fünf Jahre unterwegs

wir drei

Seit ein paar Tagen überlegen wir schon, was wir zu unserem Fünfjährigen schreiben. Was wir die letzten Jahre gemacht haben, steht mehr oder weniger im Blog, wer regelmäßig liest, kann da sicher auch herauslesen, dass wir uns verändert haben. Und auch unsere Vorstellungen von unserer Reise. Vor fünf Jahren wollten wir noch in 5-7 Jahren um die Welt (das ist wohl aktuell etwas unrealistisch ;-)), inzwischen ist uns das um-die-Welt-kommen eigentlich nicht mehr so wichtig. Wir möchten Länder, Menschen, Kulturen erfahren. Und wir haben viel kennengelernt, was wir bei einer schnelleren Reise verpasst hätten (allein die drei Monate dieses Jahr in Yaruquíes wollen wir nicht missen!). Vor fünf Jahren wussten wir, dass wir nicht genug Geld haben, um die ganze Reise zu finanzieren, noch dazu haben wir von allen Seiten gehört, dass es unmöglich ist, unterwegs Geld zu verdienen, inzwischen arbeiten wir beide über Internet. Was uns manchmal etwas bremst und einschränkt (wir brauchen nunmal Internet), andererseits die Reise überhaupt erst weiterführen lässt.

Mal sehen, wie und wohin es weitergeht 🙂

kleine Abkühlung

Die Woche über wurde es langsam schleichend immer wärmer – gestern hatten wir beim Thermometer im Cockpit mit 45°C das Ende der Skala erreicht, in Kassiopeia ging es schon seit Tagen nicht mehr unter 30°C, trotz durchlaufender Ventilatoren. In der Bugkabine haben wir inzwischen auch zwei Computerlüfter installiert, die wir seit einer Weile durch die Gegend fahren, die kühlen wenigstens ein wenig die schweißnasse Haut. Und nein, wir wollen trotzdem keine Klimaanlage an Bord.

Man passt eben seinen Tagesablauf an die Temperaturen an, finden wir. Freitag und Samstag waren wir für eine Zeit in der Bücherei, da gibt es schnelles Internet in angenehmer, wohltemperierter Atmosphäre und ansonsten wird schlicht und ergreifend nicht körperlich gearbeitet. Es gibt ja auch ein wenig was zu planen – ToDo-Liste schreiben und ggf. Arbeitsmaterialien bestellen, überlegen, was wir hier in der Gegend noch so alles ansehen wollen und dann fahren wir in der ersten Augustwoche gen Norden. Wir wollen uns zumindest ein wenig was in Kanada ansehen, wenn wir schon in der Nähe sind.

Gestern abend dann sind wir zu einem Baseballspiel – ein wenig das gesellschaftliche Leben in der Gegend erkunden. War auch wirklich interessant, mehr so ein Familienpicknick mit ein wenig Sport nebenbei, nur leider wurde aufgrund eines heftigen Gewitters das Spiel abgebrochen. Der Platz war in kürzester Zeit unter Wasser gestanden und nicht mehr bespielbar. Angenehmer Nebeneffekt des Regens: heute hat es tatsächlich deutlich abgekühlt! Und inzwischen rumpelt es schon wieder um uns herum, das könnte noch mehr Abkühlung bedeuten 🙂

Heute haben wir einen der geplanten Ausflüge unternommen, wir waren in Kilmarnock, auf der anderen Seite des Rappahannock, an dessen Mündung in die Chesapeake Bay Deltaville liegt. Ein etwas verschlafenes, nettes Nest, vielleicht ist unter der Woche mehr los 😉 Wir haben uns nach einem kleinen Bummel einen leckeren Burger gegönnt, dann ging es wieder zurück nach Hause.

