unsere Zusammenfassung zum ICW…

… und endlich die Bilder! Jetzt im Nachhinein ist uns aufgefallen, dass wir etliches gar nicht so erwähnt haben an den einzelnen Tagen. Ganz vorne dran stehen da für uns die verschiedenen Gerüche. Wir haben verschiedene Wälder (erdig, Kiefern, Zypressen, gemischte Bäume), Shrimp-Fischer, Grillplätze, stehendes Wasser, Zuflüsse zum Atlantik und undefinierbares riechen können. Wobei die Wälder ganz besonders stark geduftet haben. Insgesamt waren wir von der Fülle an Natur überwältigt. Wir sind durch recht wenige Orte gefahren, insbesondere nach Morehead wurde das Grün immer mehr. Wir waren auf einsamen, wunderschönen Ankerplätzen, die wir hier nicht erwartet hätten.

Generell ist es größtenteils relativ einfach, Ankerplätze zu finden. Wir hatten uns abends immer überlegt, wie weit wir am Folgetag fahren wollen und welche Optionen wir da zum Ankern oder Anlegen haben. Dreimal haben wir uns kurz vor dem Ziel nochmal umentschieden. Navigiert haben wir auf dem Tablet mit Navionics, die Karten sind beeindruckend genau und aktuell. Und zu Infos zur Strecke haben wir zusätzlich zum Waterway Guide als Buch auf dem Tablet die App „Active Captain“ verwendet. Damit hatten wir aktuelle und übersichtliche Infos zu allen Orten und für die gesamte gefahrene Strecke. Brückenhöhen, -öffnungszeiten, Schleusenzeiten, Funkkanäle und Telefonnummern sind komplett aufgelistet. Die Brückenöffnungen auf Anfrage haben alle problemlos geklappt, auch bei den beiden Schleusen auf unserer Strecke gab es kein Problem (obwohl ein paar wenige, die da so sitzen, weder kommunikative noch überbordend freundliche Menschen sind…).

Auf den ganzen 545sm hatten wir gesamt gesehen unheimlich viel Glück mit dem Wetter. Immer wieder waren Gewitter mit Blitz und Donner angekündigt, so richtig erwischt hat es uns erst auf den letzten 80sm. Auf den Radarbildern haben wir ganz oft vor oder hinter uns die dicken Wolken gesehen. Und die letzte Nacht haben wir ja auch überstanden. Womit wir auch nur gute Erfahrungen gemacht haben, waren die Menschen, die wir getroffen haben. In Georgetown wurden wir spontan zum Muscheln- und Garnelenessen eingeladen, ein Motorbootfahrer hat uns spontan freigeschleppt, ein anderer hatte sich bereit gehalten, von einem weiteren haben wir schöne Bilder von Kassiopeia bekommen, der nächste hat sich im Gewitter um uns gesorgt und auch sonst hatten wir mit einer ganzen Menge an hilfsbereiten Menschen zu tun!

Bisher eine absolut grandiose Entscheidung, dass wir in den Norden gefahren sind! Begünstigt natürlich auch dadurch, dass Kassiopeia durch Tiefgang (1,40m) und Masthöhe (ca. 14m über Wasserlinie) hier keine Probleme hat. Die bisherigen Artikel zum ICW haben wir in einer eigenen Kategorie zusammengefasst und auch die Koordinaten der einzelnen Ankerplätze noch ergänzt.

ICW Tag 3 und Myrtle Beach

Gestern sind wir ein ganzes Stück weiter gekommen und wollten uns eigentlich wieder an einen netten Ankerplatz legen – da ist uns aufgefallen, dass es an der Strecke gar keinen gibt, den wir noch bei Tageslicht erreichen könnten. Dann wurde es in Myrtle Beach eben doch eine Marina. Und weil wir da so ruhig liegen, nicht weit von einem Supermarkt mit großzügiger Obst- und Gemüseabteilung liegen, haben wir uns eine zweite Nacht gegönnt. Außerdem war für heute den ganzen Tag Regen angekündigt, da dachten wir, das ist unterwegs eh nicht so prickelnd. Nun, geregnet hat es keinen Tropfen (bisher), aber der Tag war dennoch ganz angenehm.

