Nachlese und weiter geht´s

Zur Messe-Nachlese folgt hier noch das Bild in unseren Offshore-Klamotten. Man fühlt sich da eher wie ein Michelin-Männchen, mal sehn, wie beweglich wir da sind. Ende März beim Schwerwettertörn werden wir das auch noch rausfinden 😉

Gestern war ich noch mal wieder bei meinen Freunden von Franken-Acryl. Wie immer hatten sie genau das, was ich gebraucht habe! Wir wollen in der Pantry die Front-Verkleidung des Herdes weglassen. Allerdings ist daran die Aufkantung, die verhindert, dass bei Seegang alles, was drauf liegt, runterrollt. Also brauchen wir bei der Herdabdeckung eine Aufkantung. Und dafür habe ich ein gebogenes Stück Makrolon bekommen. Das müssen wir noch abrunden und mit Schrauben von unten befestigen, dann wäre schon wieder ein Punkt auf einer unserer Listen erledigt. Weiter habe ich einen Spritzschutz gesucht, da ja direkt neben dem Herd unsere Navi-Ecke ist. Auch dafür gab es ein Stück Makrolon (ist hitzebeständiger als Plexiglas), das müssen wir allerdings noch einpassen. Da man das mit der Stichsäge bearbeiten kann, sollten wir das hinbekommen.

Heimfahrt mit Zwischenstopps

Inzwischen sind wir schon wieder daheim und sitzen gemütlich am Sofa. Aber der Tag war ereignisreich und schön! Also von Anfang:

Besuch bei der Crew der Balimara

Nach einem schnellen Kaffee zum Aufwachen haben wir im Auto „Klarschiff“ gemacht, also alles so weggeräumt, dass beim Fahren nichts durch die Gegend fliegt, und sind in Richtung Bad Godesberg aufgebrochen. Dort wurden wir von Barbara und Manfred mit einem tollen Frühstück empfangen. Die Zeit verging wie im Fluge. Wir haben eine Menge Tipps und hilfreiche Infos bekommen! Und noch etliches mehr: einige Bücher, Weithalsflaschen zur Aufbewahrung von Lebensmitteln und einen 10-Liter-Kanister für Wasser (oder doch lieber Wein? ;-)) Es war einfach ein schönes Kennenlernen!

Abstecher nach Würzburg

Katja und Andreas hatten heute Besuch von Irene und Martin, Crew der SY Merger. Da uns Martin auch schon mit etlichen Tipps weitergeholfen hat, wollten wir natürlich die Chance nutzen, uns endlich auch mal persönlich kennenzulernen! Und auch das war ein sehr schönes und interessantes Treffen. Danke nochmal für die Folie, Martin!! Nach einer leckeren Kürbissuppe haben wir uns auf die letzte Etappe nach Hause gemacht und sind da gut angekommen. Das Auto ist ausgeräumt, die Wohnung wieder etwas voller und wir sind angenehm geschafft 🙂

Messetag der 2.

Irgendwie ist der zweite Messetag immer anstrengender als der erste. Aber wir waren durchaus wieder erfolgreich. Gestern abend haben wir unsere ToDo-Liste nochmal überarbeitet und auf ein Minimum gekürzt. Auf dem Plan standen ein paar Kleinigkeiten zum Besorgen und vor allem das Einholen von Angeboten für Instrumente und Autopilot.

Zu den Angeboten: wir waren bei Raymarine, Nexus, Furuno und SVB. Auskunft haben wir überall kompetent bekommen, teilweise sind die Preisspannen enorm, teilweise auch nicht. Was uns beeindruckt hat, ist, dass man nicht beim Hersteller den günstigsten Preis bekommt! Das ein oder andere Angebot kommt nochmal per Mail, bis Ende der Woche wollen wir uns da entscheiden. Wir haben zwar eine Tendenz, aber mal sehn 😉

Gekauft haben wir dann noch eine Unterlage für die Bugkabine. Da ja in den Tropen die Luftfeuchtigkeit höher ist, müssen wir aufpassen, dass unsere neue Matratze nicht zu schimmeln anfängt. Weiter haben wir eine Pumpe zum Ölabsaugen, eine zusätzliche Portion Coppercoat für die noch nicht gestrichenen Stellen am Kiel, ein paar Teile (hab die genaue Bezeichnung verdrängt) zum sortierten Aufhängen von Leinen im Cockpit (z.B. die Großschot) und gestern schon einen USB-Stecker zum Laden z.B. für den ipod gekauft.