Home, sweet home

neue Vorhänge in der Heckkabine – hängen schon seit unserem letzten Besuch

Seit gestern sind wir wieder bei Kassiopeia. Wahnsinn, hatten wir viel Gepäck dabei… Aber für vier Wochen braucht man eben doch ein wenig was, ein paar unserer nicht aufgebrauchten Vorräte nahmen wir wieder mit und wir hatten uns noch ein paar Lebensmittel besorgt (in Deltaville gibt es nicht so sehr die Einkaufsmöglichkeit, entsprechend sind die Preise etwas höher). So haben wir dann auch gestern nicht viel mehr gemacht, als unsere Sachen verstauen und uns Strom besorgen. „Unsere“ Steckdose gleich neben Kassiopeia ging nicht, beim Aushub des Fundaments für ein neues Büro musste leider die entsprechende Stromleitung dran glauben.

der neue – das selbe Modell wie der alte

Also sind wir jetzt über den halben Platz verkabelt – sonst wären Ventilator und Kühlschrank nicht gelaufen. Und besonders der Ventilator ist wichtig: die Zeiten der Klimaanlage sind vorbei. Trotz gut 30°C bei wenig Wind sind wir da aber froh drum, die Luft ist einfach ungefiltert und angenehmer – finden wir.

Heute haben wir noch weiter verräumt, einen neuen Pumphahn in der Pantry installiert und überlegt, wo denn das ganze Zeug herkommt, das wir so haben… Kassiopeia ist schon ganz gut voll geworden, die letzten fünf Jahre, aber irgendwie hat alles seine Daseinsberechtigung (finden wir zumindest 😉 ).

Washington ohne Museumsbesuch

Jetzt sind die vier Woche Katzensitten schon fast vorbei und wir hatten es einfach nicht geschafft, mal nach Washington zu fahren. Wir wollten uns das Air und Space Museum und auch das Museum of Natural History ansehen, die hatten wir letztes Jahr nicht mehr geschafft. Das noch recht neue zum Thema African American History hatten wir uns gleich abgeschminkt, da gibt es im August die nächsten Karten für den Besuch im November…

Langer Rede kurzer Sinn – mit einem Leatherman oder ähnlichem im Gepäck kommt man in keines der Museen rein! Und Schließfächer oder ähnliches, um da sowas zu hinterlegen, existieren nicht. Also haben wir uns eben für einen Spaziergang durch Chinatown und die umgebenden Straßen entschieden. War auch schön, bei nicht zu heißem Sommerwetter durch die Stadt zu schlendern.

Open Air in Fredericksburg

Zum Sommerprogramm in Fredericksburg gehört ein wöchentliches gratis OpenAir-Konzert im Hof des Fredericksburg Area Museums. Am Freitag waren wir dort und waren wirklich begeistert! Eine tolle Atmosphäre in einem sehr schönen Hof. Und die meisten anderen Zuhörer waren wohl schon öfter da – viele hatten Campingstühle dabei. Für das wichtigste war gesorgt: ein Bierstand (der auch antialkoholisches im Angebot hatte), etwas zu essen und Unterhaltung für die Kinder. Und natürlich die Musik! Gespielt hat Cabin Creek, eine lokale Band, die einfach gut reingepasst haben! Wenn das Wetter nochmal so wunderbar passt, gehen wir nächsten Freitag wieder 🙂 

Nicht viel los

So sehr viel passiert bei uns gerade nicht. Wir verbringen die Tage gemütlich mit lesen, kochen, Filme sehen, Katzen füttern und ihnen die Tür öffnen, einkaufen, nähen, stricken, Garten gießen und was man eben in einem großen Haus so tut. Um da dennoch ein wenig Abwechslung reinzubringen, besuchen wir zwischendurch auch Kassiopeia und Freunde. Bei Kassiopeia waren wir vorletzte Woche, wie zu erwarten war alles bestens. Auf dem Rückweg haben wir dann Isolde und Gabor von der KESTREL mit zum Flughafen genommen – immer wieder schön, wenn man sich zwar nur kurz kennt, dennoch gleich auf einer Linie ist!

Letzten Samstag waren wir in Seaford, VA, und haben Astrid und Jon besucht. Letztes Jahr hatten wir bei ihnen um die Ecke geankert, sie wohnen in einer richtig schönen Ecke! Mit Steg am Grundstück und drei Häuser weiter vom elterlichen Garten aus der ideale Blick auf´s Wasser. Ein Stück weit wie Urlaub… Montag ging es dann gleich weiter mit der nächsten Einladung: Nancy und Jim haben wir in der Marina in Solomons kennengelernt, sie wohnen in Orange, das ist von Fredericksburg nicht so sehr weit weg. Die beiden wohnen mitten an Land, allerdings auf einem recht hübschen Fleck. Knapp neben der Straße aber durch viel Grün getrennt, mit einem Teich, großem Garten und einem traumhaft renovierten Altbau (Baujahr 1946 ist hier recht alt). Und dazu gab es den wohl besten, frisch geräucherten Lachs seit Ewigkeiten.

