zurück in Quito

So schnell können knapp drei Monate vergehen. Ehe wir es uns versehen, sind wir zurück in Quito, in derselben Unterkunft wie im Februar, als wir in Ecuador angekommen sind. Es wirkt alles irgendwie vertraut, auch wenn wir nur kurz da waren – vielleicht, weil uns inzwischen Ecuador vertrauter ist. Der endgültige Abschied in der Schule war sehr herzlich, leicht fiel es nicht. Die Fahrt dann hierher gestern war schnell und sehr kurzweilig, unter anderem, weil wir wieder denselben Fahrer hatten wie vor drei Monaten. Er hat sich auch direkt gefreut, uns wieder zu sehen und wie schon bei der Herfahrt intensiv mit der Beifahrerin (war diesmal jedoch eine andere) diskutiert. Wir kamen natürlich auch zu Wort, er hat sich u.a. köstlich amüsiert, dass sich unser Gepäck doch etwas vermehrt hat in der Zeit… 

Ein wohl vorerst letztes Mal konnten wir die grandiose Landschaft in der Sierra bewundern, unheimlich abwechslungsreich und mit tollen Ausblicken auf herrliche Täler und Weiten. Die Gegend hat es uns wirklich sehr angetan!

im „Chocoholic“

unser absoluter Favorit

Heute haben wir dann die allerletzten Souvenirs gekauft. Schon im Februar hatten wir uns in ein paar Figuren verliebt, die wir uns heute endlich besorgt haben und natürlich blieb es nicht dabei. Es gibt einfach zuviel Schönes hier. Nun müssen wir aber tatsächlich bremsen, alle Taschen sind voll! Selbstverständlich haben wir uns auch nochmal beste heiße Schokolade gegönnt (die müssen wir ja nicht einpacken ;-)), diesmal in zwei verschiedenen Varianten.

Endspurt

Unsere Zeit in Yaruquíes geht langsam aber sicher zu Ende. Unser Taxi nach Quito für morgen ist längst bestellt und wir haben angefangen, unsere Rucksäcke zu packen. Eine extra Tasche für Souvenirs haben wir auch schon vor einer Weile gefunden, ohne würden wir wohl für die Rucksäcke das Gewichtslimit im Flieger überschreiten und ein zusätzliches Gepäckstück kostet nur $35…

Unsere letzten Stunden Englisch-Unterricht und in der Küche hatten wir bereits, von neuen und sehr lieb gewonnenen Freunden haben wir uns auch schon verabschiedet. Letzten Donnerstag wurden wir von der Schule offiziell verabschiedet, natürlich haben auch wir uns verabschiedet (mit selbstgebackenem Brot mit Kräuterquark – yummie!) und morgen sind wir dann tatsächlich das letzte Mal beim Mittagessen dabei, bevor wir abgeholt werden.

Ein wenig was haben wir in die letzten Tage noch „erledigt“ – Michl hat mit den Schülern einen original „Strudel de Manzana“ (Apfelstrudel) nach Rezept meiner Mutter gebacken, der allgemein extrem gut ankam (das Rezept war sehr gefragt). Ein paar Tage zuvor hat Richard (der Ausbilder in der Küche) im Unterricht noch Cuy zubereitet, das wir probieren durften – sehr fein. Und das selbstgebackene Brot war uns irgendwie auch noch ein Anliegen gewesen.

Einerseits freuen wir uns jetzt doch auch wieder sehr auf Kassiopeia – aber unter anderem das fröhliche Lachen hier in der Schule werden wir doch sehr vermissen!

von 0 auf 5000

in zwei Tagen. Und zwar Meter über dem Meeresspiegel. Heute hat uns nämlich Mario, der Mann von Janeth, der Directora der Schule, zusammen mit drei seiner Kinder zum Chimborazo mitgenommen. Wir sehen den höchsten Berg Ecuadors ja nun seit wir hier sind fast täglich (er lässt sich nicht immer blicken), aber so richtig nah sind wir ihm noch nicht gekommen. Man kann ein gutes Stück hochfahren, wobei das Auto mit der dünnen Luft mehr und mehr zu kämpfen hat. Bis zum Refugio Carrel auf 4850m ü.NN. (das ist 40m höher als der Gipfel vom Mont Blanc) geht es motorisiert, danach heißt es laufen und schnaufen. Vor dem Aufstieg haben wir uns mit einer Tasse Mate de Coca gestärkt, die gute Wirkung in Höhenlagen hatten wir ja bereits in Bolivien kennenlernen dürfen.

