wieder mal ein wenig Kultur

Die letzten Tage haben wir es ein wenig ruhiger angehen lassen. Kaffeetrinken im Kaffeehaus (mit einem unerwartet guten und netten Service), Geldwechsel (auf der Straße, irgendwie ein komisches Gefühl, aber mit dramatisch besserem Kurs – anstatt 1:11 gibt´s da 1:17), ein wenig Bummeln durch Einkaufszentren (Wahnsinn, wie viele große aber auch schöne es hier gibt) und einfach genießen des inzwischen wieder richtig herrlichen Wetters. Gestern war aber wieder Kultur angesagt!

An den Wochenenden gibt es die Möglichkeit, den Regierungspalast Casa Rosada von innnen zu betrachten. Mit regelmäßigen Führungen (auch auf englisch) kommt man quer durch´s Gebäude in verschiedene Räume. Die einzelnen, teils sehr prächtigen, Räume sind unterschiedlichen Themen zugeordnet, einer berühmten Wissenschaftler, ein anderer Frauen, die für die argentinische Geschichte wichtig waren, in einem Gang hängen Bilder ganz unterschiedlicher Berühmtheiten, ein anderer Saal ist Lateinamerikanischen Patrioten gewidmet. Das Highlight der Führung kommt ganz am Ende: das Büro des Präsidenten, quasi das Oval-Office von Argentinien. An Papieren, die herumliegen, ist zu sehen, dass da tatsächlich gearbeitet wird.

Nachmittag wollten wir an einer Führung durch den Stadtteil La Boca teilnehmen. Start des Ganzen sollte an der Usina del Arte sein, einen Kulturzentrum. Leider wußte dort niemand so recht von den Führungen, aber uns wurde ein Tango-Konzert, das gleich losgeht, ans Herz gelegt (aktuell findet in BA das wohl wichtigste Tango-Festival statt). Naja, dann sind wir eben ins Konzert 🙂 Und das war richtig gut! Eine kolumbianische Gruppe mehrerer Musikschulen (Red de Escuelas de Música de Medellín) hat sehr mitreißend und begeisternd gespielt. War also ein richtig guter Tipp! Die Führung haben wir dann zwar danach noch gefunden, die war aber nicht so sehr der Knüller, wir haben uns gleich wieder selbständig gemacht.

Weiter wollten wir zum Caminito, wohl einer der berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Zumindest sieht man auf jeder zweiten Postkarte ein Bild davon. Wir waren da jetzt ehrlicherweise nicht so sehr begeistert – es sind schöne bunte Fassaden zu sehen, aber auch unheimlich viele Touristen und entsprechend viel Nepp. Man wird ständig angebaggert und alle wollen einem das Geld aus der Tasche ziehen. Was wir viel interessanter waren, war auf dem Weg dorthin der Blick auf das Stadion der Boca Juniors. Mitten in der Stadt, praktisch einfach nur über die Straße liegt ein Stadion, La Bombonera, das fast 60.000 Plätze hat! Was muss das an Spieltagen für ein Verkehrschaos sein 🙂

Abends waren wir zu einem Asado eingeladen – bei Michael aus Nürnberg. So klein ist die Welt 🙂 Bei sehr leckeren Bratwürsten (ja, sowas gibt es auch in Argentinien), gutem Wein und sehr angenehmer Gesellschaft haben wir es uns gutgehen lassen!

Museumstag

Gestern haben wir uns einen Tag voller Kultur gegönnt. Buenos Aires hat so viele Museen, ein paar davon haben wr uns herausgepickt. Los ging es allerdings mit einem nicht geplanten Teil, dem Paseo de la Historieta. Verschiedene Figuren aus Comic-Strips sind nachgebaut zu besichtigen, mit dabei ist jeweils auch eine Info-Tafel mit Hinweis zur nächsten Figur. Der Paseo endet im Museo del Humor, das stand allerdings nicht auf unserer Besichtigungsliste.