Dann haben wir uns gefreut, wie klein doch die größte Bootsmesse der Welt ist, als wir Reiner vom Segler-Service in Feucht über den Weg gelaufen sind. Nachdem wir uns ja jetzt nicht mehr so oft sehen wie während des Refits, war das doch eine schöne Überraschung 🙂 Außerdem waren wir bai Harald Paul am Stand und haben sein neues Buch über die Expedition nach Kanada mitgenommen. Sind schon gespannt auf´s Lesen.

Inzwischen sitzen wir im Camper, haben schon gegessen und werden den Rest des Abends mit Katalogen und Lesen verbringen. Morgen geht´s zur Crew der Balimara, wir freuen uns schon sehr!

Messetag, der 1.

Das Ergebnis des ersten Großkampftages ist auf dem Bild zu sehen. Uns war es heute unter anderem wichtig, dass wir die richtigen Offshore Anzüge für unseren Schwerwettertorn im März finden, das haben wir auch geschafft. Wir haben wirklich gute aus Teflon erstanden und das auch noch zu einen erschwinglichen Preis. (Morgen gibt es ein Foto in den den Anzügen). Claudi hat außerdem noch ein paar neue Segelschuhe und -handschuhe bekommen. Im Bereich der Stromversorgung sind wie ein ganzen Stück weiter, da werden wir noch unsere Verbrauchs-Exceltabelle abändern und bekommen dann einen Kostenvoranschlag für die erforderlichen Einzelteile. Weiterhin haben wir im Bereich, „Selbstversorgung“ mit dem Kauf eines Keschers, 500m stabile Angelschnur und einen Hakenzange zugeschlagen.
Wertvolle Infos für bekamen für unser Radar  (werden uns wohl einen neuen kaufen müssen. Denn anscheinend ist außer dem Display auch noch die Antenne defekt. Über einen Bugspriet für unseren Anker müssen wir noch die nötigen Maße einschicken.
Den Abschluss des heutigen Tages bildete dann der TO-Stander den wir am Trans Ocean Stand zusammen mit unserer Infos über Krankenversicherung für die nächsten 5 Jahre bekamen.
Am Abend fand dann noch das TO Treffen in Düsseldorf statt. Da waren wir das erste mal mit dabei. Katja und Andreas nahmen uns mit. Es hatte sich nach der Messe einfach angeboten.
Nach einer kurzen Kaffeerunde bei uns im Camper schickten wir dann Katja und Andreas nach Hause ;-). Wir sehen uns ja am Sonntag wieder.

Und jetzt geht es in die Falle, wir haben ja auch etliche km in den Hallen zurückgelegt und morgen sollen ja noch weitere dazu kommen.

Auf dem Weg nach Düsseldorf

Der Camper hat heute früh neue Bremsschläuche bekommen, also konnten wir beruhigt alles einräumen und losfahren. Sogar einen neuen Gasdruckminderer haben wir noch eingebaut. Ich war einkaufen, wir sind bestens versorgt für die nächsten Tage. Bis wir die erste Langstrecke segeln, müssen wir das mit den Vorräten noch üben, für die paar Tage haben wir eindeutig zuviel 😉 Inzwischen sind wir schon an Frankfurt vorbei, der Verkehr ist so naja, anfangs wenig, wird es so langsam immer mehr.

Während der Fahrt haben wir auf jeden Fall genug Zeit, nochmal das Programm für die nächsten Tage durchzugehen. Langweilig wird uns nicht werden: Freitag und Samstag Messe und abends danach nochmal Unterlagen wälzen, Freitag abend TO-Treffen, am Sonntag auf dem Heimweg freuen wir uns sehr auf einen Besuch bei Barbara und Manfred von der Balimara und danach auf einen Abstecher bei Katja und Andreas von der Saphira in Würzburg.

