Ferretería-Besuch und Frühling

Heute waren wir mal wieder in Valverde in der Ferretería und hatten dabei ein ganz besonderes Erlebnis: wir haben alles, was auf unserer Liste stand, bekommen! Auch der Verkäufer hat sich mit uns gefreut, wir waren nicht immer so erfolgreich 🙂 Und noch etwas besonderes haben wir in Valverde erlebt – Sonnenschein! Ganz oft hatten wir bei den letzten Besuchen Nebel, Dunst, sogar Regen und mindestens aber deutlich kühlere Temperaturen.

Was bei der Fahrt über die Insel im Moment so richtig schön ist, ist, dass alles blüht und grün ist. Die Landschaft wirkt ganz anders, so saftig ist alles. Wenn der Nebel über die Hügel zieht, sieht man richtig, wie die Pflanzen und die ganze Umgebung die Feuchtigkeit aus der Luft ziehen. Uns gefällt es jedesmal aufs Neue! Auf besonderen Wunsch heute mal Frühlingsbilder 🙂

Hausberg und Tauchen

Während wir auf das richtige Wetter warten um unsere Instrumente zu kalibrieren, habe ich mich ein wenig auf dem Freizeitsportsektor umgesehen :-).

Seid wir hier sind, blicken wir jeden Morgen beim Frühstück auf unseren „Hausberg“ und jedesmal frage ich mich, was da oben wohl diese weiße Stele ist. Doch immer kam etwas dazwischen um da hoch zu gehen. Bis vorgestern, da nutzte ich die Gunst die Stunde, als der Wind noch ordentlich blies.

Es macht zur Zeit aber auch richtig Spass durch die Gegend zu laufen, überall blüht und grünt es. Der Berg selbst war teilweise recht steil, mal mit festem und dann wieder lockerem Untergrund, es war jedoch gut hochzukommen. Oben ankommen und den Ausblick zu genießen lohnt wie immer jede Anstrengung. Besonders faszinierend finde ich es, in den Vulkankrater zu laufen, mich zu setzen und die Wände ringsrum wirken zu lassen, ein tolles Gefühl. Die Erde hier innen fühlt sich auch ganz besonders an. Die weiße Stele jedenfalls entpuppte sich als geografische Markierung.

Dann hatte ich jetzt endlich Erfolg mit dem Kauf einer Pressluftflasche/Tauchflasche. Meine von Zuhause konnte ich aus Sicherheits- und Gewichtsgründen im Flieger nicht mitnehmen. Das restliche Equipment hatte ich schon an Bord. Dafür jetzt mal ein dickes Dankeschön nach Norddeutschland an Gerhard von der Traumfänger. Nachdem mein letzter Tauchgang doch schon fast 14 Jahre zurück lag, gönnte ich mir heute einen richtig ausführlichen und auch sehr sehenswerten Checkdive bei „La Restinga Diving Center Club in der Umgebung von El Hierro. Übrigens ein wunderschönes Tauchgebiet (falls wir das noch nicht oft genug erwähnt haben).

Transit zur Fähre

Charlène und William von der Chogun II fliegen für eine Weile in die Heimat und haben uns gebeten, sie zum Fährhafen zu bringen. Dafür können wir dann noch ein wenig Sightseeing machen und anschließend das Auto zurück nach La Restinga bringen. Ein guter Deal, wie wir finden 🙂 Noch einem Schluck Kaffee zu Michls hier inzwischen berühmtem Hefekuchen, dann sind wir aufgebrochen. Nachdem wir uns von den beiden in Estaca verabschiedet haben, sind wir gleich weiter auf der Küstenstraße – eine der wenigen Straßen auf der Insel, die wir noch nicht befahren hatten. Vorbei an der einzigen fest installierten Ampel der Insel ging es nach Las Playas, von oben hatten wir schonmal in dieses Tal gesehen. Und auch da hat´s uns sehr gut gefallen. Sehr ruhig, ein paar Häuser und ein wenig Strand.

