Rückfahrt

Nachdem wir gestern früh dann doch tatsächlich den nicht ganz kleinen Markt gefunden und natürlich auch Geld dort gelassen haben (mal sehen, wo wir z.B. die Hängematte das erste Mal aufspannen), haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Der Markt war, hm, nett, aber irgendwie hat er uns nicht vom Hocker gerissen. Ebenso wie Caruaru selbst. Vielleicht war uns die Stadt einfach zu groß, aus welchen Gründen auch immer hatten wir beide was kleineres, verschlafeneres erwartet.

Für die Rückfahrt hatten wir uns eine kleinere Straße als auf dem Hinweg ausgesucht, das hat sich dann auch in der Anzahl der Schlaglöcher bzw. -krater ausgewirkt. Michl ist mit der Zeit aber so gut damit zurecht gekommen, dass wir sogar den ein oder anderen Brasilianer überholt haben 🙂 Zwischendurch wollten wir eine Kaffeepause einlegen, da wurde dann ein sehr leckeres Mittagessen draus. Die Kaffeepause haben wir später nachgeholt – was wir bei der Kaffeequalität besser gelassen hätten. Allerdings wurden wir mal wieder von der Freundlichkeit der Brasilianer beeindruckt! Die Menschen sind unheimlich herzlich und gastfreundlich!

Und weiter ging es über grüne Hügel zurück in Richtung Autobahn. Alles war bunt bewachsen, bis auf die letzten bestimmt 50km, während derer wir ausschließlich Zuckerrohrfelder zu sehen bekommen haben. Wir möchten gar nicht wissen, wie viele qkm Wälder dafür abgeholzt werden mussten… Zum Schluss haben wir uns einen kurzen Abstecher zur Praia de Carne de Vaca (yep: übersetzt „Strand des Rindfleischs“) gegönnt und sind später gut bei Kassiopeia angekommen. Heute vormittag wurde das Auto wieder abgeholt und wir können wieder das Bordleben genießen. Der Ausflug war richtig schön, aber irgendwie ist Autofahren anstrengend!

Caruaru und Landschaft

Heute früh ging es direkt weiter, erstmal mit einer in Brasilien nicht ganz so leichten Aufgabe: Geld abheben mit einer nicht-brasilianischen Kreditkarte! Nach etlichen Versuchen waren wir im Einkaufszentrum bei der Banco do Brasil erfolgreich. Wir (und auch manche Brasilianer) sind sehr neugierig, wie das mit den vielen zu erwartenden nicht-brasilianischen Kreditkarten während der WM wird. Bei der überwiegenden Mehrheit der Geldautomaten schaut man da als Ausländer nämlich ziemlich in die Röhre! Dann sind wir endlich los in Richtung Westen, wir wollten ein wenig das Hinterland ankratzen. Unser Weg hat uns vorbei am WM-Stadion geführt – und der Transport der Fans dorthin (u.a. dritter Spielort der Deutschen) wird wohl auch noch spannend werden. Das Stadion liegt etwa 20km außerhalb und der Zustand der Straßen ist, nun, sagen wir, „nicht deutschen Standards“. Aber glücklicherweise fährt ja auch ne Metro hin!

Weiter gen Westen wurde dann irgendwann auch der Verkehr weniger, ebenso der Regen. Und wir konnten endlich auch Landschaft genießen! Leider ist es praktisch unmöglich, auch nur ansatzweise hügelige, grüne Weite auf Bildern unterzubringen, wenn entweder kein Platz zum Anhalten oder die Aussicht verbaut ist – deswegen auch nur wenige Bilder. Wir waren dennoch begeistert! Einen Zwischenstopp haben wir in Gravatá eingelegt, einer netten Kleinstadt die anscheinend für Feuerwerk bekannt ist (zumindest gab es einen eigenen Markt dafür).

Unser Ziel für heute war Caruaru, bekannt für einen Markt mit Kunsthandwerk und wichtiges Zentrum von Forró, was sich aber nicht in der „Betreuung“ von Besuchern äußert – es gibt keine Touri-Info und der Stadtplan, den wir im Hotel bekommen haben, verdient den Namen eigentlich nicht. Bis wir ein Hotel gefunden hatten, war es eine ziemliche Odyssee, eine Pousada (Art Pension) war gar nicht aufzuspüren! Was wir ebenso nicht gefunden haben, war der angeblich riesige Markt (inzwischen mit Internet konnten wir ihn lokalisieren – wir hatten ihn geschickt umkreist).

