Silber in Potosí

Die letzten beiden Tage haben wir uns intensiv verschiedenen Rohstoffen, insbesondere Silber und dem lieben Geld gewidmet. Irgendwann wurde von einem Indigenen, der am Berg ein Lama verloren hat, zufällig (beim nächtlichen Feuermachen) entdeckt, dass es im „Cerro Rico“ (Berg, an dem Potosí gebaut ist) Silberadern gibt. Und zwar nicht wenige! Die Conquistadores, die im 16. Jahrhundert kamen, fanden das natürlich klasse und haben entsprechend den Abbau für ihre Zwecke weiter organisiert. Sie haben nicht selbst in den Minen geschuftet, dafür gab es ja Eingeborene und afrikanische Sklaven. Das meiste Silber, das die damalige spanische Macht mitbegründet hat, stammte aus Potosí. Zwischendurch, Anfang des 17.Jh. wurde die Stadt aufgrund der Bodenschätzen zu einer der größten und reichsten Städte weltweit.

Einen wichtigen Teil dazu beigetragen hat die Casa de la Moneda, eine der wichtigsten Münzprägeanstalten weltweit. Zumindest zur Zeit der Conquistadores. In einer sehr interessanten Führung haben wir die „Maschinen“, die einmal zum Gießen, dann Plätten, Stanzen und Prägen des Silber verwendet wurden, bestaunen können. Selbstverständlich war das im 17./18. und auch 19.Jh. weder vollautomatisiert noch leichte Arbeit – also wurden auch hier Eingeborene und Afrikaner zu Sklavenarbeit herangezogen. Durch die schwere körperliche und auch gefährliche Arbeit in der Höhenluft war der Verbrauch an Sklaven enorm (Aussage in unserer englischen Führung: „They used to die“). Leider durften wir im Museum nicht fotografieren, anhand der massiven Maschinen war der „Personalverschleiß“ allerdings durchaus glaubhaft. Durch das Klima hier verwittert das Holz nicht, somit sind das wohl die einzigen Maschinen dieser Art, die weltweit noch existieren. Bis Anfang des 20.Jh. wurden hier noch Münzen hergestellt, dann jedoch schon etwas „personalschonender“. Ironie des Schicksals: inzwischen lässt Bolivien die eigenen Münzen im Ausland prägen, da ist es günstiger.

Ein weiterer Ort, an dem viele Eingeborene und Afrikaner ihr Leben lassen mussten, war am Cerro Rico (Reicher Berg) – die Minen. Die haben wir heute besucht, es wird ja immer noch abgebaut – nur eben inzwischen ohne Sklaven. Es gibt aktuell etwa 500 Zugänge in den Berg, 240 davon werden noch benutzt. Bevor es in die Mine geht, wird eingekauft. Auf dem „Mercado de los Mineros“ sollte man sich mit Gastgeschenken für die Minenarbeiter, die man während der Führungen trifft, eindecken. Da gibt es dann so Dinge wie Coca-Blätter, Saft, Whiskey-Boliviano (96%iger Zuckerrohrschnaps) oder Dynamit. Potosí ist damit der weltweit einzige Ort, auf dem Dynamit frei verkäuflich ist. Haben wir natürlich mitgenommen (und später verschenkt)! Dann sind wir in die Mine. Und es ist unglaublich, unter welchen Bedingungen Menschen auch heute noch ihr Geld verdienen müssen (die Alternative für die meisten wäre wohl die Arbeitslosigkeit ohne soziales Auffangnetz). Es war eng, teilweise mit gebrochenen Deckenbalken (falls vorhanden), staubig, ohne Licht, ohne Lüftung, teilweise eine steile, glitschige Kletterei und das ganze mit körperlicher Schwerstarbeit: die Loren mit 1to Gewicht müssen von Hand geschoben werden, Säcke mit gesammeltem Material mit bis zu 60kg werden auf dem Rücken die Wege geschleppt und gearbeitet wird mit Hammer und Meisel. Das alles für einen Tageslohn von etwa 100-150 Bolivianos (11-16€).

Sehr wichtig für die Mineros ist El Tío. Eigentlich ist das der Teufel (spricht man nur nicht aus), aber er ist auch der Mann von Pachamama, Mutter Erde. El Tío wacht über die Minenarbeiter, er muss gnädig gestimmt werden. Das passiert z.B. in Form von regelmäßigen Lama-Opfen, deren Blut über dem Eingang verspritzt und deren noch schlagendes Herz in die Mine geworfen wird. Weiter gibt es in allen Minen viele Statuen von El Tío, die mit Coca-Blättern, Alkohol-Flaschen und Zigaretten geschmückt sind – alles Opfergaben der Mineros, die um eine gute Ausbeute bitten. Frauen sind übrigens in den Minen nur als Besucher geduldet, sie würden sonst Pachamama eifersüchtig machen und das wäre gar nicht gut.

