Día de la Mujer und Fútbol

Letzten Mittwoch war ja Día de la Mujer – also internationaler Tag der Frau – und der wurde hier natürlich auch begangen! Zuerst war für die ganze Schule ein Gottesdienst, anschließend haben alle Mädchen und Frauen eine Rose und ein paar Süßigkeiten bekommen, noch dazu eine Anstecknadel in Form eines Herzens. Und von allen Seiten wurde uns Frauen ein besonders schöner Tag gewunschen. Ein schöner Tagesanfang!

Weiter mit den Feierlichkeiten ging es dann gestern, noch dazu war Sporttag. Die ersten drei Stunden war noch Unterricht, dann sind alle Schüler und Lehrer in Trikots nach Klassenstufen aufgeteilt in den Hof eingezogen. Angeführt wurde jeder Jahrgang von einer herausgeputzten Dame aus der jeweiligen Stufe, geführt von teilweise nicht ganz so herausgeputzten Herren (war ja auch immer noch ein wenig Día de la Mujer). Jede Vertreterin ihres Jahrgangs hat ein paar Worte zur Bedeutung des Sportes für sie gesprochen, dann wurden „Niña Deporte“ (Jahrgänge 1-7) und Señorita Deporte (Jahrgänge ab 8. inkl. Lehrer) ausgelost. Diese beiden waren dann quasi die Schirmherrinnen der Veranstaltung.

Anschließend gab es noch eine Präsentation der Theatergruppe – toll, was die Jugendlichen in ihrer Freizeit (!) da eingeprobt hatten! Es waren verschiedene Vorführungen, die jedoch alle noch zum Thema Frauentag waren. Besonders die Kleinsten waren dann doch irgendwann froh, dass es noch einen Bewegungsteil gab! Auf mehreren Plätzen wurde Fußball gespielt. Zwei Halbzeiten zu je 15 Minuten, und irgendwie kamen alle dran (wir haben nur nicht alle mitbekommen). Michl hat beim Spiel „Profes“ gegen „Profes“ (also Lehrer gegen Lehrer) mitgespielt, ein Tor geschossen und gemerkt, dass die Faktoren Höhe, Alter und Konditionsmangel in Kombination zu schneller Atemlosigkeit führen 😉 Aber er war nicht der einzige, der kräftig geschnauft hat!

Nachmittags hatten wir dann noch weiter Programm: Michl hatte nach der ersten Spanisch-Stunde mit Individualunterricht einen qualmenden Kopf und ich hab vom Zahnarzt den Auftrag, mir ein CT machen zu lassen, weil er ganz genau wissen will, welche Wurzel des Zahnes Probleme macht. Beides war eine gute Wahl – Michl ist mit der Sprachschule zufrieden und der Zahnarzt macht einen äußerst sorgfältigen Eindruck.

Markttag in Guamote

Guamote liegt Luftlinie etwa 30km südlich von Yaruquíes, mit dem Bus ist es knapp doppelt so weit und man braucht ungefähr eine Stunde dorthin. Also genau die richtige Entfernung für einen Tagesausflug! in der Schule hatten wir heute freigenommen, der Markt ist nämlich nur Donnerstags. Nach Guamote kommen dazu Händler und Kunden aus allen Richtungen, viele aus den Bergen, hauptsächlich Indigene. Der Markt erstreckt sich über einen Großteil des Ortes.

Und das hat sich auch auf dem ganzen Markt widergespiegelt: überall waren Frauen in den typischen farbenfrohen Röcken und Decken um die Schultern, Männer in Ponchos und alle mit den allgegenwärtigen Filzhüten. Zu kaufen gab es alles, was das Herz begehrt: Obst, Gemüse, Fleisch, Kleidung (Röcke, Ponchos, Gürtel (gewebte für die Frau), farbige Bänder für den Zopf, Kräuter, Allheilmittel jeglicher Art, Schafe, Hühner, Kühe, …). Den Abschnitt mit dem Viehmarkt haben wir leider nicht gefunden, haben aber etliche mit ihren Errungenschaften in Form von Schafen oder Hühnern durch den Markt laufen sehen.

