Gemischtes

So langsam setzt sich bei uns der Gedanke fest, dass wir von hier aus direkt nach Spanien durch die Biskaya fahren (Zwischenstopp jedoch nicht ausgeschlossen). Das bedeutet aber auch, dass wir hier alles dafür vorbereiten müssen inklusive Verproviantierung. Und damit haben wir dann heute gleich angefangen. Das Wetter war nicht so wirklich berauschend, also sind wir zum Einkaufen gegangen. Und haben uns etwas gekauft, was wir eigentlich nie haben wollten: einen Hackenporsche. Aber die Dinger sind einfach praktisch, wenn man schwere Sachen transportiert! Und allein mit Wasser und Wein kam schon ein wenig Gewicht zusammen.

Dann kamen wir heute einen entscheidenden Schritt beim Autopiloten weiter. Er hat ja noch nicht so funktioniert wie er soll, aber für die Biskaya wollten wir ihn dann eben doch nutzen. Wir haben den Ruderlagengeber angepasst, so dass nun die angezeigten Werte auch mit der Ruderstellung übereinstimmen. Allerdings hat er trotzdem nur in eine Richtung gelenkt. Nachdem wir unter Anleitung aber noch eine Einstellung verändert haben, funktioniert zumindest der Hafentest einwandfrei. Jetzt brauchen wir das passende Wetter (wenig Wind und Welle), dann können wir die letzte Einstellung vornehmen: Dorie (wie wir unseren Autopilot getauft haben) muss lernen, wie Kassiopeia auf Lenkbewegungen reagiert, das heißt wir müssen ein Stück fahren und sie selbst lernen lassen.

Gestern schon haben wir unser genähtes Großsegel abgeholt, der Segelmacher hat sich tatsächlich an den vereinbarten Preis gehalten und unserer Meinung nach sauber gearbeitet. Zum Anschlagen war bisher zuviel Wind, der auch noch aus der falschen Richtung kommt, aber das geht mit dem passenden Wetter schnell.

Außerdem hatten wir gestern abend Besuch von Ulrike und Matthias, SY Bella. Wir hatten letztes Jahr kurz Mail-Kontakt miteinander und jetzt einen schönen Abend mit Gesprächen bei Wein im Cockpit. Die beiden haben grob die gleiche Richtung, haben allerdings nur ein Jahr Zeit.

 

Erste Erfahrungen mit der Ausrüstung

nach gut 5 Wochen und 500 sm dachten wir uns, bevor es weitergeht, eine kurze Ausrüstungsbilanz kann nicht schaden. Vor allem da es draußen so richtig stürmt und sich die dunklen Wolken am Himmel gegenseitig jagen ;-).

AIS:
Was wir überhaupt nicht mehr missen möchten ist unser AIS. Wir hatten ja am Anfang überlegt ob wir überhaupt eines brauchen. Da wir schon die ein oder andere Schifffahrtsstrasse gekreuzt haben, war es doch gut, zu sehen, was da außer uns noch unterwegs ist. Nachdem wir großzügigerweise von Weatherdock eine Komplettanlage zur Verfügung bekommen haben – vielen Dank dafür noch mal – können wir es nur empfehlen. Eine eigene Antenne fürs AIS ist eine feine Sache, die ist klein und man kann sie super auf die Heckreling schrauben und ist unserer Meinung nach dem Antennensplitter vorzuziehen, u.a. haben wir dadurch ein zusätzliches GPS-Signal.

Radar:
Haben wir bisher 2x im Einsatz gehabt, jedesmal bei dichtem Nebel. Es ist unserer Meinung nach einfach ein Sicherheitsfaktor, den wir (man) nicht missen sollte. Bisher hatten wir mit Lesen und Erkennen der Signale keine Probleme.

Schwerwetterklamotten:
Wer wie wir, von der Nordsee aus Richtung Süden startet, wird froh sein, welche zu haben. Besonders nachts wird es doch empfindlich kühl, wenn dann auch noch Regen dazu einsetzt, kann man noch eine 2te Schicht darunter ziehen und es ist mollig warm :-). Wir jedenfalls sind froh, hier in gute Schwerwetterklamotten investiert zu haben.

