wieder auf Kassiopeia

So sehr wir das Leben „an Land“ genossen, insbesondere wenn man zusammen mit guten Freunden ist, so sehr hat uns auch langsam unsere ToDo-Liste gedrückt. Also sind wir gestern nach einem Zwischenstopp am Potomac wieder zurück auf Kassiopeia gezogen. Colonial Beach ist ein netter kleiner Badeort mit schönem Sandstrand. Nun, von der Wasserfarbe her sind wir von den Bahamas noch ein wenig verwöhnt, da ist es für einen Fluss schwer mitzuhalten. Aber es war einfach schön, mal wieder mehr Zeit draußen zu verbringen und ein wenig die Sonne auf der Haut zu spüren! Einen kurzen Halt haben wir noch an einer Versammlung etlicher Oldtimer gemacht – wunderbar gepflegte Autos, unterschiedlich alt, herrlich anzusehen!

Abends haben wir uns von den anderen getrennt, die Zeit der WG mit Freunden ist vorbei, jetzt wohnen wir wieder allein auf Kassiopeia. So Stück für Stück haben wir unser Gepäck an Bord gebracht, verstaut ist noch nicht alles. Während wir einräumen, wird noch fleißig weiter ausgemistet, es hat sich einfach zuviel angesammelt bisher. Heute haben wir noch weiter geräumt, ein wenig geputzt und unseren Kühlschrank gefüllt. Die nächsten Tage wollen wir uns auch mal in der Umgebung etwas umsehen, dazu war ja noch gar keine Gelegenheit. Und natürlich endlich unsere Liste abarbeiten!

Klara

In den USA ist man, soweit wir das bisher erlebt haben, ohne Auto ziemlich aufgeschmissen. Allein Einkaufen für den täglichen Bedarf ist nicht so einfach, da alles recht weit auseinander liegt und es praktisch keinen öffentlichen Nahverkehr gibt. Deswegen haben wir uns entschlossen, uns für die Zeit hier einen fahrbaren Untersatz zu besorgen. klara_2Die Wahl fiel auf Klara, ein Pontiac Montana, in der wir auch schlafen könnten (wir wollen noch ein wenig vom Land sehen und so lassen sich vielleicht ein paar Übernachtungskosten sparen).

Das Ganze ging relativ flott, wir haben gesucht, ein paar angesehen und uns dann für das (hoffentlich) beste Angebot entschieden. Vorgestern gekauft, gestern zugelassen und anschließend geputzt. Gründlich geputzt, wenn nicht sogar sehr gründlich. Leider war das nötig, da es hier wohl nicht so üblich ist, sein Auto sauber zu verkaufen (zumindest waren alle, die wir angesehen hatten, in ähnlichem Zustand…). Heute war der Geruch schon besser und wir haben unsere erste Einkaufsfahrt unternommen. Wenn Klara weiter so gut läuft, sind wir zufrieden!

Washington, D.C.

Da wir ja auch ein wenig was vom Land sehen wollen, wurde es Zeit für einen Ausflug in die nahegelegene Hauptstadt. Öffentlicher Nahverkehr in USA ist nicht so wirklich ausgebaut, von hier aus gibt es aber eine Zugverbindung bis DC. Wir haben den letzten Zug genommen, um halb acht früh. Von der Union Station aus sind wir eine nicht so sehr große Runde gelaufen, bei Temperaturen knapp über 30°C hat das auch gereicht. Wir sind am Capitol vorbei in Richtung National Mall zuerst mal in den Botanischen Garten. Der ist nicht so wahnsinnig groß, gelohnt hat sich die Orchideenausstellung. Wunderschöne Blüten in den unterschiedlichsten Farben, herrlich!

