Vorweihnachten

weihnachtDie Tage ziehn ins Land und tatsächlich ist auch inzwischen die Weihnachtsdeko an den Straßen montiert und leuchtet. So einen Weihnachtskonsumrausch wie wir ihn aus Deutschland kennen, konnten wir hier so gar nicht feststellen. Das war letztes Jahr in Lagos schon deutlich reduziert, La Restinga hat noch einen deutlichen Gang zurückgeschaltet. Das macht es allerdings nicht einfacher, in Weihnachtsstimmung zu kommen, nur damit hatten wir zuhause auch schon das ein oder andere Mal so unsere Probleme. Wie wohl die meisten kamen wir eher in Weihnachtsstress, das „fehlt“ uns hier absolut (vermissen wir aber auch nicht wirklich :-)).

Nachdem es auch auf den Kanaren so langsam kühler wird (abends hab ich im Cockpit inzwischen wieder Fliespulli und Socken an – wir weigern uns aber standhaft, den Heizlüfter auszupacken), haben wir uns ein paar kuschelige Abende gemacht. Inzwischen haben wir die perfekte Konstellation zum Film-schaun gefunden: Laptop auf eine unserer Sitzkisten im Gang und wir liegen gemütlich mit Wein und Popcorn im Bett! Mit unseren Lieblings-Weihnachtsfilmen sind wir dann auch fast durch.

stegVorletzte Nacht hat es nochmal heftig geweht, knappe 40kn in Böen waren es. Und die Böen hörten wir regelrecht heranpfeifen – zwischendurch ging der Wind sogar bis auf ~10kn runter, und schon kam die nächste Bö. An einem der Fingerstege (der war schonmal geflickt) hing ein Motorboor der Reserva Marina de La Restinga und das war dann wohl zuviel Gewicht. Gestern früh war der Steg abgerissen und wurde mehr oder weniger nur noch von den Festmachern der daran hängenden Boote gehalten. Diese sind jetzt umgeparkt und der Steg wartet auf Reparatur.

Update zu den Instrumenten

Ein weiterer Tag mit dem Support von Gotthardt hat ergeben, dass wir vermutlich nur unseren Kompass neu kalibrieren müssen. Wir hoffen, dass das den Fehler behebt! Das einzige Problem dabei ist nun, dass wir ruhige Bedingungen brauchen, also möglichst wenig Wind und Welle. Hier im Hafen ist zuwenig Platz, dazu müssen wir raus. Passendes Wetter haben wir frühestens Montag oder Dienstag, heute bläst es schon wieder in Böen mit bis zu 35kn. Somit werden wir definitiv Weihnachten in La Restinga verbringen – auch nicht schlecht.

unsere Instrumente zicken ein wenig

Abendlicht an der Promenade

Abendlicht an der Promenade

Die letzten beiden Tage haben wir auf Kassiopeia weiter gewerkelt. Die Schraube, durch die Feuchtigkeit beim Kühlschrank kam, ist abgedichtet, als Nebeneffekt hat der Kühlschrank mal wieder eine gründliche Reinigung bekommen. Gestern haben wir zudem noch unsere Dieselkanister komplett aufgefüllt. Zwei Anläufe zum Tanken haben wir gebraucht, gelegentlich spinnt die Technik an der Tankstelle 😉

sonnenunterganDann haben wir die Woche über und besonders heute recht viel Zeit mit unseren Instrumenten verbracht. Am Wochenende haben sie Fehlermeldungen ausgegeben, seit Montag sind wir in engem Kontakt mit dem Service bei Gotthardt. Leider ist der Fehler etwas ungewöhnlich (gewöhnlich wäre ja langweilig ;-)) und nicht so wirklich erklärbar, jetzt warten wir alle auf Reaktion vom Hersteller. Auf jeden Fall können wir den Fehler mithilfe der Schnittstelle zum PC reproduzieren, das ist ja auch schonmal was wert. Heute haben wir alle Kabel nachverfolgt, wir wollten ausschließen, dass sich eines irgendwo aufreibt. Und die Kabel sehen einwandfrei aus – selbst im Masttop den Windgeber haben wir kontrolliert. Unser Hauptproblem an der Stelle ist, dass davon auch der Autopilot betroffen ist. Eigentlich wollten wir ja ab jetzt doch endlich mal mit der Windfahne fahren, aber auf den elektrischen Piloten wollen wir nicht verzichten, dazu funktioniert er einfach zu gut!

