nicht viel los

Über heute können wir gar nicht viel schreiben, da wir nicht viel gemacht haben. Recht viel mehr wäre auch gar nicht möglich gewesen. Die Nacht war sehr unruhig, selbst hier im hinteren, von der Tide abgetrennten Bereich war es durch den starken Wind so schwellig, dass wir nicht viel schlafen konnten. Wir wollen gar nicht wissen, wie es uns im vorderen Teil der Marina ergangen wäre…

Zwei Punkte hatten wir uns für heute vorgenommen: Einstellen des Autopiloten und die weitere Routenplanung. Mit dem Autopiloten sind wir leider nicht weitergekommen, da brauchen wir noch Hilfe vom Lieferanten (hoffentlich kriegen wir die genau so schnell, kompetent und komplikationslos wie bisher – Danke Herr Bliemeister!). Die weitere Routenplanung haben wir erledigt. Wir wissen jetzt, wann relativ zu Hochwasser Dover wir hier los müssen um rechtzeitig die Strömung vor Cherbourg mitzubekommen (zumindest hoffen wir, richtig gerechnet zu haben ;-)). Mal sehn, ob wir es wieder so gut hinbekommen wie hierher: da dachten wir uns, dass wir bei der Strecke und Fahrtzeit sowieso irgendwann Gegenströmung bekommen und sind einfach so losgefahren, dass wir nicht nachts fahren mussten. Und noch nie zuvor hatten wir die Strömung so gut abgepasst 🙂

Übrigens: DANKE an meine Brüder – ihr wisst schon warum!!

Stürmisch

Heute nach dem Frühstück bekamen wir zuerst einmal einen kleinen Schock: wir haben die Rechnung für den Hydraulikanschluss bekommen und bezahlt. Mit der Arbeitszeit haben wir ja gerechnet, aber dass allein die zu langen Schläuche zum Verbinden €200,- gekostet haben, darauf waren wir nun nicht vorbereitet. Naja, …

 

Anschließend haben wir den Markt besucht, diesmal kein Bio, und er war auch deutlich größer. Es gab auch eine Markthalle, in der Bauern aus der Gegend verkauft haben. Und da gab es alles mögliche an Gemischtem: Hähnchen, Gemüse, Cidre, Salami, Obst, Kaninchen, Käse, … Und alles durcheinander. Also eigentlich genau so, wie es uns gefällt. Nur irgendwie konnten wir das nicht so richtig genießen, wir standen wohl noch unter Schock von der Rechnung zuvor… Es werden weitere Märkte kommen, die wir wieder mehr genießen können!

Danach haben wir uns das Palais Bénédictine angesehen. Gestern hatten wir ja schon kurz davor gestanden, heute ging es hinein. Es ist ein altes Benediktinerkloster, das vor allem auch für seinen Likör bekannt ist. Räume und Architektur des Palais sind sehr schön! Es ist einfach beeindruckend, mit welchen Mitteln früher die tollsten Bauten errichtet wurden! Am Ende des Rundgangs kommt man durch die Distillerie, hier als einzige Produktionsstätte wird der Likör hergestellt. Der wird immer noch nach dem alten Rezept produziert und auch in den alten Fässern zum Reifen gelagert. Nach der Distillerie kommt man in die Verkostung. Das ist natürlich ganz geschickt: im Eintrittspreis ist ein Versucherle inbegriffen, das wir uns logischerweise nicht entgehen lassen haben. Und das war so gut, dass wir uns ein kleines Fläschchen mitgenommen haben (Stefan, frag doch mal in der BMF-Bar nach B&B, Bénédictine & Brandy, sehr lecker).

    

Nach unserem Nachmittagstee sind wir sind wir zum Cap Fagnet aufgebrochen. Das ist das Cap neben der Hafeneinfahrt. Wir dachten uns, wenn heute schon so viel Wind vorhergesagt ist, dann muss das doch oben auf dem Cap so richtig beeindruckend sein. Und das war es auch! Der Wind hat heftig gepfiffen, wir waren sehr froh, dass wir bei dem Wetter nicht auf dem Meer sondern in der sehr geschützten Marina sind! Der Ausblick hat für den ein wenig anstrengenden Anstieg (konditionsmäßig lassen wir anscheinend nach) mehr als entschädigt. Das kombiniert mit dem Wind, der uns durch die Haare gefegt ist, war beeindruckend. Zu besichtigen gibt es neben der Natur alte Bunkeranlagen (nicht so ganz unser Fall) und die Chapelle Notre Dame de Salut. Bei der Ausfahrt grüßen die Seeleute von unten die Kapelle und erbitten somit den Segen für die Fahrt.

