Leonardtown und Point Lookout

Beim Aufstehen heute früh sahen wir etwas wunderbares: Sonne! Die gab es ja schon seit längerem nicht mehr. Somit stand unser Tagesplan fest – wir machen einen Ausflug. Es soll nämlich die nächsten Tage schon wieder Wolken geben…

Schon seit längerem wollten wir nach Leonardtown, dort wurde uns der neu gestaltete Uferbereich ans Herz gelegt. Da es hieß, vom Zentrum aus ist es zu weit zum Laufen, sind wir mit dem Auto bis runter gefahren, und haben mal wieder gemerkt, dass die USA eine Autofahrernation sind. Es wäre vom Zentrum aus ein netter Spaziergang gewesen. Nun, dann sind wir eben an der Pier entlang spaziert. Die ist wirklich sehr schön, man hat aber auch recht schnell alles gesehen.

Also hatten wir noch genug Zeit, um zum Point Lookout zu fahren, der nördlichen Ecke der Mündung des Potomac in die Chesapeake Bay. Die Straße ging gen Süden durch viel Wald (die Blätter sind immer noch grün) und immer wieder vorbei an vereinzelten Häusern, die da so am Rand stehen. Teilweise wunderschöne, gut gepflegte Häuser, teilweise auch nicht. Irgendwie waren wir zum Fotografieren meist zu schnell vorbei.

Im Point Lookout State Park sind wir dann bis zum südlichen Ende gefahren, haben uns bei Sonnenschein den Wind um die Nase pusten lassen und sind dann irgendwann vor den gefräßigen Stechviechern ins Auto geflüchtet und wieder zurück gefahren.

Chili in the Garden

Die ganze Woche hat es schon geregnet und wir waren nicht viel unterwegs, deswegen haben wir heute die Regenjacken ausgepackt (es kam immer noch nass von oben…) und sind zum Chili Cook-Off zu Annmarie Garden. Eigentlich war auch eine Classic Car Show angekündigt, die war aber mit ganzen zwei Teilnehmern eher unspektakulär.

Chili Cook-Off heißt, dass verschiedene Teilnehmer Chili kochen, die Besucher probieren das und geben ihre Stimme für das, das ihnen am Besten schmeckt. Wir hatten beide mehr Schärfe, aber vor allem auch mehr Geschmack erwartet. Sie waren alle nicht wirklich schlecht, aber so richtig vom Hocker gehaun hat uns auch keins. Zum Schluss durften wir an einem Stand noch das Chili für die extra Jury probieren (es gab einen Publikums- und einen Jurypreis) – das war gleich richtig lecker! So wirklich logisch fanden wir das nicht, dass es unterschiedliche gab, aber man muss ja nicht alles verstehen 🙂

Was wir übel fanden, das ist hier aber eher normal: die Probierschälchen waren selbstverständlich aus Plastik, ebenso die Löffel und das ganze Probierset gab es im Plastikbeutel. Getränke natürlich auch im Plastikbecher – Glas, Porzellan oder Metallbesteck mit Pfand kennt hier niemand. Teilweise bekommt man in Cafés auch Plastikbecher, auch wenn man sitzen bleibt. Es ist beeindruckend aber sehr traurig, wie viel Müll hier auf diese Art produziert wird.

blauer_himmelZum Abschluss des Tages können wir das vorübergehende Ende des Regenwetter vermelden! Zur Dämmerung kamen sogar ein paar Stechmücken raus und wir hatten das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit wieder blauen Himmel gesehen! (Ja, OK, das ist jetzt Jammern auf hohem Niveau, aber das muss auch mal sein ;-))

Regenwetter

regenBisher können wir noch nichts vom berühmten Indian Summer merken, die Blätter an den Bäumen sind grün und mit Sonne ist das grad auch so eine Sache… Vorgestern haben wir widerstrebend die Kuchenbude ausgebuddelt, geputzt, eine Naht nachgenäht und aufgebaut. Irgendwie war das für uns ein wenig den Herbst akzeptieren. kuchenbudeUnd den wollten wir gerne noch weiter rausschieben – geht aber nicht, er ist nämlich schon da. Gestern haben wir uns dann doch gefreut, dass unser Wintergarten aufgebaut ist. Es hatte nachts geregnet, heute gleich nochmal und das auch noch kräftig. Und das Cockpit blieb trocken 🙂

