Kurz unter Motor

Heute Morgen nach einer doch recht schwelligen Nacht und einem städigen Bumsen an die Bordwand, wachten wir recht gerädert auf. Nach einem schönen Frühstück und noch etwas Zeit, da wir ja um 13 Uhr mit der Tide weiter fahren wollten, erledigten wir noch die eine und andere Kleinigkeit oder rätselten.

Wir machten alles fertig zum Anker auf, ließen den Motor für die Ankerwinsch an, als uns plötzlich ein lautes summendes und vibrierendes Geräusch aufschreckte. Oh Nein, nicht schon wieder was am Motor. Nach gründlichen Suchen und einkreisen des Geräusches fanden wir das Problem. Es waren die Ventilatoren des Turboboosters des „Sterling Pro AltC“, der die Batterien mit Strom von der Lichtmaschine versorgt. Alle Versuche das abzustellen schlugen fehl. Also 34sm damit zu fahren, das kann auch nicht für das Gerät gut sein, geschweige denn für uns.

Also kurzer Entschluss, wir fahren in die Marina und beheben da das Problem.

Da sind wir nun und es scheint, als sei das Übel gewesen, dass ein Lüfter das Gehäuse und damit die Rückwand zum Vibrieren gebracht hat, also momentan gelöst. Genaues wird die nächste Fahrt zeigen. So haben wir mal wieder einen ungeplanten Zwischenstop einlegen müssen. Doch es wäre einfach unverantwortlich gewesen so los zu fahren. So geht es jetzt morgen Mittag, um 13 Uhr, mit der Tide raus und Richtung Belgien.

 

Endlich geht´s weiter

Freitag, 10.August 2012

Heute ging es endlich weiter, der Urlaub war somit zuende. Aber das Wetter hat dennoch keinen Stress aufkommen lassen. Vorhergesagt waren 2-2,5Bft und zwar von der Seite, Wellen in unsere Richtung und nur ein halber Meter. Also alles ganz entspannt! Die Fahrt lief dann tatsächlich auch entsprechend ruhig, wenn man mal vom Motorbrummen absieht… Bei dem Wind wären wir nämlich sonst mal wieder nicht dort angekommen, wo wir hinwollten. Unser heutiges Tagesziel: Roompotsluis. Das haben wir geschafft. Mit Unterstützung der Genua haben wir teilweise bis zu 6,5kn über Grund gemacht, kamen also gut voran. Und ein Erfolgserlebnis: wir haben die Strömung richtig berechnet! Aus Stellendam sind wir mit ablaufendem Wasser raus, in Richtung Roompotsluis hat uns wieder die Strömung unterstützt.

Allerdings lief nicht alles gut. Wir mussten am Anfang über die Schleuse raus in die Nordsee und wieder über eine Schleuse zurück, und beide Manöver waren schlecht. Fast hätten wir uns in der Schleuse gedreht – sehr peinlich. Anscheinend waren wir uns zu sicher, nachdem bisher Schleusenmanöver immer sehr gut geklappt hatten. Da müssen wir uns wohl wieder anstrengen…

Nach der Schleuse stand eine Entscheidung an: Marina oder Ankern. Eigentlich klang Ankern nicht soooo verlockend: im Betonhaven – nach Reeds sticky black mud als Ankeruntergrund, hat nicht wirklich verführt. Als wir allerdings die Masten in der Marina gesehen und an unser Rangierglück heute gedacht haben, sind wir doch in Richtung Ankerfeld abgedreht. Und es war die richtige Entscheidung: wir liegen sehr schön, ruhig und auch günstig (kostet nix).

Weiterfahrt doch verschoben

Die Post hat uns leider erst heute nachmittag beehrt, somit fahren wir morgen weiter. Heute früh waren wir noch enttäuscht und haben uns Notpläne zurechtgelegt, weil mit der Morgenpost noch nichts ankam. Nachmittags hat es dann aber am Boot geklopft und uns wurde ein Päckchen gebracht: der Pareo als Geschenk von meiner Mutter (zum Anziehen müssen wir noch in wärmere Gefilde kommen) mit einer fränkischen Beigabe (leckere geräucherte Wurst) kam doch noch rechtzeitig zumindest zum morgigen Ablegen!

