Regenzeit

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der Weg vor unserem Steg in Richtung Marina-Bar

Die tobt sich gerade so richtig aus… Seit Tagen haben wir nicht so wirklich viel an blauem Himmel gesehen und abwechselnd nieselt oder regnet es. Wir sind schon am Überlegen, unsere Gummistiefel auszupacken… OK, es gibt auch trockene Momente, so richtig viele sind es aktuell aber nicht. Das wird aber schon wieder werden, seit wir hier sind hat eindeutig die sonnige Zeit überwogen und wir sind zuversichtlich, dass das wieder so wird! Langweilig wird uns trotzdem nicht, wir hatten ja letzte Woche ein bißchen was eingekauft… was jetzt so langsam in Kleidung umgewandelt wird. Ein Rock, eine Hose und ein Kopftuch sind schon fertig, die Produktion geht weiter. Dann haben wir mitbekommen, dass es in João Pessoa günstigen uv-beständigen Stoff gibt – was dazu geführt hat, dass wir gleich ein neues Projekt angesetzt haben. Dazu mehr, wenn es was zu sehen gibt! Zuerst brauchen wir mal den Stoff.

segel_lueftenMichl hat heute unser Großsegel gelüftet. Dadurch, dass der Regen von hinten kommt, kommt mehr Wasser ans Segel ran und da musste Luft ran. Außerdem war es allein schon deswegen gut, weil dann der fliegende Fisch, der in den Lazy-Bags lag, nicht noch weiter vor sich hingammeln konnte… Den Ärmsten hatten wir wohl noch auf der Fahrt hierher aufgesammelt.

Dienstag mussten wir etwas Wichtiges per Mail verschicken, da aber hier Internet nicht funktioniert hat, hat sich Michl auf die Suche nach einer Alternative gemacht. Und auch eine gefunden: ein Restaurant mit flitzeschnellem Netz und Familienanschluss. Der Vater hat ihn mit Handschlag begrüßt, die Söhne persönlich vorgestellt und sich sehr gefreut, dass Michl sein Internet nutzen wollte. Der Plan ist, dass wir da für das nächste Brasilien-Spiel hingehn, wird sicher lustig 🙂

São João

So heißt der Johannistag in Brasilien. Wie wir das schon von zuhause kennen wird auch hier die Sonnwende (yeah, die Tage werden endlich wieder länger!) mit Feuern begangen. Was in Brasilien noch dazukommt, ist Feuerwerk (das eigentlich eh ständig abgefeuert wird) und was Leckeres zu Essen. Bei uns musste das Feuerwerk leider vorerst ausfallen – es hatte den ganzen Tag geregnet. Und tut es immer noch… Nunja, da gerade Regenzeit ist, dürfen wir uns da wohl nicht beschweren. 😉

Nicolas und Camilla haben den ganzen Tag und auch schon vorher geackert, gekocht und dekoriert – Ergebnis war ein sehr schöner Abend mit äußerst leckerem Essen, an dem fast alle in der Marina teilgenommen haben. Selbstverständlich stand zuvor noch das Brasilien-Spiel auf dem Programm! Und wir sind sehr gespannt, was hier so abgeht, falls Brasilien Weltmeister wird. Schon bei den Vorrundenspielen wurden nach jedem Tor etliche Böller und andere Kracher abgefeuert. Passend zu São João war das beim gestrigen Spiel alles ein wenig gesteigert.

Shopping-Trip

Am Freitag stand ein Shopping-Trip an, wir wollten verschiedene Kleinigkeiten besorgen, hauptsächlich Stoff für lange, leichte Kleidung zum abendlichen Mückenschutz. Zusammen mit Claire, Alan, Margie und Marcus fuhren wir mit dem Zug nach Joao Pessoa, mitten hinein ins große Getümmel. Vorbei an den beiden Busbahnhöfen (einer für lokale Busse, der andere für Fernverbindungen) sind wir zu den ersten Geschäften gekommen. Zuerst ging es zu den Küchenausstattungen. Dazu muss man sagen, dass die Geschäfte hier eine gewisse Ordnung haben – in der einen Straße sind besagte Küchenausstattungen, die nächste hat  Polsterbezüge und ähnliches, dort in der Nähe sind auch Werkzeugläden, dann gibt es Elektro, Holz, Möbel, Computer, Kleidung, Stoffe, Schuhe – alles immer schön auf einem Haufen. Wir finden das recht praktisch, man muss nicht durch die ganze Stadt rennen, wenn man ein bißchen Auswahl zu einer Sache ansehen will.

