Zwischenstopp in Muros

Nachdem uns Muros auf Anhieb richtig gut gefallen hat, haben wir uns spontan entschlossen, einen Tag hier zu bleiben. Eigentlich sollten wir hier ja gar nicht mehr anhalten, aber Franz von der Trinity hat uns hier freundlicherweise Dieselfilter hinterlegt, wir hätten diesen schönen Ort sonst gar nicht gesehen! Danke dafür nochmal!! Gestern sind wir noch ein wenig durch die Gassen gelaufen und haben eine Kleinigkeit gegessen (u.a. leckere Sardinen!), heute wollten wir uns das nochmal ansehen. Wohl auch, weil wir uns für die Rías hier in Nordspanien leider keine Zeit mehr nehmen können, es wird doch langsam kühler und wir müssen sehen, dass wir weiter südlich kommen. Gerade passt das Wetter noch, dass uns der Wind südlich bringt, wir wissen nicht, wie lange die Bedingungen halten bzw. wann sie wieder so sind.

Muros ist ein sehr schöner, kleiner Fischerort, alte und neue Häuser, die sehr gut ins Bild passen, stehen eng nebeneinander. Es gibt zwar etliche „zu verkaufen“-Schilder, viele Häuser sind jedoch frisch renoviert. Heute sind wir noch ein wenig durch die Gassen geschlendert. Ab und an dachten wir, wir sind in einer Sackgasse, aber jedes mal war dann doch wieder eine Treppe oder Gasse, die weiter geführt hat.

Spanien hat uns bisher grandios gefallen: alle Menschen, mit denen wir zu tun hatten, sind sehr freundlich und hilfsbereit, das Essen ist unheimlich lecker und bezahlbar, die Landschaft ist toll und über das Wetter können wir bis auf die paar Regentage in A Coruna auch nichts wirklich schlechtes sagen. Leider werden wir Spanien bald den Rücken kehren müssen, mal sehen, was Portugal zu bieten hat 😉

 

Nachtfahrt nach Muros (Galizien, kurz hinter Cabo de Finisterre)

Nachdem ja gestern der große Aufbruchtag war, sind wir auch tatsächlich mit Ziel Muros gestartet. Muros liegt in einem Fluss kurz hinter dem Cabo de Finisterre. Die Fahrt war sehr abwechslungsreich und hat für uns die ein oder andere Premiere gehabt.

Die unangenehmste zuerst: ich wurde seekrank. Wir hatten gedacht, wir haben schon alles an wackeligem Seegang gehabt und haben damit keine Probleme, aber die erste Strecke gestern war sehr rollig. Wir hatten zwar ganz guten Wind, aber auch 2-3m Welle seitlich, die uns mal wieder richtig durchgeschaukelt hat. Die Bewegungen sind zwar deutlich sanfter und runder als in der Nordsee, aber dennoch nichts, was wir dauerhaft haben wollen. Der erste Kurswechsel nach etwa 4 Stunden hat die Bedingungen dann deutlich erleichtert. Der Wind kam inzwischen fast von hinten und wir sind mit vergleichsweise wenig Segelfläche nur so über das Wasser geflogen. Wir hatten das Großsegel im 2. Reff und teilweise die Fock (unser kleineres Vorsegel) stehen und haben über 7kn Fahrt gemacht. So schnell waren wir mit Kassiopeia noch nie unter Segeln! Das Nachjustieren des Riggs hat sich offenbar gelohnt 🙂 Allerdings hatten wir auch bisher noch keine so guten Bedingungen (4-5Bft Wind und Welle mit uns).

Dadurch kamen wir zur nächsten Premiere: wir waren zu schnell! Das war noch nie da! Bisher mussten wir ja immer den Motor dazu nehmen um rechtzeitig anzukommen, heute früh sind wir dagegen mit angezogener Handbremse in den Ria eingefahren – wir wollten gern bei Tageslicht anlegen. Das hat dann auch geklappt. Bei der Einfahrt hatten wir Gegenströmung und bis zu 24kn Wind auf die Nase, somit musste unser Motor sowieso ein wenig kämpfen, um dagegen anzukommen. Beim Anlegen bekamen wir wieder Hilfe – so freundlich wie in Spanien wurden wir bisher sonst nirgends in den Marinas empfangen.