Messevorbereitungen

Die Messe rückt langsam näher. Die Einkaufsliste ist nochmal gewachsen, Eintrittskarten haben wir uns online schon besorgt und der Großteil der Verpflegung ist eingekauft. Nachdem wir wieder den Camper meiner Eltern bekommen, können wir uns selbst verpflegen, müssen aber schon alles mitnehmen. Eigentlich wollten wir auch heute abend schon unser Gepäck und die Verpflegung ins Auto laden, aber da hat uns der TÜV einen Strich durch die Rechnung gemacht. Naja, aber so unwichtig sind die bemängelten Bremsschläuche dann nun auch wieder nicht 😉 Morgen früh wird das repariert, mein Vater bringt den Camper vorbei und dann ist immer noch genug Zeit zum Einräumen.

Wasserdichte Säcke zum Aufbewahren

Wir haben uns ja schon länger Gedanken darüber gemacht, wie wir Lebensmittel wie Mehl, Zucker, Reis, Salz usw. aufbewahren, ohne dass sie feucht werden. Harald hat uns da auf eine super Idee gebracht. Ortlieb Säcke! Die sind aus strapazierfähigem Material, absolut wasser- und damit auch ungezieferdicht. Man kann sie wunderbar schlichten, stapeln, stellen oder was auch immer. Die gibt in verschiedensten Größen. Wir haben uns da erst mal mit 1x5L (für z.B. Trockenfrüchte), 3x10L (Mehl, Zucker, Reis) und 120L (der ist ideal um z.B. Wäsche trocken vom Waschen zurück zubringen) eingedeckt. Alle kann man mit Tragegurt transportieren. Der große mit 2 fest angebrachten Gurten ist als Rucksack zu verwenden. Das hört sich jetzt wie ein Werbetext an, ich kann es aber anders nicht besser erklären.
Desweiteren haben wir heute einen Großkampftag in punkto ebay gehabt. Nachdem das Wetter recht bescheiden war, haben wir unsere Bücherregale leergeräumt. Ein Teil der Bücher in Kartons zum Aufheben, für´s Boot, oder für Oxfam. Wir stellen langsam fest, dass es immer leichter fällt, uns von Dingen zu trennen die uns lange begleitet haben. Es befreit und unsere Wohnung lichtet sich jetzt langsam!

Gute Nachrichten

Es gibt Tage, da sind in der Post nicht nur Rechnungen, gelegentlich gibt es auch sehr positive Briefe. Heute haben wir einen solchen bekommen: unsere Krankenversicherung übernimmt, bis auf eine geringe Zuzahlung, die Kosten für unsere bisherigen Impfungen! Und das ist schon ein schöner Batzen Geld 🙂 Kommt insbesondere gut vor der Messe, da haben wir gleich wieder was zu Ausgeben (die Einkaufsliste ist lang…).

Weiter haben wir uns mal den Tidenkalender für Juli vorgenommen. Und nach kurzem Überlegen beschlossen, dass wir schon Samstag losfahren. Und das heißt: heute in einem halben Jahr!! Nachmittags ist Hochwasser und wir wollen nicht unbedingt bei Niedrigwasser losfahren (gegen die Strömung die Jade raus müssen wir uns nicht wirklich antun). Es hat sich ja bisher der ein oder andere aus Nürnberg oder zumindest von etwas weiter weg angekündigt, und das wäre dann schon recht spät für die Heimfahrt.

Und da aller guten Dinge drei sind: wir haben einen neuen Partner, die Firma RK Textil wird uns unterstützen, nähere Infos folgen.

