Salta

Bei herrlichem Sonnenschein haben wir uns heute ein wenig mehr von Salta gegönnt. Erstmal einen gemütlichen Bummel durch die Straßen, vorbei an der sehr reich ausgestatteten Kathedrale über den Plaza 9 de Julio ins MAC – Museo Arte Contemporáneo mit gerade zwei Gratis-Ausstellungen (Malerei und Fotografie, beides sehr interessant!). Wieder über den Platz wollten wir eigentlich ins MAAM – Museo Archeológico Alta Montaña. Das war aber leider gerade wegen einer Konferenz geschlossen und so konnten wir „nur“ die erste Etage des grandiosen Gebäudes ansehen – auch hier gab es eine kleine aber schöne Ausstellung, ebenso mit freiem Eintritt (wir sollten unser Eintrittsgeld noch loswerden…).

Nachdem dann so langsam Hunger aufkam, haben wir uns in Richtung Markt bewegt. Angeblich sollte man da gut und günstig essen können, in der Kombination genau unser Fall. Zuerst einmal waren wir aber vom Markt begeistert – er ist bunt, eng, vielfältig, lebendig und es duftet nach Gewürzen. Ganz nach unserem Geschmack 🙂 Etliche Stände haben schon die für die Anden typischen Webwaren, das wird noch hart zu widerstehen werden in Bolivien… Gegessen haben wir auch was: Humitas und Tamales, beides sehr lecker! Dazu gab es Live-Panflöten-Musik, die dort deutlich besser hingepasst hat als in die Füßgängerzone in Nürnberg! An einem Stand haben wir dann noch einen Teil des Abendessens mitgenommen: drei verschiedene Sorten Andenkartoffeln (die gab´s als intensiv und lecker schmeckende Ofenkartoffeln).

Nach einer kurzen Siesta haben wir uns auf den Weg zum Bahnhof gemacht, unterwegs aber noch einen Zwischenstopp eingelegt. Bei der Fundación Pajcha im Museo de Arte Étnico Americano wurden wir unser Eintrittsgeld los, haben dafür aber eine sehr interessante, informative und private Führung von Diego genossen. Es ist wohl (wenn man Diego glauben darf und er klang durchaus glaubwürdig) die größte Sammlung indigener Kunst- und Handwerksarbeiten Süd- und Zentralamerikas. Wir haben sehr viel erklärt bekommen, hatten aber auch genug Zeit, uns in aller Ruhe die wundervollen ausgestellten Stücke anzusehen. Prädikat: äußerst sehenswert!

Am Bahnhof wurden wir dann ausgebremst. Wir wollten uns über Preise und Fahrtzeiten vom „Tren a las Nubes – Zug in die Wolken“ informieren, haben aber leider erfahren, dass er wegen Reparaturarbeiten erst im Dezember wieder fährt. Da sind wir dann aber doch schon wieder weiter. Schade, die Fahrt damit stellen wir uns sehr beeindruckend vor!

San Miguel de Tucumán

Im Nachhinein haben wir uns fast schon ein wenig schnell von Mendoza verabschiedet, aber es zieht uns einfach endlich nach Bolivien. Nächster Zwischenstopp auf dem Weg nach Norden ist San Miguel de Tucumán, besonders für die Unabhängigkeit Argentiniens ein wichtiger Ort. Prompt haben wir uns heute ein wenig Kultur gegönnt: die Casa Independencia, das Gebäude, in dem am  9. Juli 1816 vom Tucumán-Kongress die Unabhängigkeit von Spanien erklärt wurde. Und das kam laut wikipedia so: nach den Geschehnissen des 25. Mai 1810 in Buenos Aires, als sich die Bürger der Stadt gegen den Vizekönig auflehnten, kam 1812 Manuel Belgrano nach Tucumán. Dort besiegte er am 24. September des gleichen Jahres in der Schlacht von Tucumán die königlichen Truppen.Nach vier Jahren und weiteren Schlachten kam dann die Unabhängigkeitserklärung.

In dem Gebäude ist inzwischen ein Museum eingerichtet mit etlichen Möbelstücken, Gemälden, Kleidung, Waffen aus der Zeit. Und natürlich Ausschnitte der Unabhängigkeitserklärung und eine Liste der Kongress-Mitglieder. Für uns etwas unpassender aber zu der Zeit wohl typischer Beigeschmack: das waren bis auf einen ausschließlich europäische Gesichter…

Tucumán gefällt uns heute schon ein wenig besser als gestern, da war´s bewölkt und durch den Sonntag waren die Straßen wie ausgestorben. Heute kam im Lauf des Tages die Sonne raus und irgendwie ist dann einfach alles gleich freundlicher. Es ist aber trotzdem nur ein kurzer Stopp, morgen gönnen wir uns vier Stunden 3D-Landschaftskino auf der Fahrt nach Salta.

hicks!