Die Marina hier ist SEHR nett: die Stege sind relativ neu und in super Zustand, das Marina-Büro sieht aus, wie ein umgebautes Wohnhaus. Im Bad ist die eine Dusche, über den Garten kommt man in die anderen beiden. Selbst den Kühlschrank in der Küche kann man nutzen. Das Beste ist aber das WiFi-Zimmer (leider hat es gerade Siesta und ist geschlossen): ein richtig gemütlicher Raum, der eher an ein Wohnzimmer erinnert 🙂 Richtig heimelig! Und dazu ist das noch die günstigste Marina, in der wir bisher waren.

Noch zur Fahrt: Nachtfahrten sind einfach etwas schönes! Die Luft war sehr klar und durch den Fast-Vollmond war es auch sehr hell. Der Mond hat regelrecht geblendet und seine Spiegelung auf dem Wasser ist einfach wunderschön. Leider lässt sich das nicht im Bild festhalten, das muss man einfach selbst sehen und erleben. 🙂 Außerdem sind wir das erste Mal ein Stück parallel mit einer anderen Yacht gefahren (bisher haben uns alle abgehängt). Eine ziemliche Zeit hatten wir die Zephyr aus Südafrika, die wir in A Coruna kennengelernt hatten, neben uns. Irgendwann haben sich unsere Wege getrennt, die Zephyr ist direkt auf die Kanaren weiter gefahren.

Nach dem Anlegen haben wir uns erstmal in die Koje verzogen, irgendwie schaffen wir es noch nicht, bei Nachtfahrten auch zu schlafen. Das muss sich bei längeren Törns definitiv ändern! Aber wir denken mal, dann kommt das auch von selber, da bleibt uns ja dann nichts anderes mehr übrig 😉

zurückgelegte Strecke: 95,8sm, Gesamt: 1162,7sm

Aufbruchstimmung

So langsam rüsten sich hier in der Marina alle zum Aufbruch. Nachdem die letzten drei Tage das Wetter wirklich nicht schön war (kühl, bewölkt und immer wieder Regen) und alle entsprechend wenig Lust hatten, produktiv zu sein, war heute viel Aktion angesagt. Bei uns war es dasselbe. Wenn sich der Wetterbericht bis morgen nicht noch völlig ändert, brechen fast alle auf. Leider mit teilweise unterschiedlichen Zielen, aber das Abschiednehmen gehört ja nunmal auch zu einer solchen Reise.

Heute stand somit etliches auf dem Plan, angefangen haben wir mit Wäsche waschen. Nachdem wir davon ausgegangen sind, dass das mehrere vorhaben, sind wir gleich früh los, um eine Maschine zu besetzen und es hat geklappt! Danach ging es an unseren Gasvorrat. Wir haben zwar zwei Flaschen, aber die eine fahren wir seit Deutschland leer durch die Gegend, die andere neigt sich so langsam dem Ende. Da wir nicht wissen, wann wir die nächste Gelegenheit zum Füllen bekommen, haben wir uns eine Taxifahrt gegönnt. Und das war ein Erlebnis 🙂 Der Fahrer hatte offensichtlich ein schlechtes Gewissen, dass wir in der Stadt soviel Verkehr hatten und nicht sooooo gut vorwärts gekommen sind, also hat er auf der Schnellstraße entsprechend Gas gegeben. Beim Füllen haben wir ihn warten lassen (wir mussten ja irgendwie wieder zurückkommen) und der Rückweg verlief genauso rasant (mit einer Unterbrechung, wir hatten etwas vergessen und mussten nochmal umdrehen). Zurück hier in der Marina hat er dann den Rechnungsbetrag abgerundet und wollte sich partout kein Trinkgeld geben lassen! Hat uns sehr positiv überrascht!

Dann ging es weiter mit den üblichen Kleinigkeiten: die Wäsche war trocken und konnte abgenommen werden, Einkaufszettel für den Supermarkt schreiben und dann natürlich auch die Sachen besorgen, zum Boot bringen und einräumen, die beiden Vorsegel wieder an ihren Platz bringen und so langsam auch wieder alles segelfertig verstauen. Nebenbei haben wir noch die Leinen für Susi, unsere Windfahnensteuerung angebracht, wir wollen ja auch endlich unseren Autopilot ohne Stromverbrauch benutzen. Zumindest hoffen wir, dass wir dazu die Gelegenheit bekommen, Voraussetzung dafür ist, dass wir endlich mehr segeln als motoren… Allerdings ist der Wetterbericht für morgen vielversprechend!