Darauf war das Museo de Arte Latinoamericano de Buenos Aires, auch MALBA genannt. Bevor wir dort waren, ging es nach einem Stück Subte zu Fuß noch am Tiergarten entlang und durch einen weiteren Park (wer will, findet in dieser echt riesigen Stadt immer ein grünes Fleckchen!). Aber auf ins MALBA! Als ständige Ausstellung sind Werke verschiedener Lateinamerikanischer Künstler seit den Anfängen des 20.Jh. zu sehen, unter anderem auch ein Werk von Frida Kahlo. Zusätzlich gibt es aktuell noch eine Ausstellung von Lichtinstallationen. Jetzt bin ich normalerweise nicht so der Fan von Installationen, aber die waren richtig klasse! Teilweise sehr einfach gemacht, aber mit unheimlich tollen und abwechslungsreichen Effekten – sehr sehenswert!

Zum Mittagessen sind wir weiter in den Parque la Heras. In einer Bäckerei hatten wir das wohl beste Baguette seit vielen Monaten entdeckt (knusprig, tolle Konsistenz und ein Geschmack…. yummie!) und zusammen mit ein wenig Schinken und einer Flasche Wein haben wir es uns bei strahlendem Sonnenschein gut gehen lassen.

Dann aber weiter, wir hatten noch ein weiteres Museum am Plan. Daraus wurden dann allerdings zwei, da wir auf dem Weg über das Museo Nacional de Arte Decorativo gestolpert sind. Es befindet sich in einem alten Wohnhaus, das im frühen 20. Jahrhundert von der offensichtlich sehr gut situierten Familie Errázuriz Alvear gebaut wurde. Es ist vollgestopft mit Material und Ausstattung, die aus Europa importiert wurden. Zudem gibt es aktuell noch eine Ausstellung mit teils sehr aufwendigen Kostümen aus argentinischen Kino-Filmen.

Der Abschluss des Tages war in unseren Augen auch das Highlight – Museo Nacional de Bellas Artes. Fast hätten wir es nicht gefunden, glücklicherweise dann aber doch noch. Es sind etliche Werke ziemlich berühmter europäischer Künstler zu sehen, so sehr konzentriert hatten wir das beide noch nicht erlebt – das Ganze bei freiem Eintritt! Allein in einem Raum hängen Gemälde z.B. van Gogh, Manet, Monet, Cezanne, Gaugin, Toulouse-Lautrec. Ein Raum ist Rodin gewidmet, einer Degas und in einem ist ein Rembrandt. Ein wenig was argentinisches ist auch zu sehen (das hätte durchaus mehr sein dürfen!) – vom Maler und Architekten Prilidiano Pueyrredón sind ein paar beeindruckend schöne Gemälde zu sehen.

Völlig schlapp, weil wir gestern irgendwie besonders viel gelaufen sind, saßen wir abends im Hostel und haben beschlossen, heute einen Kaffeehaustag einzulegen. Und dafür werden wir jetzt gleich losmarschieren 🙂

Allerlei Sightseeing

Gestern und heute waren wir recht viel zu Fuß unterwegs, kurze Abschnitte auch mal mit der Subte. Etliches haben wir gesehen: den Kongress, den Obelisken aus der Ferne, Statue und sterbliche Überreste von General San Martín, Casa Rosada (offizieller Regierungssitz) mit dem berühmten Balkon, auf dem Evita vor dem Volk auftrat, und noch alles mögliche mehr. Steht alles bei den Bildern 🙂 Auf jeden Fall ist das Rumgelaufe ganz schön anstrengend für unsere untrainierten Seglerbeine – tut aber auch sehr gut!

Heute haben wir eine Suche für erfolglos beendet erklärt. Wir wollten uns eigentlich noch einen Reiseführer über Argentinien zulegen, wir sind ja doch noch ein paar Tage hier unterwegs. Unser Favorit wäre der LonelyPlanet gewesen, vorzugsweise in Englisch (natürlich hätten wir auch einen deutschen genommen, das fanden wir aber doch zu unwahrscheinlich da einen zu finden). Tja, ist gar nicht mal so einfach in einem Land, das bezüglich der Islas Malvinas (Falklandinseln) ein ungeklärtes Problem mit Großbritannien hat und somit (laut Aussage einer Buchhändlerin) nichts importiert, worauf „Falkland“ steht. In einem Laden hatten wir tatsächlich eine Ausgabe gefunden, die war aber alt und hätte über 400 Peso (~36€) gekostet. Das war es uns dann doch nicht wert, immerhin haben wir ja noch den über Südamerika komplett.