Highlight des Abends war das Essen in einem kleinen Imbiss (geschmacklich und preislich) mit anschließendem Kaffee in einer Bäckerei (mit extrem pfiffiger und freundlicher Bedienung).

Olinda

Früh haben wir unser Auto geliefert bekommen – Elke und Werner von der SY Naja mussten zum Flughafen in Recife, wir haben sie gefahren und das Auto noch zwei Tage länger gebucht. Nachdem wir den kleinen Flitzer mit viel Gepäck und uns vieren beladen hatten, ging es durch gelegentliche Regenschauer über die Autobahn gen Süden. Da der Flieger erst abends ging, hatten wir noch genug Zeit, uns zusammen Olinda, das nördlich von Recife liegt, anzusehen. Und dort haben wir gleich mal Claudi und Jona von der SY INTI getroffen, die auch gerade unterwegs sind 🙂 Von den beiden hatten wir den Tipp mit der grandiosen Aussicht von der Igreja do Senhor Salvador do Mundo aus in Richtung Recife – und den haben wir uns auch direkt gegönnt. Absolut beeindruckend! Man sieht viel grün, Palmen, Strand, Meer, Skyline von Recife – herrlich!

Anschließend sind wir den Berg wieder runter und mit perfektem Timing (es hat gerade angefangen zu regnen) im Museo de Mamulengo, Brasiliens ältestem Puppenmuseum, angekommen. Und das ist klein aber fein! Ausgestellt sind ganz unterschiedliche Puppen, auch teilweise Szenen aus dem Leben und der Geschichte Brasiliens. Für den Eintrittspreis von 2BRL (66ct) bekamen wir sogar noch eine sehr angenehme und persönliche Führung! Dann noch ein kurzer Abstecher ins Mosteiro de São Bento, einer der ältesten Kirchen der Stadt (16.Jh) mit dem zweitältesten Gemälde Brasiliens und einer Statue der Heiligen Gertrud (von der wir bis dahin noch nie gehört hatten).

Nachdem wir später Elke und Werner am Flughafen abgesetzt haben, sind wir auf Zimmersuche gegangen. Geholfen hat uns dabei der extrem freundliche, motivierte und kompetente Mitarbeiter der Touri-Info im Stadtteil Boa Viagem. Gelandet sind wir in der Pousada Casuarinas (na, AKKAs, kommt´s euch bekannt vor?) – obwohl wir in dem Viertel beide anfangs ein etwas merkwürdiges Gefühl hatten. Es war inzwischen finster und die Straßen waren unbeleuchtet… und man hört ja auch nicht immer das Allerbeste über die brasilianische Sicherheit… aber unsere Sorge war unbegründet – das Problem war ein stinknormaler Stromausfall. Die Unterkunft ist richtig schön und idyllisch angelegt, mit Hängematte direkt vor der Tür!

Der Süden

Den südlichen Teil der Insel haben wir bisher am wenigsten angesehen, der stand heute auf dem Programm. Mit dem Bus kommt man direkt in die Baia do Sueste. Da wir dort einen Nationalparksausweis benötigen, sind wir zu Fuß zur Praia do Leao gelaufen. Und noch ein wunderschöner Strand! Auch wenn hier immer etliche andere unterwegs sind, bisher war es noch nirgends überlaufen, man kann in aller Ruhe die Natur genießen. Auf dem Rückweg haben wir einen Zwischenstopp an einem Aussichtspunkt über die Baia do Sueste eingelegt und konnten so von oben die vielen Schnorchler beobachten. Und übrigens durften wir dann doch noch selbst in die Baia do Sueste – wir haben einfach gefragt, ob wir dort einen Happen essen dürfen.

