Barbesuch

Schon letzten Sonntag hatte uns Marcio, der Schlagzeuger der Sonntagsabend Live-Musik, gefragt, ob wir Lust hätten, am Freitag mit zu einem Auftritt von ihm zu kommen. Er holt uns in der Marina ab und bringt uns auch wieder her. Und natürlich hatten wir Lust! Zeitlich zwar eine kleine Umgewöhnung für uns (wir wurden hier zu Frühaufstehern, entsprechend bald liegen wir normalerweise in der Heia) da wir erst um acht los fuhren, aber das war es wert!

Die Bar war klasse! Wir waren wohl die einzigen Nicht-Brasilianer, haben leckere Spieße verschiedener Art gegessen (Fleisch, Pute – als Carne = Fleisch zählt nur Rind, Garnele, Käse) und geniale Pommes mit Carne do Sol. Dazu gab es das ein oder andere Bier und zum Knabbern noch warme, frisch geröstete Erdnüsse. Als Sahnehäubchen gab es eine halbe Abacaxi (Ananas) auf Kosten des Hauses. Und das ganze begleitet von brasilianischen Schlagern und viel zu gucken. Die Bar war wirklich besonders, man sieht’s an den Bildern. Und auch sehr typisch mit Plastiktischen und -stühlen, vielen umherwuselnden Bedienungen, die alle freundlich und gut drauf waren. Uns hat’s gefallen und wir werden wohl Marcio fragen, ob wir nochmal mitdürfen!

Musikmarathon – Tag zwei!

Während Claudi sich den Sieg des Glubbs gegen Heidenheim vor Ort ansah, war ich schon am Bardentreffen unterwegs. Erstes Ziel war die Katharinenruine, wie immer in herrlicher Atmosphäre. Das fand auch die Band Toby aus Australien, die ein tolles Konzert mit herzlich frischem Folkrock ablieferten!

Das Schlendern durch die Strassen gehört da einfach dazu, es ist herrlich, alle paar Meter sind andere „Künstler“ musikalisch aktiv. Jeder, der den Mut hat, darf vor Publikum sein musikalisches Gefühl zum Ausdruck bringen – man kann sagen, da ist für jeden Geschmack etwas dabei. Ich hebe für heute diese beiden Musikerinnen hervor, die mit Harfe und Querflöte französische Chansons auf grandiose Art und Weise wiedergaben, eine wunderschöne Stimme.

Später kam Claudi mit dazu und mit gefühlten Millionen (kleiner Nachteil) anderen Menschen schoben wir uns Richtung Insel Schütt, wo wir uns noch mit Sandra und Edith trafen, um uns zusammen noch Mayra Andade von den Kap Verden anzusehen.

Auf dem Nachhauseweg haben wir mal wieder festgestellt, das Nürnberg nachts eine besondere Stimmung hat!

Bauernmarkt

Afrika-Festival von oben

Afrika-Festival von oben

Das herrliche Sommerwetter haben wir ausgenutzt, um uns die heutige Bauernmarktmeile auf dem Hauptmarkt anzusehen. Eigentlich wollten wir ja nochmal auf das Afrika-Festival, das seit Donnerstag gleich hier um die Ecke war, aber ein kurzer Abstecher am Freitag hat uns da doch eher enttäuscht (wir hätten weniger indisches Essen, Caipirinha und Samba in Afrika vermutet…). Da waren hauptsächlich teure Essens- und untereinander sehr ähnliche Verkaufsstände mit Schmuck und Klamotten. Aber es gab ja eine Alternative 🙂

Auf dem Hauptmarkt war ein ganz bunt gewürfeltes Angebot aus verschiedensten Produkten aus der Region, von Wein über viel Auswahl an Wurst, Käse, Brot, sonstigen Backwaren, Schnäpse, Meerrettich und Aufstrichen. Am liebsten hätten wir uns von einem Stand zum nächsten durchgefuttert, uns dann aber doch auf zwei Glas Fransecco (Prosecco-Variante) und Nussecke bzw. Mohnkuchen für´s Frühstück beschränkt.

Was auch herrlich war, war der Spaziergang in die Stadt. Wir laufen von unserer Wohnung aus fast die gesamte Strecke entweder in einer Spielstrasse oder dann an der Pegnitz entlang und wir freuen uns immer wieder, wie schön es hier doch ist (naja, vielleicht sind wir da auch nicht ganz objektiv 😉 ). Wir finden es toll, dass sich endlich bei dem Wetter das Leben ganz allgemein draußen abspielt, die Wiesen und Biergärten belegt sind und viele das Grün in der Stadt genießen!

