Durch den Umzug gestern sind wir auch ein Stück unserer Ausfahrt näher gekommen. Die werden wir heute nehmen, das Barbecue gestern war unser Abschied von den Bahamas (vorerst, wir wollen wieder kommen!). Wir waren nochmal direkt vom Boot aus schwimmen, das Grünzeug an Kassiopeias Bauch ist entfernt, alles ist vorbereitet – nunja, so ziemlich eben – die Vorhersage ist gut, es geht weiter. In ein paar Tagen melden wir uns wieder.
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Abreise aus Marsh Harbour
Heute Mittag haben wir unseren Anker aus dem Sand von Marsh Harbour gelöst. Es war ein wenig Arbeit, durch den vielen Wind aus verschiedenen Richtungen hatte er sich sehr gut eingegraben. Was bei den Bedingungen zwischendurch ja auch gut so war! Gefahren sind wir nicht weit, nur knapp 6sm bis Man-O-War-Cay. Da war für heute abend ein Barbecue angekündigt. Und wenn man zu so etwas nunmal eingeladen ist, kann man ja nicht einfach nicht erscheinen 😉 Es war ein sehr schöner, bunt gemischter Abend, an dem wir wieder mal ganz interessante Menschen kennengelernt haben. Wir werden dazu später mal so ganz genrell ausführlicher schreiben! Später gibt es auch mehr Bilder dazu, jetzt sind wir einfach zu müde.
Position: 26°36.374′ N, 77°00.935′ W, gefahrene Strecke: 6sm, Gesamtstrecke: 8884sm
überfüllt
Gestern ist uns aufgefallen, dass sich der Separ-Filter, den wir im Motorraum hängen haben, selbständig gefüllt hat. Aktuell ist er ja nicht im Spritkreislauf, also hatten wir uns schon etwas gewundert, wie das passieren konnte. Heute wollten wir noch einen Kanister nachtanken, zuvor aber mal kontrollieren, wie viel ggf. noch in den Tank passt (unsere „Tankanzeige“ ist ein Stock, den wir zur Kontrolle in den Tank stecken, daran, wie weit er feucht ist, sehen wir, wie hoch der Füllstand ist). Und damit hatten wir die Lösung für den vollen Filter: da war quasi ein Haufen auf dem Tank, der sich nach oben gedrückt hat. Irgendwie hatten wir nicht mit so viel Rücklauf gerechnet…
Also haben wir unsere Pumpe ausgepackt und 30 Liter aus dem Tank gepumpt, die Fahrt zur Tankstelle haben wir uns damit erspart. Und somit den Geldbeutel geschont (was hier eine gewisse Kunst ist…).
Samstagswetter
Letzten Samstag war das Wetter dann auch nicht wirklich viel netter. Irgendwann nachmittags hatte sich über Marsh Harbour eine graue Wolke gebildet, die da einfach nur stand. Über Stunden. Mal ein wenig dunkler, mal ein wenig heller. Auf der anderen Seite, in Richtung Atlantik, ist zwischendurch ein Gewitter vorbeigezogen, man konnte deutlich den Regen sehen, begleitet von Blitz und Donner. Nur die graue Wolke über Marsh Harbour blieb stehen. Abends, wir waren gerade bei Robyn und Tony auf der Alleycat Too, fing es dann mit Blitz und Donner an. Viel Bewegung war immer noch nicht zu sehen, aber da wir uns nicht sicher waren, ob das Ding nicht doch näher kommt, sind wir lieber zurück zu Kassiopeia.