Den Abend haben wir alle miteinander bei Becky und Greg ausklingen lassen, es war nochmal schön, so gemütlich zusammen zu sitzen.

Böse Läden

Manche Geschäfte sind einfach böse. Da gibt es so viele schöne, nützliche, leckere, tolle Sachen, da fällt es wirklich schwer zu widerstehen. Heute haben wir ein paar mal widerstehen müssen. Zuerst waren wir im Segler-Zubehör-Laden. Und da gibt es ja immer etwas, was man brauchen kann. Das eine mehr, das andere weniger. Und wir waren tatsächlich so konsequent und haben nur das mitgenommen, was auch tatsächlich auf unserer Liste stand! Als nächstes sind wir zurück in Richtung Marina, wollten aber nicht denselben Weg gehen sondern ein bisschen entdecken. Gefunden haben wir unter anderem ein herrliches Cafe mit Bäckerei und allen möglichen weiteren Leckereien (wir haben tapfer widerstanden), einen Oxfam-Laden mit netten Kleinigkeiten, einen wunderschönen Buchladen (in beiden waren wir eisern) und dann standen wir vor der Jamonería (frei übersetzt: Schinkenladen). Und es fing an zu regnen, ein richtiger Wolkenbruch kam herunter. Wir haben das als Zeichen verstanden und sind hinein. Allerdings war es dann auch vorbei mit der Tapferkeit: wir haben uns Schinken, Käse und ein Glas Wein gegönnt. Und es war eine echte Belohnung 🙂 Allein in diesem Laden zu sitzen und den Schinken, der über einem hängt, zu riechen ist grandios!

Kurz vor Sonnenuntergang konnten wir noch ein wenig Wetter genießen: mehrere Regenbogen waren zu sehen, einer schöner als der andere. Leider wechselt das Wetter hier im Moment so schnell, dass sie teilweise schon wieder weg sind, bis man den Foto herausgesucht hat. Bei einem konnte ich sogar das Ende im Meer versinken sehen.

Später haben wir noch etwas gemacht, was wir schon seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr getan haben: wir haben uns einen Film angesehen! Mit Laptop und DVD bewaffnet sind wir zu Tanja auf´s Boot und haben uns da mit Popcorn gemütlich Avatar gegönnt. Ein schöner Ausklang!

Ruderlagengeber

Da das Wetter heute immer noch nicht gerade, sagen wir mal, freundlich war, wurden diverse Arbeiten aus unserer ToDo Liste erledigt.
Ein Problem hatte sich durchs Funken ergeben, wenn wir unter Autopilot fuhren. Dabei wurde der Ruderlagengeber so stark gestört, dass er falsche Daten lieferte und Dorie so einen völlig anderen Kurs fuhr. Und das soll so ja nicht sein.
Nach Rücksprache mit unserer Nexushotline erfuhren wir, dass sie dieses Problem zwar noch nicht gehabt hatten, allerdings dazu in Schweden nachfragen wollten. Ein paar Stunden später die Antwort: Wir sollten den Ruderlagengeber mit Alufolie zur Abschirmung umwickeln oder O.T. „Alternativ: Nicht mehr funken sondern mit Flaggen winken (grins……….).“
Wir haben uns für die Alufolie entschieden 😉 und wollten das heute erledigen.
Dazu mussten wir allerdings erst mal die eine Seite der Heckkabine freiräumen, Sitzabdeckungen entfernen und Ruderlagengeber freilegen. Ist ja alles nichts so leicht zugänglich.´
Doch dann, ein paar Minuten und eine dicke Schicht Alufolie später der Test. Und wirklich es klappt jetzt wunderbar, wir können störungsfrei Funken. Einfach aber genial. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle ist mal wieder angebracht.

Es war auch mal wieder nötig Frischwasser zu bunkern. Allerdings haben wir den Tank nur soweit gefüllt, damit uns das Wasser bis zu unserer Abfahrt reicht, denn dann füllen wir noch mal frisches ein.

„Susi“ unsere Pazific Windfahnensteuerung hat heute auch Ihre Zuwendung bekommen, das hatten wir lange genug rausgeschoben. Wir haben die Punkte für das Anbringen der Blöcke festgelegt und die dazu nötige Leinenlänge bestimmt. Die Leinen müssen wir morgen dann besorgen. Das bedeutet, mal wieder ein Besuch beim Schiffszubehör :-).

