Betty in Baltimore

Wenn man mit dem eigenen Boot in US-amerikanische Gewässer einreist, erhält man eine sogenannte Cruising Licence. Diese erlaubt, sich für ein Kalenderjahr beliebig in US-Gewässern aufzuhalten, überall wo man möchte. Man muss nur bei Standort- bzw. Bundesstaatswechsel kurz telefonisch bescheid sagen. Das ganze ist recht einfach und auch kostengünstig, wir haben letztes Jahr einmalig $18 bezahlt. Ohne Lizenz oder wenn sie abgelaufen ist, kostet es bei jedem Standortwechsel (zu dem man sich melden muss) denselben Betrag (so unsere Information). Jetzt wollen wir uns demnächst mit Kassiopeia bewegen, ihre Lizenz ist aber seit Anfang April abgelaufen.

Und nun kommt Betty in Baltimore ins Spiel. Man bekommt nämlich so ganz eigentlich nur eine neue Lizenz, wenn man inkl. Boot für mindestens zwei Wochen das Land verlassen hat. Wir hörten von unterschiedlichen Seglern, dass Betty da etwas großzügiger ist, also sind wir heute nach Baltimore gefahren und haben die Zollbehörde besucht. Und wir haben Betty zwar gesehen (eine sehr herzlich wirkende Frau mit einem kunterbunten Schreibtisch), aber gar nicht gebraucht: ihre beiden Kollegen haben uns ohne großes Brimborium ganz einfach eine neue Lizenz ausgestellt, für die wir noch nicht mal zahlen mussten. Die Einlasskontrolle zur Behörde hat länger gedauert als der komplette Rest.

Wunderbar, somit war noch genug Zeit, ein wenig am Hafen entlang zu schlendern und das perfekte Wetter zu genießen. Baltimore gefällt uns gut, architektonisch wirklich schön und gerade das Gebiet um den inneren Hafen ist sehr angenehm gestaltet. Preislich ist es nicht so ganz unsere Liga, ein Parkplatz für knapp fünf Stunden ist nicht unter $30 zu bekommen und z.B. der Eintritt ins Aquarium ab $25 oder in die im Hafen liegenden historischen Schiffe ab $15 finden wir einfach ein wenig teuer. Den Spaziergang in der Sonne gab es gratis!

es geht voran

Nach den ersten Tagen mit viel Sonne hatten wir zwar inzwischen drei Tage ziemlich doofes Wetter mit viel Regen und Heizlüfter-Temperaturen, aber seit gestern ist wieder blauer Himmel. Was wir zurück an Bord so richtig genießen, ist, mal wieder im eigenen Bett zu schlafen, die eigene Küche zu nutzen – ganz einfach in den eigenen „vier Wänden“ (auch wenn sie krumm sind) zu sein. 

Die Tage waren wir nicht nur mit „wohnen“ beschäftigt, auch auf Kassiopeia haben wir etwas geschafft. Wir haben weiter geräumt, noch mehr Dinge verstaut und so ganz langsam einen Überblick über die noch vorhandenen Lebensmittel. Und weil uns letztes Jahr die selbst gemachten Nudeln gar so gut geschmeckt haben, haben wir unseren Haushalt ein wenig erweitert (irgendwo wird sich schon noch ein Platz zum Verstauen finden). 

An der Technikfront gab es auch Fortschritte: GPS, Radar und AIS sind  installiert und haben auf Anhieb funktioniert. So etwas freut uns immer wieder sehr! Und inzwischen haben wir auch wieder eine Badeplattform. Die neuen Bretter hatte Michl ja noch letztes Jahr geschliffen und geölt, jetzt sind sie festgeschraubt. Wir freuen uns schon drauf, das erste Mal von ihr ins Wasser zu hupfen, aktuell ist es noch etwas zu kalt.

und zurück auf Kassiopeia

Nach einem Wochenende zur Eingewöhnung in den USA bei Freunden sind wir seit Montag wieder auf Kassiopeia. Sie hat unsere Abwesenheit sehr gut überstanden, wir konnten keine Schäden oder unerwünschten Untermieter finden. Inzwischen ist auch fast alles verstaut und wir haben uns bereits wieder wohnlich eingerichtet. Ein wenig schwierig war es schon (und ist es noch) – irgendwie sammelt sich doch immer mehr Zeug, obwohl wir an Weihnachten viel mit nach Hause genommen hatten.

