La Coruna

Wir wollten ja eigentlich länger in Ria de Cedeira ankern. Hatten vorgehabt endlich mal wieder unser Schlauchboot und den AB auszufahren. Das kleine Fischerdörfchen sollte auch ganz schön sein. Doch nachdem es unmöglich war, die Nacht auch nur ein Auge zu zu machen, starker Schwell und ständiges teilweise ruckartiges Rollen haben das verhindert, planten wir um und sagten uns, dies brauchen wir nicht noch eine Nacht, denn der Wetterbericht sagte eher noch stärkeren Wellengang voraus.
Also haben wir morgens gleich den Anker gelichtet, um trotz hoher Wellen nach La Coruna zu fahren. Als wir die Bucht rausfuhren, kam es uns wegen der Wellen so vor, als würden wir bergauf fahren. Segeln war leider nicht drin, Wind so 1,5Bft und hohe Wellen von vorn bzw. der Seite. Doch wir wollten da ja durch.
Und wie es immer so ist, nach ein paar Stunden bekamen wir Wind bis zu 4Bft, die Wellen kamen auch nach Kurswechsel noch aus der gleichen Richtung, jetzt quasi fast von hinten. Wir hatten Halbwindkurs, genau so wie es unsere Kassiopeia liebt. Also die Genua hoch und den Motor aus, herrlich… 🙂
Irgendwann wurde der Wind weniger und die Genua fing an zu schlagen, so dass wir sie runterholten. Was im Nachhinein gut war. Denn es frischte der Wind auf, so dass wir mit Wellen von hinten und dem Groß im ersten Reff mit über 5kn bis nach der grünen Tonne zur Einfahrt nach La Crouna ohne Motor rauschen konnten. So macht es einfach nur Spass!
Hier haben wir wieder Ulrike und Matthias von der Bella getroffen, die wir vor unserer Biskayaüberquerung in Cherbourg kennengelernt haben. Die sind fast zur gleichen Zeit rüber und haben ähnliche Bedingungen gehabt wie wir. Also genug Stoff um uns auszutauschen. 🙂

Wir haben uns hier jetzt erstmal für 2 Nächte einquartiert, morgen wollen wir sehen, dass wir einen Termin zum Rigger bekommen. Denn unser Rigg muss mal durch gesehen werden und hat ein Feintuning nötig. Das soll mal jemand machen der sich damit auskennt und es uns zeigt. Da haben wir auch noch ein wenig Nachholbedarf. 🙂

Außerdem ist Galizien schön und davon wollen wir doch auch was mitbekommen…

Gefahrene Strecke: 31,7sm, Gesamt: 1066,9sm,

 

Ankern im Ria Cedeira

Mittwoch, 12.9.

Heute früh haben wir nocheinmal Wetterdaten abgerufen – wir wollten weiter aber so sehr vielversprechend waren die Daten gestern noch nicht. Heute waren sie zwar nicht viel besser, insbesondere die Wellenhöhe, aber das sollte sich die kommenden Tage noch steigern. 1,3m Wellenhöhe, dachten wir, ist genug. Also los! Bis La Coruna war es uns für einen Tagestripp zu weit, für eine Nachtfahrt zu kurz. Also haben wir den Tipp von Stegnachbarn aufgenommen und sind bis zum Ria Cedeira zum Ankern gefahren. Die Bucht ist sehr schön und geschützt, allerdings schaukelt es uns ein wenig durch. Mal sehn, wie die Nacht wird, vielleicht suchen wir uns morgen noch eine andere Ecke in der Bucht.

Die Fahrt hierher war auch schon schaukelig: recht wenig Wind und anfangs Welle, später Dünung von der Seite. Somit konnte auch das Großsegel nicht viel stützen. Und immer, wenn wir den Kurs gewechselt haben, weil wir um ein Cap waren, kamen die Wellen hinterher. Erst in der Einfahrt in die Ria haben sie uns ein wenig angeschoben.

Gefahrene Strecke: 34,2sm, Gesamt: 1035,2sm

Viveiro, Galicia

Nachdem wir gestern Kassiopeia noch Zeit gewidmet haben, haben wir uns in der Umgebung ein wenig umgesehen. Viveiro ist etwas touristisch, die Altstadt mit ihren kleinen, engen Gassen aber durchaus sehenswert. Wir sind ein bißchen hin und her und rauf und runter geschlendert, haben viele kleine Geschäfte und Bars gesehen und uns einfach etwas treiben lassen. Zum Abschluss waren wir noch im Gadis, einem etwas größeren Supermarkt um die Ecke. Und nachdem wir in Frankreich schon glücklich über die vielen frischen Sachen waren, konnten wir hier die Preise kaum glauben. Allein die Paprika kosten ein Viertel vom französischen Preis. Auch die sonstige Auswahl – scheint, als ob uns die spanische Küche doch sehr liegt 🙂 Abends haben wir uns dann gleich eine Auswahl an Tapas selbst gemacht. Und nicht, dass einer denkt, bei uns ist plötzlich der Wohlstand ausgebrochen: die Langustinos haben €1,28 gekostet – alle vier zusammen!! Was wir auch sehr genossen haben, wir konnten bis spät abends im T-Shirt draußen sitzen, das war bisher noch nirgends möglich.