Gestern sind wir durch den Waccamaw River gefahren. Eine wunderschöne Landschaft, mitten durch einen Zypressen-Wald, der in teefarbenem Wasser liegt. Ein wenig wurde uns das Genießen durch viele Motorboote und Jetski vermiest, die pesen ohne Rücksicht durch die Gegend. Wir haben dennoch die Aussicht sehr genossen, Weißkopfseeadler, Pelikane, Libellen und einiges mehr gesehen. Das hat was, wenn man sich ein wenig langsamer fortbewegt 😉

Tag 3: 41sm, Marina at the Dunes, 33°45.823’N, 78°49.120’W
auf dem ICW: 98sm, Gesamtstrecke: 9402sm

Stadtbesichtigung

Gestern früh haben wir erstmal den Einkaufsservice genutzt. Die Marina (wir sind in der Charleston Harbour Marina) gehört zu einem Hotel und für alle Gäste des ganzen Komplexes werden verschiedene Shuttlefahrten angeboten (super Service!). Früh die erste geht zum Supermarkt, da wollten wir noch ein wenig was Frisches besorgen und uns sonst auch mal umsehen. Als wir dann auf Kassiopeia alles an Einkäufen verstaut hatten, ging es zur nächsten Tour – nach Charleston auf die andere Seite des Hafens.

Da wir ganz ursprünglich erst auf dem Rückweg nach Süden Charleston besuchen wollten, hatten wir uns gar nicht groß vorher informiert, was wir hier so alles ansehen können. Also sind wir einfach mal losmarschiert. Wir wurden direkt neben dem Markt abgesetzt, der alles mögliche an Kunsthandwerk, Schmuck, Spezialitäten, Weihnachtsschmuck und ähnlichem im Angebot hat. Sehr angenehm zum Bummeln, obwohl er doch auch sehr touristisch ist.

Anschließend sind wir zur Hafenfront und haben uns einfach ein wenig durch die Straßen treiben lassen. Beim ein oder anderen kleinen Geschäft haben wir mal reingesehen und ansonsten die Fassaden auf uns wirken lassen. Charleston gefällt uns richtig gut! Wir freuen uns schon aufs nächste Mal 🙂 Sehr gutes Timing hatten wir nachmittags, wir wollten eine Kleinigkeit essen und just in der Zeit, in der wir im Trocknen saßen, kam der nachmittägliche Schauer. Das Essen war lecker, das Bier war leider das mit Abstand schlechteste, seit wir unterwegs sind (wenn vorhanden, trinken wir lokales Bier – das überdenken wir gerade…).

Ansonsten ist das Wetter gemischt: warm, schwül, teilweise grau in grau, wenn die Sonne rauskommt, gibt sie alles. Was wir hier weiter nördlich, ein Stück weit schon auf den Bahamas, sehr genießen, sind die längeren Tage. In Jacaré war es um halb sechs stockfinstere Nacht, hier ist um halb neun Sonnenuntergang und dann dauert die Dämmerung noch eine ganze Weile. Sehr angenehm!

Heute haben wir dann gleich nochmal die günstigen Waschmaschinen genutzt, sind ein Stück geradelt und haben dabei einen richtig schönen Supermarkt entdeckt. Es gab überwiegend Bio-Waren und er war einfach angenehm gestaltet. Irgendwie ist es komisch, sich über einen Supermarkt zu begeistern, aber so angenehmes Einkaufen hatten wir schon sehr, sehr lange nicht mehr!

Und weil wir schon seit ein paar Tagen gar keine Bilder mehr hatten, gibt es heute gleich mehrere: noch von den Bahamas, von der Fahrt und natürlich Charleston!

Zuerst die Bahamas:

Nun unterwegs:

und jetzt noch die aktuellsten Bilder aus Charleston:

Mermaid Reef

Nicht sehr weit vom Hafen, also gut mit dem Dinghi zu erreichen, liegt das Mermaid Reef, das Meerjungfrauen Riff. Netterweise gibt es direkt daneben zwei Moorings, extra für kleinere Boote, so dass man dort zum Schnorcheln festmachen kann. Wir waren rechtzeitig da, noch vor allen anderen. Das Riff selbst ist nicht so wahnsinnig toll, der Fischreichtum ist aber enorm! Kaum waren wir im Wasser, kamen schon die ersten und haben uns neugierig umschwommen. Etliche unterschiedliche Schwärme waren unterwegs, die einen sind als Gruppe in der Gegend „herumgestanden“, die anderen waren fleißig am hin und her huschen. Ganz unterschiedliche Farben und Größen haben wir gesehen. Schön!