So sehr viel Zeit hatten wir nicht mehr, aber auf dem Rückweg wollten wir dennoch nochmal beim Mirador de la Peña anhalten. Das ist einfach der für uns schönste Aussichtspunkt auf der Insel (allerdings bei einer wirklich großen Auswahl). Eine herrliche Stimmung war – bei leichtem Nebeldunst und Gegenlicht ins inzwischen saftig grüne Tal zu blicken. Anschließend sind wir zu einem weiteren Ort gefahren, den wir noch nicht gesehen hatten: den Mirador de Jinama. Auch da war eine wirklich tolle Stimmung – Nebelschwaden, die vom Tal nach oben gewabert sind und sich im Sonnenlicht verflüchtigt haben. Das hatte nur den winzigen Nachteil, dass die Aussicht sich auf – ja genau – Nebelschwaden begrenzt hat. Trotzdem war es den kleinen Umweg wert!

So oft wir bisher schon über die Insel gefahren sind – sie begeistert uns immer wieder. Jeder Ausblick ist anders, jedes Tal ebenso. Und inzwischen, nachdem es geregnet hat und auch in den anderen Teilen der Insel feuchter ist, wird alles richtig grün. Rund um El Pinar fangen schon die Bäume und Büsche zu blühen an. Wir können uns gar nicht satt sehen.

Wurzel erfolgreich abgetötet

Der zweite Wurzelbehandlungstermin stand heute an, also sind wir mal wieder nach Frontera gefahren. Und immer wieder begeistert uns die Landschaft! Heute durften wir sie sogar noch jemand zeigen – Nana und Andreas von der Miepke2 haben uns begleitet. Sie wollten noch ein wenig von der Insel sehen und somit war das die Gelegenheit. Zuerst hat sich Michl jedoch seine Zahnwurzel behandeln lassen. Wieder waren wir beide (besonders Michl) sehr angetan von der sorgfältigen, gründlichen und schmerzfreien Arbeit! Und jetzt hoffen wir, dass der Zahn tatsächlich Ruhe gibt!

Nana und Andreas haben wir in Frontera wieder getroffen, sie haben inzwischen einen Spaziergang gemacht. Noch kurz was zum Mittagessen besorgen, dann sind wir in Richtung Westen gefahren. Mittagspause haben wir bei Pozo de la Salud im El Golfo-Tal wieder mal mit herrlichem Ausblick genossen! Eigentlich wollten wir dann um das westliche Ende herum wieder in Richtung La Restinga fahren, die Straße war nur leider noch durch den Regen Anfang der Woche verschüttet. Die anderen Straßen waren zwar freigeräumt, aber wir konnten deutlich sehen, wieviel überall von den Hängen herunter gespült wurde (anderer Nebeneffekt des Regens war, dass die Landschaft insgesamt grüner gewirkt hat). Also sind wir über Valverde und durch die tiefhängenden Wolken zurück. Abschluss des Ausfluges war in Cala de Tacoron, einer Badestelle an der Südwestküste. Diesmal hatten wir vom Tal aus eine ganz neue Sicht auf den Hang, den wir von El Julán aus schon von oben betrachten durften. Und nebenbei noch eine schöne Bade- und Schnorchelgelegenheit (bzw. die anderen, mir war´s zu kühl…).

Und Abschluss des Tages war ein gemütliches Abendessen mit Katja und Andreas von der Saphira, die heute abend noch angekommen sind. Schön, dass wir uns endliche wieder sehen, das letzte Mal war letztes Jahr vor unserer Abfahrt 🙂

Neuer Ärzteführer

Da haben wir überlegt, einen zu schreiben. Arbeitstitel: „Zahnärzte an den schönsten Orten der Welt“. Nachdem Michls Zahn seit der Behandlung in Rabat Ruhe gegeben hat, wollte er sich mal wieder bemerkbar machen. Das hat er mit Schmerzen getan, die vor dem Wochenende behoben werden sollten. Also haben wir gestern mal wieder die Hilfe in der Touri-Info in Anspruch genommen – und wieder haben uns die Damen nicht im Stich gelassen. Offensichtlich gibt es (mindestens) zwei Zahnärzte auf der Insel, leider keinen in La Restinga. Also haben wir uns heute nochmal ein Auto geschnappt und sind früh nach Frontera gefahren. Wir mussten gar nicht lange warten, bis wir beide ins Behandlungszimmer durften (ich zum Übersetzen, Michl mit dem unangenehmeren Part). Fazit: der Arzt war eine sehr gute Empfehlung und der Zahn wird jetzt endgültig mit einer Wurzelbehandlung ruhiggestellt (in Rabat hatte Michl sich noch dagegen entschieden), nächste Woche ist der zweite Termin.