Als wir von unserer heutigen Tour zurück kamen, war inzwischen auch die Notfall-Kredit-Karte da. Die Lieferung ging wirklich schnell und relativ problemlos. Das einzige Hindernis war, dass wir telefonisch für Rückfragen nicht zu erreichen waren (wir haben kein Telefon, was gelegentlich auf Unverständnis stößt) und somit immer erst auf Mails reagieren mussten. Für alle Interessierten: mit der Karte kann man zwar nicht am Automaten Geld abholen, aber bekommt in der Bank am Schalter was und kann auch damit bezahlen! Gilt allerdings nur drei Monate. Und der Service ist gratis!

Feria de San Telmo

Zuerst eine richtig gute Nachricht (für uns zumindest): heute früh schaut Michl wegen etwas völlig anderen in seinen Bauchgurt, und was findet er? Seine Kreditkarte! Die kam wohl gestern beim Abheben doch aus dem Automaten und er hatte sie völlig gedankenverloren eingesteckt… Puh, Glück gehabt! Und beeindruckend, welche Handbewegungen wir inzwischen ohne nachzudenken ausführen!

Jeden Sonntag findet im Stadtviertel San Telmo (in dem unser Hostel liegt) ein Antiquitäten-Kunstwerk-Flohmarkt statt. Das stand natürlich heute auf dem Programm. Über einen Kilometer lang erstreckt sich auf beiden Seiten der Defensa (Straße) Stand an Stand mit den unterschiedlichsten Sachen von verschiedenstem Schmuck über T-Shirts, Schals, Gemälde, Bücher, Schallplatten, CDs, Taschen, Schuhe und noch allerlei mehr. Und das zu teilweise doch ziemlich attraktiven Preisen! Glücklicherweise ist unsere Hemmschwelle zum Thema Einkaufen grad recht hoch, sonst müssten wir ab hier schon ganz schön schleppen 😉

Und jetzt gerade kommen wir vollgefuttert von unserem ersten argentinischen Steak in Argentinien zurück. Einmal 300g und einmal 450g mit Salat und Pommes und schon sind wir pappsatt, so schnell kann´s gehn 😉 Sehr lecker und sehr angenehmes Ambiente! Wir sind uns noch nicht sicher, ob wir da das letzte Mal waren…

Recoleta und Kreditkartenfiasko

Fangen wir gleich mit dem Fiasko an: ich hab meine Kreditkarte verloren… blöde Sache, ist nunmal passiert. Die Karte ist inzwischen gesperrt und eine Emergency-Card ist unterwegs hierher ins Hostel. Leider kann man mit dem Ding nicht bezahlen sondern nur Geld abheben, aber immerhin. Michl hat ja noch eine zweite Karte! Genauer gesagt – hatte! Und zwar exakt so lange, bis sie heute abend beim Geld abheben nicht mehr aus dem Automaten gekommen ist… Jetzt hoffen wir, dass wir die am Montag in der Filiale wieder bekommen, sonst haben wir ein  Problem. Drückt uns die Daumen!

Der Rest des Tages war richtig gut! Schon wieder traumhaftes Wetter, ideal um die Stadt zu erkunden. Mit der Subte (U-Bahn in Buenos Aires) sind wir losgedüst und direkt ein wenig durch die Straßen geschlendert. Erinnert uns bisher ganz stark an Paris! Viele Menschen, viel Verkehr – ganz viel Leben. Nachdem wir ein wenig ziellos herumgelaufen sind, haben wir uns auf den Weg zum Friedhof in La Recoleta gemacht. Er ist umgeben von hohen Mauern und innen drin kommt man sich plötzlich wie in eine andere Zeit versetzt vor – außen die großen Glaspläste, innen alte, teilweise verfallene Gräbstätten. Die eben aus ganz anderen Epochen stammen und durch die man gemütlich flanieren kann. Staunend sind wir von einem zum anderen marschiert – manche sehr gut erhalten, manche schon ziemlich heruntergekommen, manche pompös, andere unscheinbar, bei etlichen konnten wir auch die Särge sehen. Zu den unscheinbaren Mausoleen zählt das einer der berühmtesten Argentinierinnen: Eva Perón, bekannt als Evita. Noch dazu war das nicht leicht zu finden, da sie in der Gruft der Familie Duarte liegt.