Die Region rund um Mendoza ist besonders bekannt für ihren Wein, dabei insbesondere den Malbec. Ein sehr leckeres Stöffchen! Was man hier in der Gegend gar nicht verpassen darf, ist eine Weinprobe. Das war uns natürlich schon klar bevor wir hergekommen sind (nunja, es war wohl ehrlicherweise eher auch ein Grund, dass wir hergekommen sind ;-)).

Angefangen haben wir gestern abend (nachdem wir vorgestern schon ausgiebig den Wine-Tasting-Flatrate-Wein probiert haben) – jeden Donnerstag wird im Hostel ein Wein-Olivenöl-Tasting veranstaltet. Selbstverständlich haben wir daran teilgenommen. Alejandro, der nebenbei auch ein Restaurant mit verschiedenen Leckereien mit Olivenöl betreibt, ist Sommelier, stellt sein Öl selbst her und veranstaltet Öl-Tastings. Wir durften einen leckeren Weißwein, ein sehr feines Öl und zum Schluß noch einen ebenso leckeren Rotwein probieren. So ganz nebenbei haben wir sehr viel erfahren, wie man denn testet: Farbe, Geruch, Verweildauer im Mund und noch etliches mehr.

Heute ging es dann weiter. Überall werden Touren angeboten mit dem Besuch von zwei Bodegas und natürlich Fahrt hin und zurück – wir haben uns für die individuelle und günstigere Lösung entschieden: Lageplan von der sehr hilfreichen Touri-Info, Busticket und ab in Richtung Maipú (dort sind die Bodegas). Nach einem Bummel durch den sehr schönen Ort haben wir zwei traumhafte Villen entdeckt und direkt daneben die erste Bodega „Giol“. Leider wird hier nichts mehr produziert und das Gebäude kann gerade auch nicht besichtigt werden. Was uns natürlich nicht an einer Weinprobe gehindert hat! Vier sehr gute Weine standen auf dem Programm unseres privaten Tastings, und wieder war ein besonderer Weißer darunter. Irgendwie hatten wir uns bisher nur auf rot konzentriert, das war vielleicht ein Fehler 😉

Danach sind wir weiter zur Bodega López, der einzigen, die, wie wir bei Giol erfahren haben, Gratis-Führungen und -Tastings anbieten. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen! Die Führung war leider nicht sooo sehr verständlich, aber allein die unterschiedlichen und riesigen Fässer, an denen wir vorbeigekommen sind, waren den Besuch schon wert. Natürlich gab es auch da Wein zum Abschluss – und wieder einen von uns bisher unterschätzten Weißen! Den haben wir aber gekauft. Leider (oder glücklicherweise?) können wir grad keine Vorräte anlegen, das würde sich wirklich lohnen. Im Gegensatz zu Lanzarote sind die Weine hier nämlich beim Hersteller günstiger als im Supermarkt!

Mendoza

Die Busfahrt nach Mendoza verlief völlig ohne Probleme, nachts ging es los, früh zum Sonnenaufgang waren wir schon wieder ein einer völlig anderen Gegend: alles um uns herum war plattes Land. Den ersten Blick auf die Anden konnten wir erst etwa zwei Stunden vor Ankunft erhaschen. Und die erheben sich schon ganz schön mächtig! Selbst den Aconcagua, den mit 6962m höchsten Gipfel der Anden, konnten wir erkennen, immerhin liegt er über 6km höher als Mendoza (824m).

Mit unserem Hostel hier haben wir es gut getroffen – drei Nächte zum Preis von zweien, abends Wein gratis, nachmittags Kuchen, Doppelzimmer statt dem gebuchten Dorm und zum Frühstück gibt es neben Crepes auch noch Eier nach Wunsch. Ach ja, und schön und sauber ist es auch noch! Wir werden trotzdem nicht ewig bleiben, Bolivien ruft schon immer lauter nach uns.

