noch ne Planänderung

Diesmal ein wenig gravierender als die letzte. Gestern abend standen wir noch mit Giselle und George zusammen, die es gar nicht fassen konnten, dass wir schon weiter fahren wollen. Nur läuft eben leider Anfang August unser Visum aus und Verlängern ist für Deutsche nicht drin. Somit müssen wir das Land verlassen. Im Gegensatz zu uns wäre für Kassiopeia wohl eine Verlängerung möglich. Also haben wir beschlossen, was wir eigentlich eh machen wollten: wir gönnen uns ein wenig Südamerika auf dem Landweg. Nach drei Monaten außerhalb Brasiliens können wir nämlich mit dem 90-Tage-Visum neu anfangen.

Das heißt nun, dass wir etliches, was wir die nächsten Tage erledigen wollten, zurückstellen und uns erstmal um den Zoll für Kassiopeia kümmern. Anschließend müssen wir sie darauf vorbereiten, für drei Monate allein zu bleiben – also Vorräte checken, alles ein wenig luftig stauen und bestimmt noch mehr. Nebenbei werden wir die Fleece-Jacken wieder aus der Versenkung holen und unsere Rucksäcke packen. Ja, und natürlich planen, auf welchem Weg wir denn überhaupt das Land verlassen. Sind immerhin ein paar tausend Kilometer bis zur Grenze nach Bolivien…

Fußball total

Das war heute angesagt. Zwei Viertelfinale standen an, beide für uns nicht uninteressant. Zuerst natürlich Deutschland – Frankreich. Wir liegen hier in einer von Franzosen geführten Marina, es sind auch etliche französische Boote da. Dagegen sind wir die einzigen Deutschen… Aber wie bei den Spielen zuvor haben wir in der Marina alle friedlich zusammen geschaut. Nach dem Spiel haben wir zwei uns dann doch sehr über die äußerst fairen Glückwünsche der Franzosen gefreut!

barFür Brasilien – Kolumbien sind wir dann in eine Bar hier in Jacaré. Die Stimmung war sehr gut, der Sieg der Brasilianer hat da wohl sicherlich dazu beigetragen 😉 Zwischendurch wurden mehrere Flaschen Bier gelehrt, wir wurden von den Brasilianern mit Fisch und Garnelen versorgt und haben beim Spiel mitgefiebert. Jedes Tor (naja, bis auf das der Kolumbianer) wurde frenetisch gefeiert, am meisten begeistert hat uns allerdings die Oma des Hauses, die für jede wichtige Szene aus dem Hinterzimmer gekommen ist. Kurz vor der Halbzeit kam sie sogar mit einem Bild der Madonna um die Gebete noch etwas zu verstärken! Hat ja geholfen 😉

Tja, und zum Halbfinale Deutschland – Brasilien sollen wir unbedingt wieder in die Bar kommen. Margie und Marcus wollen uns unterstützen, dann werden wir uns wohl in die Höhle des Löwen wagen, wenn nichts dazwischen kommt.

Ach ja: allen Lärmempfindlichen würden wir davon abraten, in Brasilien unter Brasilianern ein Fußballspiel von Brasilien anzusehen! Zu rechnen ist mit: Böllerschüssen, Gebrüll, Hupen, Tröten und Ähnlichem. Wir haben es genossen 🙂

Dia de São Pedro

Grillfeier unterwegs

Grillfeier unterwegs

vor der Feier kommt die Prozession

vor der Feier kommt die Prozession

Der war gestern. Das ist der Tag des Heiligen Petrus, Schutzpatron der Fischer. Und den feiern die Fischer hier mit Konzert, Feuerwerk und Böllern (darf nie fehlen!), Essen, Trinken und natürlich Tanz. Vormittag war schon klar, dass da was Größeres kommen muss: hier direkt vor dem Steg wurde eine Bühne aufgebaut, ein paar Zeltdächer gab es außenrum auch noch dazu. Die mächtige Boxenanlage wurde über zwei Klemmen an der nächsten Stromleitung mit Saft versorgt, also recht pragmatisch 🙂

