Dinghi-Ausflug

An Kassiopeia basteln wir so langsam an vor uns hin. Wir misten weiter aus, machen dabei auch mal wieder sauber (wir haben einen neuen Staubsauger, das hilft deutlich), erfreuen uns in den kühlen Stunden an unserem ebenso neuen 110V-Heizlüfter und wundern uns, wie die Zeit verfliegt. Die Badeplattform nimmt langsam Formen an. Das Gestell ist abgeschliffen, poliert und glänzt wie neu. Und nachdem wir ja schon vor einer Weile in Annapolis neues Holz gekauft hatten (White Oak wurde uns empfohlen, ist zwar auch kein Schnäppchen aber günstiger als Teak), ist dieser inzwischen passend gesägt und hat bereits die Löcher vorgebohrt. Als kleines Detail vor der Montage fehlen uns noch Schrauben in der passenden Länge (die alten waren zu lang).

Dann wollten wir das schöne Wetter genießen (knapp 20°C und Sonne Anfang November hat was!) und haben einen kleinen Ausflug mit Schorsch unternommen. Wir wollten eigentlich schon länger mal hier und im Nachbar-Creek ein Stück weiter nach hinten fahren, jetzt mit den Herbstfarben ist es aber tatsächlich besonders schön. Unser Außenborder läuft immer noch wunderbar, wir haben den Tausch in Puerto Rico noch keine Sekunde bereut, auch wenn ChuckNorris 1,5 PS weniger hat als JohnWayne! Ach ja, und Karl, unser großer Motor, läuft mit den neuen Pumpen besser als überhaupt jemals. Der Dreck, den wir anfangs im Tank hatten, hatte da wohl schon vorgearbeitet.

Halloween

Manche Ereignisse nehmen einen langen Anlauf, Halloween gehört in den USA eindeutig dazu. Schon seit Wochen häufen sich die Kürbisse, die überall zu sehen sind und in den Supermärkten gibt es mehr und mehr Kostüme, Dekoration und Süßigkeiten zu kaufen. Viele Vorgärten sind dekoriert – die einen dezent, die anderen doch deutlich mit Gruselelementen wie Grabsteinen und Guillotinen. Wir haben die letzte Zeit über immer wieder mal Dekorationen fotografiert und zeigen sie nun zur Feier des Tages.

Wir wünschen allen Kindern viel Spaß und Erfolg beim Verkleiden und Süßigkeiten sammeln 🙂

Pax River Air Expo

Für dieses Wochenende war noch einmal Sommer angekündigt, und er kam auch tatsächlich passend zur Flugshow der Naval Air Station Patuxent River, die gleich auf der anderen Seite des Patuxent Rivers liegt. Wenn man sich die Flugshow ansehen will, hat man von hier aus zwei Möglichkeiten – entweder geht man zur Air Station und sieht sich das Treiben von Land aus an, oder man fährt auf die andere Seite des Flusses, ankert und beobachtet gemütlich von der Einflugschneise aus. Und genau das zweitere haben wir gestern gemacht.

Mittags kamen Jeannette und Randy zu Besuch, wir sind zusammen rausfahren und hatten optional auch geplant, über Nacht vor Anker zu bleiben. Für die Air Show hatten wir einen hervorragenden Platz ergattert, mittendrin statt nur dabei! Es waren ganz unterschiedliche Flieger zu sehen und auch zu hören – unter anderem alte B-25 aus dem zweiten Weltkrieg, T-28 aus der Nachkriegszeit, Fallschirmspringer, Doppeldecker, ein Segelflieger oder auch eine F-22 Raptor (eine ähnliche Lautstärke wie bei der Privatshow im Alligator River). Insgesamt definitiv keine umweltfreundliche Veranstaltung, dennoch sehr beeindruckend für uns.

Nachmittags haben wir nebenbei noch gegrillt (in der Marina geht das nicht an Bord) und sind dann mit dem letzten Sonnenstrahl wieder zurück in der Marina angekommen. Wir lagen nicht so ruhig, wie wir dachten und wollten nicht riskieren, dass unsere Gäste nachts seekrank werden. Müssen wir das mit dem vor Anker übernachten eben nächstes Jahr nachholen 🙂

Niagara Fälle

Die Nacht war richtig frisch, 5°C und wir hatten irgendwie nicht genug an Decken dabei. Es ging kühl weiter – es war richtig windig und da es bewölkt war, konnte auch die Sonne nicht wirklich aufwärmen. Wir konnten gar nicht lange die Kamera in der Hand halten, bevor unsere Finger klamm wurden.