Im Park direkt neben dem Friedhof war ein Markt mit allerlei Kunsthandwerk, den wir natürlich nicht einfach so unbeachtet links liegen lassen konnten… Wunderschöne Sachen gab es da teilweise, aber wir müssten das ja alles noch eine ganze Weile mit uns herumschleppen, da fällt das Verzichten dann etwas leichter 😉 Zurück in Richtung Hostel sind wir ein Stück entlang der Avenida 9 de Julio gelaufen – eine Prachtstraße mit 5-6 Spuren in jede Richtung. Weiter ging es in Richtung Florida, einer Einkaufsstraße, in der unter anderem private Geldwechsler, bei denen man einen richtig guten Kurs bekommt, unterwegs sind. Und irgendwie müssen wir da nochmal in Ruhe durchschlendern, heute hat uns die Kreditkarte ein wenig auf den Magen geschlagen…

Der Tag hat dann allerdings im Hostel noch einen sehr versöhnlichen Abschluss gefunden – mit Gesprächen über Reisen, karibische Lebensart und verschiedene Arten von Kunst. Das ganze in einer kolumbianisch-israelisch-argentinisch-deutschen Mischung. Dazu gab es selbstverständlich auch noch den ein oder anderen Wein (und der ist hier so richtig gut, günstig außerdem).

Fahrt nach und erster Eindruck von Buenos Aires

Empanadas

Empanadas

unsere Aussicht im Bus

unsere Aussicht im Bus

Vom Drei-Länder-Eck (Brasilien, Paraguay und Argentinien) bei den Wasserfällen sind wir gestern nachmittag mit dem Bus in Richtung Süden aufgebrochen. Nachdem wir beide offensichtlich nicht mehr gründlich genug in unsere Tickets geschaut haben, saßen wir eine gute Stunde zu früh am Busbahnhof… besser zu früh als zu spät… Wir haben uns die Zeit aber gut mit unseren kurz zuvor gekauften Empanadas vertrieben – sehr leckere Exemplare haben wir da erwischt! Dann irgendwann kam der Bus und ab da konnten wir die Aussicht genießen, wir hatten im ersten Stock zwei Plätze ganz vorne am Panorama-Fenster.

Tiertransport

Tiertransport

Die Fahrt war, naja, wie so eine 19-stündige Busfahrt eben ist. Eher ereignislos, was aber ja auch nicht verkehrt ist. Bis zum Sonnenuntergang konnten wir noch etwas Landschaft genießen, zum herrlichen Sonnenaufgang heute früh hat dann alles gleich ganz anders ausgesehen, weniger Wald, dafür Sumpflandschaft neben der Autobahn. Was wir da auch gesehen haben, was wir schon sehr lange nicht mehr hatten: Bodennebel! Das heißt gleichzeitig: mit der Wärme ist´s erstmal vorbei. Ohne Socken und Jacke ist ab sofort frieren angesagt.

choripan

Choripán

yachthafen

endlich wieder mal Segelboote

Nach dem Einchecken ins Hostel haben wir gleich einen Spaziergang unternommen um einen ersten Eindruck zu bekommen. Und Wahnsinn – ist die Stadt groß! Und viel Verkehr! Gefällt uns aber trotzdem so spontan richtig gut. Nicht weit vom Hostel sind ein paar nette Läden, die wir noch genauer erkunden müssen, eine bunte Markthalle mit extrem leckerem Kaffee, ein schönes Hafengebiet (mussten natürlich gleich Segelboote gucken) mit anschließendem Parque Natural, wo man leckere Choripán bekommt und noch vieles mehr!

Cataratas Iguazú

Noch ein Tag mit viel Wasser – heute haben wir den Parque Nacional Iguazú von der argentinischen Seite aus besucht. Und es ist zwar derselbe Park wie vorgestern doch auch völlig anders! Die Trails gingen wesentlich mehr durch Waldstücke, man bekommt also mehr von der Natur außenrum mit. Und an manchen Stellen kommt man doch ein Stück näher ran an die Wasserfälle. Insbesondere sieht man viel mehr von den kleineren! Für die Gesamtübersicht ist die brasilianische Seite besser, für´s Detail die argentinische – finden wir zumindest!

