viel Papierkram

So gelegentlich haben wir die letzten Tage schon überlegt, ob das eine gute Idee war, unsere Rückkehr am Freitag Nacht legal zu machen. Wir haben den ein oder anderen Tipp bekommen, doch einfach illegal hier zu bleiben, bis wieder alles läuft. Da wir nicht wissen, wie lange das ist und wir von so illegalen Aufenthalten auch nicht viel halten, kämpfen wir uns eben durch die Ämter. Und dabei haben wir mit durchaus wohlwollenden und hilfreichen Beamten zu tun! Beim Zoll gibt es nur ein kleines Problem: Kassiopeia darf so lange bleiben, wie das Visum vom Captain läuft. Und das endet heute. Die Verlängerung, die wir für unsere Südamerika-Reise bekommen haben, gibt es nur, wenn man vorübergehend ohne Boot das Land verlässt. Tja, somit muss nun Kassiopeia von der Capitania für nicht auslauffähig erklärt werden, dann kann alles andere weiter gehen.

Und alles andere läuft tatsächlich so nebenbei weiter: das Thema Verkabelung sollte erledigt sein (ein besonderes Vergnügen: bei 38°C Kabel durch die Backskiste zu ziehen), nur um die Instrumente zu vervollständigen, warten wir noch auf eine Antwort vom Händler in Deutschland. Der Windgeber hat, soweit wir testen konnten, seine Kündigung eingereicht. Einen Ersatz können wir nur aus Deutschland bekommen. Außerdem sind noch ein paar Fragen und Unklarheiten zum Autopiloten offen.

wieder drin

Seit gestern sind wir offiziell wieder eingereist, bei Kassiopeia ist das etwa zeitaufwendiger, ist aber schon am Laufen. Wir haben beide neue Stempel in die Pässe bekommen, Michl für drei Tage, ich für sieben. Falls wir länger als die drei Tage bleiben, ist das kein wirkliches Problem, dann kostet es eben eine Strafe von gut acht Reais pro Tag. Eine Visumsverlängerung über die 90 Tage hinaus ist eben einfach nicht möglich.

Wir haben inzwischen ein Ersatz-Datenkabel gefunden, auch ein Relais, das wir in die Stromleitung vom Autopiloten einbauen sollen. Morgen ist dann großer Kabelverlegetag. Den Windgeber haben wir kurz vor Sonnenuntergang abgebaut, den testen wir morgen als erstes. Hier hoffen wir auf ein Kabelproblem, das ließe sich vor Ort lösen.

Und übrigens: der Motor (er heißt übrigens Karl) läuft immer noch!

Er läuft!

Michl liegt im Motorraum

Michl liegt im Motorraum

Heute nach einem gemütlichen Frühstück haben wir (bzw. Michl) uns nochmal in aller Ruhe um den Motor gekümmert. Ein Röhrchen und ein Schlauch sind gestern um die Reinigungsaktion herum gekommen, heute wurden auch die durchgepustet. Und bevor wir uns an weitere Ursachenforschung gemacht haben, wollten wir einfach mal testen – und er ist angesprungen! stueck_fuer_stueckBeim ersten Versuch zwar noch etwas zögernd, aber er lief wunderbar gleichmäßig, nach einer Weile haben wir nochmal gestartet und wie gewohnt hat er sofort losgeschnurrt. Ein schönes Geräusch 🙂 Mehr und weniger Gas, auch Gang einlegen vorwärts und rückwärts waren überhaupt kein Problem, wie es scheint, haben wir das Problem behoben!