vierter Tag der Tour

Sehr früh raus mussten wir heute, unser erster Punkt war der Sonnenaufgang, den wir auf dem Salar de Uyuni erleben wollten. Und das Aufstehn um fünf hat sich wirklich gelohnt! Wir haben ja jetzt schon den ein oder anderen Sonnenaufgang auf See erlebt und das ist bei passendem Wetter schon etwas besonderes. Bei der klaren Luft, ohne eine Wolke am Himmel und rundherum um uns nur die weiße Fläche (über 10.000km2, größer als Niederbayern) mit ein paar Bergen am Horizont war das allerdings ein für uns unübertroffen schöner Sonnenaufgang!

Anschließend sind wir weiter zu einer der 32 Inseln im Salar gefahren, zur Isla Incahuasi. Sie besteht aus Korallenblöcken (vor langer, langer Zeit war der Salar mal auf Meeresniveau), die von Kakteen bewachsen sind. Da sind ziemlich riesige darunter, und wenn man bedenkt, dass sie nur einen Zentimeter pro Jahr wachsen, hat die höchste mit 9 Metern, also 900 Jahren schon ein beachtliches Alter. Außerdem waren da drei halbwegs zahme Lamas, zumindest so zahm, dass wir mal ins Fell langen konnten – superflauschig! Inzwischen hatte Maura das Frühstück fertig vorbereitet, dazu war zuvor einfach keine Zeit.

Bevor wir den Salar wieder verlassen haben, haben wir nochmal mitten im Salz angehalten. Victor hat ein wenig erzählt, wie es zur Regenzeit ist (dann steht eine spiegelglatte Fläche von etwa 30cm Wasser auf dem Salz), dass die obere Salzschicht eben nur eine von etlichen Schichten ist und dass es in dem Salt, das ist der Wasserschicht darunter ist, perfekte quadratische Kristalle gibt. Außerdem meinte er noch, dass jedes Jahr ein paar Leute verloren gehen und mit Hubschrauber gerettet werden müssen. Wenn es regnet, sind die Berge am Rand nicht zu sehen und man hat keine Orientierung mehr. Wir haben noch ein wenig fotografiert und Salz eingesammelt, dann sind wir weiter.

Auf dem Weg rauswärts haben wir zwei Tandemfahrer überholt – ein kurzer Plausch hat ergeben, dass es eine französische Familie war, die Eltern hatten jeweils eins der Kinder mit auf dem Tandem. Alle zusammen fahren sie für ein Jahr die etwa 5000km von Lima nach Santiago de Chile. Klasse Projekt, wie wir finden!

Zum Abschluss der kompletten Tour waren wir beim Cemeterio de Tren (Einsenbahnfriedhof), auf dem etliche Tonnen Stahl so langsam vor sich hinrosten. Victor und Maura haben uns in Uyuni noch ins Hostel gebracht, dann waren vier wunderbare Tage tatsächlich vorbei.

Die Tour war ein für uns einmaliges Erlebnis! Sie war bestens organisiert, mit Victor hatten wir einen tiefenentspannten Fahrer, der noch dazu auf alle Fragen eine Antwort geben konnte. Maura hat uns die Tage immer mit frischem, leckerem Essen versorgt (heute stand sie zum Vorkochen bereits um drei Uhr auf, sonst zwischen vier und fünf!). Das Auto war gut in Schuss (nicht selbstverständlich, da waren auch welche in anderem Zustand unterwegs…) und die Unterkünfte einwandfrei. Dass die landschaftlichen Eindrücke unglaublich schön waren, muss ich wohl nicht mehr betonen 😉 Wer in der Nähe ist – auf gar keinen Fall verpassen!! Unsere Empfehlung: Los Salares Tours in Tupiza.

Übrigens haben wir dank Françoise und Danièl auch Bilder in guter Qualität, wir konnten ihre Kamera mitnutzen. Die ist deutlich besser, als unsere alte, die wir ansonsten immer noch nutzen.

dritter Tag der Tour

Wir sind gestern nach der Laguna Colorada noch ein Stück gefahren, haben somit auch die Höhen über 4000m verlassen. Es gibt für die Viertagestouren zwei Routen, wir waren uns mit Françoise und Danièl einig, die weniger befahrene zu nehmen. Somit sind wir heute fast keinem anderen Jeep begegnet, erst abends waren alle wieder versammelt. Was auch durchaus sehr schön war, so hatten wir nämlich alle die wunderbaren Stellen für uns allein.