09_orchidee

Anschließend sind wir ins National Museum of the American Indian (hier der deutsche Wikipedia-Eintrag dazu). In Richmond in der Ausstellung der Virginia History Society hatten wir ja Informationen über die Ureinwohner vermisst, da hat uns natürlich ein Museum allein zu dem Thema sehr interessiert. Wir fanden es ganz klasse aufgemacht, haben es uns allerdings nicht komplett angesehen. Nicht nur informativ, sondern auch sehr ansprechend gestaltet fanden wir die Ausstellung „Our Universes (Unsere Universen)“. Es werden verschiedene Weltanschauungen und Philosophien unterschiedlicher Stämme gezeigt, belegt mit vielen Ausstellungsstücken. Dann sind wir in eine Ausstellung zu verschiedenen Abkommen zwischen Vereinigten Staaten und indianischen Stämmen. Gut gemacht fanden wir da die Gegenüberstellung unterschiedlicher Sichtweisen zu den „Verhandlungen“. Zum Abschluss ging es weiter zur Inka-Strasse, die hat uns natürlich interessiert, weil wir ja Teile davon in Bolivien und Peru gesehen hatten und schon ein Stück darauf gelaufen sind. Auch sehr interessant gemacht!

Aber wir wollten ja nicht „nur“ dieses eine Museum besichtigen und haben uns wieder auf den Weg gemacht. Entlang der Mall kann man schön schlendern, das haben aber auch entsprechend viele andere, wohl mehrheitlich Touristen, ausgenutzt. Davon waren dann etliche im nächsten MuseumNaturhistorisches_Museum.National Museum of Natural History. Allein architektonisch ein richtiger Leckerbissen! Auf den ersten Blick waren die Ausstellungen auch sehenswert, mir war es zu voll, Michl hat sich den Teil zu Ozeanen kurz angesehen.

Also dann lieber doch weiter, wir wollten noch zum Weißen Haus und dann so langsam wieder zurück zum Zug. Es war einfach gut warm und wir sind das mit dem Laufen nicht mehr gewohnt… Bemerkenswert bei den Museen in Washington ist übrigens, dass sie keinen Eintritt kosten! Die von uns besuchten gehören zu denen der Smithsonian Institution, einer US-amerikanischen Forschungs- und BIldungseinrichtung. Und die Museen sind wirklich toll und lehrreich aufgemacht!

Die Zeit vergeht

Hui, schon wieder eine Woche rum! Es ist nicht so, dass bei uns im Moment nichts passiert, aber sehr viel ist es ehrlichgesagt auch tatsächlich nicht. Wir haben die letzten Tage Haussitting noch genossen, fleißig weiter gekocht, genäht und gebacken. Die Katzen hatten sich inzwischen auch an uns gewöhnt – und zwar so sehr, dass sie uns teilweise schon vor fünf geweckt haben… Irgendwann haben sie uns dann auch wieder einschlafen lassen, aber irgendwie war die Nacht doch vorbei. Inzwischen sind wir nicht mehr mit den Katzen alleine. Am Wochenende kommen Freunde dazu, wir werden also noch ein paar Tage am Festland bleiben. Kassiopeia ruft jedoch schon immer lauter 😉

Bei ihr waren wir letzte Woche noch, es geht ihr gut in der Marina. Aber sie fehlt uns schon! Wir haben ihr die neuen Vorhänge gebracht, sie machen den Salon gleich viel heller. Die alten waren schon so dreckig und auch kaputt von der Sonne, die haben wir nicht mal mehr als Putzlappen aufgehoben. Ansonsten konnten wir gar nicht so sehr viel machen, außer ein paar gewaschene Klamotten wieder einräumen und nachsehen, ob alles in Ordnung ist. Das war es, somit konnten wir beruhigt wieder zurück fahren.

Glücklicherweise ist in der Marina ein anscheinend fähiger Mechaniker, der sich auch mit Volvo-Penta auskennt, bei ihm haben wir inzwischen die Ersatzteile für den Motor bestellt. Die sollten so in spätestens zwei Wochen da sein. Dann brauchen wir einen Termin mit dem Mechaniker zum Einbau (das trauen wir uns doch nicht alleine) und anschließend sollte der Motor wieder fit sein. Bzw. bekommt er noch einen Ölwechsel und neue Filter – aber dann!

