Eingelebt

Es wird mal wieder Zeit für ein Lebenszeichen!

Bisher haben wir uns gut eingelebt, unser Tagesrhytmus hat sich teilweise gar nicht mal so sehr viel geändert, die Arbeiten an Kassiopeia fallen halt weg – dafür helfen wir gelegentlich meiner Mutter etwas im Haus. Ein wenig mehr arbeiten zum Geld verdienen müssen wir, das Leben in Deutschland ist nunmal teurer als auf Kassiopeia. Und ihren Stellplatz müssen wir ja auch weiter bezahlen. Die Wohnungssuche war erfolgreich, nächsten Dienstag ziehen wir um. Das Ergebnis der Suche ist etwas anders als ursprünglich geplant, hat aber doch auch so seine Vorteile. Wir wohnen als „Zwischenmieter“ in Fürth (für alle Nürnberger und Fürther: ja, wir haben ein Visum bekommen), das heißt, wir müssen unsere Möbel nicht einsammeln und uns auch nicht mit Internetanschluss oder GEZ rumärgern. Allerdings müssen wir im April/Mai mal für fünf Wochen ausziehen, aber da findet sich auch was (wir haben schon so die ein oder andere Idee).

gut angekommen

Die letzten Tage waren ein wenig hektisch. Irgendwie kriegen wir das immer wieder hin, dass sich am Ende alles ballt. Aber wir sind dann doch losgekommen. Mit insgesamt vier großen und vier kleineren Gepäckstücken haben uns am Sonntag Laura und Bill (sie standen mit ihrer SY Rivah Music im Frühling neben Kassiopeia) abgeholt, wir haben noch einen unterhaltsamen Abend bei ihnen in Richmond verlebt und Montag früh brachte Bill uns inkl. Gepäck zum Flughafen. Alle Flüge waren pünktlich und wir sind Dienstag mittag vollständig in München angekommen. Unsere Sachen haben wir schon grob verstaut, die Wohnungssuche ist intensiviert und wir gewöhnen uns an so ungewohnte Dinge wie ein Bad nur wenige Schritte entfernt, eine Küche, in der wir uns beide gleichzeitig bewegen können und unsere Fahrräder stehen auch gleich um die Ecke.

Einer der wichtigsten Punkte, der vor Abfahrt zu erledigen war, war die Übergabe des Autos. Anna, eine sehr reizende und interessante Dame mit bewegter Lebensgeschichte, die es nach Deltaville verschlagen hat, suchte einen Van – und hat sich für unseren entschieden. Wir wünschen uns und ihr von Herzen, dass sie ohne Probleme ganz viel und weit fahren kann! 

Tja, und wie geht es jetzt weiter? Wir werden uns erstmal hier einleben, Familie und Freunde genießen und dann sehen wir weiter. Kassiopeia wartet sicher jetzt schon auf uns!

Lebenszeichen

Wow, jetzt haben wir es tatsächlich geschafft, fast einen ganzen Monat nichts zu schreiben (es ist nicht so, dass wir das vorhatten…). Wir bekommen hier so langsam einen Überblick und haben inzwischen auch unseren Rückflug gebucht. Ende September geht es zurück zu Kassiopeia, die noch sicher hoch und trocken steht. Zumindest gehen wir davon aus, etwas anderes haben wir nicht gehört.

Bis dahin hoffen wir weiterhin auf Michls Rucksack, der immer noch irgendwo zwischen Washington und Frankfurt herumirrt. Wir sind gespannt, ob er noch kommt, bevor wir weg sind. 