Auf dem Rückweg zu Kassiopeia haben wir uns noch mit Broa eingedeckt, das sind äußerst leckere Gebäckteile, von denen wir uns wohl die nächsten Tage ernähren – morgen geht es nämlich weiter ans Festland. Für das letzte Stück Weg bekamen wir eine Mitfahrgelegenheit – es sind hier etliche Pickups mit Aufbauten und Sitzplätzen hintendrin unterwegs. Und einer, der vorbeikam, kannte uns wohl schon und hat uns aufgesammelt. Zurück bei Kassiopeia haben wir in Rekordzeit Außenborder und Dinghi verstaut, wir hatten uns vorher allerdings schon Gedanken gemacht, ob alles glatt geht. Alle Boote am Ankerplatz wackeln immer noch teilweise heftig und wir haben es geschafft, einen ruhigeren Moment abzupassen. Die Sonne hat sich zum Abschied beim Untergang nochmal richtig ins Zeug gelegt und uns einen besonders schönen Anblick in Kombination mit einem Regenbogen präsentiert.

Wir sind jetzt schon sehr gespannt auf das Festland und gehen einfach mal davon aus, dass die Brasilianer dort ebenso entspannt, gut gelaunt, hilfsbereit und freundlich sind wie hier. 🙂

Schildkrötenmarkierung

Gestern hatten wir ja schon das Zentrum des hiesigen tamar-Projekts besucht, heute konnten wir ein klein wenig bei der Arbeit zusehen. Hier am Hafen am Strand werden Schildröten markiert. Dazu werden sie erst gesucht, an den Strand gebracht, vermessen, markiert und wieder ins Meer gelassen. Anscheinend sind etliche hier in der Bucht, wir hatten auch von Kassiopeia und vom Dinghi aus schon welche gesehen. Leider konnten wir den Erklärungen zur Markierung nicht folgen, da mangelt´s einfach an der Landessprache…

Nebenbei gab es einen leckeren Imbiss in der Lanchonete Tia Regina direkt am Strand – sehr fein, mit persönlichem Anschluss und für die Insel relativ günstig. Gleich um die Ecke hier ist das Museum Tubaroes über Haie, da waren wir anschließend noch kurz drin. Und waren drumherum mal wieder begeistert von der Insel. Sie ist so schön und ein paar Meter weiter ist die Aussicht gleich wieder ganz anders und beeindruckend.

Zum Feierabend haben wir noch eine Abkühlungs-Schwimm-Einlage genossen, Michl hat dabei das Unterwasserschiff gereinigt, auf der Fahrt hierher haben sich etliche Entenmuscheln angehängt. Die gehen aber sehr leicht ab, außerdem hatte er Hilfe von einem riesigen Schwarm an Streifenbarben.

Strand- und Schlammtag

Heute sind wir schon recht früh aufgebrochen. Die Nacht war zwar etwas ruhiger, aber wir haben uns schon auf einen Tag ohne Schaukeln gefreut 🙂 Zuerst wollten wir´s nochmal mit Internetcafe probieren, das macht aber erst nachmittags auf… Also sind wir los in Richtung Strand gezogen. Der war aber hart erarbeitet! Es sind nicht alle Straßen befestigt und die unbefestigten haben durch den Regen schon echt gelitten. Wir sind da tapfer mit unseren Flipflops durch und haben schon fast nicht mehr daran geglaubt, dass da auch mal was anderes kommt. Aber es kam! Ein herrlicher Strand mit wunderschöner Felskulisse, im Hintergrund der Dschungel, durch den wir uns gekämpft hatten. Nebenan die Baia dos Porcos – traumhaft! Eigentlich wollten wir ja Schnorcheln, aber dazu war einfach zuviel Seegang. Es wird sich schon noch was finden. Am Strand sind wir dann weiter bis zum Praia do Bode, danach ging´s wieder auf die Schlammstrecke. Und wir konnten glücklicherweise eine Mitfahrgelegenheit erwischen: ein Pärchen kam in einem der vielen Buggies, die unterwegs sind vorbei, und hat uns freundlicherweise aufgegabelt. Und uns einen wilden Ritt über die Buckelpiste bis zur Bushaltestelle genießen lassen 🙂

Nach einem kurzen Besuch im Info-Zentrum über das tamar-Projekt zum Schutz der Meeresschildkröten haben wir uns bei Live-Musik ein Bierchen gegönnt. Das Restaurant hatte einen angeschlossenen Swimming-Pool für die Gäste – sehr geniale Idee, finden wir! Tagesabschluss war dann ein Kaffee in einem kleinen Bio-Laden, der dazu super Sandwiches serviert hat (und relativ zum Preisgefüge hier sogar nicht mal so teuer). Selbst Internet gab´s dazu – zwar sehr, sehr langsam aber immerhin!