Heute haben wir uns dann, nachdem ein wenig organisatorisches zum Thema Führerschein erledigt war, Kultur gegönnt. Zuerst ein Spaziergang durch die wunderschönen und teilweise schon grün sprießenden Alleen, dann ins Museo Área Fundacional. Da waren wir sogar gratis drin, sie konnten nicht wechseln – ein Stück Führung gab es noch dazu – super Service! Das Museum steht am früheren Stadtzentrum, nach einem Erdbeben 1861 wurde die Stadt komplett neu aufgebaut und das Zentrum liegt jetzt 2km weiter südlich. Ausgestellt sind Dinge von vor Gründung der Stadt, aus der Kolonialzeit, zur Zeit des Erdbebens und aus der Phase, als der Weinanbau begonnen wurde.

wieder mal ein wenig Kultur

Die letzten Tage haben wir es ein wenig ruhiger angehen lassen. Kaffeetrinken im Kaffeehaus (mit einem unerwartet guten und netten Service), Geldwechsel (auf der Straße, irgendwie ein komisches Gefühl, aber mit dramatisch besserem Kurs – anstatt 1:11 gibt´s da 1:17), ein wenig Bummeln durch Einkaufszentren (Wahnsinn, wie viele große aber auch schöne es hier gibt) und einfach genießen des inzwischen wieder richtig herrlichen Wetters. Gestern war aber wieder Kultur angesagt!

An den Wochenenden gibt es die Möglichkeit, den Regierungspalast Casa Rosada von innnen zu betrachten. Mit regelmäßigen Führungen (auch auf englisch) kommt man quer durch´s Gebäude in verschiedene Räume. Die einzelnen, teils sehr prächtigen, Räume sind unterschiedlichen Themen zugeordnet, einer berühmten Wissenschaftler, ein anderer Frauen, die für die argentinische Geschichte wichtig waren, in einem Gang hängen Bilder ganz unterschiedlicher Berühmtheiten, ein anderer Saal ist Lateinamerikanischen Patrioten gewidmet. Das Highlight der Führung kommt ganz am Ende: das Büro des Präsidenten, quasi das Oval-Office von Argentinien. An Papieren, die herumliegen, ist zu sehen, dass da tatsächlich gearbeitet wird.

Nachmittag wollten wir an einer Führung durch den Stadtteil La Boca teilnehmen. Start des Ganzen sollte an der Usina del Arte sein, einen Kulturzentrum. Leider wußte dort niemand so recht von den Führungen, aber uns wurde ein Tango-Konzert, das gleich losgeht, ans Herz gelegt (aktuell findet in BA das wohl wichtigste Tango-Festival statt). Naja, dann sind wir eben ins Konzert 🙂 Und das war richtig gut! Eine kolumbianische Gruppe mehrerer Musikschulen (Red de Escuelas de Música de Medellín) hat sehr mitreißend und begeisternd gespielt. War also ein richtig guter Tipp! Die Führung haben wir dann zwar danach noch gefunden, die war aber nicht so sehr der Knüller, wir haben uns gleich wieder selbständig gemacht.

Weiter wollten wir zum Caminito, wohl einer der berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Zumindest sieht man auf jeder zweiten Postkarte ein Bild davon. Wir waren da jetzt ehrlicherweise nicht so sehr begeistert – es sind schöne bunte Fassaden zu sehen, aber auch unheimlich viele Touristen und entsprechend viel Nepp. Man wird ständig angebaggert und alle wollen einem das Geld aus der Tasche ziehen. Was wir viel interessanter waren, war auf dem Weg dorthin der Blick auf das Stadion der Boca Juniors. Mitten in der Stadt, praktisch einfach nur über die Straße liegt ein Stadion, La Bombonera, das fast 60.000 Plätze hat! Was muss das an Spieltagen für ein Verkehrschaos sein 🙂

Abends waren wir zu einem Asado eingeladen – bei Michael aus Nürnberg. So klein ist die Welt 🙂 Bei sehr leckeren Bratwürsten (ja, sowas gibt es auch in Argentinien), gutem Wein und sehr angenehmer Gesellschaft haben wir es uns gutgehen lassen!

Museumstag

Gestern haben wir uns einen Tag voller Kultur gegönnt. Buenos Aires hat so viele Museen, ein paar davon haben wr uns herausgepickt. Los ging es allerdings mit einem nicht geplanten Teil, dem Paseo de la Historieta. Verschiedene Figuren aus Comic-Strips sind nachgebaut zu besichtigen, mit dabei ist jeweils auch eine Info-Tafel mit Hinweis zur nächsten Figur. Der Paseo endet im Museo del Humor, das stand allerdings nicht auf unserer Besichtigungsliste.