In einer Regenpause haben wir zur Feier unseres Hochzeitstages heute etwas gemacht, was wir schon länger vorhatten: die hiesige Spezialität Blue Crabs essen. Wir hatten noch überlegt, ob wir in ein Lokal gehen, aber irgendetwas hat uns dann zu Captain Smith’s Seafood gezogen. Und das war gut so! Eigentlich kann man in dem Laden nicht essen, aber aufgrund des Wetters und da es unsere ersten Blue Crabs waren, nahm der Chef persönlich uns unter seine Fittiche. Wir bekamen eine extra Papiertischdecke zum einsaun, extra viele Servietten, Werkzeug und eine Anleitung, wie man die Krebse zerlegt und verspeist. Sie waren sehr lecker! Die Atmosphäre war toll, obwohl wir mitten im Verkaufsraum gegessen haben. Gelegentlich kam der Chef und hat nachgesehen, ob wir das richtig machen und der ein oder andere Kunde hatte auch Zeit für einen Plausch. Wir waren quasi mittendrin 🙂

Nebenbei beobachten wir den nächsten Sturm, der sich wohl die nächsten Tage zu einem Hurrikan entwickeln wird. Mittlerweile hat er einen Namen, Matthew, und die Antillen erreicht. So richtig kräftig wird es aber wohl eher Haiti, Cuba und die Bahamas erwischen. Wir drücken allen in den betroffenen Gebieten die Daumen, dass es nicht so schlimm wird, wie aktuell vorhergesagt!

Kosmetik

schöne Haken kann man nicht zuviel haben, finden wir

schöne Haken kann man nicht zuviel haben, finden wir

Wenn man so auf dem Boot wohnt, fallen einem immer irgendwelche Kleinigkeiten auf, die nicht so ideal sind (passiert wohl auch in einer Wohnung). Je nach Schmerzgrenze, Zeit, Gelegenheit und Idee kann man solche Punkte angehen. Bei unserem Kühlschrank hatte uns bisher z.B. die Idee gefehlt. Wir haben ja einen Toplader, auch noch mit eher kleiner Öffnung. Es passt richtig viel rein, aber das mit der Übersicht, was so alles drin ist, ist nicht immer einfach. Tja, und dann gab es diese Woche Tafelfarbe im Angebot! Jetzt haben wir direkt über dem Kühlschrank eine Liste mit entsprechendem Inhalt. Bisher halten wir sie auch aktuell (nunja, seit gestern)! Und weil noch Farbe übrig war und wir immer wieder mal überlegen, was wir so kochen (geht ja vermutlich nicht nur uns so ;-)), gibt es jetzt auch eine „Speisekarte“.

kreidezeitUnd was seit gestern das allerbeste in der Pantry ist: wir haben einen neuen Wasserhahn! Der alte war doch sehr niedrig und hat auf Dauer einfach genervt. Etwas schwierig war es, einen neuen zu finden. Wir dachten, wir spazieren in einen Baumarkt (immerhin sind wir in einem Land, in dem es welche gibt!), suchen uns einen Hahn raus, zahlen ihn und spazieren wieder heim. Als wir auf die Frage nach einem einfachen Kaltwasserhahn nur ziemlich unverständige Gesichter gesehen haben, wurde klar, dass das nicht so einfach wird. Offensichtlich kennt das niemand. Ein Leben ohne überall Warmwasser aus der Leitung scheint schwer vorstellbar… Irgendwann kam uns dann die Erleuchtung: wir haben hier ja eine Adresse und können online bestellen! Ab da ging es schnell 🙂

badUnser Bad hat eine Verschönerung bekommen, die lässt sich hoffentlich leichter abwaschen als die Tapete vorher. Und der Schwanenhals wurde mal wieder abgedichtet, selbst die Plastiktüte war nicht wirklich erfolgreich. Jetzt haben wir das gründlich gemacht und hoffen auf ein dauerhaftes Ergebnis…

er läuft wieder!