Zwischendurch konnten wir beobachten, dass durch Schwell und Wellen der Längssteg in der Marine einer beweglichen Buckelpiste glich. Sah faszinierend aus.

Heute war auch noch Brotbacktag. Nachdem wir ja Roggenmehl bekommen hatten, gab es heute ein Mischbrot. So wehte Nachmiitags ein Duft von frischgebackenem Brot durch die Marina, herrlich. (Die Hälfte ist allerdings schon wieder weg) 🙂
Jetzt sitzen wir nach einem wunderschönen Sonnenuntergang noch im Cockpit, lesen, trinken ein Glas Vino und verfolgen über Marinetraffic „unsere Flotte“.

Nadine ist da

und das mit Schwung! Es hat heute den ganze Tag schon heftig geblasen, in Böen haben wir bis 8,5bft auf den Instrumenten ablesen können. Die vorbeiziehenden Wolken waren grandios zu beobachten, mit ständig wechselnder Aussicht – einfach klasse! Mittag sind wir ein Stück spazieren gegangen, entlang des Wellenbrechers. Da am Ende hat der Wind dann erst so richtig gepfiffen! Beeindruckenderweise waren nur sehr niedrige Wellen, aber das kam wohl daher, dass der Wind mehr vom Land kam und alles in Richtung Biskaya gedrückt hat. Heute nacht soll der Wind drehen (hat er auch schon ein deutliches Stück), dann werden wohl auch die Wellen zunehmen.

Nachmittag hat Regen eingesetzt, wir sind wohl schon auf der Rückseite des Tiefs. Es wurde draußen ziemlich grau und ungemütlich, da wollten wir nicht mehr unbedingt raus. Wir haben uns einen gemütlichen Nachmittag gemacht, mit Tee, lesen, und der ein oder anderen Kleinigkeit hier und da.

Potluck

Der Tag war heute in zwei Bereiche aufgeteilt:

Pflicht

Wir haben uns auf den Sturm morgen vorbereitet. Zuerst mal haben wir die Vorsegel in der Heckkabine verstaut. Wir glauben zwar nicht, dass sie weggeweht worden wären, aber der Wind hätte wohl trotzdem daran geruckt und das muss man ja dem Material nicht unbedingt antun. Außerdem haben wir nochmal kontrolliert, ob auch tatsächlich alles festgebunden ist und die Festmacher kontrolliert. Wir sollten somit bestens gewappnet sein. Mal sehn, wie stark der Sturm tatsächlich wird… Ach ja – unser Solar-Paneel lädt! Es hat sogar geschafft, dass die Batterie heute nur minimal Spannung verloren hat, obwohl wir nicht gespart und nur mit einem Paneel geladen haben.

Kür

Die Kür kam dann abends. Wir waren noch etwas unsicher wegen des Wetters: wird es trocken bleiben? wird es schon zu sehr wehen? Aber alles war bestens! Unsere erste Potluck-Party war richtig schön 🙂 Die Crews von insgesamt acht Booten kamen am Steg zusammen. Jeder hatte etwas zu essen und/oder zu trinken dabei und es war ein einfach schöner Abend! Das Wetter hat bestens mitgespielt, wir konnten bis zum Schluss in Shirt und kurzer Hose auf dem Steg sitzen. Wir laufen uns zwar hier alle sowieso ständig über den Weg und über die Kinder war schon der ein oder andere Kontakt da, aber so ein gemeinsamer Abend ist dann doch etwas anderes. Auf alle Fälle freuen wir uns schon auf unsere nächsten Potluck-Parties!

Solar

Wir haben die Zeit genutzt und uns endlich konkreter an unsere Sonnenstromversorgung gemacht. Das eine Solar-Paneel ist ja inzwischen befestigt, aber es war noch nicht an die Batterie angeschlossen. Also hieß es zum Kabelverlegen mal wieder die Backskiste ausräumen, reinklettern und durchfädeln. Inzwischen haben wir da Übung und es geht recht schnell 😉 Nachdem wir das so schnell nicht wieder tun wollen, haben wir auch gleich für beide Paneele die Kabel verlegt. Durch´s Cockpit sieht das noch nicht so prickelnd hübsch aus, aber irgendwo müssen die Kabel ja verlaufen. Bilder liefern wir nach! Jetzt haben wir mal die Batterie vom Landstrom getrennt, um zu sehen, ob es lädt oder nicht. Ist aber schon dunkel, können wir also erst morgen etwas dazu sagen.

