unterwegs in Dunkerque

Heute früh haben wir eine kleine Bustour unternommen. Einmal wollten wir etwas frisches Gemüse einkaufen (hier ist Feiertag, somit können wir nicht auf einen Markt hoffen), dann führt die Buslinie direkt am Strand entlang, und den wollten wir uns auch anschaun. Noch dazu ist der Bus gratis. Beim Supermarkt waren wir trotz Feiertag erfolgreich. Was so richtig klasse war, war die Busfahrt zurück. Der fährt DIREKT an der Strandpromenade entlang. Also dort, wo die Spaziergänger alle unterwegs sind, somit zwischen den Cafes durch. Man kann links und rechts auf die Teller und in die Tassen schaun 🙂

Nachmittags waren wir nochmal unterwegs, diesmal ins Zentrum. Eine Prozession zum heutigen Feiertag war angekündigt. Rund um das Hafenbecken hatten sich schon etliche Zuschauer versammelt, auch im Hafenbecken tummelten sich viele geschmückte Boote. Irgendwann kam dann die angekündigte Prozession und später ist die  Benediction de la Mer, ein Schiffskorso als Hommage an das Meer und in Erinnerung an die Seeleute, die auf See geblieben sind mit Kranzübergabe an das Meer gestartet. Es war richtig beeindruckend, wie da plötzlich das Wasser aufgewirbelt war von all den Booten, die auf einmal gestartet sind. Passenderweise hat es zeitgleich auch noch richtig zu stürmen angefangen.

  

Zurück bei Kassiopeia in der Marina haben wir alle Festmacher kontrolliert und einen verstärkt, durch Wind und den Schwell, den die vorbeifahrende Flotte verursacht hat, gab es ein heftiges Geschaukel. Aber alles ist gut gegangen, das hat wohl heftiger ausgesehen als es tatsächlich war.

Ach ja, und mit Angeln haben wir es wieder probiert. Michl hat Köder (nachdem das mit Fischköder nichts war, haben wir ein Stück leckeren Käse geopfert) gebastelt und rausgehängt…  ständig schwammen Fische vorbei. Dann haben wir Tee getrunken, plötzlich meinte ich, da hat was geplätschert, juhu denkt Michl…. glotzt uns doch so eine doofe Möwe an, als wollte sie sagen, „habe ich das nicht gut gemacht und mir noch mehr verdient?“ Ist dieses Vieh getaucht und hat vom Angelhaken den Käse geklaut… 😉

Wir sind in Frankreich!

Genauer gesagt in Dunkerque. Und wie wir eben beschlossen haben, werden wir hier auch noch etwas bleiben. Für morgen ist viel Wind vorhergesagt, 5Bft, was uns nicht hindern würde, die Richtung wäre auch nicht so verkehrt, allerdings steht als nächste Etappe die enge Einfahrt in den Ärmelkanal an und zur strömungstechnisch günstigen Zeit der Einfahrt dreht der Wind und steigert sich auf bis zu 7Bft. Also heißt es abwarten.

Heute früh haben wir uns einen relativ gemütlichen Vormittag gegönnt. Zwei Reservekanister wurden noch in den Tank gefüllt, dann konnte es losgehn. Aus unserer recht engen Box (vielleicht sollten wir aufhören, die Länge-über-alles von Kassiopeia abzurunden und auch mal den Bugspriet berücksichtigen, dann kriegen wir auch größere zugewiesen) in einer recht engen Boxengasse sind wir allerdings richtig gut rausgekommen!

Wind und Welle waren nicht vorhanden, als wir dann auf der Nordsee waren. Alles hat sehr unwirklich ausgesehen. Es war dunstig und der Horizont kaum von der Wasseroberfläche zu unterscheiden. Wir hatten noch überlegt, das Großsegel als Stütze zu setzen, aber es gab nichts, was hätte gestützt werden müssen. Glatte See und praktisch keine Wellen. Die 50cm Wellenhöhe aus der Vorhersage waren ziemlich übertrieben. Dank dessen hatten wir eine sehr ruhige und problemlose Fahrt, nur eben leider mal wieder unter Motor.