feenDa auch hier Weihnachten vor der Tür steht, gab es heute abend eine kleine Theateraufführung auf der Plaza, das war dann aber doch eher für Kinder gedacht. Morgen und übermorgen sind noch weitere Veranstaltungen, mal sehen ob auch für unser Alter was dabei ist 😉

Baustelle Kassiopeia

Ganz so schlimm, wie die Überschrift klingt, ist es nicht, aber ein wenig gebastelt haben wir heute. Zum Einen hat Michl heute die Ankerwinsch wieder eingebaut. Die Spindel war etwas hoch gerutscht und hat somit nicht mehr richtig gegriffen, da half nur der Ausbau. Das Problem lag eher da drin, das Ding wieder montiert zu bekommen. Wie fast überall am Boot hat man für soviele Hände, wie man bräuchte, einfach keinen Platz und muss probieren, sich ärgern und irgendwann klappt´s dann doch. Vielleicht hat sich der Motor (der ein ziemliches Gewicht hat und hängend im Ankerkasten montiert ist), aber auch nur gedacht, dass Michl schon genug mit ihm gekämpft hat und er einfach aufgegeben hat. Vielleicht hatte er auch Respekt vor William von der Chogun, der heute Michls Fluchen nachgegangen ist und geholfen hat. Egal – er hängt und das soll er möglichst lange tun!

Dann schwirrte uns seit San Sebastián eine Idee im Kopf herum. Wir lagen da ja gleich in der Nähe der Maybe aus Dänemark, auch einer HR 35. Und es ist immer wieder interessant, was man so auf anderen Booten für Lösungen entdeckt, wenn´s der gleiche Typ ist, ist das noch viel interessanter. Und sie haben uns auf eine Idee gebracht, wie wir im Flur vor dem Bad mehr Licht bekommen könnten. Eigentlich fensternichts schwieriges, man muss nur einfach auf die Idee kommen (die in dem Fall sogar ziemlich simpel ist, aber manchmal sieht man ja das Offensichtliche nicht). Auf der Maybe wurden die Schranktüren tiefergelegt und eine Ablage über dem Kleiderschrank geschaffen, wodurch das Licht vom Fenster im Schrank auch in den Flur kommt. Den ganz großen Aufwand wollten wir uns nicht machen (obwohl – so groß wäre der Unterschied nicht gewesen….) und haben beschlossen, ein Fenster in die Schrankwand über den Türen zu sägen. Langer Rede, kurzer Sinn, folgendes war zu tun:

  • Loch vorzeichnen
  • Schranktüren aushängen
  • Klamotten ausräumen
  • Schuhe ausräumen
  • dabei entdecken, dass eine Befestigungsschraube vom Kühlschrank Feuchtigkeit  durchlässt (somit wäre das Programm für morgen klar)
  • Türriegel an der Schrankfront abschrauben (dabei über den Erfinder von Schlitzschrauben fluchen)
  • zwischendurch Viecher jagen, die wir bei der Untersuchung der Feuchtigkeit vom Kühlschrank an anderer Stelle finden
  • Forstner-Bohrer für die Ecken suchen, Bohrmaschine rauskramen und Ecken bohren
  • Stichsäge mit Filz bekleben um das Holz nicht zu zerkratzen, sägen
  • zwischendurch verzweifelt bemerken, dass ich vergessen hab, die Bugkabine, unser Schlafzimmer, vor Holzstaub zu schützen und das nachholen
  • Kanten abrunden und danach Holzstaub aus allen Ritzen entfernen
  • Schuhe fein säuberlich in den Schrank schlichten (vielleicht behalten wir diesmal die Übersicht?)
  • Klamotten einräumen
  • Werkzeug aufräumen
  • Türen einhängen – Fertig!