Ansonsten war heute nicht so sehr viel los. Wir haben mit Stegnachbarn beschlossen, dass wir die Zeit hier auch nutzen können um eine Potluck-Party zu veranstalten. Das ist eine Party, bei der jeder etwas mitbringt und alle einen gemütlichen Abend zusammen haben. So lernt man sich auch gleich besser oder überhaupt erst kennen. Und wir haben gleich eine Vor-Party veranstaltet: bei anderen Nachbarn am Katamaran, Becky und Greg, hatten wir zusammen mit Tanja und Mike einen sehr schönen Abend!

„Nadine“ abwettern

Der heutige Morgen war neben dem Kaffeetrinken vor allem von Wetterkarten herunterladen, lesen und beurteilen gekennzeichnet. Das Ergebnis war, wir bleiben hier und wettern die vom Hurricane zum Tropical Storm herab gestufte „Nadine“ in La Coruna ab.
Als erste Vorbereitungsmassnahme verlegten wir uns näher an den Wellenbrecher ran. Wir liegen jetzt quasi direkt am Längssteg. Das hat außerdem den Vorteil, dass wir näher an WC und Duschen sind.
So konnten wir heute auch mal diese Seite der Bordwand reinigen. Ansonsten war der Tag eher ruhig. Vielleicht auch etwas geprägt von leichtem Frust schieben (vor allem von mir), dass wir nicht weiter kommen. Doch „es is wies is“ . Manche sagen auch „Geduld, Lektion1“ gell Andrea? 😉
Wir haben ja auch noch eine kleine ToDo-Liste zum abarbeiten. Da ist dann wetterbedingt mehr oder weniger Gelegenheit dazu.
Für die Feinschmecker unter unseren Lesern, wir besorgten uns heute ein paar frische Sardinen, haben die ausgenommen, entschuppt, enthauptet 😉 und mit Knoblauch, Peperoni und Olivenöl scharf angebraten, währenddessen kochten die Spaghetti Al Dente und fertig war ein Italo/Espa Gericht. Geschmack? vorzüglich!!!

ein weiterer Tag in A Coruna

Wir vertreiben uns so langsam die Tage hier. Es wäre schon schön, wenn wir weiter kämen, aber das könnte tatsächlich noch dauern. Morgen früh kontrollieren wir nochmal die Vorhersagen und brechen VIELLEICHT kurzfristig auf, die Chancen sind allerdings nicht großartig.

Nachdem wir ja immer noch die ToDo-Liste haben (sie wird kürzer!), sind wir noch nicht völlig ohne Aufgabe (ich bezweifle, dass man das jemals ist, wenn man unterwegs ist).

  • wir wissen jetzt, wo das Wasser am Ruderschaft genau herkam: der Nippel für die Fettpresse hat etwas durchgelassen und die Verschraubung. Beides ist jetzt festgezogen und sieht dicht aus.
  • die Festmacherleinen am Bug haben so über die Teak-Fußleiste gescheuert, dass sie schon Rinnen hinterlassen haben. Wir haben hierfür Lippklampen besorgt und diese festgeschraubt.
  • unsere Reservekanister sind wieder voll. Einen wollen wir noch in den Tank geben und nochmal nachfüllen, dann sind wir da erstmal wieder versorgt.
  • und dann ging natürlich die Suche nach dem Alurohr weiter. Wo der gestern uns hingeschickt hatte, war noch nicht mal die Straße, in die wir sollten… Und er hatte es uns sogar auf dem Stadtplan gezeigt, wo der Laden sein soll! Naja, war auf seine Brille wohl doch nicht mehr so sehr Verlass… Da müssen wir nochmal grübeln, wo wir jetzt weiter suchen. Aber wir sind sicher: irgendwo in Spanien oder Portugal gibt es ein entsprechendes Stück Alurohr für uns, wir müssen es nur finden 😉
Und da wir schonmal in Spanien sind, haben wir uns zum Essen einen richtig guten Jamon Serrano gegönnt. Dazu ein Stück Manchego, Pimentos und Oliven. Sehr lecker!