Wir haben es alle nicht bis zum Refugio Whymper auf 5050m ü.NN. geschafft, bei knapp über 5000m ü.NN. war Schluss. Es war ziemlich zugezogen, die Aussicht wäre somit nicht viel besser gewesen. Und auch wenn die paar Höhenmeter nicht wirklich viel klingen – bei der dünnen Luft joggt man die nicht mal so eben hoch. Wir haben noch einen Schneemann gebaut, irgendwie wollten wir etwas nettes zurücklassen 🙂

Auf dem Heimweg haben wir noch bei der ältesten Kirche Ecuadors angehalten und einen Zwischenstopp an der Laguna de Colta gemacht. Wir sind an der Laguna zwar inzwischen schon ein paarmal vorbei gefahren, jedoch hatte es immer geregnet. Heute hatten wir Glück!

Desfile de la Alegría

Und kaum waren wir wieder zurück in Yaruquíes, sind wir schon wieder nach Riobamba gefahren. Im Rahmen der Fiestas de Riobamba fand der Desfile de la Alegría – der Umzug der Freude statt und „unsere“ Schule hat natürlich wieder daran teilgenommen. Im Gegensatz zum letzten Umzug war das Wetter bestens, jetzt allerdings schon fast mit zuviel Sonne. Mittags ist sie ja besonders stark und kurz vor 12Uhr sind unsere Stelzenläufer gestartet. Es war ein riesiger Andrang, die komplette Strecke war dicht gesäumt von Menschen. Die einzelnen Gruppen waren etwas fantasievoller als beim letzten Umzug, es waren aber auch mehr als doppelt so viele!

ein Tag am Strand

Schon seit einer Weile hatten wir überlegt, wann und vor allem wohin wir noch an die Küste fahren. Und irgendwie hat uns noch das richtige Ziel und vielleicht auch der letzte Anstoss gefehlt. Da wir ja nun aber bereits in zwei Wochen wieder zurück in den USA sind (die Zeit ist nur so davon galoppiert…), gibt es nicht mehr viele Gelegenheiten. Gestern haben wir sie dann genutzt: mit dem Nachtbus sind wir Donnerstag auf Freitag nach Santa Elena gefahren, anschließend weiter nach Puerto López. Da kamen wir passend früh am Strand an, die Fischer kamen mit ihrem Fang zurück und haben fleißig verkauft. Schön, so ein Spektakel 🙂

Wir haben was zum Frühstück gefunden, sind ein wenig durch die Straßen und entlang der Promenade gebummelt und mittags gab es Fisch frisch zubereitet bei den Fischern am Strand. Und natürlich haben wir auch unsere Füße in Sand und Pazifik gesteckt! Da wir den Sonnenuntergang nicht nur so nebenbei aus dem Bus sehen, sind wir nachmittags schon zurück nach Santa Elena gefahren und haben uns einen Sundowner im Farallón Dillón gegönnt. Nach Reiseführer klang das angeschlossene Museum interessant und ein wenig skurril (was wir bestätigen können), außerdem ist die Aussicht aufs Meer von dort einfach fantastisch.

im Oriente – dem Amazonasgebiet

Über Ostern haben wir uns einen kleinen Urlaub gegönnt. Und nachdem wir es bisher in all der Zeit in Südamerika nicht geschafft haben, wurde es auch endlich Zeit, ins Amazonasgebiet zu fahren. Wir waren in der Liana Lodge in der Nähe von Tena, am Río Arajuno, einem Nebenfluss des Río Napo. Von Riobamba aus ist Tena mit dem Bus in etwa fünf Stunden zu erreichen, von dort fährt man mit einem Regionalbus weitere 1,5h und wird dann mit einem Boot abgeholt. Die Lodge liegt mitten im Regenwald, es führt keine Straße direkt hin. Strom gibt es nur an der Rezeption, in der Küche und an der Bar, die einzelnen Cabañas werden mit Kerzen beleuchtet. Die Lodge ist Teil eines Schutzgebietes, das den Erhalt des Regenwaldes fördert, nähere Infos hier.