Kurzausflug nach Richmond

Eigentlich wollten wir heute zu Kassiopeia fahren, aber irgendwie sind wir nicht so richtig in Schwung gekommen. Uns hat wohl Schlaf gefehlt (die Katzen haben uns um halb fünf das erste Mal geweckt…) und deswegen waren wir etwas langsam. Ja, und irgendwann war es dann zu spät, also sind wir kurz entschlossen nach Richmond gefahren. Richmond ist die Hauptstadt des Bundesstaates Virginia, Universitätssitz und ein bedeutendes Finanzzentrum (lt. Wikipedia). Und hat sehr schöne Gebäude, wie wir finden. Wir waren zuerst in der Cary Street unterwegs, einer Straße mit wunderschönen, kleinen Läden und netten Restaurants. Wir sind ein wenig gebummelt, haben uns einen Burger und ein Sandwich gegönnt – sehr lecker – und haben viele nette Dinge gesehen, für die wir wohl mehr Platz und auch einen anders gefüllten Geldbeutel bräuchten. Und die man auch nicht unbedingt braucht.

Anschließend waren wir noch im Museum der Virgina Historical Society, die ein sehr nettes Museum mit freiem Eintritt haben. Erzählt wird die Geschichte des Bundesstaates. Was wir vermisst haben, war die Geschichte der Eingeborenen – sie wurde kurz angerissen (in etwa so: „die ersten Immigranten kamen 10.000 Jahre v.Chr. während der Eiszeit ins Land“), aber dann nicht mehr wirklich erwähnt. Das fanden wir etwas schade. Die restliche Geschichte, so in etwa ab Columbus, war interessant gestaltet.

Zum Abschluss sind wir die Monument Avenue entlang gefahren, an der etliche Monumente, Denkmäler und tolle Villen zu sehen sind. Die Häuser waren grandios! Ganz viele mit Terrasse nach vorne zur Straße raus und von Säulen umsäumten Eingängen, das gefällt uns sowieso gut. Eine richtig schöne, wohl aber auch gut teure Wohngegend.

Landleben

genäht wird auch, u.a. neue Vorhänge für Kassiopeia

genäht wird auch, u.a. neue Vorhänge für Kassiopeia

So langsam haben wir uns ans Landleben gewöhnt, auch die Annehmlichkeiten eines Hauses mit großzügiger Küche genießen wir doch sehr. Sehr viel Zeit in den letzten Tagen haben wir mit kochen und backen verbracht – herrlich, wenn man sich da mal wieder so richtig austoben kann 🙂 Wir haben viel Brot gebacken (und eingefroren), selbstgemachtes Eis probiert, einen Sauerbraten gab es und noch weitere leckere Dinge. So ein Kühlschrank, der Eiswürfel produziert, ist auch nett für GinTonic zum Sundowner (die geht ja nicht nur am Meer unter, hier sieht man es nur nicht so schön).

blick_nach_li blick_nach_reWir wohnen hier in einer Neubausiedlung, jedes Haus sieht anders aus, eigentlich sehr nett – aber irgendwie ein wenig abgelegen. Ohne Auto ist man aufgeschmissen, in Fußwegentfernung gibt es praktisch nichts für den täglichen Bedarf. Zum Fahrradfahren sind die Temperaturen mit bisher gut 30°C und hoher Luftfeuchtigkeit grenzwertig, die Entfernungen wären es auch teilweise. Da mussten wir uns auch erst daran gewöhnen – wir sind bisher überall sehr viel zu Fuß unterwegs gewesen, das ist hier ziemlich wenig geworden. Regelmäßig wälzen wir Prospekte, die in nicht geringer Menge im Briefkasten liegen und suchen nach Angeboten – Lebensmittel sind hier nicht günstig, besonders Obst und Gemüse sind teilweise richtig teuer.

ritchiDie Klimaanlagenluft vertragen wir inzwischen besser, das war wohl auch eine Gewöhnungsphase. So ganz grundsätzlich sind wir aber froh, keine an Bord zu haben – auch wenn wir zwischendurch gut schwitzen auf Kassiopeia. Wir haben bisher unterwegs immer sehr genossen, im Freien an der Luft zu sein, jetzt fehlt uns das ein wenig. Wir gehen vom klimatisierten Haus ins klimatisierte Auto und von dort in den klimatisierten Supermarkt oder sonstigen Laden. Dazwischen müssen wir durch eine Hitzewand. Wir sind uns sicher, dass wir uns auch wieder umgewöhnen werden!