erdingerBevor gefeiert wurde, waren wir noch einkaufen. Eigentlich wollten wir ja mit dem Bus fahren, haben aber Dank Daniela und Rolf einen Fahrservice hin und zurück bekommen 🙂 Wir wollten uns einen bestimmten Supermarkt anschaun, die sollen eine richtig gute Auswahl haben, wie wir hörten. Und die haben sie auch! Da gibt es wohl alles, was irgendwie besonders ist, nur eben auch zum entsprechenden Preis (außer knusprigem Brot – die Brotversorgung in Brasilien ist für uns verwöhnte Franken gar nicht gut!). Man bekommt z.B. eine Flasche Erdinger „schon“ für etwa knapp 6€… Aber wer will schon Münchner Bier? 😉

liveSchon während dem Spiel abends ging es mit dem Konzert los, Forró stand auf dem Programm. Wir hatten schon drüber gelesen, waren aber doch neugierig, wie man mit Akkordeon, Trommel und Triangel gute Musik machen kann. Und es geht! Die Kombination passt beeindruckend gut zusammen mit den richtigen Musikern. Später gab es dann noch „modernere“ Musik, partymeilegetanzt wurde fast die ganze Zeit. Der ein oder andere Hüftschwung war äußerst beeindruckend! Das scheint hier wohl doch im Blut zu liegen – sehr schön anzusehen!! So ganz nebenbei gab es noch den ein oder anderen Cachaça zu trinken, mit oder ohne Limette. Und auch die ein oder andere feuchtfröhliche Verbrüderung mit den Fischern – da geht es heute nicht allen gut, vermuten wir 😉 Es war auf jeden Fall ein sehr schöner Abend, bei dem wir trotz sprachlicher Hürden (oder vielleicht auch deswegen) eine Menge Spaß zusammen mit den Menschen hier hatten 🙂

Planänderung

Hauptstraße in Jacaré

Hauptstraße in Jacaré

Manchmal nimmt man sich ja was vor, und irgendwie klappt das dann nicht. So ging es uns heute mit dem Fußball-Schaun im Restaurant. Da wir uns dafür unbedingt noch mit gelb-grünem Equipment hätten ausstatten müssen und das angepeilte Lokal ein paar Meter weiter weg liegt, hätten wir allerspätestens um zwölf losmarschieren müssen (hier fangen die Spiele mitten am Tag um 13Uhr Ortszeit an). Und irgendwie packt uns zur Zeit Samstags immer der Arbeits-Rappel, so dass wir beide irgendwelches Kleinzeug erledigt haben. Und als wir dann uns eigentlich so langsam hätten fertig machen müssen, kamen Gertrud und Nick zum Verabschieden. Das wäre jetzt auch blöde gewesen, da einfach abzuhaun. Also schaun wir eben das nächste Spiel im Restaurant (glücklicherweise gibt´s ja ein nächstes für Brasilien! Aber knapp war das ja wohl schon…. puuuh).

Warten auf den Zug...

Warten auf den Zug…

die sind über dem Bahnhof gekreist

die sind über dem Bahnhof gekreist

Gestern schon waren wir nochmal Power-Shoppen in Joao Pessoa und haben tatsächlich den gewünschten uv-beständigen Stoff bekommen. Und Hosen-Stoff. Und Edelstahl-Ösen. Und Blei zum Angeln. Und Bändsel. Und einen Ofen für den Herd für Robyn. Und neues Edelstahlvorfach (uns war ja auf dem Atlatik ein wenig was abgebissen worden). Und und und… Jetzt müssen wir das Ganze „nur“ noch verarbeiten 😉 Übrigens haben wir seit gestern wieder richtig schönes Wetter – Sonne, nur vereinzelt ein paar Wölkchen, eventuell auch mal ein kleiner Regeschnauer. So kann das auch gehen, mit der Regenzeit!

in Joao Pessoa

in Joao Pessoa

Ach ja, noch zum Thema Einkaufen: das ist hier sehr entspannt! Nicht nur, dass Läden mit demselben Thema auf einem Haufen sind, wenn der eine was nicht hat, wird man zum Nächsten geschickt, wo es dann das Gewünschte gibt. Und ob wir richtig und gut angekommen sind, wird meist auch noch durch einen Besuch des Verkäufers überprüft. Nach einem gemütlichen Plausch mit Kaffee bei der Konkurrenz geht es dann wieder zurück ins eigene Geschäft. Und die ganz pfiffigen arbeiten mit Online-Übersetzung. Da kommen zwar teilweise lustige Sätze raus, aber jeder versteht, was der andere will 🙂

