Sommerzeit

Die haben wir seit heute auch hier. Aber nur bis zum Ramadan, dann wird sie ausgesetzt, danach geht es wieder weiter damit. Es wird also insgesamt viermal die Uhr umgestellt. Eigentlich ist es für uns ja nicht soooo entscheidend – der Muezzin richtet sich nach der Sonne und die Läden haben auch keine wirklich festen Öffnungszeiten. Aber genau heute haben wir Besuch bekommen, den wir vom Bahnhof abholen wollten. Frank aus Lübeck arbeitet zur Zeit in Dubai und ist für eine Schulung ein paar Tage in Casablanca. Er folgt schon seit einer Weile unserem Blog und hat uns angemailt, ob wir nicht Zeit und Lust auf ein Treffen hätten, wenn er eh Frank und Claudischon in der Nähe ist und wir noch hier sind. Und wir hatten Lust! Somit brauchten wir eine Uhrzeit, auf die wir uns einigen mussten. Aber wir konnten uns früh noch über Skype kurzschließen und alles klären.

Etwa gleichzeitig waren wir dann am Bahnhof und haben uns auch sofort gefunden. Auf einen Tee sind wir zu Kassiopeia an Bord gegangen, dann später noch zum Essen in die Medina. Wir hatten einen sehr schönen Nachmittag mit viel Gesprächen und auch Gesprächsstoff. Danke nochmal für deinen Besuch, Frank, und auch für die Mitbringsel! Bis zum nächsten Mal, wo auch immer 😉

Verschiedenes

Die letzten Tage haben wir mit allerlei Kleinzeug verbracht. So langsam machen wir uns Gedanken, was wir auf jeden Fall noch von hier mitnehmen wollen und sind entsprechend am Besorgen. Ein paar Punkte haben wir noch auf unserer Liste, aber wir sind ja auch noch nicht weg. Die Woche über war das Wetter recht schön, seit gestern wurde es aber deutlich kühler. Heute früh fielen sogar ein paar Tropfen Regen… Aber wenn wir so den Wetterbericht von zuhause lesen, freuen wir uns dann doch wieder darüber, dass wir immer noch T-Shirt-Wetter haben und keine Socken brauchen.

original marokkanisches Mittagessen

Heute mittag waren wir bei Mouna (Michls Zahnärztin) zum Mittagessen eingeladen. Wir haben uns schon das ganze Wochenende drauf gefreut, heute war es dann soweit. Zuvor waren wir noch schnell auf dem Markt, wir wollten Blumen mitbringen. Und wieder wurden wir von den Freundlichkeit der Marokkaner überrascht: ich hab sogar eine Rose geschenkt bekommen 🙂

Couscous mit Lamm und süßen Zwiebeln

Couscous mit Lamm und süßen Zwiebeln

Hähnchentajine - Danke an Mouna für das nachgelieferte Bild!

Hähnchentajine – Danke an Mouna für das nachgelieferte Bild!

In Rabat, in der Wohnung von Mouna und ihrer Familie angekommen, wurden wir freundlich begrüßt und direkt auf die Terrasse im Garten begleitet. Wow! Mitten in der Stadt so eine Oase, sogar mit Bananenstauden – hat uns sehr gut gefallen. Mounas Mann konnte leider nicht zum Essen bleiben, auch in Marokko können Mittagspausen nicht beliebig ausgedehnt werden. Aber für ein Foto war Zeit – danke! Zu Essen gab es dann original marokkanisch: zuerst Couscous mit Lamm und süßen Zwiebeln, danach Hähnchen mit Oliven, Salzzitronen und Brot (haben wir leider vergessen zu fotografieren…). Beides war SEHR lecker! Gegessen haben wir auf marokkanisch: in der Mitte des Tisches steht eine Platte, von der bedient sich jeder. Couscous ist einfacher mit dem Löffel, Hähnchen geht auch mit der Hand. Wir mögen das, irgendwie ist das kommunikativer beim Essen.