Die Temperaturen sind angenehmer als befürchtet. Nachts wird es zwar kühl, aber das können wir mit dem Heizlüfter ganz gut ertragen. Und zum Schlafen nehmen wir einfach die dickere Decke. Es war ja in Ecuador auch nicht immer wirklich warm…

Ach ja, Ecuador! Den Kulturschock haben wir ganz gut überstanden inzwischen, wir wussten ja, was uns erwartet. Noch sehr, sehr oft denken wir an Yaruquíes, an die Kinder und Compañeros in der Schule. Die Zeit war für uns unvergesslich! Wir wollen auf jeden Fall wiederkommen (das haben wir uns bisher nur bei zwei anderen Orten ganz fest vorgenommen) und freuen uns schon darauf. Wann auch immer das sein wird!

Oft kam in den letzten Tagen auch die Frage auf, wo es denn als nächstes hingeht. Wir haben da schon so unsere Ideen und Vorstellungen, aber wer weiß, ob wir die so umsetzen können? Deswegen werden wir, wie gehabt, mal sehen, was auf uns zu kommt 🙂 Bis zum Ende der Hurrikan-Saison werden wir uns wohl noch hier nördlich rumtreiben.

auf dem Weg nach Süden

Gepäck im Zug

Wir haben uns sehr darauf gefreut, heute ist es soweit: wir sind schon unterwegs nach Ecuador. Zwei Tage werden wir in Quito bleiben, dann geht es weiter nach Yaruquíes. Mal sehen, wie groß der Kulturschock wird. 😉

einer der Jungs

An dieser Stelle auch mal ein riesiges Danke an Jeannette und Randy, deren Gäste wir sein durften. Ihr und die Jungs werdet uns fehlen!

Alexandria, knapp unterhalb von Washington

So ganz eigentlich wollten wir ja jede Woche mindestens einen Ausflug machen. Seit wir wieder hier sind, waren wir da etwas nachlässig. Teilweise dadurch bedingt, dass an Michls Laptop die Festplatte kaputt ging (schon die zweite SSD, die an Bord das zeitliche segnet) und der Austausch sich bei dem inzwischen sieben Jahre alten Macbook Pro etwas schwieriger gestaltet hat (aber immerhin war er noch möglich!) – das hat viel Zeit gekostet. Und vielleicht auch durch das Wetter bedingt, es ist grau, kühl, diese Woche sogar einen Tag mit Schnee, somit nicht wirklich einladend für Ausflüge.

Gestern haben wir uns dann aufgerafft und sind nach Alexandria gefahren – ein sehr schöner Ort mit herrlichen Häusern und vielen, netten, kleinen Läden. Ideal zum Bummeln. Bevor wir das gemacht haben, waren wir noch im Torpedo Factory Art Center, einer ehemaligen Munitionsfabrik, die in eine sinnvolle Nutzung umgewandelt wurde. Auf drei Etagen befinden sich über 80 Kunstwerkstätten, dazu Gallerien, ein kleines archäologisches Museum und noch ein wenig mehr. Das ganze bei freiem Eintritt – wie wir finden eine tolle und interessante Einrichtung!

Weil wir natürlich immer wieder nach Booten schaun, sind wir weiter in die Washington Sailing Marina gefahren, mit tollem Blick auf den Ronald Reagan Washington National Airport. Das hat gleich die Vorfreude auf Montag gesteigert, da geht es ja endlich nach Ecuador! Und um uns noch ein Stück mehr auf Lateinamerika einzustimmen, haben wir auf dem Rückweg in einem kleinen, mexikanischen Restaurant angehalten. Es war extrem lecker und hat richtig Lust auf mal wieder neue kulinarische Genüsse gemacht! Nicht nur deswegen freuen wir uns sehr auf Ecuador!