Sonnenbrillen:
Unserer Meinung ganz wichtig, Sonnenbrillen mit polarisierenden Gläsern. Wobei da nicht wirklich die 200,- Euro Gläser nötig sind. Ich hatte da zum Vergleich mal meine wirklich gute normale Sonnenbrille auf, da war die Blendung einfach um ein vielfaches höher.

Seekarten:
Wir arbeiten mit elektronischen und Papierkarten. Wobei wir im Zweifel immer eher die Papierkarten vorziehen würden (auch wenn die elektronischen bequemer sind). Auch da müssen es nicht immer die aktuellsten sein. Am allerwichtigsten ist für uns der neueste Reeds Nautical Almanach, weil man sich da auf die Strömungstafeln, Hafenkarten etc. verlassen kann. Zusätzliche Hafenhandbücher haben wir bisher nicht vermisst.

Doppeltes Vorstag:
Unsere Entscheidung eine zweites Vorstag statt einer Rollanlage anzubauen hat sich für uns bisher als richtig erwiesen. Zudem wir beide auch bei 6-7Bft keine Probleme damit haben vorn am Bug zu arbeiten um das Segel zu wechseln.

NEXUS-Instrumente:
Wir sind froh, dass wir sie eingebaut haben. Wir haben überlegt was wir da drüber schreiben können. Doch wir sagen einfach, sie arbeiten zuverlässig und was kann man positiveres sagen.

Kuchenbude:
Für uns unverzichtbar, da dadurch ein weiters „Zimmer“ entstanden ist. Für´s Segeln ungeeignet, aber sobald wir vor Anker oder in einer Marina liegen, ist es mit das erste was wir aufbauen. Bei unserem Boot mit Mittelcockpit und ohne Durchgang unter Deck in die Heckkabine, ist es die einzige Möglichkeit bei Regen trocken von vorn nach hinten zu kommen.

 

Ankommen

Heute sind wir irgendwie erst so richtig hier angekommen, war doch schon etwas spät heute Nacht. Deswegen haben wir uns heute früh erstmal Ausschlafen gegönnt. Nach einem gemütlichen Frühstück haben wir uns den Segelmacher angeschaut und ihm dann anschließend gleich unser Großsegel vorbeigebracht. Bis morgen mittag ist es repariert, meinte er. Wenn es beim abgemachten Preis bleibt (€20,-) und auch noch gut repariert wird, hat sich das Warten damit bis Cherbourg gelohnt.

Anschließend sind wir zu einem ersten Erkundigungsspaziergang aufgebrochen. Also mal ein bisschen schlendern und auch den angekündigten großen Supermarkt besuchen (das ein oder andere müssen wir inzwischen nachkaufen). Den Supermarkt haben wir gefunden – und der ist wirklich groß! Ein Riesen-Carrefour, der anscheinend nach Renovierung neu aufgemacht hat und jede Menge recht gute Angebote hat. So viel konnten wir gar nicht tragen, wie wir hätten kaufen können. Deshalb haben wir beschlossen, wir machen wir uns eine Einkaufsliste und nehmen dann überlegt und besonnen das mit, was wir brauchen und packen nicht einfach nach Herzenslust in den Einkaufswagen. 😉 Außerdem muss dazu noch der Transport organisiert werden.

Gestern auf der Fahrt hierher kam uns ein Gedanke, der sich so langsam bei uns im Kleinhirn festsetzt: wir sind am Überlegen, gleich von hier aus direkt in die Biskaya, also direkt nach Spanien, zu fahren. Und als wir noch überlegt haben, ob das jetzt eine völlig idiotische Idee ist, hat es am Boot geklopft. Wir bekamen Besuch vom Hersteller unseres Wassermachers, der zufällig seit gestern für zwei Nächte hier in der Marina ist und unser Boot entdeckt hatte. Ja, und mit der Biskaya hat das folgendes zu tun: er hat das schon so gemacht! Falls uns da sonst noch jemand einen Tipp dazu geben kann, immer her damit!

Cherbourg

Nachdem wir noch getankt haben (der günstigste Dieselpreis  seit wir unterwegs sind von 1,43€) haben wir kurz nach 9 Uhr Fécamp verlassen.
Es war das erste Drittel der Fahrt ein herrliches Segeln so mit 4-6kn, was für uns schnell war, da wir das Gross immer noch nur im ersten Reff fahren können und die Fock oben hatten.