So sehr viel kam dann tatsächlich nicht raus, zumindest nicht über dem Ankerfeld. Über der Stadt und dahinter war ein wahres Schauspiel an Blitzen zu beobachten. Fast alle standen an Deck mit der Kamera in der Hand, um die zwischendurch bald im Sekundentakt heruntergehenden Blitze festzuhalten. Gedonnert hat es fast pausenlos, es war unmöglich, herauszuhören, welcher Donner zu welchem Blitz gehört, somit konnten wir auch nicht abschätzen, wie weit von uns entfernt sich das alles abgespielt hat. Es hat sich ziemlich nah angefühlt…
Am Ende haben wir nicht viel davon abbekommen – ein wenig Regen, kurzfristig viel Wind und zum krönenden Abschluss einen Blitz, der nicht weit von uns herunter ging, gefolgt von einem wahren Donnerschlag.
Gestern hat es dann irgendwann dauerhaft aus Nordost zu wehen begonnen, somit stehen gut drei Meter Schwell direkt in den Cut, zu dem wir raus wollen. Und das wäre bei den Bedingungen eine ganz blöde Idee.
Freitagswetter
Letzten Freitag war hier in Marsh Harbour eine Veranstaltung mit Musik und lokalen Spezialitäten, aber dann hatte es ja so geschüttet, dass alle Straßen überflutet waren, wir sind einfach davon ausgegangen, dass das eh nicht stattfindet und waren Zuhause geblieben. Heute war die Veranstaltung nochmal (findet jeden Freitag im Juni statt), und eigentlich wollten wir zusammen mit ein paar anderen noch einen Versuch starten. Aber irgendwie scheint hier freitags mieses Wetter zu sein. Nachmittags hatte sich so langsam ein ziemlich großer Squall gebildet und kam näher, ein wenig Wind und Regen hatten wir also schon erwartet. Es wurde dann ein wenig mehr – zwar nicht mehr so viel Regen wie letzte Woche, dafür Wind bis über 40kn. Auch kein Vergnügen. Zumindest hatten davon dann alle genug, so dass wir abends wieder Zuhause geblieben sind.
Was wir jedoch immer wieder faszinierend finden, ist, dass ein Boot, das ja doch ein paar Tonnen wiegt, von einer kleinen Stahlkette mit einem 20kg Anker auf der Stelle gehalten werden kann. Auch wenn Wind und Wellen kräftig dran zerren. Bei keinem der Boote im Hafen gab es Probleme, glücklicherweise!
immer noch warten
Kommendes Wochenende ist genau dort, wo wir hinwollen, richtig schlechtes Wetter vorhergesagt. Wind von Nordost mit 25kn und mehr. Das wollen wir nicht, also bleiben wir eben noch. Und es ist auch nicht so, dass Langeweile aufkame. Je länger man irgendwo ist, desto mehr Menschen lernt man kennen. Wir mögen das ja. Hier auf dem Ankerplatz sehen wir zwar ständig Boote rein und raus fahren, aber manche bleiben eben auch wie wir einfach hier. Und so trifft auf sich eben entweder zufällig am Dinghi-Dock oder bewusst auf irgendeinem Boot. Und z.B. der heutige Abend war richtig toll – internationale Besetzung (britisch – Leslie und Bob, südafrikanisch – Shirley und Johm, us-amerikanisch – Tracy und Richard und natürlich wir als deutsche Fraktion), ganz unterschiedliche Themen und wir haben viel gelacht.
Das ist so einfach wie schön, wenn verschiedene Nationen zusammensitzen und gemeinsam den Abend genießen!
Und dann sind wir immer wieder fasziniert, wie viele Segler wir treffen, die schon irgendwo anders gesehen haben (nun, die meisten davon in Jacaré). Gestern kam unter anderem ein Katamaran herein, heute haben Robyn und Tony bei uns angeklopft – und sie hatten sich tatsächlich an uns von Jacaré noch erinnert. Peinlicherweise haben wir ein wenig gebraucht, aber inzwischen wissen wir’s wieder.
