arbeitsam und heiss…

der Kleine fühlte sich recht wohl bei uns

der Kleine fühlte sich recht wohl bei uns

… waren die letzten Tage. Was sicher diejenigen im immer kälter werdenden Deutschland gerne lesen werden ;-). Wir haben aber doch auch etliches erledigen können. Unsere Lenzrohre sind wieder frei, dank eines stabilen Drahtes und entsprechendem Biegen konnten wir die Lenzöffnung wieder freistochern. Worauf wir dann auch unser Deck wieder komplett vom Dreck der letzten 7 Monate befreien konnten.

PinnenverhueterlieWas auch etwas während unserer Abwesenheit gelitten hatte, war unsere Holzpinne, deshalb bekam sie auch ein „Verhüterli“ spendiert. Claudi freute sich, dass sie endlich wieder an der Nähmaschine sitzen konnte 🙂

winsch_neu_fettenWas auch noch Zuwendung benötigte, waren unsere Winschen. Die hatten wir das letzten Mal in Feucht (2012) komplett gereinigt und gefettet gehabt. Dass es nötig war, sieht man am ersten Bild. Also auseinander gebaut, in Diesel eingelegt, gereinigt, neu gefettet und wieder zusammengebaut. Jetzt kann man sie wieder mit dem kleinen Finger schubsen 🙂

Unser Motor „Karl“ ist mit seiner neuen Batterie auch zufrieden, er springt wieder tadellos an, ganz wie wir das von ihm gewöhnt sind. Jetzt bekommt er die Tage noch einen Ölwechsel mit neuem Filter, dann sollten wir auch da gut gerüstet sein.

vollmohnkuchenUnd weil es heute Freitag ist, gab es bei uns noch einen leckeren Mohnkuchen. 🙂

doofe Muschel

Gestern wie heute toll anzusehen, der Werwolfmond

Gestern wie heute toll anzusehen, der Werwolfmond

Wir vermuten zumindest, dass eine Muschel sich zum Ansiedeln ausgerechnet einen der Borddurchbrüche ausgesucht hat, aus denen Deck und Cockpit gelenzt werden. Rausgefunden haben wir das beim Reinigen des Decks. Eine Seite ist nicht richtig abgelaufen und so haben wir mal nachgesehen, was da los ist. Auf der einen Seite ist nach unten alles offen, bei der anderen stoßen wir auf Widerstand. Also muss das Deck warten, bis das wieder frei ist. Den ganzen Sand, der abzuspülen wäre, müssen wir da nicht auch noch drauf spülen.

Erste Versuche, das frei zu bekommen, haben wir schon unternommen: Corega Tabs zum Schmutz lösen, stochern mit einem steifen Schlauch mit dranmontierter Spitze haben leider nichts gebracht. Von außen konnten wir noch nicht ran, im Moment ist das Wasser entsetzlich dreckig.

Lebensmittelinventur

Wir sind immer wieder aufs neue überrascht, was da alles rein geht! Es ist auch noch Platz für meeeehr :-) Wird noch aufgefüllt, bevor wir weiterfahren...

Wir sind immer wieder aufs neue überrascht, was da alles rein geht! Es ist auch noch Platz für meeeehr 🙂 Wird noch aufgefüllt, bevor wir weiterfahren…

In Deutschland haben wir die Zeit genutzt und eine etwas übersichtlichere Stauliste entworfen. Die musste natürlich noch gefüllt werden, also haben wir mit unserer Aufräumaktion weitergemacht und all unsere Lebensmittel ausgeräumt, geprüft, neu aufgelistet und wieder ordentlich verstaut. Und was wir da so alles an verborgenen Schätzen haben! Wir könnten gefühlt Monate überleben, ohne einmal einkaufen zu gehen! Naja, Monate wäre wohl tatsächlich übertrieben, aber zusammengerechnet über 45kg Essen in Dosen und Gläsern sollte doch wohl ein Weilchen reichen. Wir müssen uns endlich mal angewöhnen, unsere Vorräte auch zu verbrauchen! Nur blöd, wenn man sich mit leckeren Sachen frisch versorgen kann…