Um 12:22,14 Uhr (10:22,14 UTC) überwandten wir dann den Nullmeridian. Am frühen Nachmittag schlief dann der Wind allerdings ein, so dass uns nichts anderes übrig blieb, als den Motor dazu brummen zu lassen. Irgendwann mussten wir dann auch die Fock bergen, weil sie nur noch schlug.
Dann kam auch noch die starke Gegenströmung, die war so heftig, dass wir die Drehzahl erhöhen mussten um rechtzeitig bis zum Cap Lévi rumzukommen. Irgendwann fing es auch noch zum regnen und es wurde Nacht.
Doch wir schaften rechtzeitig rum zu kommen und rauschten dann mit über 9kn, mit Motor, Groß, ein wenig Wind und der starken Strömung, Richtung Cherbourg.
Bei der Geschwindigkeit mussten wir voll konzentriert durch die Nacht sehen um die wirklich schlecht beleuchteten kleinen Fischerboote nicht über den Haufen zu fahren ;-). Einen kleinen Segler sahen wir auch erst als er schon fast neben uns war.

Die Einfahrt bei Nacht in Cherbourg wurde mal wieder begleitet von einem Leuchten und Blinken einer großen Anzahl von grünen und roten Tonnen. Wir verschätzten uns gelegentlich damit, welches wohl unsere sein könnten. Doch letztendlich fanden wir sie mit Hilfe der Papierkarte, Open CPN und unseren Adleraugen. 🙂
Erst im doch recht großen Vorhafen, auch Stützpunkt der franz. Marine, bargen wir das Großsegel. Nach kurzem Durchfahren der Port Chantereyne Marina fanden wir eine freie Box und legten um 1:30 Uhr an. Noch schnell die Kuchbude aufziehen, es hat grade wieder das regnen angefangen, ein verdientes Glas Vino als Anlegerschluck und rein in die Koje. Endlich konnten wir auch seit 2 Nächten mal wieder gut schlafen.
Nach einem ausgiebigen Frühstück, natürlich mit frischem Baguette, werden wir uns auf dem Weg machen, den Segelmacher suchen und uns ein wenig Cherbourg ansehen.

Gefahrene Strecke: 81,1sm, Gesamt: 504,2sm, Angelerfolg: 3xSeegras und Algen (irgendwann machen wir daraus entweder einen Salat oder trocknen es um eine Pfeife zu stopfen.)

nicht viel los

Über heute können wir gar nicht viel schreiben, da wir nicht viel gemacht haben. Recht viel mehr wäre auch gar nicht möglich gewesen. Die Nacht war sehr unruhig, selbst hier im hinteren, von der Tide abgetrennten Bereich war es durch den starken Wind so schwellig, dass wir nicht viel schlafen konnten. Wir wollen gar nicht wissen, wie es uns im vorderen Teil der Marina ergangen wäre…

Zwei Punkte hatten wir uns für heute vorgenommen: Einstellen des Autopiloten und die weitere Routenplanung. Mit dem Autopiloten sind wir leider nicht weitergekommen, da brauchen wir noch Hilfe vom Lieferanten (hoffentlich kriegen wir die genau so schnell, kompetent und komplikationslos wie bisher – Danke Herr Bliemeister!). Die weitere Routenplanung haben wir erledigt. Wir wissen jetzt, wann relativ zu Hochwasser Dover wir hier los müssen um rechtzeitig die Strömung vor Cherbourg mitzubekommen (zumindest hoffen wir, richtig gerechnet zu haben ;-)). Mal sehn, ob wir es wieder so gut hinbekommen wie hierher: da dachten wir uns, dass wir bei der Strecke und Fahrtzeit sowieso irgendwann Gegenströmung bekommen und sind einfach so losgefahren, dass wir nicht nachts fahren mussten. Und noch nie zuvor hatten wir die Strömung so gut abgepasst 🙂

Übrigens: DANKE an meine Brüder – ihr wisst schon warum!!