Regenwetter

Gestern abend hat es schon geregnet, da dachten wir noch, dass das wohl nur eine Regenwolke ist. Leider zieht sich die immer noch hin. Heute früh wurden wir von einem richtigen Wolkenbruch geweckt, wir konnten schon fast die Boot um uns herum nicht mehr erkennen. Die Nacht zuvor war auch schon nicht so der Brüller, der Ankerplatz ist ziemlich unruhig, letzte Nacht ohne Wind hat es noch mehr geschaukelt als in der ersten. Trotzdem haben wir uns heute auf den Weg zum Tanken gemacht, das viele Motoren hierher hat unsere Dieselvorräte doch ziemlich erschöpft.

Nachmittag sind wir hauptsächlich mit dem Bus durch die Gegend gefahren. Eigentlich wollten wir ja noch ins Internetcafe, aber das hatte erst spät aufgemacht und dann gibt´s da bei Regen kein Internet… Das mit dem Bus hier auf der Insel ist genial! Man kann eigentlich jederzeit und in jede Richtung einsteigen, irgendwann kommt man schon dort an, wo man hin will 🙂 Und man bekommt einen wunderbaren Überblick über die Insel.

kleines Resümee und erster Tag auf Fernando de Noronha

Eigentlich hatten wir uns unterwegs gedacht, wenn wir mal angekommen sind, schreiben wir noch ein richtig ausführliches Resümee über die Fahrt und haben auch schon fleißig dafür gesammelt. Aber irgendwie haben wir beschlossen, uns jetzt doch kürzer zu fassen. Also hier nur ein paar „Stichpunkte“:

  • zuerst ein riesiges Danke an unsere Wetterfee und Motivationsexpertin Andrea. Durch die täglichen Vorhersagen wußten wir ungefähr, was uns erwartet.
  • Dank auch an Claudia und Jona von der INTI. Wir fanden es klasse, mit euch zu segeln (auch wenn ihr uns abgehängt habt ;-)) und haben die täglichen Funkrunden genossen
  • wir haben unser Radar sehr zu schätzen gelernt. Beim Aufspüren und Umfahren von Squalls grandios! „Leider“ sieht man daran aber auch, wie lange man in so einem Squall festsitzen kann (die Großen waren gute 5sm lang)
  • es ist möglich, unterwegs Fische aus dem Wasser zu ziehen, die auch noch gut schmecken!
  • wir hatten zwar das ein oder andere technische Problem, konnten aber alle unserer Meinung nach gut und stressfrei beheben bzw. mit Provisorien überbrücken
  • es ist herrlich, ohne Zeitdruck entspannt langsam zu segeln
  • insbesondere ab etwa dem Äquator waren die Wolken grandios!

Das wären so unsere wichtigsten Punkte. Obwohl nicht alles schön war, haben wir die Fahrt insgesamt genossen. Im Nachhinein kommt sie uns inzwischen sogar schon recht kurz vor. Zumindest war es kurzweilig.

Heute waren wir dann beim Einklarieren. Wir hatten zuvor in einem Buch gelesen, dass für Brasilien hier die entspannteste aber auch teuerste Stelle dazu ist. Entspannt können wir bestätigen, teuer leider auch. Man geht hier in ein Häuschen direkt am Hafen. In einem kleinen Büro sitzen zwei Mitarbeiter der Hafenverwaltung, die sich um alles kümmern. Das heißt, sie rufen alle, bei denen wir uns melden müssen, an und bestellen sie ins Büro. Wartezeiten werden mit Kaffee oder auch Unterhaltungen über die Fußball-WM überbrückt. Insgesamt läuft alles sehr entspannt ab. Eine kurze Schrecksekunde („Where is your visa?“) wurde damit geklärt, dass wir ja aus Deutschland kommen und keines brauchen. Bis alle entsprechenden Formulare herausgekramt, ausgefüllt, kopiert und an die richtigen Leute verteilt werden, vergeht ein wenig Zeit, in der sich immer wieder etliche Leute im Büro (ca. 15qm groß) die Klinke in die Hand geben. Und alle lächeln uns an und sagen freundlich Bom Dia 🙂 Nachmittags müssen wir nochmal ins Büro, der Hafenmeister hatte vormittag keine Zeit. Da wir wieder ein wenig warten mussten, wurden wir nochmal mit Kaffee versorgt, anschließend kamen die nächsten Formulare. Insgesamt fanden wir die ganze Prozedur recht kurzweilig, insbesondere weil einfach eine entspannte Atmosphäre vorherrscht.

