Ruta del Agua

Es ist ja fast schon peinlich. Jetzt sind wir doch seit ein „paar“ Tagen auf einer Wanderinsel und haben heute unsere erste Wanderung unternommen. Es stehen etliche Ruten zur Auswahl, wir haben uns für die „Ruta del Agua“ entschieden. Eigentlich ist das ein Rundweg von San Andrés aus, wir wollten nur die Hälfte zwischen Valverde zurück nach San Andrés gehen. In der Info in Valverde haben wir noch kurz nach dem Beginn des Weges gefragt, dann sind wir los. Und anfangs hab zumindest ich mich gelegentlich gefragt, was das denn für eine doofe Idee war – es ging teilweise nämlich richtig steil hoch. Eigentlich auch kein Wunder, dass es bergauf ging, Valverde liegt auf 571m, San Andrés auf 1045m.

Im Prinzip hat das aber schon gepasst so. Teilweise waren die Wege recht glitschig und das ist dann aufwärts angenehmer zu gehen als runter. Außerdem sind wir so vom Nebeldunst in Valverde in die Sonne gelaufen. Die Landschaft war äußerst abwechslungsreich und hat nach jeder Ecke, auf jeder Lichtung, durch jedes Waldstück anders ausgesehen. Obwohl es schon seit etlichen Tagen nicht mehr geregnet hatte, war alles saftig grün und feucht. Die Pflanzen und der Boden holen sich die Feuchtigkeit aus den Wolkenschwaden, die über die Hänge ziehen, und das machen sie gut und gründlich. Irgendwann kamen wir auf unserem Weg am Arbol Garoé vorbei, den hatten wir Ende November schonmal besucht. Und da dachten wir, es ist grün in der Gegend 🙂 Jetzt ist es grün – herrlich! Was uns auch sehr gefallen hat: wir waren ziemlich allein unterwegs. Auf den gut acht Kilometern ist uns ein Wanderpaar, ein Schäfer mit Herde und ein Mitarbeiter beim Garoé über den Weg gelaufen. In den Wäldern und drumherum konnten wir die Stille absolut genießen!

Mit dem Bus zurück hatten wir dann richtig Glück, wir mussten ganze zehn Minuten warten (er fährt so etwa alle zwei Stunden). Zurück in La Restinga haben wir schnell unsere Sachen auf´s Boot, uns von den Wanderschuhen und Socken befreit und schon ging es weiter. Wir hatten eine Einladung von Kati und Chuchi, ihre Finca zum Gemüseanbau zu besichtigen. Das wollten wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen. Und wir sind beeindruckt, was da so alles in der vermeintlichen Pampa wächst – von verschiedenen Obstbäumen über Kartoffeln, Auberginen, Erdbeeren, Kürbis über Kräuter, Paprika, Tomaten und noch viel mehr. Ein richtiges, „kleines“ Paradies! Vulkanerde ist eben fruchtbar. Danke euch nochmal für die Versorgung 🙂

Impeller und so

Nachdem Andreas von SY Akka im TO-Forum eine Frage über die Lebenserwartung und Pflege von Impellern gestellt hat und unserer jetzt 470h auf dem Tacho hat und drei Winter an Land stand, ist eine Kontrolle sicher kein Fehler.

Impellerpumpen werden insbesondere für die Kühlung von Motoren eingesetzt. Seewasser wird angesaugt und bei unserem Motor mit Zweikreiskühlung durch einen Wärmetauscher gepumpt. Das Kühlwasser wird dann über einen Schlauch zum Wassersammler transportiert und tritt über den Auspuff wieder aus. Da es für mich das erste Mal war, schaute mir René von der SY YOYO dabei über die Schulter und hatte auch den einen und anderen Tipp parat und außerdem einen Abzieher, der noch in unserem Werkzeugsortiment fehlt (steht mittlerweile auf der neuen Einkaufsliste).