Da wir ja nunmal schon unterwegs waren und das Auto auch den ganzen Tag hatten, haben wir uns noch ein wenig mehr auf der Insel umgesehen. Zuerst sind wir zur Mirador de la Peña – mit einem unglaublich beeindruckenden Ausblick auf das Tal El Golfo. Auf den Bildern kommt das leider bei weitem nicht so grandios rüber. Dort ist uns auch César Manrique wieder begegnet, er hat das Restaurant dort und den kompletten Aussichtpunkt gestaltet. Er hatte wirklich ein Auge für die Natur!

Nächstes Ziel: Garoé, der Árbol santo (heiliger Baum), ein Stinklorbeer. Er ist ein Wahrzeichen der Insel und hat früher das Überleben auf der Insel gesichert. Der ursprüngliche Baum wurde 1610 in einem Sturm entwurzelt, 1945 wurde ein neuer gepflanzt. Aus Wikipedia: „Durch seine hohe Lage in den Bergen (ca. 1.000m) dem Nordost-Passat ausgesetzt, kondensiert der Garoé ständig Luftfeuchtigkeit aus den tief hängenden Wolken an Blättern und Zweigen, wie es viele andere Bäume der Insel auch tun. Der Ur-Baum soll allerdings sehr hoch und seine Krone sehr groß mit dichtem Laub gewesen sein. Er hat den Ureinwohnern, den Bimbaches, das Überleben gesichert, da er wohl selbst in Dürrezeiten noch Wasser liefern konnte. Er soll sogar sehr viele Liter Wasser pro Tag abgeregnet haben. Aus Überlieferungen geht hervor, dass er in einem selbst erschaffenen Tümpel stand. Zu dieser Zeit konnte die ganze Insel mit Wasser, das in Bäumen kondensierte, versorgt werden.“

rund El Hierro

Für heute war nochmal Autofahren angesagt, wir wollten uns ja noch ein wenig mehr ansehen – diesmal auch mit Ersatzakku für die Kamera (selbstverständlich war er nicht nötig…). Wir sind schon eine Stunde früher aufgebrochen als letztes Mal, wir wollten uns heute richtig Zeit nehmen können und eben einmal rundum fahren. Nachteil: wir mussten mal wieder einen Wecker stellen… Unser Auto (ein geländegängiger Pickup – Bild siehe unten) war genau das richtige für die Strecke, Williams muss wohl gewußt haben, wo wir hinwollen 🙂 Wir konnten so ein wenig Schotterpiste fahren und auch die gelegentlich etwas steileren Nebenstrecken waren keinerlei Problem.

Zuerst wollten wir in die Richtung fahren, aus der wir letztes Mal kamen. Die Landschaft hatte uns so fasziniert, wir dachten, aus der anderen Richtung sieht das sicher auch interessant aus. Und so war es auch. Über Kiefernwälder und trockenere, steinige mit Büschen und Flechten bewachsene Hänge bis zu Vulkankratern und Lavalandschaft sind wir bis zur Küste und dem westlichsten Ende der Insel gefahren. Einen Abstecher zum ehemaligen Null-Meridian haben wir uns gespart, wir haben uns lieber mehr Zeit an der Küste gelassen. Zumindest von oben aus haben wir ihn gesehen. El Hierro hat mal als das westlichste Ende der Welt gegolten, deshalb wurde der sogenannte „Meridian del Ferro“ hier festgelegt. Erst 1884 wurde der aktuell gültige in Greenwich definiert.