Los ging es mit dem Valle de los Rocas – Tal der Felsen. Hier sind ganz unterschiedliche Felsformationen zu sehen – Copa de Mundo, Kamel, ein Herz haben wir entdeckt und ganz klein einen Vogel und einen Dinosaurier. Mit entsprechender Fantasie gibt es da natürlich noch viel mehr zu sehen, wir hatten einen sehr angenehmen Spaziergang. Weiter ging es in Richtung Laguna Negra (Schwarze Lagune). Da mussten wir erst ein Stück laufen, bis wir sie genießen konnten. Zu Fuß ging es über eine Mooslandschaft, eingebettet in Felsen, die seitlich ein paar Meter aufgeragt sind. In den Felsen fanden wir dann so Dinge wie ein vermutlich von einem Puma erlegtes Lama, Viscachas (putzige Nagetiere), etliche kleinere Vögel und auch wieder diverse Figuren.

Die Lagune selbst war wunderschön. Eingebettet in die Felsen ist sie ein herrlicher Fleck Erde, wo sich so schnell niemand hinverirrt. Ein paar schwarze Enten (?) haben gemütlich Äste für den Nestbau gesammelt, einfach sehr idyllisch. Vielleicht hat es uns auch deswegen so gut gefallen, weil der Weg dorthin schon so schön war. Zurück kam uns eine Herde Lamas entgegen – die sieht man fast überall. Und überall freun wir uns drüber 🙂

Als nächstes waren wir an einem Cañon, dem Cañon de la Anaconda. Den Namen hat er von Form und Farbe des Flusses, der sich durch das Tal schlängelt. Wir konnten auf einen Vorsprung und hatten da eine ideale Sicht in die 300m-tiefe Schlucht. Der heutige Weg (übrigens alles Schotterpiste bisher) hat uns durch etliche Flüsse geführt, Brücken haben wir bis heute ganze zwei überquert. Mittagessen gab es heute in einem absolut genialen Ambiente: ein langes, moosiges Tal, seitlich die Berge und in dem Tal war ganz gemütlich eine riesige Lama-Herde beim Grasen. Und genau auf die haben wir beim Essen geschaut. Sehr idyllisch!

Den ganzen Tag über sind wir an Quinoa-Feldern vorbei gefahren. Die sind eigentlich hauptsächlich daran zu erkennen, dass keine Gräser oder ähnliches darauf wachsen, die Erntezeit steht nämlich gerade an. Quinoa ist eine sehr genügsame Pflanze, da reicht ein wenig Regen aus, dass sie gut wachsen kann. Schon vor den Spaniern wurde sie angebaut, dann unter Todesstrafe verboten, jetzt wird es wieder gefördert. Leider haben die Bolivianer selbst nicht viel davon, mit 50 Bolivar pro Kilo (etwa 6€) kann sich der „normale“ Bolivianer das nicht leisten (ein kg Reis kostet etwa 9 Bolivar, etwa 1€). In Bolivien auf der Hochebene werden 46% der Weltproduktion an Quinoa angebaut, das meiste landet in Europa. Ein paar Erklärungen dazu und zur Geschichte vor den Spaniern haben wir in einem Museum bekommen, dort waren auch Grabmäler zu besichtigen. Ein wenig gruselig – da liegen noch die originalen Skelette drin, auch von Kindern.

Die heutige Unterkunft steht ganz im Zeichen des morgigen Tages: wir werden den Salar de Uyuni, eine Salzwüste, ansehen und schlafen in einem Hostel komplett aus Salz gebaut. Wände, Tische, Hocker und Bett“gestelle“ sind aus Salzblöcken, der Boden ist mit grobem Salz bestreut.

zweiter Tag der Tour

Die Nacht war kühl, aber wir waren durch etliche Hinweise darauf gut vorbereitet – Ski-Unterwäsche ist halt was feines, auch zum Schlafen 🙂 Früh ist es übrigens generell ziemlich frisch, so um die null Grad! Die Häuser haben weder Doppelverglasung noch Wärmedämmung, Heizung ist auch eher Luxus. In der Sonne wird es zwar schnell richtig warm, da ist dann die Jacke schon zuviel, aber im Schatten oder wenn´s windet bleibt´s frisch.

Heute standen ein paar Lagunen auf dem Programm. Zuerst die Laguna Hedionda auf 4600m mit den ersten Flamingos von etwas näher. Wir waren beide schon vor der Tour überrascht, dass es in den Anden Flamingos gibt, wir hatten die bisher immer eher in so Gegenden wie Florida verfrachtet… Aber in der Tat gibt es hier in der Gegend sogar richtig viele Flamingos! Toll, sie in freier Wildbahn zu sehen!

Auf dem Weg zur Laguna Verde (=grüne Lagune, Magnesium, Calciumcarbonat, Blei und Arsen, 17km2 groß) konnten wir ganz unterschiedliche Bergformen und -farben betrachten, weite Ebenen, immer wieder kleine Flußläufe und für die Einöde beeindruckend viele Tiere: Enten, Lamas, Flamingos, Vikunjas und etliche kleine Vögel. Außerdem kamen wir an der Desierto de Dalí vorbei. Ihren Namen hat die Wüste von den Steinformationen, die in ihr verteilt sind.