Den Tag haben wir dann sogar noch ein wenig genutzt:

  • zwei Klampen für den Bullenstander sind montiert. Wir hoffen, das bewährt sich so…
  • wir haben unsere Pinne getestet. Dazu müssen wir die Hydraulik der Lenkung ausschalten und wir wollten wissen, ob das noch alles so funktioniert wie es soll. Ist auch wichtig bevor wir den Autopiloten einbauen, der in die Hydraulik eingreifen wird. Auf die Pinne wird die mechanische Windfahne eingreifen.
  • die 12V-Steckdose für den Scheinwerfer im Cockpit ist verkabelt und angeschlossen.
  • und ein wenig schönes Wetter genießen mussten wir auch noch 😉

Vorbereitungen zur Weiterfahrt

Der Plan ist ja, dass wir morgen weiter fahren. Zumindest würde es der Wetterbericht zulassen. Allerdings warten wir noch auf Post, ein Pareo von meiner Mutter ist unterwegs und sollte eigentlich schon gestern oder heute ankommen. Wenn morgen die Post rechtzeitig kommt und der Pareo dabei ist, legen wir mittags mit Hochwasser ab.

Auf alle Fälle haben wir uns vorbereitet. Wir haben nochmal Brot gebacken, Verpflegung nachgelegt und Wäsche gewaschen. Das Wetter war sogar so freundlich, dass wir sie zum Trocknen aufhängen konnten. Der Antennentuner ist jetzt endlich fixiert, bisher lag er nur lose an seinem Platz. Dadurch haben wir Platz gewonnen, um unsere Leichtwindsegel besser verstauen zu können. Außerdem haben wir unsere Nationale einer Sanierung unterzogen, sie war an den Kanten schon sehr ausgefranzt.

  

An unserem Bullenstander (eine Vorrichtung, die dafür sorgt, dass der Baum nicht ungewollt von einer Seite auf die andere schwingt) haben wir konstruiert. Wir haben Umlenkblöcke angebracht um den richtigen Winkel zu erreichen und werden noch Klampen zum Fixieren im Cockpit anbringen (uns fehlt die passende Größe, aber die hat der Ausrüster hier in der Marina). Mit der Konstruktion sind wir noch nicht wirklich glücklich, aber wir werden einfach mal probieren, ob das vielleicht doch so funktioniert.

Inselausflug

Gestern haben wir einen recht faulen Tag mit viel Lesen genießen dürfen. Das Wetter war regnerisch, hat also auch nicht zu sehr viel Außenaktivität eingeladen. Ein kleines bisschen waren wir dennoch produktiv. Wir haben Maß genommen für ein Sonnensegel anstelle der Kuchenbude (wir denken, das könnte dann luftiger werden) und Segelsäcke für unsere Vorsegel (die hängen angeschlagen am Vorstag und sind Sonne und unterwegs dem Salzwasser ausgesetzt). Jetzt brauchen wir noch den passenden Stoff, dann kann es ans Nähen gehen. Der einzige Segelmacher hier in der Gegend ist seit Samstag im Sommerurlaub…

Abends hatte Michl endlich mit unserem Pactor Modem Erfolg! Bisher haben immer alle Mess-Werte für Antenne, Sendeleistung und was es alles so gibt sehr gut ausgesehen, aber irgendwie hat der Funkerfolg noch gefehlt. Und gestern ist es dann gelungen, die ersten Mails über Kurzwelle zu verschicken 🙂 Da hat sich die ganze Mühe doch gelohnt!