In Frontera waren wir nochmal in der Bäckerei mit dem leckeren Brot (das Brot in La Restinga ist das einzige hier, womit wir uns beim besten Willen nicht anfreunden können) und haben noch ein/zwei andere Dinge besorgt, dann war es Zeit zum Mittag essen – diesmal bei „Las Puntas“. Ein herrlicher Ort mit wunderbarem Ausblick auf die Küste, auf ein ziemlich exklusiv gelegenes Hotel und, wenn man sich umdreht, auf das Tal El Golfo. Weiter sind wir durch einen längeren Tunnel in Richtung Valverde, dort haben wir einen kurzen Abstecher zum Fährhafen La Estaca gemacht. Yachten können dort auch anlegen, nur gibt es da außer dem Fähranleger nicht wirklich viel. La Restinga ist für uns die deutlich bessere Wahl.

Auf dem Weg zurück über El Pinar sind wir einen anderen Weg als der Bus nimmt gefahren – wir wissen jetzt auch, warum der Bus da nicht entlang fährt. Zwischendurch ging es sehr steil, recht eng und, naja, nicht erstklassig ausgebaut über die Hügel hinweg. Wir fanden den Weg klasse – wir hatten ja auch das passende Auto 🙂 Zwischendurch durften wir einen herrlichen Blick in das letzte Tal der Insel genießen, Las Playas. Und noch einen letzten Aussichtspunkt bei El Pinar haben wir uns gegönnt. Wir sind einfach begeistert von der Insel. Für uns beide ist El Hierro eindeutig der Favorit unter den kanarischen Inseln, die wir gesehen haben. Ein würdiger Abschluss für die Gegend hier 🙂

Ach ja, noch was. El Hierro ist ja nun nicht gerade der Nabel der Welt (zumindest nicht für die, die nicht hier wohnen) und der ein oder andere Aussichtspunkt ist nicht wirklich zentral gelegen. Aber an allen wichtigen Punkten gibt es freies Internet. Auch hier in La Restinga nutzen wir das „El Hierro Free WiFi“. Es ist nicht das allerschnellste von Welt, aber das Preis-Leistungs-Verhältnis ist grandios. Wir finden das gut hier!

Spaziergang in die andere Richtung

Gestern haben wir uns, trotz Sonntagsruhe ;-), auf den Weg in die andere Richtung gemacht, also mal sehen, was die Vulkane östlich von La Restinga hinterlassen haben. Die Landschaft sieht gleich ganz anders aus, es sind viel mehr Steinchen und scharfe Kanten über die wir marschieren. Zwischendurch wachsen Flechten, Dragos (die wir schon auf Gran Canaria kennen) und in den Spalten auch kleine Blümchen. Leider konnte man da nicht so gut laufen wie in die andere Richtung, wir waren nicht gar so sehr lange unterwegs. Der Ausblick auf die Küste allerdings ist fantastisch – brechende Wellen, die auch teilweise richtig hoch spritzen. Wir sind mal froh, da nicht gerade draußen gewesen zu sein 😉

Vorhangwaschen war auch mal wieder angesagt - sind putzig, gell?

Vorhangwaschen war auch mal wieder angesagt – sind putzig, gell?

grosse_booteHeute kam dann was Großes in die Marina – wir konnten über AIS verfolgen, dass eine etwas größere Yacht hierher unterwegs ist. Offensichtlich mit einem Problem, sie hatten nämlich unterwegs umgedreht. Auf dem Bild die kleinere Yacht ist etwa 18m lang, also fast doppelt so groß wie Kassiopeia – die größere ist die mit dem Schaden. Die Halterung vom Baum am Mast ist gebrochen, so macht es keinen Sinn über den Atlantik zu fahren, und genau das war der Plan. Nachdem sie das wichtigste Problem gelöst hatten („Is there a bar in the village?“) konnten sie sich auf die Suche nach Reparaturmöglichkeiten begeben.

Abwechslungsreiches El Hierro

So langsam wollten wir ein wenig mehr von El Hierro sehen, also haben wir uns für einen Tag ein Auto geleistet, manches lässt sich einfach nicht mit dem Bus erreichen. Wir wollten das Ecomuseo mit der Echsenaufzuchtstation sehen, und außerdem natürlich ein wenig Landschaft erkunden. Über El Pinar sind wir direkt über den Bergkamm ins Tal El Golfo gefahren. Die Strecke war schon sehr abwechslungsreich: von den kargen Vulkanhügeln über Kiefernwälder durch saftigen Lorbeerwald ging es direkt in den Nebel, aus dem sich der Wald wie auf La Gomera seine Feuchtigkeit zieht. Entsprechend mager war die Aussicht – bei schönem Wetter muss sie grandios sein.