Den Dunst der Fälle konnten wir schon sehen, bevor wir da waren, das Rauschen war dann auch nicht zu überhören. Wir haben die Niagarafälle von beiden Seiten angesehen, man kann recht problemlos mal schnell über die Grenze nach Kanada. Tja, und was sollen wir sagen: wenn man zuvor schon in Iguazú war, ist es schwierig. In Iguazú überwiegt die Natur und man kommt sehr nah an die Fälle heran, die Niagarafälle werden bis ins kleinste vermarktet. Sie sind beeindruckend und es ist faszinierend, die Wassermassen zu beobachten. Wenn wir es uns raussuchen müssten, würden wir jedoch nochmal nach Südamerika zu den Fällen dort reisen. Ein Vergleich, der uns ziemlich aus der Seele spricht, ist hier zu finden (der Text ist auf englisch, eine automatisch übersetzte Version gibt es hier).

Nach einem kurzen Besuch im Duty-Free-Shop auf der kanadischen Seite haben wir uns dann auf den Rückweg gemacht. Eigentlich wollten wir unterwegs nocheinmal übernachten und uns ein wenig in Pennsylvania umsehen, aber es war immer noch kalt und wir wollten nicht noch eine Nacht frieren. Kurz vor Mitternacht waren wir bei Kassiopeia und sind ziemlich schnell ins Bett gefallen. Prompt kam heute die Sonne raus und es ist wieder angenehm warm!

Indian Summer

Der ist natürlich Thema, wenn man im Herbst im Nordosten der USA ist. Und wir hätten uns ehrlich geärgert, wenn wir ihn verpasst hätten. Vormittag sind wir aus New York City aufgebrochen – ein riesiges Danke an Andy für deine überwältigende Gastfreundschaft der letzten Tage!

Wir sind in Richtung Catskill Mountains, da sollte der „Fall Foliage„, also der Farbwechsel der Blätter, gerade stattfinden. Und das hat er! Die Landschaft ist wunderschön, leicht hügelig und alles ist voll von Laubbäumen, die in den schönsten Farben schillern – leuchtend rot, gelb, orange und ein paar noch grün. Wir bilden uns ein, das in Deutschland noch nie so bunt gesehen zu haben, obwohl dort im Herbst ja eigentlich auch nichts anderes passiert. Allerdings sind da mehr Nadelbäume zwischen den Laubbäumen, und die werden ja nunmal nicht bunt.

Übernachtet haben wir im Auto, Walmart verscheucht einen nicht, wenn man über Nacht auf dem Parkplatz vor dem Markt steht. Und das nutzen auch andere aus. Die erste Nacht waren wir in Oneonta, heute ging es weiter nach Niagara Falls. Die Landschaft war heute nicht mehr so abwechslungsreich, zudem hat es deutlich abgekühlt und geregnet. Scheint, als ob wir unser Wetterglück bereits in Manhattan verbraucht haben.

Manhattan zum Zweiten

Gleich früh sind wir zur Brooklyn Bridge gefahren, es ist einfach ein imposantes Bauwerk und man hat einen tollen Blick auf Manhattan. Das hatten sich allerdings auch viele andere gedacht und so waren wir im internationalen Pulk unterwegs (wir hörten viel deutsch, spanisch, französisch, holländisch und auch ein wenig englisch, die asiatischen Sprachen konnten wir nicht unterscheiden). anschließend sind wir in Richtung Chinatown und haben ein paar der bunten, kleinen Läden durchstöbert. Wunderbar, die vielen Obst- und Gemüsestände (man kann in den Staaten, sogar in Manhattan, echt günstige, frische Lebensmittel finden – hätten wir nicht mehr erwartet!), Fischverkäufer und Restaurants mit Enten und gegrillten Schweinerippen im Fenster.

Von da aus sind wir relativ gemütlich weiter in Richtung Norden geschlendert. Es war ein ziemlicher Kontrast zu gestern: kleine, gemütliche Häuser, viele nette Läden, die nicht zu irgendwelchen Ketten gehören und zwischendurch viel Grün. Und natürlich immer wieder auch größere Plätze und Straßen mit vielen Menschen: die Bowery, den südlichen Teil vom Broadway, Union Square und zum Abschluss das Flatiron Building. Zwischendurch haben wir uns den ein oder anderen Espresso gegönnt (gute sind nicht so sehr leicht zu finden, aber wer suchet der findet!) oder auch ein wenig länger in verschiedenen Läden gestöbert.