Regenzeit

regenzeit

der Weg vor unserem Steg in Richtung Marina-Bar

Die tobt sich gerade so richtig aus… Seit Tagen haben wir nicht so wirklich viel an blauem Himmel gesehen und abwechselnd nieselt oder regnet es. Wir sind schon am Überlegen, unsere Gummistiefel auszupacken… OK, es gibt auch trockene Momente, so richtig viele sind es aktuell aber nicht. Das wird aber schon wieder werden, seit wir hier sind hat eindeutig die sonnige Zeit überwogen und wir sind zuversichtlich, dass das wieder so wird! Langweilig wird uns trotzdem nicht, wir hatten ja letzte Woche ein bißchen was eingekauft… was jetzt so langsam in Kleidung umgewandelt wird. Ein Rock, eine Hose und ein Kopftuch sind schon fertig, die Produktion geht weiter. Dann haben wir mitbekommen, dass es in João Pessoa günstigen uv-beständigen Stoff gibt – was dazu geführt hat, dass wir gleich ein neues Projekt angesetzt haben. Dazu mehr, wenn es was zu sehen gibt! Zuerst brauchen wir mal den Stoff.

segel_lueftenMichl hat heute unser Großsegel gelüftet. Dadurch, dass der Regen von hinten kommt, kommt mehr Wasser ans Segel ran und da musste Luft ran. Außerdem war es allein schon deswegen gut, weil dann der fliegende Fisch, der in den Lazy-Bags lag, nicht noch weiter vor sich hingammeln konnte… Den Ärmsten hatten wir wohl noch auf der Fahrt hierher aufgesammelt.

Dienstag mussten wir etwas Wichtiges per Mail verschicken, da aber hier Internet nicht funktioniert hat, hat sich Michl auf die Suche nach einer Alternative gemacht. Und auch eine gefunden: ein Restaurant mit flitzeschnellem Netz und Familienanschluss. Der Vater hat ihn mit Handschlag begrüßt, die Söhne persönlich vorgestellt und sich sehr gefreut, dass Michl sein Internet nutzen wollte. Der Plan ist, dass wir da für das nächste Brasilien-Spiel hingehn, wird sicher lustig 🙂

São João

So heißt der Johannistag in Brasilien. Wie wir das schon von zuhause kennen wird auch hier die Sonnwende (yeah, die Tage werden endlich wieder länger!) mit Feuern begangen. Was in Brasilien noch dazukommt, ist Feuerwerk (das eigentlich eh ständig abgefeuert wird) und was Leckeres zu Essen. Bei uns musste das Feuerwerk leider vorerst ausfallen – es hatte den ganzen Tag geregnet. Und tut es immer noch… Nunja, da gerade Regenzeit ist, dürfen wir uns da wohl nicht beschweren. 😉

Nicolas und Camilla haben den ganzen Tag und auch schon vorher geackert, gekocht und dekoriert – Ergebnis war ein sehr schöner Abend mit äußerst leckerem Essen, an dem fast alle in der Marina teilgenommen haben. Selbstverständlich stand zuvor noch das Brasilien-Spiel auf dem Programm! Und wir sind sehr gespannt, was hier so abgeht, falls Brasilien Weltmeister wird. Schon bei den Vorrundenspielen wurden nach jedem Tor etliche Böller und andere Kracher abgefeuert. Passend zu São João war das beim gestrigen Spiel alles ein wenig gesteigert.

Shopping-Trip

Am Freitag stand ein Shopping-Trip an, wir wollten verschiedene Kleinigkeiten besorgen, hauptsächlich Stoff für lange, leichte Kleidung zum abendlichen Mückenschutz. Zusammen mit Claire, Alan, Margie und Marcus fuhren wir mit dem Zug nach Joao Pessoa, mitten hinein ins große Getümmel. Vorbei an den beiden Busbahnhöfen (einer für lokale Busse, der andere für Fernverbindungen) sind wir zu den ersten Geschäften gekommen. Zuerst ging es zu den Küchenausstattungen. Dazu muss man sagen, dass die Geschäfte hier eine gewisse Ordnung haben – in der einen Straße sind besagte Küchenausstattungen, die nächste hat  Polsterbezüge und ähnliches, dort in der Nähe sind auch Werkzeugläden, dann gibt es Elektro, Holz, Möbel, Computer, Kleidung, Stoffe, Schuhe – alles immer schön auf einem Haufen. Wir finden das recht praktisch, man muss nicht durch die ganze Stadt rennen, wenn man ein bißchen Auswahl zu einer Sache ansehen will.