Auf jeden Fall haben wir jetzt eine Tasche bereit stehen mit lauter Sachen, die die nächste Zeit verspeist werden müssen. Was die Antwort auf die Frage „was essen wir heute?“ ein wenig vereinfacht. Und wir sind mal wieder beeindruckt, wie viel Stauraum wir doch auf unseren 35 Füßen so haben! Da ist nämlich noch längst nicht alles voll.

heute mal Bilder

Heute hatten wir uns mal mit der Kamera ausgestattet, als wir zum Einkaufen sind. Und haben ein paar nette Bilder gemacht. Die Häuser liegen alle in Jacaré in der Straße, die wir zum Zug oder Bus entlang laufen müssen. Und die beiden Flaggenbilder sind natürlich auf Kassiopeia entstanden – unsere Nationale hatte ein wenig gelitten… Wir zählen schon gar nicht mehr mit, die wievielte wir jetzt gesetzt haben.

neue Batterie

Gestern wurde uns unsere neue Starter-Batterie mit dem Moped direkt an Bord geliefert.Dankenswerterweise hat Alex, der hier auch für alle möglichen Arbeiten am Boot starterbatteriezur Verfügung steht, die telefonische Bestellung übernommen, so ganz ohne portugiesisch wäre das ein wenig komplizierter geworden. Die alte, sie hatte grad noch 8V, hat er gleich mitgenommen und wir haben die neue gleich angeschlossen. Genialerweise hat sie neben denselben Werte genau die gleichen Abmessungen wie die alte, selbst die Anschlüsse sind am selben Platz. Und das Beste: sie wird nicht heiß 🙂

Caipi am Abend - erquickend und labend

Caipi am Abend – erquickend und labend

In einem anderen Punkt haben wir gefühlt einen Meilenstein geschafft! Wir hatten uns ja kurz vor unserem Deutschlandaufenthalt mit mobilem Internet ausgestattet. Das hat auch wunderbar funktioniert. Leider war nach sieben Monaten Inaktivität die SIM-Karte nicht mehr gültig… Also dachten wir, kaufen wir uns doch flugs eine neue und schon ist alles gut. War es aber nicht. Wir konnten uns zwar verbinden, aber selbst für brasilianische Verhältnisse extrem langsam. Nachdem ich dann nochmal „schnell“ im Manaíra-Shoppingcenter war (da ist der nächste vivo-Laden), ging es zwar immer noch nicht, aber wir hatten die Mail-Adresse vom Shop-Chef, der sich auch direkt gekümmert hat. Und siehe da – seit gestern flutscht es nur so! Das heißt, wenn wir weiter fahren, haben wir auch am Ankerplatz Zugang zur großen weiten Welt des Internet!

Bootsleben

So langsam gewöhnen wir uns wieder ein. Auf Kassiopeia haben wir verständlicherweise einen anderen Rhythmus – wir müssen nicht pünktlich aufstehen um zur Arbeit zu gehen sondern wachen eher auf, weil es so ab sieben zu warm wird. Letzte Woche hatten wir zudem mit ein wenig schlechtem Wetter zu kämpfen. Da hier Frühling ist, ist es ganz ungewöhnlich, dass es regnet. Und dann kühlt es auch noch auf bis zu 25°C ab. Gar nicht das, was wir erwartet hatten! Vor allem die kalte Dusche war am Donnerstag, dem Tag mit dem schlechtesten Wetter, schon eine kleine Überwindung. Aber wir wollen nicht jammern, inzwischen scheint wieder die Sonne 🙂