Darauf war das Museo de Arte Latinoamericano de Buenos Aires, auch MALBA genannt. Bevor wir dort waren, ging es nach einem Stück Subte zu Fuß noch am Tiergarten entlang und durch einen weiteren Park (wer will, findet in dieser echt riesigen Stadt immer ein grünes Fleckchen!). Aber auf ins MALBA! Als ständige Ausstellung sind Werke verschiedener Lateinamerikanischer Künstler seit den Anfängen des 20.Jh. zu sehen, unter anderem auch ein Werk von Frida Kahlo. Zusätzlich gibt es aktuell noch eine Ausstellung von Lichtinstallationen. Jetzt bin ich normalerweise nicht so der Fan von Installationen, aber die waren richtig klasse! Teilweise sehr einfach gemacht, aber mit unheimlich tollen und abwechslungsreichen Effekten – sehr sehenswert!

Zum Mittagessen sind wir weiter in den Parque la Heras. In einer Bäckerei hatten wir das wohl beste Baguette seit vielen Monaten entdeckt (knusprig, tolle Konsistenz und ein Geschmack…. yummie!) und zusammen mit ein wenig Schinken und einer Flasche Wein haben wir es uns bei strahlendem Sonnenschein gut gehen lassen.

Dann aber weiter, wir hatten noch ein weiteres Museum am Plan. Daraus wurden dann allerdings zwei, da wir auf dem Weg über das Museo Nacional de Arte Decorativo gestolpert sind. Es befindet sich in einem alten Wohnhaus, das im frühen 20. Jahrhundert von der offensichtlich sehr gut situierten Familie Errázuriz Alvear gebaut wurde. Es ist vollgestopft mit Material und Ausstattung, die aus Europa importiert wurden. Zudem gibt es aktuell noch eine Ausstellung mit teils sehr aufwendigen Kostümen aus argentinischen Kino-Filmen.

Der Abschluss des Tages war in unseren Augen auch das Highlight – Museo Nacional de Bellas Artes. Fast hätten wir es nicht gefunden, glücklicherweise dann aber doch noch. Es sind etliche Werke ziemlich berühmter europäischer Künstler zu sehen, so sehr konzentriert hatten wir das beide noch nicht erlebt – das Ganze bei freiem Eintritt! Allein in einem Raum hängen Gemälde z.B. van Gogh, Manet, Monet, Cezanne, Gaugin, Toulouse-Lautrec. Ein Raum ist Rodin gewidmet, einer Degas und in einem ist ein Rembrandt. Ein wenig was argentinisches ist auch zu sehen (das hätte durchaus mehr sein dürfen!) – vom Maler und Architekten Prilidiano Pueyrredón sind ein paar beeindruckend schöne Gemälde zu sehen.

Völlig schlapp, weil wir gestern irgendwie besonders viel gelaufen sind, saßen wir abends im Hostel und haben beschlossen, heute einen Kaffeehaustag einzulegen. Und dafür werden wir jetzt gleich losmarschieren 🙂

Allerlei Sightseeing

Gestern und heute waren wir recht viel zu Fuß unterwegs, kurze Abschnitte auch mal mit der Subte. Etliches haben wir gesehen: den Kongress, den Obelisken aus der Ferne, Statue und sterbliche Überreste von General San Martín, Casa Rosada (offizieller Regierungssitz) mit dem berühmten Balkon, auf dem Evita vor dem Volk auftrat, und noch alles mögliche mehr. Steht alles bei den Bildern 🙂 Auf jeden Fall ist das Rumgelaufe ganz schön anstrengend für unsere untrainierten Seglerbeine – tut aber auch sehr gut!

Heute haben wir eine Suche für erfolglos beendet erklärt. Wir wollten uns eigentlich noch einen Reiseführer über Argentinien zulegen, wir sind ja doch noch ein paar Tage hier unterwegs. Unser Favorit wäre der LonelyPlanet gewesen, vorzugsweise in Englisch (natürlich hätten wir auch einen deutschen genommen, das fanden wir aber doch zu unwahrscheinlich da einen zu finden). Tja, ist gar nicht mal so einfach in einem Land, das bezüglich der Islas Malvinas (Falklandinseln) ein ungeklärtes Problem mit Großbritannien hat und somit (laut Aussage einer Buchhändlerin) nichts importiert, worauf „Falkland“ steht. In einem Laden hatten wir tatsächlich eine Ausgabe gefunden, die war aber alt und hätte über 400 Peso (~36€) gekostet. Das war es uns dann doch nicht wert, immerhin haben wir ja noch den über Südamerika komplett.