ImpellerDen Deckel abschrauben war kein Problem, das im Schlauch stehende Wasser lief in die Bilge. Schon von außen konnte man erkennen, dass alles ok war. Doch wollte ich den Impeller noch auf Risse kontrollieren. gehaeuseDas hieß, den Impeller rausnehmen, was per Hand leider nicht ging, deshalb holte René seinen Abzieher. Damit ging es recht einfach. impellersetDoch auch hier waren keine Risse oder ähnliches zu sehen, also schmierte ich den Impeller mit Glyzerin ein (das hält ihn geschmeidig), setzte ihn ein und verschraubte ihn wieder. Noch ein paar Liter Wasser in den Wasserfilter, Motor an und Wasseraustritt kontollieren. Alles lief perfekt. Danke für Deine Unterstützung, René.

Weil ich gerade dabei war, bekam auch noch gleich unsere Schraubenwellenabdichtung ihr Fettpäckchen ab. Somit sind alle Arbeiten bei Motor und Welle erledigt.

Warum es uns auf El Hierro so gut gefällt

Wir sind ja jetzt doch schon wieder ein Weilchen hier, teilweise unfreiwillig verzögert, genießen es jedoch immer noch sehr. Hier ein paar Gründe dafür:

  • die Menschen hier. Insgesamt ist die Stimmung sehr entspannt und freundlich. Die einzige Hektik geht von gerade angekommenen Urlaubern aus 😉 Wir werden gegrüßt, es ist auch immer mal Zeit für einen Plausch. Obwohl wir Touristen sind, fühlen wir uns sehr gut aufgenommen, integriert und auch willkommen.
  • selbstverständlich ist das Wetter nicht so ganz unwichtig. Da wir hier im tiefsten Winter immer noch barfuß unterwegs sind, fast jeden Tag die Sonne scheint und wir meist deutlich über 20°C haben, genießen wir sehr.
  • die_bankjeden früh, mittags und auch abends ist die Bank, die zum Hafen runterzeigt, mehr oder weniger voller Menschen (fast ausschließlich Männer, Frauen sind aber nicht unerwünscht), die dasitzen, schauen, das Tagesgeschehen kommentieren und alle, die vorbeigehen, begrüßen.
  • der Fischfang wird sehr moderat betrieben. Es gibt keine großen Schleppnetze, somit keinen Beifang, sondern es wird geangelt. Die Fischer werden vielleicht nicht reich, grillfisch_frischkönnen aber dennoch passabel davon leben. Der komplette Fang wird über die Cofradía verkauft, in der man den für uns bisher besten Fisch bekommt – und zwar absolut frisch!
  • die Insel ist wunderschön! Obwohl die kleinste der Kanaren empfinden wir sie als die abwechslungsreichste. Sie ist grün, vulkanisch karg, mit steilen Hängen, einsamen Stränden, wilden Felsküsten, ruhigen Buchten, dicht bewaldet, hügelig und noch vieles mehr. Unsere Bilder bisher dürften das ein wenig ausdrücken.
  • lebendkoederdie Wasserqualität ist toll. Im Hafen können wir bei 8m Wassertiefe auf den Grund sehen. Es schwimmen ums Boot herum Schildkröten, Fischschwärme, Pulpos, Barracudas und ein paar Touristen. Im Vorhafen und weiter draußen ist es noch besser, von Tauchern hören wir immer wieder, dass es im Hafen ja trüb ist im Gegensatz zu draußen.
  • ebenso besonders erwähnenswert ist die Postzustellung. Über die „normale“ Post haben wir zwei Pakete und eine Karte bekommen – der Mitarbeiter kennt seitdem bis heute unsere Namen. Heute hat er uns auf der Straße angehalten um zu fragen, ob wir jemanden kennen, dessen Brief er nicht zuordnen kann. Wir sind uns sicher, er wird so lange fragen, bis er denjenigen findet! Auch der UPS-Lieferservice hat durchaus extra Mühen auf sich genommen, um zu uns auf den Steg zu kommen (er musste sich erst am anderen Ende des Hafens einen Schlüssel für die Zugangstür besorgen).

Ferretería-Besuch und Frühling

Heute waren wir mal wieder in Valverde in der Ferretería und hatten dabei ein ganz besonderes Erlebnis: wir haben alles, was auf unserer Liste stand, bekommen! Auch der Verkäufer hat sich mit uns gefreut, wir waren nicht immer so erfolgreich 🙂 Und noch etwas besonderes haben wir in Valverde erlebt – Sonnenschein! Ganz oft hatten wir bei den letzten Besuchen Nebel, Dunst, sogar Regen und mindestens aber deutlich kühlere Temperaturen.