Fredericksburg Battlefield

Gestern haben wir die etwas niedrigeren Temperaturen („nur“ noch um die 30°C) genutzt und uns mal ein wenig in der Gegend umgesehen (wenn man von den bisherigen Einkaufstrips absieht, dazu wannanders mehr). Schon auf dem letzten Teil des ICW haben wir immer wieder Hinweise zur geschichtlichen Bedeutung der Gegend, durch die wir gefahren sind, gesehen. Jetzt haben ja die USA verglichen mit Europa eher eine kurze Historie, vielleicht wird sie deswegen umso gründlicher dokumentiert. Eines der wichtigsten Ereignisse des Landes war wohl der Sezessionskrieg von 1861 bis 1865. Fredericksburg liegt ziemlich genau zwischen Washington D.C., Hauptstadt der Union, und Richmond, Hauptstadt der Konföderierten, was der Stadt eine strategische Bedeutung gab.

Besichtigt haben wir das Battlefield bei Fredericksburg, auf dem 1862 die Schlacht von Fredericksburg stattgefunden hat. Für uns war es etwas befremdlich, dass ein Schlachtfeld eines Krieges so genau dokumentiert ist. Mit Besucherzentrum, Museumsshop, Erläuterung des Verlaufs der Schlacht von einem Park-Ranger und vielen Erläuterungstafeln. Die Mauer, hinter der die Konföderierten ihre Angriffslinie hatten, wurde wieder aufgebaut und ein Wohnhaus, das in der Schusslinie stand, ist noch mit den originalen Einschusslöchern erhalten.

Wir haben einen Spaziergang über das Gelände gemacht und sind anschließend noch in die Stadt gefahren, ein wenig bummeln in den kleineren Läden.

vor vier Jahren…

Kassiopeia in Solomons Island

Kassiopeia in Solomons Island

… haben wir unseren Liegeplatz in Hooksiel verlassen. Wenn uns da jemand erzählt hätte, dass wir heute in den USA sind, hätten wir ihm wohl einfach nur den Vogel gezeigt. Vor einem Jahr waren wir uns selbst ja noch nicht mal so ganz sicher, dass wir auch tatsächlich hier her wollen. Gelegentlich werden wir gefragt, was wir denn so für Pläne haben. Und die Antwort darauf ist eigentlich ganz einfach: recht wenige. Wir haben eine Menge Ideen, was wir gerne noch sehen wollen, diese verändern sich und es kommen neue hinzu, aber so richtig fest langfristig planen ist einfach nicht (mehr) unser Ding.

Wir genießen es sehr, die Freiheit zu haben, spontan zu entscheiden. Bisher haben wir keine schlechten Erfahrungen damit gemacht. Vor zwei Jahren wären wir sonst nicht zu unserer Landreise in Südamerika gekommen, wir hätten Marokko verpasst und jetzt wären wir wohl nicht hier. Alle „Umwege“ waren wunderbar, wir wollen keinen missen. Die Erfahrungen der letzten vier Jahre waren dadurch auch völlig unterschiedliche – landschaftlich, menschlich, kulturell haben wir unheimlich viele Eindrücke aufgenommen, keinen wollen wir missen. Wir sind schon neugierig, was noch so alles kommt 🙂

unsere Zusammenfassung zum ICW…

… und endlich die Bilder! Jetzt im Nachhinein ist uns aufgefallen, dass wir etliches gar nicht so erwähnt haben an den einzelnen Tagen. Ganz vorne dran stehen da für uns die verschiedenen Gerüche. Wir haben verschiedene Wälder (erdig, Kiefern, Zypressen, gemischte Bäume), Shrimp-Fischer, Grillplätze, stehendes Wasser, Zuflüsse zum Atlantik und undefinierbares riechen können. Wobei die Wälder ganz besonders stark geduftet haben. Insgesamt waren wir von der Fülle an Natur überwältigt. Wir sind durch recht wenige Orte gefahren, insbesondere nach Morehead wurde das Grün immer mehr. Wir waren auf einsamen, wunderschönen Ankerplätzen, die wir hier nicht erwartet hätten.