Ein wenig was haben wir uns auch geleistet, zwei Umhängetaschen und Bänder um unsere Rucksäcke etwas bunter und auffälliger zu gestalten. In Bolivien haben wir uns mit Souvenirs deutlich zurückgehalten (leider!), jetzt müssen wir das alles ja nicht mehr so weit schleppen… Eine zusätzliche Tasche für den Rückflug haben wir gedanklich schon eingeplant 😉

Baños de Agua Santa

Über Karneval haben die Kinder schulfrei und somit hatten wir natürlich auch frei. Die Zeit haben wir für einen Ausflug nach Baños de Agua Santa genutzt. Es ist eine Busfahrt von etwa zwei Stunden von Riobamba aus, zum Preis von $2 pro Nase und Richtung. Ein Zimmer hatten wir schon vorher reserviert, das war auch ganz gut so, denn zum Fasching versammelt sich eine riesige Touristenschar in Baños, die Zimmer werden entsprechend knapp.

Wir waren zweimal bei der Casa del Arbol, einem Baumhaus mit Schaukel und fantastischer Sicht auf den Tungurahua – vorausgesetzt, es ist nicht wolkenverhangen. Das war auch der Grund, weshalb wir ein zweites Mal hingefahren sind. Das ganze hat mitten im Dunst zwar eine besondere Stimmung, aber man sieht eben den Gipfel nicht. Gestern haben wir noch eine Wasserfall-Tour mitgemacht, und uns dabei mal wieder bestätigt, dass wir einfach nicht die Typen für Touristenveranstaltungen sind. Die Tour war grausam, mit Animation und viel zu viel Zeit an Orten, die war gar nicht sehen wollten. Am Pailón del Diablo, dem beeindruckendsten Wasserfall der Gegend, war dann wirklich nur noch Zeit, um mal schnell hinzuhetzen und ein paar Fotos zu schießen. Genießen konnten wir ihn nicht wirklich. Noch dazu war es da auch ziemlich überlaufen. 

Ansonsten sind wir viel im Ort unterwegs gewesen, haben auf dem Markt und in einem Lokal äußerst lecker gegessen, haben tollen Kakao genossen und leckeren Espresso getrunken. Wir waren am Wasserfall am Ort (Cascada de la Virgen) und sind einfach ein wneig durch die Gegend gebummelt. Und Michl hat sich eine Schaumdose gekauft und ist erfolgreich in die Schlacht gezogen 🙂

Heute auf der Heimfahrt haben wir uns gefragt, ob uns Baños jetzt so richtig gefallen hat oder nicht und wußten die Antwort selbst nicht. Wahrscheinlich waren es einfach zu viele Menschen, zu viele Touristen und die Tour hätten wir nicht organisiert sondern auf eigene Faust machen sollen. Naja, für den nächsten Ausflug sind wir jetzt schlauer.

Carnaval in Ecuador

Ein wenig was hatten wir im Vorfeld schon gehört über Fasching in Ecuador, heute haben wir ihn am eigenen Leib erfahren. Der Vormittag gehörte den Schülern. Jede Jahrgangsstufe hat einen Beitrag zum Thema Carnaval vor allen anderen vorgeführt, die Besten wurden ausgezeichnet. Wir waren sehr begeistert, wie gut die Kinder und Jugendlichen teilweise waren! Nach und zwischen den Präsentationen gab es dann die ersten Einblicke in weit verbreitete Gebräuche: das gegenseitige Bespritzen und Bewerfen mit Schaum, Mehl und Wasserbomben.

Ab mittags waren wir dann zusammen mit allen Lehrern bei einer internen Faschingsveranstaltung. Wir haben die ganze (wir vermuten zumindest, dass das alles war) Palette an Sitten und Gebräuchen mitbekommen: die Kür des Taita Carnaval und Mama Skalva, „Papa  und Mama Karneval“, die Verteilung einer Unmenge an Essen an alle (es ist Brauch, dass man so viel bekommt, dass es bis Faschingsdienstag reicht), das allgemeine Verteilen von Mehl, Sprühschaum, Eiern und Wasser auf allen Anwesenden von allen Anwesenden (manche hatten regelrechte Betonplatten im Haar ;-)), viel laute Musik, viel Tanz, Chicha (wir wissen nicht, ob es tatsächlich ganz traditionell hergestellt wurde…), Bier und Rum (die nicht aus eigenen Bechern getrunken wurden, sondern jeweils von einem an alle im gleichen Becher ausgeschenkt wurden), immer wieder Musik und Tanz und zwischendurch das Abspritzen mit dem Wasserschlauch. Glücklicherweise war es warm und die Sonne hat geschienen (natürlich hatten wir uns wieder einen fetzen Sonnenbrand geholt – irgendwie war keine Zeit zum Eincremen…)!