Airmail läuft

Erfolgreich haben wir jetzt unsere ersten Gribfiles, also Wetterdaten über Airmail gezogen. Ist richtig gut. Man kann sich da alles schicken lassen, vom Bodendruck angefangen über Windrichtung und -stärke, Wellenhöhe, Temperatur usw., nur, je mehr man in den „GFS Grib Parameters“ anfordert (im Bild Windrichtung und -stärke von Portugal bis zu den Kanaren), desto höher ist da die Datenmenge und das sollte auf alle Fälle mit berücksichtigt werden. Außerdem haben wir einen ersten Positionsreport erstellt. Dazu noch mal ein großes Dankeschön an Klaus DL4TL, der uns dabei kräftig unterstützt hat.

Heimfahrt

Die Nacht auf der Max war kalt, doch mit genügend Decken ist das kein Problem. Unsere Kabine hat sich über Nacht allerdings in eine Tropfsteinhöhle verwandelt. Herrlich ist an einem solchen Morgen die klare Luft! Die leichte Eisschicht auf dem Wasser und der Reif auf allem haben dazu für eine wunderschöne Stimmung gesorgt.

Nach einem reichhaltigen Frühstück in Hooksiel sind wir noch kurz zu Kassiopeia zum Erledigen der letzten Punkte auf der ToDo-Liste. Inzwischen sind wir schon seit einer Weile auf der Autobahn und nähern uns Nürnberg. Bisher völlig staufrei, hoffen wir, dass das die letzten 200km auch noch so bleibt!

Daheim werden wir die nächsten Artikel bei ebay hochstellen und anfangen, die nächste ToDo-Liste, diesmal für die boot, weiter zu verfeinern.

Arbeiten am Boot und Ostfriesischer Tag

Kassiopeia

Nach einem leckeren Frühstück ging es direkt zu Kassiopeia. Wir hatten ja noch unsere ToDo-Liste, die wollten wir soweit möglich abarbeiten bevor es weiter nach Hooksiel ging.

In der Werft angekommen konnten wir erleichtert feststellen, dass die bisherigen Stürme bei uns keinen Schaden angerichtet haben, das war schonmal sehr beruhigend! Die nächste freudige Überraschung haben wir im Motorraum gefunden: er hat total aufgeräumt ausgesehen. Die Werft sollte ja ein wenig was am Motor basteln und das haben sie inwzischen getan. Ein neuer Dieselfilter ist eingebaut, mit Schauglas und sehr übersichtlicher Anordnung. Und die Zweikreiskühlung hat jetzt eine Entlüftung, die in der Steuersäule über einem Schwanenhals angebracht ist und somit nicht mehr auf die Welle tropft. Außerdem ist unser Propeller abmontiert und zum Kanten brechen gegeben. Bei einer bestimmte Drehzahl hat die Welle das Singen angefangen, das soll damit behoben werden. Wir können uns somit in Zukunft leise und unauffällig in die Box schleichen 😉 Und noch etwas ist uns aufgefallen, weil es schlicht und ergreifend gefehlt hat: unser Motorraumdeckel knarzt nicht mehr! Eine gute Seele in der Werft hat uns einen Dämpfungsgummi auf die Aufkantung geklebt! Ungewohnt leise, aber schön 🙂

Dann ging´s ans Ausmessen: am Herd für einen eventuellen Spritzschutz, das Dach für Solarpanels, der Navisitz und die Sitzbank für Battereien, … Einen Teil unserer Weihnachtsgeschenke wie Sieb oder Aufbewahrungsdosen haben wir gleich verstaut und auch Dinge, die wir nicht mitnehmen wollen eingepackt für daheim. Die Entfeuchter haben wir ausgeleert, bei einem war inzwischen sogar das Salz schon aufgelöst. Da haben wir später im Baumarkt noch einen Nachfüllpack besorgt, wir wollen ja morgen nochmal zum Boot.

Hooksiel

So gegen eins mussten wir uns dann schon wieder auf die Socken machen, wir wollten ja rechtzeitig zum Boßeln in Hooksiel sein.Und selbstverständlich konnten wir nicht ohne einen Blick auf die Nordsee zu werfen einfach an der Schleuse vorbeifahren! Das Wetter hat es auch noch hervorragend mit uns gemeint, überwiegend blauer Himmel und ein leichter Wind. Zwar kalt, aber da braucht man ja nur die passenden Klamotten (und die hatten wir).