Also weiter in Richtung Frontera, der Gemeinde im Tal El Golfo. Dort in Guinea ist auch das Ecomuseo, ein archäologisches und ethnographisches Museum. Man kann hier u.a. Häuser besichtigen, wie sie selbst bis vor nicht mal 50 Jahren noch bewohnt wurden. Angeschlossen ist auch eine Eidechsenaufzuchtstation, mithilfe derer eine als ausgestorben geglaubte Echsenart aufgepäppelt und ausgewildert wird. Durch alles gibt es eine Führung, die sehr persönlich gemacht wird (unsere „Gruppe“ hatte vier Mitglieder). Leider hat uns dort der Akku unserer Kamera verlassen, deswegen haben wir nur Bilder bis hierhin (obwohl der landschaftlich beste Teil noch kommt, aber dazu später mehr).

Nach einem späten Mittagspicknick (in Frontera gibt es das beste Brot der Insel, yummie!) bei Charco Azul, einem Meeresschwimmbecken (merke: nächster Ausflug Badesachen mitnehmen!), sind wir weiter in Richtung Westen um die Insel herum. Über Sabinosa ging es ganz außen rum durch eine fantastische Landschaft. Die Straße hat sich durch Lavafelder geschlängelt, in Serpentinen ging es einen flechtenbewachsenen Abhang hinauf, neben uns Hügel aus feinem Lavasand und einzelne Krater, dann kamen Büsche, vom Winde gebeugte Bäume, Barancos, immer wieder lagen auch Steine auf der Straße, die die Hänge runtergerutscht waren und irgendwann ging es in Kiefernwald über. Wir konnten uns gar nicht sattsehen und werden die Strecke wohl nochmal fahren (dann mit ausreichend Akkus in der Kamera)! Einen letzten Stopp haben wir beim Mirador El Júlan eingelegt – mit einer wunderschönen Aussicht auf die abfallenden Hänge in Richtung La Restinga.

Nachtrag + Spaziergang über Lava

kissWas wir gestern eigentlich noch erwähnen wollten: die ersten Tage hier gab es ja keinen Strom, waren also das erste mal nicht nur für einen Tag davon abhängig, was Solarpanel und Windgenerator uns so an Strom liefern. Wir hatten an den Tagen hier teilweise ganz gut Wind, jedoch nicht durchgängig. Sonne schien fast dauernd, allerdings ist ein Panel vom Baum abgedeckt, es zeigt Richtung Norden. Unser Fazit: der Windgenerator ist der Knüller! Obwohl wir zwischendurch mit Strom geprasst haben, sind die Batterien voll. Landstrom haben wir uns jetzt an Bord geholt, um den Lüfter des Inverters nicht mehr hören zu müssen, wenn Michls Rechner dran hängt. Und für den Wasserkocher zum Gas sparen.

Heute haben wir einen Spaziergang gemacht. Gleich um die Ecke ist ein großes Lava-Feld mit bizarren Formationen. Die Lava sieht teilweise so aus, als ob sie noch fließen würde, ist aber schon erkaltet. Allerdings ist es auch noch gar nicht so lange her, dass die letzte vulkanische Aktivität stattgefunden hat. Erst Ende 2011 wurde La Restinga evakuiert, kurz danach gab es 2,5km vor der Küste zwei neue Ausbruchstellen in 250 bzw. 500m Tiefe. Die Eruptionen waren von Land aus zu sehen, einzelne Lavabomben sind hier auch gelandet. Es ist immer noch ein Forschungsschiff unterwegs, es muss die letzte Zeit wieder leichte Aktivitäten gegeben haben. In einer kleinen Ausstellung im Ort kann man Bilder und auch ausgeworfene Lava ansehen. Sehr interessant!