Und zwar ohne Kanister im Cockpit! Gemeint ist unser Motor Karl. Die neuen Pumpen hatten wir ja schon vor einer ganzen Weîle bestellt, letzte Woche kamen sie und heute wurden sie eingebaut. Da wir nicht wussten, was da alles zu tun ist, haben wir das von einem Mechaniker machen lassen – die nächsten wechseln wir selbst. Aber wir hoffen mal, dass das nie nötig sein wird! Mit den neuen Pumpen hat sich endlich wieder Druck aufbauen lassen und Karl ist ohne Mucken angesprungen. Nachmittags haben wir ihn nochmal laufen lassen, morgen werden wir das auch machen, wir sollen testen, ob nicht irgendwo noch Luft reinkommt. Bisher sieht alles gut aus!

schwanenhalsDamit hätten wir den wohl wichtigsten Punkt auf unserer ToDo-Liste erledigt, aber es sind noch genügend andere drauf… Einer davon ist der Schwanenhals, der schon wieder undicht war. Heute war es dann endlich wieder trocken, also haben wir ihn komplett ausgebaut, lassen alles mal richtig gründlich Trocknen und hoffen, vor ihn dem nächsten Regen wieder, diesmal dicht, einzubauen.

Horne’s und Herbstanfang

Bisher hatten wir doch insgesamt sehr viel Glück mit dem Wetter. Es war etliche Tage gut heiß, selten hat es gewittert, wir sind sehr von der Sonne verwöhnt. Aber irgendwann muss einfach auch mal der Regen kommen – und er kam pünktlich mit dem Herbstbeginn. Glücklicherweise bleibt es dabei trotzdem halbwegs warm, wir brauchen noch keine Socken! Allerdings haben wir heute schonmal unsere Sommerdecke zum Schlafen rausgekramt (bisher hat eine leichte Baumwolldecke gereicht) und wir denken ernsthaft an die Kuchenbude. Bei Regen bleibt es damit einfach trockener im Cockpit…

Die Fahrt von Fredericksburg zurück nach Solomons am Montag haben wir für einen Zwischenstopp bei Horne’s genutzt, ein gutes Frühstück in einem Diner hatten wir noch nicht. Es war lecker, obwohl wir uns mit dem Kaffee hier noch nicht so wirklich angefreundet haben. Dafür wird immer fleißig nachgeschenkt!

Devils Backbone O’Fest

In den USA gibt es eine riesige Bierauswahl und wir haben uns vorgenommen zumindest einen Teil davon zu probieren. Immerhin kommen wir ja aus Franken, der Biergegend schlechthin, und müssen vergleichen. Nun, bisher kommt unserer Meinung nach keines wirklich an ein gutes fränkisches ran, ein paar ganz nette haben wir aber schon probiert. Was man definitiv sagen kann – die Phantasie in der Gestaltung der Etiketten ist hier in den USA deutlich größer!

Heute war in Roseland, VA, bei Devils Backbone O’Fest, das haben wir uns mal angesehen. Es gab Oktoberfestbier, Bratwurst mit Sauerkraut und einen kleinen Wettbewerb. Sehr grandios haben wir nicht abgeschnitten, wir haben aber auch gar nicht bei allem mitgemacht. Die beiden Biergläser und die Bratwurst, die inbegriffen war, wollten wir uns aber nicht entgehen lassen 😉 Wir hatten alle vier Spaß (Jeannette und Randy, deren Katzen wir gehütet hatten, waren mit Dirndl und Lederhose dabei), das Wetter hat gepasst und das Bier hat tatsächlich geschmeckt! Was uns sehr beeindruckt hat: es gab Bier im Glas, nicht im Plastikbecher!

