Fahrt nach Figueira da Foz

Endlich konnten wir uns von Porto lösen ;-). Nein, wir mussten ja noch auf unsere am Freitag ankommende AIS-Antenne und Segelwind warten. Außerdem waren Porto und die Marina auch wirklich schön.
Nachdem wir am Sonntag morgen noch mal die Wetterberichte per WLAN einholten und ich beim Seelotsen über Funk auch noch einen bekam, stand unserer Losfahrt nichts im Wege. Wind 14-18kn und annehmbare Welle waren angesagt. Also noch die letzten Vorbereitungen getroffen, wie Verpflegung, heißes Wasser für Kaffee und Diesel Tanken.

Kurz bevor wir starten wollten, kam noch Bernd mit seinem Kat rein. Wir mussten zu dritt helfen, damit er in die Box kam, so stark war mittlerweile der Wind. Er meinte nur, draußen geht es heftig zu, bei mir hat es das Achterliek ausgerissen. Na toll!
Wir überlegten uns kurz, ob wir raus sollten oder nicht, doch der Wille endlich loszukommen war stärker. Schon beim Ablegen hätten wir merken können, was auf uns zu kommt. Wir kamen zwar aus der Box raus, doch wir hatten keine Chance, unseren Langkieler mit Bug voraus in die Boxengasse zu drehen. Aber schnell kam die Hilfe in Form eines Mitarbeiters der Marina, der uns mit seinem Schlauchboot eindrehte.
Die Ausfahrt durch den Douro war schon stark schwellig und Gischt spritzte von außen nur so die Wellenbrecher hoch. Draußen setzten wir dann die Fock, die große Genua ließen wir erst mal unten, machten nach kurzer Zeit die Maschine aus und fuhren mit 6kn dahin. Irgendwie kam es mit dem Wetter halt wieder anders als angekündigt.
Der Wind war nach 2h schon bei bis 20-24kn und als es dunkel wurde gar bis 30kn und die Wellenhöhe stieg auf auf 3-4m von der Seite. Alles was nicht niet- und nagelfest war flog im Boot rum. Der Plan war ja eigentlich bis nach Lissabon durch zu fahren. Doch irgendwann nachts schmissen wir diesen Plan um und beschlossen, bei der ersten Möglichkeit bei Tageslicht rauszufahren. Früh ließ dann der Wind auch nach und es gab nur noch Welle. So kamen wir im Dunkeln um kurz nach 7 Uhr in Figueira da Foz an und machten davor extra langsam, so dass wir bei Tageslicht einlaufen konnten. Dort noch schnelle eine Box ausgesucht und ab in die Koje. Nach 3h Schlaf ging Claudi zum Anmelden und ich zum Brötchen holen, dann gab es erstmal Frühstück.
Den Rest des Tages haben wir dann damit verbracht, das Boot aufzuräumen und es vom Salzwasser zu befreien, also ihm (uns später) eine Süßwasserdusche zu gönnen und etwas zu entspannen.
Abends dann hatten wir noch kurz Skypekontakt mit der Stormsvale von Tanja und Mike die etwa 1h vor uns aufgebrochen sind und auch bis Lissabon durchfahren wollten. Sie sind etwas weiter südlich in Peniche raus weil nichts mehr ging. Ihnen ist sogar das Ruderblatt Ihrer Windfahne gebrochen.
Aber so ist es halt, „es ies wies ies“. So haben wir die Gelegenheit uns hier ein wenig umschauen, es soll einen supertollen Markt geben, und um nach Coimbra fahren. Dort gibt es eine geniale Bibliothek, in der Claudi vor Jahren schon mal war und immer davon vorschwärmte.
Denn Wind zum Weiterfahren gibt es vielleicht am Freitag für einen Tag wieder, bevor die nächste Sturmfront kommt. Aber diesmal werden wir genauer auf die Wellenvorhersage achten.
Das erste Mal bekamen unsere Batterien auch Ladestrom von unseren beiden Solarpanels und zwar so gut, dass trotz el. Autopiloten, Radar (Nachts), Kühlschrank, Instrumente, GPS, Laptop fast keine Entladung festzustellen war. Das freut uns besonders.

zurückgelegte Strecke: 71,1sm, Gesamt: 1340,9sm