Wir durften das leckere Essen genießen: Michl, Claudi, Souha, Youssef und Mouna

Wir durften das leckere Essen genießen: Michl, Claudi, Souha, Youssef und Mouna

Anschließend haben wir es uns auf der Sofalandschaft im Wohnzimmer gemütlich gemacht. Laut Mouna ist sie für marokkanische Verhältnisse eher klein, wir fanden es riesig: um den ganzen Raum herum standen gemütliche Sofas, in der Mitte ein großer runder Tisch. Da hat wirklich auch eine Großfamilie Platz! Für den Tee haben dann sogar noch einen kleinen Beistelltisch bekommen (übrigens haben wir nebenbei den ultimativen Tipp für den Tee bekommen: nach dem zweiten Aufgießen nochmal aufkochen lassen!). Souha hat dann noch ihren Rechner rausgeholt und uns Bilder von verschiedenen Hochzeiten gezeigt – wunderschöne, farbenprächtige Kleider waren da dabei! Die Braut zieht sich übrigens öfter mal um, traditionell trägt sie zur Hochzeit sieben verschiedene Kleider. Heutzutage wird das allerdings nicht mehr so streng gesehen, Tradition und Moderne vermischen sich eben langsam.

Von Youssef haben wir ein paar Schulbücher gesehen. Die Kinder lernen hier ab der ersten Klasse französisch und arabisch, also auch zwei unterschiedliche Alphabete die noch dazu in verschiedene Richtungen geschrieben werden. Um die Verwirrung perfekt zu machen, werden Zahlen innerhalb arabischer Texte von links nach rechts geschrieben, aber wie der restliche Text von rechts nach links gelesen. Beim arabischen Alphabet hat jeder Buchstabe noch dazu drei Schreibweisen für den Anfang, die Mitte und das Ende des Wortes. Verschiedene Fächer wie Mathe oder Bio werden zweimal unterrichtet: französisch und arabisch.

Mouna mit Mann und wir zwei

Mouna mit Mann und wir zwei

Das erklärt dann auch, dass die Kinder ab der ersten Klasse von 8-16Uhr Unterricht haben (ein Nachmittag ist frei), wir finden, das ist ziemlich viel.

Vielen Dank auf jeden Fall nochmal für eure Gastfreundschaft an die ganze Familie inklusive Hausperle Fatima. Wir haben uns sehr wohl gefühlt, lecker gegessen und viel gelernt und erfahren!

Abschiede

Was nunmal dazu gehört, wenn man so unterwegs ist, sind Abschiede. Jeder hat ein anderes Tempo, der eine will / kann / muss / darf noch bleiben, der andere nicht. Gestern sind schon Kim und Lyndon mit der Defiant aufgebrochen, heute dann Suuz und Kees mit der Dubhe. Und es ist immer wieder traurig, zum Abschied zu winken: entweder jemandem, der davon fährt oder denen, die am Steg stehen, wenn man selbst ablegt. Menschen, mit denen man viel Zeit verbracht hat und es eine sehr schöne Zeit war. Das Gute daran ist allerdings, dass man sich überhaupt getroffen hat und das hoffentlich auch wieder tut! Spätestens zu Weihnachten wollen wir uns wieder auf den Kap Verden sehen, wir werden unser Bestes geben, dass das klappt 😉 Mit Suuz und Kees ist auch unsere besondere Stegwache abgefahren: ihr Hund Balu hat bestens auf alles aufgepasst, das muss jetzt wieder komplett die Security übernehmen (was sie auch hervorragend macht!).

PS: falls es jemand interessiert: es ist schwieriger, auf den englischen Inseln im Ärmelkanal mit einem Hund einzureisen als hier in Marokko. Suuz und Kees haben für Balu nichtmal Papiere gebraucht.

Wieder freie Sicht

Aussicht_bei_nachtHeute vormittag hat die PlanetSolar abgelegt und wir haben somit wieder ungestörten Blick auf den Hassan-Turm und das Mausoleum. Jetzt werden dann wohl nicht mehr ganz so viele wichtige Menschen in der Marina unterwegs sein, aber bei dem inzwischen auch abends herrlichen Wetter flanieren hier ganz viele Menschen die Wege rauf und runter.

Mittags haben wir uns von Kees noch ein paar Tipps zum Thema Handling unseres Spibaums geholt. Wir haben damit ja noch keine Erfahrungen machen können und wollten nicht mitten auf dem Atlantik das Rumprobieren anfangen. Zur einfacheren Handhabung brauchen wir noch ein paar Leinen, aber auch mit dem, was wir jetzt an Ausstattung haben, denken wir zurechtzukommen. Sicher wissen wir das dann beim nächsten Vor-Wind-Kurs (Wind genau von hinten). 😉 Danke Kees!