Heute haben wir bisher mit allem möglichen Kleinkram verbracht:

  • wir haben schon seit einer Weile nach Roggenmehl gesucht. Bisher konnten wir in keinem Supermarkt etwas finden. Heute früh sind wir dann zu einem kleinen Bäcker, den wir gestern gesehen hatten, und haben uns 5kg zu einem echt guten Preis mitgenommen.
  • danach haben wir den Markthallen einen Besuch abgestattet und unser Abendessen mitgenommen: Merluza (Seehecht), Fisch ist hier einfach günstiger als Fleisch
  • wir haben einen Wackelkontakt an einem Kabel, das wir für Landstrom verwenden, repariert. Gut, dass es ein altes Kabel ist, da kann man die Stecker noch schrauben. Papa, das ist nicht das erste mal, dass sich dein Polprüfer bewährt hat.
  • in der Heckkabine war irgendwie Chaos, das ist jetzt aufgeräumt. Außerdem haben wir somit auch wieder einen besseren Überblick, was wir wo gelagert haben.
  • an zwei Relingsstützen und zwei Wanten kam etwas Wasser ins Boot, das wurde abgedichtet.
  • für unsere Weiterreise haben wir ein wenig geplant. Als nächstes soll es nach La Coruna gehen, hier in Viveiro können wir keine Wäsche waschen und das ist dringend nötig. Dann geht´s weiter um das nächste Cap an die Atlantikküste und wir wollen endlich ankern.
  • beim Bimini geht es voran, die nächsten Nähte sind zumindest abgesteckt.

Estamos en Espana

Hier kommt der versprochene ausführlichere Bericht über unsere Überfahrt nach Spanien, gestern waren wir so müde und geschafft, da wären wohl nicht viele gerade Worte dabei herausgekommen.

Über die erste Nacht hatten wir ja schon geschrieben, mehr gibt es dazu eigentlich auch nicht zu sagen, es war trotz Motor einfach schön. Allerdings war der Tag danach inklusive der Nacht fast noch schöner, wir konnten bei angenehmem Wind komplett segeln. Die Delphine kamen wieder, tagsüber und nachts. Tagsüber eine Delphinschule mit bestimmt 20 Tieren, etwa eine Stunde lang haben sie mit Kassiopeia gespielt. Immer wieder sind sie unter dem Kiel durchgetaucht, haben sich vor dem Bug gedreht und einen Sprung nach dem anderen gemacht. Einer hat sogar schon aus der Ferne Kunststücke gezeigt und sich im Flug gedreht. Wir könnten da stundenlang zusehen! Ansonsten war der Tag eher ereignislos, was ja aber auch nicht schlecht sein muss 🙂 Ach ja, es gab doch noch was: wir haben einen Auftrag erfüllt! Kilian, Florian, Sabine und Bernd haben uns eine Flaschenpost mitgegeben, die haben wir in der Biskaya frei gelassen. Und Besuch hatten wir: ein kleiner Vogel, wir wissen nicht was für einer, hat sich unterwegs auf unserer Reling ausgeruht. Was auch immer der Kleine so weit von der Küste gesucht hat, nach Wasservogel hat er nicht ausgesehn.