Heute mal mit zwei Videos von den Schülern: Video1 und Video2

Schulalltag

Der kehrt so langsam ein bei uns. Michl ist fleißig bei den Metallern und kommt mit Wörterbuch, Händen und Füßen bisher wunderbar zurecht. Zwischendurch bin ich auch mal da zum Übersetzen, aber viel ist da gar nicht nötig. Inzwischen ist er über einem Katalog mit verschiedenen Beispielen, aus dem sich dann die Schüler Ideen holen können. Ab der achten Klasse wird in den Werkstätten gearbeitet, die Jugendlichen bekommen Theorie-Unterricht und arbeiten mit allem Werkzeug, wie Flex, Bohrmaschine, Säge, Schweißgeräte, Biegemaschinen, usw.. Sie arbeiten relativ selbständig und Michl ist ganz angetan, wie gut die Jungs das tun!

Ich hab ein wenig Kontrastprogramm dazu: meist bin ich bei den kleineren, bis zur siebten Klasse. Alle haben drei Stunden Englisch die Woche und meine Aufgabe ist, ein wenig mehr Praxis reinzubringen. Bei der ersten Klasse ist das etwas schwieriger, die können ja noch nicht lesen und schreiben (aber sind dafür zuckersüß!). Bei den größeren geht da schon mehr, nach dem Carneval werden sich die Jungs und Mädels auf mehr Texte, Lesen und Übersetzen einstellen müssen. Mal sehen, wie das ankommt…

Wir fühlen uns immer noch sehr wohl, sind auch sehr angetan von der Schule. Die Lehrer sind sehr engagiert, die Kinder und Jugendlichen werden gut motiviert. Es finden immer wieder auch Wettbewerbe statt – einer mit Gedichten zum Valentinstag und morgen zeigt jeder Jahrgang (es gibt pro Jahrgang eine Klasse) eine Vorführung zum Karneval. Die Besten werden prämiert!

PS: Nachdem die erste Frage zum Thema Spenden für die Schule schon kam (wie bereits erwähnt, sie wird ausschließlich über Spenden finanziert) – da werden wir die nächsten Tage mal genauer drüber schreiben, auch wie es mit Verwaltungsgebühren usw. aussieht.

Wanderung

Zugegeben, es war eine kleine Wanderung. Nachdem sich mein Darm erholt hat, macht seit Mittwoch Michls leichte Zicken. Und praktisch jeder Weg, der hier rausführt, geht bergauf. Und so 100% sind wir wohl vielleicht auch noch nicht an die Höhenluft angepasst. Auf alle Fälle haben wir die geplante Route nach Pucará Tambo relativ schnell auf eine deutlich kürzere Strecke abgekürzt. Nachdem wir schon ziemlich steil den Berg auf einem Nebenweg hochgekeucht sind und dann gesehen haben, wie viel wir noch nach oben müssen (noch weitere etwa 5km bergauf), fiel auf meine Initiative hin der gemeinsame Entschluss, dass wir da auch ein anderes Mal hinkönnen. 

Also haben wir nach einem Abstieg gesucht. Der ging wieder ziemlich querfeldein, aber irgendwann haben wir uns wieder ausgekannt. Verlaufen wäre hier auch schwierig gewesen, da nunmal alle Wege ins Tal irgendwie nach Yaruquíes führen. Zumindest von unserem Ausgangspunkt aus. 