Wir hatten wieder unglaubliches Glück mit dem Wetter – Sonne den ganzen Tag, vielleicht sogar etwas wärmer als gestern. Besser hätten wir es uns nicht wirklich wünschen können! Mal sehen, wie es morgen wird, da geht es raus ins Grüne in Richtung Nordwesten und wir freuen uns sehr darauf. Manhattan hat uns gut gefallen, aber es reicht jetzt auch. Irgendwie sind wir keine so riesigen Städte und Menschenmassen mehr gewohnt.

Heute gibt es alle Bilder von Manhattan, zuerst die von gestern

und hier die von heute

Museum und Matthew

Nachdem es gestern den ganzen Tag geregnet hatte, wurde es dann abends so langsam windig. Wir haben einen Randausläufer vom inzwischen abgeschwächten Matthew abbekommen – wir schätzen Böen so um die 40kn. Also hier oben im Norden nichts wirklich dramatisches, wir sind auch gut vor Wellen geschützt. Die Sturmflut, die entlang der Küste so großen Schaden angerichtet hat, ist zu uns gar nicht vorgedrungen. So langsam gibt es auch Nachrichten über Auswirkungen entlang des ICW, wir sind froh, dass wir da nicht die nächste Zeit entlang wollen. Laut Coast Guard könnten Markierungen zerstört, verschoben oder inzwischen einfach falsch sein, es schwimmt etliches an Ästen, Bäumen und ähnlichem umher und verschiedene Marinas sind zerstört oder beschädigt. Inwiefern die Tiefenangaben in den Karten, besonders bei den Inlets, noch stimmen, weiß aktuell wohl niemand.

Vormittags hat dann der Dauerregen aufgehört, also konnten wir endlich mal wieder trockenen Fußes Kassiopeia verlassen. Wir sind ins Calvert Marine Museum, das gleich um die Ecke ist. Es wirkt von außen irgendwie unscheinbar, wir haben aber schon viel darüber gehört. Dieses Wochenende war eine Veranstaltung und der Eintritt frei, also war das der perfekte Spaziergang. Und wir waren echt überrascht! Etliche historische Boote sind ausgestellt, alte Tauchanzüge, die Geschichte des Austernfangs wird behandelt, ein ehemals bewohnter Leuchtturm ist zu besichtigen, verschiedene Aquarien gibt es, man kann zusehen, wie Fossilien präpariert werden und noch etliches mehr. Alles ist sehr interessant und ansprechend aufgemacht, besonders auch für Kinder. Wirklich sehenswert und informativ!

Leonardtown und Point Lookout

Beim Aufstehen heute früh sahen wir etwas wunderbares: Sonne! Die gab es ja schon seit längerem nicht mehr. Somit stand unser Tagesplan fest – wir machen einen Ausflug. Es soll nämlich die nächsten Tage schon wieder Wolken geben…

Schon seit längerem wollten wir nach Leonardtown, dort wurde uns der neu gestaltete Uferbereich ans Herz gelegt. Da es hieß, vom Zentrum aus ist es zu weit zum Laufen, sind wir mit dem Auto bis runter gefahren, und haben mal wieder gemerkt, dass die USA eine Autofahrernation sind. Es wäre vom Zentrum aus ein netter Spaziergang gewesen. Nun, dann sind wir eben an der Pier entlang spaziert. Die ist wirklich sehr schön, man hat aber auch recht schnell alles gesehen.

Also hatten wir noch genug Zeit, um zum Point Lookout zu fahren, der nördlichen Ecke der Mündung des Potomac in die Chesapeake Bay. Die Straße ging gen Süden durch viel Wald (die Blätter sind immer noch grün) und immer wieder vorbei an vereinzelten Häusern, die da so am Rand stehen. Teilweise wunderschöne, gut gepflegte Häuser, teilweise auch nicht. Irgendwie waren wir zum Fotografieren meist zu schnell vorbei.

Im Point Lookout State Park sind wir dann bis zum südlichen Ende gefahren, haben uns bei Sonnenschein den Wind um die Nase pusten lassen und sind dann irgendwann vor den gefräßigen Stechviechern ins Auto geflüchtet und wieder zurück gefahren.

Devils Backbone O’Fest

In den USA gibt es eine riesige Bierauswahl und wir haben uns vorgenommen zumindest einen Teil davon zu probieren. Immerhin kommen wir ja aus Franken, der Biergegend schlechthin, und müssen vergleichen. Nun, bisher kommt unserer Meinung nach keines wirklich an ein gutes fränkisches ran, ein paar ganz nette haben wir aber schon probiert. Was man definitiv sagen kann – die Phantasie in der Gestaltung der Etiketten ist hier in den USA deutlich größer!

