graues Wetter

Gestern hat es schon immer wieder geregnet, heute ist es nicht viel besser. Deswegen haben wir heute nach dem Aufwachen spontan den Ausflug nach Coimbra auf morgen verschoben, da soll es zumindest trocken sein. Bei Regen durch eine neue Stadt laufen macht nuneinmal nicht so wahnsinnig viel Spaß. Gestern haben wir noch verschiedene Wetterquellen abgerufen und alle sind sich einig: so richtig schön wird das nicht die nächsten Tage. Wenn die Wellen nicht wären, würden wir wohl bis Lissabon unter Motor fahren (Wind aus der passenden Richtung ist aktuell nicht abzusehen), aber die Vorhersage mit 2-4m seitlichen Wellen ist eben nicht so wirklich prickelnd und reizvoll.

Ansonsten lassen wir es uns gut gehen und kuscheln uns ins Boot. Es gibt frisch gebackenes Brot, heute steht auch noch ein Kuchen an. Wir lesen viel und genießen trotz des Wetters die Zeit.

Heute früh und jetzt gerade kurz vor Sonnenuntergang haben wir uns die Wellen nochmal live angesehen. Irgendwie klingt das mit 3-4m zwar immer sehr viel, aber die Wellenhöhe wirkt zumindest von Land aus viel harmloser. Vorhin sind dann zwei Tanker rausgefahren und das hat nun doch beeindruckt! Die sind bei der Ausfahrt kräftig durchgeschaukelt worden, und das bei der Größe!

Figueira da Foz

Da wir heute sicher wussten, dass wir nicht weiter fahren, haben wir zuerst einmal ausgeschlafen und uns ein gemütliches Frühstück gegönnt. Vorräte haben wir genug, wir hatten uns ja eigentlich noch für die Fahrt nach Madeira eingedeckt… Anschließend sind wir zum Markt spaziert. Wir hatten gelesen, dass er sehr schön sein soll und wir wollten endlich mal wieder frischen Fisch zum Essen (wenn wir schon keinen fangen können dann eben gekauften). Und der Markt ist wirklich nicht schlecht! Es gibt praktisch alles, was man zum Leben braucht: Obst, Gemüse, Fisch, Fleisch, Kleidung und noch sonstigen Kleinkram.

Nebenbei sind wir ein wenig durch den Ort geschlendert und finden, dass wir es hier durchaus aushalten können, bis wir wieder den richtigen Wind haben. Was noch ein wenig dauern kann – wir haben nochmal Wetterdaten angesehen und irgendwie ist das nicht so wirklich schön, auch der Wellengang kommt aus einer blöden Richtung. Und da sind wir nach der letzten Fahrt nicht so wirklich scharf drauf.

Einen der nächsten Tage werden wir auf jeden Fall nach Coimbra fahren (möglichst an einem Nicht-Regen-Tag), die Zugverbindung haben wir heute schon nachgesehen. Außerdem gibt es hier auch viel zu sehen, wir werden uns sicher nicht langweilen die nächsten Tage. 🙂

Einen Nachtrag zu gestern haben wir noch: die Fahrt hierher hatte sogar etwas Positives – es war bisher die Strecke mit dem größten Segelanteil! Von der 18-stündigen Fahrt hatten wir 15 Stunden lang keinen Motor laufen.

Fahrt nach Figueira da Foz

Endlich konnten wir uns von Porto lösen ;-). Nein, wir mussten ja noch auf unsere am Freitag ankommende AIS-Antenne und Segelwind warten. Außerdem waren Porto und die Marina auch wirklich schön.
Nachdem wir am Sonntag morgen noch mal die Wetterberichte per WLAN einholten und ich beim Seelotsen über Funk auch noch einen bekam, stand unserer Losfahrt nichts im Wege. Wind 14-18kn und annehmbare Welle waren angesagt. Also noch die letzten Vorbereitungen getroffen, wie Verpflegung, heißes Wasser für Kaffee und Diesel Tanken.