Ja, und jetzt zum Thema teuer: das Einklarieren selbst ist gratis, nicht wirklich günstig sind die Kosten für die unter Naturschutz stehende Insel und den Ankerplatz. Für uns sind das für fünf Tage etwa 577Reais, das sind so um die 190€. Unser Budget bedankt sich für unser kleines Boot, 10cm länger hätten wir deutlich kräftiger in die Tasche greifen müssen. Ach ja, und dabei ist noch nicht mal der Eintritt in den Nationalpark mit etwa 50€ pro Nase enthalten.

Den Rest des Tages haben wir mit Geld abheben, busfahren (eine Linie, die für wenig Geld überall hinfährt), ein wenig Bummeln und Fleisch (ein wenig trocken) und Salat (extrem lecker nach der Fahrt!) essen verbracht. Unser erster Eindruck ist richtig gut, alles wächst, gedeiht, blüht und grünt nur so. Und dazwischen sind kleine bunte Häuser – hier gefällt´s uns!

Praia, Hauptstadt der Kap Verden

Kassiopeia im Hafen von Praia

Kassiopeia im Hafen von Praia

Nach einer endlich mal wieder richtig ruhigen Nacht sind wir heute vormittag zur Policia Maritima losgedüst. Wir hatten uns ja Gedanken gemacht, was die wohl sagen, weil wir uns schon für Donnerstag abgemeldet hatten und erst jetzt am Dienstag wo ganz anders ankommen. Aber das war irgendwie so gar kein Thema. Die Beamten waren alle sehr freundlich, etliche kamen vorbei um uns zu begrüßen, selbst der Chef hat sein Deutsch getestet. Und das erste Mal bekamen wir die Info, dass wir bei welchen Problemen auch immer jederzeit über Kanal 16 die Policia Maritima anrufen können. Sehr angenehm!

Anschließend wollten wir noch nicht direkt zurück zum Boot, sondern sind zum Plateau gelaufen, so nennt sich der alte Teil der Stadt. Wie schon auf dem Weg zur Policia haben wir da Sachen erlebt, die wir schon länger nicht mehr hatten: eine vierspurige Schnellstraße, hektische Geschäftsamkeit, Fußgängerzone – eben eine Großstadt. Was uns ganz besonders gut gefallen hat, war der Frische-Markt! So viel so leckeres Obst und Gemüse haben wir schon länger nicht mehr auf einem Haufen gesehen. Nach der Wüsten-Insel Sal und dem Ausblick auf die Sandberge auf Boa Vista wissen wir das Angebot hier umso mehr zu schätzen. In Tarrafal hatten wir ja auch eher weniger Gelegenheit für Marktgänge… Auf El Hierro waren wir zwar auch gut versorgt, aber diese Menge gab´s da einfach nicht. Wir hatten die freie Auswahl unter Erdbeeren (sehr lecker), Papaya (ebenso), Limetten, Zucchini, Kräuter, Paprika, Äpfel, … Alles in richtig guter Qualität mit sehr freundlichen und unaufdringlichen Marktfrauen. Das macht glücklich 🙂

Nachdem wir noch einen Supermarkt entdeckt und das Angebot inspiziert haben, ging es doch endlich zurück zu Kassiopeia und wir haben uns Erdbeeren und Papaya schmecken lassen. Den „spontanen“ Aufbruch gestern haben wir inzwischen wohl verdaut, wir sind aber doch immer noch sehr froh, da gut rausgekommen zu sein. Auf jeden Fall haben wir eine Menge dabei gelernt! Zum Fotografieren hatten wir während der Aktion keine Nerven, deswegen gibt es davon auch keine Bilder.