Nach dem Besuch im guten Info-Center (sowas haben wir vorgestern völlig vermisst) sind wir weiter in Richtung der Trails. Leider ist ein Teil des Parks gerade nicht begehbar, wir haben uns mit vielen anderen zusammen dann eben den Rest vorgenommen. Es gibt einen Trail, der am unteren Ende einiger Fälle entlang geht, den haben wir uns zuerst vorgenommen, anschließend dann den oberen. Wir haben wunderschöne Ausblicke genossen, wieder ein wenig Sprühnebel abbekommen und fasziniert beobachtet, wie viel Wind am unteren Ende eines größeren Wasserfalls durch das auftreffende Wasser entsteht.

Beide Tage haben uns richtig gut gefallen und wir sind froh, dass wir hier mit unserer Tour angefangen haben! Mal sehen, was da noch auf uns zukommt die nächsten Wochen 🙂

Estamos en Argentina

bepackt

bepackt

Ausreise aus Brasilien

Ausreise aus Brasilien

Heute sind wir mal ganz gemütlich nach Argentinien gelaufen. Von Iguaçu aus hätten wir mit dem Bus direkt zur Grenze fahren können, wir wollten aber das letzte Stück zu Fuß gehen. Argentinien ist immerhin auf unserer Reise das erste Land, das wir auf dem Landweg betreten! Die Aus- und Einreise waren jetzt nicht so wahnsinnig spektakulär, immerhin haben wir jetzt aber zwei Stempel mehr im Pass – raus aus Brasilien (zwei Tage, bevor das Visum ausgelaufen ist) und rein nach Argentinien. So auf den ersten Blick war nicht sehr viel anders, das hat sich dann später beim ersten Supermarktbesuch geändert. Vorher haben wir noch im Hostel eingecheckt, einen kleinen Spaziergang durch Puerto Iguazu gemacht und unsere Bustickets bis Buenos Aires gekauft.

Hostel in Puerto Iguazu, Argentinien

Hostel in Puerto Iguazu, Argentinien

Im Supermarkt haben wir Marken entdeckt, die wir schon seit Monaten nicht mehr gesehen haben – in Brasilien ist die Einfuhrsteuer ziemlich hoch, deswegen gibt es fast nur brasilianische Produkte zu kaufen. Dadurch leidet unserer Meinung nach ein wenig die Produktvielfalt. Deswegen gibt es heute zum Abendessen leckeren Käse, geräucherte Wurst, guten und bezahlbaren Wein mit Baguette, das eine Konsistenz hat. Heute nachmittag gab es sehr leckere Mini-Croissants! Kurz gesagt – wir schlemmen 🙂

Hier in Puerto Iguazu sind wir im zweiten von wir-wissen-noch-nicht-wie-vielen Hostels in der nächsten Zeit, hier heben wir den Altersschnitt allerdings nicht ganz so sehr. Vorgestern abend hatte ich ein besonderes Erlebnis zum Thema „Woran merke ich, dass ich alt werde?“: ich saß mitten in einer Unterhaltung von vier englischen Mädels über Interrail. Die eine meinte dazu, dass das bei ihr ja schon JAHRE her wäre – also schon 2009! Da fiel mit ein, dass das bei mir 1990 war. Da lagen die Mädels wohl maximal schon in den Windeln…

Cataratas do Iguaçu

Zum Abschluss unseres letzten Tages in Brasilien (erster Teil) durften wir ein echtes Highlight genießen! Noch kurz zu gestern: die beiden Flüge waren gut, da wir aber um drei Uhr nachts gestartet sind, waren wir gestern doch etwas müde und lagen früh im Bett, da ist also nicht so wirklich viel passiert außer der Anreise. Heute früh ging es dann mit vielen anderen Touristen zusammen zu den Wasserfällen. Und wir sind wirklich begeistert! Der größere Teil des Gebiets liegt in Argentinien, etwa 20% in Brasilien. Die Aussicht von der brasilianischen Seite ist schonmal grandios!