Als wir uns wieder auf den Rückweg gemacht haben, sind direkt zwei andere Boote gekommen, da wurde es mit jeweils fünf bis sechs Leuten an Bord schon ziemlich voll. Haben wir gut getimt!

Allein die Hin- und Rückfahrt waren schon herrlich. Unterwegs haben wir Schildkröten gesehen – Wahnsinn, wie die unter Wasser Gas geben können, die werden richtig schnell. Rochen haben wir auch welche entdeckt, toll, wie sie so über den Grund gleiten! Und noch etliche kleinere Fische, die vor uns Reißaus genommen haben. Da werden wir wohl nochmal hinfahren! Das Wetter ist seit gestern wieder richtig herrlich, Sonnenschein und blauer Himmel. Jetzt brauchen wir nur noch ein wenig Wind aus der richtigen Richtung für die ganze Strecke…

Regen

Die Bahamas können auch schlechtes Wetter, die letzten drei Tage haben wir das ausführlich erfahren dürfen. Donnerstag ging noch. Es hat zwar den ganzen Tag geregnet, aber wir hatten es uns im Cockpit gemütlich gemacht, gelesen, Scrabble gespielt und nebenbei über 50 Liter Trinkwasser gesammelt. Mehr war aufgrund der Vorhersage auch gar nicht geplant.

Freitag war dann nochmal Regen angesagt, wir dachten, so schlimm wird das schon nicht werden. Vormittag waren wir einkaufen und es hatte zwischendurch dann doch schon etwas gegossen. Und immer noch dachten wir, dass alles das kein Problem wird – es waren jedoch schon etliche Straßen unter Wasser. Als wir dann am Dinghi-Anleger waren und zurück zu Kassiopeia wollten, kam ziemlich schnell eine regelrechte Regenwand auf uns zu. Gut, die warten wir noch schnell ab – war zumindest unser Gedanke. Beim Sprint zu einer Unterstellmöglichkeit hat uns eine Taxifahrerin in ihr Auto gewunken und auch gleich ein Handtuch für uns bereitgehalten. Die Wand war nämlich inzwischen da und von den paar Metern waren wir schon gut nass.

Irgendwann hat es dann immer schräger geregnet – einer musste zu Kassiopeia und den Windgenerator stoppen, bei zuviel Wind überhitzt der Regler. Michl hat sich tapfer ins Dinghi gestürzt und ist klitschnass rübergedüst. Wir sind übrigens immer noch ziemlich glücklich mit unserem zuverlässigen Außenborder! Die Zicken von JohnWayne wären da gar nicht gut gekommen. Während ich dann mit Susan (der Taxifahrerin) im Taxi saß und wir beide fasziniert das Wetter beobachtet und kommentiert haben, hat Michl abwechselnd Dinghi ausgeschöpft, Position kontrolliert (unser Anker hält wie festbetoniert) und abgewartet. Von Land aus war Kassiopeia zwischendurch vor lauter Regen nur noch schemenhaft zu sehen, unglaublich was da alles an Wasser vom Himmel kam. Auch die Fähren hatten bei den Bedingungen deutliche Schwierigkeiten beim Anlegen.

Nach etwa einer Stunden wurde es besser und Michl konnte mich abholen. Ich war inzwischen in ein Büro geflüchtet, Susan hatte einen Fahrgast und mich aber zuvor noch vor der Bürotür abgesetzt. Es hat immer noch weiter geschüttet, der Wind ging auch etwas zurück und nach insgesamt bestimmt drei Stunden Regenguss wurde es weniger. Abends kam dann sogar noch blauer Himmel durch – das hatten wir schon gar nicht mehr erwartet.

Gestern haben wir mit Sachen trocknen verbracht und Vorbereitungen zum abendlichen Grillen. Tracy und Richard ebenso wie Charlotte und Serge und wir hatten beschlossen, dass die gestrigen grauen Wolken inklusive Blitz und Donner vorbeiziehen und wir alle uns einen gemütlichen Abend verdient haben. Es hat dann zwar mächtig gedonnert, aber wirklich nur genieselt und abends kam tatsächlich noch blauer Himmel raus. Und wir genossen einen schönen, entspannten und vor allem äußerlich trockenen Abend in angenehmer Gesellschaft in Kassiopeias Cockpit.