Was bei der Fahrt über die Insel im Moment so richtig schön ist, ist, dass alles blüht und grün ist. Die Landschaft wirkt ganz anders, so saftig ist alles. Wenn der Nebel über die Hügel zieht, sieht man richtig, wie die Pflanzen und die ganze Umgebung die Feuchtigkeit aus der Luft ziehen. Uns gefällt es jedesmal aufs Neue! Auf besonderen Wunsch heute mal Frühlingsbilder 🙂

es kommt keine Langeweile auf!

Druckanzeige und Durchflussmesser

Druckanzeige und Durchflussmesser

Zuerst noch der Nachtrag zum Wassermacher: alle Filter sind inzwischen dicht (kaum nimmt man die passenden Einsätze…) und wir produzieren täglich munter drauflos und haben sehr leckeres Trinkwasser. Einen passenden Schalter haben wir hier leider nicht bekommen, da muss die Notlösung wohl noch halten, bis wir einen finden. Wie ja allgemein bekannt ist, hält nichts so lang wie ein Provisorium 😉

Und was wir noch gar nicht erwähnt hatten, war die letzte Kalibrierungs-Fahrt. Irgendwann dachten wir, wir besorgen uns ein Permiso um diesmal legal die Angel rauszuhängen, aber bei unseren bisherigen Erfolgen haben wir das dann doch sein lassen 🙂 Dazu hätten wir zudem extra nach Valverde gemusst. Also „mal schnell“ kalibrieren. Das ist von der Vorbereitung ein wenig ein Aufwand. Da wir ja auf dem Boot leben (und keine Ordnungsfanatiker sind), steht immer mal was rum. Was im Hafen kein Problem ist, unterwegs schon eher, selbst wenn wenig Seegang zu erwarten ist. Also erstmal alles auf- und wegräumen. Unsere Kisten unter dem Tisch fixieren, Cockpittisch wegräumen, Kuchenbude abbauen, Wäscheleine abnehmen, … Die Fahrt selbst ist dann eher entspannend 🙂 Kompass und Autopilot kalibrierenOLYMPUS DIGITAL CAMERA hat geklappt und nachdem ich gestern den Support noch ein wenig belegt hatte, waren auch vorübergehend alle Fehlermeldungen weg. Vorübergehend deswegen, weil jetzt die Werte vom Windgeber nicht mehr im Cockpit ankommen. Da haben wir jedoch schon den Übeltäter: der Stecker ist leicht ankorrodiert. Also gehen wir morgen auf die Jagd nach Kontaktspray und hoffen, das damit beheben zu können.

gfk1 bierpauseUnd weil uns mit all dem Hin und Her und gelegentlichem Auf-den-Mast-steigen (was sind wir froh über die Stufen!) sonst am Ende gelangweilt hätten, hat Michl noch bei unseren Nachbarfischerboot geholfen. Die stehen gerade an Land und verkleiden es von außen mit GFK. Und sie konnten weitere zwei Hände, die wissen, was sie tun, sehr gut brauchen. Hat aber auch Spaß gemacht!

 

Wasser Marsch

Phil und Michl - die Helden der Membran

Phil und Michl – die Helden der Membran

Es hatte sich ja nun seit einem Weilchen hingezogen, aber seit heute läuft er, unser Wassermacher! Und das haben wir uns hart verdient! Nachdem wir ja eine Weile nach den Dreiwegehähnen gesucht hatten, hatte uns noch ein Schlauchanschluss gefehlt. Da wir endlich alles beisammen und auch zusammengebaut hatten, fehlte „nur“ noch die Membran. Das war gestern noch ein mittelschwerer Kampf – als sie endlich im Gehäuse war, hatte sich eine Dichtung verschoben. Also musste sie wieder raus… Phil und Michl haben gut geackert und irgendwann saß sie so, wie sie sollte. Nach Michls Check-Dive wollten wir dann „noch schnell“ (wir lernen´s einfach nicht ;-)) das erste Süßwasser selbst produzieren. Einen Strich durch die Rechnung hat uns da ein Fischer gemacht – irgendjemand hatte eine Menge Diesel im Hafen verteilt und der verträgt sich nicht mit Filtern und Membran. Also dachten wir, wir machen das heute, wenn wir eh zum Kalibrieren fahren (das ist eine eigene Geschichte). also nach dem Kalibrieren Autopilot eingeschaltet, Michl ist in die Backskiste verschwunden und wir haben zuerst mal die Vorfilter voll laufen lassen. Blöderweise waren sie undicht. Und wir haben sie unterwegs auch nicht dicht bekommen. Zurück im Hafen war der Diesel inzwischen nicht mehr erkennbar, also konnten wir loslegen. Das ein oder andere Problemchen hat sich noch ergeben:

  • die Vorfilter haben wir bis zum Schluß noch nicht dicht bekommen. Da brauchen wir noch Teflon-Band und werden morgen nachbessern
  • der noch in Deutschland extra bestellte 20A-Schalter für die Hochdruckpumpe hat keine 20A ausgehalten. Glücklicherweise hatten wir einen anderen gefunden und konnten den provisorisch einsetzen
  • der ein oder andere Schlauch war nicht so ganz fest angebracht. Das war teilweise aber auch erst unter Druck zu sehen

prost2prost1Und irgendwann lief es dann, das Wasser! Zuerst kam es noch recht gelb aus der Leitung, aber nach zehn Minuten haben wir bestes Süßwasser produziert. Ein paar Hausaufgaben haben wir noch zu machen, sind aber grundsätzlich schon mal sehr zufrieden!

Hausberg und Tauchen

Während wir auf das richtige Wetter warten um unsere Instrumente zu kalibrieren, habe ich mich ein wenig auf dem Freizeitsportsektor umgesehen :-).

Seid wir hier sind, blicken wir jeden Morgen beim Frühstück auf unseren „Hausberg“ und jedesmal frage ich mich, was da oben wohl diese weiße Stele ist. Doch immer kam etwas dazwischen um da hoch zu gehen. Bis vorgestern, da nutzte ich die Gunst die Stunde, als der Wind noch ordentlich blies.

Es macht zur Zeit aber auch richtig Spass durch die Gegend zu laufen, überall blüht und grünt es. Der Berg selbst war teilweise recht steil, mal mit festem und dann wieder lockerem Untergrund, es war jedoch gut hochzukommen. Oben ankommen und den Ausblick zu genießen lohnt wie immer jede Anstrengung. Besonders faszinierend finde ich es, in den Vulkankrater zu laufen, mich zu setzen und die Wände ringsrum wirken zu lassen, ein tolles Gefühl. Die Erde hier innen fühlt sich auch ganz besonders an. Die weiße Stele jedenfalls entpuppte sich als geografische Markierung.

Dann hatte ich jetzt endlich Erfolg mit dem Kauf einer Pressluftflasche/Tauchflasche. Meine von Zuhause konnte ich aus Sicherheits- und Gewichtsgründen im Flieger nicht mitnehmen. Das restliche Equipment hatte ich schon an Bord. Dafür jetzt mal ein dickes Dankeschön nach Norddeutschland an Gerhard von der Traumfänger. Nachdem mein letzter Tauchgang doch schon fast 14 Jahre zurück lag, gönnte ich mir heute einen richtig ausführlichen und auch sehr sehenswerten Checkdive bei „La Restinga Diving Center Club in der Umgebung von El Hierro. Übrigens ein wunderschönes Tauchgebiet (falls wir das noch nicht oft genug erwähnt haben).

Werkeltag

Für heute war mal wieder Wind und nicht so grandioses Wetter angesagt, also ideal um an Bord zu werkeln. Wir wollten endlich den Wassermacher in Betrieb nehmen und zu nähen hatte sich auch mal wieder was angesammelt. Den Stromanschluss für die Hochdruckpumpe des Wassermachers hatten wir schnell erledigt, das Kabel lag schon bereit. Während Michl dann die Backskiste ausgeräumt hat, um an den Rest heranzukommen, hab ich mich über die Nähsachen hergemacht. Irgendwann brauchen wir wohl doch mal neue Hosen, die ein oder andere hält schon nur noch durch Flicken zusammen. Aber von manchen Kleidungsstücken trennt man sich eben sehr schwer 😉

