Wir waren etwas nachlässig und haben gestern gar nichts geschrieben…
Dienstag
Allerdings sind wir auch erst gegen 23Uhr angekommen, somit stand die zweite Nachtfahrt an. Diesmal durch´s Watt. Von Oudeschild nach Makkum im Ijsselmeer. Wir haben diesmal gesagt, wir schaun uns das mit der Navigation mit an und konzentrieren uns mal auf den Ausguck und das Erkennen von Tonnenkennungen, war aber diesmal aus anderen Gründen schwierig: im Unterschied zu der Fahrt einen Tag vorher waren da ja quasi keine Tonnen und andere Lichter…
Aber von Anfang: Zuerst war noch ein wenig Lernen angesagt, wir wollten mal den Anker werfen. Michl und ich hatten ja noch nie geankert und somit stand das auf unserer Wunschliste. Und wenn das immer so einfach und problemlos funktioniert wie gestern, dann ist alles gut 🙂 Wir haben den Anker geworfen und uns zuerst von der Strömung (wir waren ja im Wattenmeer) mitziehen lassen und dann noch mit Rückwärtsgang den Anker festgezogen. Anschließend haben wir Kontrollpeilungen gemacht, also den Winkel zu festen Objekten an Land oder Bojen genommen und überprüft, ob diese Peilungen nach einer gewissen Zeit noch dieselben waren. Sie waren es und somit konnten wir davon ausgehen, dass der Anker fest saß. Eine Stunde später ist die Tide gekippt und somit die Strömung in die andere Richtung gegangen. Es war richtig interessant zu beobachten, wie die Strömung uns langsam in die andere Richtung gedreht hat. Ankerauf gehen war dann etwas anstrengend (zumindest für Michl): da keine Ankerwinsch am Boot ist, mussten wir (Michl) ihn selbst hochziehen. Glücklicherweise hat er sich gut gelöst!
Dann ging es los zur zweiten Nachtfahrt. Wir mussten einem betonnten Fahrwasser folgen. Da etliche Tonnen unbeleuchtet waren, sind wir zickzack von einer Seite zur anderen, somit von roten zu grünen gefahren, somit kamen wir da nicht in deren Nähe. Was das ganze deutlich vereinfacht hat, war einmal, dass der Wind aus der anderen Richtung kam, dann war kein weiteres Schiff zu sehen und es waren praktisch auch nur die nötigen Tonnen zu sehen und fast nichts außenrum. Am Ende der Fahrt stand auch die erste Schleusenfahrt bei Nacht an. Eines ist hier in den Niederlanden sehr angenehm: es wird (zumindest bei den Schleusen, durch die wir bisher sind) nach Bedarf geschleust, auch für nur ein Boot, und es kostet nichts. Was unangenehm ist: wir sind zu früh, es ist noch keine Saison und fast keine Marina hat offen. Das macht das Thema „Duschmöglichkeit“ und „Toilettengang“ zumindest schwierig.
Mittwoch
Heute war dann nur eine relativ kurze Fahrt angesagt. Es ging nach Terschelling. Allerdings durften wir nicht zu spät los, wir wollten nicht gegen die Tide anfahren. Die Windrichtung hat gepasst und durch die mitziehende Strömung sind wir gut vorangekommen.
Bevor es in den Hafen ging stand allerdings noch Manövertraining an: verschiedene Kurse am Wind fahren, unter Segel anhalten, über Bord gegangene Bojen retten (das dann mit Motor) und jede Menge Tipps. Dies müssen wir allerdings noch mit unserem Boot bis zu Perfektion bringen. Da jeder mal dran war, haben wir dabei auch eine ganz gute Zeit verbracht. Recht viel mehr war heute dann auch gar nicht mehr los: das ein und andere Ankommerbier in der Kneipe (das Bier war alle), ein kurzer Einkauf (jetzt ist wieder Bier da), Abendessen und jetzt sitzen alle gemütlich rum und unterhalten sich, lesen oder schreiben Tagebuch.
Morgen werden wir nochmal Manöver üben und auch mal den Treibanker werfen. Wir sind schon neugierig, wie sich der so auswirkt. Ach ja, und wie er sich bei richtig schwerem Wetter auswirkt (was wir die ganze Woche noch nicht haben, wir sind froh, dass wir zwischendurch überhaupt Wind haben), wollen wir am liebsten gar nicht rausfinden müssen 😉