Wartezeit

Während wir hier warten, schauen wir uns auch ein wenig in der Gegend um. Es gibt nicht weit richtig schöne Buchten, in denen kein Mensch zu sehen und das Wasser absolut klar ist. Die Ankerbucht in Marsh Harbour hat sich die letzten Tage gut gefüllt, etliche suchen anscheinend vor dem ungemütlicheren Wetter Zuflucht. Die Vorhersage hat sich inzwischen etwas gebessert – während sich Colin bereits über Florida austobt, schwächt sich die Windvorhersage für Abaco immer weiter ab. Wie es scheint, werden wir wohl etliches an Gewittern abbekommen, aber nicht so viel Wind wie befürchtet. Naja, um die Gewitter reißen wir uns auch nicht gerade…

Eindrücke von den Bahamas

Ein paar Tage sind wir ja jetzt schon auf den Bahamas, wir sind ja auch bereits im dritten Hafen vor Anker. Nur haben wir irgendwie noch nicht so wirklich viel von unseren Eindrücken geschrieben. Zuerst fällt auf, wenn man eine der Inseln anläuft: es ist absolut flach! Und das Wasser ist sowas von klar, absolut traumhaft! Die Bahamas haben keine Flüsse, die Sedimente ins Meer spülen könnten, somit wird dadurch schonmal nichts verunreinigt. Hier in Marsh Harbour ist das Wasser trotzdem nicht sauber – es ist einer der aktivsten Häfen der Inseln. Was man jetzt aber auch nicht mit einem aktiven Hafen in z.B. Europa vergleichen darf, es ist hier dann doch etwas kleiner.

Die Bahamas haben insgesamt etwa 350.000 Einwohner, das ist schonmal weniger als alleine Nürnberg hat. Marsh Harbour hat als viertgrößte Stadt des Landes irgendwas um die 4.000 Einwohner, George Town, unser letzter Halt, hat so in etwa 1.400 und Matthew Town auf Great Inagua noch nicht mal 500 Einwohner. Das ist also alles ein wenig kleiner, als man das von deutschen Städten her so kennt. Dadurch aber wohl auch persönlicher. In Matthew Town wurden wir am ersten Tag direkt auf der Straße vom Zollbeamten angesprochen, dass doch Feiertag ist und wir erst einen Tag später kommen sollen. Eine andere Frau hat extra angehalten, um uns Hallo zu sagen und einen schönen Tag zu wünschen. Bei der Einwohnerzahl (Matthew Town ist der einzige Ort auf Great Inagua) kennt man sich eben und begrüßt Fremde (die Zahlen haben wir bei Wikipedia gefunden).

In George Town hat uns praktisch jeder, der uns auf der Straße begegnet ist, gegrüßt. Alle waren äußerst hilfsbereit, wir haben viel Unterstützung bekommen bei unserer Pumpensuche. In verschiedenen Geschäften haben die Leute andere Läden angerufen und nachgefragt, ob uns jemand weiterhelfen kann. Und das aber alles einfach nur aus Hilfsbereitschaft. Das gefällt uns!

Was uns nicht gefällt, sind die Preise. Aber auf die waren wir vorbereitet, deswegen hatten wir ja in Puerto Rico noch so fleißig eingekauft. Heute haben wir hier einen in Relation zur Einwohnerzahl völlig überdimensionierten Supermarkt gefunden und uns mal ein wenig genauer umgesehen. Glücklicherweise haben wir gerade keinen gesteigerten Bedarf an Küchenpapier ($30 für acht Rollen – nein, kein Tippfehler), Ziegenfrischkäse ($10 die kleine Rolle) oder Nudeln (das knappe Pfund zu $3). Kürbis und Weißkohl sind jedoch bezahlbar, das muss dann erstmal neben unserer regelmäßigen Sprossenproduktion an frischem Gemüse reichen.

Menschen und Wasser und Inseln und Strände – alles zusammengenommen gefällt es uns bisher richtig gut hier! Auch wenn wir eigentlich gerne bald ein Wetterfenster hätten, finden wir es doch sehr schön hier. Mal sehen, wie lange wir noch bleiben „müssen“.