Danke euch allen nochmal für die schönen Abende und das jeweils äußerst leckere Essen!

Katzensitten

Seit letzter Woche ist noch ein wenig was passiert. Zum Einen haben wir neue Nachbarn bekommen – Isolde und Gabor mit der SY KESTREL. Eigentlich fahren sie unter kanadischer Flagge, wir haben dann aber doch recht schnell herausgefunden, dass wir uns einfacher auf deutsch unterhalten, das ist nämlich ihre Muttersprache. Die beiden haben nach 12 Jahren Segelei viel zu erzählen, sie waren an etwas außergewöhnlicheren Orten, wie allein Südgeorgien. Somit hatten wir ein paar sehr nette, lange Abende 🙂 Das mögen wir übrigens daran, dass wir bisher abseits der etwas ausgetreteneren Pfade unterwegs sind – man trifft andere, die das auch sind.

Auf Kassiopeia haben wir noch fleißig geräumt, gepackt und vorbereitet, letzten Donnerstag ging es nämlich nach Fredericksburg. Wie schon im letzten Jahr haben wir wieder einen „Job“ zum Haus- und Katzensitten. Diesmal konnten wir uns moralisch ein wenig besser vorbereiten, wir wussten ja, was in Form eines großen Hauses mit Klimaanlage, Waschmaschine, Backofen, Gefriertruhe und ähnlichem Luxus auf uns zukommt. 

Die Katzen kennen uns noch und sind ziemlich entspannt. Und wir haben uns inzwischen eingerichtet und genießen mal wieder, viel Platz zu haben. Ein paar Bestellungen für Kassiopeia haben wir schon gemacht, ein Teil kommt per Post (wie z.B. ein neuer manueller Wasserhahn), der andere wird dann aus Deutschland mitgebracht (es gibt hier z.B. keine Schmiernippel mit metrischem Gewinde…).

Werfttage

verbogene Ankerrolle

Eine Woche stehen wir schon wieder an Land, wie schnell doch die Zeit vergeht! Mit das erste, was wir getan haben, als wir wieder an Bord konnten, war eine Kontrolle des Ankers. Der hat ja zusammen mit dem Bugspriet unseren Schwung bei der Ankunft abgefangen. Wir waren da zwar nicht mehr wirklich schnell (so ~1,5kn), aber es sind ja doch ein paar Tonnen, die gebremst werden mussten. Der Bugspriet hat sich wieder ein wenig verbogen (wir sind immer wieder beeindruckt, was der aushält – nach dem durchlaufenden Schwell in Tarafal und unserem „Aufschlag“ in Jacaré hat er ja schon ein wenig was mitgemacht) und der Anker hat unten ein kleines Kratzerchen. Wir buchen das mal unter „Alles gut gegangen“ ab!

Letzte Woche waren wir dann noch zweimal kurz mit dem Marina-Auto unterwegs (kann man sich gratis jederzeit für so etwa eine Stunde leihen) und haben Frisches eingekauft, dann waren wir noch in Hurd´s. Das ist hier DER Laden für alles. Außer Lebensmittel gibt es nichts, was man dort nicht bekommt. Notfalls bestellen sie es. Wir werden da wohl noch öfter drin zu finden sein 🙂 Ansonsten ist es hier mit Einkaufsmöglichkeiten etwas schlechter als in Solomons, das ganze Ambiente ist doch ein deutlich anderes. Deltaville ist ein verschlafenes Nest am Ende der Welt (die Straße hier zum Boatyard ist eine Sackgasse und endet nicht mal eine Meile später), die Menschen sind freundlich und hilfsbereit, hier in der Werft geht alles äußerst unkompliziert zu. Wir sind mit unserer Wahl sehr glücklich!

Samstag waren wir unterwegs und haben uns wieder vervollständigt. Klara, unser Auto, stand ja noch in Solomons, die konnten wir schlecht mitnehmen. Ja, und dann ist es doch wunderbar, wenn man gute Freunde hat! Danke Jeannette und Randy für die Fahrerei und den trotz vieler Meilen doch sehr schönen Tag! Wir haben somit über Land nochmal Abschied genommen. Die Gegend ist einfach herrlich dort.