Wir hatten zwei ganze Tage in der Lodge, somit war auch genug Zeit für ein paar der angebotenen Touren. Wir haben uns für die zum Ceibo (dem größten Baum der Umgebung), auf die gegenüberliegende Insel Anaconda, in den AmaZOOnico und zum Fluss Rodriguez entschieden. Die Touren werden von Indigenen aus der Umgebung geleitet, wir hatten das Vergnügen mit Felix und Angél – zwei sehr gute Guías. Sie haben uns viele Pflanzen gezeigt und erklärt, uns sicher durch den Wald geführt und alles, was wir so an Fragen hatten, beantwortet. Der Regenwald hat seinem Namen alle Ehre gemacht – es hat zwischendurch nur so geduscht, zudem ist die Luftfeuchtigkeit enorm. Unsere T-Shirts vom Samstag waren Montag noch nicht trocken, obwohl wir sie regengeschützt aufgehängt hatten.

Die eigentlich doch recht kurze Zeit haben wir sehr genossen, die Lodge liegt einfach herrlich! Und so ein paar Tage ohne Computer, Strom und Internet sind ziemlich entspannend. Noch dazu: wann hat man schon drei Candle Light Dinner am Stück? 

Día del Maestro de Ecuador

Das ist ein Tag, der hier in den Schulen sehr ernst genommen wird, ganz besonders in der Unidad Educativo Kolping (wir können nicht beurteilen, wie das genau in anderen Schulen gehandhabt wird, denken aber eher, dass der Tag nicht ganz so ernst genommen wird). Gestern abend wurden alle Maestros (wir eingeschlossen) schon gefeiert – Eltern und Schüler haben einen Abend organisiert, an dem es ein paar Reden gab, Musik mit Tanz und etwas zu essen. 

Hauptinhalt der Reden war, dass Lehrer eine große Verantwortung tragen. Sie sind die, die die Kinder und Jugendlichen zu verantwortungsvollen Menschen machen, die durch Bildung die Gesellschaft mitbestimmen und die Zukunft gestalten. Eltern und Schüler haben sich dafür bedankt, dass die Maestros in der Kolping-Schule dies mit viel Engagement und Freude machen, und sich ihrer Verantwortung durchaus auch bewusst sind.

In etwa diesem Sinne ging es heute weiter – da schulfrei war schon ab vormittag. Es ging bis Penipe, ungefähr auf halbem Weg nach Baños, in eine noch nicht eröffnete Pension. Wir haben etliches an Spielen unternommen, eine kleine Wanderung zu einem Fluss, es gab ein paar Reden und individuelle Geschenke und selbstverständlich auch ausreichend zu essen! Es war ein sehr schöner und lustiger Tag, schön, dass wir dabei sein durften!

Text auf der Einladung für heute: „No es mejor meastro el que sabe más… sino el que enseña con amor y dedicación a sus alumnos – Es ist nicht der Lehrer am besten, der mehr weiß… sondern der, der mit Liebe und Hingabe unterrichtet.“

Pregón de fiestas de Riobamba 2017

Schon seit drei, vier Wochen haben etliche Schüler fast aller Altersstufen vorbereitet und äußerst fleißig geprobt. Wir haben alles live mitbekommen, da ja unser Zimmer auf den Schulhof geht. Es wurden Stelzen gebaut, Tänze geprobt und Verkleidungen konstruiert. Alle haben mit den Stelzen unheimlich viel geübt und sind damit durch das ganze Dorf hier gelaufen. Die Straßen hier sind teils aus Kopfsteinpflaster und und auch recht uneben, die perfekte Vorbereitung auf die Straßen in Riobamba. Zusätzlich wurden noch Tanzschritte eingeübt, die zwei Lieder „De Donde Vengo“ (Woher komme ich) und „Chucha Karajo“ liefen nachmittags rauf und runter.

Heute war es dann so weit – im April sind die Fiestas de Riobamba und eine der Auftaktveranstaltungen ist der Pregón. In diesem Fall war es ein Umzug durch Riobamba, als Teilnehmer konnten sich die Schulen der Stadt melden. 23 Teilnehmer waren es insgesamt und „unser“ Colegio Kolping war natürlich dabei! Rechtzeitig vor dem Start waren alle da, haben sich umgezogen und ziemlich herausgeputzt. Die Aufregung war natürlich auch groß!