Ausflug nach Deltaville

Irgendwann wollen wir ja dann doch gen Süden fahren, zudem müssen wir mal wieder ein wenig an Kassiopeia basteln. Und so schön es in Solomons ist, zum Arbeiten ist es einfach nicht der ideale Platz in der Chesapeake Bay. Den findet man in Deltaville, ein wenig südlicher. Unsere Idee ist es, im Sommer auf dem Weg in wärmere Gefilde einen Stopp in Deltaville einzulegen und dort konzentriert an Kassiopeia zu arbeiten. Recht viel mehr kann man dort auch nicht machen… 

Nachdem wir zwar eine Idee hatten, in welche Werft wir wollen, dort aber eine ganze Menge Boatyards auf einem Haufen sind, haben wir uns gestern auf den Weg dorthin gemacht. Bei fünf Werften haben wir nachgefragt, eine ist gleich aus der Auswahl geflogen, weil man nicht an Bord wohnen kann, eine sticht durch Zusatzkosten heraus (für jede Nacht, die wir an Bord verbringen, müssten wir $15 extra zahlen) und eine dritte würde sicherlich für abenteuerliche Geschichten sorgen, auf die wir jedoch nicht scharf sind.

Somit sind noch zwei in der engeren Auswahl. Sie ähneln sich vom Preis ($6,50/Fuß Bootslänge bzw. $7,50/Fuß für Raus- und Reinkranen inkl. Reinigung von Unterwasserschiff und Böcken zum Abstützen und $100 bzw. $110 monatliche Stellplatzgebühr – beim ersten zzgl. Strom) und vom Drumherum – einer hat einen gut sortierten Laden, der andere einen Waschsalon, gute Bewertungen im Internet haben sie beide. Ein wenig Zeit zum Entscheiden haben wir noch, in zwei Wochen geht es ja ersteinmal nach Ecuador und für den Sommer müssen wir da auch nicht lange vorreservieren.

Kassiopeia geht es gut

Wir hatten am Sonntag richtig Glück mit dem Wetter – wir kamen bei Sonnenschein bei Kassiopeia an und erst als wir wieder fuhren, hat es sich ein wenig zugezogen. Kassiopeia geht es bestens. Der Winter war bisher noch nicht so sehr kalt, im Prinzip war erst ein Wochenende mit deutlich unter 0°C und Schnee, das hat sie gut überstanden. Selbst in den Entfeuchtern war wenig Wasser, und auch sonst konnten wir keinerlei Probleme finden. Gut so! Natürlich wollten wir auch sehen, ob unser Motor Karl anspringt, und das tat er auch ohne Beanstandung. Ein wenig mehr Gas hat er zum Anlaufen gebraucht, das ist bei etwa 8°C ja aber auch kein Wunder.

In der Marina ist es sehr ruhig, außer im Laden haben wir niemanden gesehen. Ein paar Leute sollen auf den Booten wohnen – wir sind froh, dass wir unser beheiztes Quartier in Fredericksburg bei Freunden noch nutzen können (nur mit Heizlüfter wäre es einfach ungemütlich…).

Ach ja, und auf dem Rückweg haben wir wohl das Fundstück des Jahres gemacht: als wir im Dezember das letzte Mal bei Kassiopeia waren, haben wir auf der Strecke angehalten um in einem Vorgarten die Weihnachtsbeleuchtung zu fotografieren. Dabei ist eine Mütze von Michl, die wir in Sucre in Bolivien gekauft hatten, aus dem Auto gefallen. Gemerkt haben wir das in Fredericksburg, also etwa 50 Meilen weiter. Sonntag haben wir bei genau dem Vorgarten nochmal angehalten und tatsächlich die Mütze in einem Rinnsal entlang der Straße gefunden. Sie war ein wenig grün bewachsen, Laub hing dran, aber nach ein paar Handwaschgängen sieht sie schon wieder richtig gut aus und alles eventuell vorhandene fremde Leben darin sollte vertrieben sein. Schön, dass sie wieder da ist, sie hat doch einen ziemlichen ideellen Wert! 