        

Wieder unten angelangt sind wir zur Hafeneinfahrt vor gelaufen. Und auch da waren wir sehr froh, bei dem Wellengang weder raus noch rein zu müssen. Selbst die Fußgängerbrücke entlang der Einfahrt wurde zwischendrin noch abgesperrt, weil Wind und Wellen zu heftig waren. Der Wind ist inzwischen so heftig, dass wir selbst im geschützten und abgetrennten Bassin Bérigny noch bis zu 6,5Bft messen.

  

Hydraulik

Heute stand ganz im Zeichen der Hydraulik. Vormittag kam der Mechaniker und hat die Pumpe mit den erforderlichen (ein wenig zu langen) Verbindungsschläuchen mitgebracht. Da wir an der Lenkung direkt keine Möglichkeit für einen Anschluss haben, ist an die Pumpe auch noch ein kleiner Tank für Hydraulik-Öl montiert. Für uns war das ein merkwürdiges Gefühl. Jetzt haben wir schon sehr lang an Kassiopeia umgebaut und fast alles selbst gemacht, nun kommt da jemand und arbeitet im Motorraum während wir daneben stehen und zusehen. Nachdem alles angeschlossen war, haben wir einen ersten Testlauf gestartet. Und die Pumpe lief! Zumindest in eine Richtung… Da das aber nunmal nicht so optimal ist, waren wir noch nicht fertig. Trotzdem war zuerst Mittagspause angesagt. Madame Gaultier (die Frau unseres Mechanikers) wartete bereits mit dem Essen 😉

Wir haben noch ein bißchen weiterprobiert, aber die Pumpe war nicht dazu zu bewegen, in die andere Richtung zu pumpen. Also haben wir beschlossen, auch Mittagspause zu machen und sind ein spazieren gegangen. Ein wenig Appetit haben wir uns dabei geholt: morgen steht Sightseeing auf dem Programm, wir wollen uns das Palais Bénédictine ansehen. Und zumindest von außen sieht es schon sehr schön aus! Außerdem gibt es da einen angeblich sehr leckeren Likör – wir werden das testen!

Dann ging es weiter mit der Hydraulik. Sie wurde entlüftet, zwei Fehler haben wir gefunden und an einer Einstellung müssen wir noch basteln. Offensichtlich war genau an einer blöden Stelle eine Luftblase, die verhindert hat, dass die Pumpe in die andere Richtung pumpt – soll heißen: sie lenkt in beide Richtungen! Dann haben wir den Ruderlagengeber falsch herum montiert. Leider war aus der mitgelieferten Beschreibung nicht zu erkennen, in welcher Richtung die Halterung befestigt werden muss. Ein wenig Nachforschen im Internet hat ergeben: um 180° gedreht zu unserer Montage. Einstellen müssen wir jetzt noch den zulässigen Winkel für die Ruderstellung, das haben wir heute aber nicht mehr geschafft. Und wir wollen uns ja auch am Wochenende nicht langweilen 😉

Wir werden nämlich wohl das Wochenende noch da bleiben. Gestern abend haben wir schon mit dem Gedanken gespeilt, dass es ja dann auch demnächst wieder weiter gehen soll und mal die Wettervorhersage abgerufen. Und die hat uns eindeutig von einem Wochenende in Fécamp überzeugt. Morgen wird es stürmisch mit 7-8Bft aus der Richtung, in die wir wollen, mit bis zu 4m Wellen. Sonntag sieht zwar schon besser aus, aber auch noch nicht so wirklich gut. Mal sehn, was dann der Montag so bringt.