Die Einfahrt nach Dunkerque war relativ zu den letzten Einfahrten riesig, konnten wir also gar nicht verfehlen. Wir haben auch in unserer bevorzugten Marina einen Platz bekommen, auf den ersten Blick hat es schon nach Päckchen-liegen ausgesehen. Da wir wieder die Länge abgerundet hatten, gab es beim Anlegen vom Hafenmeister zwar bedenkliche Blicke (die Box ist mal wieder eng), aber wir sind sehr gut rein gekommen.

Die erste Aktion nach dem Bezahlen ging in Richtung frischer Fisch. Wir haben einen Tipp bekommen und sind sofort losmarschiert. Das Ergebnis waren leckere, gebratene Filets vom Cabillaud (Kabeljau) mit französischem Baguette und Wein. Sehr lecker!! Allerdings müssen wir am Filetieren wohl noch etwas üben…

gefahrene Strecke 17,8sm, Gesamt 284,6sm

Nieuwpoort

Nachdem wir gestern bis nach 1Uhr wach waren, kamen wir dementsprechend spät aus der Koje raus. Doch heute standen vor der Abfahrt, ca. 13 Uhr, nur noch 2 Dinge an, Tanken und den Markt besuchen.
Endlich konnten wir mal wieder frisches Obst und Gemüse einkaufen gehen und mussten dies nicht im Supermarkt tun. Es ist doch einfach was anderes, die Angebote in den verschiedenen Ständen zu vergleichen bevor man zugreift. So fanden Äpfel, Orangen, Grapefruit, Monster-Fleischtomaten und nicht zu vergessen die frisch gebackenen Omelettes (und davon ein ganzes Pfund :-)) den Weg in unsere Tüten. Einfach schön und lecker.
Auf dem Weg zu unserem Liegplatz kam uns dann noch diese Yacht unter die Augen. Was man nicht alles so brauchen kann, wenn man auf See geht 😉
Dann wollten wir noch rausbekommen ob das stimmt was im Reeds steht, Tanken „Duty Free“, es stimmt, aber immer noch 1,55Euro/L Diesel, doch dies war um etliches günstiger als in Roompotsluis, da wollten die wirklich 1,89Euro/L Diesel, da sagten wir dann, nee Danke!
Also noch schnell 30L in den Tank und 40L in Reserve und los gings. Draußen empfing uns dann…  gar nichts, null Wind. Also ging es unter Motor weiter. Diesmal leider nicht ganz so schnell wie letztes mal, da die Wellen nicht mit uns waren. Bis dann ca. 8sm vor „Nieuwpoort“ der Wind auffrischte, am Himmel Gewitterwolken aufzogen und es das Regnen anfing. Also stand die Überlegung an, durchs Gewitter weiter nach Dunkerque oder bei Nieuwpoort raus. Als wir sahen, dass eine lange Kette an anderen Booten schnell den Weg zur Hafeneinfahrt „Nieuwpoort“ suchte, überlegten wir nicht lange und schlossen uns an. Claudi funkte dann noch die WSKLuM-Marina an und wir bekamen im hintersten Eck einen Platz zugewiesen. Also rein mit uns, fest gemacht und Kuchenbude drauf.
Jetzt um 23 Uhr ist es wieder total windstill. Dies ist eines der, ich möchte fast sagen, wundersamen Erlebnisse, wie wir sie auch schon in Hooksiel kennenlernen durften, tagsüber kann es kacheln wie sonst was und Nachts ist es total ruhig. Einfach schön.

gefahrene Strecke 20,1sm, Gesamt 266,8sm

 

Unter Segeln nach Blankenberge, Belgien

Naja, zumindest die meiste Zeit! Der Wind kam aus der richtigen Richtung, das bißchen Wellen, das da war auch, allerdings hat dann irgendwann der Wind wieder nachgelassen. Aber das war schon kurz vor dem Fahrwasser nach Zeebrugge, da wollten wir sicherheitshalber eh unter Motor durch. Bis dahin sind wir nämlich nur noch mit etwa 3kn dahingedümpelt. Ja, und irgendwann wollten wir außerdem noch ankommen, möglichst noch bei Tageslicht… Das haben wir auch geschafft, bis zum Anlegen in der Marina war das aber noch eine andere Geschichte 😉