Mermaid Reef
Nicht sehr weit vom Hafen, also gut mit dem Dinghi zu erreichen, liegt das Mermaid Reef, das Meerjungfrauen Riff. Netterweise gibt es direkt daneben zwei Moorings, extra für kleinere Boote, so dass man dort zum Schnorcheln festmachen kann. Wir waren rechtzeitig da, noch vor allen anderen. Das Riff selbst ist nicht so wahnsinnig toll, der Fischreichtum ist aber enorm! Kaum waren wir im Wasser, kamen schon die ersten und haben uns neugierig umschwommen. Etliche unterschiedliche Schwärme waren unterwegs, die einen sind als Gruppe in der Gegend „herumgestanden“, die anderen waren fleißig am hin und her huschen. Ganz unterschiedliche Farben und Größen haben wir gesehen. Schön!
Als wir uns wieder auf den Rückweg gemacht haben, sind direkt zwei andere Boote gekommen, da wurde es mit jeweils fünf bis sechs Leuten an Bord schon ziemlich voll. Haben wir gut getimt!
Allein die Hin- und Rückfahrt waren schon herrlich. Unterwegs haben wir Schildkröten gesehen – Wahnsinn, wie die unter Wasser Gas geben können, die werden richtig schnell. Rochen haben wir auch welche entdeckt, toll, wie sie so über den Grund gleiten! Und noch etliche kleinere Fische, die vor uns Reißaus genommen haben. Da werden wir wohl nochmal hinfahren! Das Wetter ist seit gestern wieder richtig herrlich, Sonnenschein und blauer Himmel. Jetzt brauchen wir nur noch ein wenig Wind aus der richtigen Richtung für die ganze Strecke…
Regen
Die Bahamas können auch schlechtes Wetter, die letzten drei Tage haben wir das ausführlich erfahren dürfen. Donnerstag ging noch. Es hat zwar den ganzen Tag geregnet, aber wir hatten es uns im Cockpit gemütlich gemacht, gelesen, Scrabble gespielt und nebenbei über 50 Liter Trinkwasser gesammelt. Mehr war aufgrund der Vorhersage auch gar nicht geplant.
Freitag war dann nochmal Regen angesagt, wir dachten, so schlimm wird das schon nicht werden. Vormittag waren wir einkaufen und es hatte zwischendurch dann doch schon etwas gegossen. Und immer noch dachten wir, dass alles das kein Problem wird – es waren jedoch schon etliche Straßen unter Wasser. Als wir dann am Dinghi-Anleger waren und zurück zu Kassiopeia wollten, kam ziemlich schnell eine regelrechte Regenwand auf uns zu. Gut, die warten wir noch schnell ab – war zumindest unser Gedanke. Beim Sprint zu einer Unterstellmöglichkeit hat uns eine Taxifahrerin in ihr Auto gewunken und auch gleich ein Handtuch für uns bereitgehalten. Die Wand war nämlich inzwischen da und von den paar Metern waren wir schon gut nass.
Irgendwann hat es dann immer schräger geregnet – einer musste zu Kassiopeia und den Windgenerator stoppen, bei zuviel Wind überhitzt der Regler. Michl hat sich tapfer ins Dinghi gestürzt und ist klitschnass rübergedüst. Wir sind übrigens immer noch ziemlich glücklich mit unserem zuverlässigen Außenborder! Die Zicken von JohnWayne wären da gar nicht gut gekommen. Während ich dann mit Susan (der Taxifahrerin) im Taxi saß und wir beide fasziniert das Wetter beobachtet und kommentiert haben, hat Michl abwechselnd Dinghi ausgeschöpft, Position kontrolliert (unser Anker hält wie festbetoniert) und abgewartet. Von Land aus war Kassiopeia zwischendurch vor lauter Regen nur noch schemenhaft zu sehen, unglaublich was da alles an Wasser vom Himmel kam. Auch die Fähren hatten bei den Bedingungen deutliche Schwierigkeiten beim Anlegen.
Nach etwa einer Stunden wurde es besser und Michl konnte mich abholen. Ich war inzwischen in ein Büro geflüchtet, Susan hatte einen Fahrgast und mich aber zuvor noch vor der Bürotür abgesetzt. Es hat immer noch weiter geschüttet, der Wind ging auch etwas zurück und nach insgesamt bestimmt drei Stunden Regenguss wurde es weniger. Abends kam dann sogar noch blauer Himmel durch – das hatten wir schon gar nicht mehr erwartet.