Autopilot, noch nicht ganz fertig

Mit dem Autopiloten sind wir heute leider nicht ganz fertig geworden, bzw. der Hydraulik-Anschluss fehlt noch. Dazu müssen noch Kupfer-Leitungen konfektioniert werden. Aber: alle Stromleitungen und sonstigen Kabel sind verlegt und bis auf die an der Pumpe angeschlossen, der Kurscomputer ist mit dem Netzwerk verbunden und die Bedieneinheit ist einsatzbereit. Morgen früh um 11Uhr kommt dann der Rest. Nebenbei haben wir noch entdeckt, dass die Hydraulikpumpe am Steuerrad Öl verloren hat, gut, dass wir in dem Zusammenhang da eh mal reinschaun mussten!

Sonst haben wir heute nicht so sehr viel gemacht, der Tag war gefüllt mit dem Krabbeln durch´s Boot, Räumen diverser Dinge von A nach B, dann nach C und wieder zurück, Einkaufen von frischem Fisch für´s Abendessen und natürlich auch der Zubereitung und Vertilgung dessen. Im Fischladen hat uns ein „Mouline“ angelacht, wir haben uns gedacht, wir probieren den einfach mal. Ihn gab es dann in einer Soße aus Zucchini, Tomaten und Oliven gegart, dazu gebratenen Knoblauchreis. Hat sich gelohnt, es war sehr lecker!

Jetzt gerade sitzen wir das erste mal, seit wir unterwegs sind, am Strand und wollten eigentlich den Sonnenuntergang geniessen. Durch die zwar sehr stimmungsvollen Wolken wurde uns aber leider der Blick darauf verwehrt 🙂 Es ist dennoch eine tolle Abendstimmung und wird wohl nicht die letzte Gelegenheit gewesen sein.

Nachtrag noch zu gestern: bei unserer Suche nach dem Biomarkt haben wir einen wunderschönen Spaziergang durch Fécamp gemacht. Es gibt herrliche Häuser, zwischendurch haben wir in einem Hinterhof eine kleine Parkanlage gefunden, und ein Bücherladen haben uns besonders begeistert.

  

Fecamp

Heute haben wir bis auf die Pumpe den Autopiloten eingebaut, also das Instument, den Kursrechner und den Ruderlagengeber. Morgen wird dann die Pumpe an das Hydrauliksystem von einem Fachmann angeschlossen, da sind wir uns einfach zu unsicher.
So waren wir ein wenig spazieren und auf dem Bio-Markt (Naja der Markt ist anscheinend noch im Aufbau, es waren leider nur 4 Stände da, doch haben wir uns wenigstens mit Eiern und Käse eingedeckt.
Dieser Text wurde über KW verschickt.

Fécamp, Normandie, Frankreich

Nochmal, wie versprochen, ausführlicher zu der Fahrt gestern: früh haben wir zuerst noch überlegt, ob wir denn wirklich los wollen – es war immer noch neblig. Und irgendwie hatte zumindest ich keine große Lust auf eine Nebelfahrt. Aber zwischen uns und Boulogne ist der Funke einfach nicht übergesprungen (was wohl vermutlich daran lag, dass wir nur im Hafengebiet waren. Die Altstadt soll sehr schön sein). In der Marina hat uns beeindruckt, wie sehr man den Unterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser hier doch sieht. Die Stelzen und Balken auf den Bildern sind bei Hochwasser komplett unter Wasser! Allerdings war der Liegeplatz EXTREM schwellig, wir haben deutlich mehr geschwankt als bei unseren zwei Ankernächten. Der Wille, weiter zu fahren, war einfach größer als die Unlust auf den Nebel. Und das war gut so! Die Nebelfahrt war dank Radar kein Problem, es war allerdings auch nicht viel Verkehr. Am Radar konnten wir auch Boote sehen, die kein AIS-Signal gesendet haben. Mit der Anzeige und dem Erkennen sind wir bisher sehr gut zurecht gekommen.

Irgendwann hat sich der Nebel nach oben verzogen, später kam sogar die Sonne durch und wir bekamen richtig blauen Himmel. Das hätten wir nicht vermutet, dass das Wetter noch so schön werden würde! Ach ja, noch eins zum Nebel: wir dachten bisher immer, Nebel heißt auch auch, dass kein oder wenig Wind geht. Also wir hatten gestern in den Nebelphasen fast den meisten Wind und auch die höchsten Wellen. Aber mit dem Großsegel konnten wir Kassiopeia gut stützen und das Geschaukel hielt sich in Grenzen. Zudem sind die Wellen hier im Ärmelkanal irgendwie „weicher“ als in der Nordsee (zumindest soweit wir das bisher mitbekommen haben).