Also eine Kleinigkeit für zwischendurch, so ein Fenster im Schrank 😉 Morgen sehen wir dann den Effekt, als wir fertig waren, war es schon dunkel.

petoZum Abendessen mussten wir uns belohnen, es gab frischen Peto (Wahoo) aus der Pfanne mit Mojo Queso – sehr lecker! So langsam essen wir uns durch alle möglichen Fischvarianten durch, die Auswahl und Frische hier sind wirklich genial!

Bewegung im Hafen

Diesmal nicht durch Wellen sondern eher Schiffsbewegungen. Die ersten Boote sind in Richtung Kap Verden aufgebrochen – gestern zwei, heute drei – und zwei Neuzugänge sind zu vermelden. Beide waren eigentlich schon unterwegs über den Atlantik, beim einen wurde durch den heftigen Wind die Genua zerfetzt, die anderen hatten keine Lust, sich schon die ersten Tage bei 2m Kreuzsee zu verderben. Die, die uns verlassen haben, sehen wir vielleicht unterwegs wieder – mal sehen, wie schnell alle so unterwegs sind.

Dann kam heute noch Salsa ins Spiel – die Crew der Libertad, bestehend aus vier Nationalitäten, unter anderem ein Kolumbianer mit Salsa im Blut, hat zu Musik und Tanz in der Bar an der Promenade geladen. Leider sind nicht sehr viele gekommen, wir hatten aber doch unseren Spaß 🙂 Und bis Brasilien müssen wir noch am Austreiben unserer Hüftsteifigkeit arbeiten!

es pustet…

Gestern hat uns das Tief noch Regen beschert, seit heute weht es kräftig – in Böen 34kn. Die Welle vor dem Hafen sieht auch noch, nun, sagen wir, ungemütlich aus. Trotzdem sind gestern schon die ersten in Richtung Süden aufgebrochen, heute der zweite Schwung. Für morgen ist auch noch die ein oder andere Abfahrt geplant, mal sehen, ob die abends wirklich alle weg sind 😉 Wir haben bei den Bedingungen noch nicht wirklich Lust loszufahren – wir müssen ja auch nicht.

Irgendwie haben wir anscheinend mal wieder besonderes „Glück“ mit dem Wetter – von einem Urlauber, der seit zwanzig Jahren auch für Monate nach La Restinga kommt, hörten wir, dass er noch nie so schlechtes Wetter hatte wie diesen Dezember. Kann somit nur besser werden… Ach ja, wir haben übrigens letztes Wochenende schon unsere Kuchenbude wieder aus der Versenkung geholt – eigentlich sollte sie da bis Neuseeland bleiben, bei dem Regen und Wind der letzten Tage sind wir doch froh, im Cockpit geschützter zu sitzen. Das haben wir heute gleich zu einem größeren Meeting mit Kaffee und Kuchen ausgenutzt – Crews von vier Booten (inklusive uns) passen rein, aber da ist noch Luft nach oben!

und durch isses, das Tief

regenbogenZumindest hier auf El Hierro sollte es wohl durch sein, die weiter östlich gelegenen Inseln kriegen noch ein wenig was ab. Es war hier weniger schlimm als befürchtet. Wir haben zwei unruhige Nächte hinter uns, die Welle hatte sich allerdings tatsächlich schnell an der Einfahrt vorbei gedreht. Unser Hauptproblem heute Nacht war ein knarzender Knoten einer Festmacherleine am Bug, also direkt neben unserem Schlafzimmer. Somit nichts wirklich ernsthaftes, eher lästig. Belohnt wurden wir heute früh mit einem traumhaften Regenbogen.