Heute war in Roseland, VA, bei Devils Backbone O’Fest, das haben wir uns mal angesehen. Es gab Oktoberfestbier, Bratwurst mit Sauerkraut und einen kleinen Wettbewerb. Sehr grandios haben wir nicht abgeschnitten, wir haben aber auch gar nicht bei allem mitgemacht. Die beiden Biergläser und die Bratwurst, die inbegriffen war, wollten wir uns aber nicht entgehen lassen 😉 Wir hatten alle vier Spaß (Jeannette und Randy, deren Katzen wir gehütet hatten, waren mit Dirndl und Lederhose dabei), das Wetter hat gepasst und das Bier hat tatsächlich geschmeckt! Was uns sehr beeindruckt hat: es gab Bier im Glas, nicht im Plastikbecher!

Charles County Fair

Wir wollen in der Zeit hier natürlich auch die „typischen“ USA kennenlernen. Also dachten wir uns, da gehört eine County Fair unbedingt dazu. Noch dazu war bei dieser ein Rasenmäherrennen angekündigt, klingt nach einem Muss für uns 😉 Allein der volle Parkplatz hat darauf schließen lassen, dass es tatsächlich eine etwas größere Veranstaltung ist. Geboten waren verschiedene Fahrgeschäfte für Kinder, diverse Essstände, prämierte Kühe, Ziegen, Schafe, Hühner und ähnliches Kleingetier. Dazu gab es noch Ausstellungen verschiedener handwerklicher und landwirtschaftlicher Produkte der Region. Für uns etwas, nun, sagen wir, ungewöhnlich, dass tatsächlich ALLES ausgestellt und prämiert wurde, unter anderem auch Kohlblätter oder ziemlich individuelle Häkelarbeiten. Selbstverständlich durfte der größte Kürbis nicht fehlen!

Etwas befremdlich für uns war, dass alle möglichen Militär-Varianten offen um Mitglieder geworben haben. Wir konnten verschiedene Gewehre, Gasmasken oder auch Bombenentschärfungsroboter bestaunen. Dagegen fanden wir sehr lustig, besonders für Kinder, das Schweine-Rennen. Nicht alle Ferkel wollten auch wirklich rennen, einmal blieben alle Teilnehmer sogar geschlossen auf der Ziellinie stehen 🙂 Bis zum Rasenmäherrennen sind wir nicht geblieben. Wir hätten noch vier Stunden warten müssen und so sehr haben uns all die Attraktionen dann doch nicht gefesselt.

Annmarie Garden

Wir haben uns für die Zeit hier auf Kassiopeia vorgenommen zum einen natürlich unsere ToDo-Liste abzuarbeiten, zum anderen wollen wir aber auch ein wenig von der Umgebung sehen. Da wir da eher faul sind, wenn wir keinen Termin haben, haben wir uns mindestens einen Ausflug pro Woche als Ziel gesetzt. Der heutige war ein relativ kurzer und gar nicht weit, aber es war sehr schön! Wir waren im Annmarie Skulpturen Garten. Es gibt ganz unterschiedliche Skulpturen und Statuen, große und kleine, Gartenzwerge, Märchenfiguren, versteckte und offensichtlichere. Wir genossen einen schönen Spaziergang über Wiese und durch Wald, es ist einfach toll angelegt. Vermutlich werden wir das wiederholen, vormittags ist eine Stunde der Eintritt frei und es ist nur fünf Minuten von hier entfernt.

Ansonsten studieren wir fleißig den Wetterbericht, insbesondere natürlich die Vorhersagen zu Stürmen im Nordatlantik. Zur Zeit ist da ein wenig Bewegung drin: Hurrikan Gaston ist auf dem Weg in Richtung Azoren, mit dem hatten wir aber nichts zu tun. Dann haben sich zwei Tiefs, die Nummern acht und neun dieser Saison, recht hartnäckig gehalten. Nummer acht ist inzwischen so ziemlich durch und hatte auf uns wenig Einfluss (heute Nacht wird es wohl noch regnen). Spannender wird es mit Nummer neun, inzwischen mit dem Namen Hermine versehen und somit offiziell ein Sturm. Laut erster Vorhersagen sollte Hermine entlang der Ost-Küste der USA auf dem Atlantik ziehen, inzwischen wird sie für knapp hinter der Küste angekündigt. Tja, und da liegen wir auf dem Weg. Samstag und Sonntag werden wohl somit ziemlich windig und nass, vielleicht entscheidet sich Hermine mit ihrer Zugbahn doch noch anders und verschont uns. In Florida scheint es schon die ersten Evakuierungen zu geben, wir hoffen, es wird nicht so schlimm! Wen es weiter interessiert, hier bei NOAA gibt es aktuelle Daten, was auf dem Nord-Atlantik so los ist.

