ICW Tag 3 und Myrtle Beach

Gestern sind wir ein ganzes Stück weiter gekommen und wollten uns eigentlich wieder an einen netten Ankerplatz legen – da ist uns aufgefallen, dass es an der Strecke gar keinen gibt, den wir noch bei Tageslicht erreichen könnten. Dann wurde es in Myrtle Beach eben doch eine Marina. Und weil wir da so ruhig liegen, nicht weit von einem Supermarkt mit großzügiger Obst- und Gemüseabteilung liegen, haben wir uns eine zweite Nacht gegönnt. Außerdem war für heute den ganzen Tag Regen angekündigt, da dachten wir, das ist unterwegs eh nicht so prickelnd. Nun, geregnet hat es keinen Tropfen (bisher), aber der Tag war dennoch ganz angenehm.

Gestern sind wir durch den Waccamaw River gefahren. Eine wunderschöne Landschaft, mitten durch einen Zypressen-Wald, der in teefarbenem Wasser liegt. Ein wenig wurde uns das Genießen durch viele Motorboote und Jetski vermiest, die pesen ohne Rücksicht durch die Gegend. Wir haben dennoch die Aussicht sehr genossen, Weißkopfseeadler, Pelikane, Libellen und einiges mehr gesehen. Das hat was, wenn man sich ein wenig langsamer fortbewegt 😉

Tag 3: 41sm, Marina at the Dunes, 33°45.823’N, 78°49.120’W
auf dem ICW: 98sm, Gesamtstrecke: 9402sm

ICW Tag 1+2

ICW steht für den Intracoastal Waterway, ein Wasserweg knapp hinter der Ost-Küste der USA, der von Florida bis hoch nach Boston geht. Teilweise ist er natürlich, teilweise künstlich angelegt. Es gibt etliche sogenannte Inlets, bei denen man in den Atlantik kommt oder auch aus dem Atlantik in den ICW, man kann ihn aber auch einfach durchfahren. Der Vorteil ist, dass man sehr ruhig fährt, ohne Wellen, ohne Schwell, der Nachteil ist, man motort die meiste Strecke. Da wir nun aber seit den Bahamas wegen Windmangel eh meist nicht gesegelt sind, können wir das nun zumindest ohne Geschaukel machen. Und bisher auch ohne Gewitter, Sturmböen, Blitze direkt um uns herum und ähnliches. Hoffen wir, dass es so bleibt!

Georgetown

Georgetown

Zwei Etappen haben wir geschafft seit Charleston, gestern haben wir in einem Seitenarm geankert (herrlich ruhig, wir waren ganz allein mit lautem Gezirpe), heute sind wir in Georgetown SC angekommen. Ein nettes Städtchen mit einer schönen Hafenpromenade. Unterwegs haben wir viel Natur gesehen, die wir so nicht erwartet hätten, etliche Delfine, Pelikane, Reiher, Möwen, ganz viel Grün und tolle Häuser mit eigenem Anlegesteg. Wir sind gespannt, wie es morgen weiter geht!

Bilder liefern wir wohl erst später irgendwann, die Tage sind mit fahren und abends was zu essen machen ziemlich ausgefüllt…

Tag 1: 24sm, Ankerplatz Graham Creek: 33°00.622’N, 79°35.323’W
Tag 2: 33sm, Ankerplatz Georgetown: 33°21.823’N, 79°16.949’W
auf dem ICW: 57sm, Gesamtstrecke 9361sm

Stadtbesichtigung

Gestern früh haben wir erstmal den Einkaufsservice genutzt. Die Marina (wir sind in der Charleston Harbour Marina) gehört zu einem Hotel und für alle Gäste des ganzen Komplexes werden verschiedene Shuttlefahrten angeboten (super Service!). Früh die erste geht zum Supermarkt, da wollten wir noch ein wenig was Frisches besorgen und uns sonst auch mal umsehen. Als wir dann auf Kassiopeia alles an Einkäufen verstaut hatten, ging es zur nächsten Tour – nach Charleston auf die andere Seite des Hafens.

Da wir ganz ursprünglich erst auf dem Rückweg nach Süden Charleston besuchen wollten, hatten wir uns gar nicht groß vorher informiert, was wir hier so alles ansehen können. Also sind wir einfach mal losmarschiert. Wir wurden direkt neben dem Markt abgesetzt, der alles mögliche an Kunsthandwerk, Schmuck, Spezialitäten, Weihnachtsschmuck und ähnlichem im Angebot hat. Sehr angenehm zum Bummeln, obwohl er doch auch sehr touristisch ist.

Anschließend sind wir zur Hafenfront und haben uns einfach ein wenig durch die Straßen treiben lassen. Beim ein oder anderen kleinen Geschäft haben wir mal reingesehen und ansonsten die Fassaden auf uns wirken lassen. Charleston gefällt uns richtig gut! Wir freuen uns schon aufs nächste Mal 🙂 Sehr gutes Timing hatten wir nachmittags, wir wollten eine Kleinigkeit essen und just in der Zeit, in der wir im Trocknen saßen, kam der nachmittägliche Schauer. Das Essen war lecker, das Bier war leider das mit Abstand schlechteste, seit wir unterwegs sind (wenn vorhanden, trinken wir lokales Bier – das überdenken wir gerade…).

Ansonsten ist das Wetter gemischt: warm, schwül, teilweise grau in grau, wenn die Sonne rauskommt, gibt sie alles. Was wir hier weiter nördlich, ein Stück weit schon auf den Bahamas, sehr genießen, sind die längeren Tage. In Jacaré war es um halb sechs stockfinstere Nacht, hier ist um halb neun Sonnenuntergang und dann dauert die Dämmerung noch eine ganze Weile. Sehr angenehm!

