Das wären somit auch erstmal die letzten Tage auf dem ICW gewesen – wir sind nämlich angekommen. Aber von vorne:
Mittwoch ging es durch den Dismal Swamp Canal, zuvor jedoch noch ein Stück den Pasquotank River entlang, in dem wir geankert hatten. Das war wohl eines der schönsten Stücke auf der Fahrt entlang des ICW. Herrlich grün, ruhig, kurvig, mit glattem Wasser, teilweise grün bewachsen – wir kamen uns vor, als wäre da schon sehr, sehr lange niemand mehr durchgefahren. Nach der Schleuse in den Dismal Swamp Canal ging es dort weiter. Er ist bis auf eine Kurve kerzengerade, auch dicht bewachsen, nur merkt man schon an Geruch und Wasseroberfläche, dass es ein stehendes Gewässer ist. Am Info-Center haben wir kurz angehalten, wurden mit Broschüren und Karten überhäuft und sind noch gar bis nach dem Canal gefahren. Unser Ankerplatz war wieder relativ ruhig, jedoch schön näher an der Zivilisation – neben der Interstate 64.
Donnerstag waren wir dann nicht nur näher, sondern gefühlt mittendrin in der Zivilisation – wir fuhren durch Norfolk entlang von Hochhäusern, Hafenfronten, Containerverladestellen und dem größten Stützpunkt der US-Marine. Man muss normalerweise 500 Yard Abstand halten von Schiffen der US-Navy, wir wurden an einer Stelle sehr freundlich gebeten, doch bitte auf die andere Fahrwasserseite auszuweichen. Kurz zuvor fuhren wir unter unserer letzten Brück durch, fast 50 waren es auf der Strecke seit Charleston. Zum Abschluss fanden wir einen sehr schönen Platz im Chisman Creek. Für ein paar Stunden haben wir dann Kassiopeia alleine gelassen – wir waren bei Astrid und Jon zu Besuch und hatten einen sehr schönen Abend mit leckerem Essen. Das schreit nach Wiederholung!
Für das letzte Stück hatten wir hin und her überlegt. Entweder noch zwei Tagesetappen oder wir fahren eine Nacht durch. Die Vorhersage hat für Samstag Nachmittag gut 15kn Wind aus Nord angekündigt, das hat uns davon überzeugt, dass wir doch gerne Vormittag schon da wären, also eben nonstop. Gefreut haben wir uns auf eine ruhige Nacht mit viel Mondlicht, von den beiden Gewittern wusste nämlich die Wettervorhersage offensichtlich nichts… Das erste hat uns noch kurz vor Sonnenuntergang erwischt, das zweite hat uns bis fast drei Uhr früh beschäftigt. Irgendwie kamen wir nicht weg von der Wolke und entsprechend geblasen hat es, natürlich mit entsprechender Welle und Geschaukel. Aber wenigstens kam das alles eher von hinten. Ein sehr nettes Erlebnis hatten wir rund um das erste Gewitter: ein Motorbootfahrer kurz vor uns hat uns vor dem Gewitter noch über Funk gewunschen, dass wir gut durchkommen, danach gefragt, ob es uns gut geht und sich später, als wir weiter entfernt waren, erkundigt, ob alles in Ordnung ist, da er unser AIS-Signal verloren hatte. WOW!
Kurz nach acht haben wir gestern früh in der Spring Cove Marina angelegt, haben uns dann gleich auf unseren schon vorreservierten Platz verlegt und Kassiopeia gut vertäut. Da bleibt sie nämlich jetzt erstmal eine Weile liegen. Wir werden hier den Motor auf Vordermann bringen und auch unsere sonstige ToDo-Liste Stück für Stück abarbeiten. Es wird nicht langweilig werden! Zudem wir jetzt erstmal auch für ein paar Tage „Urlaub“ machen – wir hüten für Freunde zwei Kater und Haus. Gerade gewöhnen wir uns noch an solch Luxus wie ein eigenes Badezimmer, Waschmaschine, Geschirrspüler, große Küche mit zwei Backöfen, Terrasse, Auto vor der Tür, Klimaanlage und so weiter.
Die restlichen Bilder kommen demnächst!
Tag 12: 31sm, Ankerplatz Deep Creek: 36°45.369’N, 76°18.566’W
Tag 13: 39sm, Ankerplatz Chisman Creek: 37°10.934’N, 76°24.741’W
Tag 14: 83sm, Spring Cove Marina: 38°20.153’N, 76°27.693’W
auf dem ICW: 545sm, Gesamtstrecke: 9843sm