Insgesamt hat das Unwetter auf den Kanaren jedoch seine Spuren hinterlassen. Während wir hier gestern abend fast keinen Wind hatten (bis es dann heute Nacht mit Blitz und Donner losgelegt hat), wurden im El Golfo-Tal Böen mit 120km/h gemessen. Innerhalb von 6 Stunden wurden mehr als 1500 Blitze gezählt (nein, nicht von uns, vom Wetteramt Aemet). In La Palma fiel teilweise der Strom aus, auf Teneriffa wurden wohl speziell im Süden etliche Straßen überflutet und auf Lanzarote hat sich über Nacht mit Wind aus Süd bis 47kn (knapp 90km/h) die Sandmenge erhöht – auf Fuerteventura gibt es dafür jetzt etwas weniger.

und schon isses da, das Tief

einfahrtSeit heute haben wir deutlich mehr Wind, zwischendurch mit knapp 30kn, insgesamt aber eigentlich eher weniger als angekündigt (ja, sowas gibt´s auch). Was uns im Moment eher bewegt, ist der Schwell. Obwohl die Wellen eine eigentlich günstige Richtung haben, also an der Einfahrt vorbei, kommt da doch die ein oder andere hier innen an. Direkt aus Südwest wird wohl nur eine kurze Zeit zu ertragen sein, allerdings zur Steigerung der Dramatik mitten in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch und laut Vorhersage begleitet durch Regen. Es bleibt spannend – hoffen wir mal, dass sich die Welle schnell dreht!

bunte_runde 2 buffetEs gibt auch angenehmes! Nana hatte vorgestern schon die Idee, dass sich doch alle hier in der Marina zu einem gemütlichen Abend an der Promenade treffen könnten. Also so ähnlich wie letzthin schon mit der französisch-bretonischen „Übermacht“. Die Hafenbesatzung ist ja inzwischen ein wenig durchgemischt, es war somit gestern ein französisch-italienisch-östereichisch-russisch-deutgraziensch-holländisch-schweizer-portugiesischer Abend mit sehr leckerem Essen, Glühwein, einem Lebkuchenhaus und vielen schönen Gesprächen.

Sturm oder nicht Sturm…

… das ist die letzte Zeit hier die Frage. Dass blödes Wetter kommt, ist klar, nur wie blöd es wird, wissen wir wohl erst, wenn´s wieder vorbei ist. Die Vorhersagen schwanken ein wenig, bisher war allerdings zumindest der Hafenmeister noch ganz ruhig. Ein wenig Gedanken mach ich mir seit gestern, nachdem einer der Fischer nebenan gemeint hat, dass es schon gefährlich werden kann im Hafen – je nachdem, wo die Welle herkommt. Südwest ist blöde, und das können wir nicht wirklich ausschließen. Auf jeden Fall haben sich die weiter außen liegenden Boote heute umgedreht, die bekommen dann Wind und Welle eher von vorne. Wir bleiben so liegen, haben aber eine Mooringleine am Heck befestigt, so sind wir nach vorne besser gesichert. Außerdem haben wir unsere Festmacher noch etwas verstärkt. Vamos a ver – wir werden sehen.

fisch_gefangen fisch_filetiertGestern haben wir (bzw. Michl) übrigens unseren ersten Seehecht gefangen. Und das einfach so mit der Hand! Naja, vielleicht müssen wir fairerweise erwähnen, dass er wohl von einem Fischerboot gefallen war und im Hafenbecken herumtrieb… Michl hat sich gebückt und ihn vom Steg aus herausgezogen. Da seine Augen noch ganz klar waren, war er offensichtlich noch frisch. Filetiert und gedünstet auf Gemüsebett eine sehr leckere Angelegenheit, nur hat er Gräten unter der Haut, die sind etwas lästig beim Essen.

Heute nachmittag war Michl zusammen mit Andreas von dem Miepke2 von hier aus schnorcheln. Sie sind bis etwa 200m vor die Hafeneinfahrt und haben dort und auf dem Weg dorthin riesige Schwärme an Fischen, kopulierende Pulpos, Schildkröten usw. gesehn. Das Wasser ist ein Traum! Im Hafen ist es ja schon sehr klar, aber vor der Einfaht ist die Sicht nochmal deutlich besser.