Die Farben der Cordilleras, der Hänge und der unterschiedlichen Lagunen kommen von Mineralien. Die Berge sind vulkanisch, aktive oder nicht aktive (= muertos, bzw. gestorbene) und durch die aus unterschiedlichen Zeiten herrührende Aktivität haben sich die Mineralien eben so durchaus ansehnlich verteilt.

Die Heißen Quellen bei der Laguna Blanca, wo wir Mittag gegessen haben, haben wir uns nur angesehen, bei dem eisigen Wind hatte zumindest von uns keiner Lust, ins warme Wasser (sehr angenehm warm!) zu hupfen. Wir sind lieber weiter zu ein paar Geysiren gefahren und haben uns die etwas näher angesehen. Aus einem Loch kam pfeifend heißer Dampf, in anderen hat eine graue Masse vor sich hingeblubbert, etwas unangenehm gerochen hat es auch. Der Boden hat sich richtig warm angefühlt – beeindruckend in einer Höhe von über 4000m!

Kurz nach den Geysiren haben wir unseren höchsten Punkt der Tour erreicht – 5000m ü. NN. Da sind wir aber nur vorbeigedüst, wir wollten noch zu Laguna Colorada. Dort sind die meisten Flamingos versammelt, so um die 4.000 – spätestens wenn die anderen Lagunen zufrieren, kommen sie alle aus der Gegend. Laguna Colorada ist die einzige Lagune, die nicht zufriert. Die Wasserfarbe entsteht durch Mikroorganismen, von denen die Flamingos sich auch ernähren. Der Boden ist hier so warm, dass das Wasser bei durchschnittlich nur einem halben Meter Wassertiefe immer warm genug gehalten wird.

erster Tag der Tour

Früh um acht ging es los. Wir wurden von Victor, unserem Fahrer und Reiseleiter, zusammen mit Maura, unserer Köchin, abgeholt. Insgesamt besteht unsere Gruppe also aus sechs Personen: Françoise und Danièl, besagtes französisches Paar, Maura, Victor und wir zwei beiden. Und damit war der Jeep auch schon voll. Deswegen wurde erstmal das Gepäck auf´s Dach verladen, gut verpackt und verschnürt. Die „Straße“ war Schotterpiste pur, mal mehr, mal weniger gut. Wir wurden auf jeden Fall gut durchgerüttelt 🙂

Wir haben ganz gut Höhe gemacht – den ersten Klostopp gab es auf 4200m, also schon über 1200m höher als Tupiza. Die Höhe war auch an der Umgebung zu erkennen: die Kakteen wurden weniger und und anstelle der Lamas, die wir zu Beginn gesehen hatten, sahen wir nun Vikunjas, eine Art, die in größeren Höhen vorkommt. Außerdem haben wir bei einer der vielen Flußdurchfahrten die ersten Eisflächen entdeckt! Ganz besonders war, dass wir zwei Condore gesehen haben – kurz zuvor meinte Victor noch, dass wir dazu viel Glück bräuchten, sie sind sehr selten. Und sehr beeindruckend! Ein tolles Erlebnis!

Mittagessen bekamen wir unterwegs in in einem Ort. Da sind die Touren bestens organisiert: es gibt sogenannte Comedore, in denen die mitreisenden Köchinnen das zuvor vorbereitete Essen noch aufwärmen und ihren Besatzungen servieren können. Und das Essen war lecker! Mit Maura haben wir da offensichtlich einen sehr guten Griff getan.

Den ersten „Kultur“-Stopp haben wir bei einer alten Mine eingelegt. Als die spanischen Eroberer kamen, haben sie sehr schnell entdeckt, dass die Gegend unheimlich reich an Rohstoffen ist, hier war es Silber. Und das wollten sie natürlich abbauen. Da das aber in der Höhe (4690m) nicht so ganz einfach ist, wurden Menschen eingesammelt: Bolivianer, Afrikaner, was auf dem Sklavenmarkt eben so zu bekommen war. Die Tunnel wurden mit der Hand gegraben, der Menschenverschleiß war enorm. Einmal wegen der Höhe, dann auch wegen der Tiefe der Tunnel – irgendwann geht da der Sauerstoff aus oder sie brechen ein. Gleich in der Nähe konnten wir den Ort besichtigen, der extra für die Mine gebaut wurde. Inzwischen ist er ausgestorben und wird Pueblo Fantasmo genannt.