Kurz bevor wir starten wollten, kam noch Bernd mit seinem Kat rein. Wir mussten zu dritt helfen, damit er in die Box kam, so stark war mittlerweile der Wind. Er meinte nur, draußen geht es heftig zu, bei mir hat es das Achterliek ausgerissen. Na toll!
Wir überlegten uns kurz, ob wir raus sollten oder nicht, doch der Wille endlich loszukommen war stärker. Schon beim Ablegen hätten wir merken können, was auf uns zu kommt. Wir kamen zwar aus der Box raus, doch wir hatten keine Chance, unseren Langkieler mit Bug voraus in die Boxengasse zu drehen. Aber schnell kam die Hilfe in Form eines Mitarbeiters der Marina, der uns mit seinem Schlauchboot eindrehte.
Die Ausfahrt durch den Douro war schon stark schwellig und Gischt spritzte von außen nur so die Wellenbrecher hoch. Draußen setzten wir dann die Fock, die große Genua ließen wir erst mal unten, machten nach kurzer Zeit die Maschine aus und fuhren mit 6kn dahin. Irgendwie kam es mit dem Wetter halt wieder anders als angekündigt.
Der Wind war nach 2h schon bei bis 20-24kn und als es dunkel wurde gar bis 30kn und die Wellenhöhe stieg auf auf 3-4m von der Seite. Alles was nicht niet- und nagelfest war flog im Boot rum. Der Plan war ja eigentlich bis nach Lissabon durch zu fahren. Doch irgendwann nachts schmissen wir diesen Plan um und beschlossen, bei der ersten Möglichkeit bei Tageslicht rauszufahren. Früh ließ dann der Wind auch nach und es gab nur noch Welle. So kamen wir im Dunkeln um kurz nach 7 Uhr in Figueira da Foz an und machten davor extra langsam, so dass wir bei Tageslicht einlaufen konnten. Dort noch schnelle eine Box ausgesucht und ab in die Koje. Nach 3h Schlaf ging Claudi zum Anmelden und ich zum Brötchen holen, dann gab es erstmal Frühstück.
Den Rest des Tages haben wir dann damit verbracht, das Boot aufzuräumen und es vom Salzwasser zu befreien, also ihm (uns später) eine Süßwasserdusche zu gönnen und etwas zu entspannen.
Abends dann hatten wir noch kurz Skypekontakt mit der Stormsvale von Tanja und Mike die etwa 1h vor uns aufgebrochen sind und auch bis Lissabon durchfahren wollten. Sie sind etwas weiter südlich in Peniche raus weil nichts mehr ging. Ihnen ist sogar das Ruderblatt Ihrer Windfahne gebrochen.
Aber so ist es halt, „es ies wies ies“. So haben wir die Gelegenheit uns hier ein wenig umschauen, es soll einen supertollen Markt geben, und um nach Coimbra fahren. Dort gibt es eine geniale Bibliothek, in der Claudi vor Jahren schon mal war und immer davon vorschwärmte.
Denn Wind zum Weiterfahren gibt es vielleicht am Freitag für einen Tag wieder, bevor die nächste Sturmfront kommt. Aber diesmal werden wir genauer auf die Wellenvorhersage achten.
Das erste Mal bekamen unsere Batterien auch Ladestrom von unseren beiden Solarpanels und zwar so gut, dass trotz el. Autopiloten, Radar (Nachts), Kühlschrank, Instrumente, GPS, Laptop fast keine Entladung festzustellen war. Das freut uns besonders.

zurückgelegte Strecke: 71,1sm, Gesamt: 1340,9sm

Vorbereitungen

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen der Vorbereitungen für die Weiterfahrt. Wir wissen noch nicht genau, wie weit wir fahren und wohin, das entscheiden wir morgen früh bzw. unterwegs. Der ursprüngliche Plan war, direkt nach Madeira zu segeln, aber da wir dafür mindestens 6 Tage rechnen müssen, sollte der Wetterbericht auch einigermaßen stabil sein. Und die Daten heute sind nicht mehr so ganz grandios, zwei Tiefdruckgebiete, deren Auswirkungen wir spüren würden, haben sich nacheinander angekündigt. Allerdings ist aber auch die Frage, wie zuverlässig ein Wetterbericht für eine ganze Woche ist… Wir werden sehen. Auf jeden Fall geht es morgen erstmal weiter!