Gestern haben wir mit Sachen trocknen verbracht und Vorbereitungen zum abendlichen Grillen. Tracy und Richard ebenso wie Charlotte und Serge und wir hatten beschlossen, dass die gestrigen grauen Wolken inklusive Blitz und Donner vorbeiziehen und wir alle uns einen gemütlichen Abend verdient haben. Es hat dann zwar mächtig gedonnert, aber wirklich nur genieselt und abends kam tatsächlich noch blauer Himmel raus. Und wir genossen einen schönen, entspannten und vor allem äußerlich trockenen Abend in angenehmer Gesellschaft in Kassiopeias Cockpit.
Wartezeit
Während wir hier warten, schauen wir uns auch ein wenig in der Gegend um. Es gibt nicht weit richtig schöne Buchten, in denen kein Mensch zu sehen und das Wasser absolut klar ist. Die Ankerbucht in Marsh Harbour hat sich die letzten Tage gut gefüllt, etliche suchen anscheinend vor dem ungemütlicheren Wetter Zuflucht. Die Vorhersage hat sich inzwischen etwas gebessert – während sich Colin bereits über Florida austobt, schwächt sich die Windvorhersage für Abaco immer weiter ab. Wie es scheint, werden wir wohl etliches an Gewittern abbekommen, aber nicht so viel Wind wie befürchtet. Naja, um die Gewitter reißen wir uns auch nicht gerade…
Wetter abwarten
Nächste Woche bildet sich wohl ein Hurrikan im Golf von Mexiko, der dann nach aktuellem Stand über Florida gen Nordosten zieht, den müssen wir hier abwarten. Er würde uns zwar auf der nächsten Strecke Wind aus der richtigen Richtung bringen, leider aber ein wenig zuviel des Guten. Also bleiben wir – Marsh Harbour ist in alle Richtungen gut geschützt, einen großzügigen Anteil vom Wind werden wir wohl dennoch abbekommen. In der Zwischenzeit, über’s Wochenende, hatten wir überlegt, einen kurzen Ausflug innerhalb der Abaco Sea zu machen, uns jedoch unterwegs wieder umentschieden. Das wäre vielleicht nett gewesen, insbesondere mal wieder klares Wasser rund ums Boot zu haben, aber eigentlich doof, mit einem nicht fitten Motor Ausflugsfahrten zu machen und mit Michls noch nicht ganz fittem Ellbogen den Anker öfter als nötig zu heben.
Also sind wir eben umgedreht und haben ein Stück weiter vorne im Hafen den Anker wieder versenkt und nachmittags noch eine Tour mit dem Dinghi gemacht. Hier haben wir nämlich auch noch längst nicht alles gesehen. Zudem können wir die Zeit nutzen, den ein oder anderen, der auch hier Zuflucht sucht, kennenzulernen und Infos über zukünftige und vergangene Ziele auszutauschen. Heute haben wir z.B. eine ganze Menge Infos von Tracy und Richard von der SY Layla bekommen und wir konnten ihnen tatsächlich mit ein wenig Bahamas-Infos weiterhelfen.
Eindrücke von den Bahamas
Ein paar Tage sind wir ja jetzt schon auf den Bahamas, wir sind ja auch bereits im dritten Hafen vor Anker. Nur haben wir irgendwie noch nicht so wirklich viel von unseren Eindrücken geschrieben. Zuerst fällt auf, wenn man eine der Inseln anläuft: es ist absolut flach! Und das Wasser ist sowas von klar, absolut traumhaft! Die Bahamas haben keine Flüsse, die Sedimente ins Meer spülen könnten, somit wird dadurch schonmal nichts verunreinigt. Hier in Marsh Harbour ist das Wasser trotzdem nicht sauber – es ist einer der aktivsten Häfen der Inseln. Was man jetzt aber auch nicht mit einem aktiven Hafen in z.B. Europa vergleichen darf, es ist hier dann doch etwas kleiner.