Wiedersehen

Gestern und vorgestern konnten wir gleich zweimal Wiedersehen feiern. Am Donnerstag haben Barbara und Manfred von der Balimara den Weg von Bad Godesberg nach Nürnberg auf sich genommen. Das letzte Mal haben wir uns gesehen, bevor wir abgefahren sind, ist also schon ein Weilchen her. Und wir hatten zwar „digitalen“ Kontakt, persönlich kann man aber doch deutlich besser quatschen! Der Termin hat auch deswegen hervorragend gepasst, weil gerade Bierfest im Nürnberger Burggraben ist und wir uns bei strahlendem Sonnenschein den ein oder anderen lokalen Hopfenblütenteee einverleiben konnten 😉 Alle gut 40 Brauereien haben wir nicht geschafft, das wäre dann wohl ein wenig zuviel des Guten gewesen! Wir haben den Tag von Anfang bis Ende sehr genossen, es war schön, euch mal wieder persönlich zu treffen! Und vielen Dank für die nautischen Bücher! Wir sind übrigens bezüglich unserer bisherigen Routenplanung ein wenig ins Grübeln gekommen und werden uns wohl das Visum besorgen 🙂

Allerdings haben wir dann gestern nochmal ein wenig nachgelegt, Michael, bei dem wir in Buenos Aires zum Grillen eingeladen waren, ist gerade in Nürnberg und wir haben die Gelegenheit für ein Wiedersehen genutzt. Thema war unter anderem, wie klein die Welt doch ist. Wir waren ja in Buenos Aires schon alle miteinander begeistert, dass wir gerade da über drei Ecken zu einem Nürnberger zum Asado kamen. Im Nachhinein haben wir noch herausgefunden, dass ich mit Michaels Bruder in der Schule war und seine Tante und meine Mutter ebenfalls. Die Welt ist ein Dorf 🙂 Zwei Freunde von Michael waren noch dabei – es war ein sehr schöner Abend! Und zumindest ich bleibe heute mal alkoholfrei…. 😉

Spaziergang an der Burg

Fast hätten wir ja heute gar nichts getan. Wir haben immer wieder geschaut, ob es denn zu regnen anfängt, der Himmel war eher gemischt. Und so ein wenig haben wir wohl auf Sonne gehofft, der innere Schweinehund auf Regen. Naja, geregnet hat es später, zuvor haben wir uns tatsächlich noch überwunden. Da wir uns auch nicht so recht zu Kultur entschließen konnten (es war einfach ein fauler Tag…), sind wir eben ein wenig an der Burg spazieren gegangen. Selbstverständlich hatten wir die Kameras dabei, die machen einfach immer noch richtig Spaß!

Was uns sehr gefreut hat, ist, dass wir den Wanderfalken im Sinnwellturm gesehen haben. Seit einer ganzen Weile verfolgen wir ihn schon, es gab Mitte April Nachwuchs und über eine installierte Webcam konnte man das echt rasante Wachstum beobachten. Gerade hab ich gelesen, dass wir da noch richtig Glück hatten, heute ist er ausgeflogen. Kurz vorher haben wir ihn noch erwischt. Es lohnt sich trotzdem, bei der Webcam vorbei zu schaun, da soll es demnächst eine Zusammenfassung geben!

Johannisfriedhof

Das wunderschöne Wetter heute haben wir genutzt, um den Johannisfriedhof hier gleich um die Ecke zu besuchen. Das ist nicht irgendein kleiner „normaler“ Friedhof, sondern ein ziemlich alter und auch bekannter. Nürnberg war im Mittelalter sehr bedeutend, aus dieser Zeit stammen auch Gräber damals bedeutender Persönlichkeiten. Einer der bekanntesten Nürnberger ist wohl Albrecht Dürer, auch Veit Stoß hat viel der Nachwelt hinterlassen. Die Gräber sind teilweise nicht so einfach zu finden – zwar haben sie alle Nummern, nur sind die im verwitterten Stein nicht mehr so einfach lesbar. Wir hatten uns den Plan fotografiert und uns immer wieder daran orientiert. Und wir waren auch nicht die einzigen, die suchend um die Gräber geschlichen sind 😉

Der Friedhof liegt mitten in der Stadt, was natürlich im Mittelalter noch nicht so war – die alte Stadtmauer ist sogar ein Stück entfernt. Auf  jeden Fall ist er heute eine schöne, grüne und ruhige Oase. Alles ist grün und blüht, man kann wunderbar spazieren gehen und die alten Inschriften lesen. Es sind aber nicht nur Gräber aus dem Mittelalter, auch aus dem 19. Jahrhundert wie z.B. Ludwig Feuerbach oder auch ganz neue sind zu finden.