Wurzel erfolgreich abgetötet

Der zweite Wurzelbehandlungstermin stand heute an, also sind wir mal wieder nach Frontera gefahren. Und immer wieder begeistert uns die Landschaft! Heute durften wir sie sogar noch jemand zeigen – Nana und Andreas von der Miepke2 haben uns begleitet. Sie wollten noch ein wenig von der Insel sehen und somit war das die Gelegenheit. Zuerst hat sich Michl jedoch seine Zahnwurzel behandeln lassen. Wieder waren wir beide (besonders Michl) sehr angetan von der sorgfältigen, gründlichen und schmerzfreien Arbeit! Und jetzt hoffen wir, dass der Zahn tatsächlich Ruhe gibt!

Nana und Andreas haben wir in Frontera wieder getroffen, sie haben inzwischen einen Spaziergang gemacht. Noch kurz was zum Mittagessen besorgen, dann sind wir in Richtung Westen gefahren. Mittagspause haben wir bei Pozo de la Salud im El Golfo-Tal wieder mal mit herrlichem Ausblick genossen! Eigentlich wollten wir dann um das westliche Ende herum wieder in Richtung La Restinga fahren, die Straße war nur leider noch durch den Regen Anfang der Woche verschüttet. Die anderen Straßen waren zwar freigeräumt, aber wir konnten deutlich sehen, wieviel überall von den Hängen herunter gespült wurde (anderer Nebeneffekt des Regens war, dass die Landschaft insgesamt grüner gewirkt hat). Also sind wir über Valverde und durch die tiefhängenden Wolken zurück. Abschluss des Ausfluges war in Cala de Tacoron, einer Badestelle an der Südwestküste. Diesmal hatten wir vom Tal aus eine ganz neue Sicht auf den Hang, den wir von El Julán aus schon von oben betrachten durften. Und nebenbei noch eine schöne Bade- und Schnorchelgelegenheit (bzw. die anderen, mir war´s zu kühl…).

Und Abschluss des Tages war ein gemütliches Abendessen mit Katja und Andreas von der Saphira, die heute abend noch angekommen sind. Schön, dass wir uns endliche wieder sehen, das letzte Mal war letztes Jahr vor unserer Abfahrt 🙂

Kommen und Gehen

Die französische Übermacht im Hafen schwindet so langsam. Eigentlich schade, die Stimmung war doch immer gut! Heute sind zwei in Richtung Kap Verden gestartet – wir hoffen, das Wetter wird für sie besser, als es die Vorhersage verspricht. Aber sie wollten einfach nicht mehr länger warten. Morgen wird es noch eins weniger, die MoraMora fährt in Richtung Teneriffa. Zum Austausch sind eine deutsche und eine österreichische Yacht seit gestern da, heute abend kamen noch zwei italienische (vermuten wir, die Flaggen waren nachts leider nicht zu erkennen). Schön, immer wieder neue Menschen zu treffen, aber auch jedes mal ein wenig traurig, andere ziehen zu sehen. Allerdings haben wir im Grunde alle eine ähnliche Route, es ist also nicht ausgeschlossen, dass wir uns wieder irgendwo sehen 🙂 Wäre schön!

boca-negraZum Abendessen gab es heute mal wieder Fisch, wir haben uns eine 1,4kg Bocanegra gegönnt. Sehr lecker! Eigentlich war die Empfehlung, sie im „horno“ zuzubereiten, aber da wir unserem Ofen soweit nicht trauen, haben wir sie filetiert und angebraten. Können wir auch sehr empfehlen! Dazu gab´s Gofio und Mojo Queso Herreño (Soße aus Ziegenkäse, Knoblauch, Öl, Paprika, … – Danke an Kathrin, wir brauchen unbedingt noch das Rezept) – sehr delikat!