Irgendwie…

… haut das mit dem Genießen nicht so ganz hin, wie wir das gern hätten. Zum einen hat Michl eine Schleimbeutelentzündung am Ellbogen, dann habe ich einen Ausschlag an beiden Beinen und zu „guter“ Letzt spielt das Wetter nicht wirklich mit. Wir mussten uns beide aus der Sonne raushalten – das ist schwer, wenn man mit dem Dinghi unterwegs ist oder Spaziergänge macht. Also haben wir das auf’s Nötigste beschränkt. Das Wetter ist recht unbeständig und bisher war jede zweite Nacht entweder mit einem dicken Squall, Gewitter mit Blitz und Donner oder allem miteinander garniert. Das sorgt dann auch nicht unbedingt dafür, frisch und ausgeruht den nächsten Tag angehen lassen zu können.

Ein paar Verpflichtungen hatten wir auch noch, wir mussten Diesel nachtanken, Wasser gibt es gratis am Dinghi-Anlegesteg und ein wenig soziales Leben muss natürlich auch sein. Neben Gabrielle und Thomas, die wir hier kennengelernt haben, haben wir Serge wiedergetroffen, den wir noch aus Jacaré kennen. Und dann sind wir fleißig am Überlegen, wie wir weiter fahren, und auch wann. Das erste Tiefdruckgebiet ist schon unterwegs – noch kein Hurrikan, aber es geht stark auf die Saison zu, wir dürfen nicht trödeln. Dennoch ein paar Bilder!

George Town, früher als gedacht

Nachdem Montag Feiertag war, konnten wir erst Dienstag einklarieren. Das ging aber völlig problemlos. Für die 150 Bahamas-$ dürfte Kassiopeia jetzt ein Jahr die Bahamas bereisen und eine Angellizenz gab es noch oben drauf. Dann haben wir unsere Reservekanister gefüllt (über das Geschäft und den Preis hat sich jemand gefreut, wir waren das jedoch nicht…) und wollten eigentlich den Hafen wieder verlassen.

So ganz eigentlich wollten wir noch ein wenig Great Inagua genießen und dann gemütlich weitertuckern. Unser Motor Karl hatte da andere Pläne. Er ist nämlich Dienstag, als wir in die Man of War Bay fahren wollten, einfach nicht angesprungen. Bzw. gleich wieder ausgegangen. Eine Diagnose hatten wir schnell – er bekommt keinen Sprit. Wir vermuten, dass die Membran, die unter der Handpumpe liegt, kaputt ist. Mit genau der Handpumpe haben wir nämlich seit dem brasilianischen Diesel immer wieder Probleme, jetzt hatte sie wohl genug. Ohne diese Pumpe, kann man aber keinen Druck im System aufbauen, wenn irgendwo Luft ist, und genau die musste aber raus. Also haben wir, anstatt gemütlich vor Anker in einer Bucht zu liegen, uns überlegt, wie wir das Problem beheben können, um ein Stück weiter fahren zu können, wo wir ggf. ein Ersatzteil bestellen können.

Wir hatten zwei Optionen, die erste war mit einer Wasserpumpe als Dieselpumpe Ersatz – musste ja nur zwei Tage halten – aber das Ding hat keinen Druck aufgebaut. Eine zweite Variante hätte die Möglichkeit geboten, den Diesel aus dem Tank zu nutzen, wenn es geklappt hätte. Naja, nach viel Kampf ist Karl angesprungen und wir sind direkt losgedüst. Draußen haben wir erstmal Segel gesetzt und die Variante mit dem Umschalten probiert – hat nicht geklappt. Dummerweise haben wir danach gar keinen Druck mehr in die Leitung bekommen. Also mussten wir etwas anderes basteln. Die Lösung, mit  der wir dann bis hierher gekommen sind, ist der Pumpschlauch vom Außenborder, der aus einem Kanister, der im Cockpit steht, den Diesel holt.