Generell ist es größtenteils relativ einfach, Ankerplätze zu finden. Wir hatten uns abends immer überlegt, wie weit wir am Folgetag fahren wollen und welche Optionen wir da zum Ankern oder Anlegen haben. Dreimal haben wir uns kurz vor dem Ziel nochmal umentschieden. Navigiert haben wir auf dem Tablet mit Navionics, die Karten sind beeindruckend genau und aktuell. Und zu Infos zur Strecke haben wir zusätzlich zum Waterway Guide als Buch auf dem Tablet die App „Active Captain“ verwendet. Damit hatten wir aktuelle und übersichtliche Infos zu allen Orten und für die gesamte gefahrene Strecke. Brückenhöhen, -öffnungszeiten, Schleusenzeiten, Funkkanäle und Telefonnummern sind komplett aufgelistet. Die Brückenöffnungen auf Anfrage haben alle problemlos geklappt, auch bei den beiden Schleusen auf unserer Strecke gab es kein Problem (obwohl ein paar wenige, die da so sitzen, weder kommunikative noch überbordend freundliche Menschen sind…).

Auf den ganzen 545sm hatten wir gesamt gesehen unheimlich viel Glück mit dem Wetter. Immer wieder waren Gewitter mit Blitz und Donner angekündigt, so richtig erwischt hat es uns erst auf den letzten 80sm. Auf den Radarbildern haben wir ganz oft vor oder hinter uns die dicken Wolken gesehen. Und die letzte Nacht haben wir ja auch überstanden. Womit wir auch nur gute Erfahrungen gemacht haben, waren die Menschen, die wir getroffen haben. In Georgetown wurden wir spontan zum Muscheln- und Garnelenessen eingeladen, ein Motorbootfahrer hat uns spontan freigeschleppt, ein anderer hatte sich bereit gehalten, von einem weiteren haben wir schöne Bilder von Kassiopeia bekommen, der nächste hat sich im Gewitter um uns gesorgt und auch sonst hatten wir mit einer ganzen Menge an hilfsbereiten Menschen zu tun!

Bisher eine absolut grandiose Entscheidung, dass wir in den Norden gefahren sind! Begünstigt natürlich auch dadurch, dass Kassiopeia durch Tiefgang (1,40m) und Masthöhe (ca. 14m über Wasserlinie) hier keine Probleme hat. Die bisherigen Artikel zum ICW haben wir in einer eigenen Kategorie zusammengefasst und auch die Koordinaten der einzelnen Ankerplätze noch ergänzt.

Housesitting

Ritchie und Thumper

Ritchie und Thumper

Die letzten Tage waren für uns eine riesige Umgewöhnung. Wir haben Platz ums Bett herum, müssen keinen Anker kontrollieren, können zusammen kochen und stehen uns nicht im Weg dabei, müssen uns auf Straßen zurechtfinden, Auto fahren und uns um zwei flauschige Tiger kümmern. So ganz überzeugt sind die beiden noch nicht von uns, aber nachdem wir ja die Dosen öffnen, werden sie uns schon noch akzeptieren 😉

Heute waren wir kurz bei Kassiopeia. Ihr geht es in der Marina gut, sie liegt sicher vertäut und auf einem gut geschützten Platz. Samstag haben wir irgendwie nur auf die Schnelle gepackt und etliches vergessen – so ganz waren wir gedanklich noch nicht auf Landleben eingestellt. Also haben wir ein paar nicht ganz so ausgeblichene Klamotten eingepackt und auch Lebensmittel mitgenommen, die kurz vor Ablauf sind oder nicht unbedingt offen rumstehen müssen. Und so ganz nebenbei haben wir uns eine Liste gemacht, was wir die nächsten Tage so alles machen wollen, ein wenig kochen, besichtigen, Bilder sortieren und ähnliches Kleinzeug.