Endlich ging es los und die Schüler sind durch die Straßen getanzt. Insgesamt gut zwei Stunden waren sie unterwegs und zwischendurch hat es auch noch geregnet. Aber fast alle haben durchgehalten, nur für zwei war es zu anstrengend – und die beiden waren unheimlich traurig darüber. Für uns waren sie alle Helden! Allein die Vorbereitung war anstrengend und hat viel Zeit benötigt und der Umzug als Höhenpunkt hat alle Anstrengungen nochmal getoppt!

Wetter…

Über das hiesige Wetter haben wir bisher noch gar nicht viel geschrieben. Jetzt aber!

Regenwetter

Einerseits sind wir ziemlich nah am Äquator, nicht mal zwei Grad südlich davon – das klingt eigentlich nach tropischen Temperaturen. Andererseits liegt Yaruquíes auf 2800m Höhe, das ist in etwa die Schneefallgrenze in den Alpen – und klingt damit schon etwas kühler. Es trifft beides irgendwie zu. Wenn die Sonne raus kommt, wird es ziemlich schnell ziemlich warm. Uns kam die Sonne bisher noch nirgends so intensiv vor wie hier, waren wir doch auch noch nirgends so nah dran (da die Erde am Äquator dicker ist – der Chimborazo gleich hier in der Nähe ist 2km weiter vom Erdmittelpunkt entfernt als der Mount Everest). 

freundliches Wetter

Das heißt, wenn wir tagsüber viel Sonne haben, wärmt sich alles inkl. unserem Apartamento angenehm auf, so dass es nachts nicht zu sehr auskühlt. Ein leichter Pulli reicht dann abends. Wenn wir wenig Sonne haben, so wie die letzten Wochen, ist das anders. Der ein oder andere hat vielleicht gelesen, dass es in Perú und Kolumbien durch übermäßigen Regen fürchterliche Überschwemmungen gegeben hat. Hier regnet es zwar auch überdurchschnittlich viel (es kann sich keiner überhaupt an so viel Regen erinnern), glücklicherweise blieben die Katastrophen bisher aus. Temperaturtechnisch sieht das dann so aus, dass es ziemlich kühl wird – in einem Klassenzimmer waren heute 17°C, unser Apartamento ist kühler.

Ach ja, und Heizungen gibt es nicht. Nur viele Schichten Kleidung… Wir hoffen auf mehr Sonne für unsere letzten vier Wochen!

Zahn-OP

Letzten Freitag war es endlich soweit, die Zyste unter meinem Backenzahn, die ja schon zweimal zu ungünstigen Zeitpunkten sich gemeldet hatte, wurde entfernt. Bis zu dem Termin hatte es noch etwas gedauert, weil der Kieferchirurg zur genaueren Abklärung noch ein CT meines Kiefers wollte. Das hat es zwar für mich etwas aufwendiger gemacht (das nächste gute CT gibt es in Quito), aber es gibt da doch ein besseres Gefühl, wenn gut vorbereitet an meinem Kiefer gesägt wird!

der Übeltäter

Soweit ich alles richtig verstanden habe, wurde der Nerv unter der Zahnwurzel gekappt und eben die Zyste entfernt. Die hat sich als etwas größer herausgestellt als gedacht – umso besser, dass das jetzt erledigt ist. Die OP hat alles in allem knapp eine Stunde gedauert und verlief relativ schmerzfrei, wenn man mal von dem äußerst unangenehmen Bohrergeräusch absieht, das bis unter die Haarspitzen ging… Bis Freitag habe ich jetzt noch die Fäden im Mund und muss vorsichtig essen und Zähne putzen, dann sollte ich da tatsächlich keine Probleme mehr haben!

Spenden für das Colegio Kolping

So langsam haben wir doch einen intensiveren Einblick in die Schule bekommen, auch von anderen haben wir den für uns guten Eindruck bestätigt bekommen. Die Lehrer sind motiviert und kümmern sich gut um die Kinder, durch die Werkstätten und verschiedene Projekte wie zum Valentinstag, an Fasching und zum internationalen Tag der Frau werden die Kinder und Jugendlichen auch nicht nur schulisch, sondern kreativ und individuell gefördert. Insbesondere die Ausbildung in den Werkstätten ist einzigartig für Ecuador. Die Schüler nehmen dafür teilweise eine Anreise von 1,5h pro Richtung auf sich!