Diesen Kanister mussten wir natürlich gefüllt halten und haben immer wieder aus den anderen nachgeschüttet. Gestern hatten wir dann eine ziemliche Flaute, weshalb wir uns nicht mehr so sicher waren, ob die Kanister reichen, also haben wir per Pumpe Diesel aus dem Tank in die Kanister. Und weil das ja nicht so reibungslos klappen kann, haben wir beim Aufbauen den Keilriemen vom Motor runtergezogen. Somit haben wir gelernt, wie man den wieder drauf bekommt… Außerdem liegt jetzt im Salon so ein „wunderbarer“ Duft von Diesel.

Ansonsten verlief die Fahrt problemlos, wir konnten doch noch schön segeln und sind mittags hier in den Hafen eingelaufen.  Wir liegen herrlich ruhig in drei Meter tiefem, türkisfarbenen Wasser, haben unser erstes Bad schon hinter uns (hui, war das nötig nach dem Stress) und werden heute vermutlich gut schlafen.

gefahrene Strecke: 226 sm, Gesamtstrecke: 8642 sm

Fahrt zu den Bahamas

Gestern sind wir hier in Matthew Town auf der Insel Great Inagua auf den Bahamas angekommen. Die Fahrt war recht anstrengend, ein paar Probleme gab es leider zwischendurch. Wind und Welle waren diesmal gar nicht so sehr das Problem (wenn man von dem konfusen Durcheinander nördlich von Puerto Rico absieht…).

Das Wetter war aber dennoch nicht so auf unserer Seite – wir haben ein paar größere Squalls abbekommen. Die allein sind zwar nicht wirklich spaßig und schön, aber man kommt schon durch. Weniger gut fanden wir das Wetterleuchten. Den ersten Abend haben wir aus der Ferne eines beobachtet – sehr beeindruckend und eigentlich schön. Wir waren froh, dass es sehr weit weg war und nicht in unsere Richtung zog. Am zweiten Abend kam eines dann schon ein wenig näher, immer noch beeindruckend, aber wir haben vorsichtshalber mal alles an Technik in den Ofen gepackt. Wir waren uns einig, dass wir notfalls einen völlig vom Ziel wegführenden Kurs fahren würden, bevor wir in ein Gewitter kommen (ein Blitzeinschlag am Boot ist absolut nichts, was wir wollen). Tja, das hat uns am dritten Abend wenig geholfen, denn da hat sich das Gewitter direkt um uns herum gebildet. Wir haben versucht, so schnell wie möglich aus dem Bereich herauszufahren, es hat aber doch zwei Stunden gedauert. In der Zeit haben wir etliche Blitze nicht sehr weit ins Wasser einschlagen gesehen und waren nicht wirklich entspannt. Es ging alles gut, aber nochmal brauchen wir das nicht.

Dann noch ein technisches Problem: zuerst hatten wir gemerkt, dass irgendetwas an unserer Steuerung faul ist. Wir haben eine hydraulische Lenkung und der Ruderzylinder wird durch ein Gelenk geführt. Das hat es aus seiner Halterung gerissen und wir hatten riesige Probleme, das wieder fest zu bekommen. Wir hatten schon überlegt, welchen Hafen wir anlaufen könnten, um das zu reparieren. Irgendwann hatten wir die richtige Idee – die Hydraulik hatte es auf dem Zylinder verschoben und damit war zuviel Druck auf dem Gelenk. Trotzdem haben wir natürlich ständig kontrolliert und eine gewisse Anspannung bleibt dann doch auch, wenn es wieder passt.

Ein wenig Sorgen hatten wir uns auch gemacht, weil wir unterwegs etliche massive Baumstämme an uns vorbeischwimmen gesehen haben. Zweimal haben wir einen dumpfen Rumms gehört, glücklicherweise ist Kassiopeia aber massiv gebaut! Schönes gab es auch – wir haben eine riesige Delfinschule gesehen mit vielen Jungtieren und etlichen akrobatischen Einlagen.

Jetzt genießen wir erstmal die Bahamas, entspannen ein wenig und staunen weiter über das glasklare Wasser. Die Farben sind noch schöner als man sie von Bildern her kennt 🙂

gefahrene Strecke: 509 sm, Gesamtstrecke: 8416 sm

San Juan und wieder allein

Zwei Ideen hatten wir für heute: in Guaynabo sollte ein Kunsthandwerkermarkt stattfinden oder wir fahren in die Altstadt von San Juan. Die Entscheidung fiel auf San Juan, es hat immer noch geregnet und auch die Rezeption hier in der Marina konnte nicht rausfinden, ob bei dem Wetter der Markt überhaupt stattfindet.