Jetzt geht es ans nächste: das Thema Autopilot und Hydraulikpumpe. Wir hatten schon gelegentlich eine Fehlermeldung beim Autopilot, bisher war jedoch nie die Lenkung blockiert und das wollen wir auch nicht mehr haben. Also müssen wir den Fehler beheben und der deutet auf irgendein defektes Kabel der Navi-Instrumente irgendwo im Boot hin. Somit haben wir beschlossen, die Verkabelung komplett zu erneuern. Damit sollten wir auch unseren Windgeber aus dem Urlaub zurück holen können, der liefert nämlich seit etwa einer Woche keine Werte mehr. Also werden wir uns erstmal auf die Suche nach passenden Kabeln machen…

Was uns heute abend sehr gefreut hat: als wir zum üblichen Sonntagskonzert kamen, waren fast alle schon richtig neugierig, ob wir vorangekommen sind. Schön, wenn sich andere mit einem freuen 🙂

abergläubische Segler

Das sind wir eigentlich nicht, inzwischen sind wir aber bereit, das zu überdenken. Einer von vielen Aberglauben ist, dass man freitags nicht abfährt. Gestern war Freitag. Und für uns kein guter Tag. Anfangs lief alles bestens, wir sind gemütlich gen Norden gesegelt. Wir hatten genug Wind, um mit 3-4kn gegen ein wenig Strömung anzusegeln, richtig angenehmes Segeln also. Dann kam ein größerer Squall und wir wollten zur Sicherheit den Motor mitlaufen lassen. Tja, und der sprang nicht an. Das war eine Premiere. Trotz all des Drecks, den wir am Anfang unserer Tour im Tank hatten, ist das nie passiert. Also haben wir den Squall abgewartet und danach nochmal probiert. Auf den wohl fünften Versuch hat es geklappt, nun wollten wir ihn aber nicht mehr ausmachen, bis wir nicht irgendwo sind, wo wir das Problem angehen können. Und der dafür nächste Ort war Jacaré, weshalb wir beschlossen haben, wieder umzudrehen.

Auf dem Rückweg kam dann das nächste Problem: plötzlich eine Fehlermeldung vom Autopilot und trotz Ausschalten der Hydraulikpumpe konnten wir nicht steuern. Also haben wir manuell die Hydraulik deaktiviert und Michl hat mit der Pinne gesteuert. Was sehr gewöhnungsbedürftig ist, wenn man das sonst nie macht, dazu auf der Heckkabine sitzen muss, es Nacht ist, man durchgeschaukelt wird und sich erstmal neu orientieren muss. Irgendwann haben wir die Hydraulik wieder eingeschaltet, so hätten wir unmöglich anlegen können, da man von der Pinne nicht an den Gashebel kommt. Und zumindest das hat wieder funktioniert. Puh! Die Einfahrt war dann einerseits mit Sicht (Seezeichen sind nachts ziemlich schwer zu erkennen, wenn dahinter eine beleuchtete Stadt ist), andererseits ein Instrumentenanflug, wir hatten ja schon zwei aufgezeichnete Tracks für die Einfahrt.

Während der Flußfahrt konnten wir so langsam unseren Adrenalinspiegel runterbringen und uns auf das Anlegemanöver seelisch und moralisch vorbereiten. Fender und Leinen waren schnell verteilt und wir hatten uns auch überlegt, wie wir den Steg anfahren. Ankern wollten wir nicht, zum Arbeiten ist es am Steg deutlich einfacher und wir wußten ja nicht, ob wir den Motor nochmal starten können. Kurz vor Mitternacht sind wir angekommen. Nunja, die Anfahrt ist durch´s Mooringfeld bei Nacht nicht so nett, deswegen haben wir den Steg auch ein wenig steil angefahren. Abbremsen durch Rückwärtsgang war leider nicht möglich, denn beim Einlegen desselben ist der Motor abgestorben, entsprechend hart sind wir angedockt. Ich bin irgendwie auf den Steg gekommen und durch unser Geschrei haben wir Nathalie und Thierry am Platz nebenan geweckt, sie sind sofort gekommen und haben geholfen. Wir wissen nicht, ob wir ohne die beiden Kassiopeia noch so gut hätten festmachen können. Glücklicherweise war wenigstens unser Timing gut: die Tide ist gerade gekippt, somit war keine Strömung, Wind war auch keiner, das hat geholfen.