Es war dann auch ganz gut, dass wir nicht die komplette Strecke gelaufen sind, sonst wären wir wohl noch in das Gewitter geraten, dass drei Stunden, nachdem wir zurück waren, genau aus Richtung Pucará Tambo kam. Vorher konnten wir noch ein wenig Wärme ins Apartamento lassen und auf unserem Balkon die Aussicht genießen.

Marktbesuch

Wir sind ja große Liebhaber von Märkten. Seit einer ganzen Weile kam diese Vorliebe ziemlich zu kurz, in den USA gibt es da einfach nicht so wirklich viel. Also mussten wir natürlich heute, am Markttag, nach Riobamba, „in die Stadt“. Und wir wurden nicht enttäuscht. Wir haben verschiedene Märkte gefunden, noch dazu etliche kleine Läden, in denen es alles gibt, was man so zum täglichen Leben braucht. Und es gibt eine herrliche Fülle an Obst und Gemüse in toller Qualität und beeindruckender Auswahl.

Zuerst sind wir nur durch die Straßen flaniert und haben mal hier und mal da reingeguckt, nebenbei haben wir uns eine Telefonkarte besorgt (zum bisher unschlagbar günstigen Preis von $5 inkl. $3 Guthaben) und uns schon Appetit geholt, wenn wir demnächst mal auf dem Markt essen gehen. Die Essensstände haben uns schon ein gutes Stück an Bolivien und Peru erinnert – da hatten wir ja auch sehr gute Erfahrungen gemacht!

Wir bekommen unter der Woche Mittagessen in der Schule und brauchen somit eigentlich nur ein wenig Kleinigkeiten für abends. Doch bei dem vielen Gemüse (es gibt alles, was das Herz begehrt), leckeren unterschiedlichen Kartoffeln und auch dem sehr verführerischen Obst (Mango, Papaya, Brombeeren, Äpfel, Rambutan, und noch vieles mehr) fällt es uns sehr schwer, uns zu beherrschen. Letzte Woche haben wir alles aufgegessen, mal sehen, ob wir das wieder schaffen 🙂

das erste Wochenende

Da waren wir etwas ausgebremst, weil mich Freitag Montezumas Rache erwischt hat, begleitet von einem Fieberschub. Somit sind wir erst gestern aus dem Haus gegangen, haben uns aber am Stand von „El Molino“ in Riobamba gleich ein paar Vitamine besorgt. Endlich haben wir wieder Zugang zu gutem, frischem Gemüse, das auch noch günstig und nicht übermäßig in Plastik verpackt ist! Als Zugabe gab es noch einen netten Plausch, Annette und Thomas von El Molino sind sehr nette Schweizer, die ihre Finca mit viel Leidenschaft betreiben. Wir freuen uns darauf, sie auch irgendwann mal dort zu besuchen!

Den Ausflug in die Stadt haben wir gleich dazu genutzt, unsere Grundausstattung im Apartamento etwas aufzufüllen – Gewürze, Ají (eine Chili-Sorte) in Soßenform, Küchentücher und weiteres Kleinzeug. Für den Weg nach Riobamba und zurück haben wir uns ein Taxi gegönnt, mit $2 ist das durchaus bezahlbar (in Ecuador gilt der US-$). Es fährt auch ein Bus (25ct), aber so fit war ich dann doch noch nicht…

Heute haben wir uns noch einen ruhigen Tag gegönnt und sind ein wenig durch Yaruquíes spaziert – wir wurden überall freundlich gegrüßt und auch gleich ein wenig neugierig ausgefragt, wann wir denn angekommen sind und wie lange wir bleiben 😉 Das Klima ist durchaus angenehm, tagsüber knapp über 20°C, je nach Sonne, nachts kühlt es ab. Vormittags braucht es ein wenig, bis unser Apartamento richtig warm ist, jetzt wissen wir auch, warum wir unsere warmen Jacken dabei haben. Gelegentlich regnet es, dann aber bisher in Gewitterform: kräftig, aber nicht zu sehr ausdauernd. Damit können wir gut leben 🙂

Museumstag

Wir wollten heute ein wenig weniger in der Sonne herumspazieren (obwohl wir uns diesmal eingecremt haben!), also haben wir uns zwei Museen gleich in der Nähe rausgesucht. Zuerst das Museo Antropológico Amazónico. Ein nicht sehr großes Museum, aber wie wir fanden durchaus interessant. Es waren etliche Stücke aus der Zeit von deutlich vor unserer Zeitrechnung ausgestellt, auch Informationen zu Stämmen, die aktuell noch im Amazonas-Gebiet leben, ihre Lebensweise, Sprache und Kultur und auch wie bedroht ihr Lebensraum ist. Leider aufgrund von vorhandenen Bodeschätzen ziemlich gefährdet für die meisten!