Boßeln

Nach der großen allgemeinen Begrüßung (schön, euch alle mal wieder gesehen zu haben!) ging es auch schon los mit Boßeln. Zuerst haben wir alle von Grete eine Einführung bekommen: beim Boßeln treten zwei Mannschaften gegeneinander an. Sie haben jeweils eine Boßel-Kugel (aus Holz oder Kunststoff) und die muss so weit wie möglich geworfen/gerollt werden. Die Mannschaft, die mit den wenigsten Würfen am weitesten kommt, hat gewonnen. Normalerweise wird in Friesland auf ganz normalen Straßen geboßelt, deshalb braucht man auch ein Gerät (Grete, wie hieß das Teil nochmal?) um die Kugel wieder aus dem Straßengraben zu fischen. Wir haben hinter dem Deich geboßelt, somit haben wir das Teil nicht mitgenommen (hätten es aber dann doch das ein oder andere mal brauchen können ;-)). Bei den Boßlern gibt es grundsätzlich zwei Gruppen: die ernsthaften und die nicht so ganz ernsthaften. Die einen haben einen Bollerwagen mit entsprechenden alkoholischen Getränken (Zielwasser) dabei, die anderen brauchen das nicht. Wir waren zwar ohne Bollerwagen, aber nicht ganz ohne Zielwasser unterwegs. Vielleicht hatten wir einfach zu wenig davon, aber dafür eine Menge Spaß! Nach zweieinhalb Stunden haben wir uns auf ein Unentschieden geeinigt und sind zurück zum Steg.

Teezeremonie

Auf der Max war von Grete schon alles vorbereitet für die anschließende Teezeremonie. Mit originalem Teegeschirr! Zuerst kommt in die Tasse ein Kluntje (ein großer Kandis), dann wird Tee aufgegossen und zum Abschluss wird mit einem bestimmten Löffel Sahne kreisförmig in der Tasse verteilt. (An dem Gerücht, dass sie gegen den Uhrzeigersinn verteilt wird, um die Zeit anzuhalten, ist nichts dran) Dann trinkt man den Tee ohne ihn zuvor umzurühren. So hat man die unterschiedlichen Geschmäcker: erst das Sahnige, dann den Tee und zum Schluss die Süße des Kluntje. Sehr lecker! Den Löffel benötigt man übrigens nur, um anzuzeigen, dass man keinen Tee mehr möchte, dann wird er in die Tasse gestellt. Ansonsten wird immer weiter nachgegossen.

Dazu gab es sehr feine Neujahrskuchen. Von Grete selbst gebacken! Da muss eine wahnsinns aArbeit gewesen sein: jedes Teil wird einzeln in so etwas ähnlichem wie einem Waffeleisen gebacken und anschließend heiß geformt, wenn sie auskühlen, behalten sie ihre Form und werden knusprig. Und sie hatte Berge davon gebacken!

Grünkohl

Nach dem Boßeln geht es traditionell zum Grünkohl-Essen. Das haben wir dann auch in der Muschel, einem Restaurant gleich am Steg, getan. Und der Grünkohl war absolut lecker! Wir hatten irgendwann einmal ein Glas mit nach Nürnberg genommen und da gemacht, das war der volle Reinfall. Aber der in der Muschel war erstklassig! Dazu gab es Salzkartoffeln, Bratkartoffeln und diverses an Fleisch: Kassler, Kochwurst, Pinkel (eine Grützwurst), Bauchfleisch geräuchert und gekocht, und das in Mengen! Alle haben kräftig gegessen und sich den Schnaps danach redlich verdient! Da üblicherweise nach dem Boßeln Grünkohl gegessen wird, ist auch klar, warum nur im Winter geboßelt wird: das Essen ist für Sommer einfach zu mächtig (finden wir zumindest).

