher hatten wir mit Lesen und Erkennen der Signale keine Probleme.

Schwerwetterklamotten:
Wer wie wir, von der Nordsee aus Richtung Süden startet, wird froh sein, welche zu haben. Besonders nachts wird es doch empfindlich kühl, wenn dann auch noch Regen dazu einsetzt, kann man noch eine 2te Schicht darunter ziehen und es ist mollig warm :-). Wir jedenfalls sind froh, hier in gute Schwerwetterklamotten investiert zu haben.

Sonnenbrillen:
Unserer Meinung ganz wichtig, Sonnenbrillen mit polarisierenden Gläsern. Wobei da nicht wirklich die 200,- Euro Gläser nötig sind. Ich hatte da zum Vergleich mal meine wirklich gute normale Sonnenbrille auf, da war die Blendung einfach um ein vielfaches höher.

Seekarten:
Wir arbeiten mit elektronischen und Papierkarten. Wobei wir im Zweifel immer eher die Papierkarten vorziehen würden (auch wenn die elektronischen bequemer sind). Auch da müssen es nicht immer die aktuellsten sein. Am allerwichtigsten ist für uns der neueste Reeds Nautical Almanach, weil man sich da auf die Strömungstafeln, Hafenkarten etc. verlassen kann. Zusätzliche Hafenhandbücher haben wir bisher nicht vermisst.

Doppeltes Vorstag:
Unsere Entscheidung eine zweites Vorstag statt einer Rollanlage anzubauen hat sich für uns bisher als richtig erwiesen. Zudem wir beide auch bei 6-7Bft keine Probleme damit haben vorn am Bug zu arbeiten um das Segel zu wechseln.

NEXUS-Instrumente:
Wir sind froh, dass wir sie eingebaut haben. Wir haben überlegt was wir da drüber schreiben können. Doch wir sagen einfach, sie arbeiten zuverlässig und was kann man positiveres sagen.

Kuchenbude:
Für uns unverzichtbar, da dadurch ein weiters „Zimmer“ entstanden ist. Für´s Segeln ungeeignet, aber sobald wir vor Anker oder in einer Marina liegen, ist es mit das erste was wir aufbauen. Bei unserem Boot mit Mittelcockpit und ohne Durchgang unter Deck in die Heckkabine, ist es die einzige Möglichkeit bei Regen trocken von vorn nach hinten zu kommen.

 

Cherbourg

Nachdem wir noch getankt haben (der günstigste Dieselpreis  seit wir unterwegs sind von 1,43€) haben wir kurz nach 9 Uhr Fécamp verlassen.
Es war das erste Drittel der Fahrt ein herrliches Segeln so mit 4-6kn, was für uns schnell war, da wir das Gross immer noch nur im ersten Reff fahren können und die Fock oben hatten.

Um 12:22,14 Uhr (10:22,14 UTC) überwandten wir dann den Nullmeridian. Am frühen Nachmittag schlief dann der Wind allerdings ein, so dass uns nichts anderes übrig blieb, als den Motor dazu brummen zu lassen. Irgendwann mussten wir dann auch die Fock bergen, weil sie nur noch schlug.
Dann kam auch noch die starke Gegenströmung, die war so heftig, dass wir die Drehzahl erhöhen mussten um rechtzeitig bis zum Cap Lévi rumzukommen. Irgendwann fing es auch noch zum regnen und es wurde Nacht.
Doch wir schaften rechtzeitig rum zu kommen und rauschten dann mit über 9kn, mit Motor, Groß, ein wenig Wind und der starken Strömung, Richtung Cherbourg.
Bei der Geschwindigkeit mussten wir voll konzentriert durch die Nacht sehen um die wirklich schlecht beleuchteten kleinen Fischerboote nicht über den Haufen zu fahren ;-). Einen kleinen Segler sahen wir auch erst als er schon fast neben uns war.

Die Einfahrt bei Nacht in Cherbourg wurde mal wieder begleitet von einem Leuchten und Blinken einer großen Anzahl von grünen und roten Tonnen. Wir verschätzten uns gelegentlich damit, welches wohl unsere sein könnten. Doch letztendlich fanden wir sie mit Hilfe der Papierkarte, Open CPN und unseren Adleraugen. 🙂
Erst im doch recht großen Vorhafen, auch Stützpunkt der franz. Marine, bargen wir das Großsegel. Nach kurzem Durchfahren der Port Chantereyne Marina fanden wir eine freie Box und legten um 1:30 Uhr an. Noch schnell die Kuchbude aufziehen, es hat grade wieder das regnen angefangen, ein verdientes Glas Vino als Anlegerschluck und rein in die Koje. Endlich konnten wir auch seit 2 Nächten mal wieder gut schlafen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück, natürlich mit frischem Baguette, werden wir uns auf dem Weg machen, den Segelmacher suchen und uns ein wenig Cherbourg ansehen.

Gefahrene Strecke: 81,1sm, Gesamt: 504,2sm, Angelerfolg: 3xSeegras und Algen (irgendwann machen wir daraus entweder einen Salat oder trocknen es um eine Pfeife zu stopfen.)

Fécamp

Wir sind in “Boulogne sur mer” im Nebel angekommen und im Nebel Richtung Fécamp wieder losgefahren. Doch wir fühlten uns mittlerweile auch sicher, dank unserers Radars. Mit Strömung kamen wir dann auch sehr gut voran (6kn) mit Motor und Gross.
Irgendwann riss die Nebelbank dann ab, Wind kam auf und wir konnten sogar die Genua hochziehen, um mit max. 8,2kn unsere Spur durchs Wasser zu ziehen.

Etwa um 21 Uhr in Fécamp angekommen, ca. 1h vor Niedrigwasser reingerutscht. Haben im Päckchen festgemacht. Näherer Bericht folgt!