Ansonsten bereiten wir uns seelisch und moralisch langsam auf die nächste Schlechtwetterphase vor. Anfang der Woche erwarten wir ein Tief, das wohl die andere Hälfte der Jahresregenmenge bringen wird, wenn nicht sogar ein wenig mehr. Das ganze diesmal kombiniert mit viel Wind und Welle. Bei uns liegt schon eine Mooringleine zur zusätzlichen Sicherung bereit, andere werden noch danach tauchen. Wir werden sehen, was dann so tatsächlich hier ankommt.

Starkregen in El Hierro

das war die Vorhersage - je grün desto Regen

das war die Vorhersage – je grün desto Regen

Gestern hat es geregnet, und zwar richtig viel. Wie besonders das war, wird uns nach dem Lesen von Berichten, Herausfinden der Regenmengen und Vergleichen der üblichen Werte so langsam bewußt. In El Pinar fielen laut canarias7.es über 213l/qm, das entspricht ungefähr der Hälfte eines Jahres. Weder der Hafenmeister noch die Damen im Supermarkt können sich hier an ähnlich heftigen Regen erinnern. Entsprechend sah es anschließend aus. Da es in La Restinga keine Straßenentwässerung gibt, ist alles, danachwas so über die Hügel kam, die Straßen bergab geflossen und hat sich mit allem, was so mitgeschwemmt wurde, ins Hafenbecken ergossen. Bzw. wurde auf den Weg zu den Stegen geschwemmt. Zum ersten Mal, seit wir hier sind, war auch das Wasser dreckig, man konnte kaum 10cm tief sehen (sonst sehen wir den Grund in 8m Tiefe).

Blick den Wolken hinterher

Blick den Wolken hinterher

Heute scheint wieder die Sonne, somit ist dann auch bei uns Aufräumen angesagt. Da wir nur das Bimini drauf haben, konnte der stundenlange Regen so langsam auch das Cockpit einweichen. Es hat zwischendurch recht gestürmt und der Wind hat alles, was so an Feuchtigkeit kam, von hinten reingedrückt. Somit sind wir heute am Backskisten ausräumen, Sachen trocknen und durchlüften. Also alles nichts wirklich schlimmes für uns, wir hoffen, dass der Regen auch auf der Insel keinen großen Schaden angerichtet hat, haben zumindest nichts darüber gefunden.

runder Geburtstag

Und das Geburtstagskind heißt Kassiopeia 🙂 40 Jahre alt ist sie geworden! Wir haben zumindest diesen Tag gewählt. Einmal haben wir sie heute vor 4 Jahren (so lang ist das schon her?) in Feucht in Empfang genommen und dann haben wir von Hallberg-Rassy die Info bekommen (ja, sie beantworten dort auch zu Booten in dem Alter noch Fragen), dass sie Ende des Jahres 1973 ausgeliefert wurde, nur leider hatten sie zu Kassiopeias Baunummer kein exaktes Datum mehr. Aber Ende des Jahres passt ja zum 1. Dezember 🙂 Angestoßen haben wir mit einer Flasche Sekt, eine große Feier war aufgrund des Regens fast den ganzen Tag lang nicht so wirklich drin.

stollenNebenbei haben wir passend zum ersten Advent für uns die Weihnachtszeit eröffnet. Das Beste daran: es gab die ersten Dominosteine, Lebkuchen und wir haben endlich den leckeren Stollen meiner Eltern angeschnitten. Die ersten Plätzchen haben wir auch gebacken.

französischer Abend

2Hier im Hafen haben (von den Fischerbooten abgesehen) französische Boote eindeutig die Überzahl. Man könnte es auch anders ausdrücken: wir sind das einzige nicht-französische Boot. Bzw. ein Segler fährt zwar unter US-Amerikanischer Flagge, die Besatzung kann nur leider kein Wort englisch, da sie – na was wohl?! – Franzosen sind! Trotzdem hatten wir heute alle miteinander einen richtig schönen Abend. 1Die Crews der beiden hier liegenden Pogos dachten sich, man könnte sich doch auch zusammen über das zur Weiterfahrt unpassende und im Moment auch sehr graue Wetter ärgern, da macht es sicher mehr Spaß.