Fiesta Sao José

Vorgestern wurde vor der Kirche schon ein Zelt aufgebaut, gestern hat uns Nice erzählt, dass heute Fiesta ist. Sao José ist der „zuständige“ Heilige für Palmeira und der wird heute gefeiert. Angefangen haben die Festivitäten mit einem Gottesdienst, der bestimmt zwei Stunden gedauert hat. Zwischendurch sind spielende Kinder umhergerannt, gelegentlich auch ein paar Hunde. Am Hafen waren Boote geschmückt, darin saßen nochmal etliche Kinder (die Kap Verden haben definitiv kein Nachwuchsproblem, so viele Kinder sind hier unterwegs). Und ganz viele Menschen, besonders die Kleinen, waren richtig herausgeputzt. Nach dem Gottesdienst wurde mit einer Bootsprozession die Statue des Sao José um das Ankerfeld herumgefahren, netterweise genau bei uns vorbei – wir saßen quasi in der ersten Reihe 🙂

Später sind wir nochmal an Land, wir wollten uns das Treiben ein wenig genauer ansehen. Inzwischen hatte eine Live-Band zu spielen angefangen (die uns wohl den abend noch musikalisch begleiten wird…), bei der Jung und Alt (und zwar von ganz jung bis ganz alt) mitgesungen und im Takt gewippt haben. Nebenbei haben sich ein paar Kinder gegenseitig geärgert, es war ein richtig schönes Hin und Her 🙂 Da wir aber irgendwie doch nicht mehr so viele Menschen auf einen Haufen gewohnt sind, sind wir wieder zurück an Bord und lauschen aus der Ferne noch ein wenig der Musik.

Sal im Norden

Heute haben wir mal wieder unsere Off-Road-Flip-Flops ausgepackt. Wir haben uns zusammen mit René ein Auto mit Fahrer geleistet um uns ein wenig was von der Insel anzuschaun. Nice (unser Fahrer) hat uns im Norden der Insel teils querfeldein die interessanten Orte gezeigt. Von Palmeira ging es nach Buracona zu einem Naturpool mit fantastisch grün leuchtenden Moosstreifen. Außerdem ist dort das Olho Azul – Blaues Auge – eine Höhle, die bei richtigem Sonnenstand blau leuchtet. Leider war es dazu noch ein wenig zu früh, aber allein die Küste war den Abstecher schon wert!

Anschließend sind wir quer durch die Wüste in Richtung Monte Grande, dem mit 405m höchsten Berg auf Sal. Irgendwann ging´s aber einfach nicht mehr weiter und nach einem kurzen Spaziergang durch die Wüste sind wir über Terra Boa zurück nach Espargos zum Monte Curral, von wo wir die Aussicht in alle Richtungen genießen konnten. Nice hat uns wie schon in Buracona wunderbar um die ganzen Touri-Gruppen herumgeführt, so dass wir nicht mitten im Gewimmel waren!

Danach sind wir noch nach Pedra de Lume zu den Salinen gefahren. Im Krater eines Vullkans ist unter dem Meeresspiegel eine natürliche Saline, die ehemals industriell genutzt wurde. Heute ist das wohl hauptsächlich eine Touristen-Attraktion, was man auch an der Menge der Besucher gemerkt hat. Noch zu sehen sind die Überreste einer über einen Kilometer langen Seilbahn, über die seit 1922 bis zu 25to Salz pro Stunde abtransportiert werden konnten. Außerhalb war auch sehr interessant war eine Halle, in der ein Bootsbauer aktiv war! Den mussten wir uns natürlich ansehen 😉 Und er hat sich richtig gefreut, dass wir interessiert waren! Eigentlich war bisher jeder freundlich zu uns – selbst die Souvenirverkäufer. Die wollen zwar konsequent was an uns verkaufen (immerhin leben sie ja auch davon), nur wir eben nicht kaufen. Michl hat heute einen sogar so weit bekommen, dass er ihm zwei Ketten als Glücksbringer geschenkt hat 😉

Die Tour hat uns richtig gut gefallen! Auch wenn Sal recht trocken ist, hat es durchaus seinen Reiz. Jetzt abends waren wir noch auf ein (oder zwei…) Glas Wein bei Claire und Allan an Bord, die beiden sind auch etwas gemütlicher unterwegs. Außerdem haben sie ganz grob ähnliche Pläne wie wir, mal sehn, wo wir uns noch über den Weg laufen 🙂

Fisch, Musik und Wäsche

Schon gestern waren wir zufällig in der Nähe, als ein Fischerboot reinkam, das offensichtlich einen richtig guten Fang mit Makrelen gemacht hatte. Bereits auf dem Weg zum Hafen kamen uns etliche entgegen, die die Hände voll mit Fischen hatten. Am Hafen haben wir dann noch ein wenig dem Treiben zugesehen und uns auch mit fangfrischer Makrele versorgt. Fünf Fische für einen Euro, filetiert waren noch über 1,5kg übrig. Geschmeckt hat er sehr lecker, heute war noch genug zum Naschen und für einen Aufstrich übrig.