Heute haben wir uns nochmal zwei Fahrräder geschnappt (zum „Einkaufen“, da sind sie gratis ;-)) und haben die Halbinsel erkundet. Wir hatten allerdings auch einen Tipp bekommen – in Ouddorp war heute Markt, den sollten wir uns anschaun. Das haben wir brav getan und er war wirklich interessant. Auf dem Rückweg sind wir über Goedereede gefahren, ein SEHR schöner Ort mit wundervollen kleinen Gassen und Häuschen. Auf unserer Radtour hatten wir das Wetter perfekt ausgenutzt: heute früh hat es geregnet, heute abend auch wieder, tagsüber war viel Sonne, aber auch viel (Gegen)Wind. Man muss ja auch mal Glück haben mit dem Wetter 😉

Jetzt abends und auch gestern schon bis in die Nacht hat es heftig gestürmt, wir sind froh, dass wir hier doch sehr geschützt liegen.

ruhiger Sonntag

Heute fällt es mir tatsächlich etwas schwer, einen Artikel zu schreiben. Nicht, weil ich keine Lust habe, sondern weil der Tag einfach so ruhig war. Zuerst einmal haben wir lange ausgeschlafen, anscheinend gibt es da noch ein Defizit, das wir aufholen müssen. Nach einem gemütlichen, langen Frühstück haben wir den Tag ruhig angehen lassen: viel Lesen, im Internet Surfen und Rätseln (Mutti, Papa: wir glauben, das „Eckstein“ wird wohl nicht die ganze Reise reichen ;-)) stand auf dem Programm.

Naja, zugegeben: ein wenig produktiv waren wir dann doch. Unser Separ-Filter ist wieder sauber, zwischendurch gab es auch etwas zu Essen, wir haben überlegt, wie wir Fliegengitter um unsere Kuchenbude herum installieren (da fehlt noch die durchschlagende Idee) und Michl hat wieder etwas gefunkt.

Urlaubstag und neue Bilder

Und wir haben es wahr gemacht: wir haben uns heute Urlaub genommen! Zum Frühstück haben wir uns Brötchen gegönnt und gemütlich Zeit genommen. Nachdem man sich hier auch gratis Fahrräder leihen kann, sind wir anschließend ein wenig durch die Gegend gedüst. Und haben richtig schnuckelige Häuschen gesehen (könnte man – für danach – fast schwach werden).

Ansonsten haben wir heute sehr wenig gemacht. Zumindest außer Lesen, Brot backen, ein wenig Windfahne befestigen (nach dem letzten Geruckel hatte sich eine Schraube gelockert) und im Internet surfen. Und so geht es erstmal weiter, wir haben uns heute bis Dienstag einquartiert, laut Wetterbericht könnten sogar noch zwei Tage dazu kommen. Wir werden sehen!

Nachdem wir hier gratis Internet haben und weil es schon länger keine mehr gab, hier mal wieder ein paar Bilder:

 

Stellendamm

Heute früh nach dem Aufstehen haben wir noch überlegt – fahren wir, oder fahren wir nicht. Eigentlich wollten wir ja etwas langsamer machen, andrerseits hat uns das Päckchen-Liegen doch auch genervt. Wir waren inzwischen direkt am Steg und der dritte im Päckchen meinte gestern, er muss seinen 160l-Wassertank auffüllen. Was ja kein Problem gewesen wäre, wenn er den Schlauch genommen hätte. Aber er hat seine Söhne mit 5l-Kanistern losgeschickt und entsprechend oft sind die beiden über Kassiopeia gewandert…

Naja, langer Rede kurzer Sinn – wir sind aufgebrochen. Ziel war entweder Roompotsluis oder Stellendamm, je nachdem, wie es unterwegs läuft. Und gerade am Hoek Van Holland vorbei war es wieder ein heftiges Geschaukel (logisch, dass wir wieder Wind und Welle von vorn hatten). Also haben wir uns für die kürzere Strecke entschieden und das war gut so! Die Marina hier ist sehr schön, mit Luxusduschen, Zubehörshop, gratis WLAN und einem eigenen Platz am Steg. Außerdem ist sie die günstigste, in der wir bisher waren. Somit bestens geeignet, um ein paar Tage vom Stress runter zu kommen und auf die richtige Windrichtung zu warten. Und genau das werden wir tun! Wir bekommen immer noch besorgte Mails, dass wir zu gestresst klingen in den letzten Beiträgen. Und darauf wollen wir hören. Wir haben Zeit und die Biskaya läuft uns nicht davon. Allerdings müssen wir vor dem Winter in wärmeren Gefilden sein, soviel Termindruck muss erlaubt sein 😉