Es sind insgesamt 20 größere und über 200 kleinere Fälle mit Höhen bis zu 82m, größtenteils 64m. Das ganze auf einer Ausdehnung von 2,7km. Die Wassermenge ist immens: durchschnittlich über 1400 m³/s – und das dröhnt ganz schön! Nach dem Eingang in den Nationalpark wird man mit Bussen zu den Fällen gefahren. Wir sind dann entlang eines Trails gelaufen und haben damit den Eindruck Stück für Stück gesteigert! Man kommt immer näher ran und am Ende beim Garganta do Diabo („Teufelsschlund“) führt sogar ein Steg auf eine Ebene, so dass man senkrecht mit dem Wasser nach unten schaun kann. Obwohl wir dort noch ein Stück von dem einen Fall entfernt standen, wurden wir rein durch den Sprühnebel auch schon ganz gut nass. Teilweise sind auch regelrechte Gischtwolken zu sehen.

Ein Stück weiter sahen wir noch den Fluß Iguaçu, wie er in die Fälle übergeht. Das sieht richtig harmlos aus von oben. Zum Rückweg haben wir uns nocheinmal den Trail gegönnt. Es war inzwischen weniger los, vormittag war jedoch die Luft schöner. Aber wir konnten mit mehr Ruhe die Aussicht genießen.

nicht viel Neues

Mit Erschrecken haben wir festgestellt, dass unser letzter Artikel ja schon wieder etliche Tage her ist. Da haben wir gleich mal überlegt, was denn die letzten Tage so alles los war – und das war tatsächlich nicht so sehr viel. Wir haben hauptsächlich weiter gemacht mit Reiseführer lesen, Rucksäcke packen, Boot umräumen und ähnliches. Also nichts wahnsinnig Berichtenswertes.

Nebenbei waren wir am Sonntag noch zusammen mit Gisèle, George und Bernhard  in einer Churrascaria. Sehr lecker – und ein insgesamt sehr schöner Abend noch dazu! Wenn die Caipirinha zum Aperitiv nicht ganz so gut gemeint gewesen wäre, wäre es uns am Tag danach auch besser gegangen 😉 Aber das war´s wert!

Dienstag wurde mal wieder gegrillt, und endlich haben wir die von Elke und Werner von der SY Naja mitgebrachten Nürnberger Bratwürste gegessen. So was Feines! Wir hatten dank meines Vaters auch noch den passenden Senf dazu, das war sehr delikat und kam in der Kombination auch international (Frankreich / Schweiz  / Brasilien / Belgien) äußerst gut an! Hat uns aber ehrlicherweise nicht gewundert, die sind ja einfach gut.

Morgen geht´s noch dran, die Rucksäcke fertig zu packen, Kassiopeia zu putzen, abends ein gemütliches Essen in der Bar zusammen mit den anderen Seglern. Und dann kommt irgendwann unser Taxi zum Flughafen. Iguaçu – wir kommen! 🙂

Vorbereitungen und Mozzarella

ablaufdatumSo langsam intensivieren wir die Vorbereitungen für unsere Tour. Es ist zwar immer noch eine Woche bis wir loskommen, aber langweilig wird uns bis dahin auch nicht. Kassiopeia haben wir ja noch nie so lange allein gelassen. Selbst im Winterlager in Norddeutschland haben wir zwischendurch mal nach ihr gesehen. Mal sehen, ab wann wir Heimweh nach ihr bekommen… Auf jeden Fall ist noch ein wenig zu tun, bis das passiert. Wir haben schon Vorräte kontrolliert und essen fleißig das, was weg muss, die warmen Klamotten und Rucksäcke sind rausgekramt, der Sonnenschutz am Cockpit ist mit Druckknöpfen sicherer befestigt und noch ein paar mehr Kleinigkeiten. Nebenbei studieren wir Reiseführer, markieren Interessantes und steigern somit die Vorfreude 🙂

Samirena_2Nebenbei haben wir nochmal neue Infos von Gisèle und George bekommen, damit auch neue Ideen für unsere geplante Route. Wir sind schon sehr gespannt, wo wir tatsächlich landen – lasst euch überraschen (wir tun´s auch!).