gut angekommen

Die (speziell für mich) gute Nachricht vorab: die Medikamente haben geholfen, ich hatte einen schmerzfreien Flug. Wir sind gut in Washington gelandet, wenn auch mit deutlicher Verspätung durch ein Tiefdruckgebiet über dem Atlantik. Von Air Canada wurden wir deshalb direkt auf einen späteren Anschlussflug umgebucht. So ganz theoretisch hätten wir mit ein wenig rennen den Flieger noch erwischen können, allerdings mussten wir schon in Toronto die kompletten Einreiseformalitäten für die USA erledigen und damit war es dann nicht mehr zu schaffen. Wir hatten zwar keinerlei Probleme und uns wurde auch nichts aus dem Gepäck entfernt (weder Grotamar noch in Saftflaschen abgefülltes Imprägniermittel), das Prozedere war jedoch deutlich langwieriger als bei der Einreise mit Kassiopeia.

Hier sind wir gut angekommen, bis Ecuador werden wir noch bei Freunden in Fredericksburg wohnen und selbstverständlich zwischendurch Kassiopeia besuchen. Morgen ist es soweit, wir freuen uns schon 🙂

Weihnachtsdeko

Im Fernsehen läuft heute „The Great Christmas Light Fight„, also der „große Weihnachts-Lichter-Kampf“. Wir dachten ja bisher immer, dass im Film Schöne Bescherung mit Chevy Chase das mit der Weihnachtsdekoration leicht übertrieben dargestellt wird. Aber weit gefehlt! Selbst hier in der näheren Umgebung sind schon regelrechte Lichtinstallationen zu sehen. Bei einer Familie haben wir gestern kurz angehalten, da war der komplette Garten dekoriert. Die Eltern sind letztes Jahr gestorben und haben Weihnachten geliebt, also macht es der Sohn weiter. Bereits im Oktober wird angefangen, alle Lichter und Figuren aufzustellen. Auch auf dem Weg zwischen Solomons und Fredericksburg haben wir schon etliches an Deko gesehen – manches schön, manches nicht mehr so sehr unser Geschmack. Aber jedem das Seine 🙂 Wir sind mal froh, dass wir mit all den Stromrechnungen nichts zu tun haben 😉

Abschied von Kassiopeia

kassiopeiaZumindest für dieses Jahr waren wir gestern das letzte Mal bei ihr. Wir haben die Segel mitgenommen, den Außenborder in den Salon gelegt, nochmal Frostschutz verteilt und einfach noch ein wenig im Cockpit gesessen. Richtig nackt wirkt sie jetzt, so ganz ohne Segel… Kassiopeia ist in guten Händen, Stegnachbarn haben ein Auge auf sie und das Boot vom Chef der Marina liegt schräg gegenüber. Trotzdem wir ja schon seit ein paar Wochen nicht auf ihr wohnen, fiel es uns diesmal etwas schwerer, wieder zu fahren. Freitag fliegen wir über Weihnachten zu Familie und Freunden, erst im Januar sehen wir unsere Dame wieder.

tastingBevor wir wieder zurück nach Virginia gefahren sind, wollten wir noch die weihnachtlich geschmückte Bootsparade rund um Solomons Island sehen und hatten uns schon überlegt, was wir denn in den verbleibenden zwei Stunden so machen. Die Frage hat sich dann von selbst beantwortet, als wir zufällig beim Liquor-Shop um die Ecke in eine Wein-Bier-Whiskey-Rum-Verkostung mit Verpflegung gestolpert sind. Michl als Fahrer musste sich leider zurückhalten, dennoch haben wir gut getestet und es uns schmecken lassen. Neben verschiedenem Fleisch und Salaten gab es sogar frische Austern en masse. Und alles gratis.