Heute sind wir so gegen abend in Richtung Medina bzw. Souk marschiert, wir wollten uns einen Snack zu essen besorgen. Naja, eigentlich wollten wir uns irgendwo hinsetzen und an einem Imbiss etwas essen, aber beim Bummeln wurde dann ein drei-Gang-Menü daraus: ein deftiger Crepe (mit Oliven, Zwiebeln und Gewürzen) als Vorspeise, dann ein Sandwich (gefüllt mit gebratenen Sardinen und lecker Soße) und als Dessert noch einen süßen Crepe hinterher. Pappsatt sind wir wieder heimgelaufen. Und schön war es abends in der Medina! Da kommen alle heraus und es ist richtig viel Leben auf den Straßen und in den Gassen 🙂

Jetzt abends gibt es bei T-Shirt-Temperaturen noch ein Glas Wein im Cockpit, dazu Gitarrenklänge von der Bandos nebenan. Herrlich!

Tûranor PlanetSolar von innen

Wir durften sie heute mal von innen anschaun. Zusammen mit einer der vielen Führungen, die seit gestern durchgeschleust werden, waren wir drin. Die PlanetSolar hat zwar einen Kiel zuviel, aber für uns fehlt ein entscheidendes Detail: wo bringen die die Segel an? 😉 Zugegebenermaßen würde das den Zweck, für den es gebaut wurde, verfälschen. Das Projekt an sich finden wir sehr gut: das Boot wurde gebaut, um zu beweisen, dass es möglich ist, rein aus Solarenergie die Welt zu umrunden. Das wurde bereits bewiesen und war das sogenannte „erste Leben“ des Bootes. Jetzt geht es darum, noch mehr Werbung für Solarenergie zu machen (was in Marokko noch ausbaufähig ist, aber vom König auch sehr gefördert wird) und zu forschen. Der wichtigste Part der diesjährigen Expedition sind Forschungen entlang des Golfstroms, die dank der Ausstattung nicht durch Abgase verfälscht werden.

Wir finden es genial, dass es Unternehmer gibt, die in solche, unserer Meinung nach, zukunftsweisenden Projekte eine Menge Geld investieren!

Noch ein wenig Daten zum Boot:

  • allein die Batterien wiegen über 11to und sind auf beide Schwimmer veteilt (Kassiopeia hat komplett so etwa 8to)
  • die Fläche der Solarpanele beträgt 516qm
  • Besatzung: 4 Personen (die, wenn die Sonne scheint, es nichts zu forschen gibt und keine technischen Probleme sind, nicht wahnsinnig viel zu tun haben)
  • 31m lang und 15m breit (zum Vergleich: Kassiopeia ist etwa 10m lang und 3m breit)
  • das Bad der einen Kabine ist größer als unser Salon
  • insgesamt ist PlanetSolar allerdings eher spartanisch eingerichtet
  • sehr genial fanden wir die riesige Lounge am Achterdeck – immer schattig und sehr gemütlich
  • ein Teil der Panele kann ausgefahren werden – das passiert für den Großteil manuell
  • der Name Tûranor wurde aus der Elbensprache des J. R. R. Tolkien abgeleitet und bedeutet „Kraft der Sonne“ oder „Sieg der Sonne“.

Kleinzeug und ein futuristisches Bügeleisen

Die letzten Tage haben wir uns hauptsächlich mit Kleinzeug beschäftigt. Aber auch das muss ja mal sein.

  • Motoröl gecheckt und den Motor mal wieder laufen lassen – irgendwann ist wohl mal wieder ein Ölwechsel fällig, aber das hat Zeit bis zu den Kanaren, ansonsten sieht alles bestens aus
  • die Navisoftware OpenCPN auf beiden Netbooks auf den aktuellen Stand gebracht und die Karten für die Kanaren kontrolliert
  • das AIS haben wir auch nochmal an beiden Rechnern angeschlossen – schön, wenn alles funktioniert 🙂
  • wir haben ENDLICH ausgemessen, wie viel Fliegengitter wir noch brauchen um die komplette Kuchenbude zum umhüllen. Dummerweise gibt es das erst in ein paar Tagen wieder.
  • zwischendurch unsere Bettwäsche gewaschen
  • unser UKW-Funkgerät funktioniert auch noch
  • die Erdungsfolie für unser KW-Funkgerät war durch Feuchtigkeit korrodiert. Es war allerdings nur eine Bahn betroffen, die haben wir ausgetauscht und wieder mit den anderen verbunden.
  • und noch das ein oder andere mehr, Kleinzeug eben