Eigentlich wollten wir danach ins nächste Museum weitergehen, wurden aber in einem wunderschönen Laden aufgehalten: Casa Mariscal, voll mit wunderschönem Kunsthandwerk – Schmuck, Webwaren, Figuren, Kleidung und noch mehr. Das alles von verschiedenen Künstlern zu sehr fairen Preisen. Noch dazu wird man äußerst herzlich beraten von Maria und Jenny. Bevor wir wieder in die USA fliegen, werden wir wohl nochmal ein wenig einkaufen müssen (die zusätzliche Tasche Reisegepäck ist gedanklich schon eingeplant)…

Nach einem sehr feinen und auch sehr herzlich begleiteten Essen im Puerto Manabí sind wir dann endlich ins Mindalae Museo Etnohistorico de Artesanias del Ecuador. Wir haben eine ausführliche Erklärung bekommen, was in welcher Etage ist, wie wir am besten durch die einzelnen Ausstellungen gehen und sind losmarschiert. Sehr interessante Ausstellungsstücke haben wir gesehen, aus verschiedenen Epochen, nach Materialien wie Keramik, Stoffe, Holz, usw. gruppiert. 

erster Tag in Quito

Der Flug gestern verlief völlig problemlos, wir sind sogar eine dreiviertel Stunde zu früh in Quito gelandet. Immigration und Zoll waren schnell erledigt, wir haben uns dann sehr gefreut, dass unser Taxifahrer, den wir im Vorfeld organisiert hatten, wohl mit einer früheren Landung gerechnet hat. Mit allem Drum und Dran sind wir trotzdem erst kurz vor zwei nachts ins Bett gekommen, wir haben tief und gut geschlafen.

Heute stand dann die Altstadt von Quito auf dem Plan. Wir waren uns im Vorfeld leicht unsicher, wie wir mit der Höhe zurechtkommen (immerhin liegt Quito auf etwa 2800m ü. NN und ist somit höchstgelegene Hauptstadt der Welt). Außer ein wenig Kurzatmigkeit die Hügel hoch haben wir bisher keine Probleme (könnte aber auch an unserem allgemeinen Trainingslevel liegen…).

Unser erster Eindruck ist gut. Es ist Leben auf den Straßen, der Verkehr ist wild (verglichen mit den USA), es gibt viele kleine Stände mit Essen und Snacks, viel Gewusel ist unterwegs – wir mögen es! Es gibt unheimlich viele Kirchen (zwei haben wir von innen gesehen), wir haben extrem leckeren Cacao getrunken, sind durch das Centro Cultural Metropolitano  mit einer tollen Fotoausstellung geschlendert, haben aus der Ferne den Panecillo mit seiner (laut Reiseführer hässlichen) Madonna aus Aluminium betrachtet, uns ein wenig das Gesicht verbrannt (man sollte gekaufte Sonnencreme auch nutzen) und uns den ganzen Tag über gefragt, warum wir so viele warme Jacken im Gepäck haben. Die Sonne hat geschienen und es war bestes T-Shirt-Wetter.

Alexandria, knapp unterhalb von Washington

So ganz eigentlich wollten wir ja jede Woche mindestens einen Ausflug machen. Seit wir wieder hier sind, waren wir da etwas nachlässig. Teilweise dadurch bedingt, dass an Michls Laptop die Festplatte kaputt ging (schon die zweite SSD, die an Bord das zeitliche segnet) und der Austausch sich bei dem inzwischen sieben Jahre alten Macbook Pro etwas schwieriger gestaltet hat (aber immerhin war er noch möglich!) – das hat viel Zeit gekostet. Und vielleicht auch durch das Wetter bedingt, es ist grau, kühl, diese Woche sogar einen Tag mit Schnee, somit nicht wirklich einladend für Ausflüge.