Heute haben wir dann gleich nochmal die günstigen Waschmaschinen genutzt, sind ein Stück geradelt und haben dabei einen richtig schönen Supermarkt entdeckt. Es gab überwiegend Bio-Waren und er war einfach angenehm gestaltet. Irgendwie ist es komisch, sich über einen Supermarkt zu begeistern, aber so angenehmes Einkaufen hatten wir schon sehr, sehr lange nicht mehr!

Und weil wir schon seit ein paar Tagen gar keine Bilder mehr hatten, gibt es heute gleich mehrere: noch von den Bahamas, von der Fahrt und natürlich Charleston!

Zuerst die Bahamas:

Nun unterwegs:

und jetzt noch die aktuellsten Bilder aus Charleston:

Kulturschock

Wir haben fantastisch und so tief wie schon lange nicht mehr geschlafen. Das war aber auch nötig, unterwegs haben wir beide nicht so wahnsinnig viel Schlaf abbekommen. Hier gönnen wir uns für ein paar Nächte eine Marina, das macht manches doch leichter. Somit konnten wir heute gleich drei Maschinen Wäsche waschen, haben einen Guide für den Intracoastal Waterway geliefert bekommen und sind mit den Marina-eigenen Fahrrädern zu einem Farmers Market geradelt.

Dort und auf dem Weg dorthin haben wir direkt einen Kulturschock bekommen. So viele Autos auf der Straße, so viele Restaurants, Geschäfte und sonstige Läden haben wir schon ziemlich lange nicht mehr auf einen Haufen gesehen. Und dann der Markt! Frisches Obst und Gemüse in einer Menge, Vielfalt und Qualität, wie wir sie auf den Bahamas gar nicht, in Puerto Rico nur sehr eingeschränkt und in Trinidad auch nicht so wirklich entdeckt haben. Es gab für uns inzwischen so exotische Dinge wie Pfirsiche, Blaubeeren, Radieschen, Käse (der kein Cheddar ist), Pilze und weiteres. Wir waren wohl ein wenig überfordert und haben nur ganz wenig mitgenommen.

Gewitter gibt es hier übrigens auch noch, nur nicht mehr mit so viel Wind, und es hat sich auch nach weniger Regen angefühlt. Wir wollen uns somit nicht beschweren! 😉

Bilder liefern wir nach, das Internet ist gerade nicht so der Brüller.

Fahrt nach Charleston, SC, USA

Nach den letzten Strecken, haben wir uns beide eigentlich einfach nur einen angenehmen Segeltörn ohne technische Probleme gewünscht. Nun, technische Probleme hatten wir tatsächlich nicht, ein angenehmer Segeltörn ist dennoch was anderes. Das hat schonmal damit angefangen, dass die Vorhersage den Wind für die ersten drei Tage ein wenig optimistisch angekündigt hatte, zum Segeln war es nämlich nicht wirklich genug. Also lief der Motor die meiste Zeit zumindest mit.

Dann kam die Nacht zum Sonntag. Ab abends konnten wir ein wahres Lichtspektakel in einer Gewitterwolke beobachten. Es hat über Stunden fast pausenlos geblitzt und die Wolke wurde immer größer und dunkler. Donner hatten wir keinen gehört, das Ding war also weit weg. Eigentlich war sie von der Richtung her vor uns, so dass wir gedacht haben, sie zieht von dannen, damit haben wir nichts zu tun. Da hatten wir uns getäuscht! Irgendwann kam sie nämlich dann doch näher und es war klar, da müssen wir durch. Drei Stunden hat es gedauert, und die waren nicht entspannt. Wir hatten Wind bis über 40kn, viel Regen und die Blitze gingen immer weiter. Inzwischen konnten wir auch den Donner hören – das war sehr nah! Die Blitze kamen weiter gefühlt pausenlos, so nah hatten wir sie noch nicht erlebt. Einschlag hatten wir keinen auf Kassiopeia, glücklicherweise!

Ein besonderes Erlebnis (das wir sehr gerne aus einer sicheren Position erlebt hätten), war, direkt unter einer Wolke zu sein, wo sich der Blitz innerhalb der Wolke fortsetzt, aber nicht zum Boden kommt. Äußerst beeindruckend und sicher unvergesslich, dennoch nicht schön, wenn man gerade in seinem Segelboot irgendwo auf dem Meer unter besagter Wolke sitzt.

Nach diesem Gewitter dachten wir, wir sind durch, es ging auch gerade die Sonne auf, aber ein  Squall musste dann wohl doch noch sein. Nach diesem hatten wir die sprichwörtliche Ruhe nach dem Sturm: das Meer absolut eben und leichter Wind aus einer passenden Richtung, so dass wir gut zwei Stunden herrlich und gemütlich segeln konnten. Ein Traum! Der leider dann auch wieder vorbei war, plötzlich drehte nämlich der Wind auf Nordost (das wollten wir hin) und das blieb auch so bis zu unserer Ankunft heute abend.

Um kurz nach sieben haben wir in der Marina festgemacht – wir wollten mal wieder richtig duschen – und um etwa halb zehn waren die Herren von der Immigration auch schon wieder weg und wir haben neue Stempel in den Pässen. So flott und problemlos haben wir bisher nirgends einklariert!

Jetzt wird erstmal gründlich und durchgehend geschlafen, morgen sehen wir weiter!

gefahrene Strecke: 420sm, Gesamtstrecke: 9304sm