mit dem Bus nach Valverde

Dass uns Busfahren Spaß macht, dürfte sich ja inzwischen rumgesprochen haben. Heute haben wir das hiesige System mal getestet. Was ein bißchen blöde ist: grundsätzlich kommt man zwar fast überall hin, aber alles geht über Valverde,  Inselhauptstadt von El Hierro. Von La Restinga aus muss man sogar dorthin einmal umsteigen, es gibt aber Anschluss, die Busse warten aufeinander (ist sogar gelegentlich derselbe Busfahrer). Die Preisgestaltung ist ganz einfach: jede Fahrt kostet €1,12. Wir hatten zuerst überlegt, nur bis El Pinar zu fahren, aber das war uns dann doch zu überschaubar für einen Tagesausflug. Also weiter bis Valverde. Dort angekommen haben wir die Einkaufslage geklärt, hier werden all unsere Wünsche erfüllt. La Restinga würden wir jetzt nicht gerade als Shoppingparadies bezeichnen, man muss aber nicht verhungern 😉

Dann sind wir einfach gemütlich durch die Gassen geschlendert, haben in einem richtig toll gestalteten Cafe eine Kleinigkeit gegessen, haben uns noch kurz die Kirche angesehen und sind langsam wieder zurück zum Bus. Unterwegs haben wir noch einen Laden mit Kunsthandwerk gefunden – sind wir mal froh, dass wir ein kleines Boot haben… Also wieder zurück nach La Restinga, der Busfahrer ab El Pinar hat uns auch gleich wieder erkannt 🙂

Landschaftlich ist die Insel, nach dem bißchen, was wir gesehen haben, äußerst abwechslungsreich: Fichtenwäler, kahle Vulkanhügel, dichte Wacholderbüsche, Farnwälder, sanfte Hügel und Täler – gefällt uns gut und macht Appetit auf mehr. Das Wetter war gemischt: anfangs Sonne, zwischendurch waren wir über den Wolken, dann mal wieder mittendrin, in Valverde waren wir im Dunst, der gelegentlich von der Sonne durchbrochen wurde. Eine sehr schöne Stimmung, wie wir fanden.

erster Eindruck von La Restinga

Heute war erstmal Sortieren angesagt. Zuerst waren wir beim Hafenmeister anmelden (das ist bisher der mit dem am schönsten gelegenen Büro), Segel verpacken, Kassiopeia entsalzen, wieder die spanische Gasflasche anschließen, und was eben sonst noch so fällig ist, wenn wir irgendwo angekommen sind. Zusätzlich dazu haben wir uns heute noch verlegt, da Kassiopeia ja nicht so sehr groß ist, konnten wir einen Platz am anderen Steg weiter vorne ergattern und liegen jetzt auch deutlich ruhiger.

Nach einem Sprung ins Wasser vom Boot aus (so klares Wasser hatten wir nicht mal auf La Graciosa) und einer Dusche am Steg haben wir den ersten Erkundigungsspaziergang gemacht. Es gefällt uns hier richtig gut! Irgendwie erinnert uns der kleine gemütliche Ort sehr an La Graciosa, wo wir uns ja auch äußerst wohl gefühlt haben. Bei der sehr netten Dame in der Touri-Information gab es Infos zu hauf, jetzt heißt es nur noch, ein Programm überlegen und uns die Insel näher betrachten. Das sollte aber kein Problem darstellen 🙂

2. Wanderung

Die gestrige Wanderung soll von Pajarito nach Playa Santiago gehen. Start war wieder in Pajarito, wohin wir, Uwe, Christian und ich (Michl) mit dem Bus fuhren (Claudi hatte sich für einen Tag abgeseilt). Busfahrten hier sind dazu einfach genial.

Diesmal war der Nebelwald wirklich ein Nebelwald. Die Wolken hingen recht tief, so dass alles ein wenig verwunschen aussah. Das Moos an den Bäumen hatte auch Feuchtigkeit aufgenommen und triefte beim Drücken. Ganz anders als bei unserer ersten Wanderung, als alles ausgetrocknet war. Von Pajarito aus ging es zuerst ca. 1km nach Osten bis zum Einstiegspunkt „Cassita Olsen“. Von dort aus durch den Lorbeerwald Richtung Imada, was wunderbar zu laufen war. Sobald sich der Nebel ein wenig verzog, konnten wir den Barranco Benchijiga und den Roque Agando sehen. Auch hier sah man noch überall die Spuren des Feuers vom letzten Jahr.