Und so ein paar Kleinigkeiten haben wir hier auch erledigt. Obwohl es inzwischen bei den Temperaturen kein so wahnsinnig großer Spaß mehr ist. Bei praller Sonne und 30°C im Schatten schwitzt man eigentlich schon beim Rumsitzen. Die Bilge ist wieder sauber, unsere Festmacherleinen sind gewaschen und im Motorraum ist mal wieder alles entrostet. Außerdem haben wir den schon im Januar genähten Sonnenschutz am Aufbau befestigt. Bisher bewährt er sich sehr gut! Es ist immer noch schön hell, aber es kommt deutlich weniger Hitze rein.

Fahrt nach Deltaville

Für heute war besseres Wetter vorhergesagt, zwar auch irgendwie wenig Wind, aber der zumindest aus der richtigen Richtung. Der Start hat gut geklappt, als der Anker noch so gerade am Boden war, habe ich den Motor gestartet (mit den neuen Pumpen überhaupt so gar kein Problem mehr!) – und festgestellt, dass wir den Rückwärtsgang eingelegt hatten. Also hat Michl den Anker noch unten gelassen (es war zu der Zeit weder Wind noch Strömung), ist schnell herbeigestürzt und hat in den Vorwärtsgang geschaltet. Dann wieder vor, Anker hoch und los ging es. 

Bis kurz vor Deltaville hatten wir praktisch keinen Wind, kaum mehr als Fahrtwind. Erst als wir dann um die Ecke biegen mussten, kam natürlich eine Brise auf, jetzt konnten wir sie nur nicht mehr brauchen. Die Einfahrt ging gut, es ist ein recht schmaler Kanal, aber wenn man innerhalb der Tonnen bleibt, tief genug für uns. Dann kam ein kleines Problem – wir haben in der Werft zu diesem Zeitpunkt telefonisch niemanden erreicht (Mittagszeit…), wir hätten jemanden zum Anlegen gebraucht. Wir konnten ja nicht in den Rückwärtsgang schalten zum Bremsen… Im letzten Moment kam Hilfe, er konnte vor dem Aufschlag noch ein wenig Schwung rausnehmen und somit sind wir „nur“ mit Bugspriet und Anker über eine Klampe am Steg gerauscht und haben diese teilweise abgebrochen. Ansonsten, soweit bisher zu sehen ist, keine Schäden. Gutgegangen! 

Und schon kam der Kranfahrer an, hat Kassiopeia und Kran in Position gebracht und ehe wir es uns versehen haben, stand sie eine Stunde später gut und stabil aufgebockt an Land. Da bleibt sie auch eine Weile stehen (so bis September/Oktober, je nachdem, was in der Hurrikan-Saison so los ist), wir sind in der Zwischenzeit entweder hier, um unsere ToDo-Liste abzuarbeiten, oder für Freunde beim Katzensitten oder andere Freunde im Westen Virginias besuchen oder zu einem Road-Trip in Richtung Norden unterwegs. Kassiopeia steht übrigens hauptsächlich deswegen an Land, weil es deutlich günstiger ist ($110 gegen $590 monatlich ab Juni, bis März kamen wir in Solomons noch in den Genuss des günstigen Jahrestarifs, den bekamen wir jetzt nicht mehr).

gefahrene Strecke: 22sm, Gesamtstrecke: 10.013sm

Ankern in Reedville

Bevor es weitergeht, haben wir uns noch ein paar ruhige Tage in Reedville vor Anker gegönnt. Der Platz ist sehr geschützt, nicht eng, auch nicht zu flach, mit genügend Platz zum Drehen je nach Wind und ohne dabei jemandem im Weg zu sein. Die Aussicht ist auch nett, was will man mehr!