  • unsere Vorsegel sind wieder dort,wo sie hingehören, dadurch haben wir in der Heckkabine endlich auch aufräumen können.
  • heute früh waren wir am Markt und haben Obst und Gemüse gebunkert. Das musste natürlich alles gewaschen und verstaut werden. Dabei haben wir auch gleich noch ein wenig um- und aufgeräumt.
  • die Seekarten für die nächste Strecke haben wir herausgekramt und dabei bemerkt, dass wir doch etliche schon nicht mehr brauchen 🙂
  • wir haben weiter ausgemistet. Es ist einfach beeindruckend, wie viel sich auch auf engem Raum so ansammelt…
  • der Wassertank ist wieder voll

Jetzt abends setzen wir uns nochmal mit Tanja und Mike zusammen, da steht morgen ein Abschied an. Mal sehen, wo wir uns wiedersehen, sie wollten eigentlich auch nach Madeira, müssen aber auf jeden Fall rechtzeitig zur ARC auf den Kanaren sein. Und diesen Termin haben wir ja nicht.

wieder was geschafft!

Manchmal ist es doch schön, wenn man sich auf die Post (oder einen ähnlichen Lieferdienst) verlassen kann. Wie versprochen kam heute unsere neue AIS-Antenne an. Vielen Dank nochmal an Weatherdock für die schnelle und unkomplizierte Bereitstellung einer neuen Antenne! Somit konnten wir uns darüber machen, „mal schnell“ die alten Kabel raus und die neuen rein zu ziehen. Ich möchte gar nicht alle Schritte im Einzelnen aufzählen, aber wir mussten u.a. hinter einem vollen Bücherregal vorbei und durch unsere Steuerbordbackskiste… Und das logischerweise in beide Richtungen. Mit allem drum und dran dauert das zwar eine Weile, aber der Erfolg belohnt dann doch 🙂 Der AIS-Receiver gibt keine Fehlermeldung mehr aus und auch auf marinetraffic erscheinen wir wieder.

Und es ging weiter mit der Produktivität: nachdem wir ja nun endlich die Haltestange hatten, musste auch „nur“ noch das Solarpanel drauf befestigt werden. Da gab es zwar keine Hindernisse wie Bücherregale oder ähnliches, aber es war eben ein wenig Bastelarbeit. Aber auch diese ist erledigt und wir können auf unserer nächsten Fahrt Strom aus zwei Solarpanelen tanken. Jetzt muss dann nur noch die Sonne scheinen 😉

Als gestern die Taka Trois mit Debbie und Patrice abgelegt hat, haben wir noch schnell eine Wette abgeschlossen: wer bis Madeira den größten Tuna fängt, bekommt eine Flasche Champagner spendiert. Und jetzt haben die schon zwei gefangen! Eine echte Herausforderung für uns Seegrasfischer! 😉

grandiose Portugiesen!

Heute durften wir ein grandioses Beispiel an portugiesischer Gastfreundschaft erleben. Mittags wollten wir einkaufen gehen und sind kurz entschlossen noch schnell in ein Lokal gegangen, das uns schon reizt, seit wir hier sind. Täglich wird der Grill angeheizt und mit frischem Fisch bestückt. Innen und außen an den Tischen sitzen immer viele Portugiesen beim Essen. Also haben wir uns dazu gesetzt und Spieße mit Sepia bestellt. Sie waren absolut zart und lecker! Mit der Zeit sind wir mit unseren Tischnachbarn ins Gespräch gekommen. Insofern man das Gespräch nennen kann: es war ein Mischmasch aus portugiesisch, französisch, spanisch, englisch und deutsch – aber sehr unterhaltsam! Vielleicht lag das auch ein wenig am Wein und dem Hausschnaps, den der Wirt ausgegeben hat. Auf alle Fälle haben wir Mail-Adressen ausgetauscht und Berta wollte uns zwei Bilder schicken, die sie von uns gemacht hat.

Dann endlich auf dem Weg zum Supermarkt hält plötzlich ein Auto neben uns, Berta (unsere Tischnachbarin) springt raus und fragt , wo wir hinwollen. Auf unsere Antwort („zum Supermarkt“) hin hat sie uns direkt ins Auto verfrachtet und ihrem Freund die Order gegeben, Gas zu geben. Und los ging es über Autobahn und unbekannte Straßen direkt in ein Einkaufszentrum, in dem ein Riesen-Supermarkt war, der alles hatte. Berta hat gewartet, bis wir alles eingekauft haben und uns anschließend wieder zurück in die Marina gefahren. Und das alles nur, weil sie uns nett findet! Wir sind immer noch platt von so viel Gastfreundschaft!