Die Altstadt liegt auf einer etwas vorgelagerten Insel, geparkt haben wir beim richtig schönen Strand „Balneario de Escambrón“ und sind in Richtung des Zentrums geschlendert. Es gibt zwei Festungen, die haben wir uns allerdings gespart, wir hatten alle mehr Lust auf Stadtbummel. Seit 1983 ist die Altstadt ein UNESCO-Welterbe, viele Fassaden aus der Kolonialzeit sind noch erhalten. Allerdings verbergen sich dahinter viele Souvenirgeschäfte und Restaurants – eben alles, was der Tourist von heute so braucht. Gleich in der Nähe sind Anleger für die Kreuzfahrtschiffe, die hier in die Karibik starten, entsprechend voll waren die Straßen. Es hat uns dennoch gefallen, wohl auch weil wir in einem der Restaurants in toller Atmosphäre eine extrem leckere Pizza gegessen haben.

Irgendwann mussten wir wieder zurück zum Auto, wir mussten rechtzeitig am Flughafen sein, so dass Carmen und Kurt ihren Flieger erwischen. Den haben sie locker bekommen und wir sind allein zurück in Richtung Kassiopeia gefahren. Natürlich nicht ohne einen Stopp beim Bootszubehörhändler einzulegen 😉 Aber obwohl sich schon wieder eine ToDo-Liste angesammelt hat, sind wir nicht fündig geworden. Auch nicht schlecht, schont den Geldbeutel.

Ruta Panorámica

Für heute war besseres Wetter vorhergesagt, also sind wir in Richtung Ruta Panorámica aufgebrochen. Das mit der Wettervorersage war dann doch nicht so zuverlässig, es hat tagsüber immer wieder geregnet und die Berge waren teilweise regelrecht im Nebel. Unter einer guten Fernsicht verstehen wir auch etwas anderes… Allerdings hatte das Wetter für eine ganz besondere und sicher nicht alltägliche Stimmung gesorgt und ändern konnten wir es eh nicht. Also haben wir das Beste daraus gemacht und haben, wo es ging, die Aussicht genossen.

Zwei Miradore waren geschlossen (anscheinend werden gerade die Sehenswürdigkeiten der halben Insel renoviert…), aber die Touri-Info in der Gegend um Toro Negro war geöffnet! Dort haben wir den Tipp bekommen, zum „Charco La Confesora“ (übersetzt in etwa „die Pfütze der Beichtmutter“) zu laufen. Zuerst war der Weg noch geteert, irgendwann nicht mehr und durch den Regen recht aufgeweicht. Aber es hat sich gelohnt, die Füße einzusauen! Uns hat ein kleiner Wasserfall mit einem schönen Becken empfangen. Auf dem Weg sahen wir große Farne, Blumen, Palmen, verschiedene Bäume und einfach ganz viel Grün. Eine unheimlich abwechslungsreiche Pflanzenwelt, dicht bewachsen und wir wurden den ganzen Weg von lauten Frosch- und Vogelrufen begleitet. Wunderschön!

Anschließend mussten wir uns so langsam auf den Rückweg machen – ein kurzer Abstecher zum „Salto Doña Juana“ war aber noch drin. Die Lage des Wasserfalls direkt an der Straße war jetzt nicht ganz so malerisch, wenn man die Straße ausgeblendet hat, war er dennoch schön anzusehen.

Insgesamt hat uns der Tag weiter bestätigt: Puerto Rico ist unglaublich grün, die Landschaft ist abwechslungsreich und schön, es gefällt uns!

Tabakmuseum und Cueva Ventana

Der Wetterbericht war nicht so sehr vielversprechend, also haben wir uns für heute ein Museum vorgenommen – das Museo del Tabaco in Caguas. Nun, es war etwas weniger informativ als erwartet, aber zumindest konnten wir den Damen beim Zigarren rollen zusehen. Puerto Rico war mal ein wichtiger Tabak-Produzent, inzwischen werden die Blätter jedoch komplett importiert, das Museum bekommt seine aus der Dominikanischen Republik. Selbstverständlich haben wir uns welche mitgenommen – 25 Stück für $10, wir dachten, da machen wir nicht viel falsch. Allerdings müssen wir sie erst noch ein wenig trocknen lassen, sie sind wohl recht frisch gerollt (zumindest haben wir sie abends nicht zum Qualmen gebracht).