Gestern haben wir uns dann aufgerafft und sind nach Alexandria gefahren – ein sehr schöner Ort mit herrlichen Häusern und vielen, netten, kleinen Läden. Ideal zum Bummeln. Bevor wir das gemacht haben, waren wir noch im Torpedo Factory Art Center, einer ehemaligen Munitionsfabrik, die in eine sinnvolle Nutzung umgewandelt wurde. Auf drei Etagen befinden sich über 80 Kunstwerkstätten, dazu Gallerien, ein kleines archäologisches Museum und noch ein wenig mehr. Das ganze bei freiem Eintritt – wie wir finden eine tolle und interessante Einrichtung!

Weil wir natürlich immer wieder nach Booten schaun, sind wir weiter in die Washington Sailing Marina gefahren, mit tollem Blick auf den Ronald Reagan Washington National Airport. Das hat gleich die Vorfreude auf Montag gesteigert, da geht es ja endlich nach Ecuador! Und um uns noch ein Stück mehr auf Lateinamerika einzustimmen, haben wir auf dem Rückweg in einem kleinen, mexikanischen Restaurant angehalten. Es war extrem lecker und hat richtig Lust auf mal wieder neue kulinarische Genüsse gemacht! Nicht nur deswegen freuen wir uns sehr auf Ecuador!

Ausflug nach Deltaville

Irgendwann wollen wir ja dann doch gen Süden fahren, zudem müssen wir mal wieder ein wenig an Kassiopeia basteln. Und so schön es in Solomons ist, zum Arbeiten ist es einfach nicht der ideale Platz in der Chesapeake Bay. Den findet man in Deltaville, ein wenig südlicher. Unsere Idee ist es, im Sommer auf dem Weg in wärmere Gefilde einen Stopp in Deltaville einzulegen und dort konzentriert an Kassiopeia zu arbeiten. Recht viel mehr kann man dort auch nicht machen… 

Nachdem wir zwar eine Idee hatten, in welche Werft wir wollen, dort aber eine ganze Menge Boatyards auf einem Haufen sind, haben wir uns gestern auf den Weg dorthin gemacht. Bei fünf Werften haben wir nachgefragt, eine ist gleich aus der Auswahl geflogen, weil man nicht an Bord wohnen kann, eine sticht durch Zusatzkosten heraus (für jede Nacht, die wir an Bord verbringen, müssten wir $15 extra zahlen) und eine dritte würde sicherlich für abenteuerliche Geschichten sorgen, auf die wir jedoch nicht scharf sind.

Somit sind noch zwei in der engeren Auswahl. Sie ähneln sich vom Preis ($6,50/Fuß Bootslänge bzw. $7,50/Fuß für Raus- und Reinkranen inkl. Reinigung von Unterwasserschiff und Böcken zum Abstützen und $100 bzw. $110 monatliche Stellplatzgebühr – beim ersten zzgl. Strom) und vom Drumherum – einer hat einen gut sortierten Laden, der andere einen Waschsalon, gute Bewertungen im Internet haben sie beide. Ein wenig Zeit zum Entscheiden haben wir noch, in zwei Wochen geht es ja ersteinmal nach Ecuador und für den Sommer müssen wir da auch nicht lange vorreservieren.

Weihnachtsdeko

Im Fernsehen läuft heute „The Great Christmas Light Fight„, also der „große Weihnachts-Lichter-Kampf“. Wir dachten ja bisher immer, dass im Film Schöne Bescherung mit Chevy Chase das mit der Weihnachtsdekoration leicht übertrieben dargestellt wird. Aber weit gefehlt! Selbst hier in der näheren Umgebung sind schon regelrechte Lichtinstallationen zu sehen. Bei einer Familie haben wir gestern kurz angehalten, da war der komplette Garten dekoriert. Die Eltern sind letztes Jahr gestorben und haben Weihnachten geliebt, also macht es der Sohn weiter. Bereits im Oktober wird angefangen, alle Lichter und Figuren aufzustellen. Auch auf dem Weg zwischen Solomons und Fredericksburg haben wir schon etliches an Deko gesehen – manches schön, manches nicht mehr so sehr unser Geschmack. Aber jedem das Seine 🙂 Wir sind mal froh, dass wir mit all den Stromrechnungen nichts zu tun haben 😉

American Pale Ale

Für uns als Franken ist es natürlich immer interessant, wie lokales Bier in anderen Ländern schmeckt. Hier in Virginia bei Braumeister Randy wurden uns sogar die gar nicht so geheimnisvolle Kunst des Bierbrauens gezeigt. 