Endlich wieder mal gen Norden unterwegs

Anfangs hatten wir schon den Verdacht, als ob jetzt dann doch pünktlich zu unserer Fahrt der Winter einkehrt. Ich habe Michl im Büro abgeholt und prompt hat es extrem zu schneien angefangen. Es hat richtig gewittert, mit Blitz und Donner. Innerhalb von Minuten war die Strasse schneebedeckt. Aber kaum waren wir dann auf der Autobahn, war der Spuk auch schon wieder vorbei und die Sonne kam raus. Die restliche Fahrt verlief praktisch problemlos: zwei kleine Mini-Staus und recht viel Wind, wir sind aber sehr gut vorwärtsgekommen.

Dann hatten wir heute auch ein wenig weniger Strecke zu fahren, wir haben ein Übernachtungsangebot kurz vor Bremen bei Elke und Werner von der SY-Naja angenommen. Vielen, vielen Dank nochmal für den schönen Abend und das leckere Essen! Wir sind immer wieder beeindruckt, wie unterschiedlich, vielfältig und interessant die Menschen sind, die wir durch unser Vorhaben kennenlernen, es macht einfach immer wieder Spaß!

Ach ja, fast hätte ich´s vergessen: eine fast schon unendliche Geschichte ist zu einem guten Ende gekommen: Elke und Werner hatten einen 20kg-Bügelanker (diesmal wirklich 20kg ;-)) und suchten einen 24kg-Bügelanker! Und somit haben wir jetzt tatsächlich tauschen können.

Airmail+Winlink

Wir arbeiten auch weiter an den Kommunikationsmöglichkeiten für unterwegs. Dazu haben wir jetzt „Airmail“ installiert und können zusammen mit „Winlink“ e-mails verschicken und empfangen, also auch unseren Blog aktualisieren.
„Winlink ist vergleichbar mit einem Computernetz, auf das man mit Hilfe eines Amateurfunkgerätes (Kurzwellensender), einem Pactor Modem und einem z.B. Laptop, von jedem Winkel der Welt aus zugreifen kann. Airmail ist dann quasi das Bedienprogramm dazu.“
Und es funktioniert zumindest von hier aus. Jetzt müssen wir alles zusammen nur noch am Boot, mit unserem Achterstag als Antenne, zum Laufen bekommen. Dazu werden wir allerdings erst im April die Möglichkeit haben. Aber man kann nie zu früh damit anfangen. 🙂 Es ist einfach schön, wenn ein Plan funktioniert… 😉

Walkabout

Heute habe ich von einem Kollegen zwei Bücher geschenkt bekommen. Und das eine hat mich gleich gefesselt. Es heißt „Die Walkabouts“ und handelt von einer Familie, die in den 70er Jahren vom damaligen Rhodesien über Südafrika, Rio de Janeiro, Karibik und Azoren bis Großbritannien gesegelt ist. Ich bin zwar erst auf Seite 28, bin aber jetzt schon beeindruckt. Uns haben die letzten Monate Themen wie AIS, Kartenplotter, Radar, Satellitentelefon, Bord-PC, Laptop zur Navigation, GPS, Navigationssoftware usw. beschäftigt und verfolgt. Es standen und stehen Entscheidungen an, welche Ausstattung wir denn so benötigen, was wir mitnehmen (da wir ja mit Stauraum nicht so wahnsinnig üppig ausgestattet sind), welche Batteriekapazität und noch vieles mehr. Als Kontrast dazu: Familie Saunders segelt zwei Jahre mit allen vier Kindern (zwischen drei und zehn Jahren) auf der Walkabout, einer 10m-Holzyacht, die sie vor ihrer Abreise selbst ausgebaut haben, über die Meere. Alle Kojen sind in der einen Kabine untergebracht, das Dinghi haben sie selbstgebaut. Navigiert wird mit Sextant.

Jetzt ist das zwar schon ein paar Jahre her, aber es zeigt doch wohl auch, dass man früher mit viel weniger Ausstattung als heute ebenso Ozeane überqueren konnte. Und auch, dass man auf sehr wenig Raum sehr große Freiheit finden kann. Für uns heißt das: auch wenn wir bis zur Abfahrt nicht jedes Detail fertigbekommen (was wohl ohnehin utopisch ist) – solange wir segelfertig sind, kann es nur eins geben: losfahren! Und das werden wir tun!