Gefunden haben wir alle etliches, der größte Teil stand sogar auf der Einkaufsliste! Womit wir fast nicht mehr gerechnet hatten, war, dass wir einen kleineren aber effektiven Ventilator mit wenig Stromverbrauch finden. Inzwischen bläst einer im Salon. Auch den gewünschten Stoff haben wir gefunden, inzwischen haben wir sogar erfahren, dass wir hier günstiges und gutes uv-beständiges Material bekommen, um unserem Bimini ein Upgrade zu verpassen. Also nochmal einkaufen, die Info gab´s nämlich erst, als wir zurück waren. Aber wir wollten eh nochmal in die Richtung, von Joao Pessoa haben wir bisher auch erst herzlich wenig gesehen.

Und für Besichtigungen waren wir nach dem Einkaufen irgendwie zu schlapp, also haben wir noch einen Happen gegessen und sind auf dem Rückweg mit dem Bus gefahren. Da ist man irgendwie „näher am Volk“ – wir standen im gut gefüllten Bus und hatten, insbesondere Margie, auch den ein oder anderen Plausch mit Mitfahrern. Mal wieder waren wir fasziniert von der Freundlichkeit und der Fröhlichkeit der Brasilianer! Wir haben noch keinen unfreundlichen gefunden, überall werden wir angestrahlt (vielleicht tragen dazu aber auch Michls blonde Haare mit den blauen Augen bei, das ist ja hier nicht so ganz alltäglich 😉 ).

Fleisch satt

Gestern haben wir uns etwas gegönnt! Wir hatten noch ein Abschiedsgeschenk von Freunden ausstehen – eine Einladung zum Essen irgendwo auf der Welt. Und nun haben wir etwas würdiges gefunden: eine Churrasceria. Auf Empfehlung von Margie und Marcus sind wir ins „Sal e Brasa“, und das war gut so 🙂 Wir waren relativ früh dran, haben somit noch am Rand einen Platz bekommen und hatten dadurch einen wunderbaren Blick über´s komplette Lokal.

Essen in der Churrasceria geht folgendermaßen: man bedient sich am Salate-Buffet, das Fleisch wird dann an Spießen zum Tisch gebracht und nach Wunsch abgesäbelt. Ob man noch Fleisch will oder nicht, zeigt man mit einer Ampel am Tisch. Klingt einfach, ist es auch. Das Buffet war grandios! Es gab eine immense Auswahl an Vorspeisen und Salaten, verschiedene warme Beilagen und Gerichte, Sushi, Pasta nach Wunsch und dazu eben noch verschiedenes Fleisch (wir hatten Hühnchen, verschiedene Varianten Rind, Schwein, Lamm – haben aber das ein oder andere an uns vorbeiziehen lassen). Und alles war sehr lecker! Leider waren unsere Mägen nur begrenzt aufnahmefähig, so dass wir nicht alles probieren konnten (wir sind jetzt, am Tag danach, halb zwölf mittag, immer noch satt…). Scheint, als ob wir da nochmal hinmüssen. 😉

Schöne Erlebnisse hatten wir auch mit zwei Taxifahrern. Der erste, wir waren noch kurz im Einkaufszentrum, musste sich durch Berufsverkehr, Einbahnstraßen und Regengüsse quälen, wollte partout nicht so viel Geld, wie auf seiner Uhr stand (13,90Reais) – alles über 10Reais hat er energisch abgewehrt. Wir hatten beide den Eindruck, dass er ein schlechtes Gewissen wegen des Gekurves hatte (was ja aber nicht seine Schuld war!)… Der zweite auf dem Heimweg, Flávio, hat uns die ganze Fahrt über Geschichten erzählt – in einem lustigen Sprachmischmasch aus Portugiesisch und Spanisch („portugnol“) – während er über die Schnellstraße gepest ist und wollte uns ebenso unbedingt einen Disconto auf den Fahrpreis geben.

Danke an die Spender für den schönen Abend – noch schöner wär´s gewesen, wenn ihr dabei gewesen wärt!