Noch eine kleine Story am Rande, was bei Sprachproblemen passieren kann. Guter Käse ist nicht so ganz einfach zu bekommen, so dachten sich zwei Segler (nicht wir), ein ganz besonderes und leckeres Schnäppchen gemacht zu haben, als sie in einem Käseladen einen Beutel mit 50 kleinen Mozzarella-Kügelchen zum günstigen Preis von 6R$ (etwa 2€) fanden. Mozzarella ist sonst deutlich teurer hier. Nun ja, heute haben wir erfahren, dass die eingelegten Wachteleier, die sie tatsächlich gekauft haben, auch sehr lecker sind 😉

Zwei Jahre unterwegs

Marokko

Marokko

La Graciosa

La Graciosa

Wahnsinn, zwei Jahre schon! Oder erst? Und wie viel hat sich für uns in der Zeit getan, wie viel haben wir gelernt. An erster Stelle steht dabei das Pläne ändern! Wenn wir so gesegelt wären wie ursprünglich geplant, wären wir jetzt irgendwo in der Südsee. Und was hätten wir alles verpasst – neben anderem das fantastische und beeindruckend schöne Marokko, die für uns ganz besonderen kanarischen Inseln Graciosa und natürlich El Hierro, die Perle Fernando de Noronha, die WM in Brasilien und jetzt dann noch den Teil von Südamerika, den wir ab Ende nächster Woche bereisen. Nicht zu vergessen die Menschen, die wir treffen durften! Durch die teilweise etwas längeren Aufenthalte bekamen wir die, wie wir finden, einmalige Chance, Menschen vor Ort auf eine Weise kennenzulernen, wie man sie auf einer „normalen“ Reise nicht bekommt. Und das macht für uns einen großen Teil der Schönheit der Reise bisher aus!

El Hierro

El Hierro

aequator

Äquator

Natürlich lernen wir auch Segler kennen unterwegs. Die einen trifft man wieder, die anderen nicht, ein paar reisen sehr langsam, andere pesen um die Welt. Interessant an den Treffen ist, dass bei denen mit ähnlichem Tempo auch die Chemie besser passt. Wir haben erlebt, dass sehr viel und sehr selbstlos untereinander geholfen wird, leider auch das Gegenteil. Allerdings überwiegt hier das Positive doch deutlich! Was uns sehr gefällt, ist der viele internationale Kontakt. Sprachliche Hürden werden eigentlich irgendwie immer genommen, die waren bisher noch kein echtes Hindernis. Die ein oder andere „spezielle“ Eigenschaft verschiedener Nationen bestätigt sich zwar immer wieder, aber wir finden das größtenteils eher amüsant 🙂 Auf jeden Fall haben wir schon etliche Freundschaften schließen dürfen (nicht nur mit Seglern!)!

Fernando de Noronha

Fernando de Noronha

Brasilien

Brasilien

Noch eine Sache freut uns sehr! Obwohl wir gelegentlich schon ziemlich schlechten Internetzugang hatten (von Übertragungsraten wie in Deutschland können wir nur träumen), für den Kontakt mit der Heimat also Familie und Freunden reicht es eigentlich immer. Und das ist sehr schön!

Sa(m)badinho

Jeden Samstag findet in João Pessoa eine Musikveranstaltung statt, gestern haben wir es endlich mal hingeschafft. Giselle, George und Bernhard haben uns mitgenommen, da konnten wir praktisch gar nicht anders. Auf einem wunderschönen Platz unter einem Blätterdach spielen regelmäßig zwei Gruppen und bringen die Anwesenden in Schwung. Es war ganz gut gefüllt, anscheinend muss es aber sonst deutlich voller sein. Ganz unterschiedliche Menschen kommen, tanzen, plauschen, lauschen der Musik, essen, trinken, und haben einfach einen schönen Nachmittag. Und irgendwann bleibt einem nichts anderes übrig und man muss selbst mindestens im Takt mitwippen.

Nach der zweiten Band gibt es normalerweise noch ein kleineres Konzert am Rand des Platzes, auch da singen und tanzen alle noch übriggebliebenen mit. Anschließend verteilt sich das Geschehen eher auf die Nebenstraßen, da finden sich dann Cachaça-Bars, DJs und „komische“ süßliche Düfte. Ein Cachaça musste sein – pures Gift! 😉 Anschließend sind wir so langsam wieder heim. An der Bushaltestelle hatten wir perfektes Timing und der Spaziergang von Intermares hat dazu geholfen, ein wenig Caipirinha und Cachaça zu verbrennen.