membranBeim Wassermacher war der Plan, „noch schnell“ die Membran ins Gehäuse, dann kann´s losgehen. Blöderweise hatten wir verdrängt, dass es „noch schnell“ auf Booten nicht gibt. Die Dichtungsgummis haben sich beim Einsetzen als hartnäckiger Gegner erwiesen. Es ist ja schön, wenn das dann dicht ist, aber das geht schon alles sehr streng. Da wir nicht wussten, wieviel Schmackes wir anwenden dürfen beim Einbau, haben wir beim Hersteller nachgefragt. Und prompt eine Antwort bekommen! Danke an AquaTec, der Service wie immer sehr gut! Morgen schieben wir weiter.

Heute haben wir es leider nicht mehr geschafft, da eine Backrunde mit Elke und Werner von der Naja anstand. Michls Hefekuchen wird, wie es scheint, immer berühmter, alle wollen wissen, wie er geht. Und er ist ja auch gut, wir können das verstehen 😉 Hier nochmal das Rezept.

Großreinemachen

Die vergangenen beiden Tage haben wir nicht so sehr viel gemacht, es hat bis letzte Nacht immer wieder mal heftige Böen gegeben, gestern tagsüber auch zwischendurch mal wieder mit über 40kn. Irgendwie waren wir beide noch recht müde, entsprechend wenig motiviert für große Action. Trotzdem haben wir gestern unseren Wassertank gereinigt, da hat aber die Pumpe die meiste Arbeit übernommen (insgesamt musste sie viermal die 240l aus dem Tank pumpen).

Fenster mit und ohne Salzschicht

Fenster mit und ohne Salzschicht

Salzschicht am Geräteträger

Salzschicht am Geräteträger

Nachdem heute endlich keine Gischtböen mehr durch den Hafen pfeifen, haben wir gleich die Gelegenheit genutzt und das ganze Salz-Sand-Gemisch der letzten Tage abgeschrubbt. Beeindruckend, was sich da in den paar Tagen für ein Dreck angesammelt hatte. Teilweise war die Salz-Schicht millimeter-dick auf allem aufgetragen. Die Flügel vom Windgenerator waren nicht mehr weiß sondern dreckig grau und aus den Fenstern konnten wir schon gar nicht mehr richtig sehen.

Jetzt abends waren wir zu einem schönen Abend mit lecker Essen auf der SY NaJa. Danke euch beiden für den schönen Abend!

Sturm auf El Hierro

Also der Wind gestern war die Ouvertüre zur letzten Nacht. Abends wurde es schon immer mehr und die ganze Nacht hindurch hat es heftig geblasen. Schlafen war irgendwie nicht so möglich… Wir haben öfter Werte auch deutlich über 50kn abgelesen, heute früh haben wir von einem Stegnachbarn gehört, der den Spitzenwert von 70kn (~130km/h) gemessen hat. Alles hat gewackelt und bei der Windstärke ist es auch insgesamt einfach laut. Irgendwann so gegen halb vier wollte Schorsch sich selbständig machen – dem hat´s wohl auch gereicht. Bevor er komplett über Bord ging, haben wir ihn aber noch eingefangen und so fest gebunden, dass er sicher nicht mehr abhebt. Danach haben wir noch bei einem Stegnachbarn, der gerade nicht da ist, das Dinghi gerettet, das wollte sich auch schon verabschieden.

Heute haben wir zum Lage peilen dann mal einen Spaziergang über die Hafenmole gemacht und mussten uns zwischendurch regelrecht festhalten, dass wir nicht weggepustet werden. Und draußen sieht es schon SEHR ungemütlich aus.