Petrus lässt uns im Stich

Das ist die nicht so grandiose Nachricht des Tages. Eigentlich wollten wir ja Donnerstag weiter fahren, aber es scheint, als ob der für morgen erwartete Sturm zu viele Wellen aufbaut und der Freitag danach zu knapp zum Weiterfahren ist, da sich inzwischen schon der nächste, größere Sturm aufbaut. Wir sind am roten Kreuzchen und müssen links um die Ecke rum und das ist die entsprechende Vorhersage für Samstag (je mehr kurze Striche an einem langen dran sind, desto heftiger ist der Wind)… Wir werden das morgen nochmal abrufen, aber die Zeichen stehen auf Sturm und La Coruna.

Gestern haben wir weiter an der Verkürzung unserer ToDo-Liste gearbeitet. Wir haben für das Solar-Paneel final Maß genommen und die Bohrlöcher vorgezeichnet, sogar schon gebohrt – aber vor dem Festschrauben hat es leicht zu regnen begonnen. Da die Schrauben aber ja abgedichtet werden müssen, musste das verschoben werden. Der Diesel-Filter hat seine übliche Reinigung bekommen und in dem Zusammenhang hat Michl den kompletten Motorraum sauber gemacht. Unglaublich, was sich in so einem Boot ständig an Dreck sammelt!

Danach haben wir uns noch einen Spaziergang gegönnt. Wir sind mal wieder etwas abseits der üblichen Pfade gegangen und haben etliche kleine, schöne Läden entdeckt. All die Lebensmittelläden, in denen wir waren, haben uns so Appetit gemacht, dass wir viel zu früh zum Abendessen eingekehrt sind. In Spanien findet das Leben etwas später am Tag statt – wir konnten um halb neun bestellen 😉 Aber das Warten hat sich gelohnt: der Pulpo bei Momos war klasse!

    

Heute war dann Wandertag. Vormittag sind auf den Markt, der uns allerdings etwas enttäuscht hat. Es ist ja schön, wenn ein Markt sauber ist, aber der war uns schon zu steril. Anschließend sind wir nochmal durch die Straßen geschlendert und haben weiter entdeckt. Das macht richtig Spaß, vor allem, wenn um einen herum keine Touristen sondern Spanier sind 🙂 Nachmittags ging es in Richtung Torre de Hércules. Es ist der weltweit älteste, noch in Betrieb befindliche Leuchtturm. Bereits Anfang des 5. Jahrhunderts wurde er erstmals überliefert erwähnt. Einen sehr beeindruckenden Ausblick auf den Atlantik hat man von dort aus!

     

Nebenbei haben wir nach einem Geschäft gesucht, in dem wir ein Alu-Rohr als Befestigung für unser zweites Solar-Paneel bekommen. Und das ist irgendwie nicht ganz so einfach. Im ersten Laden haben sie uns zu einem Aluminium-Händler in der Nähe des Herkulesturm geschickt, der hat uns jetzt wieder zurück in die Nähe des ersten Ladens geschickt. Mal sehen, wo uns der dann morgen so hinlotst 😉

Heimarbeit

Heute fing für mich der Tag schonmal gut an. Michl war ein wenig früher wach und ist aufgestanden, um Hefeteile zum Frühstück zu backen. Ich durfte noch liegen bleiben, bis sie soweit waren. So kann ein Sonntag beginnen 🙂 Beim Frühstück haben wir dann ein wenig weitere Strecke geplant. Wir hatten überlegt, heute abend loszufahren und ums Cap Finisterre zu fahren, ab Dienstag soll es recht stürmen, da wollen wir in einem sicheren Hafen sein. Die Alternative wäre, das Wetter hier abzuwarten. Allerdings hatte sich gestern noch für fast direkt danach schon der nächste Sturmtag angekündigt, also wären wir hier eine Weile festgesessen. Darauf hatten wir genauso wenig Lust wie auf 80sm motoren um das Cap herum (es war fast kein Wind vorhergesagt). Der Wetterbericht heute früh war dann etwas ansprechender: für Donnerstag ist die Vorhersage richtig gut! Hoffen wir, dass das hält, wir haben nämlich beschlossen, das abzuwarten. Wir schleppen inzwischen wieder eine ToDo-Liste an Kleinigkeiten mit uns herum, die auch mal wieder kürzer werden sollte. Da haben wir uns übrigens dann auch gleich darüber her gemacht:

  • das Bimini ist endlich fertig genäht. Die warmen Tage können kommen! Wir können es auf zwei Varianten aufspannen: schmal nur über das Gestell oder bis über die Reling reichend. Es ist auf jeden Fall recht luftig.