Und weil das Wetter gar so schön war, haben wir uns bestimmt noch für eine Stunde an einer Wiese in die Sonne gesetzt, gelesen und einfach den Sonntag genossen 🙂

Memorium Nürnberger Prozesse

Wenn wir jemandem erzählen, aus welcher Stadt wir kommen, erwähnen viele aus Höflichkeit zuerst Lebkuchen. International bekannter ist die Stadt wohl eher durch ihre Rolle während der Nazi-Zeit mit Reichsparteitagen und Rassengesetzen. Man kommt als Nürnberger auch nicht an der Geschichte vorbei, man muss sich zwangläufig damit beschäftigen – unserer Meinung nach verarbeitet die Stadt dieses eher nicht so erfreuliche Kapitel jedoch inzwischen sehr bewußt und verantwortungsvoll. Wir werden uns die nächsten Monate da noch ein wenig was ansehen, wir wollten ja auch ein wenig Sightseeing in Nürnberg machen, solange wir hier sind.

Heute war das Wetter nicht so sehr besonders, also genau das Richtige für einen Spaziergang zum Memorium Nürnberger Prozesse. Ende 2010 wurde direkt über dem berühmten Saal 600 (der übrigens immer noch als Gerichtssaal genutzt wird) im Nürnberger Gerichtsgebäude eine Ausstellung eröffnet, die die Nürnberger Prozesse zum Thema hat.

Auszug aus der Homepage des Memoriums: „Der Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess war in mehrfacher Hinsicht ein juristisches Novum: Erstmals saßen Staaten, die vollkommen unterschiedliche Regierungsformen und Verfassungen auswiesen, gemeinsam über einen besiegten Feind zu Gericht. Statt willkürlich Rache zu üben, wurde ein rechtstaatliches juristisches Verfahren angestrengt und erstmals in der Weltgeschichte wurden Individuen auf völkerrechtlicher Grundlage persönlich zur Rechenschaft gezogen.“ Und noch ein Auszug aus Wikipedia: „Die Nürnberger Prozesse gelten als Durchbruch des Prinzips, dass es für einen Kernbestand von Verbrechen keine Immunität geben darf. Erstmals wurden die Vertreter eines zum Zeitpunkt ihrer Taten souveränen Staates für ihr Handeln zur Rechenschaft gezogen.“ (Ich hätte es einfach nicht besser formulieren können).

Die Ausstellung ist sehr beeindruckend aufbereitet, es sind viele Original-Ton-Aufnahmen zu hören, von Zeitzeugen oder auch aus den Prozessen. Es ist auch für die Zeit damals recht viel Video-Material zu sehen. Wir waren sehr beeindruckt und bedrückt, gerade weil es immer noch solche Vollidioten mit entsprechender Gesinnung gibt und immer wieder und weiter Fremdenhass geschürt wird.

Ostermarkt

Gestern haben wir uns einen kleinen Bummel über den Ostermarkt in Nürnberg gegönnt. Immerhin Nürnbergs ältester Markt! Zu kaufen gibt es alles Mögliche von Geschirr über Körbe, Dekoartikel, Gewürze und sonstige Leckereien. Irgendwie haben wir die letzten gut zweieinhalb Jahre allerdings unser Konsumverhalten deutlich geändert, so dass es tatsächlich nur ein Bummeln war. Wir hätten wohl sonst leichter bei der ein oder anderen unnützen Kleinigkeit zugeschlagen 😉 Nicht widerstehen konnten wir ganz am Anfang bei Oxfam – mal sehen, wann wir die Keramikbecher das erste Mal einsetzen!

Carnaval em Olinda

Wenn wir hier eh schon festsitzen,  können wir uns auch den Karneval in Brasilien gönnen, dachten wir uns. Festsitzen, da inzwischen Kassiopeia von der Capitania als nicht auslaufsicher bestimmt wurde. Erst, wenn alles wieder zuverlässig funktioniert und von uns und der Capitania als für gut befunden wurde, dürfen wir los. Und solange noch Karneval ist, passiert da sowieso nix. Also sind wir gestern mit dem Bus mit nach Olinda gefahren, dort ist einer der ältesten und originalsten „Carnavals“ Brasiliens. Und das hat mit den bekannten Paraden in Rio nicht das geringste zu tun.

