Gestern abend sind wir nach gut vier Tagen Fahrt hier auf Isla La Graciosa angekommen. Über die Fahrt gibt es eigentlich nicht so dramatisch viel zu schreiben. Was ja aber auch ganz gut ist, das heißt, es ist auch nichts schiefgelaufen 😉 Ausklarieren in Salé war fast problemlos, durch einen ausgefallenen Computer beim Zoll mussten wir etwa eine Stunde auf unsere Pässe warten. Aber irgendwann konnten wir dann los. Der Pilot hat uns wieder nach draußen begleitet, mit der Tröte wurden wir verabschiedet. Den ersten Tag hatten wir noch nicht so sehr viel Wind, aber das war so auch vorhergesagt. Trotzdem konnten wir bis nachts ein schönes Stück segeln. Früh kam dann etwas mehr Wind auf und der Motor durfte wieder Pause machen.
- die Farbe des Meeres ist einfach wunderschön blau, zumindest auf der Strecke.
- wir haben wieder etliche Delphine gesehen. Die meisten haben uns nachts begleitet, aber auch tagsüber durften wir welche genießen.
- fünf Schildkröten sind uns begegnet. Zumindest haben wir so viele gesehen. Es waren kleinere und größere – schön, wenn sie so vorbei gleiten!
- wir hatten zwar immer noch keinen Fisch an der Angel (dafür ein paar Plastiktüten…), aber abgebissene Köder – wir zählen das als Erfolg, zumindest konnten wir schon Fische anlocken! 😉
- das Setzen unseres Spibaums hat völlig problemlos geklappt – Kees, danke nochmal für die Hilfe und Tipps!
- wir wurden die meiste Zeit kräftig durchgeschaukelt. Es war zwar nicht viel Wellengang, der aber seitlich und da der Wind meist von hinten kam, hatten wir auch nicht viel Stabilität durch die Segel. Man gewöhnt sich aber daran, sich immer festzuhalten und die blauen Flecken vom umherrumpeln gehen auch wieder weg.
- das mit dem Schlafrhythmus klappt noch so lala, zumindest haben wir geschlafen! Das kriegen wir aber auch noch hin auf den längeren Strecken.
- am Ende hatten wir leider keinen segelbaren Wind mehr, also musste ab mittag der Motor mithelfen, um noch vor Sonnenuntergang anzukommen. Eine Nachtankunft hier ist nicht wirklich empfehlenswert: die Einfahrt ist zwar noch beleuchtet, das Hafenbecken und die Stege aber nicht mehr.
Ach ja, falls wir bei Marinetraffic nicht angezeigt werden, heißt das nicht, dass unser AIS nichts sendet. Das heißt nur, dass keine Station, die das Signal an Marinetraffic übermittelt (die sich zumeist an Land befinden), unser Signal empfängt. Wie zum Beispiel im Bereich Rabat/Salé oder auch auf hoher See. Unser AIS funktioniert tadellos, was wir unter anderem daran gemerkt haben, dass uns der ein oder andere Tanker oder auch Kreuzfahrtschiffe von selbst ausgewichen sind. Die einzigen, auf die wir achten mussten, waren Fischerboote (keine Sorge, auf die anderen haben wir schon auch geschaut). Wir konnten sogar Signale von Booten empfangen, die über 100sm entfernt waren. Wie weit wir gesehen wurden, wissen wir nicht.
Gestern beim Anlegen hieß es noch vom Hafenpolizisten (?), dass wir hier nicht anlegen dürfen, ohne eine Genehmigung zu haben. Großzügigerweise hat er uns dann doch für die Nacht bleiben lassen. La Graciosa ist in einem Naturschutzgebiet, ein Permiso ist unbedingt für Aufenthalte jeglicher Art erforderlich. Heute früh beim Hafenmeister hat das alles viel entspannter geklungen. Wenn man nicht ewig bleiben will, geht das schon so, selbst zum Ankern braucht man keine besondere Genehmigung. Wenn da die „Vigilancia“ vorbeikommt, muss man eben seine Papiere zeigen, wenn nicht, dann nicht.
Unser erster Eindruck von La Graciosa: es ist sehr schön hier, die Insel ist ruhig und gemütlich, wir haben eine tolle Sicht auf Lanzarote. Kassiopeia haben wir bereits entsalzt (viel war es nicht) und aufgeräumt, jetzt kommen wir erstmal richtig an.
zuletzt gefahrene Strecke: 470sm, gesamt zurückgelegte Strecke: 2258,6sm