Musste man sich oben im Wald noch einen Pullover anziehen, so brannte jetzt die Sonne herunter. Der Abstieg nach Imada ging an Kakteenwäldern und Palmenoasen vorbei. In Imada stärkten wir uns erstmal mit einen Kaffee, bevor es dann weiter im Abstieg nach Guarimar und wieder hinauf nach Targa ging. Der Aufstieg war recht schweisstreibend und steinig, ging er doch teilweise in engen Serpentinen in der Felswand steil hinauf. Überall sieht man hier noch die steinernen Zeugen der vergangenen Wasserleitungen. Nach einer kurzen Verschnaufpause in Targa ging es dann wieder abwärts Richtung Antoncojo. Was hier wie überall auch auffiel, die Wasserrückhaltebecken waren fast leer, kein Bach führte Wasser, es fehlt einfach der Regen hier.

Von Antoncojo aus gingen wir jetzt doch das letzte Stück nur noch bis zum Flughafen. Weil wir unser ursprüngliches Ziel, Palma Santiago, wohl zeitlich nicht mehr geschafft hätten. Grob gerechnet hatten wir doch mit dem Rauf und Runter ca. 1.400 Höhenmeter hinter uns gebracht. So gönnten wir uns im Flughafen als Belohnung noch ein kühles Cerveza, das in eisgekühlten Gläsern serviert wurde. DAS schmeckte :-). Der Bus brachte uns dann am Ende noch direkt zur Marina. Danke für diese tolle gemeinsame Tour, Uwe und Christian.

mit dem Auto über die Insel

Gestern bekamen wir Gelegenheit, zusammen mit Bernd und Uwe mit einem Leihwagen über die Insel zu düsen. Wobei „düsen“ bei den Straßen hier relativ ist. Wir waren den ganzen Tag über einmal kurz im vierten Gang, mehr haben die geraden Stücke nicht hergegeben 😉 Das Wetter war ganz anders als Montag bei unserer Wanderung: windig, bewölkt und kalt. Hat auch so seinen Reiz, Sonne ist uns allerdings irgendwie dann doch lieber.

Der Vorteil am Mietwagen ist, dass man auch an den Miradores (Aussichtspunkten) anhalten kann, der Busfahrer hat dafür nichts im Fahrplan vorgesehen. Erster Stopp war „Degollada de Peraza“, von dem man bis San Sebastián und zum Felsen Los Roques sehen kann. Weiter ins Tal Richtung Playa Santiago – da waren wir auch mit dem Bus noch nicht. Irgendwann sind wir eine kleinere unbefestigte Straße Richtung Benchijigua abgebogen, Uwe war da schon öfter wandern. Ein herrliches Tal! Aber eine, sagen wir, ursprüngliche Straße. Zurück mussten wir einmal aussteigen, weil der Wagen aufgesetzt war 😉 Aber er hat´s tapfer die Serpentinen wieder nach oben geschafft. Ein kurzer Kaffeestopp in Playa de Santiago und weiter über Chipude und El Cercado zum späten Mittagessen nach Las Hayas. Dort hatten wir, nach Tipp der Carousel-Crew, ein Lokal gefunden, das typische Küche angeboten hatte. Almogrotte (ein Käse-Aufstrich), Gemüsesuppe, Gofio und zum Dessert Leche Asado. Sehr lecker!

Weiter ging es zum Mirador del Palmarejo mit einer grandiosen Aussicht ins Valle Gran Rey. Das Restaurant am Aussichtspunkt ist von César Manrique (yep, der aus Lanzarote) gestaltet, wir waren ja aber noch satt. Unser nächstes Ziel war dann Valle Gran Rey, dort haben wir den Sonnenuntergang genossen. Leider gab es keine Trommeln (wir hörten von verschiedenen Stellen, dass es das geben soll), aber der Anblick war toll! Abschluss des Tages war ein Konzert in einer Bar neben dem Strand. Schön 🙂

und jetzt mit Bildern

Wie gestern angedroht kommt heute die Bilderflut unserer Wanderung.Wir sind mit dem Bus zum Ausgangspunkt gefahren, dann ging es erstmal stramm bergauf bis zum höchsten Punkt der Insel, dem Garajonay mit 1487m Höhe. Die Aussicht war außerordentlich! Wir konnten die Berge auf Gran Canaria erkennen, das ist von der Entfernung fast so weit wie Nürnberg – München. La Palma und El Hierro waren auch gut zu sehen, Teneriffa sowieso.