Den ersten Tag haben wir erstmal mit Fehlersuche verbracht – wir wollten wissen, warum wir nicht mehr schalten können. Der Super-Gau wäre natürlich ein kaputtes Getriebe! Nachdem wir klären konnten, dass wir den Motor auch eingekuppelt starten können und in Deltaville (unserem nächsten Ziel) auf Hilfe beim Anlegen hoffen können, war schonmal geklärt, dass wir auch so weiter kommen. Der richtige Hinweis kam aus Suriname von der AKKA (danke euch beiden!!) – der Bowdenzug zum Getriebe hat sich festgefressen. Nachdem er unten ausgehängt war, ließ sich direkt butterweich schalten. Unser Konto hat hörbar aufgeatmet, der Bowdenzug ist doch deutlich günstiger als ein neues Getriebe!

Mittags waren wir dann mit Aufräumen fertig, der Urlaub konnte beginnen. Wir haben viel gelesen, irgendwie sind wir da in letzter Zeit beide nicht so sehr dazu gekommen. Samstag bekamen wir Besuch, Sonntag waren wir zum Eisessen unterwegs und heute war Regen angesagt, also genau der richtige Tag, uns unserem Getriebe zu widmen. Wir wollten etwas basteln, wie wir die Schaltung doch noch ins Cockpit umleiten können – hat aber leider nicht geklappt. Ein Holzstab als Verlängerung konnte leider genauso wenig die erforderliche Kraft umleiten, wie eine Konstruktion mit Leinen. Nun gut, dann wird der Motor eben erst gestartet, wenn der Anker fast oben ist und wir fahren gaaaaaanz langsam in die Box.

in Reedville angekommen

Die Windvorhersage hatte sich leicht verschätzt – anstatt der angekündigten 10-15kn Wind aus Nordwest gab es gar nichts. Zwischendurch ein Hauch aus Süden, aber der war so schwach, dass er auch nicht wirklich gestört hat. Somit hatten wir eine ruhige Motorfahrt und ankern nun gegenüber von Reedville, einem auf den ersten Blick netten Örtchen. 

Etwa Aufregung hatten wir beim Ankern – der Leerlauf ließ sich nicht mehr einlegen. Aus der Box kamen wir früh noch gut raus, da hat allerdings der Vorwärtsgang schon ein wenig gehakt. Wir haben dann noch einfach den Anker geschmissen und den Motor abgewürgt. Jetzt hoffen wir, wieder alles zu Laufen zu bringen. Tipps sind willkommen!

gefahrene Strecke: 45sm, Gesamtstrecke: 9991sm (noch 9sm, dann wird gefeiert :-))

Und los

So sehr weit wird es nicht gehen, aber immerhin – wir verlassen Solomons. Das ist zumindest der Plan für heute. Wind ist nicht wirklich viel vorhergesagt, dafür aber aus der richtigen Richtung. Die nächsten Tage weht es mehr aus Süden, genau da wollen wir hin.

Die letzten Tage haben wir noch weiter vorbereitet – die Kette mit der Stahlbürste vom Rost befreit und in fünf-Meter-Abständen neu markiert, einen kleinen Kräuter“garten“ angelegt (mal sehn, wie lange er überlebt), Dinge, die durchs Boot fliegen können größtenteils zur Seite geräumt und eingekauft für die nächsten Tage vor Anker. Wir wollen uns nämlich einfach ein paar Tage Urlaub gönnen 🙂 Den letzten Abend in der Marina haben wir mit einem Cocktail am Steg verbracht, ein, wie wir finden, würdiger Abschied.

Besuch bei Kassiopeias großer Schwester

Naja, nicht wirklich bei ihrer großen Schwester, aber bei einer ihrer älteren. Wir wussten schon, bevor wir nach Solomons gekommen sind, dass in der Marina eine weitere Rasmus liegt. Nur haben wir es bisher nicht geschafft, mal mit den Eignern zu sprechen, wir hatten sie nie erwischt. Wie wir inzwischen wissen, sie uns auch nicht. Bis vorgestern! Da hatten wir nicht alle Zeit, gestern auch nicht, aber heute. 

Und es ist immer wieder interessant, sich eine andere Rasmus anzusehen. So sehr viele haben wir noch nicht getroffen, die letzte war in La Gomera. Natürlich wollten wir jeweils wissen, was denn der andere an seiner umgebaut hat, aber so sehr viel hat Dave an seiner Freyja nicht geändert. Wir ja auch nicht an Kassiopeia. Der Innenausbau ist nach über 40 Jahren noch einwandfrei, warum also umbauen?! Was uns doch sehr beeindruckt hat, waren ein paar Sachen, die bei Kassiopeia und Freyja offensichtlich noch original waren (sie sind identisch): die Sitze im Cockpit (wir haben bisher zwei Klappen getauscht, Dave hat genau diese beiden dieses Wochenende repariert), der komplette Innenausbau, die festen Scheiben (Freyja hatte nie ein festes Dach), die Steckschotts – und Freyja hat sogar noch den originalen Herd.