Woran wir uns auch wieder gewöhnen müssen, ist, regelmäßige Blogeinträge zu schreiben! Nun, so viel ist zwar tatsächlich nicht passiert, aber die ein oder andere Kleinigkeit gäbe es doch zu berichten. Unter der Woche hatten wir z.B. einen Kulturschock im Zug. Ende letztes Jahr standen schon neue Züge bereit für den Nahverkehr hier. Spätestens Januar sollten sie eingesetzt werden, was allerdings bis Ende Februar noch nicht passiert war. Und jetz sind wir doch tatsächlich schon mit dem neuen gefahren! Der sogar eine Klimaanlage hat! Darauf waren wir nun gar nicht vorbereitet 🙂 Glücklicherweise ist der Fahrpreis geblieben, mit 50Centavos (~12ct) ein günstiges Vergnügen. Leider waren wir von dem modernen Teil so fasziniert, dass wir nichtmal fotografiert haben! Der Bildbeweis wird nachgeliefert.

abriss2 abriss1Was anderes hat uns noch geplättet: die Restaurants am Praia do Sol, der Touristenmeile mit dem Saxophonspieler und dem Bolero, sind jetzt tatsächlich abgerissen (hier hatten wir schonmal drüber geschrieben)! Das hätten wir nicht gedacht! Allerdings hat das aber dem Touristenandrang keinen Abbruch getan, es kommen immer noch viele extra für den Sonnenuntergang und bummeln durch die verbliebenen Geschäfte.

Rückblick

Jetzt sind wir ja schon wieder eine Woche zurück an Bord und dachten, es wird Zeit, für einen kleinen Rückblick an die Zeit in Deutschland. Waren ja immerhin gute sieben Monate! Und das „gut“ kann man durchaus im Sinne von „etwas mehr als“ und „schön“ stehen lassen. Ein wenig hat es gedauert, bis wir, speziell Michl, uns damit angefreundet hatten, so spontan und ungeplant nach Deutschland zu fliegen. Es sprach aber einfach alles dafür: wir wussten, dass Kassiopeia hier gut und zu einem vernünftigen Preis aufgehoben ist, die Flugpreise Recife-Frankfurt sind OK, wir hatten beide schon vor Abflug eine Job-Zusage und eine Stadtwohnung in perfekter Lage zur Verfügung. Die Voraussetzungen hätten wohl kaum besser sein können.

Und es war wirklich eine sehr schöne Zeit. Der Sommer war ein Sommer, wir konnten viel unternehmen, hatten Gelegenheit, viel Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen, durften Freundschaften vertiefen und neue knüpfen und haben zu guter Letzt auch unser Konto aufgebessert. Gut, ohne Arbeit hätten wir uns auch wohlgefühlt, aber so schlimm war das für eine begrenzte Zeit nun auch wieder nicht 😉 Auf jeden Fall hatten wir (größtenteils) tolle Kollegen und werden uns wohl auch immer wieder mal zurück erinnern.

Wir haben mal wieder leckeres Holzofenbrot gegessen, feines, fränkisches Bier getrunken, Schäufele geschlemmt und uns überhaupt mal wieder an heimischen Spezialitäten gelabt. Ein riesiges Dankeschön geht an meine Eltern, die extra für uns verfrüht mit der Weihnachtsbäckerei begonnen haben, so dass wir an Weihnachten echten, selbstgebackenen Stollen essen können. Ein weiteres dickes Danke geht an meinen Bruder, dessen Wohnung wir nutzen durften! Und noch eines an meine Eltern, die uns immer wieder zu einem Auto verholfen haben, so dass wir mobiler waren (sie dafür weniger).

Schee war´s, dennoch sind wir froh, wieder an Bord zu sein! 😉

Sonntagsruhe

Nachdem wir die letzten Tage wirklich fleißig gewerkelt haben, haben wir uns heute guten Gewissens einen ruhigeren Tag gegönnt. Wir haben inzwischen etappenweise alles an Klamotten entweder gewaschen oder mindestens gelüftet (uns war nicht bewußt, dass wir so viel zum Anziehen dabei haben!), die Dichtung der toilette1 toilette2Klopumpe erneuert (gaaaanz beliebter Job), noch übelschmeckende Kekse ausgebuddelt (an der Geschichte mit dem kühl und trocken lagern ist was dran!) und ansonsten weiter um- und ausgeräumt.

