Das mit dem sanft in den Schlaf schaukeln war leider nur ein frommer Wunsch, der uns nicht erfüllt wurde. Kassiopeia hat die ganze Nacht so gerollt, dass wir fast kein Auge zugetan haben. Wir hätten uns wohl ein Stück näher in Richtung Land legen sollen, auch ein wenig mehr in Richtung Bucht wäre nicht so verkehrt gewesen. Allerdings lag ein anderes Segelboot weiter drinnen auch nicht so wirklich ruhig. Lag wohl mit an dem etwas westlichen Wind, der ein Stück weit die Wellen in die Bucht getrieben hat. Auf jeden Fall waren wir so genervt, dass wir uns das keine weitere Nacht antun wollten, wir wollten ja auch eh spätestens Mittwoch auf Donnerstag nach Las Palmas weiter fahren, in der Nacht war somit auch nicht viel Schlaf zu erwarten.
Noch dazu hatte unser Anker so etwas wie Magnetismus entwickelt: ein Kat meinte, unbedingt in unmittelbarer Nähe ankern zu müssen und ein kleines Ausflugsboot ebenso. Also haben wir spontan beschlossen, eben einen Tag früher abzulegen. Der Wetterbericht war für beide Tage etwa gleich, also war das egal. Da wir hier gerne bei Tageslicht ankommen wollten, sind wir mittags los. Der Kurs ist recht einfach, wir konnten nach dem Segel setzen fast direkt Kurs auf Las Palmas setzen. Ein bißchen nördlich mussten wir bleiben, da kurz vor Las Palmas ein Verkehrstrennungsgebiet ist, da hätten wir senkrecht durchfahren müssen und damit einen größeren und wind-ungünstigeren Weg nehmen müssen.
Blick auf Fuerteventura
Anfangs hatten wir noch nicht so sehr viel Wind, das hat sich aber bald gesteigert. Bis 20kn seitlich hatten wir fast durchgehend, gelegentlich etwas mehr, eigentlich wunderbar. Kassiopeia ist nur so geflitzt, so schnell waren wir noch nie unterwegs. Zwischendurch hatten wir sogar 7kn geschafft, das mit kleinem Vorsegel und Reff im Groß! Hat wohl das Reinigen vom Unterwasserschiff was gebracht 😉 Ziemlich ungemütlich waren die Wellen. Vorhergesagt waren 1-2m seitlich, und es waren sicher auch Wellen dabei, die nur 1m hoch waren… Die Mehrheit war eher so zwischen 2-3m und hat uns kräftig durchgeschaukelt. So wirklich angenehm war die Fahrt dadurch nicht. Aber schnell!
Kurz vor Las Palmas ging die Sonne auf, bzw. es wurde hell. Durch die Wolken kam nicht viel durch. Der Puerto de la Luz, der Hafen von Las Palmas, ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, hier kommen Containerschiffe und Passagierschiffe an. Entsprechend ist der Verkehr. Das war dann bei der Einfahrt ein wenig spannend, hatten wir doch auch schon lange nicht mehr mit anderem Schiffsverkehr zu tun (und dann gleich diverse Tanker und Frachtschiffe um uns herum). Wir sind ganz gut reingekommen, hatten kurz vor der Einfahrt ein kurzes Kräftemessen mit einem Marine-Boot, das wir gewonnen haben (respektvoll hat der Kapitän sein Horn sprechen lassen und den Rückwärtsgang eingelegt) und haben mit einem perfekten Anlegemanöver bei über 20kn vor der Rezeption der Marina festgemacht. Das war übrigens, soweit wir uns erinnern, unsere erste Fahrt, bei der wir nur zum Ablegen und Anlegen den Motor gebraucht haben.
Ziemlich geschafft haben wir den Tag heute etwas ruhiger angehen lassen. Ein kurzes Nickerchen, ein kleiner Spaziergang durch Las Palmas, Verpacken der Segel und wieder die Sachen im Boot verteilen, die wir in der Bugkabine hatten für die Fahrt, und schon ist der Tag rum. Nebenbei haben wir noch diverse Termine für unseren Heimaturlaub ausgemacht, die Zeit ist jetzt schon ganz gut verplant 🙂 Wir freuen uns sehr darauf!
zuletzt gefahrene Strecke: 97,9sm, gesamt zurückgelegte Strecke: 2407,7sm