WM und Alltag

regentageHier in der Marina können wir jedes Spiel der WM sehen, was auch gut ist, da es ein paar Tage ziemlich geregnet hat und somit eh nicht viel Aktivität am Boot möglich gewesen wäre. Die Wäsche, die wir vor den Regentagen zum Trocknen aufgehängt hatten, hat noch den ein oder anderen Spülgang mitbekommen… pferdetransport2Richtig schön beim Fußballschaun hier ist, dass zwar etliche unterschiedliche Nationen vertreten sind (die auch jeweils für die passende Nationale unter dem Fernseher sorgen), aber bisher immer alle zusammen für das bessere Team waren (OK, die Engländer waren nicht wirklich für Italien ;-)).

fussballguggenAnsonsten steht auf dem Plan jede Menge Socializing – wie üblich lernt man erst nach einer Weile an einem Ort immer mehr Leute kennen und das soziale Leben wird mehr und mehr. Gestern abend z.B. ein „kurzer“ Snack auf der Island Kea II bei Margie und Marcus – uns gefällt das und wir fühlen uns auch richtig wohl hier!

Dia dos Namorados

wm-strasseDer war heute – in Brasilien wird der Valentinstag im Juni gefeiert. Was war sonst noch? Ach ja – WM! Wäre ja schon interessant, wie viele heute einen Rüffel von der Geliebten bekommen haben, weil ein Ballspiel wichtiger war 😉 So langsam haben wir hier auch das Gefühl, dass WM-Stimmung aufkommt. Hier in Jacaré haben wir direkt noch nichts von Aufständen, Demonstrationen oder Streiks mitbekommen, nur aus den Nachrichten oder im Internet. Allerdings ist hier auch kein Spielort.

brazil-flagge_vor_baeckerei kuenstlerÜber der Straße durch den Ort hängt seit ein paar Tagen schon die ein oder andere Girlande, heute wurde das noch deutlich gesteigert! Inzwischen geht man praktisch unter einem Dach von Girlanden durch, an den Hauswänden oder auch am Gehweg findet sich die ein oder andere gemalte brasilianische Flagge und sogar eine Bodenwelle ist grün-gelb gestrichen. Die eine argentinische Flagge an einem der Häuser sticht da schon ziemlich raus 😉 Beim Vorbeigehen werden wir wie immer freundlich gegrüßt, diesmal kommt noch die gelegentliche Frage dazu, wo wir denn herkämen – und schon gibt´s das Wunschfinale Deutschland-Brasilien. Mal sehen 🙂

wm-waende stimmung_skeptischZum Fußbal gucken sind wir hier genau richtig, ein Fernseher ist aufgebaut und jedes Spiel kann angesehen werden. Nicolas, der die Bar betreibt, ist nämlich Fußball-Fan! Heute abend gab es zur Eröffnung Churrasco und Caipirinha und alle, die zur Zeit da sind, waren dabei. Ein schöner internationaler Abend, bei dem sich alle über den brasilianischen Sieg gefreut haben. Kroaten sind offensichtlich grad keine da 😉

zurück im Normalmodus

OP am offenen Herzen - Festplattentausch

OP am offenen Herzen – Festplattentausch

Die letzten Tage haben wir hauptsächlich mit Basteln an Computern, Laden verschiedener Programme aus dem Internet, Installieren und ähnlichem Kleinzeug verbracht. Wobei insbesondere das Herunterladen hier einen etwas anderen Zeitfaktor hat als z.B. in Deutschland. Der eine Teil mit etwa 1GB hat zuhause nicht mal zwei Minuten zum Download gebraucht, wir hatten das dann in etwa 4 Stunden hier – und das war richtig schnell! Danke an meinen Bruder für´s Zwischenspeichern! Ein paar Programme wollten nicht auf Anhieb laufen, inzwischen ist aber so ziemlich alles wieder auf dem richtigen Stand (somit gibt es auch wieder Bilder). Die neue, endgültige Festplatte ist auch schon bestellt, ab sofort wird regelmäßiger gesichert 😉

Während Michl mit seinem Mac beschäftigt war, hab ich mich der Pflege unserer Netbooks hingegeben, bei einem wollen ein paar Tasten nicht mehr. Also hab ich ihn zerlegt, Tasten abgemacht und alles gründlich gereinigt – um anschließend festzustellen, dass das nichts gebracht hat. Glücklicherweise kann man bei dem Netbook allerdings die Tastatur austauschen, die neue ist schon bestellt.

die neue Winschkurbeltasche

die neue Winschkurbeltasche

bugsprietHeute war dann mal wieder Kassiopeia dran. Michl hat den Bugspriet abgebaut, entrostet und wieder angebaut. Ich hab nebenbei mal wieder die Nähmaschine bemüht. Die ein oder andere Shorts besteht inzwischen zumindest gefühlt schon überwiegend aus Flicken, es scheint, als ob wir uns dann doch auch von der ein oder anderen Lieblingshose trennen müssen. Und so ganz nebenbei genießen wir das Leben in der ruhigen Marina, machen auch mal einen Spaziergang zum Strand und schaun, dass wir nicht zu sehr ins Schwitzen kommen (das lockt die Moskitos).