Stürmisch

Heute nach dem Frühstück bekamen wir zuerst einmal einen kleinen Schock: wir haben die Rechnung für den Hydraulikanschluss bekommen und bezahlt. Mit der Arbeitszeit haben wir ja gerechnet, aber dass allein die zu langen Schläuche zum Verbinden €200,- gekostet haben, darauf waren wir nun nicht vorbereitet. Naja, …

 

Anschließend haben wir den Markt besucht, diesmal kein Bio, und er war auch deutlich größer. Es gab auch eine Markthalle, in der Bauern aus der Gegend verkauft haben. Und da gab es alles mögliche an Gemischtem: Hähnchen, Gemüse, Cidre, Salami, Obst, Kaninchen, Käse, … Und alles durcheinander. Also eigentlich genau so, wie es uns gefällt. Nur irgendwie konnten wir das nicht so richtig genießen, wir standen wohl noch unter Schock von der Rechnung zuvor… Es werden weitere Märkte kommen, die wir wieder mehr genießen können!

Danach haben wir uns das Palais Bénédictine angesehen. Gestern hatten wir ja schon kurz davor gestanden, heute ging es hinein. Es ist ein altes Benediktinerkloster, das vor allem auch für seinen Likör bekannt ist. Räume und Architektur des Palais sind sehr schön! Es ist einfach beeindruckend, mit welchen Mitteln früher die tollsten Bauten errichtet wurden! Am Ende des Rundgangs kommt man durch die Distillerie, hier als einzige Produktionsstätte wird der Likör hergestellt. Der wird immer noch nach dem alten Rezept produziert und auch in den alten Fässern zum Reifen gelagert. Nach der Distillerie kommt man in die Verkostung. Das ist natürlich ganz geschickt: im Eintrittspreis ist ein Versucherle inbegriffen, das wir uns logischerweise nicht entgehen lassen haben. Und das war so gut, dass wir uns ein kleines Fläschchen mitgenommen haben (Stefan, frag doch mal in der BMF-Bar nach B&B, Bénédictine & Brandy, sehr lecker).

    

Nach unserem Nachmittagstee sind wir sind wir zum Cap Fagnet aufgebrochen. Das ist das Cap neben der Hafeneinfahrt. Wir dachten uns, wenn heute schon so viel Wind vorhergesagt ist, dann muss das doch oben auf dem Cap so richtig beeindruckend sein. Und das war es auch! Der Wind hat heftig gepfiffen, wir waren sehr froh, dass wir bei dem Wetter nicht auf dem Meer sondern in der sehr geschützten Marina sind! Der Ausblick hat für den ein wenig anstrengenden Anstieg (konditionsmäßig lassen wir anscheinend nach) mehr als entschädigt. Das kombiniert mit dem Wind, der uns durch die Haare gefegt ist, war beeindruckend. Zu besichtigen gibt es neben der Natur alte Bunkeranlagen (nicht so ganz unser Fall) und die Chapelle Notre Dame de Salut. Bei der Ausfahrt grüßen die Seeleute von unten die Kapelle und erbitten somit den Segen für die Fahrt.

        

Wieder unten angelangt sind wir zur Hafeneinfahrt vor gelaufen. Und auch da waren wir sehr froh, bei dem Wellengang weder raus noch rein zu müssen. Selbst die Fußgängerbrücke entlang der Einfahrt wurde zwischendrin noch abgesperrt, weil Wind und Wellen zu heftig waren. Der Wind ist inzwischen so heftig, dass wir selbst im geschützten und abgetrennten Bassin Bérigny noch bis zu 6,5Bft messen.

  

Hydraulik

Heute stand ganz im Zeichen der Hydraulik. Vormittag kam der Mechaniker und hat die Pumpe mit den erforderlichen (ein wenig zu langen) Verbindungsschläuchen mitgebracht. Da wir an der Lenkung direkt keine Möglichkeit für einen Anschluss haben, ist an die Pumpe auch noch ein kleiner Tank für Hydraulik-Öl montiert. Für uns war das ein merkwürdiges Gefühl. Jetzt haben wir schon sehr lang an Kassiopeia umgebaut und fast alles selbst gemacht, nun kommt da jemand und arbeitet im Motorraum während wir daneben stehen und zusehen. Nachdem alles angeschlossen war, haben wir einen ersten Testlauf gestartet. Und die Pumpe lief! Zumindest in eine Richtung… Da das aber nunmal nicht so optimal ist, waren wir noch nicht fertig. Trotzdem war zuerst Mittagspause angesagt. Madame Gaultier (die Frau unseres Mechanikers) wartete bereits mit dem Essen 😉