Insgesamt war es eine sehr schöne Fahrt! Irgendwann haben wir sogar angefangen, in den Wolkenformationen Bilder zu sehen 🙂 Und es war unsere erste Fahrt, während der wir, ziemlich lange sogar, kein Land sehen konnten (was nicht nur am Nebel lag). Es war richtig toll, zuerst in der Ferne die Steilküste als Streifen zu ahnen und dann irgendwann auch zu sehen. Leider war so wenig Wind, dass wir den Motor die ganze Zeit laufen lassen mussten, wir konnten allerdings mit Segeln doch deutlich die gelegentliche Rauschefahrt (bis zu 8,3kn über Grund) unterstützen. Wir mussten so Gas geben, weil wir in Fécamp nicht nachts und auch nicht bei ganz Niedrigwasser einlaufen wollten. Die Einfahrt ist nicht sehr lang und auch nicht sehr tief, das hätte sonst auch mit unseren 1,35m Tiefgang knapp werden können (wir hatten so schon stellenweise nur 20cm unter dem Kiel). Und wir sind auch sehr gut reingekommen, das Timing war perfekt. Eine Nacht lagen wir dann neben einem sehr netten englischen Pärchen im Päckchen, bis wir heute mittag ins Bassin Berigny wechseln durften.

Wir dachten uns, hier liegen wir ruhiger und wir wollen ja ein wenig was arbeiten. Der Autopilot kam gestern mit der Post pünktlich an und heute haben wir für Donnerstag schon einen Termin ausgemacht für den Einbau der Hydraulikpumpe. Außerdem haben wir für unser Sonnensegel weiter Maß genommen und Kassiopeia von der Salzkruste befreit. Genug der Aktivität dachten wir und haben uns ein leckeres Abendessen gegönnt: frische Makrelen in der Pfanne gebraten mit Baguette, Knoblauchbutter und Salat. Hier kann man sich´s wirklich gut gehen lassen 🙂

Nachtrag von gestern: gefahrene Strecke: 92,1sm, Gesamt: 423,1sm, Angelerfolg: Seegras

Fécamp

Wir sind in “Boulogne sur mer” im Nebel angekommen und im Nebel Richtung Fécamp wieder losgefahren. Doch wir fühlten uns mittlerweile auch sicher, dank unserers Radars. Mit Strömung kamen wir dann auch sehr gut voran (6kn) mit Motor und Gross.
Irgendwann riss die Nebelbank dann ab, Wind kam auf und wir konnten sogar die Genua hochziehen, um mit max. 8,2kn unsere Spur durchs Wasser zu ziehen.

Etwa um 21 Uhr in Fécamp angekommen, ca. 1h vor Niedrigwasser reingerutscht. Haben im Päckchen festgemacht. Näherer Bericht folgt!

Dover Strait

Heute Morgen klingelte um 4 Uhr der Wecker und wir tranken noch schnell Kaffee und legten ab für die Fahrt durch die „Dover Strait“. Ein wenig Respekt hatten wir schon vor der engsten Stelle des Englischen Kanals, da doch recht heftige Strömungen vorkommen.
Alles lief aber bestens, dank der gut und richtig 🙂 voraus berechneten Strömung.
Zwei Dinge sind besonders schön, wenn man in der Nacht losfährt, einmal bewundern wir immer wieder das fluoreszierende Leuchten des Meeres (Krysya, das ist grandios!) in unserer Bugwelle und dann den magischen Moment des Sonnenaufgangs. Wenn der rote Ball so langsam aus dem Meer auftaucht und einen die ersten Sonnenstrahlen wärmen. Einfach nur schön.