Heute ist dann gemütlicher Mail-Schreib-Tag und abends das übliche Sonntags-Konzert in der Marina. Zwischendurch müssen wir noch Geld holen, und schon ist der Tag vollgepfropft.

Ach ja, noch etwas: wir haben an einem unserer Netze im Salon ein „Ding“ gefunden, das aussieht, als hätte da mal was gebrütet bzw. gelebt. Kann uns irgend jemand sagen, was das war? Inzwischen ist es tot und ausgetrocknet, wäre aber doch interessant, was wir da für Mitbewohner hatten…

Ausmisten und Einräumen

der verbliebene Rest unserer Bücher

der verbliebene Rest unserer Bücher

Mitbringsel - nur die Lebensmittel...

Mitbringsel – nur die Lebensmittel…

Gestern und heute waren Räumtage. Wir haben beschlossen, in wirklich jedes Fach von Kassiopeia reinzuschaun und auszumisten. Irgendwo müssen wir das ganze Gepäck ja verstauen und nachdem wir im Februar ja doch ein wenig kurzfristig aufgebrochen sind, haben wir zudem ein wenig Chaos hinterlassen. Und nachdem wir eh überall wegen Schimmel kontrollieren müssen, können wir das gleich gründlich machen. Nach drei Jahren auf dem Boot vielleicht auch keine schlechte Idee…

wir vorm Strand

wir vorm Strand

Und damit wir uns nicht nur im Untergrund verkriechen, haben wir heute frische Luft geschnappt und sind nach Intermares zum Einkaufen gelaufen. trinknuesseNach der Pflichtkokosnuss und einem kurzen Besuch am Strand ging es in den Supermarkt. So ein paar grundsätzliche Dinge wie Zwiebeln, Papaya, Mango, Bier, Butter und ähnliches waren nötig. Sehr erfreut haben wir festgestellt, dass die Veränderung im Wechselkurs (im Februar 1:3, jetzt etwa 1:4,3) sich nicht in den Lebensmittelpreisen niederschlagen! Wir leben jetzt also ein Stück günstiger 🙂

Mitduscher

Mitduscher

Morgen wollten wir eigentlich zum Sabadinho, aber wir werden wohl doch eher an der Chaosbeseitigung auf Kassiopeia arbeiten…

Gut angekommen

rucksaecke

unser Gepäckhaufen

Gestern abend sind wir gut hier in Jacaré angekommen. Der Flug war grundsätzlich in Ordnung, mir hat nur leider wohl aufgrund des Luftdrucks mein Zahn heftig zu schaffen gemacht. Heute bin ich dafür völlig schmerzfrei. Am Flughafen Recife hat es dann noch ein wenig gedauert (Michl musste seine Strafe für zu langes Bleiben beim letzten Aufenthalt noch zahlen), aber so gegen neun waren wir dann in der Marina. Zuallererst haben wir natürlich geschaut, ob Kassiopeia noch schwimmt (tut sie immer noch) und uns direkt ein Filet mit Caipi gegönnt. Nachdem die Rucksäcke alle an Bord waren (war ein kleiner Kraftakt von Michl – insgesamt über hundert Kilo), mussten wir noch ein wenig arbeiten, bevor wir schlafen gehen konnten. Die Luftfeuchtigkeit hatte zugeschlagen und an etlichen Holzfronten eine leichte Schimmelschicht hinterlassen. Und in dem Dunst wollten wir nicht schlafen.

Nachts kam dann noch ein anderes Problem dazu, unsere Starterbatterie hat das Zeitliche gesegnet, und wir haben das mitbekommen, als sie nachts um vier gekocht, gepfiffen und gegast hat. Richtig heiß war sie auch noch, so dass wir sie nur abklemmen und nicht rausstellen konnten. Glücklicherweise ist nicht mehr passiert, außer dass wir noch eine Nacht mit wenig Schlaf hatten und uns jetzt eine neue Batterie besorgen müssen.