Olinda bietet schonmal eine wunderschöne Kulisse, das Wetter war herrlich und so konnten wir brasilianisches Flair genießen. Es waren etliche Gruppen unterwegs, die nicht in einem Zug sondern einzeln durch die Straßen ziehen. Wenn eine vorbei kommt, tanzt man mit, geht ein Stück mit oder bleibt stehen, auf jeden Fall fängt man irgendwann an, mindestens im Takt mitzuwippen. So viel Rhythmus ist da um einen herum, das geht gar nicht anders. Zwischen durch war es recht voll, dann wabert man mit der Menge mit, es gab aber auch Lücken, wo wir uns etwas freier bewegen konnten.

Teilweise haben wir sehr originelle Kostüme entdeckt, was gefällt, ist erlaubt. Ziemlich originell fanden wir die leere Klopapierrolle, die Damendusche (selbstverständlich von einem Mann verkörpert) oder das Che-Guevara-T-Shirt. Auch toll geschminkte Gesichter haben wir entdeckt, leider haben wir nicht bei allen den Foto schnell genug gezückt.

Zoobesuch

Gestern musste noch Zeit für einen Ausflug sein! Marcio, der Schlagzeuger der Sonntagsabendkonzerte in der Marina, hat uns eingeladen, er wollte uns noch ein wenig mehr von João Pessoa zeigen. Naja, und da wäre es schon unhöflich gewesen, vorher abzulegen. Zwei interessante Orte hatte er sich herausgesucht: das Franziskanerkloster São Francisco und den Zoo. Mitgebracht hatte er seine Tochter Natalia, sie kann gut englisch und konnte somit einerseits übersetzen, andererseits ein wenig üben, nachmittags hatte sich noch eine Englisch-Prüfung.

Das Kloster war riesig, mit teilweise sehr alten, unrestaurierten Deckenmalereien, Fresken und Schnitzereien. Als portugiesisches Erbe sind auch viel Azulejos, bemalte Kacheln, zu sehen. Etliche Kapellen, die alten Zellen und auch vieles aus der Restauration konnten wir besichtigen. Anschließend ging es zum Zoo Bica. Und der war für uns eine echte Überraschung: mitten in der Stadt, in einem der ältesten Bereiche und absolut grün. Die Bäume sind riesig und wir sind teilweise durch regelrechten Dschungel gelaufen. Ein wirklich sehr, sehr schöner Ausflug, danke euch beiden nochmal!!

Wir hören immer wieder von unterschiedlichen Brasilianern, dass es hier so gefährlich ist. Unterwegs werden Autos geschlossen (beim Fahren Knöpfe runter), wir werden gewarnt vor Straßen oder Stadtvierteln, usw.. Dieselbe Warnung gestern auch von Natalia, daraufhin meinte ich, dass wir uns hier bisher immer sicher gefühlt hatten und nur gute Erfahrungen gemacht haben, selbst bei dem Menschenauflauf an Silvester am Strand. Ihre Antwort: „vielleicht liegt das daran, dass man sieht, dass ihr Fremde seid.“ Uns hat das ziemlich zu denken gegeben, insbesondere wenn wir hier über´s Internet so Sachen wie Pegida und ähnliches mitbekommen – schade, dass Fremde in Deutschland lange nicht so willkommen sind wie hier!

Tja, und eigentlich wollten wir heute endlich mal wieder sauberes Wasser unter dem Kiel haben und ablegen, nur hatte da leider die kurz-vor-Abfahrt-ToDo-Liste etwas dagegen. Die Muscheln und der sonstige Schmutz an den Mooringleinen erweisen sich als ziemlich hartnäckig, das Dinghi liegt noch am Steg und ein paar weitere Kleinigkeiten waren einfach nicht zu schaffen. Und wir haben ja immer noch Zeit 🙂