Dann kam heute das lang erwartete Solarboot, für das wir ja schon vor einer Weile den Steg wechseln mussten. Die letzten Tage wurde schon geputzt und gekärchert, dass der Steg nur so blitzt (die Möwenhinterlassenschaften bei uns am Steg wurden ignoriert). Heute früh konnten wir es bereits am AIS sehen, aber der Wellengang war einfach zu hoch zum Reinfahren. Mittags war Niedrigwasser, also auch nicht gut und am Spätnachmittag ging es dann los. Alles, was die Marina an Pilotbooten zu bieten hat, ist losgefahren. Wir sind auch vor zur Einfahrt gelaufen, das wollten wir sehen, es war immer noch recht viel Seegang, über 2m waren angesagt.Und es war gut Seegang! Das Wetter hat gar da vorne insgesamt nicht freundlich gewirkt – wir hatten zwar am Steg herrlichen Sonnenschein, aber die paar Meter weiter an der Einfahrt war es richtig diesig und trüb.

Die Pilots haben eine Weile die Wellen beobachtet, sind nochmal zurück gefahren, aber bald wieder gekommen. Dann nochmal Wellen beobachtet. Und zwischendurch kamen richtige Brecher rein! Insgesamt wurde es aber mit der Zeit ruhiger und los ging es. Wie ein Raumschiff kam es an und wurde doch noch gut durchgeschaukelt in der Einfahrt! Aber die Pilots haben ihren Job hervorragend gemacht, die kennen sich hier einfach gut aus. Bei der Einfahrt in die Marina wurde es nochmal an einem Boot des Königs eng, aber das war schon nicht mehr so spektakulär wie die Einfahrt.

ruhige Tage, Kultur und ein wenig Vorräte

Die ganze Woche schon war am Steg recht wenig los, die anderen waren fast alle zu Ausflügen unterwegs. Heute wurde es dann wieder voller: die Dubhe und die Defiant sind wieder bewohnt und wir haben einen neuen Nacharn bekommen, die Bandos. Lustigerweise hat das bewiesen, wie klein die Welt ist: sie kennen die Defiant bereits aus der Karibik, mit der Dubhe waren sie zusammen im Rio Guadiana und sie erinnern sich an den ein oder anderen Holländer, den wir in Lagos getroffen haben.

Gestern haben wir uns hier mal wieder Kultur gegönnt, wir waren in der Medersa in Salé. Wir hatten sie zwar schon vor einer Weile mal besuchen wollen, aber da waren uns zuviele selbsternannte Fremdenführer unterwegs. Und da wir ja nicht so weit haben, haben wir das einfach verschoben. Gestern konnten wir uns in Ruhe alles ansehen. Sie ist nicht ganz so grandios in Schuß wie die Medersa in Meknés, aber die Kunstfertigkeit ist doch zu sehen. Eine moderne Variante eines Vorbeters durften wir sehen (in der Ecke lag ein Handy, auf dem ein mp3 lief ;-)). Sehr beeindruckt hat uns die Aussicht auf der Terrasse. So konnten wir das erste mal sehen, wie weit sich Salé doch erstreckt! Leider war die Sicht auf den Atlantik etwas verbaut, aber die soll von der Bibliothek aus sehr schön sein. Wir schaun mal bei Gelegenheit, ob das stimmt.

Heute haben wir ein wenig Vorräte besorgt. Da wir ja dann doch irgendwann demnächst weiter und nicht alles auf den letzten Drücker besorgen wollen, war heute schonmal ein Gang angesagt. Was man hier gut und günstig bekommt, ist z.B.

  • Mehl aus Hartweizengrieß (eignet sich sehr gut für Kuchen, Brot haben wir noch nicht getestet)
  • Gerste als Vollkornmehl, Schrot oder „normales“ Mehl. Wir haben uns für normales Mehl entschieden – günstig und in schöner Qualität
  • selbstverständlich Couscous! Wir mögen ihn sehr gerne und zubereitet ist er auch schnell. Allerdings haben wir vorgestern von Mouna gehört, wie er richtig zubereitet wird (in einer Couscousière – dazu wannanders mehr ;-))

Schön beim Kauf von Mehl und ähnlichem ist, dass in den Supermärkten offene Tüten vor den Regalen stehen, man weiß also, was man kauft, sieht und fühlt Qualität und Mahlgrad im Voraus.