Heute waren wir dann mit Ausräumen, Putzen, Einräumen, Bugspriet anschrauben, Wassertank füllen und diversen Ankommer-Tätigkeiten beschäftigt. Mitbewohner haben wir noch keine gefunden, verdorbene Lebensmittel auch nur sehr wenige. Was wir allerdings abbekommen haben, ist rote Farbe – wir sind einfach die starke Sonne nicht mehr gewohnt, aber das wird wieder 🙂

auf die Schnelle

Nur eine ganz kurze Meldung: wir sind mitten im Einpackstress. Ein gutes halbes Jahr haben wir fleißig eingekauft und Besorgungen gemacht, jetzt müssen wir das alles unterbringen. Und immer haben wir gedacht, dass das doch alles kein Problem ist, vier mal 32kg sind ja eine ganze Menge – aber wir haben´s geschafft, wir müssen tatsächlich was da lassen. Die Entscheidung ist schon getroffen, wir hatten wohl ein paar zuviele leckere, italienische Nudeln besorgt…

Und weil wir sonst ja gar nichts zu tun hatten mit den letzten Erledigungen und Chaos beseitigen im Haus meiner Eltern, hat sich einer meiner Backenzähne noch gedacht, er muss Rabatz machen. Glücklicherweise konnte mich unser Zahnarzt noch reinschieben! Diagnose: bei einem Zahn, der vor 16 Jahren an der Wurzel behandelt wurde, hat sich darunter eine Zyste gebildet. Blöde Stelle, die ziemlich weh tut. Der Wurzelkanal sieht auf dem Röntgenbild noch einwandfrei aus, also behandeln wir mit Antibiotika und Schmerzmitteln. Hoffen wir mal, dass das so lange hält, wie seine letzte Behandlung (die war vor elf Jahren).

Ach ja: morgen um die Zeit sind wir schon in Brasilien 🙂

Letzter Arbeitstag und Umzug

Edi, das neue Crewmitglied

Edi, das neue Crewmitglied

Der war gestern 🙂 Nach sieben Monaten haben wir da richtig drauf hingefiebert. Einen letzten Arbeitstag hatte ich schon vorgestern, und das ist mir tatsächlich auch ein Stück schwergefallen – wir bleiben in Kontakt!! Und unser neues Crewmitglied Edi bekommt einen Ehrenplatz, der Bildbeweis folgt dann aus Brasilien. Gestern haben wir uns dann beide verabschiedet und wir müssen sagen, so unterm Strich war es tatsächlich eine nicht unangenehme Zeit. Wir sind froh, dass es rum ist (alles andere würde uns eh niemand glauben ;-)), aber es hat alles auch gepasst, so wie es war. Und wir haben uns wohl auch ganz gut angestellt – zumindest gab es von unterschiedlichen Seiten Ideen, wie Kassiopeia angebohrt werden könnte… Das ist wohl glücklicherweise nicht passiert, aus Jacaré haben wir vor ein paar Tagen eine Mail bekommen, dass alles bestens ist. Wir freuen uns auf jeden Fall sehr, dass alle mit uns zufrieden waren und sind immer noch sehr glücklich, dass wir so schnell und komplikationslos untergekommen sind.

unser Umzugs-Haufen

unser Umzugs-Haufen

Heute stand dann noch der Umzug an, wir sind wieder aus der Stadt raus bei meinen Eltern auf dem Land (naja, zumindest ländlicher als Nürnbergs Innenstadt) eingezogen, da haben wir mehr Platz zum Packen. Außerdem müssen ja die Sachen, die wir wieder einlagern, verpackt werden. Das steht jetzt dann die nächsten Tage an, zusätzlich zu den letzten Einkäufen (ein paar Leckereien müssen unbedingt noch mit!). Zuerst dachten wir, das mit dem Umzug bekommen wir komplett ohne Hilfe hin, das passt auch alles locker in den Micra meiner Mutter – aber das war wohl etwas zu optimistisch. In sieben Monaten sammelt sich eben doch so etliches an Kleinzeug! Mein Bruder Stefan hat geholfen und dank seines Autos mussten wir auch nur einmal fahren. Jetzt „nur“ noch alles richtig verteilen und verpacken und alles ist gut 🙂