Wasser, Hopfen, Malz und Hefe sind die Zutaten. Also nichts anderes als in Franken auch, aber, die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, haben es allerdings in sich  🙂 Heute haben wir ein „American Pale Ale“ gebraut. Dazu werden zuerst mal 11 Gallonen, gute 40l Wasser auf 165°F (73°C) erhitzt. Das Wasser wird dann wieder auf 153°F (67°C) runtergekühlt und die Hälfte davon unter Rühren in ein Braufass mit frisch gemahlenem Getreide (hier 5,1kg American two-row Malt, 340g Munich Malt und 227g wheat Malt) langsam eingefüllt. Temperaturen sind beim Bierbrauen sehr wichtig, wenn das Wasser zu kalt ist, kann sich die Hefe nicht entfalten, wenn zu heiss gerinnen die wertvollen Enzyme. Das „Malt“ lässt man dann 1h15min quellen und die Stärke wird dabei in Zucker umgewandelt. Die dadurch gewonnene heiße Maische wird in dann zum erneuten Erhitzen umgefüllt.

Nun wird die zweite Hälfte des Wassers langsam ins Braufass eingefüllt. Zwischendurch muss man immer wieder probieren und die Maische testen bis die Stärke vollständig „vermaischt“ ist. Die wird dann wieder auf 215°F (102°C) erhitzt und dabei wird der Hopfen dazugegeben. Wir hatten in dem Fall „Horizon Spicy“, „Cascade Grapefruit“ und „Centennial lemon“. Jede Art muss zu einer bestimmten Zeit reingegeben werden. Nach einer Stunde wird die Maische dann wieder auf 70°F (21°C) abgekühlt und in einen Gäreimer umgefüllt. Als letztes wird jetzt langsam die Hefe dazugegeben. Im Eimer oben ist ein Röhrchen mit Wasser gefüllt, damit keine Luft rein, jedoch die Kohlensäure entweichen kann. Das Ganze muss jetzt zwei Wochen stehen und gären, bevor es in Flaschen umgefüllt werden kann. Nach weiteren zwei Wochen können wir die ersten Flaschen öffnen 🙂 Dann hoffen wir auf ein leckeres Pale Ale mit 5,7% Alk und einer IBU (Bitterkeit) von 40.

Am Schluss müssen alle Behältnisse und Werkzeuge mit einem Spezialmittel gespült werden, da sie doch ziemlich klebrig sind. Als kleines Extra haben wir uns von dem augespülten Malz 300g behalten und heute ein leckeres Brot davon gebacken! Sehr zu empfehlen!!

Natürlich war das jetzt nur für den kleinen Hausgebrauch, im Prinzip kann jeder Bier nach seinem Geschmack recht einfach selbst brauen und die großen Brauereien machen nicht vieles anderes, allerdings in ganz anderen Dimensionen.

Calvert Cliffs State Park

Das Wetter war heute so schön sonnig, dass wir uns kurzentschlossen auf den Weg zum Calvert Cliffs State Park gemacht haben. Die Klippen wurden vor etwa 10 bis 20 Millionen Jahren geformt, als das ganze heutige südliche Maryland noch von warmem, flachen Meer bedeckt war (so heißt es zumindest auf der Info-Seite des Department of Natural Resources). Heute gibt es einen Park mit ein paar ausgewiesenen und gut gepflegten Wanderwegen, auf denen man in Richtung Küste laufen kann. Die Sonne und die herrliche Färbung der Laubbäume gaben ihr Bestes, so dass wir eine wunderschöne Herbst“wanderung“ genießen konnten.