Besuch an Bord

mouna_youssef_claudiHeute haben wir Besuch bekommen. Michls Zahnärztin hatte sich für unser Vorhaben interessiert und somit haben wir sie mit ihren drei Kindern zu uns an Bord eingeladen. Ganz untypisch marokkanisch (haben wir heute gelernt ;-)) waren sie sehr pünktlich. Zuerst mussten wir aber noch in die Capitanerie, ohne Anmeldung und sich auszuweisen darf kein Besuch auf den Steg (hatten wir schonmal erwähnt, dass wir noch nirgends so sicher lagen wie hier?). Das erste mal Klettern auf ein Segelboot hat beiSara_Souha allen schonmal bestens geklappt. Mouna, Souha, Sara und Youssef haben sich erstmal ein wenig umgeschaut, dann haben wir uns bei Saft, Tee, Kuchen und mitgebrachtem marokkanischen Gebäck (Danke nochmal!) gut unterhalten. Wir haben noch etliches interessantes aus dem marokkanischen Alltag und Leben erfahren und haben hoffentlich auch ein wenig was erzählen können. Michl hat zwischendurch noch zwei Runden in Schorsch mit Youssef und Souha bzw. Sara gedreht. Ach ja, und wir haben es jetzt offiziell: der von uns zubereitete Minztee geht als marokkanisch durch!

Vielen Dank für den Besuch, wir haben uns sehr gefreut! Und vielleicht klappt es ja nochmal 🙂

Nachtrag

Ein kleiner Nachtrag zum letzten Artikel. Es gibt natürlich auch Dinge, die wir hier vermissen, immerhin sind wir in einem zwar gemäßigten, aber dennoch unverkennbar islamischen Land.

  • abends bei einem Glas Wein in der Bar sitzen und dem Treiben zusehen. Alkohol gibt es nicht in der Öffentlichkeit und als Frau in einem Cafe sitzen ist zumindest äußerst ungewöhnlich
  • kurze Hosen oder Trägershirts tragen. Die Temperaturen erlauben es durchaus, aber aus Respekt vor unserem Gastland passen wir uns einfach an.
  • wir freuen uns auf Läden mit Bootszubehör.

Wir wurden öfter über Marokko gefragt, auch was schiefgelaufen ist. Im Großen und Ganzen hat hier alles so gut geklappt, wie in den bisher besuchten europäischen Ländern auch. Wichtig ist (aber das gilt wohl generell, nicht speziell für Marokko und ist wieder sehr subjektiv):

  • ein bißchen Info über die Kultur bzw. Religion im Voraus hilft
  • offen auf die Menschen zugehen – die wenigsten wollen einem was Böses
  • Infos über das Land, die Anfahrt, die Küste, das Wetter einholen und dann aber dennoch vor Ort die eigene Meinung bilden
  • uns wurde gesagt, die marokkanische Atlantikküste ist zu gefährlich für unsere noch nicht riesige Erfahrung. Wir denken, sie ist nicht gefährlicher als andere Küsten, man muss aber besser auf das Wetter achten und z.B. in Rabat dem Pilot-Boot vertrauen. Man muss sich eben intensiver vorbereiten (was man wohl in allen unbekannten Revieren tun sollte).

Ansonsten haben wir heute die Sonne genossen und angefangen, mal wieder ein wenig Ordnung ins Boot zu bringen. Doof, wie schnell das unordentlich ist auf engem Raum. Aber dafür ist auch schneller wieder aufgeräumt 😉 Dann war in der Heckkabine bei der Alu-Folie, die als Erdung für unser Funkgerät dient, eine papaya_crepesVerbindung lose, die musste festgeschraubt werden. Und überhaupt war es ganz gut, die Heckkabine mal wieder auszumisten.

Jetzt abends haben wir uns als Desert ein marokkanisches Crepe mit gerösteten Mandeln und Papaya in Honig gegönnt. Sehr lecker!