Ein richtig schöner Nachmittag, da müssen wir nochmal hin!

Shopping-Trip mit Fahrrad

die war heute fauler als wir

die war heute fauler als wir

Da schlafenrein rechnerisch unser bestellter Reiseführer im Buchladen angekommen sein sollte, haben wir uns heute die Fahrräder von Daniela und Rolf geschnappt und sind ins Manaíra-Shopping-Center geradelt. Schlappe 14km, selbstverständlich in der Mittagshitze – irgendwie kamen wir nicht los. Und da wünscht man sich doch plötzlich das, was man in Deutschland als schlechte Radwege bezeichnet (von guten wollen wir gar nicht träumen!). Wir sind entlang der Schnellstraße gefahren, die Strecke am Strand wäre ein deutlicher Umweg gewesen. Und die Autos brausen da ganz schön schnell und nah an einem vorbei… Nunja, wir sind gut angekommen, unsere Lieblingsradelstrecke wird das aber nicht werden!

unsere Belohnung nach dem erfolgreichen Einkaufsmarathon

unsere Belohnung nach dem erfolgreichen Einkaufsmarathon

Auf unserer Shoppingliste standen neben dem Buch noch ein paar andere Sachen und wir konnten so ziemlich alles erledigen. Michls Brille ist bei der Reparatur (draufsetzen macht sie nicht besser), wir haben ein Notizbuch, Mappen für Unterlagen, Alu-Trinkflaschen und noch ein paar Kleinigkeiten mehr. Schuhe und Hosen haben wir verschoben, da werden wir unterwegs wohl auch noch was finden, wenn wir mit unseren Wanderschuhen, die wir eh dabei haben, nicht mehr weiter kommen.

Auf dem Rückweg kamen wir mitten durch den Berufsverkehr, schon wieder wunderbares Timing… Wir wollten aber unbedingt noch zurück sein, bevor es dunkel wurde, immerhin sind wir nicht suizidgefährdet. Zum Sonnenuntergang gab es eine Punktlandung, später noch eine Dusche und jetzt einen Film zum Füße hochlegen!

Pedra do Ingá

Durch etwas chaotische Fehlplanung unsererseits hatten wir am Montag einen Mietwagen. Angedacht war er einen Tag später, aber wir sind ja flexibel 🙂 Also haben wir spontan am Montag einen Besichtigungstag eingelegt. Unser Ziel des Tages war „Pedra do Ingá„. Etwa 100km ins Landesinnere befindet sich der archäologisch bedeutende Fels. Die Fahrt war wieder sehr schön. Landschaftlich ist es nicht sehr viel anders als zuhause im Fränkischen, nur die gelegentlichen Palmen oder Kakteen machen dann doch deutlich, dass wir gerade woanders sind. Ein wenig suchen mussten wir (Beschilderungen in Brasilien haben deutlich Potential zur Verbesserung!) und als wir dann endlich da waren, war geschlossen… Wir mussten aber nur etwa eine halbe Stunde warten und schon konnten wir als einzige Besucher rein.

Welche Abbildungen tatsächlich zu sehen sind, wurde noch nicht erforscht, wir waren sehr beeindruckt davon, wie akkurat die wohl etwa 6.000 Jahre alten Symbole gearbeitet sind! Normalerweise gibt es vor dem Stein eine Absperrung, da der Andrang mit uns allein ja aber nicht soooo groß war, durften wir sogar direkt dahinter und uns alles aus der Nähe ansehen. Auch auf dem ganzen Gelände kann man sich frei bewegen – wunderschön gelegen! Im angeschlossenen Museum sind noch ein paar versteinerte Knochen und Replikate zu sehen. Beeindruckend groß sind da manche!stadtstrand_recife

Gestern haben wir nach einem herrlichen Picknick am Strand von Recife die Crew der Naja abgeholt und damit den ursprünglichen Grund für den Mietwagen erfüllt 😉 Abends gab es gleich original Nürnberg Klöße aus mitgebrachtem Kloßteig – extrem lecker!