Mit der Höhe bekamen wir keine größeren Probleme, ein wenig Kopfdrücken, das bei Michl mit seinen ersten eingespeichelten Coca-Blättern wieder weg ging. Die dünne Luft merken wir bei jeder Anstrengung noch gut… Wir sind heute zwar sehr viel gefahren, haben aber bereits sehr abwechslungsreiche Landschaft gesehen. Beeindruckend, wie schnell sich die Aussicht ändert! Ach ja, aus der Ferne haben wir sogar die ersten Flamingos gesichtet 🙂

auf Tour

karte-tourDas werden wir ab morgen sein, und zwar bis Sonntag. Wir werden uns die Ecke links unten auf der Karte näher ansehen, sind zusammen mit einem französischen Paar und einheimischem Führer in einem Jeep unterwegs. Angekündigt wurden uns unter anderem farbige Lagunen, Wüsten, Flamingos, Geysire, Vulkane, eisige Winde und zum krönenden Abschluss der Salar de Uyuni – die größte Salzpfanne der Erde. Wir sind gespannt! Internet wird´s wohl unterwegs keines geben, das erhöht die Spannung auf Bilder 😉

Einkaufen

kalt_wirdsWenn Michls Erkältung nicht nochmal Gas gibt, werden wir wohl Donnerstag zu einer Tour aufbrechen. Und da müssen wir uns ein wenig vorbereiten, wärmetechnisch gesehen. Auf der Tour geht es auf ein Stück über 4.000m, geschlafen wird in Häusern ohne Heizung. Und wenn´s da windet (was es angeblich recht viel tut), dann ist das kühl, auch wenn dabei die Sonne scheint. Fleecejacken, Ski-Unterwäsche und windabweisende Softshelljacken haben wir dabei, Mützen und Handschuhe aus Alpaka- und Lama-Wolle haben wir uns heute zugelegt. Vielleicht kommt noch ein Schal oder Pulli dazu, das Zeug ist nämlich nicht nur warm und, wie wir finden, schön, sondern auch noch günstig.

Tamales

Tamales

kuerbissuppeAnsonsten üben wir fleißig einkaufen auf dem Markt, das macht richtig Spaß hier! Erinnert uns auch ein Stück weit an Marokko, aber das ist ja nur ein gutes Zeichen! Obst, Gemüse oder was man eben so braucht wird ausgesucht, landet in der Einkaufstasche und dann wird geschätzt, was das denn so kostet. Heute gab´s z.B. Zutaten für eine Gemüsesuppe plus Ergänzung eines Salats zum Mittagessen für gesamt 10 Bolivar (~1,10€). Als Appetizer mittags hatten wir drei Tamales, die zusammen 9 Bolivar gekostet haben (die mit Käse war mit 4 Bolivar schon fast teuer ;-)).

giftig aussehender Snack - süß aber lecker

giftig aussehender Snack – süß aber lecker

Gestern waren wir auf dem Mercado Campesino Mittagessen, da muss man sich danach schon fast überlegen, ob man wirklich selber kocht. Wir hatten jeder einen Teller voll mit verschiedenen Kartoffeln, Reis, Salat, das Ganze abgedeckt mit einem riesigen Milanesa (Schnitzel), einmal Pollo (Hähnchen) und einmal Carne (Fleisch – meist ist damit Rind gemeint, Pollo zählt aber anscheinend weder hier noch in Argentinien oder in Brasilien zum Fleisch). Gekostet hat das zweimal soviel wie unsere Suppenzutaten heute und wir mussten nicht abspülen. Entschieden für genau diese Essensstand hatten wir uns nach energischer Aufforderung eines resoluten Muttchens – keine Ahnung, was sie mit uns angestellt hätte, wenn wir weiter gegangen wären 😉 Zum Essen als Begleitung hatten wir eine nette Unterhaltung mit unseren Tischnachbarn (gemischtes Völkchen), die ganz begeistert insbesondere von Michls blonden Haaren und blauen Augen waren. Und die sich sehr gefreut haben, dass wir viel von ihrem Land sehen wollen!

Cañon del Inca

Nachdem wir uns hier nicht nur akklimatisieren sondern auch ein wenig die Gegend anschaun wollen, sind wir heute in Richtung Cañon del Inca marschiert. Und wir haben im Hostel zwar eine Karte bekommen, aber so ganz eindeutig ist die nicht wirklich. Zumindest die grobe Richtung und wo wir starten müssen, war doch klar zu erkennen. Nach der Ortschaft ging es ein Stück weit durch die Mülldeponie – keine Ahnung, ob die offiziell da ist oder inoffiziell, war auf jeden Fall nicht so wirklich schön. Die Berge außenrum waren allerdings dann doch wieder sehenswert, in Sachen Farbspektrum sind wir doch irgendwie von Purmamarca verwöhnt.