Shopping Wahnsinn

Schlange stehen am Black Friday

Schlange stehen am Black Friday früh um halb sechs

Es geht mal wieder ums Einkaufen. Konsum ist einfach wichtig hier im Land, in Form von jeglicher Werbung wird auch alles dafür getan, dass die Kasse klingelt. Den Weg rund um die Welt hat inzwischen der Black Friday gefunden. Da Thanksgiving immer auf einen Donnerstag fällt, bietet sich der Freitag als Brückentag an. An diesem Tag beginnen die Weihnachtseinkäufe mit besonderen Angeboten (sooooo gut sind sie teilweise gar nicht, wenn man sich ein wenig informiert, aber eben dennoch verführerisch). Teilweise sammeln sich vor den Geschäften Horden an Menschen, wenn sie früh aufmachen ladyburg(und zwar sehr früh, zwischen fünf und sieben Uhr). Das wollten wir uns ansehen und sind extra früh aufgestanden, aber wohl durch die bisher unübliche Öffnung an Thanksgiving war praktisch nichts los. Naja, so sind wir dann eben in den Genuss von ein paar Gutscheinen gekommen, die wir bei mehr Andrang wohl nicht mehr erwischt hätten.

laternenschmuckSamstag ging es weiter, „Small Business Saturday„, also der Tag, an dem bei kleinen Läden eingekauft werden soll. Das finden wir ganz grundsätzlich schonmal sympathischer, bangFredericksburg z.B. hat nämlich eine ganze Menge an wirklich netten, kleinen und individuellen Läden. Da waren wir dann auch tatsächlich zum Bummeln. Etliches ist schon weihnachtlich geschmückt, im Zentrum größtenteils geschmackvoll. Wir haben zwar nicht so sehr die Wirtschaft angekurbelt, typisciher_w-schmuckhaben aber bei schönem Wetter mit viel Sonne viel geguckt und frische Luft genossen. Heute war dann erstmal der letzte durch spezielle Aktionen gepuschte Verkaufstag: Cyber Monday, der mit den superduper Angeboten im Internet.

Nachdem es hier eh schon ständig Angebote gibt und sich alle mit Rabatten überschlagen (Weihnachtsdeko war letzte Woche schon um rund 50% reduziert), freuen wir uns sehr darauf, irgendwann wieder in eine Gegend ohne solchen Überfluss und übermäßigen Konsum zu kommen!

Happy Thanksgiving

Thanksgiving ist in den USA einer der Feiertage, die mit Familie und viel Essen verbracht werden. Und es ist einer der wenigen Tage im Jahr, an dem die meisten Geschäfte geschlossen haben – die, die öffnen, machen das früestens am Nachmittag. Der Tagesablauf ist wohl bei den meisten recht einheitlich: vormittags wird gekocht, nebenbei läuft die Parade von Macy’s im Fernsehen (die wir uns selbstverständlich auch angesehen haben, unser „Weihnachtsfilm“ ist „Das Wunder von Manhattan„). Und natürlich haben wir auch gekocht (bzw. das meiste hat Randy gemacht): Kartoffelsalat, deviled eggs (Russische Eier), Rote Bete Salat, Mais, Hawaiian Diner Rolls (sowas wie Brot), Shrimp, Brokkoli-Salat und den obligatorischen Truthahn (Dank Kundenkarte zum Spezialpreis von 0$) mit Füllung nach deutscher Art (Danke für das Rezept, Mutti!).

Das Essen war sehr lecker – und wir wissen auch, was es die nächsten Tage gibt: nicht schwer zu erraten – Reste. Und zwar reichlich davon. Wir gehen mal davon aus, dass ein Teil vom Fleisch im Tiefkühler landen wird, 18 US-Pfund (~8kg) waren für fünf Personen dann doch ein wenig viel. Den Rest des Tages wird verdaut, Football geschaut, Pumpkin Pie gegessen und einfach ein gemütlicher Tag verbracht.

American Pale Ale

Für uns als Franken ist es natürlich immer interessant, wie lokales Bier in anderen Ländern schmeckt. Hier in Virginia bei Braumeister Randy wurden uns sogar die gar nicht so geheimnisvolle Kunst des Bierbrauens gezeigt. 