Als wir von unserer heutigen Tour zurück kamen, war inzwischen auch die Notfall-Kredit-Karte da. Die Lieferung ging wirklich schnell und relativ problemlos. Das einzige Hindernis war, dass wir telefonisch für Rückfragen nicht zu erreichen waren (wir haben kein Telefon, was gelegentlich auf Unverständnis stößt) und somit immer erst auf Mails reagieren mussten. Für alle Interessierten: mit der Karte kann man zwar nicht am Automaten Geld abholen, aber bekommt in der Bank am Schalter was und kann auch damit bezahlen! Gilt allerdings nur drei Monate. Und der Service ist gratis!

Feria de San Telmo

Zuerst eine richtig gute Nachricht (für uns zumindest): heute früh schaut Michl wegen etwas völlig anderen in seinen Bauchgurt, und was findet er? Seine Kreditkarte! Die kam wohl gestern beim Abheben doch aus dem Automaten und er hatte sie völlig gedankenverloren eingesteckt… Puh, Glück gehabt! Und beeindruckend, welche Handbewegungen wir inzwischen ohne nachzudenken ausführen!

Jeden Sonntag findet im Stadtviertel San Telmo (in dem unser Hostel liegt) ein Antiquitäten-Kunstwerk-Flohmarkt statt. Das stand natürlich heute auf dem Programm. Über einen Kilometer lang erstreckt sich auf beiden Seiten der Defensa (Straße) Stand an Stand mit den unterschiedlichsten Sachen von verschiedenstem Schmuck über T-Shirts, Schals, Gemälde, Bücher, Schallplatten, CDs, Taschen, Schuhe und noch allerlei mehr. Und das zu teilweise doch ziemlich attraktiven Preisen! Glücklicherweise ist unsere Hemmschwelle zum Thema Einkaufen grad recht hoch, sonst müssten wir ab hier schon ganz schön schleppen 😉

Und jetzt gerade kommen wir vollgefuttert von unserem ersten argentinischen Steak in Argentinien zurück. Einmal 300g und einmal 450g mit Salat und Pommes und schon sind wir pappsatt, so schnell kann´s gehn 😉 Sehr lecker und sehr angenehmes Ambiente! Wir sind uns noch nicht sicher, ob wir da das letzte Mal waren…

Recoleta und Kreditkartenfiasko

Fangen wir gleich mit dem Fiasko an: ich hab meine Kreditkarte verloren… blöde Sache, ist nunmal passiert. Die Karte ist inzwischen gesperrt und eine Emergency-Card ist unterwegs hierher ins Hostel. Leider kann man mit dem Ding nicht bezahlen sondern nur Geld abheben, aber immerhin. Michl hat ja noch eine zweite Karte! Genauer gesagt – hatte! Und zwar exakt so lange, bis sie heute abend beim Geld abheben nicht mehr aus dem Automaten gekommen ist… Jetzt hoffen wir, dass wir die am Montag in der Filiale wieder bekommen, sonst haben wir ein  Problem. Drückt uns die Daumen!

Der Rest des Tages war richtig gut! Schon wieder traumhaftes Wetter, ideal um die Stadt zu erkunden. Mit der Subte (U-Bahn in Buenos Aires) sind wir losgedüst und direkt ein wenig durch die Straßen geschlendert. Erinnert uns bisher ganz stark an Paris! Viele Menschen, viel Verkehr – ganz viel Leben. Nachdem wir ein wenig ziellos herumgelaufen sind, haben wir uns auf den Weg zum Friedhof in La Recoleta gemacht. Er ist umgeben von hohen Mauern und innen drin kommt man sich plötzlich wie in eine andere Zeit versetzt vor – außen die großen Glaspläste, innen alte, teilweise verfallene Gräbstätten. Die eben aus ganz anderen Epochen stammen und durch die man gemütlich flanieren kann. Staunend sind wir von einem zum anderen marschiert – manche sehr gut erhalten, manche schon ziemlich heruntergekommen, manche pompös, andere unscheinbar, bei etlichen konnten wir auch die Särge sehen. Zu den unscheinbaren Mausoleen zählt das einer der berühmtesten Argentinierinnen: Eva Perón, bekannt als Evita. Noch dazu war das nicht leicht zu finden, da sie in der Gruft der Familie Duarte liegt.