Charles County Fair

Wir wollen in der Zeit hier natürlich auch die „typischen“ USA kennenlernen. Also dachten wir uns, da gehört eine County Fair unbedingt dazu. Noch dazu war bei dieser ein Rasenmäherrennen angekündigt, klingt nach einem Muss für uns 😉 Allein der volle Parkplatz hat darauf schließen lassen, dass es tatsächlich eine etwas größere Veranstaltung ist. Geboten waren verschiedene Fahrgeschäfte für Kinder, diverse Essstände, prämierte Kühe, Ziegen, Schafe, Hühner und ähnliches Kleingetier. Dazu gab es noch Ausstellungen verschiedener handwerklicher und landwirtschaftlicher Produkte der Region. Für uns etwas, nun, sagen wir, ungewöhnlich, dass tatsächlich ALLES ausgestellt und prämiert wurde, unter anderem auch Kohlblätter oder ziemlich individuelle Häkelarbeiten. Selbstverständlich durfte der größte Kürbis nicht fehlen!

Etwas befremdlich für uns war, dass alle möglichen Militär-Varianten offen um Mitglieder geworben haben. Wir konnten verschiedene Gewehre, Gasmasken oder auch Bombenentschärfungsroboter bestaunen. Dagegen fanden wir sehr lustig, besonders für Kinder, das Schweine-Rennen. Nicht alle Ferkel wollten auch wirklich rennen, einmal blieben alle Teilnehmer sogar geschlossen auf der Ziellinie stehen 🙂 Bis zum Rasenmäherrennen sind wir nicht geblieben. Wir hätten noch vier Stunden warten müssen und so sehr haben uns all die Attraktionen dann doch nicht gefesselt.

Projekt Gasflasche füllen

Das ist ja manchmal ganz einfach – man gibt sie ab und bekommt sie gefüllt wieder zurück – manchmal aber auch etwas schwieriger. Bereits in Puerto Rico wurde unsere kleine Alu-Flasche leer, in der Marina konnte man sie mangels eines passenden Adapters nicht füllen. In unserem extra zuhause besorgten Weltweit-Gasflaschen-Nachfüll-Adapter-Set war leider der für die USA nicht enthalten. Auf den Bahamas hatte auch niemand was passendes.

Jetzt haben wir es hier nochmal probiert, die Flasche ist ja immer noch leer. In der Marina wurde uns ein Laden empfohlen, wo wir sie füllen lassen können. Zu der Zeit hatten wir noch kein Auto, also haben wir zur Sicherheit anrufen lassen, ob sie auch in deutsche Flaschen Gas reinbekommen. Die Antwort war etwas ernüchternd: es ist illegal, Gasflaschen zu füllen. Nicht gut, aber wir dachten, irgendwas wird sich schon finden, notfalls kaufen wir eine und füllen selber um.

Als wir dann Klara hatten, sind wir einfach mal mit der Flasche zu besagtem Laden gefahren und haben nochmal nachgefragt. Plötzlich war es nicht mehr illegal, jedoch ohne passenden Adapter auch nicht möglich. Aber sie haben uns einen Tipp gegeben, wer uns helfen könnte: three_mulesDoc vom Three Mules Welding Supply. Also sind wir dorthin gedüst. Ein herrlicher Laden, der sicher alles hat, was das Schweißerherz begehrt, aber Doc konnte uns leider auch nicht direkt helfen, wieder war der fehlende Adapter das Problem. Allerdings konnte er uns sagen, wer uns das gewünschte Teil machen kann! Doc hat uns sogar noch einen anderen Adapter mitgegeben, damit wir eine Vorlage für unseren haben (er wollte ihn nicht mal bezahlt haben, wir kämen ja wieder!).

machine_shopSomit war unser nächstes Ziel Harry vom MCS Machine Shop. Ziemlich im Wald gelegen ist die Werkstatt mit Wohnhaus und man sieht auf den ersten Blick, dass hier viel gebaut und gebastelt wird, machine_shop_scheuneder „Shop“ ist vollgestopft mit den unterschiedlichsten Geräten zur Metallverarbeitung. Harry war leider nicht da, aber einer seiner Mitarbeiter hat alles notiert, dabehalten und gesagt, wir kriegen Bescheid. Nebenbei haben wir uns noch mit Dennis unterhalten, mit dem wir uns mal treffen wollen, er hat uns Hilfe angeboten, falls wir irgendetwas brauchen sollten oder Fragen jeglicher Art haben.

ist er nicht hübsch?

ist er nicht hübsch?