Ab da ging es hauptsächlich bergab. Zuerst, wie schon eine Stück aufwärts, entlang eines verbrannten Stück Waldes. Letztes Jahr hat ein Großfeuer auf etwa 40 km² gewütet und dabei auch viel des Lorbeerwaldes zerstört. Es kommt zwar von unten schon wieder grün nach, aber die Bäume stehen noch als tote Gerippe da. Irgendwann kamen wir in den intakten Teil des Waldes: angenehme Temperaturen, Lichtreflexe durch die Blätter, Flechten, Farne und Lorbeerbäume. Herrlich! Eigentlich handelt es sich um einen „Nebelwald“, der seine Feuchtigkeit mehr aus den Wolken zieht als aus Regen. Gestern war von Nebel allerdings nichts zu sehen. Für uns hat das schönes Wetter bedeutet, für den Wald ist das nicht so der Knüller, selbst die Flechten haben sich trocken angefühlt.

Nach einer kurzen Pause mit Aussicht auf Hermigua, unser Tagesziel, ging es weiter – und jetzt dann auch richtig bergab. Wir haben hauptsächlich auf unsere Füßen achten müssen, es ging schon steil runter. Gesehen haben wir das aber erst so richtig, als wir von unten mal die Felswand hochgeschaut haben! Naja, die 1200m Höhenunterschied auf 10km Strecke müssen ja irgendwann mal zurückgelegt werden 😉 Wir (Michl und insbesondere ich) haben das doch gut in unseren in letzter Zeit relativ ungeübten Seglerbeinen gespürt, Uwe war da schon geübter.

Am Ziel angekommen mussten wir noch ein wenig auf den Bus warten, leider haben wir keine Bar in der Nähe gefunden… So eine Cerveza zum Abkühlen hätten wir uns verdient gehabt 😉 Danke an Uwe für die Tour, alleine hätten wir uns die wohl nicht rausgesucht!

Guadalupe, Timple und El Silbo

Gestern war mal wieder ein wenig Kultur angesagt. Zuerst war nachmittags eine Prozession. Alle fünf Jahre wird La Virgen de Guadalupe, die Patronin von La Gomera, per Boot in mehreren Etappen um die Insel gefahren. Begleitet wird das alles von unterschiedlichen Festivitäten. Leider haben wir ihre Ankunft vor zwei Wochen verpasst, gestern die Abreise nach Santiago durften wir beobachten. Etliche geschmückte Boote haben sich auf den Weg gemacht und die Statue begleitet. Vor der Abfahrt gab´s im Hafen noch ein fröhliches Boote-treiben mit viel Stimmung und Party (das können sie hier).

Abends war dann Musik angesagt. Tagsüber hat ein Treffen verschiedener Timplistas stattgefunden, das sie abends mit einem Konzert abgeschlossen haben. Timplistas spielen die Timple, im Prinzip eine kleinere Gitarre mit nur fünf Saiten. Klasse, was man aus einem so kleinen Instrument für Töne rausholen kann! Das ganze Publikum war sehr begeistert.

Einer der Timplistas hatte sich mit einem Gomero zusammengetan mit dem Ziel, alte Kultur zu erhalten. Er hatte die Musik mit der gomerischen Sprache El Silbo kombiniert. El Silbo ist eine Pfeifsprache – sogar die lauteste Kommunikationsform, die ohne Hilfmittel auskommt. Wir hatten in Deutschland schon einen Bericht darüber gesehen und dachten, dass das wohl nicht mehr wirklich in Gebrauch ist, aber seit ein paar Jahren ist es sogar Pflichtfach in den Schulen. Und wir hören im Bus, auf der Strasse, einfach überall immer wieder das typischen Pfeifen.