Planungen ändern sich

Unser Wunsch gestern abend war dann doch sehr optimistisch. Das mit dem Strömung-mitnehmen-am-Vormittag konnten wir uns ziemlich bald abschminken. Doch der Reihe nach. Es gab keine Probleme beim Einfüllen des Diesels. Wir haben mit Damenfeinstrumpfhose und Metallsieb gefiltert und den abgesetzten Schmodder in den Kanistern gelassen. Etwa 90 Liter gefilterter Diesel war die Ausbeute, zuzüglich eine Ration Grotamar. Sehr optimistisch haben wir den Motor gestartet. Und er lief auch! Allerdings ist er beim Gas geben wieder ins Stottern gekommen.

Zuerst haben wir das Feinsieb bei der Handpumpe gereinigt (steht nicht im Werkstatthandbuch, dass es das überhaupt gibt!). Es war zwar nicht sehr verschmutzt, aber wir dachten, das Reinigen schadet auch nichts. Hat es auch nicht, hat aber leider auch nichts genützt. Also nächster Schritt: Kraftstofffilter wechseln. Das hat leider auch nicht geholfen. Also haben wir uns fachmännische Hilfe geholt: Kuno Wilhelm wusste sofort, wo er hingreifen muss. Die Treibstoffpumpe musste noch über eine kleine Schraube entlüftet werden. Beim nächsten Anlassen schnurrte der Motor nur so vor sich hin, auch Gas geben, selbst unter Belastung (mit guten Festmachern geht das), war kein Problem. Unsere Freude war groß 🙂

Anschließend kam das nächste Vorhaben: der Ölwechsel! Da der Motor inzwischen schön warm war, somit auch das Öl dünnflüssiger, dachten wir mal wieder optimistisch: raus mit dem alten und rein mit dem neuen, ist ja kein Problem. Blöderweise haben wir es mit dem Abpumpschlauch zu gut gemeint und ihn zu weit reingesteckt. Dadurch hat er sich in der Ölwanne verkantet. Aus Angst, dass er beim Rausziehen abreißen könnte, hat Michl sich dran gemacht, alles zu zerlegen. Was zwar eine unangenehme Arbeit war, aber nicht nötig. Durch gefühlvolles Drehen am Schlauch hat er ihn dann tatsächlich rausbekommen. Also wieder alles zusammenbauen, den Schlauch nur so weit wie nötig reinstecken und mit unserer neuen Vakuumpumpe ca. 8 Liter Altöl abpumpen. Dann haben wir dem Öl noch einen neuen Filter verpasst, 10 Liter neues eingefüllt, alles sauber gemacht und den nächsten Probelauf gestartet. Und was sollen wir sagen: er lief! Absolut gleichmäßig und ruhig, auch beim Gas geben keinerlei Probleme 🙂 Es ist schon merkwürdig, wie sich die Vorstellungen, was einen glücklich macht, ändern können 🙂

Da sich das alles etwas hingezogen hat, haben wir nachmittag schon beschlossen, Kassiopeia bis zum Wochenende in der Werft zu lassen und das Auto zu holen. Etwa um 19Uhr sind wir von Wilhelmshaven aufgebrochen in Richtung Nürnberg. Dort haben wir zwar schon ein volles Programm, freuen uns aber sehr auf die letzten Tage in unserer „alten“ Heimat.