Caguas selbst ist auch ganz nett, wir haben vor der Weiterfahrt einen kurzen Spaziergang durch das Zentrum gemacht. Uns gefällt es einfach, wenn in Orten die zentrale Plaza belebt und grün ist! Weiter sind wir anschließend in Richtung Cueva Ventana (übersetzt in etwa „Fensterhöhle“) im Norden, in der Nähe von Arecibo. So ganz eigentlich wollten wir in Arecibo das Observatorium besuchen (mit ein Hauptgrund, warum wir überhaupt in Puerto Rico sind), nur leider ist das gerade wegen Renovierung geschlossen. Dann also die Höhle. Nun, nicht für uns beide, die über $20 Eintrittsgeld pro Nase fanden wir dann doch recht happig. Die Wartezeit auf Carmen und Kurt haben wir genutzt, indem wir ein Stück weiter die Strasse gefahren sind und haben tolle Natur und einen herrlich gelegenen Stausee entdeckt. Einen Aussichtspunkt haben wir auch bestiegen, irgendwie war der aber nicht ganz so effektiv, da er einfach zu hoch zugewachsen war.

Überhaupt macht die Insel einen grünen und intensiv bewachsenen Eindruck auf uns – überall spriesst es in unterschiedlichen Grüntönen, verschiedene Pflanzen drängeln sich regelrecht um die besten Plätze. Uns gefällt das gut, das Ergebnis ist sehr abwechslungsreich!

mit dem Golf-Kart über die Insel

Als wir zu zweit das erste Mal auf der Insel waren, haben wir schon die Golf-Karts rumkurven sehen, das war also ein Muss mit Carmen und Kurt, unserem Besuch. Gestern hatten wir eines reserviert und recht früh ging es los. Insgesamt haben wir drei Strände besichtigt, alle für sich genommen ganz unterschiedlich. Richtig kombiniert würden sie wohl den (für uns) perfekten Strand ergeben: beim ersten (Playa Flamenco) konnte man herrlich reinlaufen, der zweite (Playa Zoní) hat uns am besten gefallen und am dritten (Playa Meloni) war grandios zum Schnorcheln.

Da die Insel nicht so sehr groß ist, haben wir alles ganz gemütlich mit ausführlichen Strandliegetests geschafft. Und abends waren wir so geschafft von Sonne, Schwimmen, Schnorcheln und Umherkurven, dass wir schon gut vor der Zeit das Kart wieder zurückgegeben haben. Ein richtig schöner Tag, fast wie Urlaub 😉

Marinatage

Also so richtig warm werden wir hier nicht mit der Marina – zu groß und dadurch auch zu unpersönlich. Und auch ein wenig ab vom Rest der Welt, wir fühlen uns ein wenig isoliert. Über den Service können wir nicht klagen, der ist gut! Die Preise sind ein anderes Thema. Um unseren Besuch abzuholen, brauchen wir einen Leihwagen und den hätten wir zu dem Preis gefühlt fast kaufen können (~200€ für drei Tage inkl. Versicherung). Die Suche nach einem Außenborder gestaltet sich wie befürchtet nicht so einfach, wir werden JohnWayne auf jeden Fall noch ein wenig Pflege zukommen lassen, so ganz aufgegeben haben wir ihn noch nicht. Wär ja auch doof, solange wir keine Alternative haben.

Kassiopeia haben wir ein wenig auf den Kopf gestellt, wir müssen die Heckkabine freiräumen und somit alles, was sich da so angesammelt hat (nicht wenig), woanders verstauen. Der Salon ist dann die nächste Zeit ein wenig voller und nicht unbedingt zum Wohnen geeignet. Was kein Problem ist, da wir eh meist im Cockpit sind! Bevor alles verstaut wurde, haben wir ein wenig genäht (ein Kissenbezug ist zwischen Trinidad und Culebra über Bord gegangen und das neue Sonnencover braucht noch einen Regenschutz), nach weiteren Ameisennestern gesucht und weiter ausgemistet.

Ja, und besser spät als nie – hier die Bilder von der Fahrt nach Culebra: