seltsame Heimfahrt

Heute haben wir eine wirklich seltsame Heimfahrt. Es regnet die ganze Fahrt schon, ist sehr viel Verkehr, wir hangeln uns von Stau zu Stau (ja, wir wissen, dass Feiertag ist und das zu erwarten war ;-)) und die Musik jetzt auf HR3 mutet mehr nach Fasching als nach Ostern an. Die spielen hier so Lieder wie die „Alten Rittersleut“ von den Hot Dogs oder „Bohnen in die Ohren“ von Gus Backus (oder so ähnlich). Ist irgendwie ganz witzig aber doch merkwürdig. Als nächstes kommt „My Baby Balla Balla“ von den Rainbows. Beeindruckend alte Lieder, sonst allerdings nicht so unser Stil 😉 !

Bevor wir uns auf diesen merkwürdigen Trip begeben haben, haben wir eigentlich gar nicht so viel gemacht: gefrühstückt, noch ein wenig ausgemistet und sortiert, alles eingepackt, was wir mitnehmen wollten, alles abgeschlossen und sind losgedüst.

Nachtrag: jetzt kommt das Lied der Schlümpfe. HILFE!! Sorgt aber zumindest für lachende Gesichter um uns herum im Stau. 😉

Und wieder Putzen

Und weiter geht´s mit dem gestrigen Programm. Heute Salon und Steuerbordbackskiste. Im Salon haben wir alle Bretter rausgenommen, darunter sauber gemacht und die Bretter auch noch gewischt. Beeindruckend, was sich da über die Zeit so an Dreck ansammelt.

Michl hat inzwischen John Wayne (unserem Außenborder) und der Ankerwinsch eine Haube verpasst. Das sollte vorübergehend als Schutz reichen. Dafür hätten wir aber noch gern richtige Hauben. Da müssen wir wohl mal mit unserem Segelmacher reden. Apropo: wir sind übrigens sehr glücklich über unsere Kuchenbude (Gestell mit Rundumplane über dem Cockpit)! Die erweitert den nutzbaren Platz enorm, auch bei schlechtem Wetter!

Anschließend ging es an die Steuerbordbackskiste, bisher unser Stauraum für alles, was irgendwie ansatzweise mit Werkstatt zu tun hat. Also Schraubenzieher, Zangen, Lacke, Feilen, verschiedene Öle, Segelreparatursets, und so weiter. Das Cockpit war mal wieder gut gefüllt mit allerlei Kisten und ihren Inhalten. Aber inzwischen ist alles wieder verstaut, sieht auch gleich deutlich ordentlicher aus da drin.

Nebenbei haben ich noch Staulisten geschrieben: einmal ist alles aufgelistet, was in den einzelnen Kisten, die wir zum Verstauen haben, drin ist und dann auch welche Kiste wo ist (bisher sind sie praktisch alle in unser Platzwunder Steuerbordbackskiste gewandert). Dann habe ich angefangen, alle Stauplätze im Boot aufzulisten und habe gleich dazu geschrieben, was im jeweiligen Stauraum ist. Erfreulich ist, dass sehr viel wirklich noch frei ist! Wir müssen uns jetzt nur noch ein gutes System ausdenken, dass wir die Sachen, die wir öfter brauchen, auch gut erreichbar lagern. Und eine sinnvolle Gewichtsverteilung: etwas mehr Gewicht darf gern nach vorne und Schräglage wollen wir natürlich auch vermeiden.

Frühjahrsputz

Heute ging es dann mit Ausmisten und Putzen los. Michl hat sich die Heckkabine vorgenommen, ich die Bugkabine. Vorübergehend hat Kassiopeia wieder sehr chaotisch ausgesehen: die Matratzen und alle Bretter darunter haben wir im Cockpit und Salon verstaut, auch alles, was so in den Stauräumen darunter war. Wir wollten ja auch putzen und mussten an alles rankommen! Ja, und geputzt haben wir. Recht viel mehr gibt es dazu gar nicht zu erzählen 🙂

Eins hab ich noch fast vergessen: früh haben wir als erstes (nach dem Frühstück natürlich) die Plexiglas Aufkantung für die Platte auf dem Herd angeschraubt. Die fahren wir jetzt schon seit einer Weile mit durch die Gegend, endlich ist sie aus dem Auto raus. Jetzt kann von der kompletten Pantry-Front nichts mehr runterrollen. Bilder liefern wir nach, die Internetverbindung hier ist so langsam, dass sie praktisch nicht vorhanden ist…

Abends waren wir, Grete, Sven, seiner Frau und Felix sowie Heidi beim Essen, war ein sehr schöner Abend. Gute Besserung an Kilian, leider konnte deswegen die Crew der Gioia nicht mitkommen. Kurz bevor wir zum Essen losgegangen sind, wurde an der Einfahrt zur Marina das Osterfeuer von Hooksiel entzündet. Eigentlich müsste man es eher Osterqualm nennen, über den Steg ist eine richtig dichte Rauchwolke gezogen, die Aschefetzen auf den Booten hinterlassen hat. Und hier hat alles nach Rauch gerochen. Inzwischen liegen wir gemütlich im Salon, lesen und freuen uns über den Heizlüfter.

Schnellstart

Die Fahrt nach Norden gestern war recht ereignislos, aber das hat ja auch was für sich: gleichmäßiges fahren ohne Stau. Als wir angekommen sind, haben wir Kassiopeia am Steg liegend gefunden, mit dem Kranen hat also alles bestens geklappt. Die erste Nacht im Wasser war auch wieder sehr angenehm. 🙂 Nachts war es recht kühl, was wir auch daran gemerkt haben, dass das ganze Deck mit Raureif überzogen war. Was ja eigentlich schön aussieht, aber das Laufen an Deck zu einer äußerst rutschigen Angelegenheit macht…

Heute dann gemütlich beim Frühstück hatten wir einen genialen Geistesblitz: obwohl wir letzte Woche die Info bekommen haben, dass die Seeschleuse von WHV um neun, um zwölf und nachmittags nocheinmal seewärts schleust, wollten wir doch nochmal direkt nachfragen. Die aktuelle Info war dann: heute nur eine Schleusung seewärts – und zwar in zehn Minuten! Also haben wir alles halbwegs seetüchtig gemacht, was wir noch gebraucht haben aus dem Auto geholt und die Leinen losgeworfen. Glücklicherweise war die Schleuse nicht weit. Als wir reingefahren waren, ging es auch direkt los, der Schleusenmeister hat freundlicherweise auf uns gewartet.

Was die Sache noch etwas erschwert hat (dazu, dass es mit kurz vor zehn noch früh am Morgen war), war, dass unsere Dieselpumpe offensichtlich ein Problem hat: irgendwas zieht nach dem Motorstart Luft. Somit sind wir stotternd vorangekommen und ich hab nebenbei am Motor noch mit der Hand die Luft rausgepumpt. In der Schleuse haben wir noch etwas kontrolliert und ohne Gang mit der Drehzahl gespielt und wundersamerweise lief er wie eine eins. Den kurzfristigen Gedanken, wieder umzukehren und direkt zurückzuschleusen, haben wir dann verworfen und uns auf den Weg gemacht.

Leider mussten wir durch den spontanen Aufbruch bis Hooksiel motoren, die Segel haben wir in der kurzen Zeit nicht klar bekommen. Zudem wäre etwas wenig Wind gewesen und wir mussten gegen die Strömung fahren, wäre also nicht sicher gewesen, ob wir da gegenan gegommen wären. Allerdings: der Motor lief! Er hat die ganze Fahrt nur so vor sich hingeschnurrt. Eine Sache haben wir fast ein wenig vermisst: unsere Schraube hat über den Winter eine „Antisingkante“ bekommen (bei einer gewissen Drehzahl konnte man den den hohen Sington nicht überhören) und ist jetzt leise.

Im Vorhafen angekommen hatten wir noch gemütlich Zeit für Fischbrötchen und Sahnehering, auch der Motor konnte wieder auskühlen. Das hat dann dazu geführt, dass er beim Einfahren in die Schleuse wieder gestottert hat, es war wieder Luft in der Leitung… Das müssen wir dringend lösen, so geht das nicht auf Dauer weiter! Trotzdem sind wir gut angelegt und auch wieder losgekommen. Inzwischen hatte der Wind kräftig zugenommen, wäre ja noch schöner gewesen, wenn das Anlegen in der Box ohne irgendeine Erschwernis gegangen wäre 😉

Inzwischen liegen wir gut festgemacht neben Toccata und planen die Reinigungsaktion der nächsten beiden Tage. Der Heizlüfter gibt sein bestes und wir haben einen gemütlichen Abend.

Nachlese

Auf unserem, naja, sagen wir, Törn (das mit dem Schwerwetter traf ja nur einen Tag zu) sind wir zu ein paar Erkenntnissen gekommen:

  • nachts segeln ist klasse!
  • Hafeneinfahrten oder Seegatts mit Städten außenrum nachts unter Motor anfahren! (Außer der Wind ist ideal. Zumindest wir brauchen das mit Aufkreuzen im Fahrwasser nachts bei vielen Lichtern nicht mehr)
  • notfalls kann man auch abwarten oder weiterfahren bis es hell wird
  • der, der navigiert, braucht vom Steuermann korrekte Angaben über die Tonnenkennungen, die zu sehen sind (und zwar bei Tag und Nacht)
  • wir sind sehr glücklich über unseren Navi-Platz im Cockpit! (man braucht die Karten dort, wo man das auch mit der Realität vergleichen kann und nicht unter Deck)
  • wir sind außerdem sehr glücklich, dass wir uns für einen alten Klassiker als Boot entschieden haben
  • wir haben richtig viel gelernt und ausprobiert, der Törn hat sich definitiv gelohnt!
  • wir sind sehr froh, dass wir uns gute Klamotten gekauft haben. Die Hosen und Jacken waren klasse und sind ihr Geld wert.
  • Skiunterwäsche macht auch beim Segeln Sinn

Ansonsten sind wir fleißig am Vorbereiten, bis Juli ist noch etliches zu tun. Für dieses Wochenende ist Putzen, Ausmisten und Staulisten erstellen angesagt.

Doch nicht kranen

Unser spontaner Krantermin für gestern hat dann doch nicht stattgefunden, das fanden wir aber auch nicht so schlimm. Es waren schon zu viele Boote angemeldet und es wäre zu knapp geworden. Dann sehen wir Kassiopeia eben am Donnerstag abend direkt am Steg wieder, ist auch gut 🙂 Wir haben gestern noch aufgeräumt, die Fender rausgehängt und und Festmacherleinen zurechtgelegt. Nach einem Backfisch mit Grete und Sven an der Schleuse in Hooksiel und einem Kaffee-Stop in Langwedel bei der Crew der SY-Naja ging es mal wieder auf die Autobahn. Wäre schön, wenn die Autobahn immer so frei wäre!

Für Ostern ist dann unter anderem Großputz, Aufräumen und Sortieren angesagt. Und auch wieder zurück nach Hooksiel fahren. Hoffentlich passt der Wind, wäre natürlich schön, wenn wir da segeln könnten.

Inzwischen haben wir hier in Nürnberg unsere Ausstattung ein wenig ergänzt:

  • da wir beide sehr gerne Honig essen, wollten wir ein Gefäß, in dem wir auch den Löffel stehen lassen können. Das Markenteil von Alessi war uns dann doch ein wenig zu teuer, somit haben wir weitergesucht. Wir wollten gerne einen getöpferten, da wir dachten, der sollte stabil genug sein, außerdem macht ihm das Salzwasser nichts aus. Und gesucht – gefunden: die Behindertenwerkstatt hier in Eibach fertigt auch nach Bestellung und hat uns einen sehr schönen, stabilen und günstigen Honigtopf getöpfert, in dem der heute auf dem Ostermarkt gekaufte Honiglöffel stehen bleiben kann.
  • die medizinische Abteilung hat Zuwachs bekommen: ein Dentalspiegel, ein Zahnreiniger (heißt das Teil tatsächlich so?) und ein Ohrhaken zum Entfernen von Ohrenschmalz sind in unserem Besitz
  • eine Dauerbackunterlage haben wir auch noch gefunden
  • und das Tollste: als wir gestern heimgekommen sind, standen unsere neu lackierten und verstärkten Aufbewahrungs-Sitz-Kisten in der Wohnung. Ein großes Danke an meinen Papa! Jetzt brauchen wir noch die Kissen dafür, dann können wir sie mitnehmen und die Halterung konstruieren.

Zurück bei Kassiopeia

Heute hat uns sozusagen der Alltag wieder. Mittags sind wir nach dem Aufräumen des Schiffes und Verteilen der restlichen Lebensmittel direkt nach Wilhelmshaven zu Kassiopeia aufgebrochen. Kommende Woche sollte ja gekrant werden, also müssen wir zuvor noch das Antifouling vollenden und die Durchbrüche setzen. Ach ja, und die neue Front für die Instrumente einbauen, da kommt das Schaltpanel für den Motor rein.

Und was soll ich sagen: wir sind fertig geworden! Wir mussten uns auch tatsächlich noch richtig reinhängen, wie es aussieht, haben wir für morgen schon den Krantermin. Da unser Antifouling nochmal angeschliffen werden muss, meinte der Chef hier, das sollen wir selber machen und dann schiebt er uns eben schnell dazwischen. Dann sehen wir zumindest morgen noch selbst, ob die neuen Durchbrüche dicht sind 😉

Inzwischen liegen wir eingekuschelt in unserer Koje und hören den Wind durch die verschiedenen Masten (auch unseren) pfeifen. Irgendwie sind wir ganz froh, ab morgen nicht mehr an Land zu stehen, das wackelt und vibriert schon alles sehr heftig…

Schweres Wetter und Manöver

Heute gab es endlich den schwer ersehnten Wind. Nach einem gemütlichen Frühstück brachte uns Claudi um 11 Uhr durch die Schleuse Harlingen nach draußen und da wehten uns satte 6 Bft um die Ohren. Manöver bei einem solchen Wetter zu fahren macht ungleich mehr Spass. So standen da heute Boje über Bord, beigedreht liegen, treiben unter top und takel, 2 Möglichkeiten einen Treibanker auszubringen. Die Krängung bei Halbwindkurs schaffte es dann auch, dass die Süllkante unter Wasser stand. Doch werden wir später dann eher etwas materialschonender unterwegs sein. Nun ja… ab und an geht da sicher mal was … 😉 Am Ende brachte uns Kerstin dann sicher durch Ijsselmeer.

So gegen 17 Uhr legten wir in Stavoren vor der Tankstelle an, nur hatte die leider schon zu, so dass wir heute nicht mehr in mehr in die Box fuhren, sondern da liegen blieben.

Wir konnten endlich wieder Duschen, was wir auch ausgiebig taten. Abends gingen wir dann mit den anderen Crews noch zum Essen in den alten Hafen. War superlecker und ein schöner Abschluss. Ich bekam dann noch ein Kompliment für mein tolles Niederländisch 😉 Ich glaube aber, „verdammt legger“ klingt in fränkisch und niederländisch recht gleich. 🙂

Ankern, zweite Nachtfahrt und Manöver

Wir waren etwas nachlässig und haben gestern gar nichts geschrieben…

Dienstag

Allerdings sind wir auch erst gegen 23Uhr angekommen, somit stand die zweite Nachtfahrt an. Diesmal durch´s Watt. Von Oudeschild nach Makkum im Ijsselmeer. Wir haben diesmal gesagt, wir schaun uns das mit der Navigation mit an und konzentrieren uns mal auf den Ausguck und das Erkennen von Tonnenkennungen, war aber diesmal aus anderen Gründen schwierig: im Unterschied zu der Fahrt einen Tag vorher waren da ja quasi keine Tonnen und andere Lichter…

Aber von Anfang: Zuerst war noch ein wenig Lernen angesagt, wir wollten mal den Anker werfen. Michl und ich hatten ja noch nie geankert und somit stand das auf unserer Wunschliste. Und wenn das immer so einfach und problemlos funktioniert wie gestern, dann ist alles gut 🙂 Wir haben den Anker geworfen und uns zuerst von der Strömung (wir waren ja im Wattenmeer) mitziehen lassen und dann noch mit Rückwärtsgang den Anker festgezogen. Anschließend haben wir Kontrollpeilungen gemacht, also den Winkel zu festen Objekten an Land oder Bojen genommen und überprüft, ob diese Peilungen nach einer gewissen Zeit noch dieselben waren. Sie waren es und somit konnten wir davon ausgehen, dass der Anker fest saß. Eine Stunde später ist die Tide gekippt und somit die Strömung in die andere Richtung gegangen. Es war richtig interessant zu beobachten, wie die Strömung uns langsam in die andere Richtung gedreht hat. Ankerauf gehen war dann etwas anstrengend (zumindest für Michl): da keine Ankerwinsch am Boot ist, mussten wir (Michl) ihn selbst hochziehen. Glücklicherweise hat er sich gut gelöst!

Dann ging es los zur zweiten Nachtfahrt. Wir mussten einem betonnten Fahrwasser folgen. Da etliche Tonnen unbeleuchtet waren, sind wir zickzack von einer Seite zur anderen, somit von roten zu grünen gefahren, somit kamen wir da nicht in deren Nähe. Was das ganze deutlich vereinfacht hat, war einmal, dass der Wind aus der anderen Richtung kam, dann war kein weiteres Schiff zu sehen und es waren praktisch auch nur die nötigen Tonnen zu sehen und fast nichts außenrum. Am Ende der Fahrt stand auch die erste Schleusenfahrt bei Nacht an. Eines ist hier in den Niederlanden sehr angenehm: es wird (zumindest bei den Schleusen, durch die wir bisher sind) nach Bedarf geschleust, auch für nur ein Boot, und es kostet nichts. Was unangenehm ist: wir sind zu früh, es ist noch keine Saison und fast keine Marina hat offen. Das macht das Thema „Duschmöglichkeit“ und „Toilettengang“ zumindest schwierig.

Mittwoch

Heute war dann nur eine relativ kurze Fahrt angesagt. Es ging nach Terschelling. Allerdings durften wir nicht zu spät los, wir wollten nicht gegen die Tide anfahren. Die Windrichtung hat gepasst und durch die mitziehende Strömung sind wir gut vorangekommen.

Bevor es in den Hafen ging stand allerdings noch Manövertraining an: verschiedene Kurse am Wind fahren, unter Segel anhalten, über Bord gegangene Bojen retten (das dann mit Motor) und jede Menge Tipps. Dies müssen wir allerdings noch mit unserem Boot bis zu Perfektion bringen. Da jeder mal dran war, haben wir dabei auch eine ganz gute Zeit verbracht. Recht viel mehr war heute dann auch gar nicht mehr los: das ein und andere Ankommerbier in der Kneipe (das Bier war alle), ein kurzer Einkauf (jetzt ist wieder Bier da), Abendessen und jetzt sitzen alle gemütlich rum und unterhalten sich, lesen oder schreiben Tagebuch.

Morgen werden wir nochmal Manöver üben und auch mal den Treibanker werfen. Wir sind schon neugierig, wie sich der so auswirkt. Ach ja, und wie er sich bei richtig schwerem Wetter auswirkt (was wir die ganze Woche noch nicht haben, wir sind froh, dass wir zwischendurch überhaupt Wind haben), wollen wir am liebsten gar nicht rausfinden müssen 😉

Nachtfahrt und Nachtansteuerung

Gestern sind wir gar nicht mehr zum Schreiben gekommen, es war einfach zu spät. Der Tag war auf jeden Fall ereignisreich, aufregend und extrem lehrreich! Aber von Anfang: kurz vor mittag haben wir im Sixhaven abgelegt und sind den Kanal nach Ijmuiden motort. Das war noch einfach. Ach ja, das Wichtigste hatte ich fast vergessen: wir waren mit der Navigation dran! Somit unsere erste navigierte Nachtfahrt mit Hafenansteuerung.

Durch die Schleuse sind wir auch völlig problemlos gekommen, wir sind ja alle geübt im Schleusen. Dann wollten wir eigentlich Richtung Norden fahren, blöderweise kam genau da das bißchen Wind her, das wir hatten. Von Schwerwetter würden wir immer noch nicht ernsthaft reden, höchstens Kaltwetter ;-). Naja, aufgrund der Windrichtung mussten wir kreuzen, konnten also nicht den direkten Weg fahren. Somit wurde die Strecke deutlich länger als ursprünglich geplant war. Aber wir wollten ja eh nachts ankommen 😉

Ungefähr zum Sonnenuntergang bekamen wir noch eine Showeinlage: der Zoll kam an Bord und hat Pässe und Schiffspapiere kontrolliert. Das war richtig beeindruckend: in voller Fahrt sind sie mit einem Motorboot längsseits gegangen, bevor wir groß gucken konnten, waren zwei schon an Bord. Nachdem sie unsere Papiere kontrolliert hatten, waren sie dann auch schon wieder weg. Das ging richtig flott! Solche Routinekontrollen können jederzeit passieren, wir sind mal froh, dass wir das Prozedere zumindest mal mitgemacht haben.