ICW Tag 12+13+14

Das wären somit auch erstmal die letzten Tage auf dem ICW gewesen – wir sind nämlich angekommen. Aber von vorne:

Mittwoch ging es durch den Dismal Swamp Canal, zuvor jedoch noch ein Stück den Pasquotank River entlang, in dem wir geankert hatten. Das war wohl eines der schönsten Stücke auf der Fahrt entlang des ICW. Herrlich grün, ruhig, kurvig, mit glattem Wasser, teilweise grün bewachsen – wir kamen uns vor, als wäre da schon sehr, sehr lange niemand mehr durchgefahren. Nach der Schleuse in den Dismal Swamp Canal ging es dort weiter. Er ist bis auf eine Kurve kerzengerade, auch dicht bewachsen, nur merkt man schon an Geruch und Wasseroberfläche, dass es ein stehendes Gewässer ist. Am Info-Center haben wir kurz angehalten, wurden mit Broschüren und Karten überhäuft und sind noch gar bis nach dem Canal gefahren. Unser Ankerplatz war wieder relativ ruhig, jedoch schön näher an der Zivilisation – neben der Interstate 64.

Donnerstag waren wir dann nicht nur näher, sondern gefühlt mittendrin in der Zivilisation – wir fuhren durch Norfolk entlang von Hochhäusern, Hafenfronten, Containerverladestellen und dem größten Stützpunkt der US-Marine. Man muss normalerweise 500 Yard Abstand halten von Schiffen der US-Navy, wir wurden an einer Stelle sehr freundlich gebeten, doch bitte auf die andere Fahrwasserseite auszuweichen. Kurz zuvor fuhren wir unter unserer letzten Brück durch, fast 50 waren es auf der Strecke seit Charleston. Zum Abschluss fanden wir einen sehr schönen Platz im Chisman Creek. Für ein paar Stunden haben wir dann Kassiopeia alleine gelassen – wir waren bei Astrid und Jon zu Besuch und hatten einen sehr schönen Abend mit leckerem Essen. Das schreit nach Wiederholung!

Für das letzte Stück hatten wir hin und her überlegt. Entweder noch zwei Tagesetappen oder wir fahren eine Nacht durch. Die Vorhersage hat für Samstag Nachmittag gut 15kn Wind aus Nord angekündigt, das hat uns davon überzeugt, dass wir doch gerne Vormittag schon da wären, also eben nonstop. Gefreut haben wir uns auf eine ruhige Nacht mit viel Mondlicht, von den beiden Gewittern wusste nämlich die Wettervorhersage offensichtlich nichts… Das erste hat uns noch kurz vor Sonnenuntergang erwischt, das zweite hat uns bis fast drei Uhr früh beschäftigt. Irgendwie kamen wir nicht weg von der Wolke und entsprechend geblasen hat es, natürlich mit entsprechender Welle und Geschaukel. Aber wenigstens kam das alles eher von hinten. Ein sehr nettes Erlebnis hatten wir rund um das erste Gewitter: ein Motorbootfahrer kurz vor uns hat uns vor dem Gewitter noch über Funk gewunschen, dass wir gut durchkommen, danach gefragt, ob es uns gut geht und sich später, als wir weiter entfernt waren, erkundigt, ob alles in Ordnung ist, da er unser AIS-Signal verloren hatte. WOW!