In Roompotsluis haben wir uns heute früh nochmal unseres Ladegerät-Lüfter-Problems angenommen. Das konnten wir gestern nicht mehr prüfen, weil das Ladegerät schlicht und ergreifend nichts tun musste, da die Batterien voll waren. Also weg mit dem Landstrom und wir haben gestern abend noch alles was ging an Stromverbrauchern eingeschaltet, und heute früh war dann tatsächlich ein wenig Batteriekapazität verbraucht. Aber eben nur ein wenig. Anscheinend haben wir doch stromsparende Geräte eingebaut, auch die LED-Lampen bewähren sich. Hat ja auch was für sich 😉 Wir konnten auf alle Fälle nochmal den Motor anwerfen und der Lüfter hat gelüftet – und wir haben ihn so angebracht, dass er (fast) nicht mehr am Gehäuse gesummt hat. Also konnten wir mittags aufbrechen!

Anfangs unter Segeln (das Schleusenmanöver hat übrigens sehr gut geklappt) und kurz vor Schluss dann mit Motor. Wir fühlen uns heute durchaus vom Wetter verwöhnt (dass es ein bißchen mehr Wind hätte sein können, wollen wir mal gar nicht erwähnen, könnte ja sonst unzufrieden wirken). Die Hafeneinfahrt war problemlos, nur in der Marina haben wir zuerst an einer völlig falschen Stelle festgemacht, wir dachten da müssen sich Besucher zuerst melden. Blöderweise war das eine Stelle, die bei Niedrigwasser trockenfällt. Somit konnten wir da nicht bleiben, mussten also rückwärts manövrieren und auch das hat geklappt (falls wir´s noch nicht erwähnt haben: Kassiopeia ist ein Langkieler!). Das Anlegemanöver in der Box ging dann schon fast von allein. Jetzt dürfen wir nur nicht überheblich werden mit all den guten Manövern 😉

Ach ja, und etwas neues haben wir unterwegs ausprobiert: wir haben unsere Schlepp-Angel hinterhergezogen. Und einen ersten Fang haben wir auch gemacht: einen Ast! Da müssen wir also noch üben.

Blankenberge ist ein absoluter Urlaubsort, allerdings wird das Brot hier besser! Wir haben knuspriges Baguette gefunden(knusprig in Zusammenhang mit Brot gibt es anscheinend nicht in den Niederlanden) und uns gerade ein leckeres Abendessen mit fränkischem Schinken, Danke an die Gilchs, dazu gegönnt.

gefahrene Strecke 34,4sm, Gesamt 246,7sm

Kurz unter Motor

Heute Morgen nach einer doch recht schwelligen Nacht und einem städigen Bumsen an die Bordwand, wachten wir recht gerädert auf. Nach einem schönen Frühstück und noch etwas Zeit, da wir ja um 13 Uhr mit der Tide weiter fahren wollten, erledigten wir noch die eine und andere Kleinigkeit oder rätselten.

Wir machten alles fertig zum Anker auf, ließen den Motor für die Ankerwinsch an, als uns plötzlich ein lautes summendes und vibrierendes Geräusch aufschreckte. Oh Nein, nicht schon wieder was am Motor. Nach gründlichen Suchen und einkreisen des Geräusches fanden wir das Problem. Es waren die Ventilatoren des Turboboosters des „Sterling Pro AltC“, der die Batterien mit Strom von der Lichtmaschine versorgt. Alle Versuche das abzustellen schlugen fehl. Also 34sm damit zu fahren, das kann auch nicht für das Gerät gut sein, geschweige denn für uns.

Also kurzer Entschluss, wir fahren in die Marina und beheben da das Problem.

Da sind wir nun und es scheint, als sei das Übel gewesen, dass ein Lüfter das Gehäuse und damit die Rückwand zum Vibrieren gebracht hat, also momentan gelöst. Genaues wird die nächste Fahrt zeigen. So haben wir mal wieder einen ungeplanten Zwischenstop einlegen müssen. Doch es wäre einfach unverantwortlich gewesen so los zu fahren. So geht es jetzt morgen Mittag, um 13 Uhr, mit der Tide raus und Richtung Belgien.