Noch was völlig anderes: unser Austauschautopilot ist da! Anschließen werden wir ihn, wenn wir wieder ausgeschlafen haben. Und zum Kalibrieren werden wir wohl noch ein wenig auf passendes Wetter warten müssen…

ziemlich windig

Gestern abend hat es schon angefangen zu blasen, heute hat es zugelegt und morgen soll nochmal eine Steigerung kommen. Wir sind gespannt, sind doch jetzt schon in Böen über 35kn Wind. Das Meer sieht beeindruckend aus – weiße Gischt auf der Brandung, die waagerecht davon geweht wird. Schön, dass wir das von der sicheren Hafenmauer anschaun können! Leider verheißt der Wetterbericht in der Beziehung keine wirkliche Besserung, so dass wir den Autopiloten, wenn er da ist, vorerst eh nicht einfahren können. Aber vielleicht täuscht er sich ja mal wieder. Grundsätzlich sind wir froh, dass der Fehler hier noch aufgetreten ist, auch wenn wir dadurch ein wenig hängen bleiben. An allen späteren Zielen wäre es schwieriger gewesen, sich etwas zusenden zu lassen bzw. zuerst einmal mit dem Gotthardt-Support so intensiv Kontakt zu haben.

Das mit der Probefahrt mit unserem Außenborder hat sich noch ein wenig hingezogen, aus dem Vergaser kam mal wieder Benzin an einer Stelle, wo es nicht rauskommen sollte. Eine kleine Dichtung war porös. Phil hatte in seinem Sammelsurium eine zu große, der Seenotkreuzer eine fast passende und die SY NaJa hatte die genau richtige Dichtung für uns. Schön, wenn alle so gut ausgestattete Ersatzteillager haben 🙂 So langsam haben wir dann alles, was in so einem Zweitakter auch nur ansatzweise verschleißen kann, ausgetauscht… Ärgerlich nur, dass der Außenborder angeblich generalüberholt war, als wir ihn gekauft haben! Auf jeden Fall lief er gestern nachmittag wunderbar schnurrend und gleichmäßig und ist inzwischen wieder sicher am Heck verstaut.

Und wer morgen, also Freitag, früh genug wach ist, kann ja mal Radio Gong einschalten (geht auch über webradio). In der King Gong Show wird ein wenig was über uns erzählt.

Durchbruch!

Wie es aussieht, gibt es einen Durchbruch bei unseren Instrumenten! Alles deutet darauf hin, dass es ein Softwareproblem ist: die Version unseres Kompasses (des alten und des neuen) mag nicht mit der Version, die auf unserem Kurscomputer (quasi dem Herzstück des Autopiloten) ist. Gelöst wird das mit einem neuen Autopiloten, der bereits ein Softwareupdate bekommen hat. Nachdem wir ja ein wenig weiter weg sind von Hamburg, kann leider niemand mal so auf die Schnelle vorbeikommen und das Update einspielen. Also ist ein Austausch-Gerät schon unterwegs hierher. Wenn er da ist, müssen wir nur anschließen und nochmal kalibrieren (diesmal ohne Angel ;-)) und dann sollte alles passen. Wir sind mal ganz optimistisch!

vinoZur Feier des Tages haben wir uns gleich ein Fläschchen des hiesigen Weins genehmigt. Aber keine Sorge, der wird nicht heute komplett geleert.

Michl hat sich zwischendurch unseren Außenborder vorgenommen. Wir haben ihn ja jetzt doch eine Zeit lang gar nicht mehr gebraucht, wollten ihm aber vor den Kap Verden zumindest die ein oder andere Streicheleinheit zukommen lassen. Und wir haben bemerkt, dass das auch nötig ist! Er ist zwar abgedeckt, aber es kam wohl auch genug Salz und Dreck drunter, dass sich etliches nicht mehr bewegen lassen hat. Das ist inzwischen erledigt, für morgen planen wir eine Probefahrt.

stegUnd zwischendurch durften wir Hafenkino aus der ersten Reihe verfolgen. Schon vor einer Weile war ja ein Träger an einem der Stege abgerissen, heute wurden deshalb zwei Stege vertauscht. Das Stück rechts von uns wurde ausgebaut und mit einem intakten ersetzt, das kaputte ist jetzt an einer Stelle, an der keine Fingerstege sind. Was jetzt noch fehlt, sind Verkabelung und Wasserleitungen. Aber das kriegen die auch schnell hin, somit gibt´s dann morgen wieder Wasser und Strom.