Wir bekamen schon die erste Nachfrage, ob und wie man denn spenden kann, vielleicht will ja der ein oder andere weitere dem Colegio etwas Gutes tun. Eine dabei wichtige Frage ist natürlich auch: welcher Anteil der Spende kommt im Colegio an? Wie viel bleibt bei den Sternsingern in der Verwaltung hängen? Die Antwort von Gabriele Errerd, der Kontaktfrau in Deutschland zum Colegio, dazu:

„Für unser Projekt gilt: alles, was auf unser Projektkonto gespendet wird, wird vom Kindermissionswerk nach Möglichkeit sogar ERHÖHT und geht dann vierteljährlich direkt an die Schule. Voraussetzung ist, dass bei der Überweisung der Verwendungszweck P11 0217 003 korrekt angegeben wird.

Durch die Projektpartnerschaft mit dem Kindermissionswerk haben wir definitiv gar keine Verwaltungskosten. Alles, auch die teuren Überweisungskosten nach Ecuador, trägt das Kindermissionswerk, das berührt in keinem Fall die Spenden auf unserem Projektkonto. Diese glückliche Konstellation kommt dadurch zustande, dass das Kindermissionswerk unsere Spender nicht „suchen“ muss – sie kommen durch meine Werbung/durch eure/durch Werbung von vielen anderen Menschen, die absolut ehrenamtlich für das Projekt arbeiten.

In meine Hände kommt nicht ein Cent an Spenden, ich trage alle Auslagen, die ich für die Adolfo-Kolping-Schule habe, selbst – genauso wie andere Ehrenamtliche auch. Ich bin KEINE Mitarbeiterin des Kindermissionswerkes, nur Kontaktperson. Wegen Datenschutz erhalte ich auch niemals Auskünfte über Einzelspenden.

Hier nochmals die Bankverbindung:

Kindermissionswerk „Die Sternsinger“
IBAN : DE95 3706 0193 0000 0010 31
BIC : GENODED1PAX
Verwendungszweck unbedingt angeben:
P 11 0217 003 Schule Riobamba

Das Kindermissionswerk hat natürlich Verwaltungskosten, das kann man auf der Homepage nachschauen (www.sternsinger.de). Diese werden aus den Sternsinger-Aktionen finanziert, aber NICHT aus den Projektkonten genommen.“

Sehr empfehlen können wir noch zwei Links, in denen über die Schule berichtet wird: Badische Zeitung und Lukasgemeinde Inzlingen. Bei weiteren Fragen helfen wir natürlich gerne weiter oder wir stellen auf Wunsch Kontakt zu Gabriele Errerd her.

Wochenend und (wenig) Sonnenschein

Die Wochenenden planen wir hier normalerweise nicht so durch, es ist auch schön, einfach mal die Füsse hochzulegen und Zeit für was Spontanes zu haben. Spontan war dann der Samstag. So ganz eigentlich wollten wir nur in die Stadt zum Stand von El Molino fahren und unseren wöchentlichen Einkauf an Gemüse und Milchprodukten machen. Wir bekamen aber spontan eine Mitfahrgelegenheit, weil Daniel (einer der Lehrer) etwas in der Schule zu tun hatte und gerade auch fertig war. Unterwegs hat er uns gefragt, ob wir nicht Lust hätten, dann noch mit zum Eisessen nach Salcedo zu fahren. Nachdem wir nichts weiter vorhatten, haben wir spontan ja gesagt.

Es war uns nicht so ganz bewusst, dass Salcedo auf halber Strecke nach Quito liegt, also in etwa 1,5h Entfernung (es werden eigentlich immer Zeiten für Entfernungen angegeben, keine km. Je nach Straßenzustand kann man 20km in 20min oder 2h zurücklegen). Aber die Fahrt war angenehm, wir konnten uns gut unterhalten, die Gegend genießen und zwischendurch ein äußerst leckeres Eis essen. Salcedo ist bekannt dafür, der ganze Ort ist voll von Läden, wo man welches bekommt. Hier ein Video, wie es hergestellt wird! 