Weihnachten und ganz im Osten

Heilig Abend und den ersten Feiertag haben wir nicht sehr aktiv verbracht. Am 24. gab es in der Marina ein Weihnachtsessen – wir wurden mit einem äußerst leckeren Drei-Gänge-Menü von Nicolas, dem Betreiber der Marina, bekocht. Der Abend war sehr schön und recht international, norwegisch, finnisch, holländisch, belgisch, deutsch und mit leichtem französischen Übergewicht. Gestern war dann Urlaub angesagt. Das heißt, wir haben den ganzen Tag mit Verdauen vom Vortagsessen, Lesen, im Internet Surfen und Spielen mit den Weihnachtsgeschenken genossen. Bis auf abends, da musste der Magen nachgefüllt werden – Grillen auf der Dubhe mit echten Coburger und Nürnberger Bratwürsten als Vorspeise, anschließend Picanha. Also eine richtig schöne Weihnachtsvöllerei, ganz wie sich´s gehört 🙂

Heute haben wir dann ein wenig was davon wieder abspaziert. Wir sind mit dem Bus zum Cabo Branco gefahren, dort steht der östlichste Leuchtturm Amerikas. Gleich in der Nähe ist ein Wissenschaftszentrum mit Konferenz- und Ausstellungsräumen (inkl. einer gratis zugänglichen Bilderausstellung). Ein bißchen weiter südlich davon ist die Ponta do Seixas, das östlichste Kap des Kontinents. Es ist ein schöner Strand mit etlichen Bars, was zu essen bekommt man auch. Und eine Menge Trubel ist da los, was aber vielleicht auch am heutigen Brückentag lag (in Brasilien gibt es nur einen Weihnachtsfeiertag). Ganz gemütlich und völlig ohne Musik und Menschengetümmel sind wir am Strand entlang wieder zurück in Richtung João Pessoa spaziert und haben das Wetter genossen.

Vierter Advent

sauerbraten2Wir mussten nicht sehr lange überlegen, um uns für ein würdiges Essen zum 4. Advent zu entscheiden: Sauerbraten ist genau das Richtige, fanden wir! Vor ein paar Tagen haben wir ihn schon eingelegt, heute war er reif. Zuvor wollten wir ihn uns aber noch verdienen, also sind wir erst eine Runde schwimmen gegangen. Naja, war am Ende eher ein wenig in den Wellen Planschen, aber das hat richtig Spaß gemacht. Bei 29°C Wassertemperatur ist das allerdings auch äußerst angenehm 😉 Nebenbei haben wir noch ein wenig unsere kleine Kamera ausprobiert, die ist ja wasserdicht. Ein wenig Spannung war schon dabei, aber sie hat sowohl unter als auch über Wasser geknipst und ist dicht geblieben! Die Bilder unter Wasser sind nicht so wirklich was geworden, so nah am Strand ist das Wasser einfach zu aufgewühlt und sandig.

Auf dem Rückweg ist uns was passiert, was uns bisher auch nur in Brasilien passiert ist: wir laufen so gemütlich die Straße entlang, hält ein Kleinwagen neben uns, der Fahrer fragt, ob wir nach Jacaré wollen, wir sagen ja, dann meint er, wir sollen einsteigen, er nimmt uns mit. Als hinten die Tür aufging, haben wir gesehen, dass da eigentlich schon voll war – aber kein Problem, haben wir uns eben zu viert auf die Rückbank gequetscht. Ein wenig geplauscht haben wir noch unterwegs und alle haben sich gefreut: wir, dass wir nicht laufen mussten (Mittagshitze, 36°C und Sonne) und die anderen vier, dass sie uns helfen konnten. Schön!

Der Sauerbraten war übrigens sehr lecker, dazu gab es echt fränkische Klöße (noch aus dem Mitbring-Bestand aus der Heimat)! Morgen gibt´s dann den Rest.

Spaziergang in João Pessoa

Gestern haben wir uns endlich mal Zeit genommen und sind ein wenig durch João Pessoa spaziert. Es ist die Hauptstadt des Bundesstaates Paraíba und gleichzeitig die östlichste Stadt des amerikanischen Kontinents – „die Stadt, in der die Sonne aufgeht“. An Touristenattraktionen gibt es in der Altstadt nicht so wahnsinnig viele, dennoch lohnt es sich, mal mit offenen Augen für die Architektur durch die Straßen zu laufen. Bisher haben wir immer nur bestimmte Läden mit bestimmten Dingen gesucht und dabei gar nicht so sehr auf Fassaden oder ähnliches geachtet.