Kleinzeug

So langsam stehen die Zeichen mal wieder auf Abfahrt. Wettertechnisch will uns Porto offensichtlich auch verabschieden, es war heute wieder grau in grau, außerdem wird es kühler. Zudem scheint es auch tatsächlich ab dem Wochenende ein passendes Wetterfenster zu geben, um einen guten Sprung in Richtung Süden zu machen. So langsam müssen wir deswegen auch mal wieder vorbereiten. Zumindest können wir jetzt auch das zweite Solarpanel anbringen – wir haben endlich ein Alu-Rohr bekommen! Zwar etwas teuer, aber immerhin im richtigen Durchmesser. Wir sind mal gespannt, wie das unterwegs energietechnisch hinhaut.

Dann haben wir unsere Steuerbordbackskiste ausgeräumt und das Regal darin mit Antirutschmatten ausgelegt. Bisher haben die Kisten zwar beeindruckend gut auch bei Seegang gehalten, aber so ein wenig Gerutsche war doch immer. Mal sehn, ob das jetzt besser ist. Weiter haben wir unser Vorwindsegel hochgezogen und dabei bemerkt, dass es etwas kürzer ist als das Vorstag. Ist aber nicht so dramatisch, wir haben noch einen Drahtvorlauf zum Verlängern, so kommt es auch über die Reling, was eh materialschonender ist.

Hat zwar nichts mit dem Text zu tun, aber wir wollten ihn einfach auch mal zeigen 😉

In der Hoffnung, nun doch endlich mal beim Angeln nicht nur Seegras, Algen oder ähnliches zu fangen, hat Michl einen Haken besorgt, mit dem das gefangene zukünftige Sushi einfacher eingeholt werden kann. Jetzt müssen nur noch die entsprechenden Fische anbeißen…

Heute gab es auch noch ein Wiedersehen: Ulrike und Matthias mit der Bella sind hier angekommen und haben uns somit tatsächlich wieder eingeholt. Wir sind mal neugierig, wo wir uns das nächste mal treffen und wer eher da ist 😉

Nebeltag

Auch hier scheint es so langsam Herbst zu werden. Heute war es den ganzen Tag neblig und es hat genieselt. Also so richtig graues, ekliges Wetter. Allerdings noch so warm, dass wir bis gerade eben in Shorts und T-Shirt draußen sitzen konnten. Irgendwie hat das Wetter zu nicht sehr viel Aktivität eingeladen, aber ein wenig was haben wir dann doch geschafft zwischen lesen, Tee trinken und ein wenig im Internet surfen (ist halt doch komfortabel und verführerisch mit WiFi an Bord ;-)).

Früh sind wir direkt zum Markt gestartet. Es waren nicht so viele Stände wie am Samstag, aber doch genug um unseren Frischevorrat aufzufüllen. Dann haben wir unsere Wäsche zum Waschen gebracht. Das ist hier, da die Marina noch Baustelle ist, ein wenig komfortabler als in anderen Marinas: Francesca und Claudia aus der Rezeption nehmen die Wäsche mit und bringen sie sauber wieder zurück. Den Service mussten wir natürlich ausnutzen! Animiert dadurch, dass es von oben nass kam, haben wir auch gleich mal unser Deck gründlich geschrubbt. Da im Moment Schorsch und die Segel nicht an Deck sind, konnten wir überall gut hinkommen.

Abends haben wir uns mal wieder etwas leckeres gekocht. In Muros hatten wir ein Rezeptheft gefunden und ein Gericht daraus hat mich besonders angelacht, weil Maronen dafür benötigt wurden. Und da hatten wir noch welche aus Deutschland dabei. Außerdem klang die Kombination aus Orange und Maronen sehr interessant. Und – es war sehr lecker!