So kamen wir mit bis zu 8kn unter Gross, Genua und mit Motor voran und erreichten das Cap Griz Nez schon um 10:45Uhr. Warum wir uns im Vorfeld Gedanken machten wegen des Caps, wissen wir mittlerweile allerdings nicht, denn alles war irgendwie, nun, „unspektakulär“.
Bis dahin hatten wir Sonne und klare Sicht, doch ab da verschlechterte es sich rapide, dichter Nebel zog auf (so konnten wir allerdings unser neues Radar testen) und Wind kam mit 5 Bft und Wellen natürlich von vorn (vorhergesagt war „so gut wie null“). Aber so ist es halt.
So können wir heute auch noch unsere erste Nebelfahrt unter Radar abhaken. 😉
So gegen 13:30Uhr machten wir in der Marina in „Boulogne sur mer“ fest.

Ein kleiner Spaziergang in die City war nicht sonderlich erquickend, das lag aber vielleicht auch daran, dass heute Sonntag ist und somit nicht wirklich viel los, außer einem Autorennen gleich gegenüber unserer Anlegestelle, da dröhnten die Motoren und Musik aus den Lautsprechern.
Mittlerweile sitzen wir im Cockpit, sind ein wenig müde und überlegen wie wir morgen weiter fahren.

 

gefahrene Strecke 46,4sm, Gesamt 331sm

Rechenfehler

Gestern abend hatten wir ja ausgerechnet, wann wir starten müssen um rechtzeitig an der Dover Strait zu sein. Und nachdem wir beide nicht wirklich gut geschlafen haben und noch dazu früh eine Eingebung hatten, sind wir um fünf Uhr aufgestanden und haben festgestellt, dass wir einen Rechenfehler hatten. An irgendeiner Stelle haben wir UTC und deutsche Zeit durcheinander gebracht. Das Ergebnis war, dass wir zu spät dran waren. Also haben wir uns kurz entschlossen wieder hingelegt und weiter geschlafen. Bringt wohl doch Unglück, zu früh seine Ziele zu verraten 😉 Somit sagen wir nicht, was wir für morgen planen!

Richtig begonnen haben wir den Tag heute mit einem Bummel über den samstäglichen Markt in der Innenstadt. Herrlich, wie haben wir das vermisst! Angeboten wurde alles mögliche, Obst, Gemüse, Fleisch, Brot, Kleidung, Süßigkeiten, … was das Herz begehrt. Alles umrundet von einem bunten Treiben ganz unterschiedlicher Menschen – einfach voller Leben.

Nachmittags waren wir dann sogar noch etwas aktiv: Michl hat die Fenster unseres Aufbaus abgedichtet, da kam an verschiedenen Stellen etwas Wasser durch. Außerdem hat er Hydraulik und Welle gefettet, irgendwie hat er den ganzen Nachmittag rumgewuselt. Und ich habe angefangen, mich über den Sonnenschutz zu machen. Die Vorderkante ist umsäumt und auch die Öse in der Mitte sitzt. Für alle weiteren Arbeiten müssen wir die Kuchenbude abbauen zum ausmessen, und da hatten wir dann heute irgendwie keine Lust mehr. Wir müssen nur nach der nächsten Fahrt dran denken, dass wir das machen, bevor wir sie wieder aufbauen.

fauler Tag

Heute haben wir uns einen richtig faulen Tag gegönnt. Da wir das inzwischen durchaus genießen, sollten wir aufpassen, dass wir das nicht zu sehr einreißen lassen, ein wenig weiter kommen sollten wir ja doch die nächste Zeit, unser Autopilot müsste schon bald in Fécamp sein und auf den Einbau warten. Und es ist auch nicht so, dass am Boot sonst gar nichts zu machen wäre 😉 Aber es war einfach schön, mal wieder längere Zeit am Stück in einem Roman zu lesen (Elke, danke für Elisabeth George, ist genau das richtige!) und es sich dabei bei schönem Wetter gemütlich zu machen.

Ein wenig aktiv waren wir aber doch: Wäsche waschen war mal wieder fällig, unsere Weinvorräte mussten aufgestockt werden und natürlich stand die Routenplanung an. Morgen wollen wir endlich weiter, durch die Dover Strait, also die Einfahrt in den Ärmelkanal. Das wird allein vom Verkehr her interessant, die Dover Strait gehört zu den Schifffahrtswegen mit dem dichtesten Schiffsverkehr. Da wird auf dem AIS wohl so einiges los sein. Nicht zu vergessen die Strömung, die an der engen Stelle sehr stark ist!