 

Endlich geht´s weiter

Freitag, 10.August 2012

Heute ging es endlich weiter, der Urlaub war somit zuende. Aber das Wetter hat dennoch keinen Stress aufkommen lassen. Vorhergesagt waren 2-2,5Bft und zwar von der Seite, Wellen in unsere Richtung und nur ein halber Meter. Also alles ganz entspannt! Die Fahrt lief dann tatsächlich auch entsprechend ruhig, wenn man mal vom Motorbrummen absieht… Bei dem Wind wären wir nämlich sonst mal wieder nicht dort angekommen, wo wir hinwollten. Unser heutiges Tagesziel: Roompotsluis. Das haben wir geschafft. Mit Unterstützung der Genua haben wir teilweise bis zu 6,5kn über Grund gemacht, kamen also gut voran. Und ein Erfolgserlebnis: wir haben die Strömung richtig berechnet! Aus Stellendam sind wir mit ablaufendem Wasser raus, in Richtung Roompotsluis hat uns wieder die Strömung unterstützt.

Allerdings lief nicht alles gut. Wir mussten am Anfang über die Schleuse raus in die Nordsee und wieder über eine Schleuse zurück, und beide Manöver waren schlecht. Fast hätten wir uns in der Schleuse gedreht – sehr peinlich. Anscheinend waren wir uns zu sicher, nachdem bisher Schleusenmanöver immer sehr gut geklappt hatten. Da müssen wir uns wohl wieder anstrengen…

Nach der Schleuse stand eine Entscheidung an: Marina oder Ankern. Eigentlich klang Ankern nicht soooo verlockend: im Betonhaven – nach Reeds sticky black mud als Ankeruntergrund, hat nicht wirklich verführt. Als wir allerdings die Masten in der Marina gesehen und an unser Rangierglück heute gedacht haben, sind wir doch in Richtung Ankerfeld abgedreht. Und es war die richtige Entscheidung: wir liegen sehr schön, ruhig und auch günstig (kostet nix).

Weiterfahrt doch verschoben

Die Post hat uns leider erst heute nachmittag beehrt, somit fahren wir morgen weiter. Heute früh waren wir noch enttäuscht und haben uns Notpläne zurechtgelegt, weil mit der Morgenpost noch nichts ankam. Nachmittags hat es dann aber am Boot geklopft und uns wurde ein Päckchen gebracht: der Pareo als Geschenk von meiner Mutter (zum Anziehen müssen wir noch in wärmere Gefilde kommen) mit einer fränkischen Beigabe (leckere geräucherte Wurst) kam doch noch rechtzeitig zumindest zum morgigen Ablegen!

Den Tag haben wir dann sogar noch ein wenig genutzt:

  • zwei Klampen für den Bullenstander sind montiert. Wir hoffen, das bewährt sich so…
  • wir haben unsere Pinne getestet. Dazu müssen wir die Hydraulik der Lenkung ausschalten und wir wollten wissen, ob das noch alles so funktioniert wie es soll. Ist auch wichtig bevor wir den Autopiloten einbauen, der in die Hydraulik eingreifen wird. Auf die Pinne wird die mechanische Windfahne eingreifen.
  • die 12V-Steckdose für den Scheinwerfer im Cockpit ist verkabelt und angeschlossen.
  • und ein wenig schönes Wetter genießen mussten wir auch noch 😉

Vorbereitungen zur Weiterfahrt

Der Plan ist ja, dass wir morgen weiter fahren. Zumindest würde es der Wetterbericht zulassen. Allerdings warten wir noch auf Post, ein Pareo von meiner Mutter ist unterwegs und sollte eigentlich schon gestern oder heute ankommen. Wenn morgen die Post rechtzeitig kommt und der Pareo dabei ist, legen wir mittags mit Hochwasser ab.