Nachdem wir das Gröbste auf- und das Bett zum schlafen freigeräumt hatten, sind wir ziemlich schnell eingeschlafen. Heute vormittag hat uns Artillo auf den Platz nebenan verlegt, der Ankommerplatz musste wieder geräumt werden. Und schon ging die Suche los: wir vermuten Probleme bei der Kraftstoffzufuhr. Also hat Michl den einen Filter gereinigt, den anderen ausgetauscht, Schläuche durchgepustet und entlüftet – leider bisher alles ohne Erfolg, er springt einfach nicht an. Jetzt schlafen wir erstmal noch eine Nacht drüber, morgen sehen wir in aller Ruhe weiter.

Unser Fazit: der Squall kam im richtigen Moment und Freitag auslaufen ist eine ganz blöde Idee!

Los geht´s!

Lang genug hat es gedauert, heute legen wir endlich ab (wenn jetzt nicht die letzte Stunde irgendwas Blödes dazwischen kommt…). So ganz grundsätzlich peilen wir Guyana an, das wäre auf direktem Weg ein wenig mehr als unsere Atlantiküberquerung, diesmal nur mit dem Unterschied, dass wir zwischendrin anhalten können. Und da gibt es ein paar durchaus interessante Ziele dafür! Wir werden sehen, wo wir tatsächlich unseren Anker werfen.

Zoobesuch

Gestern musste noch Zeit für einen Ausflug sein! Marcio, der Schlagzeuger der Sonntagsabendkonzerte in der Marina, hat uns eingeladen, er wollte uns noch ein wenig mehr von João Pessoa zeigen. Naja, und da wäre es schon unhöflich gewesen, vorher abzulegen. Zwei interessante Orte hatte er sich herausgesucht: das Franziskanerkloster São Francisco und den Zoo. Mitgebracht hatte er seine Tochter Natalia, sie kann gut englisch und konnte somit einerseits übersetzen, andererseits ein wenig üben, nachmittags hatte sich noch eine Englisch-Prüfung.

Das Kloster war riesig, mit teilweise sehr alten, unrestaurierten Deckenmalereien, Fresken und Schnitzereien. Als portugiesisches Erbe sind auch viel Azulejos, bemalte Kacheln, zu sehen. Etliche Kapellen, die alten Zellen und auch vieles aus der Restauration konnten wir besichtigen. Anschließend ging es zum Zoo Bica. Und der war für uns eine echte Überraschung: mitten in der Stadt, in einem der ältesten Bereiche und absolut grün. Die Bäume sind riesig und wir sind teilweise durch regelrechten Dschungel gelaufen. Ein wirklich sehr, sehr schöner Ausflug, danke euch beiden nochmal!!

Wir hören immer wieder von unterschiedlichen Brasilianern, dass es hier so gefährlich ist. Unterwegs werden Autos geschlossen (beim Fahren Knöpfe runter), wir werden gewarnt vor Straßen oder Stadtvierteln, usw.. Dieselbe Warnung gestern auch von Natalia, daraufhin meinte ich, dass wir uns hier bisher immer sicher gefühlt hatten und nur gute Erfahrungen gemacht haben, selbst bei dem Menschenauflauf an Silvester am Strand. Ihre Antwort: „vielleicht liegt das daran, dass man sieht, dass ihr Fremde seid.“ Uns hat das ziemlich zu denken gegeben, insbesondere wenn wir hier über´s Internet so Sachen wie Pegida und ähnliches mitbekommen – schade, dass Fremde in Deutschland lange nicht so willkommen sind wie hier!

Tja, und eigentlich wollten wir heute endlich mal wieder sauberes Wasser unter dem Kiel haben und ablegen, nur hatte da leider die kurz-vor-Abfahrt-ToDo-Liste etwas dagegen. Die Muscheln und der sonstige Schmutz an den Mooringleinen erweisen sich als ziemlich hartnäckig, das Dinghi liegt noch am Steg und ein paar weitere Kleinigkeiten waren einfach nicht zu schaffen. Und wir haben ja immer noch Zeit 🙂

Die ersten paar Meter…

unser jetzt leerer Liegeplatz

unser jetzt leerer Liegeplatz

… hätten wir geschafft. Inzwischen liegen wir nämlich am Außensteg, da können wir auch ablegen, wenn nicht gerade Hochwasser ist. Ablegen hat bilderbuchmäßig geklappt, beim Anlegen haben wir bemerkt, dass wir das doch schon fast neun Monate nicht mehr gemacht haben… Hat aber ohne Schäden geklappt, was will man mehr 🙂 Jetzt liegen wir so, dass die Ausflugsboote bei der Fahrt zum Bolero mit direktem Blick auf unsere frischgewaschene Wäsche an der Leine vorbeifahren.