Zur Karte passend war auch der Weg nicht so ganz eindeutig, somit sind wir wohl auch Umwege gelaufen, aber wir hatten ja Zeit und wollten was von der Gegend sehen, also war das gar kein Problem. Irgendwann haben wir den Cañon del Inca dann aber doch gefunden (wir gehen zumindest davon aus, dass er es war). Auf dem Rückweg kam uns eine Ziegenherde mit ihren Hütern entgegen, ein Junge hatte uns angesprochen und gefragt, ob wir Wasser haben – da haben wir gerne weitergeholfen! Leider kommen die Farben auf den Bildern nicht so wirklich rüber, da war die geklaute Kamera einfach besser.

Markttag

Wir wollen uns ja gemütlich akklimatisieren und was passt da besser, als ein gemütlicher Bummel über den Markt? Ein gemütlicher Bummel über gleich drei Märkte natürlich! Heute waren der Mercado Campesino (ein Straßenmarkt), Mercado Negro (da gibt es ALLES) und der Mercado de Ferias (Lebensmittel jeglicher Art, zubereitet und als Rohware) geöffnet und wir sind durch alle mal durchgeschlendert. Am besten hat uns der Mercado Campesino gefallen, der war am luftigsten und lockersten. Montag ist er wieder, dann werden wir uns dort ein Mittagessen gönnen.

über La Quiaca und Villazón nach Tupiza, Bolivia

Gestern haben wir zum Abschied noch ein Konzert bekommen – Pablo, der Betreiber des Hostels La Albahaca, in dem wir waren, gab ein paar Lieder zum Besten und ein paar andere haben direkt mitgesungen. Sehr angenehm, so ein argentinischer Abend zum Abschluss! Heute früh sind wir dann weiter. Die Strecke war toll und abwechslungsreich! Herrliche Bergformationen, grüne Täler, trockene Steppe – beeindruckend abwechslungsreiche Landschaft.

An der Grenze, in La Quiaca, mussten wir aussteigen und zu Fuß weiter laufen. Auf der argentinischen Seite wurden wir direkt an die Spitze der etwas längeren Schlange gestellt und sofort drangenommen. Aber nicht, dass sich da jemand beschwert hat! Alle haben uns freundlich angelächelt und eine Bolivianerin, die ebenfalls gerade noch auf ihre Papiere gewartet hat, hat sich ein wenig mit mir unterhalten, sich danach gleich mit Küßchen verabschiedet, mich gedrückt und uns eine schöne Zeit in Bolivien gewünscht. Auf der bolivianischen Seite ging es genauso freundlich weiter: wir wurden mit einem Lächeln und „Guten Tag“ begrüßt und inkl. Stempel im Pass mit „Auf Wiedersehen“ verabschiedet.

In Villazón geht es gleich noch ein Stück lebendiger zu als auf der argentinischen Seite. Verkaufsstände bis auf die Straßen und viele Leute wuseln durch die Gegend. Auch der Anteil an indigener Bevölkerung steigt auf nahezu 100% (das wurde in Argentinien auf dem Weg nach Norden schon immer mehr). Hat uns auf den ersten Blick gut gefallen! Auf dem Weg zum Terminál haben wir noch einen uns freundlich gesonnenen Geldautomaten gefunden und hatten das Glück, dass wir direkt einen Bus nach Tuppiza erwischt haben. Naja, es hieß zumindest, er fährt „jetzt“ – was dann in Wirklichkeit 20 min. später war. Also perfektes Timing 🙂 Die Busfahrt war schon etwas anders als mit den „Luxus“-Bussen in Argentinien – so ein merkwürdiges Geräusch beim Schalten hatten wir beide noch nie gehört und das Klappern immer wieder sollte wohl vielleicht auch einfach nur die Höchstgeschwindigkeit anzeigen 😉

Unser Hostel in Tupiza gefällt uns bisher sehr gut, da werden wir jetzt erstmal die restliche Erkältung auskurieren und uns an die nächsten Höhenmeter gewöhnen, Tupiza liegt mit 2965m etwa 500m höher als Tilcara.

Zum Abschluss Purmamarca

Als letztes Highlight in Argentinien haben wir heute einen kleinen Ausflug nach Purmamarca gemacht. Das ist etwa eine halbe Stunde mit dem Bus weiter südlich und zu sehen gibt es bunte Hänge. Ansonsten ist der Ort eher unspektakulär, landschaftlich allerdings wirklich besonders schön gelegen! Wir sind den Paseo de los Colorados gelaufen, da sind eher interessante Felsformationen zu sehen, von einem Aussichtshügel auf der anderen Seite sieht man dann den Cerro de Siete Colores (Hügel der sieben Farben) in seiner ganzen Pracht! Äußerst sehenswert, wie wir finden!