Bis zum Abflug vertreiben wir uns jetzt unter anderem noch die Zeit mit den üblichen Ersatzteil- und Lebensmittel-Einkäufen in der Heimat und Zeit mit Familie und Freunden. Und natürlich Überlegungen und Planungen, was wir noch alles an Kassiopeia erledigen müssen, bevor wir wieder ins Wasser können und wie es weitergeht. Nebenbei beobachten wir natürlich auch die Hurrikansaison – und da wird es nicht langweilig dieses Jahr… 

Ausgerechnet…

… kurz vor Abflug zurück in die USA meldet sich bei mir eine Zyste im Kiefer. Seit über zehn Jahren macht sie jetzt das dritte Mal Probleme, das letzte Mal, als wir im Oktober 2015 zurück nach Brasilien geflogen sind. Nachdem der Flug damals extrem schmerzhaft war, war ich gestern noch beim Zahnarzt, habe mich mit Antibiotika zur Eindämmung und vorsichtshalber auch Schmerztabletten versorgt und hoffe, diesmal schmerzfrei fliegen zu können.

Wir haben fast alles beisammen, was wir mitnehmen müssen (bzw. wollen), alle Bestellungen sind rechtzeitig angekommen. Ob wir an alles gedacht haben, merken wir noch, die USA sind ja aber auch kein Land des generellen Mangels… Manches ist nur eben hier in Deutschland günstiger oder einfacher zu bekommen (wir mögen ein spezielles Kräutersalz oder z.B. beeindruckenderweise haben wir noch keine Taschentücher gefunden). Morgen wird gepackt, da sehen wir dann auch, wie wir gewichtstechnisch hinkommen. Leider haben wir nicht mehr so viel Freigepäck wie nach Brasilien, dafür haben wir wohl keine Kleidung im Gepäck (sehr praktisch, wenn man am elterlichen Dachboden eine Restgarderobe hat!).

In den gut vier Wochen hier haben wir es geschafft, viele Freunde zu treffen, noch dazu auch Zeit mit der Familie zu haben. Besonders gefreut hat uns, dass wir gestern noch Besuch aus Bad-Godesberg von Barbara und Manfred bekamen. Einfach toll, wie sich Segler-Freundschaften über die Zeit und Entfernung halten und vertiefen und besonders schön, wenn man seine Erlebnisse miteinander mischen kann!

Ecuador

Wir hatten es vor einer Weile ja schon ganz kurz angedeutet, nächstes Jahr sind wir in Ecuador. Lange hatten wir überlegt, wie wir in den USA die Zeit bis zum Herbst sinnvoll verbringen, bis zum Frühjahr ist es ja doch noch recht kühl und wir könnten nicht wirklich viel unternehmen. Und einfach nur dasitzen und auf warmes Wetter warten ist jetzt auch nicht so prickelnd. Also machen wir etwas, was wir schon länger machen wollten: ein soziales Projekt. Im Februar fliegen wir für drei Monate nach Ecuador und werden dort in einer Schule mitarbeiten. Wir wollten sehr gerne nocheinmal nach Südamerika und Land, Leute und Kultur näher kennenlernen. Angeboten hat sich das Colegio Adolfo Kolping in Yaruquíes, in der Nähe von Riobamba in den Bergen am Fuß des Chimborazo, dem höchsten Berg Ecuadors.

Nähere Informationen über das gesamte Projekt und auch, was uns so erwartet, haben wir gestern von der Betreuerin hier in Deutschland aus der Nähe von Basel bekommen. Sie hat die Schule mit aufgebaut und ist auch regelmäßig vor Ort, somit konnten wir sehr, sehr viele Infos bekommen (wofür sie extra nach Nürnberg kam). Wir freuen uns schon sehr auf die Zeit und werden natürlich berichten, was wir da so machen 🙂

Termine in der Heimat

Es war uns ja schon vorher klar – sobald wir heimatlichen Boden betreten, beginnen die Termine. Etliches war schon vorab ausgemacht, ein paar neue kamen hinzu. Und das ganze soll ja auch nicht in Stress ausarten (was es bisher auch nicht macht). Selbstverständlich muss auch die ein oder andere Spezialität auf den Speiseplan, wir haben schon Schweinebraten, Sauerbraten, Klöße, Bratwürste, Brezen, Glühwein, Lebkuchen und etliches mehr verdaut. Bisher wurden wir überall gut versorgt 🙂 Außerdem haben wir Weihnachtsfeiern besucht, waren bei Radio Gong und beim Club im Stadion (mit einem 2:1 Heimsieg auch richtig erfolgreich!).