Zuvor waren wir gestern noch in einem der etlichen kleinen Läden ein wenig Gemüse einkaufen. Im Hintergrund lief im Fernseher gerade Musik und die Verkäuferin hat so richtig mitgesungen und getanzt – herrlich! Überhaupt ist hier ganz viel Musik. Heute wurde getrommelt, als wir in den Ort gelaufen sind – ein paar Kinder auf der Straße haben gleich mitgetanzt.

Ansonsten haben wir heute mal den Wäscheservice probiert. Mittags haben wir schmutzige Wäsche abgeliefert, heute abend haben wir sie super sauber und duftend wieder in Empfang genommen. Da werden wir wohl morgen nochmal nachlegen 🙂 Uns haben wir auch gewaschen, es gibt hier eine öffentliche Dusche (knapp 1€). Es gibt war kein warmes Wasser, aber sie ist sauber und es kommt ein richtiger Strahl aus dem Duschkopf!

Palmeira

Heute haben wir uns ein wenig in Palmeira umgesehen. Zuerst ging es allerdings noch zur Polícia Maritima zum Anmelden. Der Beamte war etwas angefressen, da wir erst heute kamen, aber nachdem wir ganz schuldbewußt geguckt und uns entschuldigt haben, hatte er uns den einen Tag Verzögerung nachgesehen. Vielleicht war er auch nur unmutig, weil wir ihn beim Zeitschrift-Lesen gestört haben 😉 Anschließend sind wir durch die Gassen geschlendert und fühlten uns doch an Marokko auf dem Land bzw. in den Vororten von Rabat/Salé erinnert. Offensichtlich war auch gerade die Schule aus oder Pause, wir hatten etliche Kinder auf den Straßen gesehen.

Und plötzlich standen wir in einer völlig anderen Welt: wir hatten sowas wie einen Baumarkt entdeckt und dachten, wir schaun mal kurz rein. Da war alles modern, Elektrogeräte zu auch für deutsche Verhältnisse teilweise absurd hohen Preisen (z.B. ein normaler Wasserkocher für über 100€), zudem gab es buntes Klopapier, sechs Rollen zu 11€! Das entspricht hier absolut nicht dem sonstigen Preisgefüge. Sie hatten auch noch Werkzeug, Betonmischer, Arbeitsklamotten, Möbel und vieles mehr. Ein wenig hat es uns an Obi erinnert… Vor der Tür waren wir dann wieder in „Afrika light“ angelangt, da gefällt es uns aktuell besser. Gleich um die Ecke haben wir noch einen Bissen gegessen und uns dabei das Nationalgericht Cachupa schmecken lassen (eine Art Eintopf, bestehend aus gestampftem Mais, Zwiebeln, grünen Bananen, Maniok, Süßkartoffeln, Kürbis, Yams, Tomaten, Kohl und eventuell Speck, gewürzt mit Loobeerblättern, Knoblauch und Piment).

Erstes Zurechtfinden

So, inzwischen haben wir uns ein wenig besser orientiert. Gestern abend waren wir noch im Ort, es gab Musik und Tanz. Dazu waren verschiedene Grill-Stände aufgebaut, bei denen es sehr leckere Spieße, Hähnchen, Bier und ähnliches gab. Es war unheimlich viel Leben und Stimmung, mit ganz gemischtem Publikum – gefällt uns 🙂

Heute vormittag sind wir zusammen mit René von der Yoyo (wir kennen uns schon aus La Restinga) zum Flughafen, haben uns mit Internet versorgt und sind anschließend in Espargos noch ein wenig herumspaziert. Während einer Pause in einem der Cafés am Platz haben wir uns köstlich über einen Hund und ein paar Kinder amüsiert. Die Kinder haben den Hund immer wieder geärgert, woraufhin er wild bellend den flüchtenden Knirpsen hinterher ist. Aber immer so, dass er kurz, bevor er sie erwischt hat, wieder abgebremst hat. Dann kamen die Kinder wieder und die Jagd ging von Neuem los 🙂 Das Ganze hat sich bestimmt eine halbe Stunde lang hingezogen. Angefangen hat das Spiel, als Michl die Kinder fotografiert hat und sie wohl den ein oder anderen Escudo als Bezahlung dafür einfordern wollten. Die Folge war der erste „Angriff“ des Hundes.