Kurz nach acht haben wir gestern früh in der Spring Cove Marina angelegt, haben uns dann gleich auf unseren schon vorreservierten Platz verlegt und Kassiopeia gut vertäut. Da bleibt sie nämlich jetzt erstmal eine Weile liegen. Wir werden hier den Motor auf Vordermann bringen und auch unsere sonstige ToDo-Liste Stück für Stück abarbeiten. Es wird nicht langweilig werden! Zudem wir jetzt erstmal auch für ein paar Tage „Urlaub“ machen – wir hüten für Freunde zwei Kater und Haus. Gerade gewöhnen wir uns noch an solch Luxus wie ein eigenes Badezimmer, Waschmaschine, Geschirrspüler, große Küche mit zwei Backöfen, Terrasse, Auto vor der Tür, Klimaanlage und so weiter.

Die restlichen Bilder kommen demnächst!

Tag 12: 31sm, Ankerplatz Deep Creek: 36°45.369’N, 76°18.566’W
Tag 13: 39sm, Ankerplatz Chisman Creek: 37°10.934’N, 76°24.741’W
Tag 14: 83sm, Spring Cove Marina: 38°20.153’N, 76°27.693’W
auf dem ICW: 545sm, Gesamtstrecke: 9843sm

ICW Tag 10+11

Der Kanal gestern war traumhaft schön! Viel Natur, die nur von der Wsserstraße kurz unterbrochen wird. Der Wald ist unheimlich dicht und grün, wir haben am Ufer Rehe und Wildschweine gesehen. Nie hätten wir hier so geballte, unberührte Natur erwartet. Anschließend sind wir den Alligator-River hoch gefahren und kamen noch in den Genuss einer Flugshow. In der Mile Hammock Bay konnten wir Hubschrauber im Tiefflug beobachten (und vor allem hören!), die Jets gestern haben jedoch lautstärketechnisch deutlich einen draufgesetzt. Wow, sind die laut, wenn sie im Tiefflug über einen wegbrettern!

Nach einer nicht so ganz ruhigen Nacht (die Ankerplatzwahl war etwas suboptimal) haben wir heute früh erst den Albemarle Sound überquert und und dann später in Elisabeth City kurzfristig entschlossen, nicht anzuhalten, sondern noch ein Stück zu Goat Island weiterzufahren. Eine gute Entscheidung, der Ankerplatz ist mal wieder richtig schön. Und diesmal auch wieder ruhig.

Vielleicht wundert sich der ein oder andere, warum wir (für unsere Verhältnisse) doch recht flott hier durchbrausen. Zum einen haben wir einen Termin (dazu später irgendwann mehr), zum anderen wollen wir einfach nur ankommen. Wir haben in einer Marina eine Reservierung und freuen uns nach bisher über 4500 sm seit Dezember ganz einfach darauf, mal wieder länger irgendwo zu bleiben.

Tag 10: 40sm, Ankerplatz Sandy Point: 35°55.888’N, 76°00.755’W
Tag 11: 36sm, Ankerplatz Goat Island: 36°20.752’N, 76°13.504’W
auf dem ICW: 392sm, Gesamtstrecke: 9690sm

ICW Tag 7+8+9

ut vorangekommen sind wir in den letzten drei Tagen. Freitag abend sind wir in Morehead angekommen,  das war eigentlich schon als Ziel von den Bahamas geplant. Da hatte nur leider das Wetter nicht mitgespielt, weshalb wir in Charleston gelandet waren. Freitag hatten wir somit auch unsere bisher letzten Inlets, also Flussmündungen, hinter uns gebracht. Ein paar Herzattacken gab es noch (besonders bei mir, Michl ist da irgendwie abgebrühter), weil doch ein paar flachere Stücke dabei waren, aber wir sind ohne Probleme durchgekommen.

Gestern und heute haben wir dann einen ganz anderen ICW erlebt. Richtig breite Flüsse, ganz schmale Kanäle (da kommt morgen einer, der besonders schön sein soll) und viel Abwechslung. Gestern hatten wir im Bear Creek einen herrlichen, ganz ruhigen Ankerplatz, an dem wir nur ein paar Vögel und springende Fische gehört haben, heute im Pungo River, kurz vor dem Kanal zum Alligator River, sieht es nicht viel anders aus.