Stadt(ver)führungen

So nennt sich eine jährliche Veranstaltung in Nürnberg, zu der an einem Wochenende ein paar hundert Führungen organisiert sind, die sonst so nicht stattfinden. Man kann Orte kennenlernen, die man sonst nicht gesehen hätte oder auch gar nicht auf die Idee gekommen wäre, da mal hinzugehen. Oder einfach ein wenig mehr darüber zu erfahren. Wir haben insgesamt fünf Führungen mitgemacht, alle miteinander waren sehr gut und äußerst interessant!

Die Grundlagen unserer modernen Welt auf dem Johannisfriedhof

Auf dem Johannisfriedhof waren wir ja schon vor ein paar Monaten schon einmal. Da haben wir uns ein paar berühmte Gräber ausgesucht und angesehen. Die Führung vom Freitag hat sich eher um verschiedene Berufe, deren Entwicklung und generell um die verschiedenen Epitaphe gedreht. Es gibt ganz verschiedene, sehr alte und auch neue. Und auf einzelnen kann man ablesen, welche Industriezweige sind schon vor ziemlich langer Zeit hier in Nürnberg gegründet haben. Aus dem Beruf „Drahtzieher“ ist z.B. die Firma LEONI AG entstanden, die bereits im Jahr 1569 gegründet wurde und heute führend in der Kabelherstellung ist. Eine recht kleine gußeiserne Platte weist auf den ersten Lokomotivführer des Adler hin – die erste regelmäßig fahrende Lokomotive in Deutschland zwischen Nürnberg und Fürth. Zur Eisenbahn passend haben wir als letztes das Cramer-Klett-Grabmal angesehen – ein riesiger Berg aus Stahl. Was wir nicht wußten: Theodor von Cramer-Klett war ein Wegbereiter für die Eisenbahn, er hat Gleise hergestellt, daneben noch verschiedene Stahlkonstruktionen wie Brücken oder Spiegelpaläste und zudem noch Unternehmen wie MAN oder die Münchner Rück gegründet.

Heil- und Wildkräuter

wilder_rucula

wilder Rucola

Unsere erste Führung am Samstag war komplett anders: Treffpunkt war im Nordklinikum und wir wurden auf ganz unterschiedliche, heimische Pflanzen aufmerksam gemacht. Fast alle Blätter und Blüten sind essbar, wie z.B. Kirschbaumblätter oder Buchenblätter (sehr lecker!). Wir gundermannhaben wilden Rucola gefunden und probiert, Schafgarbe, Fünffingerkraut, Gundermann, verschiedenen Klee und noch etliches mehr. Jedes Kraut hat seine Wirkung und kann in ganz verschiedenen Lebenslagen helfen. Wir fanden das sehr spannend – schade, dass solch ein Wissen nicht mehr angewandt wird! Eigentlich sollte man sich damit deutlich ausführlicher beschäftigen.

25 Jahre Ultra Comix – eine (Ent-)führung ins Land der Phantasie

Für jeden Comic-Fan in Nürnberg ist der Laden Pflicht. Auf insgesamt drei Etagen ist alles, was man sich zu dem Thema vorstellen kann versammelt. Comic-Hefte, Bücher, Fantasy-Figuren, Tassen, Siebdrucke, Karten, Brettspiele, Rollenspiele, … – einfach alles, es fehlt nichts. Die vierte Etage besteht aus einem Raum für Spiele, Wettkämpfe oder einfach auch Treffen Spielebegeisterter. Interessant für uns war, auch mal die ganze Geschichte, wie sich der Laden entwickelt hat, zu hören. Vom kleinen Laden für gebrauchte Comic-Bücher hat er sich in den 25 Jahren doch sehr deutlich vergrößert.