Spannend wurde es dann zur Einfahrt ins Seegatt. Glücklicherweise hatten wir eine klare Nacht, so waren alle Lichter erkennbar. Allerdings sind das dann auch gleich sehr viele Lichter! Ich saß zwischendurch am Navitisch und habe versucht, die Tonnen zu finden, die mir zugerufen wurden. Jede beleuchtete Tonne hat eine bestimmte Kennung (mit Farbe, Dauer und Art des Lichtsignals zu unterscheiden), wodurch man sie nachts eigentlich auch gut unterschieden kann. Von allen an Deck kamen Infos über unterschiedliche Tonnen, die dann wieder korrigiert wurden, aber nur leider alles etwas durcheinander. Irgendwann waren das zuviele Informationen und ich musste mich erstmal wieder resetten. Ich bin so gesehen sehr froh, dass wir nur zu zweit fahren!

In Kombination mit GPS, eingetragener Position in der Karte, anzupeilenden Bojen und sich daraus ergebendem gewünschtem Kurs über Grund sind wir dann noch gut nach Oudeschild auf der Insel Texel eingefahren. Um halb eins nachts waren wir im Hafen und haben die Maschine ausgemacht. Ich war völlig fertig, musste meinen „Systemoverload“ erstmal noch verarbeiten. Inzwischen geht´s wieder. Heute steht eine Wattennachtfahrt an, Christoph ist am Planen, ich wollte mir das heute mal aus „neutralerer“ Position mit ansehen, aber natürlich auch alles mitverfolgen unterwegs! Danke an Thomas, unseren Skipper, für die gute Unterstützung!

Unterwegs nach Amsterdam

Heute ging es direkt nach dem Frühstück los. Wir wollten bis Amsterdam kommen (was wir auch geschafft haben). Zuerst gab es eine kleine Einführung in „Treiben unter Top und Takel“. Selbst da ist das Boot tatsächlich in einem gewissen Winkel noch manövrierfähig. Zwar hat man da ja keine Segel gesetzt, aber Mast, Aufbau und Rumpf bieten auch eine Angriffsfläche. Wir müssen das mit Kassiopeia auf jeden Fall mal ausprobieren, wie sich das bei uns in Kombination mit dem Langkieler auswirkt.

Da wirklich wenig Wind war, haben wir anschließend den Spinnaker gesetzt. Zuerstmal musste alles aufgebaut werden, verschiedene Blöcke und Schoten an Bord verteilt und der Spibaum mit Niederholer montiert werden. Dann konnten wir ihn hochziehen. Was bei dem Wind zwar auch nicht für sehr viel mehr Tempo gesorgt hat, aber doch auch mal interessant war. Michl hat gesteuert und sich mit der Zeit richtig gut auf den Spinnaker eingestellt. Auch da sind wir neugierig, wie sich Kassiopeia verhalten wird. 🙂

Wir mussten unter einer Brücke durch und eine Schleuse passieren bevor wir so gegen 18Uhr im Sixhaven in Amsterdam angekommen sind. Zu essen gab es extrem lecker Chillie von Daniels Frau Nicole. Danke nochmal für´s Vorkochen! Zuvor haben wir noch die Gezeitenplanung für die nächsten Ziele gemacht: es geht raus auf die Norsee und dann ins Wattenmeer. Da wir hier die Strömung berücksichtigen müssen, ist es wichtig Hochwasserzeiten und Strömungskarten zu beachten. Für uns wird das insbesondere bei unserer Fahrt durch den Kanal zwischen England und Frankreich wichtig werden! Nachdem hier ein paar Meter Tidenhub sind, herrscht auch eine entsprechende Strömung. Und da wollen und können wir nicht gegenan fahren.

Zum Abschluss des Tages sind wir noch zu einem Nachtspaziergang durch Amsterdam aufgebrochen. Beeindruckend, wieviel Leben hier noch abends um 10 ist. Allerdings schätzen wir auch den Touristen-Anteil eher hoch ein 😉 Beeindruckt haben uns auf jeden Fall die kleinen Kanäle und die schönen, schmalen Häuserfronten. Jede ein bißchen anders, die meisten nicht breiter als ein Zimmer.

erster Tag

Um 7:30Uhr war die Nacht vorbei und nach der üblichen Morgentoilette machten wir eine kleine Ortsbesichtigung auf der Suche nach einen Bäcker. Nach dem Frühstück gab es eine Sicherheitseinweisung auf der „Lucky Spirit“. Dies ist üblich auf Charterbooten, da die Crew einfach auch die verschiedensten Punkte wissen muss, wie z.B. wie verhalte ich mich bei Feuer, Wassereinbruch, Motorproblemen und vieles mehr. Vor allem auch wo sind die dazu nötigen Mittel. Um ca. 13:30 ging es dann endlich los. Nach dem Segelsetzen fuhren wir zwar nicht in Schwerwetter, aber doch bei mehr Wind als befürchtet los.