Den Rest des Abends verbrachten wir zusammen mit Tanja und Mike bei Debbie und Patrice an Bord der Taka Trois. Vielen Dank für den sehr schönen Abend! Manchmal muss man ein paar Tage bleiben, um sich gegenseitig ein wenig besser kennen zu lernen! Und Danke für die vielen Tipps zu Trinidad – das hat die Vorfreude definitiv gesteigert!

fast wie Weihnachten

Heute war ein erfolgreicher Tag für uns. Es hat schonmal damit angefangen, dass das lang ersehnte Paket von meinen Eltern endlich da war 🙂 Das auszupacken, war ein bisschen wie Weihnachten (nur, dass wir hier noch andere Temperaturen haben). Neben den zwei nach Hause bestellten Sachen, einem WLAN-Antennenverstärker und Filter für unseren Wassermacher (danke für den Exzellenten Service an Aqua-Tec!), waren noch etliche andere Kleinigkeiten im Paket:

  • Kandis-Zucker! Unserer war alle und das war ein echtes Manko bei unserem täglichen Nachmittagstee
  • Hefe – haben wir bisher nirgends bekommen. Haben wir nicht richtig gesucht oder gibt´s die wirklich nicht zu kaufen?
  • einen Handbohrer – ein schönes, altes Teil. Bisher war immer der Akku vom Akkuschrauber leer, wenn wir ein Loch bohren mussten. Jetzt stört uns das nicht mehr 🙂
  • ein selbstgebackener Kuchen von meiner Mama. Er schmeckt auch nach der ganzen, langen Reise hervorragend!
  • weitere Verpflegung aus der Heimat: Nürnberger Lebkuchen und ein Glas Leberwurst 🙂 Da muss ich wohl nichts weiter dazu schreiben
  • und noch ein Buch zum Thema Segeln.

Vielen, vielen Dank, Mutti und Papa!!

Ansonsten waren wir heute noch weiter produktiv. Seit A Coruna hatten wir ein paar Probleme mit unserer AIS-Kombiantenne. Wir vermuten, dass eine der über unser Heck gehenden Wellen zuviel war. Heute haben wir mit Weatherdock telefoniert und auch da können wir nur danke für den tollen Service sagen: eine neue Antenne ist unterwegs und sollte am Freitag hier sein.

Und gleich nochmal toller Service: die Marina hier (Douromarina) ist grandios! Neben der Frühstücksbrötchen-Lieferung direkt auf´s Boot kümmern sie sich um alles, was man so braucht. Wir sind ja schon länger auf der Suche nach einem Alu-Rohr als Halterung für unser zweites Solar-Panel – sie besorgen uns eines. Tanja von der Stormsvale hat Klettband gebraucht – Francesca von der Marina hat einen Laden ausfindig gemacht und uns hingefahren (ich dachte mir, vielleicht find ich auch was ;-)). Zum Thema Wäsche waschen: die Marina ist noch nicht ganz fertig, also bringen sie die Sachen zum Waschen und holen sie getrocknet wieder ab – das ganze für €1,75 das Kilo Wäsche.

PS: ein bisschen geärgert haben wir uns heute dennoch. Die Treiber der WLAN-Antenne sind auf einer Mini-Disk. Jetzt haben wir hier aber nur ein Netbook mit externem Laufwerk und das kommt mit Mini-CDs nicht zurecht. Ohne eine gute Internetverbindung zum Download gehabt zu haben, könnten wir das Ding leider nicht benutzen. In den Karton hätte eine große CD locker reingepasst…

Wochenende

Insgesamt haben wir ein recht faules Wochenende verbracht. Gestern waren wir kurz am Markt um die Ecke, es gab mal wieder frisches Obst und Gemüse. Auch zwei getöpferte Schälchen haben wir uns gegönnt, irgendwann müssen wir ja mit den Souvenirs anfangen 😉 Ansonsten haben wir eigentlich nur Kleinzeug gemacht und viel gelesen. Das muss sich wieder ändern, wir haben uns bis zur Weiterfahrt auch schon eine ToDo-Liste gemacht. Aktuell sind wir auch am Wetterbeobachten, wir wollen ja doch so langsam mehr gen Süden. Eventuell geht es nächstes Wochenende weiter, bisher ist die Vorhersage noch etwas „sportlich“ mit bis zu 30kn Wind und 5m Wellenhöhe. Aber da kann sich ja noch viel ändern.

unsere Kleinigkeiten:

  • unsere Vorsegel wurden wieder gelüftet und in der Heckkabine verstaut
  • bei unserem Solarpanel kämpfen wir mit dem Regler. In A Coruna hat die Batterieanzeige irgendwas über 15V angezeigt, als es angeschlossen war, das bekommt den Batterien nun doch nicht so gut. Wenn wir segeln, dürfte das mit dem gleichzeitigen Verbrauch (AIS, Instrumente, Kühlschrank, …) dennoch kein Problem sein, aber mit angeschlossenem Landstrom oder laufendem Motor muss das nun nicht sein.
  • eindeutiger Nachteil all der Barbecues in den letzten Tagen: der Grill hatte sich eine Reinigung redlich verdient

Glücksmoment

Einen ganz besonderen Moment durfte ich heute genießen. Ich liebe Mango, und zwar seit ich einmal längere Zeit auf den Philippinen verbringen durfte. Also eben nicht die Art von halbreifer Mango, die auf dem Transport in den deutschen Supermarkt weiterreift und dort entsprechend hart und „unfertig“ ankommt, sondern die, die auf dem Baum reifen durften. Und genau so eine haben wir heute gegessen. Allein der Duft nach dem Aufschneiden war schon fantastisch, vom Geschmack ganz zu schweigen. Wir wussten zwar nicht, dass hier Mangos wachsen, aber sehr weit kann diese nicht transportiert worden sein. Wir sind sicher, dass wir noch weitere Genüsse dieser Art finden werden und freuen uns sehr darauf!

PS: Nein, es war keine Flugmango.

Sightseeing in Porto

Heute hatten wir uns vorgenommen, uns in aller Ruhe Porto in feinster Touristenmanier anzusehen. Gleich nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg. Um den Douro zu überqueren haben wir uns das Wassertaxi für 1,- Euro gegönnt, Fusswegentfernung ca. 10 Min. von der Marina aus. Ein altes Holzboot brachte uns dann über den Fluss.
Auf der anderen Seite angekommen sind es nur ein paar Meter per Fuss bis zur historischen Elektro-Tram. Man sollte es sich nicht entgehen lassen, damit zu fahren. Ein Highlight für jeden der so etwas genießen kann. Da kann man in aller Ruhe den Fluss, die Angler, alte Häuserzeilen an sich vorbei ziehen lassen. Zum Anhalten zieht man am Seil, das von der Decke hängt, wie in der „guten“ alten Straßenbahnzeit, und innen sitzt man auf rot bezogenen Lederstühlen, kann die Fenster öffnen und sich hinauslehnen.
Wir fuhren bis zur Endhaltestelle „Altstadt“, liefen von dort aus an der R. Cais Liberia entlang bis zur Brücke Ponte Dom Luis, die neben der Ponte Maria Pia von Gustave Eiffel, eine von 2 Stahlbrücken, die den Douro überspannen, liegt. Beeindruckend.
Und da wir uns auf touristischen Pfaden befanden, fuhren wir, nein – wir liefen nicht, mit der Bergbahn nach oben. Von dort aus ging es kreuz und quer durch die engen Gassen wieder nach unten, wir kamen so unter anderem an der „Igreja de Santo Ildefonso“ aus dem 18. Jahrhundert und der „Catedral“, deren Bau im 12. Jahrhundert begonnen wurde und die seit 1996 Weltkulturerbe der UNESCO gilt (konnten wir wegen einer Hochzeit leider nicht besichtigen) vorbei, gingen da in eine kleine Kaffeebar für einen Café und gönnten uns in einer dieser kleinen Gassen ein Mittagsmenue mit Bacalahu (Stockfisch). Dann dachten wir uns so, es ist an der Zeit, uns der Geschichte des Portweins zu widmen. So ging es dann über die Brücke Ponte Dom Luis, an den Rabelo-Booten (die transportieren die Portweinfässer) vorbei. Wir suchten uns den „NOVAL“ aus und wurden nicht enttäuscht. Unter fachkundiger Beratung probierten wir einen „Fine White Porto“ und einen „10 jährigen TAWNY Porto“ – alle beide schmeckten uns so gut, dass wir uns je eine Flasche mitnahmen und uns dann auf den Nachhauseweg machten.