zurückgelegte Strecke: 32sm, gesamt 275sm

noch ein Hafentag

Heute frueh, als wir aufgewacht sind, hat schon kraeftig der Wind gepfiffen. Beim Fruehstueck haben wir dann beschlossen, dass wir uns das nicht antun wollen, mal wieder gegen Wind und Welle zu fahren, diesmal vorbei am Hoek Van Holland mit richtig viel Verkehr. Es sind auch etliche andere in der Marina geblieben, das hat uns bestaetigt. Weitere Bestaetigungen haben wir ueber etliche Nachrichten bekommen. DANKE an alle, die sich Gedanken um uns und unser Wohlergehen machen. Und ihr habt recht! Wir sollten endlich anfangen zu geniessen und uns auf unser neues Leben einzulassen anstatt weiter zu stressen. Danke fuer den Zuspruch, das hat uns heute sehr zum Nachdenken veranlasst und das war gut so! Den Tag heute haben wir dann auch gleich gemuetlicher angehen lassen mit einem langen Spaziergang und lesen.

Etwas anderes wollten wir noch losbringen. Wie es uns so ging die ersten Tage haben wir ja geschrieben. Was wir weniger erwaehnt haben, war Kassiopeia. Wir sind mit unserer Rasmus 35 absolut zufrieden! Es war, gerade auch bei den bisher raueren Bedingungen, die fuer uns beste Wahl. Bei all dem Seegang und Reiten ueber die Wellen hat unter Deck nichts geknarzt oder verdaechtige Geraeusche von sich gegeben. Wir haben uns zu absolut jedem Moment sicher gefuehlt. Wir koennen uns unter Deck an sehr vielen Stellen gut und stabil festhalten, und wenn was durch’s Boot geflogen ist, dann weil wir es nicht richtig weggeraeumt hatten. Die feste Scheibe mit dem Dach ist ein sehr guter Schutz, als Ergaenzung die Kuchenbude im Hafen unbezahlbar. Auch das doppelte Vorstag hat sich schon sehr gut erwiesen. Da wir ja kein Rollvorsegel haben, koennten wir so nur sehr umstaendlich die Segelflaeche veraendern. Und dass wir nicht alles aus dem Cockpit bedienen koennen, war bisher kein Problem. Gut gesichert ist es durchaus moeglich, am Mast etwas zu tun, finden wir. (Und das Gefuehl, bei Seegang vorne am Mast zu stehen, ist unbeschreiblich grandios!)

Ein Tag in der Marina und erstes Fazit

Gestern abend haben wir uns fuer einen weiteren Tag Marina entschieden. Mal sehn, wie lange wir uns das zeitlich noch leisten koennen, immer wieder Zwischenstopps einzulegen. Aber wir haben nicht gefaulenzt!

  • wir haben unser Kartenmaterial aufgefuellt. Hoek van Holland bis BElgien und Dover Strait hat noch gefehlt.
  • die belgische Gastlandflagge ist uns bisher auch abgegangen
  • unser Separ-Filter hat die inzwischen fast routinemaessige Reinigung erhalten
  • wir sind fleissig mit den Fahrraedern unterwegs gewesen, unter anderem zum Diesel besorgen. Die Fahrraeder haben direkt einen grossen Korb vorne dran, da passt sogar locker ein 20-Liter Kanister rein. Und fahrradfahren ist hier ein echtes Abenteuer!
  • wir haben alle Zutaten, um uns einen Bullenstander zu basteln. Die entsprechenden Bloecke muessen noch an Deck befestigt werden, dann kann der Wind von hinten kommen.
  • wir haben uns mal wieder eine Kartuschen-Presse gekauft. Wichtiger Tipp an alle, die jemals den Kauf eines solchen Teils andenken: legt Geld auf den Tisch und kauft euch eine gute! Was wir bisher ausgegeben haben fuer schlechte Pressen, haette schon zwei gute ergeben. Und den Aerger ueber die schlechte Qualitaet moechte ich hier gar nicht weiter ausfuehren…
  • zwischendurch wurden wir wieder zum Waescheboot
  • fuer unsere Solarpaneele haben wir eine Alu-Schiene zur BEfestigung gefunden. Sobald wir uns entschieden haben, wo genau wir die Kabel fuehren, und wir auch entsprechend Zeit haben, werden sie montiert. Da wir im Moment ja staendig motoren, haben wir eh kein echtes Energieproblem…