Muscheln

Schon gestern haben wir uns darauf gefreut, heute abend Muscheln zu essen. Die mussten wir natürlich zuerst einmal einkaufen. Also sind wir vormittags in Richtung Dunkerque losmarschiert. Und bevor wir in Richtung Muscheln sind, wollten wir noch einen Zubehörladen suchen. Das geht irgendwie gar nicht, mehrere Tage am Stück kein Bootszubehör durchstöbert zu haben 😉 Und natürlich haben wir was gefunden! Der Segelmacher neben dem Zubehörladen hatte Stoff für unseren Sonnenschutz, die Ösen dazu hatte der Zubehör. Jetzt müssen wir nur noch nähen.

Danach ging es weiter ins Zentrum. Wir sind ein bißchen gebummelt und haben uns einfach ein wenig umgesehen. Nach einem kurzen Snack haben wir dann irgendwann den Weißwein für den Sud, das obligatorische Baguette und natürlich die Muscheln besorgt.

Zurück bei Kassiopeia haben wir aber zuerst noch gemütlich Tee getrunken (haben wir uns seit Hooksiel angewöhnt – eine nachmittägliche Teepause hat was!) und den nächsten Angelversuch gestartet (der Erfolg bleibt noch immer aus… die Fische amüsieren sich vermutlich über uns). Dann ging es ans Muscheln vorbereiten: die meisten nicht geschlossenen konnten wir mit Klopfen zum Schließen animieren, die anderen wurden über die Reling in die Freiheit entlassen. Während ich den Sud vorbereitet habe, hat Michl unser Deck geschrubbt (wir haben zumindest optisch ein neues Boot!). Das Koch-Ergebnis konnte sich auf jeden Fall auch sehen lassen. Und sehr lecker geschmeckt haben sie auch 🙂

unterwegs in Dunkerque

Heute früh haben wir eine kleine Bustour unternommen. Einmal wollten wir etwas frisches Gemüse einkaufen (hier ist Feiertag, somit können wir nicht auf einen Markt hoffen), dann führt die Buslinie direkt am Strand entlang, und den wollten wir uns auch anschaun. Noch dazu ist der Bus gratis. Beim Supermarkt waren wir trotz Feiertag erfolgreich. Was so richtig klasse war, war die Busfahrt zurück. Der fährt DIREKT an der Strandpromenade entlang. Also dort, wo die Spaziergänger alle unterwegs sind, somit zwischen den Cafes durch. Man kann links und rechts auf die Teller und in die Tassen schaun 🙂

Nachmittags waren wir nochmal unterwegs, diesmal ins Zentrum. Eine Prozession zum heutigen Feiertag war angekündigt. Rund um das Hafenbecken hatten sich schon etliche Zuschauer versammelt, auch im Hafenbecken tummelten sich viele geschmückte Boote. Irgendwann kam dann die angekündigte Prozession und später ist die  Benediction de la Mer, ein Schiffskorso als Hommage an das Meer und in Erinnerung an die Seeleute, die auf See geblieben sind mit Kranzübergabe an das Meer gestartet. Es war richtig beeindruckend, wie da plötzlich das Wasser aufgewirbelt war von all den Booten, die auf einmal gestartet sind. Passenderweise hat es zeitgleich auch noch richtig zu stürmen angefangen.

  

Zurück bei Kassiopeia in der Marina haben wir alle Festmacher kontrolliert und einen verstärkt, durch Wind und den Schwell, den die vorbeifahrende Flotte verursacht hat, gab es ein heftiges Geschaukel. Aber alles ist gut gegangen, das hat wohl heftiger ausgesehen als es tatsächlich war.

Ach ja, und mit Angeln haben wir es wieder probiert. Michl hat Köder (nachdem das mit Fischköder nichts war, haben wir ein Stück leckeren Käse geopfert) gebastelt und rausgehängt…  ständig schwammen Fische vorbei. Dann haben wir Tee getrunken, plötzlich meinte ich, da hat was geplätschert, juhu denkt Michl…. glotzt uns doch so eine doofe Möwe an, als wollte sie sagen, „habe ich das nicht gut gemacht und mir noch mehr verdient?“ Ist dieses Vieh getaucht und hat vom Angelhaken den Käse geklaut… 😉

Wir sind in Frankreich!