Wir haben noch ein bißchen weiterprobiert, aber die Pumpe war nicht dazu zu bewegen, in die andere Richtung zu pumpen. Also haben wir beschlossen, auch Mittagspause zu machen und sind ein spazieren gegangen. Ein wenig Appetit haben wir uns dabei geholt: morgen steht Sightseeing auf dem Programm, wir wollen uns das Palais Bénédictine ansehen. Und zumindest von außen sieht es schon sehr schön aus! Außerdem gibt es da einen angeblich sehr leckeren Likör – wir werden das testen!

Dann ging es weiter mit der Hydraulik. Sie wurde entlüftet, zwei Fehler haben wir gefunden und an einer Einstellung müssen wir noch basteln. Offensichtlich war genau an einer blöden Stelle eine Luftblase, die verhindert hat, dass die Pumpe in die andere Richtung pumpt – soll heißen: sie lenkt in beide Richtungen! Dann haben wir den Ruderlagengeber falsch herum montiert. Leider war aus der mitgelieferten Beschreibung nicht zu erkennen, in welcher Richtung die Halterung befestigt werden muss. Ein wenig Nachforschen im Internet hat ergeben: um 180° gedreht zu unserer Montage. Einstellen müssen wir jetzt noch den zulässigen Winkel für die Ruderstellung, das haben wir heute aber nicht mehr geschafft. Und wir wollen uns ja auch am Wochenende nicht langweilen 😉

Wir werden nämlich wohl das Wochenende noch da bleiben. Gestern abend haben wir schon mit dem Gedanken gespeilt, dass es ja dann auch demnächst wieder weiter gehen soll und mal die Wettervorhersage abgerufen. Und die hat uns eindeutig von einem Wochenende in Fécamp überzeugt. Morgen wird es stürmisch mit 7-8Bft aus der Richtung, in die wir wollen, mit bis zu 4m Wellen. Sonntag sieht zwar schon besser aus, aber auch noch nicht so wirklich gut. Mal sehn, was dann der Montag so bringt.

Autopilot, noch nicht ganz fertig

Mit dem Autopiloten sind wir heute leider nicht ganz fertig geworden, bzw. der Hydraulik-Anschluss fehlt noch. Dazu müssen noch Kupfer-Leitungen konfektioniert werden. Aber: alle Stromleitungen und sonstigen Kabel sind verlegt und bis auf die an der Pumpe angeschlossen, der Kurscomputer ist mit dem Netzwerk verbunden und die Bedieneinheit ist einsatzbereit. Morgen früh um 11Uhr kommt dann der Rest. Nebenbei haben wir noch entdeckt, dass die Hydraulikpumpe am Steuerrad Öl verloren hat, gut, dass wir in dem Zusammenhang da eh mal reinschaun mussten!

Sonst haben wir heute nicht so sehr viel gemacht, der Tag war gefüllt mit dem Krabbeln durch´s Boot, Räumen diverser Dinge von A nach B, dann nach C und wieder zurück, Einkaufen von frischem Fisch für´s Abendessen und natürlich auch der Zubereitung und Vertilgung dessen. Im Fischladen hat uns ein „Mouline“ angelacht, wir haben uns gedacht, wir probieren den einfach mal. Ihn gab es dann in einer Soße aus Zucchini, Tomaten und Oliven gegart, dazu gebratenen Knoblauchreis. Hat sich gelohnt, es war sehr lecker!

Jetzt gerade sitzen wir das erste mal, seit wir unterwegs sind, am Strand und wollten eigentlich den Sonnenuntergang geniessen. Durch die zwar sehr stimmungsvollen Wolken wurde uns aber leider der Blick darauf verwehrt 🙂 Es ist dennoch eine tolle Abendstimmung und wird wohl nicht die letzte Gelegenheit gewesen sein.

Nachtrag noch zu gestern: bei unserer Suche nach dem Biomarkt haben wir einen wunderschönen Spaziergang durch Fécamp gemacht. Es gibt herrliche Häuser, zwischendurch haben wir in einem Hinterhof eine kleine Parkanlage gefunden, und ein Bücherladen haben uns besonders begeistert.