Rechnerprobleme

Die bekommt ja wohl jeder unterwegs irgendwann mal, jetzt hat es uns erwischt. Eigentlich wollten wir gestern abend noch einen Film ansehen. Wir hatten uns auch schon einen ausgesucht, aber dann hat sich Michls Rechner nicht mehr starten lassen. Eine Nacht Ruhe hat, wie zu erwarten war, auch nicht geholfen, also haben wir heute früh erstmal versucht, das Problem genauer zu umreißen. Eine Riesen-Hilfe dabei war Jona von der INTI – Danke nochmal!! Die Diagnose fiel leider nicht so schön aus: die Festplatte ist im Eimer. Optimistisch, wie wir sind, haben wir uns auf den Weg zum nächsten Apple-Händler gemacht (immerhin gibt es hier einen!). Wir dachten, die kennen sich aus und können vielleicht sogar die Daten retten.

Tja, sie kannten sich nicht wirklich aus… Nachdem uns als Ersatz für die Festplatte zuerst ein Ladegerät, dann ein ganz neues Mac-Book angeboten wurde, sind wir schleunigst weiter. Unser Ziel war jetzt, in einem der Computer-Läden im Shopping-Center eine neue Festplatte (SSD) zu kaufen. Im ersten Laden gab es Kopfschütteln, im zweiten die Auskunft, dass es sowas hier nicht gibt. Wobei mit „hier“ nicht etwa der Laden sondern die Stadt gemeint war! Die nächste Chance, das Gewünschte zu bekommen, hätten wir in Recife (129km) oder Salvador (936km)… Naja, da wir schonmal hier waren, wollten wir aber trotzdem noch die anderen Computer-Läden abklappern und wurden tatsächlich im letzten fündig! Sie hatten genau ein Modell – und das war heftig teuer. Übrigens war das auch der einzige Laden, in dem wir externe Festplatten gefunden haben, scheint hier nicht so der Markt dafür zu sein.

Ergebnis der Suche war dann am Ende, dass wir nichts mitgenommen, zurück am Boot eine passende Festplatte, die wir noch nicht benutzt hatten, als vorübergehenden Ersatz eingebaut und da das Betriebssystem neu aufgespielt haben. Das Wochenende ist somit auch verplant – alle Programme wieder installieren und schaun, wie aktuell die letzte Sicherung ist. Und wegen einer neuen endgültigen Platte (die vorübergehende bleibt als Backup) müssen wir noch sehen, wo wir die herbekommen.

Spätherbst

himmelDas heißt hier in Jacaré: schwitzen! Tagsüber hat es so um die 30°C, nachts gefühlt nicht viel darunter, so um die 25°C. Wenn nicht gerade mal ein Lüftchen Wind aufkommt, ist es wirklich heiß. Wir sind hier ausnahmsweise mal froh so am Steg zu liegen, dass der Wind von hinten kommt, so haben wir doch mehr Luft im Cockpit und Salon. Tapfer raffen wir uns trotzdem zwischendurch zu Arbeiten an Kassiopeia auf 😉

rechts die Praia-Rückstände - ist aber kein Rost!

rechts die Praia-Rückstände – ist aber kein Rost!

Die Ankerkette wollten wir seit Praia mal wieder reinigen. Dort in der Bucht wurde ja alles mögliche aus der Stadt eingeleitet und wir hatten auch ein wenig Grünzeug mit hochgezogen, als wir abgefahren sind. Und hier mit dem Luxus Steg vor dem Bug und Süßwasser aus dem Schlauch war nun endlich die Reinigung möglich, die Glieder konnten wir auch gut checken. Der Ankerkasten hat bei der Gelegenheit gleich einen Herbstputz bekommen, passenderweise war eine Gasflasche erst vom Füllen zurück, da war noch Platz zum Arbeiten.