wieder auf Kassiopeia

So sehr wir das Leben „an Land“ genossen, insbesondere wenn man zusammen mit guten Freunden ist, so sehr hat uns auch langsam unsere ToDo-Liste gedrückt. Also sind wir gestern nach einem Zwischenstopp am Potomac wieder zurück auf Kassiopeia gezogen. Colonial Beach ist ein netter kleiner Badeort mit schönem Sandstrand. Nun, von der Wasserfarbe her sind wir von den Bahamas noch ein wenig verwöhnt, da ist es für einen Fluss schwer mitzuhalten. Aber es war einfach schön, mal wieder mehr Zeit draußen zu verbringen und ein wenig die Sonne auf der Haut zu spüren! Einen kurzen Halt haben wir noch an einer Versammlung etlicher Oldtimer gemacht – wunderbar gepflegte Autos, unterschiedlich alt, herrlich anzusehen!

Abends haben wir uns von den anderen getrennt, die Zeit der WG mit Freunden ist vorbei, jetzt wohnen wir wieder allein auf Kassiopeia. So Stück für Stück haben wir unser Gepäck an Bord gebracht, verstaut ist noch nicht alles. Während wir einräumen, wird noch fleißig weiter ausgemistet, es hat sich einfach zuviel angesammelt bisher. Heute haben wir noch weiter geräumt, ein wenig geputzt und unseren Kühlschrank gefüllt. Die nächsten Tage wollen wir uns auch mal in der Umgebung etwas umsehen, dazu war ja noch gar keine Gelegenheit. Und natürlich endlich unsere Liste abarbeiten!

Washington, D.C.

Da wir ja auch ein wenig was vom Land sehen wollen, wurde es Zeit für einen Ausflug in die nahegelegene Hauptstadt. Öffentlicher Nahverkehr in USA ist nicht so wirklich ausgebaut, von hier aus gibt es aber eine Zugverbindung bis DC. Wir haben den letzten Zug genommen, um halb acht früh. Von der Union Station aus sind wir eine nicht so sehr große Runde gelaufen, bei Temperaturen knapp über 30°C hat das auch gereicht. Wir sind am Capitol vorbei in Richtung National Mall zuerst mal in den Botanischen Garten. Der ist nicht so wahnsinnig groß, gelohnt hat sich die Orchideenausstellung. Wunderschöne Blüten in den unterschiedlichsten Farben, herrlich!

09_orchidee

Anschließend sind wir ins National Museum of the American Indian (hier der deutsche Wikipedia-Eintrag dazu). In Richmond in der Ausstellung der Virginia History Society hatten wir ja Informationen über die Ureinwohner vermisst, da hat uns natürlich ein Museum allein zu dem Thema sehr interessiert. Wir fanden es ganz klasse aufgemacht, haben es uns allerdings nicht komplett angesehen. Nicht nur informativ, sondern auch sehr ansprechend gestaltet fanden wir die Ausstellung „Our Universes (Unsere Universen)“. Es werden verschiedene Weltanschauungen und Philosophien unterschiedlicher Stämme gezeigt, belegt mit vielen Ausstellungsstücken. Dann sind wir in eine Ausstellung zu verschiedenen Abkommen zwischen Vereinigten Staaten und indianischen Stämmen. Gut gemacht fanden wir da die Gegenüberstellung unterschiedlicher Sichtweisen zu den „Verhandlungen“. Zum Abschluss ging es weiter zur Inka-Strasse, die hat uns natürlich interessiert, weil wir ja Teile davon in Bolivien und Peru gesehen hatten und schon ein Stück darauf gelaufen sind. Auch sehr interessant gemacht!

Aber wir wollten ja nicht „nur“ dieses eine Museum besichtigen und haben uns wieder auf den Weg gemacht. Entlang der Mall kann man schön schlendern, das haben aber auch entsprechend viele andere, wohl mehrheitlich Touristen, ausgenutzt. Davon waren dann etliche im nächsten MuseumNaturhistorisches_Museum.National Museum of Natural History. Allein architektonisch ein richtiger Leckerbissen! Auf den ersten Blick waren die Ausstellungen auch sehenswert, mir war es zu voll, Michl hat sich den Teil zu Ozeanen kurz angesehen.