Ausflugsboot

Ausflugsboot

Einen weiteren Schritt zur Abreise haben wir gemacht, wir haben heute ausklariert. Zuerst zur Receita Federal (Zoll), die haben uns zur Policia Federal geschickt, von dort zur Marinha do Brasil (Hafenamt), wieder zum Zoll und zum Abschluss nochmal Marinha do Brasil. Inklusive Hin- und Herfahrerei haben wir für alle Behördengänge nicht mal zweieinhalb Stunden gebraucht (zzgl. Fahrzeit nach Cabedelo und zurück), ging also richtig flott! Probleme gab es keine, die hatten wir aber auch nicht erwartet. Jetzt haben wir offiziell noch drei Tage, bis wir das Land verlassen müssen.

Kamerafahrt

Grünzeug an der Schraube

Grünzeug an der Schraube

Gestern hat nun endlich das Wasser weniger dreckig ausgesehen und wir haben Hochwasser zur Mittagszeit, also mit fast senkrecht stehender Sonne, genutzt und nochmal einen Versuch mit unserer Kamera unternommen. Das war zwar jetzt immer noch nicht wirklich klar, aber zumindest kam das Sonnenlicht so weit, dass wir alles, was wir wollten, auch erkennen konnten. Der Bewuchs an Ruder und Schraube ist, wie er zu erwarten war: ein wenig Grünzeug, aber nichts, was uns groß bremsen dürfte. Das kleine Stückchen Welle, das rausschaut, hat da am meisten abbekommen. Deswegen ging wohl letzthin beim Test auch der Gang etwas schwer rein. Naja, beim nächsten Stopp in klarerem Wasser lässt sich auch das beheben.

In zwei Etappen haben wir uns inzwischen mit mobilem Internet besorgt. Gestern waren wir schon im vivo-Laden, da haben wir dank der äußerst kundigen Hilfe des „Guru“ herausgefunden, dass wir unseren alten Stick aus Deutschland verwenden können und welche Einstellungen wir brauchen, heute haben wir dann die Karte gekauft. Gestern ist das daran gescheitert, weil wir es einfach nicht mehr gewohnt sind, dass man hier vieles nur mit Pass bekommt und wir ihn somit auch nicht dabei hatten… Und heute hat es unter anderem dank einer anderen Kundin richtig einfach geklappt, da sie beim Übersetzen geholfen hat. Es ist hier immer wieder schön, dass sich, wenn es nötig ist, jemand findet, der sprachlich oder sonst weiter hilft. Wir können´s gar nicht oft genug sagen, wie begeistert wir immer noch von der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Brasilianer sind!

Daumen hoch

Das ist in Brasilien ein universell anwendbares Zeichen, ähnlich wie der Ausspruch „Allmächd“ in Franken, nur mit anderer Bedeutung. „Daumen hoch“ bedeutet so viel wie – schön, dass du mich grüßt – ich grüße dich auch – ich halte an und lasse dich über die Strasse gehen – danke, dass du anhältst und mich nicht überfährst – mir geht es gut – ich freue mich, dich zu sehen – Hallo – Guten Tag – ich wünsch dir eine gute Nacht – das Essen schmeckt lecker – schön, dich zu sehen – danke für die Beratung – und noch vieles mehr. Und ja, man kennt den hochgereckten Daumen schon auch sonst in der Welt, aber so alltäglich, ja allgegenwärtig ist er uns noch nirgends untergekommen. Uns gefällt das, werden wir beibehalten!

einkaufDaumen hoch auch zum Thema Einkäufe und Verstauen derselben: Kassiopeia liegt ein Stück tiefer und wir könnten uns eine Weile ohne Einkaufen selbst versorgen. Falls noch jemand Tipps hat, was weiter nördlich besonders teuer ist und wovon wir unbedingt einen Vorrat brauchen – immer her damit! Alles Frische fehlt noch, das machen wir dann kurz vor Abfahrt. Und nein, wir haben noch keinen festen Termin, wann wir ablegen. 😉