  

  • an der Badeplattform haben sich ein paar Bretter gelöst, die Schrauben sind praktisch durchgefallen. Jetzt sind sie auch oben mit Beilagscheiben versehen und sollten so die Bretter besser fixieren.
  • am Ruderschaft kommt etwas mehr Wasser rein als bisher. Wir wollen das bis morgen von der Menge her noch beobachten und dann eventuell ein neues Dichtungsband einziehen oder einfach alles etwas fester anziehen.

Dann sind wir heute noch jemand Interessantem begegnet. Das ist etwas, das so spannend am Unterwegssein ist: die Menschen, die man kennenlernt! Andreas Gabriel ist auf der Reise mit einem selbstgebauten Katamaran aus zwei Kajaks, dieses Jahr von Italien bis – ja, eben soweit er kommt, vielleicht bis nach Hause in Norddeutschland. Er war zum Abendessen bei uns und hat tolle Erlebnisse und Geschichten zu erzählen gehabt.

Waschtag

Heute sind wir endlich dazugekommen, unsere dreckige Wäsche, die wir seit Frankreich mit uns herum fahren, zu waschen. Etliches war richtig salzig von der Gischt und Luft in der Biskaya. Wäsche waschen ist einer der Punkte, die unterwegs ein wenig aufwändiger sind als zuhause, deswegen eine etwas ausführlichere Erläuterung 😉

Zuerst einmal muss man zur Waschmaschine laufen (so denn die Marina eine hat), hier in A Coruna ist das einfach ein 10min-Fußweg von unserem Liegeplatz aus. Dann muss man eine freie Waschmaschine erwischen, wir haben heute sogar zwei gebraucht. Da muss man gelegentlich auch etwas warten. Anschließend will man ja nicht eine Stunde zusehen, wie sich die Wäsche dreht, also geht´s zurück zum Boot und rechtzeitig, wenn die erste Maschine fertig ist, wieder zurück. Mit der ersten Wäscheladung an Bord angekommen geht es ans Aufhängen. Dann schnell wieder zu den Maschinen, die zweite Ladung sollte fertig sein. War sie aber nicht, eine Münze ist nicht richtig durchgefallen, somit war der Schleudergang noch nicht beendet. Nachdem dieser abgewartet wurde, kann, zurück am Boot, die zweite Ladung aufgehängt werden. Wir haben glücklicherweise genügend Plätze gefunden, auch die Wäschklammern haben gerade so gereicht. Das Abnehmen, Zusammenlegen und Verstauen der Wäsche ist dann eher wieder wie zuhause.

Langer Rede, kurzer Sinn: außer ein paar Kleinigkeiten haben wir sonst heute vormittag nicht viel mehr geschafft. Die Kleinigkeiten waren eine bessere Fixierung für unseren Herd, ein neu ausgerichteter Schwanenhals (Durchführung für Kabel) an Deck (die alte Ausrichtung hat sich nicht mit der Lagerung unseres Beibootes vertragen) und die Küchenrolle hält jetzt endlich besser.

Nachmittags haben wir uns endlich einen ersten Ausflug nach A Coruna gegönnt. Die Altstadt ist schön, danach wird es allerdings sehr touristisch. Wir sind ein wenig ziellos durch die Gassen geschlendert, sehr viel war nicht los. Nachdem wir noch ein wenig frisches Obst und Gemüse besorgen wollten, sind wir in einen Supermarkt und haben uns dort noch versorgt. Irgendwie waren wir nach unserem Ausflug heute froh, nach der Biskaya nicht hier sondern in Viveiro angekommen zu sein, dort war es nicht so touristisch und irgendwie persönlicher.

    

ein Tag Werft

Gestern hatten wir ja schon geschrieben, dass wir unser Rigg kontrollieren lassen wollten. Das Rigg ist der Mast und alle festen Drahtseile, die ihn halten und fixieren. Wir hatten den Eindruck, dass das ein oder andere Seil (Want) nicht so fest gespannt ist wie es sein sollte. Heute früh habe ich in der Marina gefragt, ob sie da jemanden kennen, und wir wurden in die Marina Seco geschickt, die kennen sich aus und hatten Zeit. Ulrike und Matthias von der SY Bella haben dort diese Woche auch etwas machen lassen und waren äußerst zufrieden, also sind wir direkt losgedüst. Eine halbe Stunde Fahrt und ein perfektes Anlegemanöver (das war so gut, das musste ich betonen ;-)) später waren wir dort und es konnte losgehen.