Zuerst lernten wir alle das Boot unter Segeln kennen. Wir wunderten uns, wie leichtgägnig und direkt das Ruder wirkt, im Gegensatz zu unserer Kassiopeia wo alles ein wenig verzögerter reagiert. Mit guten 6-7 Knoten kamen wir sehr gut voran. Dann lernten wir das „sanfte“ Halsen kennen. Das geht ja wirklich ganz wunderbar, man muss da nur das Boot langsam in den Wind drehen bis das Vorsegel zum schlagen beginnt, dann das Groß und auf die andere Seite bringen, danach dann das Vorsegel rüberholen. Jeder konnte das bis, sagen wir mal, fast zur Perfektion üben. ;-). Dann ging es in Eukhuizen ans Schleusen und wir machten die Erfahrung, wie einfach und völlig komplikationslos das sein kann. Schleuse rein, festmachen, Schleuse raus und das alles in 5 Minuten. Dann nahm der Wind auch zu und wir schoben ordentlich Lage. Unser Schiff ist auch getunt wie Tom uns erklärte, also da geht richtig was 🙂

Jetzt sind wir auch froh, uns Thermounterwäsche besorgt zu haben und auch anhaben. Es ist richtig kühl geworden. Um 19:00 Uhr legten in „Hoorn“ an, unseren ersten Stadthafen in den Niederlanden. Machten unser Anlegerbier auf und verbrachten einen ruhigen Abend an Bord. Fortsetzung folgt.

Anfahrt zum Schwerwettertörn

Heute hatten wir mal eine ganz ungewöhnliche Zeit zum Start: wir sind direkt nach einem gemütlichen Frühstück aufgebrochen. Es ging nach Stavoren, wo wir zusammen mit Kerstin, Christoph und Daniel einen Schwerwettertörn gebucht haben. Die Fahrt war diesmal nicht soooo der Knüller, die zwei Staus rund um Köln hätten nicht sein müssen. In den Niederlanden hat es uns dann fast umgehaun, als wir die Spritpreise gesehen haben: bei 1,84€ pro Liter kann man sich schon fast über die Preise in Deutschland freuen…

Bei herrlichstem Sonnenschein sind wir dann nach über 8 Stunden Fahrt angekommen. Unser Boot ist eine Bavaria 38. Alles, was wir so an Proviant (der würde auch locker für zwei Woche reichen) und Gepäck dabei haben, haben wir gerade so untergebracht.

Recht viel mehr haben wir dann heute auch nicht mehr gemacht: gemütlich Abend gegessen, Thomas, unser Skipper, hat noch ein wenig über das Wetter der nächsten Tage erzählt (es bleibt wohl ein Schönwettertörn) und wir haben uns alle zusammen ein paar Gedanken gemacht über das Programm der kommenden Woche. Inzwischen liegen wir auch schon in der Koje, irgendwie war die letzte Woche anstrengend.

„Schwer“wettertörn

Also eigentlich ist ja ab morgen eine Woche Schwerwettertörn mit Start im Ijsselmeer geplant. Nach dem Wetterbericht können wir wohl eher mit einer Woche Schönwettertörn rechnen… Aber wir werden´s einfach genießen, eine Woche mit Freunden am Boot zu sein 🙂

Heute geht es noch daran Verpflegung zu besorgen und wir werden abends wohl mal wieder unser Auto volladen. Nach dem Törn werden wir ja zu Kassiopeia weiterfahren und die ersten Sachen wieder einladen.

Und um unterwegs möglichst einfach Blog und facebook zu aktualisieren, haben wir alles so eingerichtet, dass wir von unserem Netbook per Mail Artikel versenden können. Wenn wir auf Kassiopeia unsere Kurzwellenanlage mit Pactor-Modem komplett eingerichtet haben, können wir das dann auch ohne Internetverbindung machen.

– Nachtrag –
Geht leider zumindest bei fb doch nicht so einfach wie gedacht, da wird nur der Betreff übertragen… Da müssen wir uns noch was einfallen lassen!