Genauer gesagt in Dunkerque. Und wie wir eben beschlossen haben, werden wir hier auch noch etwas bleiben. Für morgen ist viel Wind vorhergesagt, 5Bft, was uns nicht hindern würde, die Richtung wäre auch nicht so verkehrt, allerdings steht als nächste Etappe die enge Einfahrt in den Ärmelkanal an und zur strömungstechnisch günstigen Zeit der Einfahrt dreht der Wind und steigert sich auf bis zu 7Bft. Also heißt es abwarten.

Heute früh haben wir uns einen relativ gemütlichen Vormittag gegönnt. Zwei Reservekanister wurden noch in den Tank gefüllt, dann konnte es losgehn. Aus unserer recht engen Box (vielleicht sollten wir aufhören, die Länge-über-alles von Kassiopeia abzurunden und auch mal den Bugspriet berücksichtigen, dann kriegen wir auch größere zugewiesen) in einer recht engen Boxengasse sind wir allerdings richtig gut rausgekommen!

Wind und Welle waren nicht vorhanden, als wir dann auf der Nordsee waren. Alles hat sehr unwirklich ausgesehen. Es war dunstig und der Horizont kaum von der Wasseroberfläche zu unterscheiden. Wir hatten noch überlegt, das Großsegel als Stütze zu setzen, aber es gab nichts, was hätte gestützt werden müssen. Glatte See und praktisch keine Wellen. Die 50cm Wellenhöhe aus der Vorhersage waren ziemlich übertrieben. Dank dessen hatten wir eine sehr ruhige und problemlose Fahrt, nur eben leider mal wieder unter Motor.

Die Einfahrt nach Dunkerque war relativ zu den letzten Einfahrten riesig, konnten wir also gar nicht verfehlen. Wir haben auch in unserer bevorzugten Marina einen Platz bekommen, auf den ersten Blick hat es schon nach Päckchen-liegen ausgesehen. Da wir wieder die Länge abgerundet hatten, gab es beim Anlegen vom Hafenmeister zwar bedenkliche Blicke (die Box ist mal wieder eng), aber wir sind sehr gut rein gekommen.

Die erste Aktion nach dem Bezahlen ging in Richtung frischer Fisch. Wir haben einen Tipp bekommen und sind sofort losmarschiert. Das Ergebnis waren leckere, gebratene Filets vom Cabillaud (Kabeljau) mit französischem Baguette und Wein. Sehr lecker!! Allerdings müssen wir am Filetieren wohl noch etwas üben…

gefahrene Strecke 17,8sm, Gesamt 284,6sm

Nieuwpoort

Nachdem wir gestern bis nach 1Uhr wach waren, kamen wir dementsprechend spät aus der Koje raus. Doch heute standen vor der Abfahrt, ca. 13 Uhr, nur noch 2 Dinge an, Tanken und den Markt besuchen.
Endlich konnten wir mal wieder frisches Obst und Gemüse einkaufen gehen und mussten dies nicht im Supermarkt tun. Es ist doch einfach was anderes, die Angebote in den verschiedenen Ständen zu vergleichen bevor man zugreift. So fanden Äpfel, Orangen, Grapefruit, Monster-Fleischtomaten und nicht zu vergessen die frisch gebackenen Omelettes (und davon ein ganzes Pfund :-)) den Weg in unsere Tüten. Einfach schön und lecker.
Auf dem Weg zu unserem Liegplatz kam uns dann noch diese Yacht unter die Augen. Was man nicht alles so brauchen kann, wenn man auf See geht 😉
Dann wollten wir noch rausbekommen ob das stimmt was im Reeds steht, Tanken „Duty Free“, es stimmt, aber immer noch 1,55Euro/L Diesel, doch dies war um etliches günstiger als in Roompotsluis, da wollten die wirklich 1,89Euro/L Diesel, da sagten wir dann, nee Danke!
Also noch schnell 30L in den Tank und 40L in Reserve und los gings. Draußen empfing uns dann…  gar nichts, null Wind. Also ging es unter Motor weiter. Diesmal leider nicht ganz so schnell wie letztes mal, da die Wellen nicht mit uns waren. Bis dann ca. 8sm vor „Nieuwpoort“ der Wind auffrischte, am Himmel Gewitterwolken aufzogen und es das Regnen anfing. Also stand die Überlegung an, durchs Gewitter weiter nach Dunkerque oder bei Nieuwpoort raus. Als wir sahen, dass eine lange Kette an anderen Booten schnell den Weg zur Hafeneinfahrt „Nieuwpoort“ suchte, überlegten wir nicht lange und schlossen uns an. Claudi funkte dann noch die WSKLuM-Marina an und wir bekamen im hintersten Eck einen Platz zugewiesen. Also rein mit uns, fest gemacht und Kuchenbude drauf.
Jetzt um 23 Uhr ist es wieder total windstill. Dies ist eines der, ich möchte fast sagen, wundersamen Erlebnisse, wie wir sie auch schon in Hooksiel kennenlernen durften, tagsüber kann es kacheln wie sonst was und Nachts ist es total ruhig. Einfach schön.