Die seitlichen Wanten waren recht schnell gespannt, wir haben uns bei JoseLuis perfekt aufgehoben gefühlt. Er hat oft den Mast kontrolliert (ist noch alles gerade?) und immer wieder nachgestellt, bis er zufrieden war. Dann kamen wir zum Problem des heutigen Tages: die Spannung von Vor- und Achterstag, das sind das vordere und das hintere Drahtseil, war zu gering. Vorne haben wir ja seit Juli unser doppeltes Vorstag, da haben wir es verpasst, Spanner mit einbauen zu lassen. Also musste über das Achterstag gespannt werden. Das war aber schon am Limit. Somit wurde der Beschlag zur Befestigung des Achterstags gekürzt und ein neues Loch zum Einhängen gebohrt. Klingt alles ganz einfach und schnell, aber die Befestigung ist echte Wertarbeit (was ja auch gut so ist): Mijal musste mehrfach mit der Flex den Bohrer schärfen und auch so war es echte Arbeit! Das Ergebnis konnte sich auf jeden Fall sehen lassen – das Achterstag ist jetzt perfekt gespannt und auch die Vorstage haben mehr Zug. Und wir haben noch Puffer zum Nachspannen. Nach dem Bezahlen (beeindruckenderweise haben die fähigen Handwerker immer passable Preise, während die anderen abkassieren) ging es wieder zurück in „unsere“ Marina, durch die Siesta hatte alles bis abends gedauert.

Auf der Rückfahrt kamen uns ein paar Boote entgegen, bei einem haben wir dann aber geschaut, dass wir aus deren Weg kommen, die AIDAsol kam uns entgegen.

La Coruna

Wir wollten ja eigentlich länger in Ria de Cedeira ankern. Hatten vorgehabt endlich mal wieder unser Schlauchboot und den AB auszufahren. Das kleine Fischerdörfchen sollte auch ganz schön sein. Doch nachdem es unmöglich war, die Nacht auch nur ein Auge zu zu machen, starker Schwell und ständiges teilweise ruckartiges Rollen haben das verhindert, planten wir um und sagten uns, dies brauchen wir nicht noch eine Nacht, denn der Wetterbericht sagte eher noch stärkeren Wellengang voraus.
Also haben wir morgens gleich den Anker gelichtet, um trotz hoher Wellen nach La Coruna zu fahren. Als wir die Bucht rausfuhren, kam es uns wegen der Wellen so vor, als würden wir bergauf fahren. Segeln war leider nicht drin, Wind so 1,5Bft und hohe Wellen von vorn bzw. der Seite. Doch wir wollten da ja durch.
Und wie es immer so ist, nach ein paar Stunden bekamen wir Wind bis zu 4Bft, die Wellen kamen auch nach Kurswechsel noch aus der gleichen Richtung, jetzt quasi fast von hinten. Wir hatten Halbwindkurs, genau so wie es unsere Kassiopeia liebt. Also die Genua hoch und den Motor aus, herrlich… 🙂
Irgendwann wurde der Wind weniger und die Genua fing an zu schlagen, so dass wir sie runterholten. Was im Nachhinein gut war. Denn es frischte der Wind auf, so dass wir mit Wellen von hinten und dem Groß im ersten Reff mit über 5kn bis nach der grünen Tonne zur Einfahrt nach La Crouna ohne Motor rauschen konnten. So macht es einfach nur Spass!
Hier haben wir wieder Ulrike und Matthias von der Bella getroffen, die wir vor unserer Biskayaüberquerung in Cherbourg kennengelernt haben. Die sind fast zur gleichen Zeit rüber und haben ähnliche Bedingungen gehabt wie wir. Also genug Stoff um uns auszutauschen. 🙂

Wir haben uns hier jetzt erstmal für 2 Nächte einquartiert, morgen wollen wir sehen, dass wir einen Termin zum Rigger bekommen. Denn unser Rigg muss mal durch gesehen werden und hat ein Feintuning nötig. Das soll mal jemand machen der sich damit auskennt und es uns zeigt. Da haben wir auch noch ein wenig Nachholbedarf. 🙂

Außerdem ist Galizien schön und davon wollen wir doch auch was mitbekommen…

Gefahrene Strecke: 31,7sm, Gesamt: 1066,9sm,