Eigentlich ist es nach gut einer Woche ja noch deutlich zu frueh fuer ein Fazit. Dann nennen wir es eben einen Bericht ueber die stimmungslage. Die ersten Tage Fahrt waren nicht wirklich der Hit. Der Einfluss von Wetter, Wind, Wellen auf unser Vorankommen war bisher alles andere als toll. Das wenn sich nicht aendert, werden das ziemlich bloede 5 Jahre. Zumindest, wenn wir fahren, und das gehoert aber ja nunmal dazu. Wir hatten in der Vorbereitung, gerade auch in der Zeit vor unserer Abfahrt, sehr viel stress und Druck und bisher ist soetwas wie Entspannund nicht wirklich in Sicht, auch an Marina- oder Ankertagen nicht. Das muss besser werden! Wir sind aber auch zuversichtlich, dass es das wird! Zur Entspannung sind wir inzwischen am Ueberlegen, ob wir doch noch einen elektrischen Autopiloten einbauen. Der ist zwar nicht wirklich im Budget enthalten, aber beim Motoren geht eben auch die Windfahne nicht. Und wenn staendig einer am Ruder sitzen muss, sind Fahrten ueber mehrere Tage nicht moeglich.

Scheveningen – unser erstes Paeckchen

Irgendwie will der WInd nicht so wie wir wollen. Heute frueh um halb acht haben wir abgelegt und zuerst sah es auch ganz gut aus.  Nachdem der Wind zwar aus der Richtung kam, in die wir wollten, mussten wir kreuzen, aber wir wollten endlich segeln! Anfangs sind wir mal wieder gut voran gekommen, aber irgendwie haben wir die Stroemung vermisst. Und dann haben wir zu spaet beschlossen, dass das mit Segeln doch nicht klappt, wir kommen einfach zu langsam voran, um vor der Gegenstroemung in Scheveningen zu sein. Also sind wir mal wieder motort, mit Unterstuetzung unseres Grosssegels. Irgendwie geht das langsam ins Geld, bei dem, was wir an Diesel verbrauchen. Nur ist der Wetterbericht fuer die naechsten Tage nicht so, dass da Besserung zu erwarten waere…

Gestern haben wir dankenswerterweise von meinem Bruder Stefan noch Wettervorhersagen bekommen, und die waren sogar nicht mal so falsch. Zumindest fuer IJmuiden und Scheveningen. Das Gewitter mit entsprechenden Boeen dazwischen wurde leider nicht erwaehnt. So sind dann unsere Schwerwetterklamotten auch endlich mal bei schwererem Wetter als unserem Toern im Maerz zum Einsatz gekommen. Auf alle Faelle waren wir sehr froh, dass wir uns heute frueh fuer das kleinere unserer beiden angeschlagenen Vorsegel entschieden hatten, die Genua waere bei den Boeen zwischendurch dann doch zuviel Segelflaeche gewesen. Auch die Fock mussten wir irgendwann bergen.