Und sie hatten recht. In einem sprachlichen Mischmach aus französisch (eh klar), englisch, deutsch, schweizerdeutsch und bretonisch (die anwesenden Franzosen sind mehrheitlich auch noch aus der Bretagne) haben wir alle miteinander einen feucht-fröhlichen Abend verbracht. Feucht allerdings „nur“ innerlich – das heute andauernde 3Regenwetter hatte Erbarmen mit uns. Mal sehen, ob das vereinzelt abgegebene Statement zur Befreiung Cubas mit Cuba libre funktioniert. 😉 Zwischendurch gab es noch französische Seemannslieder, begleitet von Violine, Gitarre und Gesang, zwischendurch auch Tanz. Merci beaucoup a touts pour le soirée amusante et divertissement!

Neuer Ärzteführer

Da haben wir überlegt, einen zu schreiben. Arbeitstitel: „Zahnärzte an den schönsten Orten der Welt“. Nachdem Michls Zahn seit der Behandlung in Rabat Ruhe gegeben hat, wollte er sich mal wieder bemerkbar machen. Das hat er mit Schmerzen getan, die vor dem Wochenende behoben werden sollten. Also haben wir gestern mal wieder die Hilfe in der Touri-Info in Anspruch genommen – und wieder haben uns die Damen nicht im Stich gelassen. Offensichtlich gibt es (mindestens) zwei Zahnärzte auf der Insel, leider keinen in La Restinga. Also haben wir uns heute nochmal ein Auto geschnappt und sind früh nach Frontera gefahren. Wir mussten gar nicht lange warten, bis wir beide ins Behandlungszimmer durften (ich zum Übersetzen, Michl mit dem unangenehmeren Part). Fazit: der Arzt war eine sehr gute Empfehlung und der Zahn wird jetzt endgültig mit einer Wurzelbehandlung ruhiggestellt (in Rabat hatte Michl sich noch dagegen entschieden), nächste Woche ist der zweite Termin.

Da wir ja nunmal schon unterwegs waren und das Auto auch den ganzen Tag hatten, haben wir uns noch ein wenig mehr auf der Insel umgesehen. Zuerst sind wir zur Mirador de la Peña – mit einem unglaublich beeindruckenden Ausblick auf das Tal El Golfo. Auf den Bildern kommt das leider bei weitem nicht so grandios rüber. Dort ist uns auch César Manrique wieder begegnet, er hat das Restaurant dort und den kompletten Aussichtpunkt gestaltet. Er hatte wirklich ein Auge für die Natur!

Nächstes Ziel: Garoé, der Árbol santo (heiliger Baum), ein Stinklorbeer. Er ist ein Wahrzeichen der Insel und hat früher das Überleben auf der Insel gesichert. Der ursprüngliche Baum wurde 1610 in einem Sturm entwurzelt, 1945 wurde ein neuer gepflanzt. Aus Wikipedia: „Durch seine hohe Lage in den Bergen (ca. 1.000m) dem Nordost-Passat ausgesetzt, kondensiert der Garoé ständig Luftfeuchtigkeit aus den tief hängenden Wolken an Blättern und Zweigen, wie es viele andere Bäume der Insel auch tun. Der Ur-Baum soll allerdings sehr hoch und seine Krone sehr groß mit dichtem Laub gewesen sein. Er hat den Ureinwohnern, den Bimbaches, das Überleben gesichert, da er wohl selbst in Dürrezeiten noch Wasser liefern konnte. Er soll sogar sehr viele Liter Wasser pro Tag abgeregnet haben. Aus Überlieferungen geht hervor, dass er in einem selbst erschaffenen Tümpel stand. Zu dieser Zeit konnte die ganze Insel mit Wasser, das in Bäumen kondensierte, versorgt werden.“