Im Park direkt neben dem Friedhof war ein Markt mit allerlei Kunsthandwerk, den wir natürlich nicht einfach so unbeachtet links liegen lassen konnten… Wunderschöne Sachen gab es da teilweise, aber wir müssten das ja alles noch eine ganze Weile mit uns herumschleppen, da fällt das Verzichten dann etwas leichter 😉 Zurück in Richtung Hostel sind wir ein Stück entlang der Avenida 9 de Julio gelaufen – eine Prachtstraße mit 5-6 Spuren in jede Richtung. Weiter ging es in Richtung Florida, einer Einkaufsstraße, in der unter anderem private Geldwechsler, bei denen man einen richtig guten Kurs bekommt, unterwegs sind. Und irgendwie müssen wir da nochmal in Ruhe durchschlendern, heute hat uns die Kreditkarte ein wenig auf den Magen geschlagen…

Der Tag hat dann allerdings im Hostel noch einen sehr versöhnlichen Abschluss gefunden – mit Gesprächen über Reisen, karibische Lebensart und verschiedene Arten von Kunst. Das ganze in einer kolumbianisch-israelisch-argentinisch-deutschen Mischung. Dazu gab es selbstverständlich auch noch den ein oder anderen Wein (und der ist hier so richtig gut, günstig außerdem).

Cataratas Iguazú

Noch ein Tag mit viel Wasser – heute haben wir den Parque Nacional Iguazú von der argentinischen Seite aus besucht. Und es ist zwar derselbe Park wie vorgestern doch auch völlig anders! Die Trails gingen wesentlich mehr durch Waldstücke, man bekommt also mehr von der Natur außenrum mit. Und an manchen Stellen kommt man doch ein Stück näher ran an die Wasserfälle. Insbesondere sieht man viel mehr von den kleineren! Für die Gesamtübersicht ist die brasilianische Seite besser, für´s Detail die argentinische – finden wir zumindest!

Nach dem Besuch im guten Info-Center (sowas haben wir vorgestern völlig vermisst) sind wir weiter in Richtung der Trails. Leider ist ein Teil des Parks gerade nicht begehbar, wir haben uns mit vielen anderen zusammen dann eben den Rest vorgenommen. Es gibt einen Trail, der am unteren Ende einiger Fälle entlang geht, den haben wir uns zuerst vorgenommen, anschließend dann den oberen. Wir haben wunderschöne Ausblicke genossen, wieder ein wenig Sprühnebel abbekommen und fasziniert beobachtet, wie viel Wind am unteren Ende eines größeren Wasserfalls durch das auftreffende Wasser entsteht.

Beide Tage haben uns richtig gut gefallen und wir sind froh, dass wir hier mit unserer Tour angefangen haben! Mal sehen, was da noch auf uns zukommt die nächsten Wochen 🙂

Cataratas do Iguaçu

Zum Abschluss unseres letzten Tages in Brasilien (erster Teil) durften wir ein echtes Highlight genießen! Noch kurz zu gestern: die beiden Flüge waren gut, da wir aber um drei Uhr nachts gestartet sind, waren wir gestern doch etwas müde und lagen früh im Bett, da ist also nicht so wirklich viel passiert außer der Anreise. Heute früh ging es dann mit vielen anderen Touristen zusammen zu den Wasserfällen. Und wir sind wirklich begeistert! Der größere Teil des Gebiets liegt in Argentinien, etwa 20% in Brasilien. Die Aussicht von der brasilianischen Seite ist schonmal grandios!

Es sind insgesamt 20 größere und über 200 kleinere Fälle mit Höhen bis zu 82m, größtenteils 64m. Das ganze auf einer Ausdehnung von 2,7km. Die Wassermenge ist immens: durchschnittlich über 1400 m³/s – und das dröhnt ganz schön! Nach dem Eingang in den Nationalpark wird man mit Bussen zu den Fällen gefahren. Wir sind dann entlang eines Trails gelaufen und haben damit den Eindruck Stück für Stück gesteigert! Man kommt immer näher ran und am Ende beim Garganta do Diabo („Teufelsschlund“) führt sogar ein Steg auf eine Ebene, so dass man senkrecht mit dem Wasser nach unten schaun kann. Obwohl wir dort noch ein Stück von dem einen Fall entfernt standen, wurden wir rein durch den Sprühnebel auch schon ganz gut nass. Teilweise sind auch regelrechte Gischtwolken zu sehen.