Das Nürnberger Christkind

Das Nürnberger Christkind

Letzte Woche bekamen wir zudem Besuch aus der Schweiz, Bernhard, den wir in Jacaré mit seiner SY Margna kennengelernt hatten, hatte sich auf die Reise gemacht und ist um ein paar Lebkuchen und ein Autogramm vom Nürnberger Christkind reicher wieder zurück gefahren. Danke nochmal für deinen Besuch, wir haben uns sehr gefreut, war ein schöner Tag!

Ankunft in der Heimat

Unser Gepäck früh am Bahnhof in Fredericksburg

Unser Gepäck früh am Bahnhof in Fredericksburg

Freitag mittag ging unser Flieger vom National Airport in Washington in Richtung Toronto, von wo es nach sechs Stunden Aufenthalt weiter über den Atlantik nach München ging. Die Wartezeit in Toronto verging wie im Flug, der Wartebereich ist recht modern ausgestattet: ipades gibt unterschiedliche Tische, die einzelnen Plätze sind mit ipads ausgestattet, an denen man im Internet surfen, spielen oder Getränke und Essen bestellen kann. Man bezahlt mit Karte direkt am Terminal am Platz, die Verpflegung wird gebracht. Allerdings muss man nichts konsumieren, torontoman kann auch einfach nur dasitzen, am ipad daddeln, am eigenen Gerät das freie WLAN nutzen oder sich ganz klassisch und althergebracht unterhalten.

ankunftInzwischen sind wir gut angekommen, haben uns im Gästezimmer bei meinen Eltern eingerichtet und schon unsere Klamotten auf dem Dachboden gefunden. Und wir versuchen uns wieder mit der deutschen „Freundlichkeit“ abzufinden: Rempler im Supermarkt, in den Rücken rammen von Handtaschen beim Schlangestehen und ähnliches. Man kann sicherlich etliches über US-Amerikaner lästern (über welches Volk nicht?), aber in Sachen Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Geduld beim Anstehen könnten sich viele in Deutschland eine große Scheibe abschneiden!

auf die Schnelle

Nur eine ganz kurze Meldung: wir sind mitten im Einpackstress. Ein gutes halbes Jahr haben wir fleißig eingekauft und Besorgungen gemacht, jetzt müssen wir das alles unterbringen. Und immer haben wir gedacht, dass das doch alles kein Problem ist, vier mal 32kg sind ja eine ganze Menge – aber wir haben´s geschafft, wir müssen tatsächlich was da lassen. Die Entscheidung ist schon getroffen, wir hatten wohl ein paar zuviele leckere, italienische Nudeln besorgt…

Und weil wir sonst ja gar nichts zu tun hatten mit den letzten Erledigungen und Chaos beseitigen im Haus meiner Eltern, hat sich einer meiner Backenzähne noch gedacht, er muss Rabatz machen. Glücklicherweise konnte mich unser Zahnarzt noch reinschieben! Diagnose: bei einem Zahn, der vor 16 Jahren an der Wurzel behandelt wurde, hat sich darunter eine Zyste gebildet. Blöde Stelle, die ziemlich weh tut. Der Wurzelkanal sieht auf dem Röntgenbild noch einwandfrei aus, also behandeln wir mit Antibiotika und Schmerzmitteln. Hoffen wir mal, dass das so lange hält, wie seine letzte Behandlung (die war vor elf Jahren).