Gestern haben wir dann etwas unternommen, was wir schon länger machen wollten, den Besuch des Museums Pucará Tambo, ein paar Kilometer außerhalb. Wir hatten ja ziemlich am Anfang schonmal einen Versuch unternommen, da war es uns zu weit und zu sehr bergauf – diesmal haben wir gleich ein Taxi genommen. Vormittags dachten wir schon, dass es nichts wird mit dem Ausflug, es hat mal wieder geregnet, irgendwann sind wir dann doch los. Leider hat uns der Regen eingeholt und es war ein sehr nasser Besuch des Geländes. Somit haben wir eigentlich nur das Museum mit der Ausstellung über verschiedene Kunsthandwerke richtig angeschaut. Es waren originale Webstühle zu sehen, Bilder über das Färben der Wolle und verschiedene Ponchos.

Schulausstellung

Gestern war in Riobamba eine Veranstaltung, bei der sich alle Schulen der Umgebung vorstellen konnten. Es haben nicht alle teilgenommen, wir (also die Escuela Kolping) schon. Bereits am Dienstag haben wir ein Brot für die Veranstaltung gebacken, gestern früh wurde dann noch alles auf verschiedene Autos geladen, in die Stadt gefahren und aufgebaut. Das Thema waren generell Pflanzen, es gab die Kategorien Dekoration und Medizin. Unser Thema war die Medizin, und das am Beispiel Tomillo – Thymian. Es gab einen Dipp, Shampoo, Tee, besagtes Brot und die Kinder hatten Texte vorbereitet, die allen interessierten Zuhörern vorgetragen wurden. Zur Einleitung hatten Schülerinnen und Schüler eine Tanz- und Akrobatikvorführung einstudiert. Die kam sehr gut an, auch bei den Vorträgen war unser Stand immer voll.

Allerdings waren die anderen Stände auch nicht ohne! Es wurde teilweise erheblicher Aufwand betrieben, manche Stände waren außerordentlich kreativ geschmückt und Interessierten wurden noch Kleinigkeiten zum Mitnehmen in die Hand gedrückt. Toll, was die Kinder alles gemacht haben! Wir sind sogar ausgezeichnet worden – erster Preis für die beste Präsentation!

erster Eindruck

Heute mal ein ganz anderes Thema – das uns aber auf unserer bisherigen Reise immer wieder begenget ist. Wir treffen Menschen, die alle im Prinzip in dergleichen Umgebung sind. Was sie aber vor ihrer Abreise nicht waren, da sind Köche dabei, Lehrer, Polizisten, IT-Firmengründer, ehemalige Bänker, welche mit viel Geld, welche mit wenig, und irgendwie trifft man sich dennoch auf einem Level. Auf alle Fälle hat man von allen einen ersten Eindruck, vielleicht abhängig vom Boot, von der Kleidung, von was auch immer. Da kann man sich natürlich auch kräftig täuschen!

Alice Cooper – Bild kopiert von www.teamrock.com

Ein, wie wir finden, grandioses Beispiel zu dem Thema hat mit Segeln so gar nichts zu tun. In den USA haben wir öfter mal Radio gehört, abends kam oft eine Sendung „Nights with Alice“, die uns gut gefallen hat. Irgendwann kamen wir dann drauf, dass der Typ aus der Sendung ja Alice Cooper heißt und wir haben uns gefragt, ob das wohl DER Alice Cooper ist, der unter anderem bei Bühnenshows seine Hinrichtung inszeniert hatte oder auch mit provokanten Texten und Kostümen bekannt wurde. Und ja, er ist es. Jetzt hier in Ecuador hören wir oft seine Sendung (über Internet), weil er beim Moderieren einfach eine angenehme, ruhige, selbstironische Art hat und gute Musik spielt (OK, das ist Geschmackssache).

Wie sehr der erste Eindruck täuschen kann (das Bild vermittelt ja nicht gerade den Traumschwiegersohn per se), erfährt man dann, wenn man spaßeshalber ein wenig im Internet nach ihm sucht: ein Album zusammen mit dem Songtexter von Elton John traut man ihm wohl spontan nicht zu (die beiden haben sich beim Alkoholentzug kennengelernt), aber noch weniger erwartet man wohl von ihm, dass er als gläubiger Christ regelmäßig sonntags mit seinen drei Kindern in die Kirche geht und seit über 40 Jahren eine skandalfreie Ehe führt.

Kurz gesagt: der erste Eindruck kann so richtig daneben liegen, man sollte vor einem Urteil seinem Gegenüber immer die Gelegenheit für eine näheres Kennenlernen geben!