Auf alle Fälle haben wir uns vorbereitet. Wir haben nochmal Brot gebacken, Verpflegung nachgelegt und Wäsche gewaschen. Das Wetter war sogar so freundlich, dass wir sie zum Trocknen aufhängen konnten. Der Antennentuner ist jetzt endlich fixiert, bisher lag er nur lose an seinem Platz. Dadurch haben wir Platz gewonnen, um unsere Leichtwindsegel besser verstauen zu können. Außerdem haben wir unsere Nationale einer Sanierung unterzogen, sie war an den Kanten schon sehr ausgefranzt.

  

An unserem Bullenstander (eine Vorrichtung, die dafür sorgt, dass der Baum nicht ungewollt von einer Seite auf die andere schwingt) haben wir konstruiert. Wir haben Umlenkblöcke angebracht um den richtigen Winkel zu erreichen und werden noch Klampen zum Fixieren im Cockpit anbringen (uns fehlt die passende Größe, aber die hat der Ausrüster hier in der Marina). Mit der Konstruktion sind wir noch nicht wirklich glücklich, aber wir werden einfach mal probieren, ob das vielleicht doch so funktioniert.

Inselausflug

Gestern haben wir einen recht faulen Tag mit viel Lesen genießen dürfen. Das Wetter war regnerisch, hat also auch nicht zu sehr viel Außenaktivität eingeladen. Ein kleines bisschen waren wir dennoch produktiv. Wir haben Maß genommen für ein Sonnensegel anstelle der Kuchenbude (wir denken, das könnte dann luftiger werden) und Segelsäcke für unsere Vorsegel (die hängen angeschlagen am Vorstag und sind Sonne und unterwegs dem Salzwasser ausgesetzt). Jetzt brauchen wir noch den passenden Stoff, dann kann es ans Nähen gehen. Der einzige Segelmacher hier in der Gegend ist seit Samstag im Sommerurlaub…

Abends hatte Michl endlich mit unserem Pactor Modem Erfolg! Bisher haben immer alle Mess-Werte für Antenne, Sendeleistung und was es alles so gibt sehr gut ausgesehen, aber irgendwie hat der Funkerfolg noch gefehlt. Und gestern ist es dann gelungen, die ersten Mails über Kurzwelle zu verschicken 🙂 Da hat sich die ganze Mühe doch gelohnt!

Heute haben wir uns nochmal zwei Fahrräder geschnappt (zum „Einkaufen“, da sind sie gratis ;-)) und haben die Halbinsel erkundet. Wir hatten allerdings auch einen Tipp bekommen – in Ouddorp war heute Markt, den sollten wir uns anschaun. Das haben wir brav getan und er war wirklich interessant. Auf dem Rückweg sind wir über Goedereede gefahren, ein SEHR schöner Ort mit wundervollen kleinen Gassen und Häuschen. Auf unserer Radtour hatten wir das Wetter perfekt ausgenutzt: heute früh hat es geregnet, heute abend auch wieder, tagsüber war viel Sonne, aber auch viel (Gegen)Wind. Man muss ja auch mal Glück haben mit dem Wetter 😉

Jetzt abends und auch gestern schon bis in die Nacht hat es heftig gestürmt, wir sind froh, dass wir hier doch sehr geschützt liegen.

ruhiger Sonntag

Heute fällt es mir tatsächlich etwas schwer, einen Artikel zu schreiben. Nicht, weil ich keine Lust habe, sondern weil der Tag einfach so ruhig war. Zuerst einmal haben wir lange ausgeschlafen, anscheinend gibt es da noch ein Defizit, das wir aufholen müssen. Nach einem gemütlichen, langen Frühstück haben wir den Tag ruhig angehen lassen: viel Lesen, im Internet Surfen und Rätseln (Mutti, Papa: wir glauben, das „Eckstein“ wird wohl nicht die ganze Reise reichen ;-)) stand auf dem Programm.

Naja, zugegeben: ein wenig produktiv waren wir dann doch. Unser Separ-Filter ist wieder sauber, zwischendurch gab es auch etwas zu Essen, wir haben überlegt, wie wir Fliegengitter um unsere Kuchenbude herum installieren (da fehlt noch die durchschlagende Idee) und Michl hat wieder etwas gefunkt.