Letztes Highlight deswegen, weil es morgen (endlich) weiter nach Bolivien geht! Früh geht der Bus, wir haben wieder unsere Lieblingsplätze direkt ganz vorne. Auf Bolivien freuen wir uns sehr, nach allem, was wir bisher gesehen und gehört haben, wird es ziemlich spannend 🙂 Nicht nur landschaftlich und kulturell, auch das kulinarische dürfte nicht zu kurz kommen. Argentinien ist schon eine deutliche Steigerung zu Brasilien (sorry, Brasilianer – wir mögen euch wirklich sehr, aber kulinarisch ist einfach noch gut Luft nach oben), aber Bolivien hat es sogar geschafft, dass sich McDonalds freiwillig wegen Erfolglosigkeit zurückgezogen hat. Die Bolivianer konnten nicht glauben, dass so schnell zubereitetes Essen gut und nahrhaft sein kann, interessanter Artikel dazu hier. Für uns klingt das nach lecker Essen in Bolivien 🙂 Übrigens haben wir uns hier in Tilcara auch schon mit Lama angefreundet: sehr hübsche Tiere, geben sehr weiche Wolle und schmecken auch noch lecker!

Zum Abschluss noch ein kleines Update zu Michls Führerschein, den wir ja in der Heimat beantragen mussten: wir konnten glücklicherweise von unterwegs zuhause eine Diebstahlsanzeige aufgeben, mit welcher der Antrag, den wir inkl. biometrischem Passbild per Post auf den Weg gebracht hatten, bearbeitet werden konnte. Und wenn jetzt noch alles glatt geht, ist er nächste Woche schon abholbereit! Dann muss er nur noch zu uns kommen, aber da könnte auch was schnelles klappen – wir berichten!

Garganta del Diablo

Also früher, wenn wir mal mit den Eltern in den Alpen Urlaub gemacht haben, fand ich das immer doof, zum Mittagessen auf den Berg rauf zu laufen und danach wieder runter. Scheint, als ob mir damals der Blick für die Natur gefehlt hat 😉 Heute haben wir nämlich genau dasselbe gemacht und es war richtig schön! Wir wollten mal testen, was nach der Erkältung die Fitness so macht, außerdem stand der Ausflug hier noch auf unserer ToDo-Liste. Es ging zum Garganta del Diablo, einer Schlucht, der man noch bis zu einem herrlichen, natürlichen Wasserfall folgen kann.

Nachdem wir etwa eineinhalb Stunden mehr oder weniger steil bergauf marschiert sind, ging es erstmal wieder steil in die Schlucht hinunter. Wir mussten beide ganz schön schnaufen – bei mir war es wohl eher die Segler-Kondition, bei Michl noch die Erkältung. Aber die Mühe hat sich wirklich gelohnt! Die Schlucht ist herrlich und zickzack laufend kommt man über etliche Stein“brücken“ über den Fluß und ein wenig klettern zum Wasserfall. Obwohl doch auch etliche unterwegs sind, war es nirgends überlaufen und wir konnten in aller Ruhe und praktisch allein hin und zurück marschieren. Und ja, wir haben zwischendurch Mittag gegessen 🙂

Pucará de Tilcara und Coca

Die Festung Pucará de Tilcara (auf Quechua, indigene Sprache im Andenraum – Pucará) besteht aus teilweise wieder aufgebauten Ruinen eines ursprünglichen Dorfes. In der Quebrada Humahuaca, in der wir ja gerade sind, wurden Hinweise auf Besiedelungen aus etwa 10.000 v.Chr. gefunden, intensiv wurde sie wohl aber erst 1000 bis 1480 n.Chr. bis in die Zeit der Einwanderung der Spanier besiedelt. Nach der Eroberung wurden die Festungen aufgegeben, die Bewohner durften nur noch an bestimmten Orten wohnen und für bestimmte Auftraggeber arbeiten.

1908 begannen zwei Archäologen (Ambrosetti und Debenedetti) mit Forschungen auf der Festungsanlage und haben euch erste Restaurationen durchgeführt. Das Gelände wird weiterhin erforscht, zu besichtigen sind der Wohnbereich, Stallungen für Lamas, ein Gräberfeld, ein Kultsektor und der ehemalige Eingangbereich. Vom Denkmalbereich aus hat man eine spektakuläre Aussicht in alle Richtungen – verständlich, dass die Festung hier angelegt wurde, jeder, der sich näherte konnte sehr bald gesehen werden.

cocateeSo ganz nebenbei fangen wir auch mit einer Coca-Kur an. Coca-Blätter kann man entweder kauen oder in Form von Tee zu sich nehmen. Das soll helfen Hunger, Müdigkeit und Kälte zu verdrängen und ist sehr wirksam gegen die Höhenkrankheit (nein wir haben keine Symptome, reine Prophylaxe), da dadurch die Sauerstoffaufnahme verbessert wird. Das Ganze hat nicht wirklich was mit Kokain zu tun, auch wenn das aus den Coca-Blättern gewonnen werden kann. Das Kauen der Blätter und auch der Tee haben kein Suchtpotential, ganz im Gegensatz zu Kokain. In Peru wird die Produktion des Tees staatlich gefördert (Nationalgetränk), in Deutschland wäre schon der Besitz eines Teebeutels ein Fall für das Betäubungsmittelgesetz.