  

Fecamp

Heute haben wir bis auf die Pumpe den Autopiloten eingebaut, also das Instument, den Kursrechner und den Ruderlagengeber. Morgen wird dann die Pumpe an das Hydrauliksystem von einem Fachmann angeschlossen, da sind wir uns einfach zu unsicher.
So waren wir ein wenig spazieren und auf dem Bio-Markt (Naja der Markt ist anscheinend noch im Aufbau, es waren leider nur 4 Stände da, doch haben wir uns wenigstens mit Eiern und Käse eingedeckt.
Dieser Text wurde über KW verschickt.

Fécamp, Normandie, Frankreich

Nochmal, wie versprochen, ausführlicher zu der Fahrt gestern: früh haben wir zuerst noch überlegt, ob wir denn wirklich los wollen – es war immer noch neblig. Und irgendwie hatte zumindest ich keine große Lust auf eine Nebelfahrt. Aber zwischen uns und Boulogne ist der Funke einfach nicht übergesprungen (was wohl vermutlich daran lag, dass wir nur im Hafengebiet waren. Die Altstadt soll sehr schön sein). In der Marina hat uns beeindruckt, wie sehr man den Unterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser hier doch sieht. Die Stelzen und Balken auf den Bildern sind bei Hochwasser komplett unter Wasser! Allerdings war der Liegeplatz EXTREM schwellig, wir haben deutlich mehr geschwankt als bei unseren zwei Ankernächten. Der Wille, weiter zu fahren, war einfach größer als die Unlust auf den Nebel. Und das war gut so! Die Nebelfahrt war dank Radar kein Problem, es war allerdings auch nicht viel Verkehr. Am Radar konnten wir auch Boote sehen, die kein AIS-Signal gesendet haben. Mit der Anzeige und dem Erkennen sind wir bisher sehr gut zurecht gekommen.

Irgendwann hat sich der Nebel nach oben verzogen, später kam sogar die Sonne durch und wir bekamen richtig blauen Himmel. Das hätten wir nicht vermutet, dass das Wetter noch so schön werden würde! Ach ja, noch eins zum Nebel: wir dachten bisher immer, Nebel heißt auch auch, dass kein oder wenig Wind geht. Also wir hatten gestern in den Nebelphasen fast den meisten Wind und auch die höchsten Wellen. Aber mit dem Großsegel konnten wir Kassiopeia gut stützen und das Geschaukel hielt sich in Grenzen. Zudem sind die Wellen hier im Ärmelkanal irgendwie „weicher“ als in der Nordsee (zumindest soweit wir das bisher mitbekommen haben).

Insgesamt war es eine sehr schöne Fahrt! Irgendwann haben wir sogar angefangen, in den Wolkenformationen Bilder zu sehen 🙂 Und es war unsere erste Fahrt, während der wir, ziemlich lange sogar, kein Land sehen konnten (was nicht nur am Nebel lag). Es war richtig toll, zuerst in der Ferne die Steilküste als Streifen zu ahnen und dann irgendwann auch zu sehen. Leider war so wenig Wind, dass wir den Motor die ganze Zeit laufen lassen mussten, wir konnten allerdings mit Segeln doch deutlich die gelegentliche Rauschefahrt (bis zu 8,3kn über Grund) unterstützen. Wir mussten so Gas geben, weil wir in Fécamp nicht nachts und auch nicht bei ganz Niedrigwasser einlaufen wollten. Die Einfahrt ist nicht sehr lang und auch nicht sehr tief, das hätte sonst auch mit unseren 1,35m Tiefgang knapp werden können (wir hatten so schon stellenweise nur 20cm unter dem Kiel). Und wir sind auch sehr gut reingekommen, das Timing war perfekt. Eine Nacht lagen wir dann neben einem sehr netten englischen Pärchen im Päckchen, bis wir heute mittag ins Bassin Berigny wechseln durften.