Denn wir hatte für heute Abend noch 2 Verabredungen, einmal um 19:00Uhr UTC ein Funktest mit dem Seelotsen in Erlangen und eine Einladung zum Essen auf der „Stormsvale“.
Zum Funken: es klappte wunderbar mit Verbindungen nach Erlangen, Kiel und mit Ferdinand auf Lanzarote.
Der Abend auf der „Stormsvale“ war einfach schön, Essen, lecker Vino und Unterhaltung, was meinem Englisch sehr gut tut.

Chill Pill

So recht viel lässt sich über den heutigen Tag gar nicht sagen. Wir haben so vor uns hingebastelt, den ein oder anderen Plausch gehalten und insgesamt einfach einen relativ gemütlichen Tag verbracht. Nachdem die nächsten Tage der Wind drehen soll und somit aus der für uns ungünstigen südlichen Richtung bläst, werden wir wohl ein paar Tage hierbleiben und können das somit auch genießen. Das Wetter ist schön, die Temperaturen nachts sind angenehm – es könnte uns somit schlimmer ergehen.

Michl hat unsere Windfahne Susi noch ein wenig zerlegt und nachgefettet, jetzt ist sie absolut leichtgängig und wartet sehnsüchtig auf ihren ersten Einsatz. Ich habe zwischendurch mit Isabel genäht, sie wollte es ausnutzen, dass wir eine Nähmaschine an Bord haben. Abends war wieder Barbecue angesagt, Michl und Mike haben spontan von einem Fischer einen Berg frischen Fisch für wenig Geld angeboten bekommen und konnten nicht widerstehen. Und Sardinen schmecken nunmal am besten, wenn sie frisch vom Grill kommen. Also haben wir auf der Stormsvale und der Kassiopeia alles zusammengekratzt, woraus man Salat machen kann und genossen den Abend.

Orientierungstag

Heute haben wir uns nach dem Frühstück erstmal orientiert. Übrigens: es gab tatsächlich eine Lieferung mit Brötchen. Als wir aufgestanden sind, lagen sie schon im Cockpit. Nachdem wir ein bisschen Frisches (Obst, Gemüse, Milch,…) gebraucht haben, sind wir erstmal zum Supermarkt gelaufen. Hier um die Ecke, bzw. den Berg hinauf, ist ein richtig großer! Da er etwas schwer zu finden war, ist Isabel von der Stormsvale mitgekommen. Und sie war auch beim Einkaufen eine Hilfe! Besorgt haben wir unter anderem Fisch, wir wollten heute abend grillen. Die Verkäuferinnnen waren extrem freundlich! Sie haben sogar an einer Sardine gezeigt, wie wir sie nach dem Grillen ausnehmen sollen (hat später nicht ganz so geklappt, war aber sehr lecker!)

Zurück am Boot waren wir dann noch fleißig:

  • Schorsch musste mal wieder runter vom Deck, wir haben auch endlich die Paddel so modifiziert, dass man sie einhaken kann.
  • unser Außenborder John Wayne wollte auch endlich mal was tun, und das hat er! Zwar waren wie üblich die Zündkerzen feucht, aber nachdem das behoben war, lief er einwandfrei.
  • Joe kam nochmal vorbei und hat uns mit der Windfahnensteuerung ein paar Tipps gegeben. Die Leinenführung passt, jetzt brauchen wir „nur“ noch segelbaren Wind, dann kann sie mit der Arbeit loslegen.
  • nebenbei haben wir Salat für heute abend vorbereitet, Tanja kam mit den Kindern zum Grillen herüber. Es war ein richtig schöner, gemütlicher Abend im Cockpit.

Fahrt nach Porto

Gestern um 11Uhr sind wir aufgebrochen in Richtung Porto. Nachdem wir bei der Einfahrt in den Ría Muros deutlich gegen die Strömung ankämpfen mussten, wollten wir das gerade noch ablaufende Wasser ausnutzen und mit rausrutschen. Das hat auch wunderbar geklappt. Was ein wenig mager war, war der Wind. 3-4Bft aus segelbarer Richtung waren vorhergesagt, die kamen dann irgendwann nachmittags. Da konnten wir dann tatsächlich 4 Stunden lang segeln, vorher und nachher war praktisch kein Wind, den Rest mussten wir leider komplett motoren. Zwischendurch hatten wir tatsächlich 0kn Wind, da gab es dann wieder das Augsburger-Puppenkisten-Wasser (sieht einfach aus, wie mit Folie überspannt). Das Großsegel haben wir zur Stütze stehen lassen, aber selbst dafür war der Wind teilweise nicht wirklich ausreichend.