zwei Ruhetage

Eigentlich war das nicht so ganz geplant, aber gestern und heute haben wir praktisch nicht wirklich viel unternommen. Ungeplant deswegen, weil zum Einen ich noch ein wenig mit einer Erkältung gekämpft habe und ich es zum Anderen erfolgreich geschafft habe, Michl anzustecken. Wir müssen uns wohl tatsächlich erst auch an die kühleren Temperaturen gewöhnen. Obwohl es tagsüber durchaus richtig heiß ist! In der Sonne! Im Schatten mit Wind ist das schon frischer, nachts erst recht. Ohne Jacke geht da nichts mehr bei etwa 10°C.

Wir haben das Beste draus gemacht: Lesen in der Sonne auf der Dachterrasse des Hostels mit grandioser Aussicht, ein gemütlicher Spaziergang zum nahegelegenen Rio Huasamayo und ein wenig entlang in seinem gerade trockenen Flußbett, ein wenig Suchen nach Hostels in Bolivien, Wäsche in der Lavandería abliefern und wieder abholen und anderes Kleinzeug.

Was wir aus gesundheitstechnischen Gründen lieber sein lassen hätten sollen, war ein Pizza-Abend mit den anderen im Hostel gestern. Um etwa 21Uhr sollte es zusammen in ein anderes Hostel gehen, so gegen halb zehn war dann Pizza satt für alle angekündigt. Jetzt sind wir ja doch schon lang genug unterwegs, dass wir nicht ernsthaft erwartet hatten, tatsächlich Punkt halb zehn was zu essen zu bekommen. Aber als dann irgendwann kurz nach halb elf die erste (sehr leckere!!) Pizza eingetrudelt kam, hing uns der Magen schon ein wenig zwischen den Kniekehlen. Dennoch: der Abend war schön, teilweise begleitet durch Musik und Gesang (wir hatten echte Mühe beim Text von „Eisgekühlter Bommerlunder“… sehr peinlich). Ach ja, was das Hostel u.a. sehr sympathisch macht: die sind alle Fans der Toten Hosen 🙂

nochmal in Salta unterwegs

Eine ganz bekannte Attraktion in Salta in der sogenannte Teleférico, das ist eine Seilbahn auf den San Bernardo, eine Erhebung neben der Stadt. Und genau das stand heute auf unserem Plan. Zuerst haben wir allerdings noch eine Runde durch die Stadt gedreht, vormittags ist es immer noch gut kühl, außerdem war es ein wenig diesig. Wir sind nochmal an der Kathedrale vorbei, haben zwei Demonstrationen gesehen (keine Ahnung, ob die miteinander, gegeneinander waren oder nur zufällig zeitgleich unterwegs waren) und nochmal den schönen Platz genossen. Weiter sind wir nach einem kurzen Besuch im Museo de la Ciudad (noch so ein herrliches Gebäude mit Patio) vorbei an der Iglesia de San Francisco und ganz, ganz vielen Läden mit Artesanía (Kunsthandwerk) dann irgendwann zum Teleférico gekommen.

Sportliche (also eher weniger Segler ;-)) machen den Aufstieg über die 1021 Stufen, wir haben die Seilbahn genommen. Etwa 10min dauert die Fahrt, dann hat man von etwa 280m drüber eine schöne Aussicht auf die Stadt und die drumherum liegenden Berge. Von oben konnten wir sehr gut sehen, wie argentinische Städte aufgebaut sind (zumindest die, die wir bisher besucht haben): anscheinend alle am Reißbrett entstanden, die Straßen verlaufen meist rechtwinklig. Man findet sich dadurch sehr gut zurecht, weil auch die Hausnummern jeweils auf die Quadros (Häuserblöcke) in hunderter Schritten verteilt werden. Auf dem San Bernardo haben wir Sonne, Aussicht und einfach die schöne Atmosphäre da oben ein wenig genossen, bevor wir uns an den Abstieg gemacht haben. Runter geht´s ja etwas weniger auf die Kondition 😉

Auf dem Rückweg wollten wir eigentlich noch einen Happen im Mercado essen, die hatten nur leider wie fast alle anderen Geschäfte inzwischen Siesta. Naja, dann eben nur noch schnell was zum Abendessen im Supermarkt einkaufen (wir haben uns noch immer nicht sattgegessen an den leckeren Steaks) und ab zurück ins Hostel.