Die Bahamas haben insgesamt etwa 350.000 Einwohner, das ist schonmal weniger als alleine Nürnberg hat. Marsh Harbour hat als viertgrößte Stadt des Landes irgendwas um die 4.000 Einwohner, George Town, unser letzter Halt, hat so in etwa 1.400 und Matthew Town auf Great Inagua noch nicht mal 500 Einwohner. Das ist also alles ein wenig kleiner, als man das von deutschen Städten her so kennt. Dadurch aber wohl auch persönlicher. In Matthew Town wurden wir am ersten Tag direkt auf der Straße vom Zollbeamten angesprochen, dass doch Feiertag ist und wir erst einen Tag später kommen sollen. Eine andere Frau hat extra angehalten, um uns Hallo zu sagen und einen schönen Tag zu wünschen. Bei der Einwohnerzahl (Matthew Town ist der einzige Ort auf Great Inagua) kennt man sich eben und begrüßt Fremde (die Zahlen haben wir bei Wikipedia gefunden).
In George Town hat uns praktisch jeder, der uns auf der Straße begegnet ist, gegrüßt. Alle waren äußerst hilfsbereit, wir haben viel Unterstützung bekommen bei unserer Pumpensuche. In verschiedenen Geschäften haben die Leute andere Läden angerufen und nachgefragt, ob uns jemand weiterhelfen kann. Und das aber alles einfach nur aus Hilfsbereitschaft. Das gefällt uns!
Was uns nicht gefällt, sind die Preise. Aber auf die waren wir vorbereitet, deswegen hatten wir ja in Puerto Rico noch so fleißig eingekauft. Heute haben wir hier einen in Relation zur Einwohnerzahl völlig überdimensionierten Supermarkt gefunden und uns mal ein wenig genauer umgesehen. Glücklicherweise haben wir gerade keinen gesteigerten Bedarf an Küchenpapier ($30 für acht Rollen – nein, kein Tippfehler), Ziegenfrischkäse ($10 die kleine Rolle) oder Nudeln (das knappe Pfund zu $3). Kürbis und Weißkohl sind jedoch bezahlbar, das muss dann erstmal neben unserer regelmäßigen Sprossenproduktion an frischem Gemüse reichen.
Menschen und Wasser und Inseln und Strände – alles zusammengenommen gefällt es uns bisher richtig gut hier! Auch wenn wir eigentlich gerne bald ein Wetterfenster hätten, finden wir es doch sehr schön hier. Mal sehen, wie lange wir noch bleiben „müssen“.
Marsh Harbour auf Abaco
Inzwischen sind wir schon wieder ein ganzes Stück weiter auf der Insel Ábaco, in Marsh Harbour. Wir hatten lange überlegt, wie wir weiter fahren. Es war für die ganze kommende Woche kein Wind vorhergesagt, also konnten wir entweder aussitzen oder motoren. Blöderweise hängt uns ja bereits diese äußerst ungelegene Hurrikan-Saison im Nacken… Also weiter unter Motor, wir wissen ja inzwischen, wie wir ihn zum Laufen bringen. Jetzt war noch die Frage, ob wir in einem Rutsch hierher durch fahren oder in Tagesetappen. Für die Tagesetappen sprach, dass keine Nachtfahrt dabei ist. Für einen Rutsch, dass wir zwischendurch wohl die einzelnen Stopps eh nicht wirklich entspannt genießen könnten.