Ach ja: morgen um die Zeit sind wir schon in Brasilien 🙂

Letzter Arbeitstag und Umzug

Edi, das neue Crewmitglied

Edi, das neue Crewmitglied

Der war gestern 🙂 Nach sieben Monaten haben wir da richtig drauf hingefiebert. Einen letzten Arbeitstag hatte ich schon vorgestern, und das ist mir tatsächlich auch ein Stück schwergefallen – wir bleiben in Kontakt!! Und unser neues Crewmitglied Edi bekommt einen Ehrenplatz, der Bildbeweis folgt dann aus Brasilien. Gestern haben wir uns dann beide verabschiedet und wir müssen sagen, so unterm Strich war es tatsächlich eine nicht unangenehme Zeit. Wir sind froh, dass es rum ist (alles andere würde uns eh niemand glauben ;-)), aber es hat alles auch gepasst, so wie es war. Und wir haben uns wohl auch ganz gut angestellt – zumindest gab es von unterschiedlichen Seiten Ideen, wie Kassiopeia angebohrt werden könnte… Das ist wohl glücklicherweise nicht passiert, aus Jacaré haben wir vor ein paar Tagen eine Mail bekommen, dass alles bestens ist. Wir freuen uns auf jeden Fall sehr, dass alle mit uns zufrieden waren und sind immer noch sehr glücklich, dass wir so schnell und komplikationslos untergekommen sind.

unser Umzugs-Haufen

unser Umzugs-Haufen

Heute stand dann noch der Umzug an, wir sind wieder aus der Stadt raus bei meinen Eltern auf dem Land (naja, zumindest ländlicher als Nürnbergs Innenstadt) eingezogen, da haben wir mehr Platz zum Packen. Außerdem müssen ja die Sachen, die wir wieder einlagern, verpackt werden. Das steht jetzt dann die nächsten Tage an, zusätzlich zu den letzten Einkäufen (ein paar Leckereien müssen unbedingt noch mit!). Zuerst dachten wir, das mit dem Umzug bekommen wir komplett ohne Hilfe hin, das passt auch alles locker in den Micra meiner Mutter – aber das war wohl etwas zu optimistisch. In sieben Monaten sammelt sich eben doch so etliches an Kleinzeug! Mein Bruder Stefan hat geholfen und dank seines Autos mussten wir auch nur einmal fahren. Jetzt „nur“ noch alles richtig verteilen und verpacken und alles ist gut 🙂

Stadt(ver)führungen

So nennt sich eine jährliche Veranstaltung in Nürnberg, zu der an einem Wochenende ein paar hundert Führungen organisiert sind, die sonst so nicht stattfinden. Man kann Orte kennenlernen, die man sonst nicht gesehen hätte oder auch gar nicht auf die Idee gekommen wäre, da mal hinzugehen. Oder einfach ein wenig mehr darüber zu erfahren. Wir haben insgesamt fünf Führungen mitgemacht, alle miteinander waren sehr gut und äußerst interessant!

Die Grundlagen unserer modernen Welt auf dem Johannisfriedhof

Auf dem Johannisfriedhof waren wir ja schon vor ein paar Monaten schon einmal. Da haben wir uns ein paar berühmte Gräber ausgesucht und angesehen. Die Führung vom Freitag hat sich eher um verschiedene Berufe, deren Entwicklung und generell um die verschiedenen Epitaphe gedreht. Es gibt ganz verschiedene, sehr alte und auch neue. Und auf einzelnen kann man ablesen, welche Industriezweige sind schon vor ziemlich langer Zeit hier in Nürnberg gegründet haben. Aus dem Beruf „Drahtzieher“ ist z.B. die Firma LEONI AG entstanden, die bereits im Jahr 1569 gegründet wurde und heute führend in der Kabelherstellung ist. Eine recht kleine gußeiserne Platte weist auf den ersten Lokomotivführer des Adler hin – die erste regelmäßig fahrende Lokomotive in Deutschland zwischen Nürnberg und Fürth. Zur Eisenbahn passend haben wir als letztes das Cramer-Klett-Grabmal angesehen – ein riesiger Berg aus Stahl. Was wir nicht wußten: Theodor von Cramer-Klett war ein Wegbereiter für die Eisenbahn, er hat Gleise hergestellt, daneben noch verschiedene Stahlkonstruktionen wie Brücken oder Spiegelpaläste und zudem noch Unternehmen wie MAN oder die Münchner Rück gegründet.