Lazy-Bags

lazy_bags_detail

neuer Reißverschluss mit Klettband

lazy_bags_naehenHeute stand ein etwas aufwendigerer Punkt auf unserer Liste: Aufpeppen der Lazy-Bags (das sind die Dinger, in denen das Großsegel eingepackt ist, wenn es nicht gerade zum Segeln benutzt wird). Geplant war ein neuer Reißverschluss (der alte war nicht mehr wirklich intakt und die Nähte haben sich teilweise verflüchtigt) und Klettstreifen, um alles mit einem Schutzstreifen drüber ein wenig wasserdichter zu machen. Und dadurch auch gleich den neuen Reißverschluss vor UV-Strahlung zu schützen. Um die knapp vier Meter langen Teile etwas handlicher in die Nähmaschine schieben zu können, sind wir in die Marina umgezogen. Dort konnten wir einen langen Tisch kapern und somit einfacher arbeiten.

gruenzeugAnschließend haben wir dem Segel noch ein wenig Pflege gegönnt, ein paar Stellen waren schon richtig grün, die mussten behandelt werden. Das Ganze dann noch schön abspritzen und ein wenig in der Sonne trocknen lassen – und schon ist das Segel wieder (fast) weiß. Das Einfädeln der Lazy-Bags war auf einer Seite ein wenig pfriemelig, hat aber geklappt. Inzwischen ist also alles wieder sauber verpackt, am Reißverschluss müssen wir noch ein wenig tüfteln, das war ein endloser, er muss aber einen Anfang und ein Ende bekommen. Den Streifen liefern wir morgen noch nach, heute war´s zu spät.

Tauchkamera

Tauchkamera

Einen kleinen Misserfolg hatten wir auch – das Unterwasser-Filmen der Schraube und des Kiels war nix, nach wenigen Zentimetern Wassertiefe hat die Kamera nicht mehr genug Licht und der Film war schwarz. Anspruchsvoll war das Festkleben am Bootshaken – erst hatten wir irgendwelche falschen Knöpfe festgedrückt, so dass sich das Filmen nicht mehr einschalten ließ, dann war die Linse zugeklebt…. Vielleicht wird´s ja die nächsten Tage mal etwas sauberer, dann versuchen wir es nochmal, ansonsten am nächsten Ankerplatz.

immer weiter

Der Einkaufsmarathon hat begonnen! Erstmal quasi mit einer Ouvertüre beim Litoral in Intermares – wir haben es zum ersten Mal geschafft, die magische Grenze von 240R$ zu überschreiten, da gibt´s eine Zuzahlung zum Taxi (auf die man noch etwa 3R$ (~1€) drauflegen muss, um direkt vor die Haustür gefahren zu werden). Die erste Ladung an Kaffee, Bier, Butter, Klopapier und ähnlichem ist bereits verstaut. Außerdem haben wir noch ein paar Preise verglichen, es gibt hier eine ganze Menge an Supermärkten und das lohnt sich dann doch!

wanderschuhe

alt und neu

Einen Einkauf gab es außerplanmäßig, wir haben uns eigentlich in einem Laden noch kurz abkühlen wollen beim Warten auf den Bus und haben dabei entdeckt, dass die wirklich gute Angebote an Wanderschuhen hatten. Und da unsere in den drei Monaten Landreise doch ziemlich gelitten haben (waren ja auch vorher schon nicht mehr neu….), hab ich mir für 99R$ (etwa 30€) ein paar neue von Timberland gegönnt. Michl haben sie leider an der Achillessehne gedrückt, das war ärgerlich. Hoffentlich finden wir nochmal so ein Schnäppchen, das dann besser passt!

gastlandflaggeDie Gastlandflaggenproduktion lief nochmal auf Hochtouren. Das macht langsam so richtig Spaß, Cuba ist schon fast ein Kunstwerk geworden. Jetzt müssen wir da nur noch überall hin! Bei unserem Tempo sollte der Vorrat allerdings erstmal eine Weile anhalten 😉