Was uns an Marokko gefällt

badetagDie letzten Tage haben wir es gemütlich angehen lassen. Donnerstag und Freitag war das Wetter noch nicht wirklich schön, erst gestern und heute durften wir wieder Sonne genießen. Zwar mit etwas kühlerem Nordwind, aber das ist wohl auf sehr hohem Niveau gejammert, wenn wir uns das Wetter daheim so ansehen 😉 Immerhin können wir bei geöffneter Kuchenbude im T-Shirt im Cockpit frühstücken.

So gaaaaaanz langsam scheint sich das Wetter etwas zu beruhigen und es gibt zumindest auch mal Wind aus der passenden Richtung. Noch nicht sehr stabil und ausdauernd, aber wir sind guter Hoffnung, dass das vor der erforderlichen Visumsverlängerung (Anfang Mai) was wird. Das heißt für uns: ebenso langsam müssen wir uns seelisch, moralisch und auch sonst auf die Weiterfahrt vorbereiten. Ach ja, seit gestern wissen wir auch, warum wir vor einer Weile den Steg wechseln mussten. Hier kommt ein Solar-Boot vorbei, und zwar die MS Tûranor PlanetSolar. Wir sind schon ziemlich neugierig, wie die hier manövrieren. Mal sehen, ob wir noch da sind, wenn die ankommen.

landschaftWir haben uns inzwischen mal ein wenig Gedanken über unsere bisherigen Eindrücke von Marokko gemacht. Wir sind uns bewußt, dass das sehr subjektiv ist und wir auch bei weitem nicht alles von Land und Leuten kennengelernt haben. Aber wir denken, doch ein bißchen einen Einblick erhalten zu haben.

Was wir vermissen werden:

  • die Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Entspanntheit der Menschen ist einfach immer noch wunderbar für uns. Wir wurden bisher noch nicht ein einziges mal unfreundlich behandelt. Im Gegenteil, wir hören immer noch oft „Welcome in Morocco“ und sehen lachende und glückliche Gesichter, wenn wir auch nur ansatzweise Interesse zeigen.
  • die Kultur ist wunderschön und faszinierend anders als in Europa. Wir denken, unsere bisherigen Bilder sprechen für sich.
  • die Landschaft, die wir auf unserer Tour in Richtung Sahara sehen durften, ist beeindruckend abwechslungsreich, schön und weit. Auch wenn die Alpen etwa zur gleichen Zeit entstanden sind wie der Atlas, sind die beiden Gebirge doch grundverschieden.
  • wir lieben Märkte und sind somit hier genau richtig. Es ist tatsächlich die beste und günstigste Möglichkeit, sich mit den meisten Dingen des täglichen Lebens einzudecken. Leider können wir die Gerüche und Geräusche nicht wirklich rüberbringen, es würde sich lohnen.
  • Lebensmittel sind günstig und gut, leider nicht sehr lange haltbar. Das kommt eben davon, wenn Gemüse reif geerntet wird (der Geschmack entschädigt aber ;-)). So Dinge wie die Lebensmittelskandale zum Thema Fleisch (welches Fleisch ist wohl in der Packung?) in Deutschland betreffen uns hier nicht, da wir direkt beim Schlachter kaufen können.
  • modedie Mode ist wunderbar unkompliziert, besonders bei Frauen: viele sind im Kaftan unterwegs und haben drunter ihren Haus- oder Schlafanzug an, sehr beliebt ist als Muster z.B. Hello Kitty
  • wir sind zwar in einem islamischen Land, konnten bisher aber keine ernsthafte Einschränkung für (westliche) Frauen feststellen. Auch auf dem Markt oder generell in den Straßen tragen viele Frauen zwar ein Kopftuch, was sie aber nicht an Selbstbewußtsein einschränkt.
  • es werden Sachen repariert und nicht weggeschmissen. Wir haben z.B. Schuhe reparieren lassen, da sind wir uns nicht sicher, ob wir daheim jemand gefunden hätten, der das bezahlbar in derselben Qualität gemacht hätte. Mofas, Autos, Espressokannen, Mixer, für alles gibt es Ersatzteile und kleine Werkstätten überall. In unmittelbarer Nähe sind z.B. auch bestimmt fünf Schreinereien, die uns spontan einfallen.

Ganz generell können wir sagen: wir sind SEHR froh, den Abstecher hierher unternommen zu haben, wir genießen es immer noch sehr. Auch wenn der Hafen aufgrund des Wetters recht oft geschlossen war, bei den Wetterbedingungen bisher hätten wir auch sonst nicht losfahren wollen.