In Scheveningen sind wir sehr gut un den Hafen reingekommen. Ein Problem hatten wir allerdings: man soll sich hier (und demnaechst noch in anderen Marinas) auf UKW-Kanal 31 anmelden, aber sowohl unser festeingebautes als auch das Handfunkgeraet lassen sich nicht auf Kanal 31 stellen. Hat da jemand einen Tipp? Der Hafen ist eigentlich recht schoen, alles noch ziemlich neu, nur sehr beengt. Dadurch kommen wir fuer heute nacht auch zu unserem ersten Paeckchen-Liegen mit Kassiopeia. Fuer die, die nicht wissen, was das ist: wir haben an einem anderen Segler, der am Steg festgemacht ist, uns festgemacht. Inzwischen haben wir auch noch einen weiteren Nachbarn bekommen. D.h. dann allerdings auch, dass der, der weiter aussen liegt, ueber alle anderen Boote drueber steigen muss, um an Land zu kommen. Was besonders zu bemerken ist: wir haben rueckwaerts im Paeckchen angelegt! Und jeder, der meint: na und? soll das mal mit einem Langkieler nachmachen! Was an der Marina noch sehr nett ist: zum Einkaufen bekommt man fuer eine Stunde gratis Fahrraeder ausgeliehen. Das haben wir natuerlich gleich genutzt und sind mal um die Ecke in den Supermarkt geduest. Und da wir die letzten Tage das Essen vernachlaessigt haben, gab es heute lecker „Runder-Borstlappen“aus der Pfanne.

zurückgelegte Strecke: 34sm, gesamt 243sm

IJmuiden

Heute haben wir sozusagen unsere Wundengeleckt. Nach der wilden Fahrt gestern hatten wir ueber den Ankerkasten doch etliches an Wasser ins Boot bekommen. Und das musste erstens raus und zweitens sollte in Zukunft kein neues mehr nachkommen. Aber bevor wir loslegen konnten, mussten wir uns noch in der Marina anmelden. Und wir sind immer mal wieder geschockt ueber die Preise verbunden mit der Leistung… (Ausnahme: Den Helder! War zwar nicht billiger, aber mit mehr Leistung und Freundlichkeit.) Hier zahlen wir fuer zwei Naechte (man muss die Nacht komplett bezahlen, auch wenn man erst um zwei Uhr ankommt) €46, allerdings ohne Internet (50min wuedern €6 kosten!), mit unpersoenlichem Service und zeitlich begrenzten Duschen.

Dann ging es an die Arbeit: der Ankerkasten musste geleert werden, also die ganze Kette raus, auch die Gasflaschen mussten kurzfristig weichen. Der Kette haben wir dann gleich eine Suesswasserdusche gegoennt (das im Preis inbegriffenen Wasser MUSSTEN wir nutzen!). Michl hat dann die bisherige „Abdichtung“ rausgepfriemelt und eine neue konstruiert. Aber vorher musste erstmal der Ankerkasten austrocknen. Waehrenddessen habe ich das Boot innen zerlegt und trocken gewischt, bzw. Wasser geschoepft. Klingt jetzt schlimmer als es war: in der Bugkabine sind drei Kammern, in denen Wasser stand. Und der Rest ist durch das Boot in die Bilge gelaufen, wie es ja auch sein soll.

 Nachmittags haben wir uns einen kleinen Spaziergang gegoennt, die Landschaft ist hier wirklich sehr schoen! Irgendwie schade, dass wir doch etwas unter Zeitdruck stehen und weiter muessen. Die Biskaya ruft schon. Aber irgendwann wird auch der Moment kommen, ab dem wir mehr geniessen koennen! Selbst den Spaziergang haben wir genutzt, um nach Ersatzteilen zu schaun. Der Feinfilter nahe der Treibstoffhandpumpe am Motor ist durch das viele Reinigen und Buersten langsam etwas mitgenommen und wir wollten beim Volvo-Fachhaendler einen enuen mitnehmen. Und der kannte diesen Filter nicht mal! Er wollte uns sogar weismachen, dass das gar kein Volvo-Teil ist. Naja… Nachmittags hat Michl mal wieder unseren Separ-Filter gereinigt. Durch das Geschaukel gestern und das lange Motoren hatte sich da wieder richtig viel Dreck angesetzt.