Wir dachten uns, hier liegen wir ruhiger und wir wollen ja ein wenig was arbeiten. Der Autopilot kam gestern mit der Post pünktlich an und heute haben wir für Donnerstag schon einen Termin ausgemacht für den Einbau der Hydraulikpumpe. Außerdem haben wir für unser Sonnensegel weiter Maß genommen und Kassiopeia von der Salzkruste befreit. Genug der Aktivität dachten wir und haben uns ein leckeres Abendessen gegönnt: frische Makrelen in der Pfanne gebraten mit Baguette, Knoblauchbutter und Salat. Hier kann man sich´s wirklich gut gehen lassen 🙂

Nachtrag von gestern: gefahrene Strecke: 92,1sm, Gesamt: 423,1sm, Angelerfolg: Seegras

Fécamp

Wir sind in “Boulogne sur mer” im Nebel angekommen und im Nebel Richtung Fécamp wieder losgefahren. Doch wir fühlten uns mittlerweile auch sicher, dank unserers Radars. Mit Strömung kamen wir dann auch sehr gut voran (6kn) mit Motor und Gross.
Irgendwann riss die Nebelbank dann ab, Wind kam auf und wir konnten sogar die Genua hochziehen, um mit max. 8,2kn unsere Spur durchs Wasser zu ziehen.

Etwa um 21 Uhr in Fécamp angekommen, ca. 1h vor Niedrigwasser reingerutscht. Haben im Päckchen festgemacht. Näherer Bericht folgt!

Dover Strait

Heute Morgen klingelte um 4 Uhr der Wecker und wir tranken noch schnell Kaffee und legten ab für die Fahrt durch die „Dover Strait“. Ein wenig Respekt hatten wir schon vor der engsten Stelle des Englischen Kanals, da doch recht heftige Strömungen vorkommen.
Alles lief aber bestens, dank der gut und richtig 🙂 voraus berechneten Strömung.
Zwei Dinge sind besonders schön, wenn man in der Nacht losfährt, einmal bewundern wir immer wieder das fluoreszierende Leuchten des Meeres (Krysya, das ist grandios!) in unserer Bugwelle und dann den magischen Moment des Sonnenaufgangs. Wenn der rote Ball so langsam aus dem Meer auftaucht und einen die ersten Sonnenstrahlen wärmen. Einfach nur schön.

So kamen wir mit bis zu 8kn unter Gross, Genua und mit Motor voran und erreichten das Cap Griz Nez schon um 10:45Uhr. Warum wir uns im Vorfeld Gedanken machten wegen des Caps, wissen wir mittlerweile allerdings nicht, denn alles war irgendwie, nun, „unspektakulär“.
Bis dahin hatten wir Sonne und klare Sicht, doch ab da verschlechterte es sich rapide, dichter Nebel zog auf (so konnten wir allerdings unser neues Radar testen) und Wind kam mit 5 Bft und Wellen natürlich von vorn (vorhergesagt war „so gut wie null“). Aber so ist es halt.
So können wir heute auch noch unsere erste Nebelfahrt unter Radar abhaken. 😉
So gegen 13:30Uhr machten wir in der Marina in „Boulogne sur mer“ fest.

Ein kleiner Spaziergang in die City war nicht sonderlich erquickend, das lag aber vielleicht auch daran, dass heute Sonntag ist und somit nicht wirklich viel los, außer einem Autorennen gleich gegenüber unserer Anlegestelle, da dröhnten die Motoren und Musik aus den Lautsprechern.
Mittlerweile sitzen wir im Cockpit, sind ein wenig müde und überlegen wie wir morgen weiter fahren.

 

gefahrene Strecke 46,4sm, Gesamt 331sm

Rechenfehler

Gestern abend hatten wir ja ausgerechnet, wann wir starten müssen um rechtzeitig an der Dover Strait zu sein. Und nachdem wir beide nicht wirklich gut geschlafen haben und noch dazu früh eine Eingebung hatten, sind wir um fünf Uhr aufgestanden und haben festgestellt, dass wir einen Rechenfehler hatten. An irgendeiner Stelle haben wir UTC und deutsche Zeit durcheinander gebracht. Das Ergebnis war, dass wir zu spät dran waren. Also haben wir uns kurz entschlossen wieder hingelegt und weiter geschlafen. Bringt wohl doch Unglück, zu früh seine Ziele zu verraten 😉 Somit sagen wir nicht, was wir für morgen planen!