Inzwischen haben wir wegen des Adapters nicht nur Bescheid bekommen, wir haben ihn sogar schon abgeholt. Der Preis war ein kleiner Schock (60$), dafür ist er jedoch sehr sauber gearbeitet und wir haben eine Dichtung als Ersatz mitbekommen. Und er funktioniert! Heute waren wir zum Abschluss der Aktion nochmal bei Doc und haben für ganze 4$ die Flasche gefüllt bekommen. Der Preis gefiel uns dann doch deutlich besser!

Kontrolle

Heute haben wir einen kleinen Dinghi-Ausflug gemacht. Und prompt wurden wir von der Polizei angehalten. Mit Blinklicht und Handzeichen! Dass wir keine Registrierung auf Schorsch haben, wurde akzeptiert, wir fahren ja quasi unter deutscher Flagge (wenn wir denn auf dem Dinghi eine hätten). Aber dass wir ohne Schwimmwesten unterwegs waren, geht gar nicht. In Zukunft sollen wir sie doch bitte mitnehmen und ins Boot legen – anziehen ist nicht erforderlich. Gut, daran soll es nicht scheitern. Zum Abschluss haben wir uns alle noch einen schönen Abend gewunschen und sind weiter gefahren 🙂

Grillen

Wir genießen die letzten Sommertage! Nach Hermine wurde es für zwei Tage etwas kühler, inzwischen ist der Sommer zurück (in Deutschland ja auch, wie wir hörten). Gestern haben wir uns deswegen gefühlt einen Tag Urlaub genommen. Hier in der Marina sind Grills zur freien Verfügung, direkt daneben die passenden Picknicktische. Wir haben den Nachmittag richtig genossen mit leckerem Essen und nach dem ersten Verdauungsgang noch mit einer Runde Schwimmen im Pool. Das einzige, was uns hier in der Marina fehlt, wären ein paar mehr Segler, die auch an Bord leben. Immer wieder halten Boote mal für eine Nacht an, aber da kommt man auch nur schwer ins Gespräch. Wir sind aber noch nicht am Vereinsamen 😉

Das Wetter wollen wir noch für den ein oder anderen Dinghi-Ausflug nutzen, also haben wir heute Schorsch ins Wasser und ChuckNorris mal wieder zum Laufen gebracht. Das letzte Mal hatten wir ihn in Marsh Harbour in Betrieb, das ist immerhin fast fünf Monate her! Tja, und wenn wir mit ein wenig weniger Druck den Sprit gepumpt hätten, wäre wohl auch die Zündkerze nicht nass geworden und er somit auf Anhieb angesprungen. So hat er das eben erst nach dem Trocknen der Zündkerze getan. Mit JohnWayne wäre das ein größerer Kampf gewesen…

Die Tage wurden sie schon genäht, jetzt haben sie auch einen Platz im Cockpit gefunden: zwei neue Flaschenhalterungen. Die, die wir bisher hatten, waren entweder zu klein oder zu niedrig, so dass weder unsere Kaffeetassen noch die Flaschen gehalten haben. Wozu so ein altes, ausgemustertes Segel doch gut ist 🙂 Ach ja, und wir haben Post bekommen – Klara fährt jetzt als bekennender Club-Fan durch die Gegend. Ein riesiges Dankeschön nach Franken!