Ein Stück weiter sahen wir noch den Fluß Iguaçu, wie er in die Fälle übergeht. Das sieht richtig harmlos aus von oben. Zum Rückweg haben wir uns nocheinmal den Trail gegönnt. Es war inzwischen weniger los, vormittag war jedoch die Luft schöner. Aber wir konnten mit mehr Ruhe die Aussicht genießen.

Sa(m)badinho

Jeden Samstag findet in João Pessoa eine Musikveranstaltung statt, gestern haben wir es endlich mal hingeschafft. Giselle, George und Bernhard haben uns mitgenommen, da konnten wir praktisch gar nicht anders. Auf einem wunderschönen Platz unter einem Blätterdach spielen regelmäßig zwei Gruppen und bringen die Anwesenden in Schwung. Es war ganz gut gefüllt, anscheinend muss es aber sonst deutlich voller sein. Ganz unterschiedliche Menschen kommen, tanzen, plauschen, lauschen der Musik, essen, trinken, und haben einfach einen schönen Nachmittag. Und irgendwann bleibt einem nichts anderes übrig und man muss selbst mindestens im Takt mitwippen.

Nach der zweiten Band gibt es normalerweise noch ein kleineres Konzert am Rand des Platzes, auch da singen und tanzen alle noch übriggebliebenen mit. Anschließend verteilt sich das Geschehen eher auf die Nebenstraßen, da finden sich dann Cachaça-Bars, DJs und „komische“ süßliche Düfte. Ein Cachaça musste sein – pures Gift! 😉 Anschließend sind wir so langsam wieder heim. An der Bushaltestelle hatten wir perfektes Timing und der Spaziergang von Intermares hat dazu geholfen, ein wenig Caipirinha und Cachaça zu verbrennen.

Ein richtig schöner Nachmittag, da müssen wir nochmal hin!

Pedra do Ingá

Durch etwas chaotische Fehlplanung unsererseits hatten wir am Montag einen Mietwagen. Angedacht war er einen Tag später, aber wir sind ja flexibel 🙂 Also haben wir spontan am Montag einen Besichtigungstag eingelegt. Unser Ziel des Tages war „Pedra do Ingá„. Etwa 100km ins Landesinnere befindet sich der archäologisch bedeutende Fels. Die Fahrt war wieder sehr schön. Landschaftlich ist es nicht sehr viel anders als zuhause im Fränkischen, nur die gelegentlichen Palmen oder Kakteen machen dann doch deutlich, dass wir gerade woanders sind. Ein wenig suchen mussten wir (Beschilderungen in Brasilien haben deutlich Potential zur Verbesserung!) und als wir dann endlich da waren, war geschlossen… Wir mussten aber nur etwa eine halbe Stunde warten und schon konnten wir als einzige Besucher rein.

Welche Abbildungen tatsächlich zu sehen sind, wurde noch nicht erforscht, wir waren sehr beeindruckt davon, wie akkurat die wohl etwa 6.000 Jahre alten Symbole gearbeitet sind! Normalerweise gibt es vor dem Stein eine Absperrung, da der Andrang mit uns allein ja aber nicht soooo groß war, durften wir sogar direkt dahinter und uns alles aus der Nähe ansehen. Auch auf dem ganzen Gelände kann man sich frei bewegen – wunderschön gelegen! Im angeschlossenen Museum sind noch ein paar versteinerte Knochen und Replikate zu sehen. Beeindruckend groß sind da manche!stadtstrand_recife

Gestern haben wir nach einem herrlichen Picknick am Strand von Recife die Crew der Naja abgeholt und damit den ursprünglichen Grund für den Mietwagen erfüllt 😉 Abends gab es gleich original Nürnberg Klöße aus mitgebrachtem Kloßteig – extrem lecker!

Shopping-Trip

Am Freitag stand ein Shopping-Trip an, wir wollten verschiedene Kleinigkeiten besorgen, hauptsächlich Stoff für lange, leichte Kleidung zum abendlichen Mückenschutz. Zusammen mit Claire, Alan, Margie und Marcus fuhren wir mit dem Zug nach Joao Pessoa, mitten hinein ins große Getümmel. Vorbei an den beiden Busbahnhöfen (einer für lokale Busse, der andere für Fernverbindungen) sind wir zu den ersten Geschäften gekommen. Zuerst ging es zu den Küchenausstattungen. Dazu muss man sagen, dass die Geschäfte hier eine gewisse Ordnung haben – in der einen Straße sind besagte Küchenausstattungen, die nächste hat  Polsterbezüge und ähnliches, dort in der Nähe sind auch Werkzeugläden, dann gibt es Elektro, Holz, Möbel, Computer, Kleidung, Stoffe, Schuhe – alles immer schön auf einem Haufen. Wir finden das recht praktisch, man muss nicht durch die ganze Stadt rennen, wenn man ein bißchen Auswahl zu einer Sache ansehen will.