Wasser, Hopfen, Malz und Hefe sind die Zutaten. Also nichts anderes als in Franken auch, aber, die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen, haben es allerdings in sich  🙂 Heute haben wir ein „American Pale Ale“ gebraut. Dazu werden zuerst mal 11 Gallonen, gute 40l Wasser auf 165°F (73°C) erhitzt. Das Wasser wird dann wieder auf 153°F (67°C) runtergekühlt und die Hälfte davon unter Rühren in ein Braufass mit frisch gemahlenem Getreide (hier 5,1kg American two-row Malt, 340g Munich Malt und 227g wheat Malt) langsam eingefüllt. Temperaturen sind beim Bierbrauen sehr wichtig, wenn das Wasser zu kalt ist, kann sich die Hefe nicht entfalten, wenn zu heiss gerinnen die wertvollen Enzyme. Das „Malt“ lässt man dann 1h15min quellen und die Stärke wird dabei in Zucker umgewandelt. Die dadurch gewonnene heiße Maische wird in dann zum erneuten Erhitzen umgefüllt.

Nun wird die zweite Hälfte des Wassers langsam ins Braufass eingefüllt. Zwischendurch muss man immer wieder probieren und die Maische testen bis die Stärke vollständig „vermaischt“ ist. Die wird dann wieder auf 215°F (102°C) erhitzt und dabei wird der Hopfen dazugegeben. Wir hatten in dem Fall „Horizon Spicy“, „Cascade Grapefruit“ und „Centennial lemon“. Jede Art muss zu einer bestimmten Zeit reingegeben werden. Nach einer Stunde wird die Maische dann wieder auf 70°F (21°C) abgekühlt und in einen Gäreimer umgefüllt. Als letztes wird jetzt langsam die Hefe dazugegeben. Im Eimer oben ist ein Röhrchen mit Wasser gefüllt, damit keine Luft rein, jedoch die Kohlensäure entweichen kann. Das Ganze muss jetzt zwei Wochen stehen und gären, bevor es in Flaschen umgefüllt werden kann. Nach weiteren zwei Wochen können wir die ersten Flaschen öffnen 🙂 Dann hoffen wir auf ein leckeres Pale Ale mit 5,7% Alk und einer IBU (Bitterkeit) von 40.

Am Schluss müssen alle Behältnisse und Werkzeuge mit einem Spezialmittel gespült werden, da sie doch ziemlich klebrig sind. Als kleines Extra haben wir uns von dem augespülten Malz 300g behalten und heute ein leckeres Brot davon gebacken! Sehr zu empfehlen!!

Natürlich war das jetzt nur für den kleinen Hausgebrauch, im Prinzip kann jeder Bier nach seinem Geschmack recht einfach selbst brauen und die großen Brauereien machen nicht vieles anderes, allerdings in ganz anderen Dimensionen.

Besuch bei Kassiopeia

herbstIrgendwie vermissen wir unsere treue Dame schon, haben auch ein wenig ein schlechtes Gewissen, dass wir sie alleine lassen. Obwohl sie ja doch ein paar andere Boote um sich hat und auch andere am Steg ein Auge auf sie haben. Nachdem wir sie noch nicht komplett winterfest gemacht haben, schaun wir auch noch regelmäßig bei ihr vorbei. So z.B. heute. Es sollte der erstmal letzte angenehm warme Tag werden, von Westen kam eine Kaltfront, die abends gründlich Wind und Kälte gebracht hat.

Zuvor konnten wir jedoch bei T-Shirt-Wetter noch ein paar Kleinigkeiten auf Kassiopeia erledigen. Der Deckel einer Backskiste im Cockpit musste erneuert werden, dazu hatte wir schon vor einer Weile das Holz in Annapolis geholt. Inzwischen hatte Michl sie in die richtige Form gebracht, die Fugen mit Sika gefüllt und alles geölt. Sieht sehr edel aus, besonders im Gegensatz zu den anderen Sitzflächen… Da müssen wir wohl nachölen!