Hermine

Sie wurde tatsächlich noch zum Hurrikan befördert, jedoch schon bald wieder degradiert. Dennoch hat sie in Florida und Georgia eine Menge Schaden angerichtet, wir sind glücklicherweise verschont geblieben. Hermine ist ein Stück weiter östlich gezogen als zwischendurch angekündigt und wir haben gestern nur ein wenig Wind abbekommen. Die kräftigste Böe hatte knapp 30kn, das war aber ein Ausreißer. Zudem liegt die Marina tatsächlich sehr geschützt, Kassiopeia ist hier wirklich gut untergebracht.

Nachdem es gestern dann doch nicht so schlimm wurde, konnten wir Kassiopeia auch mal alleine lassen und wollten ein wenig Wellen sehen. Die Chesapeake Bay ist ja eher abgetrennt, Atlantikwelle kommt vielleicht am südlichen Ende noch rein, hier oben in Solomons aber nicht mehr wirklich. Dadurch, dass es in der Bucht jedoch ein wenig windiger war, war es doch recht ruppig. Wir wollten uns das ganze am Cove Point, ein paar Meilen nördlich von hier, ansehen, leider sind wir da aber nicht so richtig ans Ufer gekommen. Ein paar Schritte haben wir uns an einen Privat-Strand getraut, der lag aber schon wieder geschützter.

auf einem Parkplatz gleich um die Ecke

auf einem Parkplatz gleich um die Ecke

Ein wenig was gearbeitet haben wir auch: in Klara hatte sich eine Menge Feuchtigkeit angesammelt, wir wissen jetzt, dass das was mit der Klimaanlage zu tun hat. Glücklicherweise ist es nicht mehr gar so heiß, also können wir gut ohne leben. Der Fußraum ist inzwischen trockengelegt und bei Gelegenheit müssen wir mal die Mittelkonsole ausbauen (da kam viel nasser Rost drunter raus…). Die Lazy-Bags haben neue Bändsel bekommen und das Cover von Schorsch ist geflickt. Und die Fliegengitter unter den Lüftern sind ausgetauscht – jetzt kommt wieder Luft durch. Eine Dauerbaustelle haben wir provisorisch abgedichtet – der Schwanenhals, durch den die Kabel vom Mast unter Deck geführt werden, ist einfach nicht dauerhaft dicht zu bekommen. Jetzt haben wir erstmal eine Plastiktüte drüber geklebt.

Annmarie Garden

Wir haben uns für die Zeit hier auf Kassiopeia vorgenommen zum einen natürlich unsere ToDo-Liste abzuarbeiten, zum anderen wollen wir aber auch ein wenig von der Umgebung sehen. Da wir da eher faul sind, wenn wir keinen Termin haben, haben wir uns mindestens einen Ausflug pro Woche als Ziel gesetzt. Der heutige war ein relativ kurzer und gar nicht weit, aber es war sehr schön! Wir waren im Annmarie Skulpturen Garten. Es gibt ganz unterschiedliche Skulpturen und Statuen, große und kleine, Gartenzwerge, Märchenfiguren, versteckte und offensichtlichere. Wir genossen einen schönen Spaziergang über Wiese und durch Wald, es ist einfach toll angelegt. Vermutlich werden wir das wiederholen, vormittags ist eine Stunde der Eintritt frei und es ist nur fünf Minuten von hier entfernt.

Ansonsten studieren wir fleißig den Wetterbericht, insbesondere natürlich die Vorhersagen zu Stürmen im Nordatlantik. Zur Zeit ist da ein wenig Bewegung drin: Hurrikan Gaston ist auf dem Weg in Richtung Azoren, mit dem hatten wir aber nichts zu tun. Dann haben sich zwei Tiefs, die Nummern acht und neun dieser Saison, recht hartnäckig gehalten. Nummer acht ist inzwischen so ziemlich durch und hatte auf uns wenig Einfluss (heute Nacht wird es wohl noch regnen). Spannender wird es mit Nummer neun, inzwischen mit dem Namen Hermine versehen und somit offiziell ein Sturm. Laut erster Vorhersagen sollte Hermine entlang der Ost-Küste der USA auf dem Atlantik ziehen, inzwischen wird sie für knapp hinter der Küste angekündigt. Tja, und da liegen wir auf dem Weg. Samstag und Sonntag werden wohl somit ziemlich windig und nass, vielleicht entscheidet sich Hermine mit ihrer Zugbahn doch noch anders und verschont uns. In Florida scheint es schon die ersten Evakuierungen zu geben, wir hoffen, es wird nicht so schlimm! Wen es weiter interessiert, hier bei NOAA gibt es aktuelle Daten, was auf dem Nord-Atlantik so los ist.