Was uns sehr beeindruckt hat, war die Welle. Obwohl, kann man eigentlich gar nicht Welle nennen, das war eher Dünung: wir wurden immer wieder bestimmt 2-3m angehoben und sanft wieder heruntergelassen. Das ganze bei einer Dünungslänge von vielleicht 50m. Teilweise haben wir es gar nicht direkt gemerkt sondern nur daran gesehen, dass Boote oder auch Lichter an Land plötzlich verschwunden waren, dann aber wieder aufgetaucht sind. Und Boote hatten wir diesmal etliche zu sehen! Sehr viele Fischerboote waren unterwegs, die auch ziemlich knapp an einem vorbeirauschen. Da ist man auf einem großen Ozean unterwegs, und die halten grad mal gefühlte 100m Abstand 😉

Trotz vieler Motorstunden hatten wir wieder das ein oder andere Erlebnis zum Neidischwerden: gestern, während wir gesegelt sind, hat uns wieder eine Delphinschule besucht. Wir könnten da beide stundenlang zusehen, so schön ist das (auch wenn wir das schon mehrfach geschrieben haben – wir können nicht genug davon bekommen). Das leichte Spiel mit der Bugwelle, immer wieder springen und abtauchen und das alles so nah am Boot, dass ich Gischt vom Abblasen an der Sonnenbrille hatte. Von den vereinzelten nächtlichen Besuchen ganz zu schweigen. Und die Sonnenauf- und untergänge sind einfach traumhaft schön auf See – auch wenn die Bilder den ein oder anderen Kitschpreis gewinnen würden. Von dem Mondaufgang, bei dem der Fast-Vollmond goldgelb hinter den Bergen hervorkam möchte ich gar nicht so ausführlich schreiben. Als er dann komplett aufgegangen war, hatte er die ganze Nacht einen Ring um sich. Bei der Sonne heißt das Phänomen Halo, keine Ahnung, wie man das beim Mond nennt. Auf jeden Fall sieht es toll aus.

Es gibt aber durchaus auch etwas, was uns nicht so gut gefallen hat: es ist nachts einfach sehr kühl. Wir wollen endlich mal eine Nachtfahrt machen, bei der wir nicht unsere Skiunterwäsche anziehen müssen! Mit all den Schichten Klamotten übereinander fühlen wir uns wie Michelin-Männchen, die sich auf engem Raum bewegen müssen. (Und ja, wir wissen es: Jammern auf hohem Niveau ;-))

Pünktlich wie geplant zum Sonnenaufgang sind wir vor der Hafeneinfahrt gewesen. Man muss in den Douro einfahren, es war recht wellig mit etlichen Strömungsstrudeln, wir würden hier nicht nachts ankommen wollen. Nachdem die Marina sehr neu ist (die Gebäude sind noch Baustelle), hatten wir auch kein Kartenmaterial, wo sie genau zu finden ist. Aber sie war nicht zu verfehlen! Außerdem wurden wir sogar mit einem Motorboot vor der Marina empfangen und zu unserer Box geleitet. In Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft beim Anlegen stehen die Portugiesen bisher den Spaniern in nichts nach (und das will was heißen!). Wir haben allerdings inzwischen die Box gewechselt – wir liegen wieder wie schon in A Coruna neben Tanja und Mike mit der Stormsvale. Gute Nachbarschaft muss man pflegen 😉

Recht viel haben wir heute sonst nicht mehr gemacht: einen kurzen Spaziergang durch den Ort, Dusche, Essensversorgung von der Stormsvale, einen netten Plausch mit Joe aus Freemantle (wir werden wohl unsere Route um Australien nochmal überdenken – gell Andrea, Pläne können sich ändern ;-)) und jetzt einem gemütlichen Ausklang im Cockpit. Wir sind auf morgen früh gespannt – angeblich gibt es hier sogar einen Brötchenservice, das wäre tatsächlich eine Steigerung im Vergleich zu Spanien.

zurückgelegte Strecke: 107,1sm, Gesamt: 1269,8sm