Boote sind nicht sehr viele unterwegs, seit Morehead sind insbesondere die Freizeitboote sehr deutlich weniger geworden. Wir werden also nicht mehr so durchgeschaukelt, das ist gut so!

Tag 7: 36sm, Portside Marina Morehead: 34°43.149’N, 76°42.820’W
Tag 8: 39sm, Ankerplatz Bear Creek: 35°11.632’N, 76°36.220’W
Tag 9: 35sm, Ankerplatz Pungo River: 35°33.509’N, 76°28.044’W
auf dem ICW: 316sm, Gesamtstrecke: 9614sm

ICW Tag 5+6

Wir sind gestern bestens rausgekommen, anscheinend waren wir einfach ein wenig zu weit hinten. Der Anker hatte sich in dem Schlick auf jeden Fall gut eingegraben! Die beiden Tage sind weniger stressig verlaufen als vorgestern, wir nur jetzt ein wenig angespannter, wenn ein flacheres Stück kommt. Ging aber so weit alles gut, wir sind nicht mehr aufgesetzt. Wir haben uns zwei windige Ankerplätze rausgesucht, hier in der Mile Hammock Bay bläst es mit über 25kn. Aber der Anker hält, nachts sollte es ruhiger werden.

Die Landschaft verändert sich ein wenig, so schön, wie es noch in South Carolina war, ist es nicht mehr, dafür waren heute deutlich weniger Motorboote unterwegs. Wir sehen keine Palmen mehr zwischen den Bäumen und der Wind wird auch etwas kühler (aber wirklich nur etwas). Wrightsville Beach, unser Stopp für letzte Nacht, ist auf den ersten Blick ein richtig netter Ort, auf dem Rückweg müssen wir da nochmal länger anhalten. Das muss klasse sein, in einem Haus mit direktem Zugang zum Wasser zu wohnen. Die meisten haben einen privaten Steg, teilweise sind auch Siedlungen mit Kanälen so angelegt, dass die Häuser alle aufs Wasser gucken. Sehr nett!

Tag 5: 26sm, Ankerplatz Wrightsville Beach: 34°12.437’N, 77°47.932’W
Tag 6: 35sm, Ankerplatz Mile Hammock Bay: 34°33.157’N, 77°19.476’W
auf dem ICW: 206sm, Gesamtstrecke: 9504sm

Aufregung an Tag 4 im ICW

So viel Spannung wie gestern brauchen wir so schnell nicht mehr. Wir kamen an insgesamt drei Inlets, Einmündungen zum Atlantik, vorbei. Dort ist normalerweise mehr Strömung, da seitlich Flüsse kommen, und auch ein wenig mehr Wind. Bei zweien dieser Inlets hieß es in der Beschreibung „traditionell flach“. Wir dachten, so viel Tiefgang haben wir ja nicht, also einfach durch. Wir haben uns an die Tipps der App „Active Captain“ (für den ICW unbedingt zu empfehlen) gehalten und es sah gut aus, bis wir im Shallotte Inlet plötzlich langsamer wurden und dann ganz stehen geblieben sind. Alles Gas geben hat nicht geholfen, wir saßen fest.

Glücklicherweise waren gestern nochmal etliche Ausflugsboote unterwegs, eines hat angehalten und uns geholfen. Ein wenig Gas musste er schon geben, aber irgendwann sind wir über die Sandbank gerutscht. Kassiopeias Kielsohle dürfte nun sauber sein und wir konnten ohne Probleme weiter fahren. Puh! Die andere Mündung war zwar nochmal spannend, ging aber ohne Aufsetzer gut. Den nächsten hatten wir am Ankerplatz, da sind wir aber wieder mit Rückwärtsgas frei gekommen, raus fahren wir dann gleich bei Hochwasser. Sollte gut gehen, wenn nicht, sind hier eine Menge Angler und wir hoffen auf einen hilfreichen 😉

Tag 4: 47sm, Ankerplatz Pipeline Canal: 33°55.578’N, 78°03.530’W
auf dem ICW: 145sm, Gesamtstrecke: 9443sm