Richtig begonnen haben wir den Tag heute mit einem Bummel über den samstäglichen Markt in der Innenstadt. Herrlich, wie haben wir das vermisst! Angeboten wurde alles mögliche, Obst, Gemüse, Fleisch, Brot, Kleidung, Süßigkeiten, … was das Herz begehrt. Alles umrundet von einem bunten Treiben ganz unterschiedlicher Menschen – einfach voller Leben.

Nachmittags waren wir dann sogar noch etwas aktiv: Michl hat die Fenster unseres Aufbaus abgedichtet, da kam an verschiedenen Stellen etwas Wasser durch. Außerdem hat er Hydraulik und Welle gefettet, irgendwie hat er den ganzen Nachmittag rumgewuselt. Und ich habe angefangen, mich über den Sonnenschutz zu machen. Die Vorderkante ist umsäumt und auch die Öse in der Mitte sitzt. Für alle weiteren Arbeiten müssen wir die Kuchenbude abbauen zum ausmessen, und da hatten wir dann heute irgendwie keine Lust mehr. Wir müssen nur nach der nächsten Fahrt dran denken, dass wir das machen, bevor wir sie wieder aufbauen.

fauler Tag

Heute haben wir uns einen richtig faulen Tag gegönnt. Da wir das inzwischen durchaus genießen, sollten wir aufpassen, dass wir das nicht zu sehr einreißen lassen, ein wenig weiter kommen sollten wir ja doch die nächste Zeit, unser Autopilot müsste schon bald in Fécamp sein und auf den Einbau warten. Und es ist auch nicht so, dass am Boot sonst gar nichts zu machen wäre 😉 Aber es war einfach schön, mal wieder längere Zeit am Stück in einem Roman zu lesen (Elke, danke für Elisabeth George, ist genau das richtige!) und es sich dabei bei schönem Wetter gemütlich zu machen.

Ein wenig aktiv waren wir aber doch: Wäsche waschen war mal wieder fällig, unsere Weinvorräte mussten aufgestockt werden und natürlich stand die Routenplanung an. Morgen wollen wir endlich weiter, durch die Dover Strait, also die Einfahrt in den Ärmelkanal. Das wird allein vom Verkehr her interessant, die Dover Strait gehört zu den Schifffahrtswegen mit dem dichtesten Schiffsverkehr. Da wird auf dem AIS wohl so einiges los sein. Nicht zu vergessen die Strömung, die an der engen Stelle sehr stark ist!

Muscheln

Schon gestern haben wir uns darauf gefreut, heute abend Muscheln zu essen. Die mussten wir natürlich zuerst einmal einkaufen. Also sind wir vormittags in Richtung Dunkerque losmarschiert. Und bevor wir in Richtung Muscheln sind, wollten wir noch einen Zubehörladen suchen. Das geht irgendwie gar nicht, mehrere Tage am Stück kein Bootszubehör durchstöbert zu haben 😉 Und natürlich haben wir was gefunden! Der Segelmacher neben dem Zubehörladen hatte Stoff für unseren Sonnenschutz, die Ösen dazu hatte der Zubehör. Jetzt müssen wir nur noch nähen.

Danach ging es weiter ins Zentrum. Wir sind ein bißchen gebummelt und haben uns einfach ein wenig umgesehen. Nach einem kurzen Snack haben wir dann irgendwann den Weißwein für den Sud, das obligatorische Baguette und natürlich die Muscheln besorgt.

Zurück bei Kassiopeia haben wir aber zuerst noch gemütlich Tee getrunken (haben wir uns seit Hooksiel angewöhnt – eine nachmittägliche Teepause hat was!) und den nächsten Angelversuch gestartet (der Erfolg bleibt noch immer aus… die Fische amüsieren sich vermutlich über uns). Dann ging es ans Muscheln vorbereiten: die meisten nicht geschlossenen konnten wir mit Klopfen zum Schließen animieren, die anderen wurden über die Reling in die Freiheit entlassen. Während ich den Sud vorbereitet habe, hat Michl unser Deck geschrubbt (wir haben zumindest optisch ein neues Boot!). Das Koch-Ergebnis konnte sich auf jeden Fall auch sehen lassen. Und sehr lecker geschmeckt haben sie auch 🙂