Urlaubstag und neue Bilder

Und wir haben es wahr gemacht: wir haben uns heute Urlaub genommen! Zum Frühstück haben wir uns Brötchen gegönnt und gemütlich Zeit genommen. Nachdem man sich hier auch gratis Fahrräder leihen kann, sind wir anschließend ein wenig durch die Gegend gedüst. Und haben richtig schnuckelige Häuschen gesehen (könnte man – für danach – fast schwach werden).

Ansonsten haben wir heute sehr wenig gemacht. Zumindest außer Lesen, Brot backen, ein wenig Windfahne befestigen (nach dem letzten Geruckel hatte sich eine Schraube gelockert) und im Internet surfen. Und so geht es erstmal weiter, wir haben uns heute bis Dienstag einquartiert, laut Wetterbericht könnten sogar noch zwei Tage dazu kommen. Wir werden sehen!

Nachdem wir hier gratis Internet haben und weil es schon länger keine mehr gab, hier mal wieder ein paar Bilder:

 

Stellendamm

Heute früh nach dem Aufstehen haben wir noch überlegt – fahren wir, oder fahren wir nicht. Eigentlich wollten wir ja etwas langsamer machen, andrerseits hat uns das Päckchen-Liegen doch auch genervt. Wir waren inzwischen direkt am Steg und der dritte im Päckchen meinte gestern, er muss seinen 160l-Wassertank auffüllen. Was ja kein Problem gewesen wäre, wenn er den Schlauch genommen hätte. Aber er hat seine Söhne mit 5l-Kanistern losgeschickt und entsprechend oft sind die beiden über Kassiopeia gewandert…

Naja, langer Rede kurzer Sinn – wir sind aufgebrochen. Ziel war entweder Roompotsluis oder Stellendamm, je nachdem, wie es unterwegs läuft. Und gerade am Hoek Van Holland vorbei war es wieder ein heftiges Geschaukel (logisch, dass wir wieder Wind und Welle von vorn hatten). Also haben wir uns für die kürzere Strecke entschieden und das war gut so! Die Marina hier ist sehr schön, mit Luxusduschen, Zubehörshop, gratis WLAN und einem eigenen Platz am Steg. Außerdem ist sie die günstigste, in der wir bisher waren. Somit bestens geeignet, um ein paar Tage vom Stress runter zu kommen und auf die richtige Windrichtung zu warten. Und genau das werden wir tun! Wir bekommen immer noch besorgte Mails, dass wir zu gestresst klingen in den letzten Beiträgen. Und darauf wollen wir hören. Wir haben Zeit und die Biskaya läuft uns nicht davon. Allerdings müssen wir vor dem Winter in wärmeren Gefilden sein, soviel Termindruck muss erlaubt sein 😉

zurückgelegte Strecke: 32sm, gesamt 275sm

noch ein Hafentag

Heute frueh, als wir aufgewacht sind, hat schon kraeftig der Wind gepfiffen. Beim Fruehstueck haben wir dann beschlossen, dass wir uns das nicht antun wollen, mal wieder gegen Wind und Welle zu fahren, diesmal vorbei am Hoek Van Holland mit richtig viel Verkehr. Es sind auch etliche andere in der Marina geblieben, das hat uns bestaetigt. Weitere Bestaetigungen haben wir ueber etliche Nachrichten bekommen. DANKE an alle, die sich Gedanken um uns und unser Wohlergehen machen. Und ihr habt recht! Wir sollten endlich anfangen zu geniessen und uns auf unser neues Leben einzulassen anstatt weiter zu stressen. Danke fuer den Zuspruch, das hat uns heute sehr zum Nachdenken veranlasst und das war gut so! Den Tag heute haben wir dann auch gleich gemuetlicher angehen lassen mit einem langen Spaziergang und lesen.