Gefunden haben wir alle etliches, der größte Teil stand sogar auf der Einkaufsliste! Womit wir fast nicht mehr gerechnet hatten, war, dass wir einen kleineren aber effektiven Ventilator mit wenig Stromverbrauch finden. Inzwischen bläst einer im Salon. Auch den gewünschten Stoff haben wir gefunden, inzwischen haben wir sogar erfahren, dass wir hier günstiges und gutes uv-beständiges Material bekommen, um unserem Bimini ein Upgrade zu verpassen. Also nochmal einkaufen, die Info gab´s nämlich erst, als wir zurück waren. Aber wir wollten eh nochmal in die Richtung, von Joao Pessoa haben wir bisher auch erst herzlich wenig gesehen.

Und für Besichtigungen waren wir nach dem Einkaufen irgendwie zu schlapp, also haben wir noch einen Happen gegessen und sind auf dem Rückweg mit dem Bus gefahren. Da ist man irgendwie „näher am Volk“ – wir standen im gut gefüllten Bus und hatten, insbesondere Margie, auch den ein oder anderen Plausch mit Mitfahrern. Mal wieder waren wir fasziniert von der Freundlichkeit und der Fröhlichkeit der Brasilianer! Wir haben noch keinen unfreundlichen gefunden, überall werden wir angestrahlt (vielleicht tragen dazu aber auch Michls blonde Haare mit den blauen Augen bei, das ist ja hier nicht so ganz alltäglich 😉 ).

Fleisch satt

Gestern haben wir uns etwas gegönnt! Wir hatten noch ein Abschiedsgeschenk von Freunden ausstehen – eine Einladung zum Essen irgendwo auf der Welt. Und nun haben wir etwas würdiges gefunden: eine Churrasceria. Auf Empfehlung von Margie und Marcus sind wir ins „Sal e Brasa“, und das war gut so 🙂 Wir waren relativ früh dran, haben somit noch am Rand einen Platz bekommen und hatten dadurch einen wunderbaren Blick über´s komplette Lokal.

Essen in der Churrasceria geht folgendermaßen: man bedient sich am Salate-Buffet, das Fleisch wird dann an Spießen zum Tisch gebracht und nach Wunsch abgesäbelt. Ob man noch Fleisch will oder nicht, zeigt man mit einer Ampel am Tisch. Klingt einfach, ist es auch. Das Buffet war grandios! Es gab eine immense Auswahl an Vorspeisen und Salaten, verschiedene warme Beilagen und Gerichte, Sushi, Pasta nach Wunsch und dazu eben noch verschiedenes Fleisch (wir hatten Hühnchen, verschiedene Varianten Rind, Schwein, Lamm – haben aber das ein oder andere an uns vorbeiziehen lassen). Und alles war sehr lecker! Leider waren unsere Mägen nur begrenzt aufnahmefähig, so dass wir nicht alles probieren konnten (wir sind jetzt, am Tag danach, halb zwölf mittag, immer noch satt…). Scheint, als ob wir da nochmal hinmüssen. 😉

Schöne Erlebnisse hatten wir auch mit zwei Taxifahrern. Der erste, wir waren noch kurz im Einkaufszentrum, musste sich durch Berufsverkehr, Einbahnstraßen und Regengüsse quälen, wollte partout nicht so viel Geld, wie auf seiner Uhr stand (13,90Reais) – alles über 10Reais hat er energisch abgewehrt. Wir hatten beide den Eindruck, dass er ein schlechtes Gewissen wegen des Gekurves hatte (was ja aber nicht seine Schuld war!)… Der zweite auf dem Heimweg, Flávio, hat uns die ganze Fahrt über Geschichten erzählt – in einem lustigen Sprachmischmasch aus Portugiesisch und Spanisch („portugnol“) – während er über die Schnellstraße gepest ist und wollte uns ebenso unbedingt einen Disconto auf den Fahrpreis geben.

Danke an die Spender für den schönen Abend – noch schöner wär´s gewesen, wenn ihr dabei gewesen wärt!