Nebenbei haben wir mal wieder die Nähmaschine ausgepackt – die Winschkurbelhalterung, die wir bisher am Mast hatten war irgendwie nicht UV-beständig. Sollte man dem Hersteller mal sagen, dass das auf Segelbooten nicht ganz so ungewöhnlich ist mit der Bestrahlung… Auf jeden Fall haben wir jetzt eine neue aus Segeltuch, das sollte ein wenig halten.

Nachtrag

brasilianische Vitamine

brasilianische Vitamine

So ein paar Kleinigkeiten haben wir vergessen zu erwähnen in den letzten Berichten unseres Kurztrips:

  • die Brasilianer sind durchaus flotte Autofahrer, was bei regelmäßigen Geschwindigkeitskontrollen jedoch gebremst wird. Bei einer Kontrolle sahen wir einen vollen Schulbus stehen – der Fahrer hat uns kurz danach schon wieder überholt (war wohl nicht so lehrreich ;-))
  • verschiedenes Getier überquert die Landstraße, so sahen wir riesige, schwarze Raupen und auch eine Vogelspinne
  • in Boa Viagem/Recife haben wir unsere ersten Kolibris gesehen
  • sehr beliebt auf den Straßen sind Bodenwellen, gerne auch mal mit Schlaglöchern kombiniert. Bei entsprechendem Tempo setzt man auf
  • strassenkarteBrasilien ist nicht das Land, das Straßenkarten erfunden hat. In einem Buchladen wurde uns als einzige verfügbare Straßenkarte eine Schulkarte verkauft – wir haben trotzdem alle Straßen gefunden, die wir nehmen wollten 🙂

Und ein ganz wichtiger Punkt: wir haben nur mit äußerst freundlichen, hilfsbereiten, lebenslustigen Brasilianern zu tun gehabt. Der Service beim Einkaufen, in der Pousada, beim Bäcker, beim Kaffeetrinken, … ist herausragend! Eine Bedienung beim Bäcker wollte z.B. nicht glauben, dass ich nur einen Espresso wollte, während Michl was gegessen hat. Prompt bekam ich ein Stück zum Probieren auf Kosten des Hauses oder im Supermarkt, da werden die Einkäufe eingetütet und zum Wagen gefahren bzw. ein Taxi gerufen oder im Restaurant, wo uns Mückenschutz gebracht wurde, weil wir uns an den Beinen gejuckt haben. Und das sind nur ein paar wenige Beipiele von vielen Erlebnissen!

Rückfahrt

Nachdem wir gestern früh dann doch tatsächlich den nicht ganz kleinen Markt gefunden und natürlich auch Geld dort gelassen haben (mal sehen, wo wir z.B. die Hängematte das erste Mal aufspannen), haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Der Markt war, hm, nett, aber irgendwie hat er uns nicht vom Hocker gerissen. Ebenso wie Caruaru selbst. Vielleicht war uns die Stadt einfach zu groß, aus welchen Gründen auch immer hatten wir beide was kleineres, verschlafeneres erwartet.

Für die Rückfahrt hatten wir uns eine kleinere Straße als auf dem Hinweg ausgesucht, das hat sich dann auch in der Anzahl der Schlaglöcher bzw. -krater ausgewirkt. Michl ist mit der Zeit aber so gut damit zurecht gekommen, dass wir sogar den ein oder anderen Brasilianer überholt haben 🙂 Zwischendurch wollten wir eine Kaffeepause einlegen, da wurde dann ein sehr leckeres Mittagessen draus. Die Kaffeepause haben wir später nachgeholt – was wir bei der Kaffeequalität besser gelassen hätten. Allerdings wurden wir mal wieder von der Freundlichkeit der Brasilianer beeindruckt! Die Menschen sind unheimlich herzlich und gastfreundlich!

Und weiter ging es über grüne Hügel zurück in Richtung Autobahn. Alles war bunt bewachsen, bis auf die letzten bestimmt 50km, während derer wir ausschließlich Zuckerrohrfelder zu sehen bekommen haben. Wir möchten gar nicht wissen, wie viele qkm Wälder dafür abgeholzt werden mussten… Zum Schluss haben wir uns einen kurzen Abstecher zur Praia de Carne de Vaca (yep: übersetzt „Strand des Rindfleischs“) gegönnt und sind später gut bei Kassiopeia angekommen. Heute vormittag wurde das Auto wieder abgeholt und wir können wieder das Bordleben genießen. Der Ausflug war richtig schön, aber irgendwie ist Autofahren anstrengend!