Michl hat in den nicht gar so heißen Stunden des Tages Kassiopeias Bauch geschrubbt. Dafür, dass sie hier jetzt seit acht Monaten in ziemlicher Brühe an einer Stelle liegt, war erstaunlich wenig Bewuchs dran – Coppercoat sei Dank! Insgesamt vielleicht sieben oder acht Muscheln, ansonsten nur Grünschleim, der sich abbürsten lassen hat. Wenn das Wasser mal etwas klarer ist, werden wir mit der Kamera noch Schraube, Kiel und Ruder begutachten. Im Moment ist die Sicht einfach zu schlecht.

Vorbereitungen

Alles Mögliche an Kleinzeug ist noch zu erledigen, manches zieht sich, manches auch nicht so sehr. Was auf jeden Fall ziemlich bremst, sind die Temperaturen. Nachts ist es schwierig zu schlafen, da es ohne Wind kaum abkühlt und tagsüber kann man eigentlich auch nur bis mittags was draußen arbeiten, mehr Sonne geht nicht. Ja, und irgendwie hängen wir hier einfach fest – im positiven Sinne. Wir fühlen uns wohl in Jacaré und haben eigentlich keinen so dringenden Termin, dass wir weiterfahren müssten. Ein Wetterfenster abwarten ist nicht unbedingt nötig, da die Bedingungen konstant passabel sind (10-15kn Wind aus passender Richtung und weniger als 2m Welle). Trotzdem – wir freuen uns auf Neues!

Gestern waren wir mit Michèle und Bernhard noch „typisch“ brasilianisch Essen – es gab Sushi. Klingt etwas untypisch, zugegeben. Allerdings sind alle Churrasqueiras ziemlich gleich aufgebaut: es gibt Salat vom Buffet, frisch zubereitete Pasta nach michele-bernhard claudi-michlGusto, Fleisch vom Spieß bis zum Abwinken und eben besagtes Sushi vom Buffet. Man zahlt entweder nach Gewicht (Tellerinhalt, nicht das eigene) – dann ohne Fleisch – oder komplett pauschal. Für Familien ist das ideal: die Kinder können sich an Pasta vollfuttern, Papa bekommt Fleisch satt und Mama genießt Sushi. Optional natürlich auch mit vertauschten Rollen 😉 Aber, langer Rede kurzer Sinn: der Abend war herrlich und das Sushi köstlich, nicht zu vergessen der abschließende Absacker auf Margna – Danke euch beiden!

Und geschafft haben wir trotz aller „widrigen Umstände“ ein paar Punkte unserer Liste. Der Mast mit Wanten ist kontrolliert und für gut befunden, das Dinghy-Cover ist verbessert, der Windgenerator hat seinen Probelauf bestanden und ist neu fixiert, die Ankerkette ist gecheckt und neu markiert, die Ankerwinsch läuft auch noch und weiteres Kleinzeug ist erledigt.

Endlich!

sonderanfertigungDie Ersatzteilbeschaffung lief noch ein wenig anders ab als gedacht, das benötigte Teil war hier nicht zu bekommen. Aber alles kein wirkliches Problem: wir haben jemanden gefunden, der uns eines angefertigt hat. Das hat dann zwar noch einen Tag länger gedauert, aber darauf kam es jetzt auch nicht mehr wirklich an. Kees hat nochmal beim Zusammenbau geholfen und der mit Spannung erwartete Test im Wasser hat ergeben, dass testfahrtnoch nicht alles dicht ist…. Aber das lag nur an zwei nicht richtig angezogenen Schrauben und der nächste Test war von vorn bis hinten erfolgreich! Auf Anhieb angesprungen, Leerlauf, rückwärts, vorwärts, Lenken – alles kein Problem. Noch dazu leichtgängig wie nie zuvor 🙂 Somit konnten wir den dicksten Punkt auf unserer ToDo-Liste streichen. Puh!