Heil- und Wildkräuter

wilder_rucula

wilder Rucola

Unsere erste Führung am Samstag war komplett anders: Treffpunkt war im Nordklinikum und wir wurden auf ganz unterschiedliche, heimische Pflanzen aufmerksam gemacht. Fast alle Blätter und Blüten sind essbar, wie z.B. Kirschbaumblätter oder Buchenblätter (sehr lecker!). Wir gundermannhaben wilden Rucola gefunden und probiert, Schafgarbe, Fünffingerkraut, Gundermann, verschiedenen Klee und noch etliches mehr. Jedes Kraut hat seine Wirkung und kann in ganz verschiedenen Lebenslagen helfen. Wir fanden das sehr spannend – schade, dass solch ein Wissen nicht mehr angewandt wird! Eigentlich sollte man sich damit deutlich ausführlicher beschäftigen.

25 Jahre Ultra Comix – eine (Ent-)führung ins Land der Phantasie

Für jeden Comic-Fan in Nürnberg ist der Laden Pflicht. Auf insgesamt drei Etagen ist alles, was man sich zu dem Thema vorstellen kann versammelt. Comic-Hefte, Bücher, Fantasy-Figuren, Tassen, Siebdrucke, Karten, Brettspiele, Rollenspiele, … – einfach alles, es fehlt nichts. Die vierte Etage besteht aus einem Raum für Spiele, Wettkämpfe oder einfach auch Treffen Spielebegeisterter. Interessant für uns war, auch mal die ganze Geschichte, wie sich der Laden entwickelt hat, zu hören. Vom kleinen Laden für gebrauchte Comic-Bücher hat er sich in den 25 Jahren doch sehr deutlich vergrößert.

Die Wurzeln des Islam

Heute dann wieder ein Kontrastprogramm, wir haben uns in der „Begegnungsstube Medina e.V.“ über Ursprünge und Wesen des Islam informiert. Es gibt sehr viele Parallelen zwischen dem Christentum und dem Islam, allein die Gebote und Verhaltensweisen sind schon recht ähnlich. Problematisch sind, wie in allen Religionen, die Extremisten. Der Verein bietet eine Begegnungsmöglichkeit für Muslime und Andersgläubige um Vorurteile abzubauen und ein friedliches Miteinander zu fördern. Es ist ein kleines Museum mit verschiedenen Kleidungsstücken und einer Moschee, die typisches aus verschiedenen Gegenden enthält. Da deren Homepage gerade im Aufbau ist, hier ein kleines Video, das ich gefunden habe. Die sind da sehr hilfsbereit, haben regelmäßig Besuch von Schulklassen oder auch Berufsgruppen, die mit Muslimen zu tun haben und informieren wirklich sehr gut! Können wir jedem, der seine Meinung nur durch Hörensagen gebildet hat, empfehlen!

Die mittelalterlichen Lochgefängnisse

Sie gehören zum Wandertag-Standard-Programm in Nürnberg. Bei mir ist der letzte Besuch somit schon ein paar Jährchen her, Michl ist noch nicht in den Genuss lochgefaengnisgekommen, er war ja nicht in Nürnberg in der Schule. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurden sie direkt unter dem Rathaus gebaut, erst etwa 500 Jahre später, als Nürnberg die freien Stadtrechte verloren hat, wurden sie stillgelegt. Für nichtgeständige Täter war alles an Folterwerkzeugen vorhanden, um doch noch ein Geständnis zu erzwingen (ohne das konnte nicht bestraft werden). Auch die Todeszellen sind erhalten, genauso wie die Schmiede für weiteres erforderliches Foltermaterial.