Inzwischen sitzen wir gemuetlich im Salon und sind kurz nach 10Uhr schon fast am Einschlafen. Irgendwie schlaucht das alles doch sehr. Ist also kein Urlaub (falls das irgend jemand gedacht hat) ! 😉

zurückgelegte Strecke: 0sm, gesamt 209sm

Sturm- und Gewitterfahrt

Heute beschlossen wir, erst nachmittags loszufahren, um die angesagte Stroemung mit auszunutzen und konnten so noch verschiedenes erledigen. Der Wasertank musste wieder befuellt werden, denn nach zwei Tagen vor Anker geht da schon einiges raus (zumindest wenn man nicht spart).

Ich versuchte mal wieder per KW-Funk mit den Funkfreunden in Wilhelmshaven Kontakt aufzunehmen, was leider nicht gelang. Sorry Uwe und Dieter, vielleicht habt ihr uns ja gehoert. Es lag sicher mal wieder an den Masten oder dem Marinestuetzpunkt der Niederlaender, dass wir keinen Empfang hatten.

Waehrenddessen versuchte Claudi nochmal das Segel zu flicken, denn das Kleben hat leider nicht gehalten. Doch nachdem gleich eine Nadel abbrach, haben wir beschlossen, das Grosssegel weiter im ersten Reff zu fahren bis wir es zu einem Segelmacher bringen koennen, der kann das sicher besser 🙂

Inzwischen lief die Yacht „Litorina“ ein, mit denen wir auch ins Gespraech kamen, es stellte sich heraus, dass die Schweden Monika und Patrik mit ihren beiden Kindern auch zu einer Weltumseglung unterwegs sind. Es folgte auch schnell ein Gedankenaustausch. Wie es doch oftmals so ist, vor kurzem haben wir uns noch gefragt, wann werden wir wohl das erste mal in einer Marina ein anderes Boot kennenlernen, das auch auf Weltumseglung unterwegs ist. Tja nun, heute 😉

Das ABlegemanoever klappte trotz heftigen Gegenwindes sehr gut. Wir sind halt auch ein gutes Team. Fuer heute war eine leichte Brise angesagt, mit Wind aus SSW, also nicht wirklich toll, aber mit der Stroemung sollten wir doch ganz gut vorankommen. Doch wir sollten jetzt auch mal sehen, wie weit man Wetterberichten trauen kann. Kaum waren wir draussen, wurde es stuermisch, wir mussten also kreuzen und von diesem angekuendigten Tiedenschub war nichts aber auch gar nichts zu spueren. Dafuer kam dann noch ein ausgewachsenes Gewitter und Regen dazu, also das ist die Nordsee! So wurden dann aus den geplanten 5h ganze 10,5h, wir waren mal wieder bei Nacht angekommen, ca. 1:40Uhr frueh legten wir in Ijmuiden an.

Doch ein Highlight hatten wir auch noch: ploetzlich schwammen zwei Delphine neben uns her. Einfach wunderschoen anzusehen und es entschaedigte uns doch ein wenig fuer die recht wilde Fahrt.

zurückgelegte Strecke: 43sm, gesamt 209sm (stimmt mit dem letzten Eintrag nicht ganz ueberein, wir hatten wohl einen Zahlendreher)

Den Helder

Wir sind gut in Den Helder angekommen! Davor stand allerdings noch die Fahrt dorthin, das heißt, früh erstmal ablegen. Als unser Wecker geklingelt hat, hat es heftig gepfiffen, der Ankerplatz war entsprechend unruhig. Um vier Uhr hat auch noch die Tide gedreht und wir wurden richtig durchgeschaukelt. Und irgendwie hat uns das beiden nicht so sehr viel Lust auf die Fahrt gemacht, wir hatten noch das letzte Geschaukel im Hinterkopf. Aber es half ja nichts, wir mussten los! Und es war eine gute Entscheidung! Den Anker haben wir völlig problemlos hoch bekommen, so eine elektrische Winsch hat schon was 😉

Wir hatten ganz gut Wind, auch noch aus einer passenden Richtung. Also Segel hoch und los ging es! Anfangs lief es auch wieder gut – bis die Tide gekippt ist und schon wieder der Wind eingeschlafen ist. Wir haben es dann noch eine Zeit lang probiert mit Segeln, aber wir mussten ja wieder vor ablaufendem Wasser in Den Helder sein. Also Motor an. Das Großsegel haben wir zur Stütze stehen lassen, es rollt dann doch deutlich weniger! Blöderweise haben wir irgendwann gemerkt, dass das Kleben des Loches doch nicht geholfen hat, also haben wir das zweite Reff eingebunden. Das wird dann wohl morgen noch genäht werden müssen…