gefahrene Strecke 20,1sm, Gesamt 266,8sm

 

Unter Segeln nach Blankenberge, Belgien

Naja, zumindest die meiste Zeit! Der Wind kam aus der richtigen Richtung, das bißchen Wellen, das da war auch, allerdings hat dann irgendwann der Wind wieder nachgelassen. Aber das war schon kurz vor dem Fahrwasser nach Zeebrugge, da wollten wir sicherheitshalber eh unter Motor durch. Bis dahin sind wir nämlich nur noch mit etwa 3kn dahingedümpelt. Ja, und irgendwann wollten wir außerdem noch ankommen, möglichst noch bei Tageslicht… Das haben wir auch geschafft, bis zum Anlegen in der Marina war das aber noch eine andere Geschichte 😉

In Roompotsluis haben wir uns heute früh nochmal unseres Ladegerät-Lüfter-Problems angenommen. Das konnten wir gestern nicht mehr prüfen, weil das Ladegerät schlicht und ergreifend nichts tun musste, da die Batterien voll waren. Also weg mit dem Landstrom und wir haben gestern abend noch alles was ging an Stromverbrauchern eingeschaltet, und heute früh war dann tatsächlich ein wenig Batteriekapazität verbraucht. Aber eben nur ein wenig. Anscheinend haben wir doch stromsparende Geräte eingebaut, auch die LED-Lampen bewähren sich. Hat ja auch was für sich 😉 Wir konnten auf alle Fälle nochmal den Motor anwerfen und der Lüfter hat gelüftet – und wir haben ihn so angebracht, dass er (fast) nicht mehr am Gehäuse gesummt hat. Also konnten wir mittags aufbrechen!

Anfangs unter Segeln (das Schleusenmanöver hat übrigens sehr gut geklappt) und kurz vor Schluss dann mit Motor. Wir fühlen uns heute durchaus vom Wetter verwöhnt (dass es ein bißchen mehr Wind hätte sein können, wollen wir mal gar nicht erwähnen, könnte ja sonst unzufrieden wirken). Die Hafeneinfahrt war problemlos, nur in der Marina haben wir zuerst an einer völlig falschen Stelle festgemacht, wir dachten da müssen sich Besucher zuerst melden. Blöderweise war das eine Stelle, die bei Niedrigwasser trockenfällt. Somit konnten wir da nicht bleiben, mussten also rückwärts manövrieren und auch das hat geklappt (falls wir´s noch nicht erwähnt haben: Kassiopeia ist ein Langkieler!). Das Anlegemanöver in der Box ging dann schon fast von allein. Jetzt dürfen wir nur nicht überheblich werden mit all den guten Manövern 😉

Ach ja, und etwas neues haben wir unterwegs ausprobiert: wir haben unsere Schlepp-Angel hinterhergezogen. Und einen ersten Fang haben wir auch gemacht: einen Ast! Da müssen wir also noch üben.

Blankenberge ist ein absoluter Urlaubsort, allerdings wird das Brot hier besser! Wir haben knuspriges Baguette gefunden(knusprig in Zusammenhang mit Brot gibt es anscheinend nicht in den Niederlanden) und uns gerade ein leckeres Abendessen mit fränkischem Schinken, Danke an die Gilchs, dazu gegönnt.

gefahrene Strecke 34,4sm, Gesamt 246,7sm