Wir sind froh, dass wir das Problem mit Schaft und Schaltung hier in Jacaré hatten, keine Ahnung, wo wir sonst so gute Hilfe von Fischern für den Schaft, Marina mit Arbeitsbock und Platz zum Arbeiten und zu guter Letzt einen Mechaniker, der uns das gebrochene Teil nachbaun konnte, gefunden hätten. Auf jeden Fall kennt Michl jetzt im wahrsten Sinne des Wortes jede Schraube unseres Außenborders!

ein wenig zu früh gefreut

er läuft!

er läuft!

John Wayne hatte sich ja wie geschmiert bewegt, selbst der Schalthebel, der eh immer schwergängiger wurde, ließ sich leicht umlegen. Als der Motor dann lief (wunderbar schnurrend), haben wir bemerkt, warum das mit dem Schalthebel gar so leicht ging: die Getriebestange war ausgehakt. Also gab es nur noch vorwärts oder aus. Auch doof. Also hat Michl die letzten Tage nach Anleitungen gesucht (und auch etliche gefunden), wie man das denn am Besten wieder einhängt. Und das ist auch alles grundsätzlich kein Problem, nur höchst pfriemelig… Er wollte vermeiden, den oberen Teil zu zerlegen, aber nach stundenlangem Probieren fiel der Entschluss, dass eben doch das Puzzle erweitert wird.

getriebeTja, und während Michl zusammen mit Kees alle Einzelteile wieder sortiert an die richtige Stelle bringen wollte, ist aufgefallen, dass ein Stift abgebrochen war. Eigentlich hätte der beweglich sein müssen (um Schalten zu können), aber er hatte sich festgefressen und durch´s Probieren ist er dann wohl irgendwann abgebrochen. Das heißt, wir gehen morgen zum nächsten Kapitel über: Ersatzteilbeschaffung. Und wenn das klappt gleich noch eins weiter: Zusammenbau. Warten wir mal ab.

netbookUnd weil schon die ersten Fragen kommen: ohne funktionierenden Außenborder ist Ankern doof, also hat er absolute Priorität. So nebenbei machen wir Kleinzeug wie Einkaufslisten schreiben, diesmal Vorräte. Hier bekommt man ja nun das Wichtigste zum Leben zu (meist) passablen Preisen, also wird aufgestockt. Außerdem mussten wir eines unserer Netbooks wieder downgraden. In Deutschland haben beide mehr Arbeitsspeicher bekommen und liefen auch richtig flott (nunja, im Vergleich zu vorher zumindest)! Aber der eine war wohl mit der Geschwindigkeit von 2GB RAM überfordert und hat jetzt wieder die Hälfte. Vielleicht ist es ihm einfach zu warm, um schnell zu arbeiten… (die 28°C abends um halb neun fühlen sich schon fast kühl an).

Er tut´s wieder

Gute Werkstätten haben es nicht nötig mit Äußerlichkeiten zu glänzen.

Gute Werkstätten haben es nicht nötig mit Äußerlichkeiten zu glänzen.

Drei Tage in Diesel eingelegt und dann ein großer Schraubstock mit Einsatz von ordentlich Entrostungsspray haben geholfen, um den Schaft wieder in Bewegung zu bringen. Miguel von den Fischern hat auch noch einen neuen Schmiernippel eingesetzt, nachdem der alte nicht mehr zu verwenden war. Nach entsprechender Fettung ist alles beweglicher als je zuvor.

Heute habe ich dann den Außenborder wieder komplett zusammengebaut. Einer der Vorteile eines älteren Models ist, man kommt doch überall relativ gut ran. Und mit ein wenig gefühlvollem Drücken rutscht alles an seinen Platz. 🙂 Wirklich gute Tipps bekam ich zu der ganzen Sache im Schlauchboot-Forum, Danke nochmal!

Eigentlich wollte ich ihn heute noch an „Schorsch“ bauen und eine Runde drehen, doch dann dachte ich mir, wenn schon alles zerlegt ist, mache ich gleich noch einen Getriebeölwechsel, schadet sicher auch nicht. Nur davor steht halt erstmal das Besorgen von Getriebeöl. Morgen geht´s weiter 🙂