Abends ließ der Wind nach, damit hatten wir nach den Grib-Files (Windvorhersagekarten) schon gerechnet. Also mussten wir den Motor anwerfen. Das war nach der langen Segel-Stille zwar nicht so schön, aber nach Wettervorhersage sollte ab Sonntagabend der Wind noch ein wenig gegen uns drehen und zunehmen. Bis dahin wollten wir angekommen sein. Nach einer Weile hat der Wind dann kräftig zugenommen. Das war so nicht angekündigt. Auch die frühere Drehung auf Südwest (also fast aus der Richtung, in die wir wollten) entsprach nicht der Vorhersage. Bevor es dunkel wurde, haben wir noch ein wenig abgedreht, um unter Segeln Diesel nachzutanken. Wir wollten den Tank so voll wie möglich haben, durch den Wind hatten auch die Wellen zugenommen, diese kamen seitlich und haben uns (und den Dreck im Tank) gut durchgeschaukelt. Und das war gut, dass wir das getan haben. Schon an unserem Segeltag haben wir den Separ-Filter gespült, auch das war gut! Der Wind hat über Nacht noch zugenommen, wir haben das Großsegel gerefft zur Stütze stehen lassen und sind durch die Nacht gebraust. Aus den angekündigten 2-3Bft wurden 5-6Bft, in Böen bis 7Bft. Die Wellen kamen weiter seitlich, die ein oder andere hat sich über Kassiopeia gebrochen. Wir sind sehr glücklich über unser festes Dach, die Scheibe und das geschützte Cockpit. Ohne das alles hätten wir wohl mehr Salzwasser abbekommen. Wind und Wellen haben erst etwa 5sm vor Spanien nachgelassen, dort ist beides dann aber völlig eingeschlafen. Unterwegs hat auch eine Halterung unserer Lazy-Bags daran glauben müssen, die kann aber einfach wieder befestigt werden.

An Schlaf war in dieser Nacht nicht zu denken. Zusätzlich zum Wetter kam noch, dass diesmal kein Mond oder Sterne die Nacht erhellt haben, es war stockfinster um uns herum. So eine absolute Dunkelheit hatten wir beide zuletzt im Dunkelcafe in Nürnberg erlebt. Also haben wir ständig Ausguck gehalten, Radar und AIS verfolgt, um so kein Hindernis zu übersehen. Es war zwar nicht viel Verkehr, aber auch den will man ja in so einer Situation möglichst weit von sich haben. Was wir so nicht sehen konnten, waren die Wellen. Somit konnten wir uns auch schlecht darauf einstellen. Das klingt jetzt alles recht dramatisch, wir haben uns auch desöfteren gefragt, warum wir so doof waren und losgefahren sind, aber unter dem Strich haben wir und Kassiopeia das ganze doch gut überstanden. Die verschiedenen Wettervorhersagen haben von der Windstärke nichts angedeutet, ein Grund mehr, dem in Zukunft mehr zu misstrauen.

Durch die Windrichtung haben wir nachts beschlossen, weder nach Camarinas (unser ganz ursprünglich geplantes Ziel) noch nach La Coruna zu fahren, sondern etwas weiter östlich nach Viveiro. Gestern mittag, nach ziemlich genau 3 Tagen Fahrt, haben wir angelegt. Hilfe bekamen wir durch den Hafenmeister und Stegnachbarn, wir mussten beim Anlegen praktisch gar nichts machen außer die Leinen zu reichen. Wir wissen noch nicht, ob die riesige Hilfsbereitschaft daran lag, dass wir so fertig ausgesehen haben oder ob das in Spanien üblich ist. Das werden wir noch herausfinden 🙂

Viel haben wir dann gestern nicht mehr gemacht: wir haben uns ein paar Tapas gegönnt, waren duschen und sind um halb vier nachmittags ins Bett gefallen. Beim Essen hatte uns schon fast die Müdigkeit übermannt, Michl ist, während er die Gabel zum Mund geführt hat, kurz eingenickt 🙂 Nach 16 Stunden äußerst erholsamem Schlaf sind wir heute früh aufgewacht und haben unser erstes Frühstück in Spanien genossen.

Jetzt widmen wir zuerst Kassiopeia ein wenig Zeit: das Salzwasser muss überall abgesprüht, die Lazy-Bags wieder repariert, Geschirr abgespült, Logbuch vervollständigt und der Artikel hier geschrieben werden. Nachmittags werden wir uns Viviero ansehen und dabei die Wärme genießen 🙂 Schon auf der Fahrt hierher wurde es immer wärmer, schon in der letzten Nacht hatten wir deutlich weniger Schichten Kleidung benötigt. Wir sind endlich im Sommer angekommen 🙂

Etmale: Freitag 110sm, Samstag 100,4sm, Sonntag 134,3sm, Gesamtstrecke Biskaya 344,7sm, Gesamte zurückgelegte Strecke (wir haben in der Einfahrt unsere tausendste Seemeile geschafft!!): 1001,1sm

Biskaya – geschafft!

Nur ganz kurz: wir haben heute mittag in Viveiro in Spanien angelegt und haben die Biskaya erfolgreich hinter uns gebracht. Die Fahrt war sehr vielseitig, von wunderschönem Segeln über Flaute schieben und Sturmböen war alles dabei. Wir sind sehr müde, haben uns noch kurz mit ein paar Tapas belohnt, jetzt geht es unter die Dusche und dann ab ins Bett. Der nächste Beitrag wird ausführlicher!