Ansonsten sind unterwegs keine neuen und alten Schäden aufgetreten, trotzdem haben wir für morgen noch eine ToDo-Liste, bevor es voraussichtlich mittags weiter gen Süden geht. In der Marina (KMJC) hier lässt es sich gut aushalten. Gute Lage für den Absprung morgen, sehr nett, mit WLAN, sehr saubere Duschen und Strom und Wasser inklusive.

Ach ja, was uns heute beiden unterwegs noch so eingefallen ist: es ist ein wahnsinnig klasse Gefühl, vorne auf dem Bug zu stehen, während das Boot über die Wellen tanzt! (keine Sorge: wir machen sowas NUR mit Rettungskragen und mit den Safety-Lines eingepickt in die Life-Line, die fest mit Kassiopeia verbunden ist. Wir tun alles dafür, an Bord zu bleiben!)

zurückgelegte Strecke: 32sm, gesamt 181sm

Vor Anker

Freitag, 27.7.

Heute war unser erster Tag vor Anker. Und der war richtig schön! Allerdings kam zuerst die Nacht davor, die etwas unruhiger war. Der Wind war ja, zumindest für uns als „Ankeranfänger“, mit 5Bft nicht gerade wenig. Außerdem waren wir nicht allein am Ankerplatz und wir waren uns nicht sicher, wie weit uns die Tide dreht und wie sie das mit den anderen macht. Also waren wir fast die ganze Nacht wach und haben immer wieder unsere Position und die der anderen kontrolliert. Und was soll ich sagen: wir hätten uns genausogut auch schlafen legen können. Alles war bestens!

Früh fand ein Wechsel am Ankerplatz statt: die beiden Schiffe, die die Nacht über da lagen sind abgefahren, ein neuer kam dazu. Und der hat es ganz großartig gemacht! Ein riesengroßes, bis auf uns leeres Ankerfeld, und was macht der? Wirft seinen Anker praktisch direkt neben unserem. Wir hatten uns schon Sorgen gemacht, dass wir kollidieren, wenn die Tide kippt, aber da ist er kurz zuvor weitergefahren. Ansonsten war der Tag sehr ruhig, jetzt abends sind wir völlig allein. Und natürlich wäre heute im Hafen noch Platz gewesen… Aber wir sind froh, dass wir da nicht reingefahren sind. Wir haben Geld gespart (die zwei halben Nächte in Borkum hatten uns über €40,- gekostet!) und das ruhige Liegen ohne jemand anders außenrum hat auch was!

Ein wenig was geschafft haben wir heute auch.

  • das Segel ist geflickt, wir hoffen mal, das hält mit Kleben!
  • außerdem haben wir im Cockpit den Schalter für die Ankerwinsch angeschlossen, somit sollten wir den Anker nicht mit der Hand hochziehen müssen.
  • wir wissen jetzt, wo wir unsere Solarpanele befestigen. Auf dem Dach über unserem Cockpit passen sie perfekt hin! Auch die Stromleitungen sind dafür lange genug.
  • wir haben weiter aufgeräumt… die Never-Ending-Story…
  • Michl hat nochmal nach der Logge getaucht. Sie sollte jetzt besser laufen, mal sehen.
  • die Hydraulik unserer Steuerung hatte sich gelöst, die ist jetzt wieder festgeschraubt. Allerdings müssen wir da eine Schraube noch besser fixieren.

Morgen früh geht es weiter nach Den Helder, vielleicht kriegen wir da die Stromkabel, die wir für unsere Cockpit-Steckdose noch brauchen.

Ansonsten versuchen wir gerade, mit Pactor den Blog zu aktualisieren, mal sehn, wann welcher Beitrag erscheint 😉

zurückgelegte Strecke: 0sm, gesamt 149sm