Die Wurzeln des Islam

Heute dann wieder ein Kontrastprogramm, wir haben uns in der „Begegnungsstube Medina e.V.“ über Ursprünge und Wesen des Islam informiert. Es gibt sehr viele Parallelen zwischen dem Christentum und dem Islam, allein die Gebote und Verhaltensweisen sind schon recht ähnlich. Problematisch sind, wie in allen Religionen, die Extremisten. Der Verein bietet eine Begegnungsmöglichkeit für Muslime und Andersgläubige um Vorurteile abzubauen und ein friedliches Miteinander zu fördern. Es ist ein kleines Museum mit verschiedenen Kleidungsstücken und einer Moschee, die typisches aus verschiedenen Gegenden enthält. Da deren Homepage gerade im Aufbau ist, hier ein kleines Video, das ich gefunden habe. Die sind da sehr hilfsbereit, haben regelmäßig Besuch von Schulklassen oder auch Berufsgruppen, die mit Muslimen zu tun haben und informieren wirklich sehr gut! Können wir jedem, der seine Meinung nur durch Hörensagen gebildet hat, empfehlen!

Die mittelalterlichen Lochgefängnisse

Sie gehören zum Wandertag-Standard-Programm in Nürnberg. Bei mir ist der letzte Besuch somit schon ein paar Jährchen her, Michl ist noch nicht in den Genuss lochgefaengnisgekommen, er war ja nicht in Nürnberg in der Schule. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurden sie direkt unter dem Rathaus gebaut, erst etwa 500 Jahre später, als Nürnberg die freien Stadtrechte verloren hat, wurden sie stillgelegt. Für nichtgeständige Täter war alles an Folterwerkzeugen vorhanden, um doch noch ein Geständnis zu erzwingen (ohne das konnte nicht bestraft werden). Auch die Todeszellen sind erhalten, genauso wie die Schmiede für weiteres erforderliches Foltermaterial.

Ausflug nach München

wir in München

wir in München

Das ist ja etwas, was man so als überzeugter Franke eigentlich nur macht, wenn man einen triftigen Grund hat. Und genau den hatten wir heute: wir waren zum Interview für ein USA-Visum beim Konsulat in München. Bis wir diesen Termin hatten, gab es eine kleine Vorgeschichte… Wir wollten eigentlich das Visum B1/B2, mit dem man zehn Jahre lang beliebig oft einreisen darf und dann jeweils bis zu einem halben Jahr bleiben darf. Beim ersten Versuch hatten wir allerdings irrtümlicherweise das 90-Tage-Visum beantragt – und uns gewundert, warum es gar so günstig war (gut 20€ für uns beide), hörten wir doch bisher eher von 150€ Gebühren pro Nase. Naja, als wir dann rausgefunden haben, dass es das falsche war, haben wir nochmal von vorne angefangen…

Jetzt beim richtigen Antrag haben wir eine ganze Weile gesessen, um alle sechs bzw. sieben Formular-Seiten möglichst korrekt auszufüllen (Gehören Sie einer terroristischen Vereinigung an? – das war leicht. Was ist ihre erste Adresse in den Vereinigten Staaten (oder so ähnlich)? – das war schon schwerer. In welchen Ländern waren Sie die letzten fünf Jahre? – komischerweise wollten sie das nur von Michl wissen. Und so weiter…). Als dann alle Formulare fertig waren und wir eigentlich zum Zahlen übergehen konnten, ist mir ein klitzekleiner Fehler aufgefallen: in meiner Reisepassnummer ist eine 0 (=null), eingetragen habe ich aber ein O (= Buchstabe). Blöder Fehler. Insbesondere, weil ich das vorher von meinen Eltern extra klären lassen hab…