Etwas anderes wollten wir noch losbringen. Wie es uns so ging die ersten Tage haben wir ja geschrieben. Was wir weniger erwaehnt haben, war Kassiopeia. Wir sind mit unserer Rasmus 35 absolut zufrieden! Es war, gerade auch bei den bisher raueren Bedingungen, die fuer uns beste Wahl. Bei all dem Seegang und Reiten ueber die Wellen hat unter Deck nichts geknarzt oder verdaechtige Geraeusche von sich gegeben. Wir haben uns zu absolut jedem Moment sicher gefuehlt. Wir koennen uns unter Deck an sehr vielen Stellen gut und stabil festhalten, und wenn was durch’s Boot geflogen ist, dann weil wir es nicht richtig weggeraeumt hatten. Die feste Scheibe mit dem Dach ist ein sehr guter Schutz, als Ergaenzung die Kuchenbude im Hafen unbezahlbar. Auch das doppelte Vorstag hat sich schon sehr gut erwiesen. Da wir ja kein Rollvorsegel haben, koennten wir so nur sehr umstaendlich die Segelflaeche veraendern. Und dass wir nicht alles aus dem Cockpit bedienen koennen, war bisher kein Problem. Gut gesichert ist es durchaus moeglich, am Mast etwas zu tun, finden wir. (Und das Gefuehl, bei Seegang vorne am Mast zu stehen, ist unbeschreiblich grandios!)

Ein Tag in der Marina und erstes Fazit

Gestern abend haben wir uns fuer einen weiteren Tag Marina entschieden. Mal sehn, wie lange wir uns das zeitlich noch leisten koennen, immer wieder Zwischenstopps einzulegen. Aber wir haben nicht gefaulenzt!

  • wir haben unser Kartenmaterial aufgefuellt. Hoek van Holland bis BElgien und Dover Strait hat noch gefehlt.
  • die belgische Gastlandflagge ist uns bisher auch abgegangen
  • unser Separ-Filter hat die inzwischen fast routinemaessige Reinigung erhalten
  • wir sind fleissig mit den Fahrraedern unterwegs gewesen, unter anderem zum Diesel besorgen. Die Fahrraeder haben direkt einen grossen Korb vorne dran, da passt sogar locker ein 20-Liter Kanister rein. Und fahrradfahren ist hier ein echtes Abenteuer!
  • wir haben alle Zutaten, um uns einen Bullenstander zu basteln. Die entsprechenden Bloecke muessen noch an Deck befestigt werden, dann kann der Wind von hinten kommen.
  • wir haben uns mal wieder eine Kartuschen-Presse gekauft. Wichtiger Tipp an alle, die jemals den Kauf eines solchen Teils andenken: legt Geld auf den Tisch und kauft euch eine gute! Was wir bisher ausgegeben haben fuer schlechte Pressen, haette schon zwei gute ergeben. Und den Aerger ueber die schlechte Qualitaet moechte ich hier gar nicht weiter ausfuehren…
  • zwischendurch wurden wir wieder zum Waescheboot
  • fuer unsere Solarpaneele haben wir eine Alu-Schiene zur BEfestigung gefunden. Sobald wir uns entschieden haben, wo genau wir die Kabel fuehren, und wir auch entsprechend Zeit haben, werden sie montiert. Da wir im Moment ja staendig motoren, haben wir eh kein echtes Energieproblem…

Eigentlich ist es nach gut einer Woche ja noch deutlich zu frueh fuer ein Fazit. Dann nennen wir es eben einen Bericht ueber die stimmungslage. Die ersten Tage Fahrt waren nicht wirklich der Hit. Der Einfluss von Wetter, Wind, Wellen auf unser Vorankommen war bisher alles andere als toll. Das wenn sich nicht aendert, werden das ziemlich bloede 5 Jahre. Zumindest, wenn wir fahren, und das gehoert aber ja nunmal dazu. Wir hatten in der Vorbereitung, gerade auch in der Zeit vor unserer Abfahrt, sehr viel stress und Druck und bisher ist soetwas wie Entspannund nicht wirklich in Sicht, auch an Marina- oder Ankertagen nicht. Das muss besser werden! Wir sind aber auch zuversichtlich, dass es das wird! Zur Entspannung sind wir inzwischen am Ueberlegen, ob wir doch noch einen elektrischen Autopiloten einbauen. Der ist zwar nicht wirklich im Budget enthalten, aber beim Motoren geht eben auch die Windfahne nicht. Und wenn staendig einer am Ruder sitzen muss, sind Fahrten ueber mehrere Tage nicht moeglich.