Also sind wir durchgefahren und liegen aktuell in Marsh Harbour. Besondere Vorkommnisse gab es in Form eines mächtigen Squalls mit Wind von 2 auf 40kn, vielen Blitzen, lautem Donner und dem zugehörigen Regen. Er hat uns ein ganzes Stück in die falsche Richtung gespült, wir wollten nicht dagegen anfahren. Dennoch haben wir die geplante Route geschafft. Wir sind ein Stück über die Exuma-Bank gefahren, das wollten wir bei Tageslicht machen. Und wir haben zwei schöne Köder verloren! Beim ersten haben wir nur ein „Zing“ gehört und die Angelschnur war gerissen, beim zweiten hat es kurz geruckt und weg war er. Sehr schade!
Jetzt werden wir mal das Wetter anschauen, ob sich da schon was für die nächste Etappe abzeichnet (wir würden gerne mal wieder segeln…) und dann entscheiden, ob wir hier im Hafen warten (kein klares Wasser, großes Manko) oder uns eine oder zwei Buchten weiter legen.
gefahrene Strecke: 226sm, Gesamtstrecke: 8871sm
Irgendwie…
… haut das mit dem Genießen nicht so ganz hin, wie wir das gern hätten. Zum einen hat Michl eine Schleimbeutelentzündung am Ellbogen, dann habe ich einen Ausschlag an beiden Beinen und zu „guter“ Letzt spielt das Wetter nicht wirklich mit. Wir mussten uns beide aus der Sonne raushalten – das ist schwer, wenn man mit dem Dinghi unterwegs ist oder Spaziergänge macht. Also haben wir das auf’s Nötigste beschränkt. Das Wetter ist recht unbeständig und bisher war jede zweite Nacht entweder mit einem dicken Squall, Gewitter mit Blitz und Donner oder allem miteinander garniert. Das sorgt dann auch nicht unbedingt dafür, frisch und ausgeruht den nächsten Tag angehen lassen zu können.
Ein paar Verpflichtungen hatten wir auch noch, wir mussten Diesel nachtanken, Wasser gibt es gratis am Dinghi-Anlegesteg und ein wenig soziales Leben muss natürlich auch sein. Neben Gabrielle und Thomas, die wir hier kennengelernt haben, haben wir Serge wiedergetroffen, den wir noch aus Jacaré kennen. Und dann sind wir fleißig am Überlegen, wie wir weiter fahren, und auch wann. Das erste Tiefdruckgebiet ist schon unterwegs – noch kein Hurrikan, aber es geht stark auf die Saison zu, wir dürfen nicht trödeln. Dennoch ein paar Bilder!
Pumpensuche
Und wir haben gut geschlafen in der ersten Nacht, auch in den weiteren bisher. Einmal wurden wir von einem Squall geweckt, aber so hat Kassiopeia wenigstens ihre verdiente Süßwasserdusche bekommen. Samstag sind wir dann das erste Mal an Land gefahren – es gibt einen bestens gelegenen Dinghi-Anlegesteg, dort gibt es sogar gratis Trinkwasser. George Town selbst ist nicht sehr groß, wir haben das, was wir gesucht haben, relativ flott gefunden: einmal kurz das Supermarktangebot inspiziert, zum Hafen gelaufen und einen Bootszubehör ausfindig gemacht. Wir wollten eine weitere Handpumpe, auf der Fahrt hierher hatten wir ja die von unserem Außenborder verwendet, das kann kein Dauerzustand sein, dass wir immer umbauen müssen.
Die Handpumpe haben wir, auch ein Dieselschlauch mit passendem Querschnitt ist inzwischen gekauft und installiert. Was wir nicht gefunden haben, ist eine elektrische Dieselpumpe. Die wollten wir temporär einbauen, um uns das Gedöns mit dem Kanister im Cockpit und dem offenen Motorraum unterwegs sparen zu können. Das schaut aber wohl schlecht aus. Wir sind heute extra mit dem Dinghi eine Bucht weiter, weil da ein Laden ist, der angeblich alles hat – nur eine Treibstoffpumpe in der Art, wie wir sie brauchen, hat er leider nicht. Bestellen geht auch nicht, vermutlich müsste das Ding aus den USA importiert werden und wäre dann so in etwa 3-4 Wochen hier. Das ist uns dann doch etwas zu lang…
Deswegen haben wir heute beschlossen, so wie gehabt weiter zu fahren und dann, wenn wir einen Volvo-Händler in Reichweite haben (davon gibt es auf den ganzen Bahamas keinen…), den Motor wieder in Schuss bringen. Und bis dahin einfach mal die Bahamas genießen. Ist nämlich schön hier! Bildbeweise gibt’s dann im nächsten Artikel.