Vor der Bezahlung wollten wir jetzt natürlich wissen, was da zu tun ist. Ein Anruf beim Konsulat mit Weiterverbinden über etwa sechs Stellen (nur automatische Ansagen) hat ergeben, dass ich woanders anrufen muss, dort bin ich nach nur dreimal Verbinden an einen Menschen gekommen: entweder den Antrag neu ausfüllen (alles, nur das nicht…) oder konsequent beim O (dem Buchstaben) bleiben. Das scheint öfter vorzukommen, hoffen wir, dass es tatsächlich keine Probleme gibt, wenn der Ausweis mal maschinell eingelesen wird! Dann konnten wir uns ans Zahlen machen, hier waren nur noch drei Formular-Seiten nötig und direkt anschließend haben wir einen Termin für das erforderliche Interview beim Konsulat in München ausgemacht, das heute war.

Unsere Taschen haben wir in einem Schließfach gelassen (man darf keine mitbringen, sie werden auch nicht aufbewahrt) und als wir den „Drachen“ am Eingang mit neuen Passfotos (Marke Verbrecher) besänftigt hatten, ging alles recht flott: Pässe abgeben, Fingerabdrücke scannen, kurzes Interview mit warum und wohin und wir hatten das mündliche OK – das Visum ist bestätigt! Die gestempelten Pässe kommen dann die nächsten Tage mit der Post.

Wir fanden das komplette Prozedere insgesamt als ziemlichen Act, wobei wir natürlich mit dem falschen Visum und dann dem falschen Zeichen schon auch ein wenig dazu beigetragen haben. Zwischendurch hatten wir uns nicht nur einmal gefragt, ob das den ganzen Aufwand wert ist! Immerhin zahlt man ja etwa 300€ im Voraus und weiß dann nicht, ob man tatsächlich rein darf. Wissen wir übrigens auch mit bestätigtem Visum nicht – bei der Einreise kann man immer noch abgewiesen werden!

Neue Segelschuhe

segelschuheAls wir uns im Februar anschickten nach Norden zu kommen, hatte ich schon beim Ablegen gemerkt, dass meine guten Segelschuhe nicht mehr richtig Halt hatten und zu leicht rutschten, das ist mal nicht wirklich gut. Deswegen wollte ich mich dann während unseren Deutschlandaufenthaltes um neue kümmern.

Da kam es geradezu gelegen, dass wir von „12seemeilen“ die Anfrage bekamen, ob wir nicht Segelschuhe testen möchten. Wunderbar, na klar doch! Meine Wahl fiel auf ein Paar Sebago Docksides, die ich dann auch schnell geschickt bekommen habe. Hier der link dazu: http://www.12seemeilen.de/sebago-docksides/ .

Unvoreingenommen gehe ich den Test an, leider zuerst allerdings nur an Land. Doch auch das muss sein. Der erste Eindruck nach auspacken, anschauen und fühlen war dann schon toll. Das Obermaterial besteht aus Wildleder und die Verarbeitung scheint sehr gut zu sein, die Nähte sind sauber und aufwändig vernäht, das Fussbett ist ebenso aus Leder. Die Schnürung besteht die aus einem langen Lederband, das um den Schuh läuft und womit man den Schuh sehr gut anpassen kann. Das Wichtigste eines Segelschuhes ist natürlich die Sohle und die ist zu 100% aus Gummi und sollte wirklich rutschfest sein. Als Farbe habe ich ein neutrales sand-beige gewählt. Insgesamt passt alles zusammen und sieht auch wirklich schick aus!

schuhe_angezogenDer erste Lauftest fand dann auch in der City von Nürnberg statt. Reinschlüpfen und wohlfühlen. Das Schnüren mit den Lederbändeln fällt mir noch ein wenig schwer, doch das wird sicher noch werden.  Ein „Einlaufen“ ist, wie ich finde, nicht notwendig, da drückt nichts, auch nicht als wir nach 3h wieder nachhause kamen. 🙂

Fazit vom Trockentest – ich bin schlicht begeistert. Wobei es natürlich wichtiger ist, wie sie sich an Bord verhalten. Dazu werde ich dann später, wenn wir wieder an Bord und unterwegs sind, mehr erzählen.