Das fehlende Stück Fußreling haben wir auch wieder eingefügt.

Das fehlende Stück Fußreling haben wir auch wieder eingefügt.

Die Bretter für unsere Badeplattform sind auch fertig geölt, da wir aber immer noch keine pasenden Schrauben haben und auch das schwimmende Dinghi zum Befestigen brauchen, liegen sie erstmal im Salon. Im Moment geht ja auch keiner von Kassiopeia aus schwimmen. Und so ganz nebenbei haben wir noch etliches an Lebensmitteln von Bord geholt. Mehl hält sich nicht ewig und bei Flüssigkeiten in Gläsern sind wir auch eher vorsichtig, es kann ja doch frieren.

Nächste Woche fahren wir wieder, irgendetwas gibt es immer zu tun. Und wenn es nur gemütlich im Cockpit sitzen ist 🙂

Shopping Paradies mit Coupons

acht Jahre Kundenkarten gegen sechs Monate

acht Jahre Kundenkarten gegen sechs Monate

Wir wollten schon länger mal einen Artikel zum Thema Einkaufen in den USA schreiben, ein Erlebnis gestern hat den letzten Anstoss dazu gegeben. Ganz grundsätzlich müssen wir den Service hervorheben, der ist wirklich außerordentlich gut! Wenn es irgendeine Art von Rabatten gibt (und die gibt es zuhauf!), dann wird von Verkäuferseite alles getan, damit man in den Genuss derselben kommt. Und das ganze auf äußerst freundliche Art und Weise. Auch wenn es etwas länger dauert.

Ein Beispiel: als wir noch in Charleston bzw. auf dem ICW unterwegs waren, hatten wir noch keine Kundenkarten für einen der diversen Supermärkte. Manche Angebote bekommt man aber nur, wenn man besagte Kundenkarte hat. Und an den Kassen ziehen die Kassierer immer eine heraus, wenn man die Frage danach verneint. Das ganze begleitet von ein wenig nettem Smalltalk. Das ist so die Standardvariante beim Einkaufen. Man wird an der Kasse nicht gedrängt, weder von den Kunden hinter einem noch vom Kassierer, man hört immer ein freundliches Wort. Sehr angenehm.

Achtung, Spoiler ;-)

Achtung, Spoiler 😉

Gestern waren wir dann zu viert bei Macys, etwas weihnachtliches war im Angebot (wir können noch nicht verraten, was es war 😉 ). Ab drei Teilen gab es 50% Nachlass, dazu noch weitere 10-20% bei Einsatz der Kundenkarte (in unserem Fall 15%, aber die Verkäuferin hat ihre 20%-Karte eingesetzt). Und eigentlich wollte Michl noch eine neue Jeans, für die hat aber keiner der Rabatte gegolten. Also wollten wir die wieder raus nehmen, dann ist aber aufgefallen, dass Jeannettes Kundenkarte abgelaufen war. Also hat sie „mal eben“ eine neue beantragt, mit der es dann auch den Rabatt gab (diesmal direkt die 20%, auch für die Jeans). Zusätzlich gab es für Neukartenkunden einen weiteren Rabatt (nochmal 20%), auf den wir nie gekommen wären, wenn die Verkäuferin uns nicht extra drauf hingewiesen hätte. Das alles klingt kompliziert, war es auch, hat noch dazu ein Weilchen gedauert und mit dieser Verkäuferin richtig Spaß gemacht.

Es gäbe noch etliche, ähnliche Geschichten, das würde aber wohl den Rahmen sprengen. Zusammengefasst kann man sagen: Kundenkarten sind wichtig, mit Angeboten kann man richtig sparen, zwischendurch gibt es auch mal was gratis und alles zusammengerechnet kann man echte Schnäppchen machen. Das gilt sowohl für Lebensmittel (die sonst eher teuer sind) als auch für Kleidung und alles andere, was man so braucht (oder auch nicht braucht – an den Überfluss überall haben wir uns nicht wieder gewöhnt, wollen wir auch gar nicht).