Bevor wir zurück gefahren sind, haben wir allerdings dann doch noch die Chance genutzt und ein wenig eingekauft. Mit dem Bus liegt der Supermarkt einfach direkt auf dem Weg, da hat sich´s gelohnt, nochmal auszusteigen. Gebraucht haben wir unter anderem Zutaten für Plätzchen, die wir heute backen wollten. Das sind eigentlich ganz einfache mit wenigen Zutaten (Heidesand), aber trotzdem stellen sie uns diesmal vor Probleme (wir machen die schon seit ewigen Zeiten zu Weihnachten).

Die zerlassene Butter müsste nämlich wieder fest werden und das tut sie selbst im Kühlschrank nicht so richtig… Scheint wohl irgendwas spezielles an der brasilianischen Butter zu sein. Nunja, dann gibt es eben erst mit  einem Tag Verspätung die Plätzchen – ob sie deswegen dann bis Weihnachten halten, mag bezweifelt werden 😉

wieder eingelebt

So langsam habe ich mich wieder eingelebt, die Erkältung, die ich mir aus Deutschland noch mitgebracht hatte, konnte ich mit einer Caipi-Kur ziemlich gut in den Griff bekommen. Alle Mitbringsel sind verstaut oder aufgegessen, vom Holzofenbrot gibt´s morgen noch ein letztes Frühstück, dann kommt endlich Mamas selbstgebackener Stollen an die Reihe. Die Kombination aus fränkischem Essen und brasilianischer Sommer-Hitze klappt bisher ganz gut 🙂

Gestern waren wir abends unterwegs. Nicht sehr weit, aber doch zu einem hier in der Gegend bedeutsamem Ereignis: Bolero sehen! Wir hören ihn jeden Abend (wenn nicht grad irgendein Konzert ist wie jetzt grad) zum Sonnenuntergang, es ist wirklich ziemlich nah. Vor wir-wissen-nicht-wie-vielen Jahren hat hier jemand angefangen, jeden Abend auf einem Boot stehend mit seinem Saxophon den Bolero von Ravel zu spielen und drumherum hat sich eine Touristen-Attraktion mit Geschäften, Restaurants und allem, was so dazugehört, gebildet. Das soll zwar schon seit einer Weile weg sein (alle Bauten sind illegal), aber irgendwie hat´s bisher alle Abrisstermine überstanden. Und so ganz nebenbei war das ein nettes Motiv zum Probieren mit den Kameras! Das macht so Spaß, auch mal wieder zoomen zu können und einfach schöne Bilder zu knipsen 🙂

Übrigens war ich in Deutschland auch mal wieder bei Radio Gong. Wer es nicht mitbekommen hat, aber gerne nachhören will, hier ist der Mitschnitt zu finden.

zurück in Santa Cruz

Gestern früh sind wir wieder in Santa Cruz angekommen, wollten ins selbe Hostel wie letzte Woche einchecken, aber das war voll. Boa, das war das erste Mal, dass uns das passiert ist! Aber kein Problem, wir sind einfach ein Quadro (einen Häuserblock) weiter gegangen, da ist ein anderes und die hatten Platz für uns. Was sie auch noch haben, ist ein wunderschöner, grüner Innenhof mit Hängematten und zwei Tukanen, die die Gäste ärgern.

Von Santa Cruz haben wir gestern und heute nicht viel gesehen, da gestern Feiertag war und dieser ja auf einen Sonntag gefallen ist, war heute auch nochmal alles geschlossen. Wir hatten Mühe, was zum Essen zu bekommen, da selbst die Märkte auf ziemlicher Sparflamme liefen. Deshalb als Bilder die Nachlieferungen vom letzten Mal. Die beiden Tage haben wir recht faul verbracht: lesen, Hängematte, Tee trinken und das passable Internet zum Surfen nutzen. Morgen geht´s dann wieder weiter mit mehr Action.

Noch einen Nachtrag haben wir zu machen. Ein Thema, das uns seit Buenos Aires beschäftigt hatte, war Michls gestohlener Führerschein. Anfangs dachten wir, dass wir das aus der Ferne nie organisiert bekommen, aber denkste! Dank äußerst konstruktiver Mithilfe vom Landratsamt Roth, dem Polizeipräsidium in Schwabach und einer überraschend schnellen Post aus Argentinien konnte der Führerschein in Rekordzeit beantragt und ausgestellt werden. Inzwischen liegt der neue auf Kassiopeia, da wir auch noch einen persönlichen Boten nutzen durften. Ein spezielles Danke an meine Eltern, Frau Ermer, Herrn Schön und Bernhard!! Toll, wenn man zuhause auf so ein gutes Team zurückgreifen kann 🙂