Die beiden sind sich ziemlich ähnlich, was auch kein Wunder ist: Kassiopeia hat Baunummer 134, Freyja wurde mit Nummer 133 direkt vor ihr gebaut. Welch ein Zufall, dass die beiden sich nach so vielen Jahren wieder treffen 🙂 Dave hat seine Freyja aus der Familie übernommen und ist schon seit etlichen Jahren hier in der Chesapeake Bay mit ihr unterwegs. Eigentlich sucht er etwas größeres, hat aber das Problem, dass er entweder in der Qualität Abstriche machen müsste oder die Boote zu teuer sind. Tja, mit so einer alten Dame, wie auch mit unserer, ist man eben sehr verwöhnt!

Jetzt aber – Flag Ponds Nature Park

Heute war der Flag Ponds Nature Park geöffnet und es war wieder schönes Wetter (nachdem gestern abend zwei kräftige Gewitter durchgezogen sind), also haben wir noch einen Versuch gestartet. Und der hat sich gelohnt! Im Gegensatz zu gestern haben wir mehr Natur inkl. entsprechender Tierwelt gesehen (die Aussage gestern dazu war: „kein Problem mit Insekten auf dem Gelände – wir sprühen“). Nachteil dabei sind dann ein paar Stiche, aber dafür gab es Schmetterlinge, Libellen, Schildkröten, Schlangen, drei plantschende Otter (vermuten wir, die waren weit weg, aber es soll da welche geben), etliche Fische und diverses, was eben so durch den Wald fliegt und krabbelt.

Das ganze in einem schönen, grünen, saftigen Wald mit toll gepflegten Wegen und einigen Tafeln zur Erläuterung der Umgebung. Am Schluss waren wir noch kurz am Strand (unsere Muschelsammlung wurde schon länger nicht mehr erweitert) und dann sind wir nach einem wirklich ausgiebigen Waldspaziergang wieder zurück zu Kassiopeia. Glücklicherweise war der Park gestern zu, so sind wir zu zwei Ausflügen gekommen 😉

Jefferson Patterson Park and Museum

Endlich wieder Sonne! Die letzten Tage war es grau in grau mit Nieselregen oder mehr und dazu passenden Temperaturen. Nicht sehr angenehmen, entsprechend wenig waren wir unterwegs. Heute haben wir die endlich wieder scheinende Sonne ausgenutzt – so ganz eigentlich war ein Ausflug zum Flag Ponds Nature Park geplant, der war aber zu. Wieder zurück zu Kassiopeia wollten wir nicht direkt, also haben wir uns umgesehen, was noch so in der Nähe ist und haben Jefferson Patterson Park and Museum entdeckt. 

Im Infocenter wurden wir gleich mit einer Karte zu den Trails versorgt, noch dazu wurde uns direkt eine Führung im zugehörigen archäologischen Institut ans Herz gelegt. Bis zur Führung war es noch ein wenig Zeit, also sind wir ein Stück spazieren gegangen. Die Führung dann später war sehr interessant! Außer uns kam niemand, somit erhielten wir eine Privatführung von Christa aus München. Leider war sie schon zulange in USA und ihre Deutschkenntnisse waren nicht mehr auszubuddeln, somit war die Führung auf englisch. Der Parkbesuch inklusive Führung waren übrigens gratis!

Wir hatten beide eigentlich keine richtige Vorstellung, was uns erwartet und bekamen einen Einblick in die Arbeitsweise beim Sortieren, Präparieren, Konservieren und Katalogisieren von Fundstücken. Von kleinen wie Scherben oder Splittern bis zu Kanonen oder Teilen einer Dampfmaschine. Und wir haben gelernt, dass Archäologie durchaus die neuere Zeit einschließt – bis auf wenige Exponate war alles entweder importiert (z.B. spanische Ölamphoren, deutsche Keramik) oder Kriegsgerät aus dem Bürgerkrieg.