Wiedereinleben

Bob_and_LesleySo langsam leben wir uns auf Kassiopeia wieder ein. Die ersten Kleinigkeiten auf der ToDo-Liste sind erledigt – schön, wenn da was voran geht! Leider ist sie allerdings noch nicht merklich kürzer geworden… Gestern und heute wurden wir dann auch noch durch Besuch vom Arbeiten abgehalten. Lesley und Bob, die wir in Marsh Harbour auf den Bahamas kennengelernt hatten, sind für einen Zwischenstopp auf dem Weg nach Annapolis vorbei gekommen. Und da mussten wir natürlich ausführlich plauschen! Wir haben uns sehr gefreut, die beiden wieder zu sehen.

Wir wurden inzwischen ein paar Mal gefragt, wie das denn mit dem Auto und der Zulassung funktioniert hat. Glücklicherweise haben wir sehr gute Freunde, die uns dabei unterstützt haben, man benötigt nämlich einen Wohnsitz für die Zulassung. Dieser wird nachgewiesen mit Strom-, Gas- oder ähnlichen Rechnungen, die wir natürlich nicht haben. Es ist also ohne Beziehungen leider nicht so einfach möglich. Danke euch beiden nochmal!

Einmal New York und zurück

idyllischDie ersten Tage auf Kassiopeia haben wir hauptsächlich geräumt und geputzt. Da wir ja seit unserer Ankunft hier im Juli noch nicht so sehr viel Zeit an Bord waren, war noch etwas Chaos von der Fahrt im ICW und ein wenig sauber machen kann auch nie schaden. Kassiopeia ist jetzt wohnlich und es ist schön, wieder mehr Zeit an der frischen Luft zu verbringen! Die ersten flüchtigen Kontakte zu Stegnachbarn haben wir schon geknüpft, mal sehen, was sich da noch alles so ergibt. Auch wegen der bestellten Teile für den Motor haben wir bescheid bekommen – nächste Woche sollten sie kommen, dann können wir Karl endlich reparieren.

14_Ave_nyGestern haben wir einen kurzen Abstecher nach New York gemacht – Freunde mussten zum Flughafen für den Heimflug und wir haben ja jetzt ein Auto, das auch groß genug für sechs Personen inklusive Gepäck ist. Klara hat die Strecke, immerhin hin und zurück knapp 600 Meilen, wunderbar gemeistert und bis auf ein wenig Feuchtigkeit im Fußraum (wohl von der Klimaanlage) haben wir keine Probleme gefunden (OK, ein Hinterreifen sollte noch ausgewuchtet werden).

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Verrazano-Narrows Bridge von unten

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auf der Verrazano-Narrows Bridge

Der Verkehr rund um New York – wir mussten ja „nur“ zum JFK-Airport – ist unglaublich. Autos ohne Ende, Autobahnkreuze und einfach unheimlich viel Verkehr. Das waren wir ja noch nie gewohnt, und wir waren dann doch froh, heil und in der richtigen Richtung aus dem Gewusel wieder rausgekommen zu sein. Ursprünglich hatten wir überlegt, gleich ein paar Tage in New York zu bleiben, auf die Schnelle war nur leider keine halbwegs bezahlbare Unterkunft zu finden und so sind wir direkt wieder zu Kassiopeia. Einen kurzen Blick auf Manhatten und Freiheitsstatue konnten wir aber werfen, auch die Verrazano-Bridge ist schon echt beeindruckend! Wir freuen uns auf mehr Zeit dort oben!