Ausflug nach München

wir in München

wir in München

Das ist ja etwas, was man so als überzeugter Franke eigentlich nur macht, wenn man einen triftigen Grund hat. Und genau den hatten wir heute: wir waren zum Interview für ein USA-Visum beim Konsulat in München. Bis wir diesen Termin hatten, gab es eine kleine Vorgeschichte… Wir wollten eigentlich das Visum B1/B2, mit dem man zehn Jahre lang beliebig oft einreisen darf und dann jeweils bis zu einem halben Jahr bleiben darf. Beim ersten Versuch hatten wir allerdings irrtümlicherweise das 90-Tage-Visum beantragt – und uns gewundert, warum es gar so günstig war (gut 20€ für uns beide), hörten wir doch bisher eher von 150€ Gebühren pro Nase. Naja, als wir dann rausgefunden haben, dass es das falsche war, haben wir nochmal von vorne angefangen…

Jetzt beim richtigen Antrag haben wir eine ganze Weile gesessen, um alle sechs bzw. sieben Formular-Seiten möglichst korrekt auszufüllen (Gehören Sie einer terroristischen Vereinigung an? – das war leicht. Was ist ihre erste Adresse in den Vereinigten Staaten (oder so ähnlich)? – das war schon schwerer. In welchen Ländern waren Sie die letzten fünf Jahre? – komischerweise wollten sie das nur von Michl wissen. Und so weiter…). Als dann alle Formulare fertig waren und wir eigentlich zum Zahlen übergehen konnten, ist mir ein klitzekleiner Fehler aufgefallen: in meiner Reisepassnummer ist eine 0 (=null), eingetragen habe ich aber ein O (= Buchstabe). Blöder Fehler. Insbesondere, weil ich das vorher von meinen Eltern extra klären lassen hab…

Vor der Bezahlung wollten wir jetzt natürlich wissen, was da zu tun ist. Ein Anruf beim Konsulat mit Weiterverbinden über etwa sechs Stellen (nur automatische Ansagen) hat ergeben, dass ich woanders anrufen muss, dort bin ich nach nur dreimal Verbinden an einen Menschen gekommen: entweder den Antrag neu ausfüllen (alles, nur das nicht…) oder konsequent beim O (dem Buchstaben) bleiben. Das scheint öfter vorzukommen, hoffen wir, dass es tatsächlich keine Probleme gibt, wenn der Ausweis mal maschinell eingelesen wird! Dann konnten wir uns ans Zahlen machen, hier waren nur noch drei Formular-Seiten nötig und direkt anschließend haben wir einen Termin für das erforderliche Interview beim Konsulat in München ausgemacht, das heute war.

Unsere Taschen haben wir in einem Schließfach gelassen (man darf keine mitbringen, sie werden auch nicht aufbewahrt) und als wir den „Drachen“ am Eingang mit neuen Passfotos (Marke Verbrecher) besänftigt hatten, ging alles recht flott: Pässe abgeben, Fingerabdrücke scannen, kurzes Interview mit warum und wohin und wir hatten das mündliche OK – das Visum ist bestätigt! Die gestempelten Pässe kommen dann die nächsten Tage mit der Post.

Wir fanden das komplette Prozedere insgesamt als ziemlichen Act, wobei wir natürlich mit dem falschen Visum und dann dem falschen Zeichen schon auch ein wenig dazu beigetragen haben. Zwischendurch hatten wir uns nicht nur einmal gefragt, ob das den ganzen Aufwand wert ist! Immerhin zahlt man ja etwa 300€ im Voraus und weiß dann nicht, ob man tatsächlich rein darf. Wissen wir übrigens auch mit bestätigtem Visum nicht – bei der Einreise kann man immer noch abgewiesen werden!