San Antonio Abad

kirchedes_isserAm Wochenende hat die bis zum Sommer letzte Fiesta auf El Hierro stattgefunden. Gefeiert wurde Antonius der Große – San Antonio Abad. Zusammen mit Emma und Phil sind wir im Bus nach El Pinar gefahren. Und haben etwas gefroren. Irgendwie ist es dort immer kühl – die 800m Höhe machen sich eben doch bemerkbar. Außerdem bleiben da in den Bergen leichter die Wolken hängen. Und ja, wir wissen das, aber irgendwie ziehen wir uns trotzdem nicht warm genug an 😉

Nach einem kurzen Abstecher in die Apotheke sind wir in Richtung Kirche weiter marschiert. Dort haben wir dann auch schon die ersten Klänge vernommen. Da wir nah an der Musik sein wollten, sind wir auch direkt in die Kirche. Nach dem Gottesdienst, den wir dadurch irrtümlich besucht haben, wurde San Antonio Abad von Tänzern und Musik begleitet durch die Straßen getragen. Leider konnten wir nicht den kompletten Umzug sehen – wir mussten zurück zum Bus. Ein schöner Ausflug war es dennoch! 🙂

Ging wohl glimpflich aus

Den ganzen Vormittag haben wir heute gewartet, bis dann gegen Mittag endlich die Herren der Reserva Marina kamen. Wir waren alle drei (wir beiden und Phil) schon irgendwie nervös, was da auf uns zukommt. Und es sieht folgendermaßen aus: die beiden Herren (ich hab ja nicht geangelt) haben eine Anzeige bekommen. Es handelt sich um „una muy leve infracción“ –  um ein sehr geringfügiges kleines Vergehen. Dennoch geht das jetzt so seinen Weg über welche Dienststellen auch immer, und falls sich dann jemand dazu entschließt, dass tatsächlich eine Strafe fällig ist, geht das an die Heimatadresse. Und das kann gut und gern ein Jahr dauern, bis was kommt. Wenn was kommt. Puh!

Den heutigen Abschluss des Tages hat ein Regenbogen gebildet. Eigentlich ja nichts so sehr ungewöhnliches, aber wir haben ihn nachts gesehen! Unheimlich schön und, wie wir finden, etwas sehr besonderes. Uns ist beiden früher nicht aufgefallen, dass Vollmondnächte so unglaublich hell sein können, dass man fast ein Buch lesen könnte.

Außer Spesen nix gewesen

Und wie hoch die sind, wissen wir noch nicht wirklich. Heute war nicht so unser Tag, obwohl eigentlich alles ganz gut angefangen hat. Der Wind war tatsächlich ruhig genug, dass wir zum Kalibrieren fahren konnten. Phil ist mitgekommen, ein wenig segeln und die Küste in aller Ruhe vom Meer aus ansehen fand er einen guten Plan. Wir haben wieder unser Leichtwindsegel genommen und sind gemütlich die Küste entlang. Als wir weit genug waren, haben wir kalibriert und eine Testrunde gedreht – alles wunderbar soweit. Nachdem es da draußen dann auch tatsächlich sehr ruhig war – fast kein Wind, praktisch keine Welle (logisch, wir waren auch im Mare de las Calmas) – dachten wir uns, dass wir auch gleich die Angel raushängen können. Gesagt, getan. Den Motor haben wir ausgemacht und uns einfach eine Weile treiben lassen.

Tja, und zum ersten Mal sind wir froh, nichts gefangen zu haben! Nach einer Weile kam nämlich ein kleines Motorboot mit vier Mann an Bord, die uns fleißig fotografiert haben. Wir dachten noch, das können nicht die von der Marina Reserva sein, die stehen ja gerade an Land und machen das Unterwasserschiff neu. Aber sie waren einfach mit einem anderen Boot unterwegs. Marina Reserva ist für die Überwachung der Fischerei hier im Schutzgebiet zuständig. Also eben unter anderem zur Kontrolle, dass niemand illegal fischt. Tja, blöderweise haben wir genau das getan, indem wir die Angel rausgehängt haben… Nach einer Ausweiskontrolle wurden wir für den Rest auf morgen früh vertröstet. Und heute abend haben wir erfahren, dass die Mindeststrafe bei €300,- liegt. Sch… Wir sind neugierig, was tatsächlich auf uns zu kommt.

Gekrönt wurde der Tag dann dadurch, dass wir mit den Instrumenten immer noch dieselbe Fehlermeldung bekommen wie bereits vor dem Kompass-Tausch. Mal sehen, wie es da weiter geht.