Bilder und ruhiger Tag?

Hier wie versprochen die Bilder der letzten Tage, vom Atlas und der marokkanischen Sahara. Wir haben wir jetzt ca. 60 Stück ausgewählt, evtl gibt es später noch mal einen Nachschlag.

Heute war es der Plan früh aufzustehen, den Mietwagen zurückbringen und dann einen ruhigen Tag verleben. Doch es kam mal wieder anders.
Erstmal konnte ich heute Nacht wegen Zahnschmerzen kaum schlafen. Ich brauchte dringend einen Zahnarzt, am besten einen deutschsprachigen. Da kam der Gedanke, an die Deutsche Botschaft: da sie in Rabat ihren Sitz hat, müsste man doch Auskunft bekommen können. Also schrieb ich sie mal per e-mail an.
Nach einem schnellen Frühstück fuhren wir mit der morgendliche Rush Houer zum Flughafen, mussten ja um 9:30 Uhr den Wagen abgeben. Die Übergabe verlief völlig problemlos. Zur Rückfahrt in die Marina gönnten wir uns ein Taxi für 50 DH das sind gerade mal knapp 5;- Euro.

Hier dann gleich die e-mails kontrolliert und es war sogar schon eine Antwort da. Wow, das ging ja richtig schnell. Ein nettes Anschreiben und ein pdf mit Ärzten zu jedmöglichen Bereichen. Das ist eine Informationsquelle, die man sich merken sollte für solche Fälle.

Wir suchten zwei verschiedene raus und fuhren auch gleich mit der Tram los. Bei Dr. Mouna AFQUIR, klingelten wir und wurden auch ohne Termin herzlich empfangen. Gut 15 min später war ich dran. Nach einer kurzen Personalien- und Kranhkeitsabfrage saß ich dann auch schon im Stuhl. Es stellte sich heraus, dass ich eine Füllung verloren hatte und die Nerven blank lagen. Also wurde alles schön gereinigt und wieder „betoniert“. Nach dem Röntgen bekam ich noch die Rechnung und ein Rezept, die Tabletten sollen den Druckschmerz lindern. Jetzt hoffe ich mal, dass es das war, ansonsten würde noch eine Wurzelbehandlung anstehen.

Der Rest des Tages ging dann wiklich mit Bilder aussortieren, bearbeiten und beschriften drauf. Wir hoffen mal, es kommt wenigstens annähernd rüber, welche wunderschöne Landschaft das hier ist.

Hier noch ein kurzes Wort zum Autofahren in Marokko, es macht, hm sagen wir mal, Spass. Wenn man berücksichtigt, dass Ampeln an der Straße stehen, weil sie schön sind, dass irgendwie immer alle fahren, kreuz und quer, Mofas (mit Sicherheit frisiert) zwischen den Autos durchfahren und irgendwo ein Polizist steht und den Verkehr „leitet“. Man gewöhnt sich sehr schnell daran, weil trotz allem Chaos, jeder auf den anderen Rücksicht nimmt. Dann macht es viel Spass, wie mir 🙂

zurück zu Kassiopeia

Nach einem herrlichen Frühstück bei Sonnenschein auf der Terrasse unseres Hotels haben wir uns auf den Weg gemacht. Gerne wären wir noch geblieben! Aber wir sind auch gerne wieder zu Kassiopeia zurückgefahren.

Wir durften eine interessante und sehr schöne Fahrt von der Wüste über die Berge in immer grüner werdende Landschaft zurück zur Küste erleben. Wir sind froh, bis auf das erste Stück die gleiche Strecke nochmal gefahren zu sein, um dadurch die Eindrücke der Hinfahrt noch vertiefen zu können. Außerdem sieht aus der anderen Richtung alles ein wenig anders aus. An einem Stopp haben wir sogar noch ein Gras-Dromedar geschenkt bekommen: mitten in den Bergen haben wir einen Berber getroffen, der für ein halbes Jahr in Köln gewohnt hat, gut deutsch sprach und sich sehr darüber gefreut hat, dass es uns in seiner Heimat so gut gefällt.