Also dann lieber doch weiter, wir wollten noch zum Weißen Haus und dann so langsam wieder zurück zum Zug. Es war einfach gut warm und wir sind das mit dem Laufen nicht mehr gewohnt… Bemerkenswert bei den Museen in Washington ist übrigens, dass sie keinen Eintritt kosten! Die von uns besuchten gehören zu denen der Smithsonian Institution, einer US-amerikanischen Forschungs- und BIldungseinrichtung. Und die Museen sind wirklich toll und lehrreich aufgemacht!

Kurzausflug nach Richmond

Eigentlich wollten wir heute zu Kassiopeia fahren, aber irgendwie sind wir nicht so richtig in Schwung gekommen. Uns hat wohl Schlaf gefehlt (die Katzen haben uns um halb fünf das erste Mal geweckt…) und deswegen waren wir etwas langsam. Ja, und irgendwann war es dann zu spät, also sind wir kurz entschlossen nach Richmond gefahren. Richmond ist die Hauptstadt des Bundesstaates Virginia, Universitätssitz und ein bedeutendes Finanzzentrum (lt. Wikipedia). Und hat sehr schöne Gebäude, wie wir finden. Wir waren zuerst in der Cary Street unterwegs, einer Straße mit wunderschönen, kleinen Läden und netten Restaurants. Wir sind ein wenig gebummelt, haben uns einen Burger und ein Sandwich gegönnt – sehr lecker – und haben viele nette Dinge gesehen, für die wir wohl mehr Platz und auch einen anders gefüllten Geldbeutel bräuchten. Und die man auch nicht unbedingt braucht.

Anschließend waren wir noch im Museum der Virgina Historical Society, die ein sehr nettes Museum mit freiem Eintritt haben. Erzählt wird die Geschichte des Bundesstaates. Was wir vermisst haben, war die Geschichte der Eingeborenen – sie wurde kurz angerissen (in etwa so: „die ersten Immigranten kamen 10.000 Jahre v.Chr. während der Eiszeit ins Land“), aber dann nicht mehr wirklich erwähnt. Das fanden wir etwas schade. Die restliche Geschichte, so in etwa ab Columbus, war interessant gestaltet.

Zum Abschluss sind wir die Monument Avenue entlang gefahren, an der etliche Monumente, Denkmäler und tolle Villen zu sehen sind. Die Häuser waren grandios! Ganz viele mit Terrasse nach vorne zur Straße raus und von Säulen umsäumten Eingängen, das gefällt uns sowieso gut. Eine richtig schöne, wohl aber auch gut teure Wohngegend.

Fredericksburg Battlefield

Gestern haben wir die etwas niedrigeren Temperaturen („nur“ noch um die 30°C) genutzt und uns mal ein wenig in der Gegend umgesehen (wenn man von den bisherigen Einkaufstrips absieht, dazu wannanders mehr). Schon auf dem letzten Teil des ICW haben wir immer wieder Hinweise zur geschichtlichen Bedeutung der Gegend, durch die wir gefahren sind, gesehen. Jetzt haben ja die USA verglichen mit Europa eher eine kurze Historie, vielleicht wird sie deswegen umso gründlicher dokumentiert. Eines der wichtigsten Ereignisse des Landes war wohl der Sezessionskrieg von 1861 bis 1865. Fredericksburg liegt ziemlich genau zwischen Washington D.C., Hauptstadt der Union, und Richmond, Hauptstadt der Konföderierten, was der Stadt eine strategische Bedeutung gab.

Besichtigt haben wir das Battlefield bei Fredericksburg, auf dem 1862 die Schlacht von Fredericksburg stattgefunden hat. Für uns war es etwas befremdlich, dass ein Schlachtfeld eines Krieges so genau dokumentiert ist. Mit Besucherzentrum, Museumsshop, Erläuterung des Verlaufs der Schlacht von einem Park-Ranger und vielen Erläuterungstafeln. Die Mauer, hinter der die Konföderierten ihre Angriffslinie hatten, wurde wieder aufgebaut und ein Wohnhaus, das in der Schusslinie stand, ist noch mit den originalen Einschusslöchern erhalten.

Wir haben einen Spaziergang über das Gelände gemacht und sind anschließend noch in die Stadt gefahren, ein wenig bummeln in den kleineren Läden.