Gefunden haben wir alle etliches, der größte Teil stand sogar auf der Einkaufsliste! Womit wir fast nicht mehr gerechnet hatten, war, dass wir einen kleineren aber effektiven Ventilator mit wenig Stromverbrauch finden. Inzwischen bläst einer im Salon. Auch den gewünschten Stoff haben wir gefunden, inzwischen haben wir sogar erfahren, dass wir hier günstiges und gutes uv-beständiges Material bekommen, um unserem Bimini ein Upgrade zu verpassen. Also nochmal einkaufen, die Info gab´s nämlich erst, als wir zurück waren. Aber wir wollten eh nochmal in die Richtung, von Joao Pessoa haben wir bisher auch erst herzlich wenig gesehen.

Und für Besichtigungen waren wir nach dem Einkaufen irgendwie zu schlapp, also haben wir noch einen Happen gegessen und sind auf dem Rückweg mit dem Bus gefahren. Da ist man irgendwie „näher am Volk“ – wir standen im gut gefüllten Bus und hatten, insbesondere Margie, auch den ein oder anderen Plausch mit Mitfahrern. Mal wieder waren wir fasziniert von der Freundlichkeit und der Fröhlichkeit der Brasilianer! Wir haben noch keinen unfreundlichen gefunden, überall werden wir angestrahlt (vielleicht tragen dazu aber auch Michls blonde Haare mit den blauen Augen bei, das ist ja hier nicht so ganz alltäglich 😉 ).

Fleisch satt

Gestern haben wir uns etwas gegönnt! Wir hatten noch ein Abschiedsgeschenk von Freunden ausstehen – eine Einladung zum Essen irgendwo auf der Welt. Und nun haben wir etwas würdiges gefunden: eine Churrasceria. Auf Empfehlung von Margie und Marcus sind wir ins „Sal e Brasa“, und das war gut so 🙂 Wir waren relativ früh dran, haben somit noch am Rand einen Platz bekommen und hatten dadurch einen wunderbaren Blick über´s komplette Lokal.

Essen in der Churrasceria geht folgendermaßen: man bedient sich am Salate-Buffet, das Fleisch wird dann an Spießen zum Tisch gebracht und nach Wunsch abgesäbelt. Ob man noch Fleisch will oder nicht, zeigt man mit einer Ampel am Tisch. Klingt einfach, ist es auch. Das Buffet war grandios! Es gab eine immense Auswahl an Vorspeisen und Salaten, verschiedene warme Beilagen und Gerichte, Sushi, Pasta nach Wunsch und dazu eben noch verschiedenes Fleisch (wir hatten Hühnchen, verschiedene Varianten Rind, Schwein, Lamm – haben aber das ein oder andere an uns vorbeiziehen lassen). Und alles war sehr lecker! Leider waren unsere Mägen nur begrenzt aufnahmefähig, so dass wir nicht alles probieren konnten (wir sind jetzt, am Tag danach, halb zwölf mittag, immer noch satt…). Scheint, als ob wir da nochmal hinmüssen. 😉

Schöne Erlebnisse hatten wir auch mit zwei Taxifahrern. Der erste, wir waren noch kurz im Einkaufszentrum, musste sich durch Berufsverkehr, Einbahnstraßen und Regengüsse quälen, wollte partout nicht so viel Geld, wie auf seiner Uhr stand (13,90Reais) – alles über 10Reais hat er energisch abgewehrt. Wir hatten beide den Eindruck, dass er ein schlechtes Gewissen wegen des Gekurves hatte (was ja aber nicht seine Schuld war!)… Der zweite auf dem Heimweg, Flávio, hat uns die ganze Fahrt über Geschichten erzählt – in einem lustigen Sprachmischmasch aus Portugiesisch und Spanisch („portugnol“) – während er über die Schnellstraße gepest ist und wollte uns ebenso unbedingt einen Disconto auf den Fahrpreis geben.

Danke an die Spender für den schönen Abend – noch schöner wär´s gewesen, wenn ihr dabei gewesen wärt!