Mittlerweile gewöhnen wir uns auch ein wenig an den Kapverdischen Escudo, obwohl das beim Bezahlen munter gemischt wird. Ein Euro entspricht etwa 100 Escudo und Wechselgeld bekommt man auch gerne mal gemischt, bzw. es ist kein Problem, 700CVE in der Kombination 500CVE + 2€ zu bezahlen.

Heute abend gab es zum Essen zwei Fleckenbarsche, die wir frisch bei den Fischern bekommen haben. Sehr lecker, günstig, sehr frisch – das deutsche Gesundheitsamt hätte seine helle Freude an der Verkaufsstation, wir müssen da unbedingt noch Bilder nachliefern!

Die heutigen Bilder sind noch von der Fahrt.

Ruta del Agua

Es ist ja fast schon peinlich. Jetzt sind wir doch seit ein „paar“ Tagen auf einer Wanderinsel und haben heute unsere erste Wanderung unternommen. Es stehen etliche Ruten zur Auswahl, wir haben uns für die „Ruta del Agua“ entschieden. Eigentlich ist das ein Rundweg von San Andrés aus, wir wollten nur die Hälfte zwischen Valverde zurück nach San Andrés gehen. In der Info in Valverde haben wir noch kurz nach dem Beginn des Weges gefragt, dann sind wir los. Und anfangs hab zumindest ich mich gelegentlich gefragt, was das denn für eine doofe Idee war – es ging teilweise nämlich richtig steil hoch. Eigentlich auch kein Wunder, dass es bergauf ging, Valverde liegt auf 571m, San Andrés auf 1045m.

Im Prinzip hat das aber schon gepasst so. Teilweise waren die Wege recht glitschig und das ist dann aufwärts angenehmer zu gehen als runter. Außerdem sind wir so vom Nebeldunst in Valverde in die Sonne gelaufen. Die Landschaft war äußerst abwechslungsreich und hat nach jeder Ecke, auf jeder Lichtung, durch jedes Waldstück anders ausgesehen. Obwohl es schon seit etlichen Tagen nicht mehr geregnet hatte, war alles saftig grün und feucht. Die Pflanzen und der Boden holen sich die Feuchtigkeit aus den Wolkenschwaden, die über die Hänge ziehen, und das machen sie gut und gründlich. Irgendwann kamen wir auf unserem Weg am Arbol Garoé vorbei, den hatten wir Ende November schonmal besucht. Und da dachten wir, es ist grün in der Gegend 🙂 Jetzt ist es grün – herrlich! Was uns auch sehr gefallen hat: wir waren ziemlich allein unterwegs. Auf den gut acht Kilometern ist uns ein Wanderpaar, ein Schäfer mit Herde und ein Mitarbeiter beim Garoé über den Weg gelaufen. In den Wäldern und drumherum konnten wir die Stille absolut genießen!

Mit dem Bus zurück hatten wir dann richtig Glück, wir mussten ganze zehn Minuten warten (er fährt so etwa alle zwei Stunden). Zurück in La Restinga haben wir schnell unsere Sachen auf´s Boot, uns von den Wanderschuhen und Socken befreit und schon ging es weiter. Wir hatten eine Einladung von Kati und Chuchi, ihre Finca zum Gemüseanbau zu besichtigen. Das wollten wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen. Und wir sind beeindruckt, was da so alles in der vermeintlichen Pampa wächst – von verschiedenen Obstbäumen über Kartoffeln, Auberginen, Erdbeeren, Kürbis über Kräuter, Paprika, Tomaten und noch viel mehr. Ein richtiges, „kleines“ Paradies! Vulkanerde ist eben fruchtbar. Danke euch nochmal für die Versorgung 🙂