Fécamp, Normandie, Frankreich

Nochmal, wie versprochen, ausführlicher zu der Fahrt gestern: früh haben wir zuerst noch überlegt, ob wir denn wirklich los wollen – es war immer noch neblig. Und irgendwie hatte zumindest ich keine große Lust auf eine Nebelfahrt. Aber zwischen uns und Boulogne ist der Funke einfach nicht übergesprungen (was wohl vermutlich daran lag, dass wir nur im Hafengebiet waren. Die Altstadt soll sehr schön sein). In der Marina hat uns beeindruckt, wie sehr man den Unterschied zwischen Hoch- und Niedrigwasser hier doch sieht. Die Stelzen und Balken auf den Bildern sind bei Hochwasser komplett unter Wasser! Allerdings war der Liegeplatz EXTREM schwellig, wir haben deutlich mehr geschwankt als bei unseren zwei Ankernächten. Der Wille, weiter zu fahren, war einfach größer als die Unlust auf den Nebel. Und das war gut so! Die Nebelfahrt war dank Radar kein Problem, es war allerdings auch nicht viel Verkehr. Am Radar konnten wir auch Boote sehen, die kein AIS-Signal gesendet haben. Mit der Anzeige und dem Erkennen sind wir bisher sehr gut zurecht gekommen.

Irgendwann hat sich der Nebel nach oben verzogen, später kam sogar die Sonne durch und wir bekamen richtig blauen Himmel. Das hätten wir nicht vermutet, dass das Wetter noch so schön werden würde! Ach ja, noch eins zum Nebel: wir dachten bisher immer, Nebel heißt auch auch, dass kein oder wenig Wind geht. Also wir hatten gestern in den Nebelphasen fast den meisten Wind und auch die höchsten Wellen. Aber mit dem Großsegel konnten wir Kassiopeia gut stützen und das Geschaukel hielt sich in Grenzen. Zudem sind die Wellen hier im Ärmelkanal irgendwie „weicher“ als in der Nordsee (zumindest soweit wir das bisher mitbekommen haben).

Insgesamt war es eine sehr schöne Fahrt! Irgendwann haben wir sogar angefangen, in den Wolkenformationen Bilder zu sehen 🙂 Und es war unsere erste Fahrt, während der wir, ziemlich lange sogar, kein Land sehen konnten (was nicht nur am Nebel lag). Es war richtig toll, zuerst in der Ferne die Steilküste als Streifen zu ahnen und dann irgendwann auch zu sehen. Leider war so wenig Wind, dass wir den Motor die ganze Zeit laufen lassen mussten, wir konnten allerdings mit Segeln doch deutlich die gelegentliche Rauschefahrt (bis zu 8,3kn über Grund) unterstützen. Wir mussten so Gas geben, weil wir in Fécamp nicht nachts und auch nicht bei ganz Niedrigwasser einlaufen wollten. Die Einfahrt ist nicht sehr lang und auch nicht sehr tief, das hätte sonst auch mit unseren 1,35m Tiefgang knapp werden können (wir hatten so schon stellenweise nur 20cm unter dem Kiel). Und wir sind auch sehr gut reingekommen, das Timing war perfekt. Eine Nacht lagen wir dann neben einem sehr netten englischen Pärchen im Päckchen, bis wir heute mittag ins Bassin Berigny wechseln durften.

Wir dachten uns, hier liegen wir ruhiger und wir wollen ja ein wenig was arbeiten. Der Autopilot kam gestern mit der Post pünktlich an und heute haben wir für Donnerstag schon einen Termin ausgemacht für den Einbau der Hydraulikpumpe. Außerdem haben wir für unser Sonnensegel weiter Maß genommen und Kassiopeia von der Salzkruste befreit. Genug der Aktivität dachten wir und haben uns ein leckeres Abendessen gegönnt: frische Makrelen in der Pfanne gebraten mit Baguette, Knoblauchbutter und Salat. Hier kann man sich´s wirklich gut gehen lassen 🙂

Nachtrag von gestern: gefahrene Strecke: 92,1sm, Gesamt: 423,1sm, Angelerfolg: Seegras