Im Endeffekt sagen die Bilder alles aus, wir hoffen, dass sie auch die Weite zumindest ein wenig rüberbringen. Die Bilder gibt es allerdings erst morgen, wir müssen die über 400 Aufnahmen erst sichten und aussortieren…

unsere Route auf google maps

unsere Route auf google maps

von Midelt nach Erfoud

Recht früh sind wir in Midelt aufgebrochen, wir hatten ja noch ein wenig Strecke vor uns und wollten vor allem nicht hetzen. Einen ersten Halt haben wir in Er Rich eingelegt, wir wollten sehen, ob wir einen Kaffee bekommen. Den gab es zwar nicht (zumindest nicht für uns), dafür war gerade Markttag und wir haben uns mal umgesehen. Wir hätten wunderbare Kühe, Ziegen oder Schafe kaufen können, aber da haben wir gerade eben keinen Bedarf 😉 Am Rand standen etliche Zelte, in denen man Tee trinken konnte. Wir wurden auch prompt auf ein Glas eingeladen. Eigentlich wollten wir gar nicht annehmen, aber dem enttäuschten Blick konnten wir nicht widerstehen. So haben wir beim typisch süßen Tee all unsere Sprachkenntnisse herausgekramt und viel gelacht.

Weiter ging es durch die Berge, nach jeder Kurve gab es eine andere Aussicht. Am Ende, kurz vor Er Rachidia, das Auffälligste: der Stausee Barrage Al Hassan Addakhil, der uns türkis entgegen geleuchtet hat. Direkt anschließend ist die Oase mit Er Rachidia aufgetaucht. Ein ganzes Tal voller grün! Von hier aus ging es eine kleine Schleife über Goulmima und Tinejdad bis Erfoud. Die Stadt wurde erst 1917 von den Franzosen als Garnisonsstadt neu erbaut und ist aufgrund der Nähe zu Algerien militärisch immer noch von Bedeutung. Sie diente bereits als Filmkulisse unter anderem für die Mumie oder Prinz von Persien.

Zuerst sind wir auf Hotelsuche gegangen und dann nochmal in Richtung Wüste weiter gefahren. Wie schon auf etlichen Stopps vorher ist uns die völlige Stille in der Wüste aufgefallen. Wenn gerade kein Auto kommt, ist einfach absolut nichts zu hören, kein Wind, keine Fliegen, kein Vogel, kein gar nichts. Und dann noch die Weite dazu – Wahnsinn! Da die Sahara nur zu 20% aus Sandwüste besteht, war es auch nicht so verwunderlich, dass wir tatsächlich deutlich mehr Geröll und Felsen gesehen haben. Noch eine interessante Zahl: die Sahara ist 26mal so groß wie Deutschland. Wir haben also nur ein klitzekleines Fitzelchen davon gesehen.

Die Häuser waren bereits in den Bergen meist aus Lehm, so passen sie sich direkt in die Landschaft ein und fallen gar nicht groß auf. Siedlungen sind entlang der Oasen, also überall, wo es grün und fruchtbar ist. Besonders nach den Bergen haben wir sehr viele Radfahrer gesehen, vor allem im Bereich von Schulen. Auch sind ganz viele zu Fuß unterwegs. Auf Strecken, auf denen weit und breit nichts bewohnbares zu sehen ist, laufen immer wieder Menschen entlang der Straße oder über die Steppe. Was gar nicht schön ist, was man allerdings leider auch oft (besonders in der Nähe von größeren Orten) sieht, ist Plastikmüll, der vom Wind verteilt in den Büschen hängt. Dennoch unser Fazit über komplette Fahrt hierher: wir haben wunderschöne Landschaften gesehen, die Wüste ist faszinierend, aber die Überquerung des Atlas war das tollste an der Strecke. Obwohl etwa gleichzeitig mit den Alpen entstanden, ist er doch völlig anders. Nicht nur die Vegetation, auch die Weite. Die Hochebenen sind einfach nur beeindruckend.

Abends ging es wieder ins Hotel zurück und das haben wir sehr genossen. Wir waren die einzigen Gäste, zu hören war nur das Zirpen der Grillen. Wir haben sehr lecker gegessen, dazu gab es eine Flasche marokkanischen Wein und zum Abschluss sitzen wir noch auf der Terrasse vor unserem Zimmer. Das Hotel können wir nur empfehlen, sehr nett, sehr schön, sehr sauber (wen es interessiert: Maison d’hôtes La Rose Du Desert)!