George Town, früher als gedacht
Nachdem Montag Feiertag war, konnten wir erst Dienstag einklarieren. Das ging aber völlig problemlos. Für die 150 Bahamas-$ dürfte Kassiopeia jetzt ein Jahr die Bahamas bereisen und eine Angellizenz gab es noch oben drauf. Dann haben wir unsere Reservekanister gefüllt (über das Geschäft und den Preis hat sich jemand gefreut, wir waren das jedoch nicht…) und wollten eigentlich den Hafen wieder verlassen.
So ganz eigentlich wollten wir noch ein wenig Great Inagua genießen und dann gemütlich weitertuckern. Unser Motor Karl hatte da andere Pläne. Er ist nämlich Dienstag, als wir in die Man of War Bay fahren wollten, einfach nicht angesprungen. Bzw. gleich wieder ausgegangen. Eine Diagnose hatten wir schnell – er bekommt keinen Sprit. Wir vermuten, dass die Membran, die unter der Handpumpe liegt, kaputt ist. Mit genau der Handpumpe haben wir nämlich seit dem brasilianischen Diesel immer wieder Probleme, jetzt hatte sie wohl genug. Ohne diese Pumpe, kann man aber keinen Druck im System aufbauen, wenn irgendwo Luft ist, und genau die musste aber raus. Also haben wir, anstatt gemütlich vor Anker in einer Bucht zu liegen, uns überlegt, wie wir das Problem beheben können, um ein Stück weiter fahren zu können, wo wir ggf. ein Ersatzteil bestellen können.
Wir hatten zwei Optionen, die erste war mit einer Wasserpumpe als Dieselpumpe Ersatz – musste ja nur zwei Tage halten – aber das Ding hat keinen Druck aufgebaut. Eine zweite Variante hätte die Möglichkeit geboten, den Diesel aus dem Tank zu nutzen, wenn es geklappt hätte. Naja, nach viel Kampf ist Karl angesprungen und wir sind direkt losgedüst. Draußen haben wir erstmal Segel gesetzt und die Variante mit dem Umschalten probiert – hat nicht geklappt. Dummerweise haben wir danach gar keinen Druck mehr in die Leitung bekommen. Also mussten wir etwas anderes basteln. Die Lösung, mit der wir dann bis hierher gekommen sind, ist der Pumpschlauch vom Außenborder, der aus einem Kanister, der im Cockpit steht, den Diesel holt.
Diesen Kanister mussten wir natürlich gefüllt halten und haben immer wieder aus den anderen nachgeschüttet. Gestern hatten wir dann eine ziemliche Flaute, weshalb wir uns nicht mehr so sicher waren, ob die Kanister reichen, also haben wir per Pumpe Diesel aus dem Tank in die Kanister. Und weil das ja nicht so reibungslos klappen kann, haben wir beim Aufbauen den Keilriemen vom Motor runtergezogen. Somit haben wir gelernt, wie man den wieder drauf bekommt… Außerdem liegt jetzt im Salon so ein „wunderbarer“ Duft von Diesel.
Ansonsten verlief die Fahrt problemlos, wir konnten doch noch schön segeln und sind mittags hier in den Hafen eingelaufen. Wir liegen herrlich ruhig in drei Meter tiefem, türkisfarbenen Wasser, haben unser erstes Bad schon hinter uns (hui, war das nötig nach dem Stress) und werden heute vermutlich gut schlafen.
gefahrene Strecke: 226 sm, Gesamtstrecke: 8642 sm